Krieg der Herzen von Rasp ================================================================================ Kapitel 16: Spione im Kerker ---------------------------- Der Runde Raum war wirklich voll, als Grape uns zu den restlichen Verschwörern führte. Das Stimmengewühl erstarb, als Zúmo die Stimme erhob und sie alle begrüßte. „Wir haben nun endlich einen Grund gefunden, unserer Königin zu zeigen, was wir von ihr halten. Diese fünf“, dabei deutete er auf uns, „haben miterleben müssen, wie zwei ihrer Reisegefährten von unserer Armee gefangen genommen wurden. Ihnen wollen wir helfen...“ Zúmos Ansprache dauerte geschlagene anderthalb Stunden. Was genau er den Versammelten zu sagen hatte, wusste ich nicht mehr, denn es war einfach nur einschläfernd. Son Goten war das beste Beispiel dafür. Ihm sank schon nach einer Viertelstunde der Kopf auf die Brust. In dem Augenblick trafen sich Trunks‘ und meine Blicke. Ich wusste, dass er genau dasselbe denken musste wie ich und wir beide fingen an zu grinsen. Der Rest der Versammlung schien aber überhaupt nicht müde zu werden. Immer wieder stimmten sie Zúmo lauthals zu, wobei ich mich wunderte, dass Son Goten dabei nicht aufwachte. Plötzlich wurde es ruhig im Raum. Ich schaute mich verwundert um. Einige der Rajins hatten das Haus verlassen, andere hingen mit den Köpfen über Plänen und wieder andere diskutierten leise miteinander. „Was macht ihr denn jetzt?“, fragte ich Grape, die mir am nähsten stand. „Wir haben gerade die Arbeit aufgeteilt und jetzt wird von den einzelnen Gruppen der Rettungsplan ausgearbeitet. Die da drüben zum Beispiel versuchen den günstigsten Weg in die Kerker zu finden. Vor morgen Abend wird sich aber ansonsten nicht viel mehr tun, schließlich müssen wir noch unsere Arbeit erledigen und die Spione benachrichtigen. Das wird Zúmo übernehmen, wenn er morgen wieder in den Palast geht.“ „Als was arbeitet ihr eigentlich?“ Diese Frage rutschte mir ziemlich schnell heraus und ich hielt mir schnell die Hand vor den Mund. Eigentlich wollte ich das gar nicht wissen. Doch Grape lächelte nur sanft und sagte: „Zúmo ist einer der Köche in der königlichen Küche. Und ich bin Pflanzenzüchterin.“ Damit verschwand sie in die Küche um das Abendessen für die versammelten Rajins zu bereiten. Die Leute blieben alle bis spät in die Nacht. Ab und zu warfen sie einige verstohlene Blicke zu uns. „Sollten sie uns nicht ihre Kraft beweisen?“, wisperte ein ziemlich schwächlich wirkender Mann. „Nein!“, sagte Grape sehr bestimmt. Wieder hatte keiner bemerkt wie sie ins Zimmer gekommen war. „Wenn wir ihnen nicht trauen können, können wir uns auch nicht mehr trauen. Vertrauen auch zu Fremden ist das Einzige auf was wir jetzt zählen können. Warum sollten sie uns denn anlügen? Schließlich wollen sie nur ihre Gefährten befreien.“ Sie ging durch den Raum und stellte vor verschiedene Personen einen Becher mit einer dampfenden Flüssigkeit. „Möchtet ihr noch hier bleiben, oder wollt ihr lieber ins Bett?“, fragte sie danach freundlich an uns gewandt. „Lieber ins Bett“, gähnten Son Gohan und Son Goten gleichzeitig. Dann sahen sie sich an und fingen an zu lachen. Einige Rajins stimmten mit ein, doch die meisten kümmerten sich nicht darum. Grape führte uns in das Zimmer, in dem wir schon am Morgen aufgewacht waren. „Endlich allein!