Vampire von Rasp (Schrecken der Nacht) ================================================================================ Kapitel 7: Das letzte Haus -------------------------- Das letzte Haus Nach zehn Minuten kamen sie vor einem alten Bauwerk an. Mika bekam eine Gänsehaut, obwohl es ein warmer Tag war. Sie konnte auch nicht sagen, warum. Auch diese Villa war gut gepflegt und im Garten rings um die Villa blühten Blumen, um die Schmetterlinge schwebten. Das alte Gemäuer war aus rotem Backstein gefertigt und das Dach mit schwarzen Schindeln gedeckt. Mit seinen Giebeln, Erkern und Türmchen sah diese Villa noch mehr nach einem Schloss aus, als die anderen vorher. Außerdem saß noch an jeder Ecke ein Wasserspeier, was es dann doch etwas unheimlich erscheinen ließ. Mika brachte keinen Ton hervor, sondern ging hinter der niedrigen Mauer, welche das Grundstück abgrenzte, in Deckung. Josh ging langsam durch das schmiedeeiserne Tor auf die Villa zu. Auch er hatte ein ungutes Gefühl. Seine Hand zitterte diesmal noch stärker, als er sie nach der Klingel ausstreckte. Von drinnen war auch keine normale Klingel zu hören, sondern ein Geräusch, das Josh an ein verstimmtes Instrument erinnerte. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich im Haus etwas regte. In dieser Zeit wurde Josh immer aufgeregter und wollte gerade gehen, als die Tür hinter ihm aufging. Er drehte sich zu der Person um, welche nun im Türrahmen stand, und ihm rutschte das Herz in die Hose. Um alles noch schlimmer zu machen, klingelte im selben Augenblick sein Handy. Doch eigentlich war das gar nicht mehr nötig gewesen. Er hatte ihn auch so erkannt. Nun stand er vor dem Vampir, den sie suchen sollten. Er wusste, dass er etwas sagen musste, denn der Vampir starrte ihn nur mit aufgerissenen Augen fragend an. Josh riss sich zusammen und entsann sich seiner Ausrede. "Guten Tag, Mr. Talmatt. Ich soll für die Schule einen Aufsatz über alte Villen schreiben. Und da ist mir genau dieses Haus in den Sinn gekommen. Es ist für mich die interessanteste Villa in unsere Stadt." Josh war froh diese Sätze ohne sich zu verhaspeln herausgebracht zu haben. Doch Vale Talmatt war nicht so dumm, wie er dachte. Genau die Frage, die Josh befürchtet hatte, wurde nun von ihm gestellt. "Aber sind zu Zeit nicht Sommerfeien?" "Äh, na ja", Josh musste sich schnell noch etwas einfallen lassen. "Ja, da haben sie Recht, Aber unser Lehrer hat uns diese Aufgabe über die Ferien aufgegeben, damit wir genügend Zeit haben Informationen über den Baustil und anderes zu sammeln." "Na gut, was soll ich dir denn erzählen?" Während Josh sich noch über die Villa informierte, hatte sich Mika hinter der Mauer noch kleiner gemacht, damit der Vampir sie auch ja nicht sehen konnte. Ihr war das Herz in die Hose gerutscht und sie wünschte sich nur noch weit weg von diesem Ort. Wenn Josh sich wenigstens beeilen würde. Sie hatte nie wirklich daran geglaubt, den Vampir auf diese Weise zu finden. Allerdings konnten sie der OfUP jetzt seinen Namen sagen. "Vale Talmatt", flüsterte sie vor sich hin. Der Name passte zu ihm. Jetzt wussten sie also, wie der Vampir, der sie bedroht hatte, hieß. Und wenn er Josh etwas antun wollte? Die Zeit verging Mika viel zu langsam, und je länger sie hinter dieser Mauer saß, desto sicherer wurde sie, dass der Vampir genau wusste, wer Josh in Wirklichkeit war. "Danke für ihre Informationen", beendete