Look in the Future von Rasp ================================================================================ Kapitel 8: Leafs keep on falling - I too ---------------------------------------- Leafes keep on falling - I too Das Wochenende verging doch schneller als ich gedacht hatte. Mein erwarteter Muskelkater blieb aus, worüber ich nur froh war. Warum auch hätte ich sonst die ganzen Dehnungsübungen gemacht. Yuki schien mit mir zufrieden zu sein, genau wie Trunks. Nur Babi und ich waren absolut nicht zufrieden. Ich sollte mich zwar nicht so sehr verausgaben, allerdings hätte ich mir von diesem Wochenende mehr erwartet. Babi war sowieso nie zufrieden. "Mach dich nicht fertig. Das war doch alles richtig gut!", versuchte mich Ryoka aufzuheitern. Wie immer hatte er Recht, aber das wollte ich nicht sagen. "Kannst du mal bitte versuchen etwas über das alte Buch in Erfahrung zu bringen?", bat ich Ryoka. "Für sowas hast du deinen eigenen Kopf..." Wieder so eine Antwort, genau wie Babi und Yuki. Auch sie wollten mir nichts darüber sagen. "Na gut, dann mach was du willst. Ich geh jetzt zur Vorlesung." Ich stand auf, setzte Ryoka auf mein Bett und ging aus dem Zimmer. "Schneller, schneller!", feuerte ich mich selbst an. Ich musste unbedingt vor dem Professor im Hörsaal sein. Ich hatte mir auf dem Weg doch etwas zuviel Zeit gelassen, doch ich wollte nicht unbedingt gleich wieder mit Trunks zusammentreffen. Nur noch um die Ecke gebogen und schon war ich da. Ich war also doch noch nicht da. Gegen wen war ich denn da gerannt? Ich hievte mich vom Fußboden hoch, klopfte den Dreck von meinen Sachen und machte mich daran meine Sachen aufzuheben. Doch derjenige in den ich gerannt war, hatte sie schon aufgesammelt. "Bist wohl auch spät dran?", fragte mich Trunks und grinste freundlich. "Hmmm. Das Wochenende war anstrengend und da hab ich heut ein bisschen verschlafen." "Geht mir genauso. Lass uns mal ein bisschen Tempo machen, dahinten kommt unser Prof." Er deutete nach hinten und genau da bog unser Dozent um die Ecke. Schnell raffte ich mein Zeug zusammen und betrat den Hörsaal. Augenblicklich wurde es still, doch als alle sahen, dass wir nicht der Professor waren, wollten sie gerade wieder mit Reden anfangen, als dann hinter uns der Prof den Saal betrat. "So lob ich das mir. Alle sitzen auf ihren Plätzen und es ist ruhig." Er war noch einer vom alten Schlag, die dachten nur ruhige Schüler sind auch willig zu lernen, was doch eigentlich gar nicht so stimmte. Ich hatte mein Ziel jedoch nicht erreicht. Es waren nur noch wenige Plätze im Hörsaal frei gewesen und somit saß Trunks nun direkt hinter mir. Es war wieder einmal mehr als langweilig und so blätterte ich schon einmal in meinem Mythologiebuch herum, um mich abzulenken. Die Kapitel über die Entstehung der verschiedenen Mythen ließ ich dabei allerdings großzügig aus. Mich zogen die Seiten über ägyptische Gottheiten fast magisch an. Meine Augen flogen nur ganz kurz über die verschiedenen Geschichten von Kobolden und Pixies. Genauso wenig interessierten mich die Abbildungen von den verschiedenen Arten von Einhörnern und den Sphinxen. Dann hatte ich das Kapitel endlich gefunden. Ohne auf Professor zu achten, der gerade etwas über das römische Reich schwafelte, verschlang ich geradezu die Seiten. Ich musste mich richtig konzentrieren, nicht ständig auf die Bilder daneben zu schauen, schließlich wollte ich doch ein wenig Hintergrundwissen haben. Fließe aus, der du im Dunkeln kommst, der du heimlich eintrittst - Die Nase nach hinten, das Gesicht rückwärts gedreht - Und doch nicht erreichst, wozu du kamst. Kamst du, um sie zu küssen? Ich lasse sie dich nicht küssen! Kamst du, um ihr zu schaden? Ich lasse dich ihr