“, seufzte Martina und ließ sich aufs Bett fallen. Wir anderen taten es ihr nach und freuten uns mal wieder ein wenig unter uns zu sein. „Was denkst du wird passieren?“, fragte mich Trunks in seine Kissen nuschelnd. „Werden wir sehen. Ich hab keine Ahnung. Aber wenigstens glaube ich das wir ihnen trauen können.“ Son Gohan ließ ein Hüsteln vernehmen, auf das ich aber nicht weiter achtete. „Ihr solltet jetzt wirklich schlafen!“ Grape war noch einmal ins Zimmer gekommen und trug auf einem kleinen Tablett fünf dampfende Tassen. „Ein Tee damit ihr besser einschlaft.“ Sie stellte die Tassen ab und verließ uns gleich wieder ohne noch großartig ein Wort zu sagen. Vorsichtig roch ich an dem Getränk. Es roch leicht nach Minze mit einer Spur Erdbeere. „Komische Mischung“, dachte ich mir, dennoch war ich eine der Ersten, die die Tasse an den Mund setzte und einen großen Schluck trank. Son Gohan und Trunks sahen mich so an, als ob sie feststellen wollten, ob der Tee vergiftet war oder nicht. Da jedoch nichts passierte, außer das ich etwas müde wurde, tranken nun auch endlich sie die Tasse aus. Son Goten war unterdessen schon lange eingeschlafen und rollte sich gerade richtig auf seinem Bett zusammen. Auch Trunks und Son Gohan fielen augenblicklich die Augen wie auf Kommando zu. In dem Getränk schien etwas zu sein, was die anderen zu Schlafen brachte, aber auf uns keine Wirkung zu haben schien, denn weder Martina noch ich schliefen. Ich schaute sie unsicher an. „Am besten wir tun so als ob wir schlafen würden, vielleicht erfahren wir so, was die von uns wollen“, schlug Martina vor. Ich nickte ihr zu, drehte mich auf die Seite und schloss die Augen. Jetzt musste ich nur noch aufpassen, dass ich nicht wirklich einschlief. Neben mir atmeten Trunks und Son Goten ganz gleichmäßig und aus den anderen Räumen war nicht ein einziges Geräusch zu hören. Ich wusste, dass Martina genauso wie ich auf der Lauer nach irgendeinem wenn auch noch so kleinen Geräusch war, das verraten hätte wo unsere Gastgeber gerade waren. Son Gohan hatte gerade mit einem leisen Schnarchen begonnen und Son Goten sich zum fünften Mal umgedreht, er schien gerade einen ziemlich unruhigen Traum haben, als sich ganz leise die Tür wieder öffnete. Es war nur ein ganz leises Knarzen zu hören. Wenn dieses Geräusch nicht gewesen wäre, hätte ich mir nicht sicher sein können, ob nun jemand den Raum betreten hatte, oder nicht. Doch auch wenn derjenige nun keinen einzigen Ton mehr verursachte, wusste ich das jemand genau neben dem Bett von Son Gohan stand. Martina drehte sich gerade geräuschvoll auf die andere Seite, was ihr Son Goten gleichtat. Hatte sie die Person nur erschrecken wollen, oder war sie inzwischen wirklich eingeschlafen? Ich hatte zwar keine Angst, dennoch war ich unsicher, was ich nun tun sollte. Ich entschloss mich Trunks vorsichtig in die Seite zu knuffen. Aber entweder dieses Getränk hatte ihn so niedergeknüppelt, oder ich knuffte einfach nicht fest genug, jedenfalls wachte er nicht auf. Allerdings hörte ich jetzt die Schritte, die sich nun den Betten von Son Goten, Trunks und mir zuwendeten. Ich hielt den Atem an. Vorsichtig schlurfte die Person näher. Eine Hand berührte meine Schulter und schüttelte mich sacht. Ich bewegte mich nicht. Die Hand entfernte sich wieder. Als nächster war Trunks an