Josh sein Gespräch mit dem Vampir. Auch er hoffte, dass Vale nicht wusste, wer er war. "Nichts zu danken", erwiderte dieser, "Ich bin doch froh, wenn ich helfen kann. Auf Wiedersehen!" Damit war Josh entlassen und Vale schloss die Tür. Josh kehrte zu der Mauer zurück, hinter der sich Mika versteckt hatte. Auf seinem Weg zu ihrem Versteck dachte er noch einmal über die letzten Worte seines Gegenüber nach. "Ich glaube weniger, dass er froh war, mir helfen zu können. Ich könnte mir aber vorstellen, dass wir uns noch einmal wiedersehen werden." Endlich hatte er das Gelände dieses Blutsaugers verlassen. Kaum kam er hinter dem Tor zum Vorschein, als auch schon Mika mit seinem Fahrrad vor ihm stand und ihn zum Wegfahren drängte. Josh verstand sie und sie fuhren erst einmal so weit wie möglich weg von diesem unheimlichen Haus. Außerdem hatten sie Frankie ja auch versprochen, ihn über alle Neuigkeiten zu unterrichten. Und waren sein Name und seine Adresse nichts Neues? "Wusste ich's doch! Dieser Vogel gehört zu der Schnecke, der ich gestern Nacht einen gehörigen Schrecken eingejagt habe". Vale ließ den Vorhang wieder vor das Fenster fallen, von dem aus er Mika und Josh beobachtet hatte, seit er die Tür geschlossen hatte. "Die beiden werden mir sicherlich nicht gefährlich. Vor allem, wenn die Kleine weiter so ängstlich ist. Vielleicht sollte ich ihr zur Sicherheit noch einmal einen kleinen Besuch abstatten. Oder sollte ich mir diese Type mal vornehmen?" Vale ging, während er mit lachender Stimme seine Gedanken aussprach, hinauf auf den Dachboden. Es war schon super, so ein Haus als Versteck zu haben. Es war fast so alt wie er selber, und hatte alles, was man sich als Vampir nur vorstellen konnte: einen großen Kerker, in dem sogar noch alte Ketten hingen, einen Dachboden, auf dem eine Fledermausfamilie hauste, und zu denen er sich in verwandelter Form gesellen konnte. Außerdem hatte diese alte Villa noch einige Geheimräume, die äußerst nützlich waren, um eine Vorratskammer für seine Blutreserven anzulegen. Außerdem konnten sie ihm als Versteck dienen, falls er irgendwann einmal von Eindringligen, wie diesen Maden, überrascht werden sollte. Eigentlich fehlte es ihm an nichts, und er brauchte auch nichts weiter, als seine vamperialen Kräfte, um an alles zu gelangen, was er benötigte. "Wenn die Heinis von der OfUP denken, mich so leicht in die Finger zu bekommen, dann haben sie sich aber gehörig geschnitten. Ich werde es ihnen schon noch zeigen, dass man einen Vale Talmatt nicht zum Narren halten kann. Solche Tricks ziehen bei mir nicht mehr. Immerhin hatte ich ja knapp zweihundert Jahre Zeit, mich auf solche Kreaturen vorzubereiten". Er war endlich in der alten Bibliothek des Hauses angekommen. Sie war ihm das liebste Zimmer im ganzen Haus, denn eigentlich hatte er es sich nur angeeignet, um an die Bücher mit Zaubersprüchen zu kommen. Natürlich hatte er die Immobilienmakler so verzaubert, dass sie glaubten, er hätte die Summe von rund einer Million schon gezahlt. Einen von denen hatte er auch noch in seiner Vorratskammer hängen. Allerdings hatte er zur Zeit keinen Durst auf Männer. Im Sommer fand er jüngere Frauen und Teenager erfrischender. Bei diesem Gedanken konnte Vale nicht anders, er musste in ein lautes Lachen ausbrechen, welches man sicher noch auf der Straße hören konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)