Shackles von winterspross ================================================================================ Kapitel 1: 01: Haschisch ------------------------ Ich finde, es ist an der Zeit, zoeS eine Geschichte zu widmen. Sie ist ein dermaßen treues, schnelles Beta und eine wunderbare Kommentatorin, da musste es eine Story speziell für sie sein. Also, kaputte Leute, seltsame Zukunftsvisionen. Alles extra für dich. Enjoy reading. __ 01:Haschisch ~für zoeS~ "Freunde? Ja, ich höre mich an wie die Antihelden aus diversen Actionfilmen, aber ich brauche sie wirklich nicht. Sie brauchen mich doch auch nicht. In meinem Job hat man keine Freunde, nur Verbündete, manchmal. Auch ein Verbündeter kann einem Vertrautheit geben. Wenn man ihn mit Drogen vollpumpt und wegsperrt. ... Oder wenn er selbst eine Droge ist." ~~ Saturdays Weg zu dem Alten war eigentlich kurz. Er musste nur die Straße hinunter gehen und dann durch ein zerbrochenes Fenster in das abbruchreife Gebäude schlüpfen, in dem sein Boss lebte und arbeitete. Doch die Anreisezeit, die er benötigte, um überhaupt zu der Straße zu kommen, betrug mehrere Stunden. Die Taube hatte in der kleinen Stadt einfach keinen Platz zum Landen, also musste Saturday das Schiff etwas außerhalb des bewohnten Gebietes deponieren, bevor er sich per pedes, also zu Fuß, auf den Weg machen konnte. Vom Standpunkt des Alten betrachtet war der Weg ein Spaziergang. Woher sollte der auch wissen, wie lange das alles dauerte, wenn man über dem Meer lebte; er kam doch nie aus seiner Ruine heraus. Die kurze Straße hinunter, ein bisschen den Kopf einziehen, nett lächeln und Ware abliefern. Was gab es da sonst an einem Samstag zu tun? Zärtlich strich der Mann mit den Fingern über das Säckchen, das sich in der rechten Tasche seines ausgebeulten roten Mantels befand. Darin war etwas, das seinem Boss sicher gefallen würde. Mit der Linken umklammerte er Lucy. Ihr kaltes Metall und die Tatsache, dass sich die obligatorische letzte Kugel in ihr befand, beruhigte ihn ungemein und das ließ ihn sogar ein kleines Liedchen pfeifen, obwohl er sich in einer wirklich üblen Gegend befand. Aber wer hätte es auch gewagt, ihn anzugreifen? Er war fast zwei Meter groß, ein Riese, der auf alle anderen herabsehen konnte. Sein abgerissenes Erscheinungsbild trug mit seinen kleinen grünen Augen und den breiten Schultern dazu bei, dass jeder, der noch ein kleines bisschen Verstand besaß, instinktiv einen riesigen Bogen um ihn machte. Dass er gefährlich war, wusste er und es freute ihn. Lucy und er waren ein perfektes Team, die Steckbriefe jeder größeren Stadt zeugten von seinen Schandtaten. Trotzdem war es nicht schwer für ihn, seinen Häschern immer wieder zu entkommen. Er hatte eine Eigenschaft, die sonst kaum ein Mensch besaß: Er war absolut unscheinbar. Nicht, dass er nicht ungewöhnlich gewesen wäre, nein, es war etwas anderes, etwas Angeborenes, dessen Ursprung er sich selbst nicht erklären konnte. Wenn er bei einem Verbrechen gesehen wurde, wussten die Zeugen nach kurzer Zeit nicht mehr, wie er ausgesehen hatte. So waren auch die Steckbriefe nur Ansammlungen von Namen, die er wählte wie seine Frauen und einer äußerst vagen Personenbeschreibung. Diese war so lächerlich ungenau, dass er sich oft das Lachen verkneifen musste, wenn er zufällig an einem vorbeiging und ihn las. Trotzdem war er in letzter Zeit vorsichtiger geworden. Man durfte sich nicht auf sein Glück verlassen, zumindest nicht für immer. Einige Male war er nur noch knapp Data O'Neal und ihren Kopfgeldjägern entkommen, die ihn seit Jahren verfolgten Also hatte er mehr oder weniger freiwillig den Beruf gewechselt und sich die Taube besorgt Jetzt führte er sechs Tage die Woche ein mehr oder weniger ruhiges Leben weit weg von Mord und Korruption. Doch am Samstag war alles anders. Er streifte sich auf dem Schiff die Identität dieses Tages über wie einen Handschuh und machte sich dann