der Reihe. Der murmelte etwas unverständliches vor sich hin und drehte sich auf die andere Seite, Son Goten reagierte ausnahmsweise mal überhaupt nicht. Vielleicht hatte er sich für eine Nacht doch genug bewegt. Tapsend bewegten sich die Schritte nun wieder der Tür zu. Ich konnte nun einfach nicht mehr an mich halten. Ich musste mich umdrehen und mir ansehen, wer da nachts bei uns im Zimmer rum schlich. Ich öffnete meine Augen einen kleinen Spalt. An der Tür stand die kleine Ramica in einem Nachthemd, das bis zum Boden reichte und schaute sich gerade noch mal nach uns um. „Was willst du denn hier?“, flüsterte ich. „Und was war das vorhin für ein Getränk?“ Ramica hatte gerade das Zimmer verlassen wollen, als ich anfing mit ihr zu reden und nun drehte sie sich doch ziemlich erschrocken um. „Ich – ich -...“, stammelte sie vor sich hin. Währenddessen stand ich auf und ging auf sie zu. „Ich konnte nicht schlafen und da wollte ich gucken, ob es euch auch so geht. Mama und Papa sind vorhin ja noch raus gegangen, sonst wäre ich nicht zu euch.“ Sie hörte sich total eingeschüchtert an, aber ich legte ihr einen Arm um die Schulter und streichelte sie einen Augenblick. Ich konnte richtig fühlen wie die Anspannung von ihr glitt. „Es tut mir leid“, entschuldigte sie sich bei mir, doch ich schüttelte den Kopf. „Wasn hier los?“ Jetzt drehte ich mich erschrocken um. Trunks war aufgewacht und sah zu uns hoch. Leise richtete er sich auf und ich musste ein Kichern unterdrücken, denn er sah um die Kopfgegend etwas verwurstelt aus. „Gehen wir erst mal in eure Küche. Dann können wir reden, ohne die anderen aufzuwecken.“ Ramica ging daraufhin vor Trunks, der aufgestanden war, und mir in die Küche. Dort öffnete sie einen Küchenschrank und sah kurz hinein. Dann blitzen ihre zartrosa Augen auf und sie schloss die Schranktür wieder. Ich wusste nicht, wie ich diese Geste einordnen sollte, ganz genau wie Trunks. „Was hast du denn Ramica?“, fragte er unsicher. „Ich habe nur nachgesehen, was Mama euch zu trinken gegeben hat.“ „Und was war es?“, wollte ich wissen. „Es war Miola-Tee. Er hat eine stark einschläfernde Wirkung. Manche Leute lässt er bis zu drei Tagen durchschlafen, aber bei euch scheint er nicht wirklich gut zu wirken.“ „Hast du ne Ahnung. So schnell wie vorhin bin ich noch nie eingeschlafen und hätte mir nicht jemand ständig in die Seite geknufft, hätte ich wahrscheinlich auch noch ne Runde weiter gepennt“, bemerkte Trunks und sah Ramica an. „Ich hab dich doch nur ganz kurz an der Schulter gerüttelt“, sagte sie unschuldig. Trunks wendete seinen Blick zu mir. Ich zuckte mit den Schultern und erwiderte: „Ich hatte nun mal ein bisschen Angst!“ Trunks fing darauf an zu grinsen. Ich jedoch redete eine Weile mit Ramica. „Haben deine Eltern gesagt, wo sie hin wollen?“, fragte ich sie. Ramica schüttelte den Kopf. „Sie haben nur so einen komischen Zettel hingelegt, aber ich kann damit nichts anfangen.“ Sie holte ein kleines Stück Papier unter ihrem Nachthemd hervor und zeigte ihn mir. Der Apfel ist überreif. Es ist Zeit ihn zu pflücken und die Würmer aus ihm zu befreien. Ich starrte auf den Zettel. Nach dem ersten Lesen konnte ich mit der Nachricht auch nichts anfangen. Ich reichte ihn an Trunks weiter. Der las ihn sich mindestens drei Mal durch. Dann blickte er mich an. „Glaubst du sie sind ohne uns....?