nicht schaden! Kamst du, um sie zu rauben? Ich lasse sie dich nicht rauben! Kamst du, um sie zu zerstören? Ich lasse dich sie nicht zerstören! Diese Worte brannten sich fast in mein Hirn, so als ob ich sie schon irgendwann einmal gehört hatte. Doch ich konnte mich nicht daran erinnern. Ich schüttelte den Kopf und verwarf diesen Gedanken erst einmal. "Geht's dir gut?", flüsterte Trunks. "Äh - ja, mir geht's ganz gut. Was geht dich das überhaupt an?" Danach war er wieder ruhig. Ich sah mir jetzt die Abbildungen der Gottheiten an. Die Gestalt in einer meiner Visionen hatte den Namen Horus erwähnt. Er wurde mit einem falkenähnlichen Kopf dargestellt und war der Gott der Güte und des Lichtes. Gleich neben ihm war Anubis abgebildet. Sein schwarzer Schakalkopf jagte mir einen leichten Schauer über den Rücken. Mein Blick schweifte weiter über einige Bilder von Atum und Hathor. Einen kurzen Augenblick verweilte ich auf dem Bild von Osiris und seinem Bruder Seth, doch dann glitt mein Blick zu einer Abbildung Thot's. Er hatte einen langen Schnabel und sein Kopf glich dem eines Kolibris, sollte aber den eines Ibis' darstellen. Von Imhotep war ich etwas enttäuscht. Er wurde nur in Menschengestalt abgebildet. Ich musste Professor Agy mal fragen, ob das einen Grund hatte. In dem Moment erhoben sich die Leute neben mir und ich schaute erschrocken auf. "Willst du denn nicht aus dem Hörsaal raus?", fragte mich Trunks. "Geschichte ist vorbei und du musst doch noch zu Mythologie, oder?" Ich konnte es nicht fassen. Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich nicht mal mitbekommen hatte, dass die Vorlesung bereits beendet war. Schnell packte ich meine Bücher zusammen. Dabei ließ ich das alte Buch fallen, welches mir Babi geschenkt hatte. "Du scheinst diesen Wälzer ja wirklich zu mögen, wenn du ihn überall mit hinschleppst", bemerkte Trunks, während er für mich das Buch aufhob. "Es bedeutet mir viel", antwortete ich knapp und wollte den Hörsaal verlassen. "Können wir nach deinem Training heut vielleicht was machen?", fragte er jedoch blitzschnell. Ich sah ihn nur fragend an. "Nun, ich muss mit meiner Schwester einkaufen gehen und vielleicht willst du ja mitkommen. Du hast von Klamotten eh mehr Ahnung als ich." Ich starrte ihn immer noch verdutzt an. "Wenn du keine Lust hast ist es auch nicht schlimm." Er sah mich durchdringend an. Ich dachte eine kleine Weile nach, schaute aber zur Decke. "Wenn ich mit ihm gehe, kann ich ihn mal ein wenig ausfragen. Andererseits, würde ich dann mein Training vielleicht doch sausen lassen müssen..." Ich begann zu grinsen. Natürlich würde ich das Training mal sausen lassen. Babi und Yuki würden mir zwar den Kopf abreißen, aber was solls. "Meinetwegen. Ich komme mit." Er setzte ein zufriedenes Lächeln auf, winkte mir noch einmal kurz zu und verließ den Hörsaal. Ich schaute ihm verdutzt nach. Beinahe hätte ich es verpasst gehabt in meine nächste Vorlesung zu gehen. Ich hätte in Mythologie zwar nicht viel verpasst, aber es war doch besser da zu sein. Zu meiner Verwunderung war Celina aber nicht da. Hatte sie mir nicht gesagt gehabt, dass sie so wenig Vorlesungen wie möglich verpassen wollte, um einen guten Abschluss zu bekommen? "Ich sollte sie vielleicht mal besuchen", schoss es mir durch den Kopf. "Dann kann ich ihr sagen, was sie verpasst hat." Nachdem Professor Agy die Vorlesung beendet hatte, ging ich ins Sekretariat und fragte nach der Adresse von Celina. Da ich ihren Nachnahmen nicht wusste, dauerte es eine Weile und ich wunderte mich, dass man mir diese Auskunft überhaupt gab (schon mal was von Geheimhaltung der persönlichen Daten gehört?). Aber mir sollte es Recht sein. "Wann treffe ich mich eigentlich mit