Vampire von Rasp (Schrecken der Nacht) ================================================================================ Kapitel 11: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser --------------------------------------------------- Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser[b/] Vale hatte sich schnell unsichtbar gemacht, als er bei seinem Vorhaben so abrupt gestoppt wurde. Warum kamen Mütter nur immer im falschen Augenblick in die Zimmer ihrer Töchter? Eigentlich hatte er gar nicht vor gehabt Mika zu beißen, doch als sie ihn so beleidigt hatte, waren einfach die Pferde mit ihm durchgegangen. Warum mussten Menschen auch immer so ungemütlich werden, wenn man sich mal einen Spaß mit ihnen erlaubte? Eines rechnete er Mika aber hoch an, nämlich, dass sie ihrer Mutter nicht die Wahrheit über ihn erzählt hatte. "Aus ihr könnte mal ein guter Vampir werden. Allerdings nur in der zweiten Generation, aber was soll's? Vampire zweiter Generation waren immer noch mächtig genug", dachte Vale und fing wieder an zu grinsen. Nun brauchte er nur noch auf einen Moment warten, um aus ihrem Zimmer raus zu kommen. Einfach verschwinden konnte er nicht, denn dann hätte er einen Zauberspruch murmeln müssen, und dass wäre ihr aufgefallen. Eine unsichtbare Fledermaus brachte auch nichts. Die Fenster und die Tür waren geschlossen. Doch zum Glück ging Mika gerade in diesem Augenblick aus dem Zimmer, und so konnte er endlich seinen Spruch murmeln, um zu verschwinden. Vale musste vorsichtig fliegen. Eine Fledermaus am Tag fiel doch auf. Er überflog die Stadt und dachte über das nach, was er als nächstes machen könnte. Ihm fiel nichts Besseres ein, also steuerte auf seine Villa zu. Er wollte in der Bibliothek endlich einen sinnvollen Zauberspruch finden. Bis jetzt hatte er nur ein paar schwache Aufräumzauber entdeckt. Doch irgendwo in einem der Bücher musste etwas anderes zu finden sein. Er landete hinter dem alten Haus. Hier konnte er sich in seine normale Gestalt zurück verwandeln, denn der Garten hinter dem Haus konnte weder von der Straße, noch von den Nachbarn eingesehen werden. Dann begab er sich in den ersten Stock. Er ging aber nicht direkt in die Bibliothek, sondern erst in einen Raum, den er selber eingerichtet hatte. Er enthielt alles, was man als Vampir eigentlich nicht brauchte. So unter anderem auch ein Computer und ein Abhörgerät. Dieses hatte er zwar noch nie benötigt, aber man konnte ja nie wissen. Seinen PC hatte er so eingerichtet, dass er jede Bewegung der OfUP gegen ihn mitbekam. So hatte er auch wissen können, dass Mika und Josh zur OfUP gehörten. Er überprüfte schnell, ob auch noch alles in Ordnung war. Als er sich der Funktionstüchtigkeit der Maschinen sicher war, ging er nach nebenan. Er verbrachte den restlichen Tag und einen Großteil der Nacht in der Bibliothek, nur unterbrochen von zwei Gängen an seine Speisekammer. Der Immobilienmakler hatte genau das richtige Blut für solch eine anstrengende Arbeit. Nach der zweiten Mahlzeit war dieser allerdings verschwunden. Vale konnte einen leeren Körper nicht mehr gebrauchen und hatte ihn einfach verschwinden lassen. Nun konzentrierte er sich aber wieder auf die alten Bücher. Manche von ihnen waren sogar in der Zeit, in der er gelebt hatte, geschrieben worden. Deshalb fiel es ihm nicht schwer, diese zu lesen. Nur die kleine Schrift störte ihn. Davon bekam er Kopfweh. Es war kurz nach zwei Uhr morgens. Vale wollte gerade das 30. Buch zur Seite legen und in den Sarg gehen, als ihm auffiel, dass der Einband des Buches nicht mehr richtig befestigt war. Neugierig sah er sich die Stelle genauer an. In dem Zwischenraum zwischen Buchdeckel und Einband war ein Zettel versteckt. Vorsichtig löste er den Einband ab und besah sich den Zettel. Das Papier war schon vergilbt und Vale musste aufpassen, dass er es nicht beschädigte. Der Bogen Papier musste aus einer Zeit stammen, noch lange bevor das Buch, indem er es gefunden hatte, geschrieben worden war. Er hatte einige Probleme damit, die Schrift auf dem Zettel zu entziffern. "Morgen wird es besser gehen", entschied er sich, denn er war wirklich müde. Außerdem konnte er sich nach knapp zehn Stunden über alten Büchern nicht mehr richtig konzentrieren. Er versteckte das Papier wieder zwischen Deckel und Einband und ging zu seinem Sarg im Keller, um sich zu erholen. Im Keller war es kühl. Vale fühlte sich erholt. Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, zu viele Gedanken hatten ihn in seinen Träumen begleitet. Seit mehr als einem Jahrhundert hatte er nicht mehr geträumt. "Warum musste ich eigentlich von dieser Kuh träumen?", fragte er sich selber, während seine Stimme von den Steinwänden im Keller widerhallte. Er setzte sich auf. Er war noch müde, doch wollte er nicht weiter ruhen. Vale kletterte aus seinem Sarg und begab sich wieder in die Bibliothek. Dieses alte Dokument interessierte ihn. Er holte es langsam aus seinem Versteck und beugte sich darüber. Die Sprache auf dem Papier war ihm zum Glück bekannt, doch war sie handgeschrieben und auch jetzt, nach dem Ausruhen, noch schwer zu entziffern. Doch Vale musste es schaffen. Die erste Zeile des Textes war noch einfach zu entwirren. Sie lautete: Dieses ist der stärkste Zauberspruch, den ich in meiner Laufbahn als Zauberer ersinnen konnte. "Sehr schön", dachte Vale. "Es handelt sich also um einen Zauberspruch. Zum Glück auch noch um einen starken. Aber hoffentlich nicht einen, mit dem man Haarausfall stoppt. Es dauerte noch über zwei Stunden, bis Vale das gesamte Dokument endlich enträtselt hatte. Er hatte das Gefühl, dass die Handschrift des Zauberers zum Ende des Textes immer schlechter geworden war. Aber das war nun auch egal. Er hatte einen wirklich starken und nützlichen Zauber in seinen Händen. Dieses ist der stärkste Zauber, den ich in meiner Laufbahn als Zauberer ersinnen konnte. Er hat mir sehr viele Vorzüge gebracht und soll auch demjenigen, der diesen findet, helfen. Ich habe diesen Spruch auf den Namen "The Magic Order" getauft, denn seinem Besitzer ist es möglich, jeden, den dieser wünscht, unter seinen Befehl zu stellen. Aus eigener Kraft kann sich jener nicht mehr aus dem Zauber lösen. "The Magic Order" An die Kräfte tief in der Erde, an die Kräfte aus den Gewässern und auch die Mächte des Himmels. Der Wille dieser Person sei mein für alle Zeit. Miu liur Tuirih pum erm Irti tiurim Cipirm! Hagen von Berini IX der Mächtige "Dieser Zauber ist ja Spitzenklasse!" Vale konnte sich gar nicht genug über seinen Fund freuen. Wer hätte gedacht, dass die lange Arbeit doch noch etwas Sinnvolles zu Tage bringen würde? Nun musste er nur noch eines tun, nämlich "The Magic Order" auszuprobieren. Nur, wen sollte er sich zum Diener machen?. "Ich weiß genau wen, ich dazu nehme". Vale begann überheblich zu grinsen und der Sarkasmus war nun auch nicht mehr zu überhören. "Ich nehme Schneckchen. Dann kann die OfUP mal sehen, dass mit mir nicht zu spaßen ist." Doch etwas musste er noch erledigen, bis er sich zu diesem Vorhaben Zeit nehmen konnte. Er musste Mika beobachten, bis er sie noch einmal allein antraf. Bei ihr zu Hause wollte er sich in nächster Zeit nicht mehr blicken lassen, das war ihm zu gefährlich, denn die OfUP würde sicher gut auf sie aufpassen. Um sie zu beobachten, musste er sich verändern. Für einen Vampir wie ihn war das aber kein Problem. Es dauerte nur wenige Minuten, und schon war aus Vale ein kleines Kind mit blonden Haaren geworden. Nur wer ganz genau hinschaute konnte Vale noch an seinen Augen erkennen, denn diese waren immer noch schwarz mit einem Schimmer rot darin. Er hüpfte die Treppe hinunter und verließ sein Haus, nicht wissend, dass er ab jetzt auch beobachtet wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)