“ „Schnell, wir müssen die anderen wecken. Warum wollten sie uns denn nicht dabei haben?“ Ich war aufgesprungen und Trunks mit mir. Ramica schaute nur verwirrt zwischen mir und Trunks hin und her. „Was ist denn los?“, fragte sie leise. Doch wir antworteten ihr nicht. So schnell es ging waren wir in das Zimmer gehastet, indem die anderen noch immer selig schliefen. Ich rannte zu Martina ans Bett und versuchte sie wach zu bekommen, Trunks rüttelte Son Gohan. Verschlafen blinzelten uns beide nach einigen Minuten an. „Sie sind ohne uns los“, brachten wir nur heraus. Doch sie hatten verstanden. Augenblicklich standen sie auf den Beinen. Ich ging noch einmal hinaus, um Ramica wenigstens ein wenig von dem zu erklären, was hier geschehen war. Trunks und die anderen versuchten unterdessen son Goten zu wecken, was sich als nicht sehr einfach erwies. Dennoch schafften sie es nach einiger Zeit. Er murmelte verschlafen, doch nachdem wir ihm erklärt hatten was Sache war, sprang auch er aus den Federn. „Gibt es noch eine Wirkung von diesem Miola-Tee?“, fragte ich sie am Ende noch, nachdem ich ihr gesagt hatte, wo ihre Eltern waren. „Na ja, einmal getrunken, wirkt er bis zu zehn Stunden lang. Es kann also auch sein, dass ihr noch mal einschlafen könntet.“ „Geh am besten wieder ins Bett Ramica. Wir werden am Morgen zurück sein“, versprach ich ihr. Sie nickte und schlurfte zu einer Tür, die aus der Küche hinaus führte. Die anderen kamen gerade in die Küche. Trunks hatte sich schon sein Schwert geschnappt und schnallte es sich gerade um. „Äh – hat jemand eine Ahnung, wo der Palast auf diesem Planeten liegt?“, fragte Son Goten. Die drei Saiyajins sahen sich unwissend an, doch ich hatte mir von Ramica eine Karte geben lassen. „Dann los!“ In unserem Flugtempo dauerte es nur wenige Minuten, bis der hell erleuchtete Palast vor uns in der Dunkelheit auftauchte. Den ganzen Flug über hatte ich allerdings das Gefühl verfolgt zu werden, doch das konnte auch nur täuschen. Wir ließen unsere Blicke schweifen und versuchten die Gruppe um Grape und Zúmo zu finden, doch die konnten auch schon längst im Palast sein, schließlich kannten sie sich um einiges besser aus als wir. Da unten laufen welche!“, rief Son Goten gegen den Flugwind an. Dabei deutete er nach unten, wo wirklich eine kleine Gruppe zu erkennen war. Wir gingen in den Sinkflug. Als wir näher kamen, erkannte ich Grape unter ihnen und war erleichtert nicht auch noch allein in den Palast zu müssen. „Warum habt ihr uns nicht Bescheid gesagt, oder wolltet ihr das alles allein schaffen?“ Grape drehte sich erschrocken um. „Ich dachte ihr schlaft tief und fest, da wollte ich euch nicht wecken“, stammelte sie. Die um sie Versammelten nickten leicht, sagten aber nichts. „Aber uns einen Schlaftee geben und Ramica allein lassen. Ihr werdet unsere Kampferfahrung noch brauchen.“ Grape wedelte mit ihren Händen in der Luft rum. Wollte sie mit jemandem reden. Ich drehte mich herum, sah jedoch nur die verdutzten Gesichter meiner Gefährten. Wem hätten aber sonst diese merkwürdigen Zeichen gelten sollen? „Es tut mir Leid“, sagte Grape, doch es klang nicht sehr aufrichtig. „Zúmo wird bald zurück sein“, erklärte sie uns weiter. „Er kundet die Lage aus und versucht eine Lücke in der Verteidigung zu finden.