Vampire von Rasp (Schrecken der Nacht) ================================================================================ Kapitel 2: Fünf Rätsel ---------------------- Fünf Rätsel Am nächsten Morgen waren alle beide schon sehr früh wach. "Ich habe nur von irgendwelchen Zombies geträumt, die uns gefragt haben, ob wir nicht ihre Ausweise holen könnten", erklärte Josh, als sie am nächsten Morgen beim Frühstück saßen. Noch bevor Joshs Eltern nach Hause kamen, waren die beiden schon los zum Stadtpark, aber nicht, ohne vorher Joshs Schwester mit ihrem Lieblingsvideo (Arielle die Meerjungfrau) versorgt zu haben; außerdem würden die Benetts bald nach Hause kommen. Sie fuhren also los und kamen kurz vor zwölf am Stadtpark an. "Guck mal dort rüber", sagte Mika und stieß Josh in die Rippen. "Da drüben steht einer mit einem Umhang. Das muss er sein." Beide gingen auf den Mann zu, der, als er sie sah, anfing zu lächeln. "Ich habe gewusst das ihr kommt", begrüßte sie der Fremde. "Mein Name ist Adelbert von Dracula. Graf Dracula ist nur ein Spitzname von mir und ein Vampir bin ich auch nicht." "Wir sind Josh und Mika", stellte Mika sich und Josh vor. "Ich weiß, wie ihr heißt. Schließlich haben wir euch schon beobachtet." "Und was sollen wir jetzt machen?", fragte Josh neugierig. "Noch sollt ihr gar nichts machen", erklärte ihnen Dracula, "die anderen der OfUP sind nämlich der Meinung, ihr solltet erst eine Prüfung bestehen, bevor wir euch in unsere Pläne einweihen." "Davon war in dem Brief aber nicht die Rede", beschwerte sich Josh. "Ich weiß, aber die anderen hegen noch immer Misstrauen gegen euch." Mika aber beruhigte ihn: "Na ja, wir können uns ja mal anhören was wir machen müssen." "Dankeschön!", erwiderte Dracula. "Also, ihr müsst unser Hauptquartier finden. Aber nicht, dass ihr denkt, das wäre so einfach. Wir haben hier in der Stadt vier Hinweise versteckt. Ihr müsst je den nächsten finden um zum Hauptquartier zu gelangen. Den ersten Hinweis habe ich hier." "Gibt es noch irgendetwas, das wir wissen müssten?", fragte Mika. "Ja. Ihr habt nur drei Tage Zeit, um uns zu finden. Also solltet ihr jetzt keine Zeit mehr verlieren. Hier ist der erste Hinweis. Ich verabschiede mich jetzt. Hoffentlich sehen wir uns noch einmal", sagte Adelbert von Dracula und schon war er verschwunden. Mika und Josh standen mit dem Hinweis in den Händen da und wussten nicht, was sie denken sollten. "Also wenn du mich fragst", sagte Josh endlich, "ist das alles nur ein Scherz." "Erstens frage ich dich nicht und zweitens können wir es ja mal versuchen. Wenn es wirklich nur ein Scherz sein sollte, haben wir wenigstens ein tolles Abenteuer erlebt", erwiderte Mika schon leicht sauer. "Na schön, wie du meinst Mika Schneckchen", sagte Josh und fing schon wider an zu lachen. Auf dem Kärtchen, das ihnen Dracula gegeben hatte, stand: , , , UND . WENN IHR UNS ALLE KENNT, DANN SUCHT UNS MIT DEM CODE: 42531!!! "Ich kenne alle diese Bücher" juchzte Mika, "die gibt es alle in der Bücherei. Aber was es mit dem Code auf sich hat, weiß ich nicht." "Aber ich weiß es", schrie Josh und war jetzt auch Feuer und Flamme. "Der Code ist eine Buchnummer. Wir müssen die einfach in den Computer in der Bücherei eingeben und dann wissen wir, in welchem Buch der nächste Hinweis steckt." Beide waren nicht mehr zu halten. Sie sprangen auf ihre Fahrräder und schafften die Strecke, für die sie sonst eine halbe Stunde gebraucht hätten, in zehn Minuten. Völlig außer Puste kamen sie an der Bibliothek an. Sie stiegen die Treppen hoch und gingen sofort zu Mrs. Shine an der Information. "Guten