Vampire von Rasp (Schrecken der Nacht) ================================================================================ Kapitel 6: Erste Erfolge ------------------------ Erste Erfolge Frankie meldete sich erst, nachdem Mika es zehnmal hatte klingeln lassen. Bevor sie die Nummer gewählt hatte, welche in ihrem neuen Handy eingespeichert war, hatte sie den Lautsprecher eingeschaltet, damit auch Josh etwas von dem Gespräch mitbekam. "Hier Frankenstein, Mitglied der OfUP", meldete er sich mit noch verschlafener Stimme. Als er jedoch hörte, wer am anderen Ende war, klang er sofort munterer. "Phantom, Weiße Dame!", schrie er schon fast überrascht ins Telefon. "So früh hätte ich ja nun nicht mit einem Anruf von euch gerechnet. Also, dann mal raus mit der Sprache! Ihr habt ihn doch nicht etwa schon gefunden?" "Eher andersherum", antwortete Mika mit einem leichten Zittern in der Stimme. "Wieso andersherum?" "Na ja, sagen wir mal, er hat mir diese Nacht einen Besuch abgestattet." Frankie war nun so aufgeregt, dass sich seine Stimme schon fast überschlug. "Er hat euch gefunden? Und dir ist nichts passiert?", fragte er etwas baff. "Du musst mir genau erzählen, was passiert ist und was er gesagt hat." Mika atmete noch einmal tief ein und dann begann sie alles noch einmal zu berichten. Sie konnte während ihres Berichtes hören, dass Frankenstein sich einige Notizen machte, denn sie konnte die Tastatur eines Laptops klappern hören. Als sie geendet hatte, meldete er sich wieder zu Wort: "Ich werde jetzt erst einmal den anderen über diesen Vorfall berichten. Wenn sie vorhaben, etwas Neues zu planen, oder etwas gegen ihn zu unternehmen, werde ich euch informieren. Bis dahin seid bitte vorsichtig und benachrichtigt uns über alles, was noch im Zusammenhang mit eurem Auftrag passiert." Mika und Josh bedankten sich noch bei ihm, bevor er auflegte. "Das ist ja nicht zu fassen!", schrie Frankenstein, als er, nach dem Telefongespräch mit Mika und Josh, in den Keller rannte. Im Kellergeschoss der alten Villa hatte sich die OfUP ein modernes Kommunikationszentrum aufgebaut. An den Wänden standen Monitore und die neusten und schnellsten Computer. Alle von ihnen mit den neusten Programmen der Technikabteilung, welche einzig und allein aus der Mumie bestand. Außerdem hatte jeder PC in diesem Raum einen eigenen Internetanschluss. Frankie ging geradewegs auf einen dieser Computer zu. Nachdem er ihn eingeschaltet hatte, erschien auf dem Bildschirm ein roter Sensor und eine freundliche Stimme forderte Frankie auf, genau auf diesen Sensor zu blicken. Dieses war das beste Sicherheitsprogramm, welches zur Zeit zu bekommen war. Nach wenigen Minuten öffnete sich das Menü vor ihm. Schnell öffnete er ein Programm, mit dem er allen OfUP-Mitgliedern zur gleichen Zeit dieselbe Nachricht zukommen lassen konnte. Diese wurde dann auf das Handy und den Computer der betreffenden Personen geschickt. Außerdem hatte dieses Programm noch den Vorteil, dass es nicht von Außenstehenden angezapft werden konnte. In seiner Nachricht berichtete er, was Mika ihm am Telefon erklärt hatte. Er hoffte, seine Kollegen würden ihm so schnell wie möglich antworten, denn er hatte keine Ahnung, wie der Blutsauger die neuen Mitglieder so schnell hatte ausfindig machen können. Für ihn hieß es jetzt nur noch auf die Antwort der anderen warten. "Wie spät ist es eigentlich?", wollte Mika von Josh wissen. "Kurz nach zwei. Wieso?" "Was schon so spät?" Mika sprang sofort von ihrem Bett auf und rannte hinunter ins Wohnzimmer, um zu telefonieren. Josh starrte ihr etwas verwundert nach, wartete jedoch, bis Mika wieder zu ihm kam. Allerdings hatten sich ihre Gesichtszüge um einiges geändert. Wenn sie vorher noch aufgeregt und ängstlich aussah, so strahlte