“ Genau nach diesem Satz kam Zúmo auch schon angehechelt. „Sie – haben – die – Tür – zu – den – Küchen – unbewacht gelassen“, keuchte er. Grape setzte sich sogleich in Bewegung und bedeutete uns mit einer Handbewegung ihr zu folgen. Ich ließ mich ans Ende des kleinen Grüppchens zurückfallen, um die Sache genauer im Auge zu behalten, denn die Gebärden von Grape hatten mich stutzig werden lassen. Doch da war noch jemand außer mir. Ich wusste es genau, auch wenn ich nicht sagen konnte, wo diese Person war. Eines war jedoch sicher: Sie war da. Ohne viel Aufsehen zu erregen tastete ich um mich, doch da war nichts. Kurz bevor wir den Palast erreicht hatten, ließ ich es bleiben. Wenn die Person nicht gesehen werden wollte, dann sollte sie doch. „Sie haben die Lücke in ihrer Überwachung noch immer nicht bemerkt“, wisperte Grape. „Bevor wir uns aber rein schleichen, will ich euch noch darauf hinweisen, dass der Weg in die Kerker noch mit Fallen gespickt ist. Ihr bleibt also schön hinter mir und ich verbitte mir Alleingänge!“ Die Saiyajins, Martina und ich nickten. Noch einmal schaute Zúmo vorsichtig in die Küche. „JETZT!“, rief er und die Gruppe um uns setzte sich in Bewegung. In der Küche waren außer zwei Köchen nur noch ein Bediensteter drei Küchenjungen und eine Küchenmagd anwesend. Alle sahen erschrocken von ihrer Arbeit auf, als unsere Gruppe in die Küche gepoltert kamen. Doch sie konnten nicht einmal mehr den Mund aufmachen, um ihr Erstaunen auszudrücken. Kaum hatten sie uns gesehen fielen sie nämlich schon in einen tiefen Schlaf. Grape hatte also ihre Paralyse eingesetzt. Nach meiner kurzen Überraschung fand ich diese Art von Kampf nicht ganz Unübel. Man musste ja keine Unschuldigen mit reinziehen. Wir rannten weiter. Komischerweise machten die Rajins dabei fast keine Geräusche, während unsere Stiefel auf dem Boden der Flure und Hallen ziemlichen Lärm machen mussten. „Wie viele Personen kannst du denn mit deiner Paralyse lahm legen?“, fragte ich Grape flüsternd, während wir gerade einige Treppen nach unten nahmen. „Nicht mehr als zehn“, antwortete sie mir knapp und spähte vorsichtig um eine Ecke. „Weiter“, wisperte sie uns zu und der Tross setze sich abermals in Bewegung. Plötzlich blieb sie jedoch stehen und lauschte. „Was ist das für ein Geräusch?“ Auch ich hörte es und drehte meinen Kopf um herauszufinden, aus welcher Richtung es kam. Doch als ich mich in Richtung Son Goten drehte, war mir alles klar. Er hatte sich aus der Küche einen Apfel mitgenommen und schnurpste jetzt genüsslich an ihm herum. Ich atmete auf. „Ist alles in Ordnung“, rief ich gerade so laut, dass Grape es am anderen Ende des Ganges noch hören konnte. Zúmo nahm einen empörten Gesichtsausdruck an, sagte aber nichts. Wir stahlen uns also weiter zu den Kerkern vor. Mich wunderte, dass wir auf dem Weg nach unten noch gar keiner Wache begegnet waren. Um genauer zu sein hatte ich in diesem Schloss noch überhaupt niemanden, außer den sieben Leuten oben in der Küche, gesehen hatte. Bei uns wäre man schon an mindestens hundert Personen vorbeigekommen. Aber andere Länder andere Sitten, oder sollte ich lieber sagen andere Planeten andere Sitten? Ich grinste kurz in mich hinein und Trunks der das bemerkt hatte, sah mich nur fragend an. Ich winkte ab und lief weiter. Wir wurden langsamer. Die Luft war muffig und dünn geworden. Hier unten schien nicht oft gelüftet zu werden. Und wieder musste ich grinsen. Warum sollte man in Kerkern auch lüften? Ich war noch immer die letzte in der Gruppe Aufständiger, die meine Begleiter befreien wollten. „Hast du herausbekommen in welchen Zellen sie sind?