Tag Mrs. Shine", begrüßte Mika sie. "Oh hallo Mika. Wie kann ich dir heute helfen?" "Ich suche das Buch mit der Buchnummer 42531." "Gut, ich schaue im Computer nach. Es kann aber ein wenig dauern" sagte Mrs. Shine und schon machte sie sich an die Arbeit. Mika und Josh warteten ungeduldig und waren froh als Mrs. Shine ihnen sagen konnte, dass das gesuchte Buch war. Sofort machten sich Mika und Josh auf dem Weg und holten das Buch, wobei Mika Josh führte, weil sie genau wusste, wo das Buch stand. "Hier ist es!", rief Mika, "Und hier ist auch der nächste Hinweis": IHR KENNT DEN BERÜHMTESTEN MANN EURER STADT? WENN IHR ES SCHAFFT IHN ZU FINDEN, BEKOMMT IHR DEN NEUEN HINWEIS. "Hm. Das ist schon schwerer", stellte Mika fest. "Am besten, wir fragen mal unsere Eltern, wen sie für den berühmtesten Mann halten." Sie stiegen wieder auf ihre Fahrräder und fuhren zuerst zu Mikas Eltern, weil Josh sagte, seine wollten um die Mittagszeit nicht gestört werden. Sie fuhren wieder, so schnell sie konnten, denn sie wollten ja keine Zeit verlieren, da sie nicht wussten, wie viel Zeit die anderen Rätsel beanspruchen würden. Außerdem sind drei Tage ja auch nicht ewig lang. Zu Hause angekommen, raste Mika sofort ins Haus. Josh wartete vorsorglich draußen. "Mum! Kannst du mir sagen wer der berühmteste Mann in unserer Stadt ist?" "Kind, was ist denn mit dir los? Beruhig dich erst mal. Was wolltest du wissen?", fragte ihre Mutter. "Ich wollte nur wissen, wer der berühmteste Mann unserer Stadt ist", antwortete Mika. "Ach so", sagte ihre Mutter nun, "das ist leicht. Allerdings lebt der Herr nicht mehr. Es ist der berühmte Gruselautor Jason Brigs. Es wissen nur wenige, dass er hier beerdigt wurde, nachdem er hier seine letzten Jahre verbracht hatte." "Ja ja, danke das reicht. Ich wollte nur wissen, wer es ist. Ich muss jetzt los, Josh wartet schon", verabschiedete sich Mika und schon war sie wieder draußen bei Josh und die beiden fuhren zum Friedhof. "Ich hätte nie gedacht, dass sich eine so berühmte Person einen Ort wie diesen hier zum leben aussucht", überlegte Josh während sie fuhren. "Na, das könnte ich mir noch vorstellen. Er wollte einfach seine Ruhe haben. Was mich stutzig macht ist die Tatsache, dass so gut wie niemand weiß, das er hier begraben liegt." Nach dieser Überlegung schwiegen beide, bis sie beim Friedhof waren. "Am besten, wir fragen den Friedhofswärter, wo Jason Brigs liegt", sagte Mika. "Sonst können wir uns totsuchen." Sie gingen also zu dem Gebäude, in dem der Friedhofswärter sein Büro hatte. Dort angekommen, klopften sie an die Tür. Ein alter Mann öffnete ihnen. "Ja, was wollt ihr denn", fragte er mit einer rauhen Stimme und einem Ausdruck, als wolle er sie gleich wieder loswerden. "Wir suchen das Grab von Jason Brigs", sagte Mika mutig und höflich zugleich. "Wir sollen nämlich für die Schule einen Bericht über eine berühmte Person der Stadt schreiben." "Na, wenn das wirklich stimmt, dann sag ich euch, wo er liegt." Nach dieser nicht gerade netten Bemerkung nickten Mika und Josh um die Wette. "Schön", sagte der Alte, "er liegt in der hintersten Reihe. Das fünfte Grab von links. Und jetzt macht euch endlich davon, ich habe noch Besseres zu tun." Kaum hatte er das gesagt, hatten die beiden auch schon die Tür im Gesicht. "Nicht gerade freundlich der Herr. Aber wenigstens hat er uns gesagt wo, Brigs ist" sagte Josh. Die beiden gingen nun also auf den hintersten Teil des Friedhofs, wo sie auch das Grab von Jason Brigs fanden. Es war ein ganz schlichtes Grab ohne viel Schmuck auf dem Grabstein. Deshalb fiel Josh auch sofort der