auf den Weg. Am Samstag war er ,Saturday', der beste Mann des Alten. Und obwohl er den kleinen Gnom verabscheute, um nichts in der Welt wollte er sich diesen Tag nehmen lassen. Er duckte sich, als er durch das Fenster schlüpfte. Die Glasscherben, die im Inneren des Hauses auf dem Boden lagen, knirschten unter seinen schweren Stiefeln, als er sich langsam aufrichtete. Der Raum, in dem er sich befand, war so niedrig, dass er kurz die Befürchtung hatte, sich an der Decke den Kopf zu stoßen. Doch er schob das Unbehagen beiseite und ging schnell auf den kleinen Schreibtisch zu, an dem der alte Mann saß und ihn ungeduldig ansah. "Du kommst spät", stellte er murrend fest und funkelte Saturday aus zusammengekniffenen Augen an. Der große Mann grinste nur und griff in seine Manteltasche. Langsam zog er das kleine Säckchen hervor und kostete jeden Moment, den er den anderen warten lassen konnte, voll aus. Es fehlte gerade noch, dass der Alte zu sabbern begann. Konnte er den Stoff riechen? Saturday hatte fast den Eindruck, dass es so war. "Mach schon, ich will die Ware sehen." Sein Gegenüber war sichtlich ungeduldig, trommelte er doch mit den Fingern ein schnelles Stakkato auf die Tischplatte. Also tat der große Mann, was er tun musste. Er warf den Beutel auf den Tisch und lächelte, als die gierigen Finger des Alten hervorschnellten und das Objekt der Begierde schnell an sich rissen. Langsam öffnete der Sitzende den Beutel und warf einen Blick hinein, dann roch er kurz daran. Süßlicher Geruch breitete sich im Raum aus. "Gute Ware", stellte der Alte einsilbig fest und schüttete den Inhalt des Säckchens auf den Tisch. Blonde Haarsträhnen fielen heraus und wurden mit geschultem Auge aus der Nähe begutachtet. "Wirklich gute Ware. Wo ist der Rest?" "Bekommst du vielleicht später", lächelte Saturday und drehte sich um, um zu gehen. "Wenn die Bezahlung für dieses außergewöhnliche Objekt angemessen ist." Er bleib noch einmal stehen. "Ich komme nächsten Samstag wieder. Überleg dir bis dahin einen Preis." Dann ging der große Mann und auch das Gezeter des alten Mannes konnte ihn nicht zurückhalten. Schließlich und endlich würde er wieder das bekommen, was er haben wollte. Das war immer so gewesen und würde auch immer so sein. ~~ Sein Leben war von Anfang an nicht ruhig verlaufen. Schon als Teenager war er mit harten Drogen in Berührung gekommen und hatte mit ihnen gedealt. Genommen hatte er sie nie. Sein Vater hatte ihm eingebläut, nie, niemals, unter keinen Umständen etwas von seiner Ware zu probieren. Drogen waren auch nicht mehr das, was sie früher einmal gewesen waren. Was es vor einigen Jahrzehnten noch gegeben hatte, war heute entweder verschwunden oder so dermaßen mit Chemikalien versetzt worden, dass es dreimal so stark wie früher war. Heroin oder Kokain zu nehmen grenzte an Selbstmord. Die Konzentration der berauschenden Stoffe war ins Unermessliche gestiegen, was sicherlich davon zeugte, wie wenig die Wissenschaftler zu tun hatten. Auf dem Schwarzmarkt florierte der Handel mit Schlafäpfeln. Die kleinen Früchte, die in riesigen unterirdischen Plantagen wuchsen, waren das neue Rauschmittel einer ganzen Generation von Jugendlichen. Saturday hatte noch mit Extacy gedealt, doch das wollte jetzt niemand mehr. Schlafäpfel jedoch, die er immer in geringer und doch reichlicher Menge bei sich hatte, wurden ihm regelrecht aus den Händen gerissen. Doch obwohl er Dealer war, wollte er nicht den bloßen Gewinn. Es ging ihm um etwas anderes. Er wollte nicht primitive Drogen an primitive Menschen verkaufen, dafür war er sich zu schade. Nur ein geringer Bruchteil der Bevölkerung kam jemals in den Genuss seiner Spezialmischung, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit verfeinert und verbessert wurde. Und jetzt hatte er endlich die Krönung gefunden. __ Und? ... Reviews sind gerne gesehen. spross Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)