“, fragte Grape ihren Lebensgefährten. „Nein, tut mir leid. Ich hatte gehofft Rasp könnte es mir sagen, doch bei ihr beiße ich auf Granit.“ „Dann müssen wir suchen“, entschied Grape nach einem Augenblick. „Gut! Ihr geht in die Richtung. Ihr in die. Und ihr vier kommt mit uns!“ Zúmo zeigte bei seinen Befehlen in die jeweiligen Richtungen. Sogleich setzten sich die einzelnen Grüppchen in Bewegung und waren fast augenblicklich hinter irgendwelchen Ecken verschwunden. „Wir nehmen uns die hintersten Kerker vor“, erklärte er uns noch, bevor auch wir uns leise weiterschlichen. Langsam kroch mir der Geruch von Blut und Tod in die Nase und ich bereitete mich auf das Schlimmste vor. Wir blieben wieder einen Augenblick stehen und nun hörte ich ein leises Geräusch. Es hörte sich wie das verzweifelte Schreien einer Person an. „Sie werden mit dem Foltern doch noch nicht angefangen haben?“, fragte Grape unruhig. Zúmo zuckte nur die Schultern. „Wenn ja, sollten wir uns beeilen“. Also schlichen wir nun etwas schneller. Bei Zúmos Worten hatten sich Son Goten und Trunks geschockt angesehen und ich bemerkte einen riesigen Dran sich einfach an Grape und Zúmo vorbeizudrängeln und zu ihren Vätern zu rennen. „Ob ich das auch für meinen Vater tun würde?“, fragte ich mich einen Augenblick, bis ich sie mir auch gleich beantwortete: „Wahrscheinlich würde es von der Situattion abhängen.“ Wir hatten eine stählerne Tür erreicht, oder jedenfalls sah es so aus. Die Schreie waren nun sehr deutlich geworden und unsere zwei Führer schauten sich unwissend an. Trunks und die anderen stimmten mit mir aber in ein leises, unterdrücktes Gelächter aus. Es waren keine verzeifelten Schreie gewesen, die wir gehört hatten, sondern nur Vegetas Wutausbrüche. Wahrscheinlich hatte er sich auch in einen Supersaiyajin verwandelt, denn es war eine enorme Kraft zu spüren, doch wie es schien nutzte es ihm nicht viel. „Vater! Beruhig dich bitte. Wir holen dich da raus!“, rief Trunks, doch ich war micr nicht sicher, ob Vegeta auf ihn hören würde und ob er ihn durch die Tür überhaupt gehört hatte. Auf jeden Fall hörte er nicht mit Schreien auf. „Das hat keinen Zweck“, sagte Grape leise. „Diese Türen sind so konstruiert, dass man nur mit einer bestimmten Apparatur mit den Insassen reden kann. Und sie können sich nur auf dem selben Weg bemerkbar machen. Aber euer Bekannter scheint doch noch etwas lauter zu sein, als dass es diese Tür abschirmen kann.“ „Und wo ist diese Apparatur?“, fragte Martina hastig. „Wir haben es nämlich ein wenig eilig.“ Es war sonst nicht ihre Art uns so zu bedrängen, doch der Krieg auf unserem Planeten konnte nicht ewig ohne uns verlaufen. „Ich habe sie“, ertönte eine bekannte Stimme hinter uns. Alle bis auf Grape und Zúmo fuhren erschrocken herum. Was machte Leutnant Rasp denn hier unten? War sie uns gefolgt und wollte uns nun auch in einen dieser Kerker werfen lassen? Und was war mit den anderen? Zu unserer Verwunderung trat Grape nach vorne und umarmte sie. „Rasp, wie schön. Ich habe schon gedacht, du wirst sie nicht bekommen!