Zettel auf. "Schlecht versteckt", bemerkte er, "den hätte ja jeder finden und mitnehmen können. Doch Mika drängelte: "Beschweren kannst du dich immer noch. Lies lieber vor was auf dem Zettel steht: ZWEI, AUS ALTER ZEIT, STEHEN STILL. BEIDE WERFEN ETWAS. WENN DIESES SICH KREUZT, DANN FINDET IHR WAS IHR SUCHT. "Zwei aus alter Zeit werfen etwas?", fragte Josh ungläubig. "Natürlich.", sagte Mika, "Du musst nur mal hinter dich schauen, dann siehst du, wen sie meinen." Also drehte Josh sich um und staunte nicht schlecht, als er die beiden Türme der Schlossruine sah. "Hey, du hast recht!", freute er sich, "Aber was sollen die beiden denn werfen?" "Denk doch mal nach. Beide Türme werfen einen Schatten. Ich weis auch genau wann die sich treffen. Das musste ich mal für einen Vortrag in der Schule rausfinden. Sie treffen sich genau um zehn Uhr morgens." "Dann müssen wir ja bis morgen warten, bis wir das nächste Rätsel bekommen", maulte er. "Macht nichts", sagte Mika, "Ich hab sowieso noch was zu tun. Also dann bis morgen". Mika stieg auf ihr Rad und fuhr nach Hause. Nun stand Josh allein auf der Straße. "Eigentlich kann ich ja jetzt auch nach Hause gehen und mich erst mal ausruhen", dachte sich Josh und fuhr in die andere Richtung davon. Am nächsten Tag trafen sich die beiden kurz vor zehn am Eingang der Ruine. Mika hatte Josh am Abend noch einmal angerufen und das fest ausgemacht. Sie gingen zu der Stelle, an der sich beide Schatten kreuzen sollten. Und richtig. Kaum hatten sich die Schatten berührt, leuchtete etwas Neonfarbenes genau in der Mitte der Schatten auf. "Da ist er!", rief Josh fröhlich und rannte zu der Stelle, an der die Neonfarbe war. Schon hatte er den Zettel in der Hand und las Mika vor: DAS NÄCHSTE RÄTSEL, DAS IHR SUCHT, BEFINDET SICH GUT BEHÜTET IN DER WELT. "In der Welt?", fragte diesmal Mika ungläubig, "Sollen wir etwa zum Mittelpunkt der Erde?" Doch Josh wusste sofort, wo sie hin mussten. Er erklärte Mika, dass damit nur ein Globus im Museum gemeint sein kann. "Und woher weiß Mister Superschlau das nun wieder?", fragte Mika etwas beleidigt. "Hab ich mal irgendwo gelesen. Und jetzt komm. Ich will möglichst heute noch zum Museum." Also stiegen die beiden wieder auf ihre Fahrräder und sausten los. Das Museum hatte zum Glück um diese Zeit schon geöffnet und so konnten sie sofort zur Ausstellung der Globen. Nur hatten sie nicht bedacht, dass über 100 Modelle im Museum standen. "Und was nun? Sollen wir die alle öffnen? Da werden wir ja in 2 Jahren nicht fertig.", sagte Josh etwas zermürbt. "Wie wärs, wenn wir nach einem System suchen?", schlug Mika vor, "Vielleicht gehörte einer dieser Globen ja Jason Brigs oder so." Josh fand den Vorschlag gut und beide machten sich auf die Suche. Schon nach zehn Minuten hatte Mika einen Globus gefunden, der passen würde. "Hier, der Globus ist von Dracula!", rief sie. Sie untersuchte den Globus. Dabei fand sie einen Knopf und als sie ihn drückte, ging der Deckel auf. Der Zettel lag gut behütet im Inneren. Diesmal las Mika den Zettel vor: IN DER NACHT, WENN ZWEI UNTERSCHIEDLICHE AUF DER SELBEN STELLE STEHEN, KOMMT ZUM ENDE DES FILMS . "Wir sollen zum Ende eines Filmes kommen?", fragten sich beide gleichzeitig. Mehr sagten sie nicht, weil sie nachdachten. Mika war die erste, die etwas bemerkte. "Sag mal Josh, hast du dir "Das Ende der Nacht" überhaupt schon mal bis zum Schluss angeschaut?" "Ja schon, aber ich fand das Ende nicht so spannend." "Mir geht's genau so", sagte Mika, "aber aufgefallen ist mir trotzdem nichts. Dir vielleicht?" Josh schüttelte nur den Kopf. "Also, was