sie jetzt über das ganze Gesicht. "Sag mal, was ist denn mit dir passiert?", wollte Josh wissen. "Hast du gerade diesen Vampir zur Schnecke gemacht?" "Sehr witzig, Josh", antwortete Mika ärgerlich, doch strahlte sie immer noch. "Ich hatte gestern meinen Onkel Greg angerufen." "Wer ist Onkel Greg?", wollte Josh wissen. "Mein Onkel Greg arbeitet bei einer Immobilienfirma", klärte Mika ihren Freund auf. "Ich hatte ihn gebeten für mich nachzusehen, ob in letzter Zeit ein jüngerer, alleinstehender Mann bei ihnen ein Haus gekauft hatte. Irgendwo muss dieser elende Vampir ja wohnen. Er hatte mir versprochen, in den Akten nachzusehen. Ich habe ihn gerade angerufen, um zu erfahren, ob er etwas herausgefunden hat." "Und? Hat er?", fragte Josh, der nun auch neugierig geworden war. "Ja er hat. Er wird mir die Adressen der betreffenden Personen als Mail schicken." "Sag mal Mika Schneckchen, was hast du deinem Onkel eigentlich erzählt, um an die Adressen zu kommen?", stichelte er weiter. Mika lief rot an und erzählte ihm genau das, was sie ihrem Onkel erzählt hatte. Nun konnte Josh nicht mehr vor lachen: "Darauf muss man bzw. frau erst mal kommen! Echt Spitze Mika!" Während Josh noch immer versuchte, mit dem Lachen aufzuhören, schaltete Mika ihren PC ein. Wieder einmal ging es für sie viel zu langsam, aber ihr Computer war eben auch schon vier Jahre alt und nicht mehr der neueste. Josh, der sich inzwischen beruhigt hatte, setzte sich neben sie vor den Computer. Gespannt öffnete Mika ihren "Posteingang". Und wirklich. Ihr Onkel hatte ihr die Adressen schon geschickt: Liebe Mika! In unserer Immobilienfirma, haben im letzten Jahr nur drei junge und alleinstehende Männer ein Haus gekauft. Die drei Adressen sind in dieser Mail enthalten. Hoffentlich gehört eine davon zu dem jungen Mann, den du suchst. Ich wünsche dir viel Glück! Dein Onkel Greg 1. Andet, Ronny Lexham Gardens 103 B 001289 South Hill 2. Prince, Michael Eversholt Street 290 001377 South Hill 3. Talmatt, Vale Half- Moon Street 24 001286 South Hill "Mann, da hat dein Onkel aber ganze Arbeit geleistet!", freute sich Josh. "Und die Adressen liegen noch nicht mal in einer anderen Stadt und auch noch relativ dicht beisammen. Habt ihr nen Stadtplan im Haus? Dann können wir gleich eine Route festlegen". Mika nickte und rannte aus dem Zimmer. Sie stürzte in die Küche und zog die Schublade heraus, in der sich die Karte befand. Doch da war nichts. "Wo ist denn jetzt dieser blöde Stadtplan?". Nun bemerkte sie ihren Irrtum. Sie hatte in ihrer Eile die falsche Schublade geöffnet. Schnell holte sie die Karte aus dem anderen Schubfach und beeilte sich, wieder in ihr Zimmer zu kommen. Josh wartete auch schon ganz ungeduldig. "Was hat denn da so lange gedauert?", fragte er mehr aus Spaß als aus Kritik. Mika breitete die Stadtkarte vor sich auf dem Fußboden aus. Die Adressen waren nicht schwer zu finden und lagen, wie Josh schon gesagt hatte, ziemlich nah beieinander. "Am besten, wir gehen sie gleich der Reihenfolge nach durch, wie sie in der Mail standen. Das finde ich nicht so verwirrend", bemerkte Josh. Mika fügte noch mit leiser Stimme hinzu: "Allerdings musst du überall klingeln und nachsehen, ob er es ist". "Warum das denn?" Josh konnte nich verstehen, warum gerade er bei diesen Leuten klingeln sollte. "Hast du etwa immer noch Angst Mika Schneckchen?" "Ja, das auch. Aber ich kann nicht mit an der Tür stehen. Stell dir mal vor, wir haben wirklich Erfolg und finden ihn unter einer dieser Adressen. Der weiß jetzt, wie ich aussehe, und wenn er mich sieht, weiß er doch gleich, was los ist. Und was dann passiert, möchte ich eigentlich nicht wissen". "OK, OK! Du hast Recht", gab Josh etwas beleidigt zurück. "Aber, wie soll ich denn herausfinden, ob