“ Sie lachten beide, allerdings warf Rasp einen scheelen Seitenblick auf uns. „Können wir uns dann beeilen? Ich lasse die Kompanie nur ungern allein“, sagte sie mit ihrem Bfehlston und das Lächeln veschwand. „Wenn sie mehr lächeln würde, wäre sie eine richtig hübsche Frau“, bemerkte ich im Stillen. Sie ging an uns vorbei. Ich bemerkte, dass Son Goten seinen Blick nicht mehr von ihr lösen konnte. „Was machen sie hier?“, entfuhr es mir. „Ich helfe euch, also halt die Backen!“, fuhr sie mich an. Martina unterdrückte ein Lachen. „Was gibt’s denn da zu lachen?“, fragte ich so ruhig es ging. Martina drehte sich nur weg. Ich verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust, aber ich konnte nicht lange schmollen, da mich doch interessierte, wie diese Apparatur funktionierte. Rasp brachte gerade eine Art Saugglocke an einer kleinen Öffnung in der Tür an, die bis dahin nicht sichtbar gewesen war. Das saugglockenähnliche Ding verschwand nun, als hätte die Tür sie aufgesogen. Augenblicklich wurde die Geräuschkulisse lauter. Es war nun mehr als deutlich zu verstehen, was Vegeta da vor sich hin brüllte. „SCHNAUZE HALTEN!“, schrie Rasp gegen die Tür. Vegeta verstummte einen Augenblick. Ich war mir sicher, dass er erst mal überlegen musste, wo die Stimme überhaupt herkam. „Lasst uns hier raus!“, sagte er dann mit der ruhigsten Stimme, die er aufbringen konnte. Doch sie zitterte vor Zorn, den er zu unterdrücken versuchte. „Hier sage immer noch ich, was zu machen ist“, entgegnete Rasp und drehte sich zu uns um. „Ihr wisst, dass die beiden als Hochverräter hier sind und das uns ihre Befreiung wahrscheinlich den Kopf kosten könnte.“ Ich hatte sie noch nie so ruhig reden gehört. Doch wer sagte uns, dass sie uns helfen wollte. Als ob sie Gedanken lesen könnte, drehte sich Leutnant Rasp um und hielt ihre Hand gegen die Tür. „Das muss jetzt sein. Und ihr da drin! Geht besser von der Tür weg!“ „Aber geht denn das?“, flüsterte Grape erschrocken. „Willst du sie befreien, oder nicht. Den Schlüssel hat nun mal nur die Königin allein. Irgendwie müssen wir das Ding aufbekommen und das schnell. Die Hinrichtung soll schon in zwei Stunden vollzogen sein. Also müssen wir uns beeilen. Sie sammelte in ihrer Handfläche einen leuchtend roten Energieball, den sie auf die Tür abfeuerte. Das komische an diesem Ball war, dass er beim Aufschlag nicht das leiseste Geräusch verursachte. Die Tür verschwand einfach, ohne dass wir gewusst hätten wohin. „Beeilt euch ihr beiden. Das hält nicht ewig!“. Son Goku kam heruasgerast und hiel Vegeta am Kragen gepackt. Als dieser seinen Sohn sah, ging er auf ihn los. „Das hätte auch noch ein bisschen schneller gehen können.“ Trunks blickte zu Boden und nickte nur sacht mit dem Kopf. „Machen wir das wir hier rauskommen. Für Wiedersehensfreuden haben wir noch genug Zeit.“ Zúmoschlug den Weg zu den Treppen ein und wir anderen folgten ihm. Ich bildete wieder das Schlusslicht der Gruppe. Ich schaute noch einmal zu der verschwundenen Tür. Diese tauchte gerade leicht rauchend aus dem Nichts wieder auf. „Los komm!“, hörte ich eine leise Stimme. Doch ich konnte nicht sagen, woher diese kam. Ich schaute mich noch schnell um, bevor ich Trunks und den anderen folgte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)