machen wir dann hier?", sagte Mika hastig, "Wir sollten schon längst auf dem Weg zu dir sein und uns den Schluss noch einmal ansehen." Und schon saßen sie, wie so oft in den letzten Tagen, auf ihren Fahrrädern und fuhren im Höchsttempo zu Josh. Zum Glück wohnte dieser nicht weit vom Museum entfernt. Nach kurzer Zeit kamen sie an und rannten hinauf in Joshs Zimmer, ohne seinen Eltern, die im Garten waren , guten Tag zu sagen. "Zum Glück hat der Videorecorder eine Vorlauf-Taste", bemerkte Josh, "sonst müssten wir uns jetzt den ganzen Film noch mal ansehen und dazu haben wir nun wirklich keine Zeit." Während das Band lief sagten die beiden kein Wort. Josh stoppte es bei den letzten zehn Minuten und drückte auf PLAY. Nun saßen sie so nah vor dem Fernseher wie es nur ging, um ja keinen Hinweis zu übersehen. Josh allerdings konnte sich ein Gähnen nicht verkneifen, denn der Schluss war wirklich nicht nach seinem Geschmack. Früher, als er den Film das erste Mal gesehen hatte, hatte er sich vorgestellt, dass "Das Ende der Nacht" bedeutete, das Aliens den Menschen die Nacht raubten. Oder dass sie wenigstens die Menschheit auslöschten. Nur, keine seiner Fantasien wurde war. Der Film endete damit, dass die Aliens von einer Organisation, die den ganzen Film über noch nie zu sehen war, festgenommen und getötet wurden. Genau wie Josh hatte Mika sich das Ende auch vorgestellt und auch sie war sehr enttäuscht gewesen. Nachdem sie sich die Szene noch drei mal angesehen hatten, setzten sie sich erst einmal auf Joshs Bett und dachten nach. Mika war die Erste, die wieder etwas sagte. Nur hatte ihre Idee nichts mit der Aufgabe der OfUP zu tun. "Also, wenn ich mal erwachsen bin, werde ich Filme drehen, deren Ende auch realistisch ist. Machst du mit, Josh?" "Mmh, ja", erwiderte er, doch im selben Augenblick sprang er auf und spulte das Video noch einmal zurück. "Hey, was soll das? So gut war es doch auch nicht. Oder hast du was gefunden?", fragte Mika, doch Josh antwortete nicht. Er saß auf dem Fußboden und hielt den Film an einer bestimmten Stelle mit der Pause-Taste an. Mika war erstaunt und fragte sich, was das jetzt sollte. Dann aber sah sie, dass Josh auf das Fernsehbild zeigte. Und jetzt bemerkte auch Mika, was er meinte. Sie hatten den Hinweis gefunden. Noch hatten sie etwas Zeit, bis "zwei Unterschiedliche auf der selben Stelle stehen". Mika hatte sich mit diesem Rätsel leicht getan. "Mit dieser Aussage konnte nur Mitternacht gemeint sein", sagte sie. Kurz danach fuhr sie schnell nach Hause, um ihren Eltern zu sagen, dass sie noch eine Nacht bei Josh übernachtete. Dann suchte sie ihre Sachen zusammen und machte sich nach einer Standpauke von ihrer Mutter (sie musste Mika ja noch darauf hinweisen, artig zu sein) wieder auf den Weg zu Josh. Dieser hatte in der Zwischenzeit ein Zelt im Garten aufgebaut. "Da ist es leichter, heute Nacht abzuhauen." Mika brachte ihre Sachen ins Zelt und wollte sich gerade "häuslich" einrichten, als Mrs. Benett zum Abendessen rief. Der Abend wurde den beiden sehr lang. Nicht einmal ihre Lieblings-Horrorfilme wollten sie sich anschauen. Sie dachten nur noch daran, was in dieser Nacht noch alles passieren könnte. Als es endlich nach halb zwölf war, machten sich die beiden auf leisen Sohlen, oder besser gesagt Rädern, auf, um endlich hinter das Geheimnis dieser Gesellschaft zu kommen. Während sie durch die Straßen der doch nicht ganz so verschlafenen Stadt fuhren, sagte keiner von ihnen ein Wort, doch wusste jeder, was gerade im jeweils anderen vorging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)