es der richtige ist?" "Hmmm, gute Frage", musste Mika zugeben. "Am besten, du nimmst dein Handy mit. Ich verstecke mich in der Nähe, damit ich die Personen sehe. Wenn er vor dir steht, werde ich dich einfach anrufen". Josh war mit dieser Idee einverstanden, und so radelten sie los ins Villenviertel der Stadt. Unterwegs musste sich Josh noch einen Grund einfallen lassen, warum er bei diesen Personen überhaupt klingelte. Es fiel ihm schwer, seine Gedanken zu sammeln. Am Ende entschied er sich für die Ausrede, einen Aufsatz über alte Villen für die Schule schreiben zu müssen. "Hoffentlich denken die nicht dran, dass gerade Schulferien sind", fiel ihm dann noch ein. Doch darüber wollte er sich jetzt noch keine Gedanken machen. Während Josh sich eine Ausrede einfallen ließ, dachte Mika nur daran, wie sie reagieren würde, wenn der Vampir nun wirklich in einem dieser Häuser wohnte. Noch einmal schoss ihr seine Warnung von letzter Nacht durch den Kopf. "Hey Mika! Pass auf, wo du hinfährst!", schrie Josh, um Mika aus ihren Gedanken zu holen. Und das in letzter Sekunde. Mika konnte noch schnell den Fahrradlenker herumreißen, sonst wäre sie an einen Baum gefahren. "Danke Josh". Mika seufzte erleichtert. "Den Baum hab ich wirklich nicht gesehen". Josh sagte gar nichts sondern nickte nur. Er konnte sich gut vorstellen, was in ihr gerade vorging. Dann sagte er aber doch: "Komm Mika, es ist nicht mehr weit". Nach dieser Schrecksekunde setzten sie den restlichen Weg zur ersten Adresse fort. Lexham Gardens 103 b war ein riesengroßes Anwesen. Mitten in einem Park, der scheinbar täglich von einem Gärtner bearbeitet wurde, stand das alte Bauwerk. Mika schätzte es auf das achtzehnte Jahrhundert. Doch war das Haus weder zerfallen noch sonst irgendwie baufällig. Es war wie der Park in einem hervorragendem Zustand. Mika gefiel es. Es hatte viele kleine Türmchen und Erker. Nur die Fenster hätten mal wieder geputzt werden können. Sie versteckte sich hinter sich hinter einem Baum, der in der Nähe stand. Josh ging zielstrebig auf die Eingangstür zu. Mit zittriger Hand drückte er auf die Klingel. Im Haus ertönte ein Gong, und wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür. "Entschuldigen Sie", fragte Josh den Herrn, der vor ihm stand. "Sind sie Ronny Andet?" "Ja, der bin ich. Wie kann ich dir helfen?" Josh wartete darauf, dass sein Handy klingeln würde, doch Mika wusste, das Mr. Andet nicht der Gesuchte war. "Nun, ich wollte eigentlich nur fragen", Josh fuhr mit unsicherer Stimme fort, "aus welchem Jahrhundert ihr Haus stammt." "Wenn das alles ist", erwiderte Mr. Andet. "Mein Haus ist aus dem achtzehnten Jahrhundert". "Danke sehr Mr. Andet. Und entschuldigen Sie die Störung". Enttäuscht ging er zu den Rädern zurück. Sofort fuhren sie weiter zu nächsten Adresse. Dieses Haus sah schon weniger gepflegt aus. Aber man konnte erkennen, dass wenigstens die wichtigsten Arbeiten erledigt worden waren. Wieder ging Josh allein zur Haustür und drückte, mit erneut zittriger Hand, auf den Klingelknopf. Auch hier wurde die Tür kurz danach geöffnet. Nun stand ein bulliger Typ vor ihm, und Josh hatte das Gefühl, dass mit diesem Kerl nicht gut Kirschen essen war. "Was?", schnauzte dieser Typ Josh an. Josh bemühte sich so höflich wie möglich zu sprechen: "Guten Tag. Sind sie Mr. Prince?" "Ja. Aber was interessiert dich das, häh?" Noch ehe Josh etwas antworten konnte, hatte der Prolet auch schon die Tür zugeschlagen. Bevor Josh sich allerdings vom Grundstück bewegte, trat er noch einmal gegen die Haustür. "Nun bleibt uns also nur noch ein Haus", bemerkte Mika. Mit einem Kopfnicken setzten sich beide auf ihre Fahrräder und fuhren zu Half- Moon Street. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)