Trunks?", fiel mir nun siedend heiß ein. Er hatte es mir nicht gesagt. Wird schon nicht so schlimm sein. Entweder er meldet sich, oder nicht. Ich machte mich also auf den Weg zu der Adresse, die man mir im Sekretariat gesagt hatte. Sie wohnte in einer ruhigen Gegend in einem kleinen Häuschen, mit einem kleinen Garten davor. Eben so wie man sich das kleine Häuschen im Grünen vorstellt. Ich trat durch die kleine Pforte am Eingang und ging zur Tür. Nachdem ich auf den Klingelknopf gedrückt hatte, ertönte im Haus ein leises . Ich wartete. Irgendwann ertönten Schritte im Haus und die Tür wurde einen kleinen Spalt geöffnet. Ich bekam erst einmal einen gehörigen Schrecken. Celina sah grässlich aus. Ihr Gesicht war kalkweiß und ihre Augen standen tief in ihren Höhlen, sodass sie auf den ersten Blick wie schwarze Löcher aussahen. Ihre Haare fielen ihr fettig ins Gesicht und die Hand, die den Türgriff wie eine Stütze umklammert hielt, zitterte. "Was machst du denn hier?", hauchte sie mir entgegen. Ich wich ein Stückchen zurück, denn ihr Atem war mit dem Geruch einer verwesenden Leiche zu vergleichen. "Ich - ich wollte nur mal nach dir sehen, da du heute in der Vorlesung gefehlt hast. Vielleicht möchtest du ja, dass ich dir beim Nachholen helfe." Sie starrte mich kurz mit ihren blauen Augen an, die nun hinter einem seichten Grauschleier zu verschwinden schienen. "Es ist nicht ansteckend", flüsterte sie dann plötzlich. Ich sah sie erschrocken an, denn ich konnte ihren Gedanken nicht wirklich folgen. "Das was ich habe - Es ist nicht ansteckend!" Ich nickte erleichtert und folgte Celina ins Haus. Sie musste sich auf dem Weg in ihr Wohnzimmer an der Wand entlang tasten, damit sie nicht umfiel. Ich wollte ihr zwar unter die Arme greifen, doch mit ziemlicher Bestimmtheit, die ich ihr in diesem Zustand nicht mehr zugetraut hatte, wies sie mich zurück. Die Fenster im Wohnzimmer waren mit dunkelroten Tüchern verhängt und in der Luft schwebte ein leichter Geruch von Lavendel. Ich rümpfte die Nase, denn der Geruch behagte mir nicht. Sie setzte sich auf ein Sofa, dass noch ziemlich neu aussah. "Setz dich doch auch", sagte sie zu mir und ich ließ mich vorsichtig auf einen der Sessel sinken, die außer dem Sofa noch im Raum standen. "Also, was hat unser Prof heut so schönes erzählt?" "Äh, ja." Ich kratzte mir den Kopf. Eigentlich wusste ich nicht wirklich, was in der Vorlesung gesagt worden war. "Er hat über Zwerge und sowas berichtet. Im Lehrbuch ist das aber auch ganz gut erklärt. Seiten 55 bis 62 glaub ich." Celina nickte. "Danke, dass du vorbei gekommen bist. Möchtest du vielleicht etwas trinken? Einen Tee?" Das war keine schlechte Idee: "Einen Pfefferminztee, wenn du sowas hast. Danke!" Celina nickte und verschwand ins Nebenzimmer, wo ich die Küche vermutete. Sie klapperte mit Tassen und langsam begann das Wasser zu kochen. Irgendwie war ihre Wohnung doch gemütlich, auch wenn ich es am Anfang nicht gedacht hatte. "Wie viel Zucker möchtest du?", rief sie mir aus der Küche zu. "Zwei Stück!", antwortete ich. Es begann schon dunkel zu werden, als ich mich langsam auf den Weg nach Hause machen wollte. Der Nachmittag mit Celina war wirklich schnell vergangen. Sie hatte sich mir zwar noch immer nicht vollkommen geöffnet, aber sie hatte doch schon etwas von ihrer Fassade abfallen lassen. "Danke noch mal, dass du mich besuchen gekommen bist. Ich versprech' dir, ich bin bald wieder in Ordnung." Sie wollte sich gerade vom Sofa erheben und mich zur Tür bringen, als mir plötzlich ganz komisch wurde. Meine Knie sackten unter mir weg und das letzte woran ich mich erinnern konnte, waren Celinas Füße, die auf mich zu kamen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)