20 Jahre später von Weissquell (Die nächste Generation) ================================================================================ Kapitel 2: Einfach ein lieber Junge ----------------------------------- Die Schulglocke schellt und die Schüler machen sich auf den Weg zurück in ihre Klassenzimmer. Doch drei Personen scheinen es gar nicht zu bemerken. Noch immer sitzen sie an einem Tisch in der Mensa und sind stark mit dem Geschehen auf dem Tisch vor ihnen beschäftigt. Gerade richtet Keiko sich mit einem triumphierenden Grinsen in ihrem Stuhl auf. "Tja Yami, mein Schwarzer Rotaugendrache (2400/2000) greift deine Lebenspunkte direkt an! Damit bist du bei Null und ich habe schon wieder gewonnen!" Seufzend packt Yami seine Karten zusammen. "Ich sagte doch, dass ich keine Chance gegen dich habe. Aber trotzdem gratuliere!" Keiko kratzt sich ein wenig verlegen am Kopf. "Na ja, mein Drache ist eben einfach zu mächtig für dein Deck." Kopfschüttelnd steht Itaru daneben: "Ich kann immer noch nicht glauben, dass Onkel Katsuya dir seinen Drachen geschenkt hat." Mit einem spitzbübischen Zwinkern schaut Keiko ihn an: "Tja, er kann seiner über alles geliebten Tochter eben nichts abschlagen." "Jedenfalls hat er dein Deck noch mal enorm viel stärker gemacht, Keiko", meint Yami, "Ich glaube du könntest sogar in der Profiliga mitmachen." "Ach wo!", wehrt Keiko mit einem breiten Grinsen ab. Es ist ihr direkt anzusehen wie sehr sie Komplimente verabscheut. Plötzlich fällt ein breiter Schatten auf die drei und sie blicken auf. Vor ihnen steht der Flurdienst. Drei große, stämmige Jungs mit einer autoritären Armbinde und einem hämischen Grinsen im Gesicht. Angeführt werden sie von einem hochgewachsenen, kräftigen Kerl mit kurzen, schwarzen Haaren und einem fiesen Zug um die Mundwinkel. Takeshi Emura, erkennt Yami den Neuankömmling. Ein mieser, rücksichtsloser Kerl. Er ist schon häufig mit ihm aneinander geraten. Irgendwie hat der Typ ihn auf dem Kieker. Offenbar macht er sich gerne einen Spaß daraus, seine Verfügungsgewalt bis zum Äußersten zu seinem Vorteil auszureizen und ihn nach besten Kräften zu piesacken und zu demütigen. "Na so was!", meint Emura nun verächtlich, "Wenn das nicht der kleine Yami und seine Kletten sind. Solltet ihr nicht eigentlich schon längst in der Klasse sein?" Mit diesen Worten mustert er die drei scharf von oben herab. "Ähm, stimmt!", meint Yami kleinlaut, "Wir sind schon auf dem Weg." Schon steht er hastig vom Stuhl auf und will mit seinen Freunden zurück in die Klasse, als sich ihm eine große Gestalt in den Weg stellt. "Nun mal nicht so hastig!", meint Emura herablassend, "Ihr wisst doch genau, dass ihr auf den Gängen nicht rennen dürft." Die drei schauen sich unbehaglich an. Sie vermuten zu Recht, dass hier Ärger in der Luft liegt. "Schon gut, wir rennen ja nicht", meint Itaru nun einlenkend. "Aber dann werdet ihr zu spät in die Klasse kommen", fügt einer der anderen beiden Jungen hämisch hinzu. Unsicher schauen Yami und seine Freunde zu den großen Flurdienst-Jungs auf. "Es sieht also so aus, als wäre es egal was ihr tut. Ihr verstoßt auf jeden Fall gegen die Schulordnung", fügt Emura nun genüsslich hinzu. "Hey, das ist unfair!", empört Keiko sich, "Ihr haltet uns schließlich mit Absicht auf. Kein Wunder wenn wir dann zu spät kommen." "Hörte sich das jetzt gerade wie eine Beschwerde an?", meint Emura bedrohlich zu Keiko, die ihn nur wütend anfunkelt. "Keiko, lass es lieber!", beschwört Yami sie eingeschüchtert. "Kommt ja gar nicht in Frage!", braust sie auf, "Mit so was dürfen die doch nicht einfach durchkommen!" "Genau!", mischt sich nun auch Itaru verärgert ein, "Was ihr hier macht ist absolut unfair! Ihr werdet uns sofort durchlassen, verstanden?" Drohend schiebt er sich zwischen Keiko und Emura. Doch der zeigt sich davon recht unbeeindruckt, im Gegenteil. "Sag mal in was für einem Ton redest du eigentlich mit mir?", fragt er gefährlich, "Du bist wohl größenwahnsinnig? Hast du eine Ahnung was ich dafür mit dir anstellen kann, Fatzke?" Itaru ballt zornig die Fäuste. Er ist zu allem bereit. Doch auch Emuras Kumpel sind zu ihrem Anführer getreten um ihm beizustehen. Doch da geht Yami dazwischen. "Bitte Itaru, hör auf damit! Das bringt doch nichts! Die Kerle haben doch alle Vorteile auf ihrer Seite." "Aber Yami...", meint Itaru verwundert. "Ist ja rührend!", grinst Emura spöttisch, "Der kleine Yami versucht doch tatsächlich seinen großen Freund vor einer Tracht Prügel zu bewahren. Also wenn das nicht echte Freundschaft ist!" Geringschätzig steht er vor ihnen. "Also gut, heute werde ich euch noch mal davon kommen lassen. Aber nächstes Mal habt ihr nicht mehr so viel Glück. Dann seid ihr dran!" Noch einmal wendet er sich Yami zu: "Und nur damit du nicht vergisst beim nächsten Mal etwas schneller zu sein...", mit diesen Worten holt er blitzschnell aus und verpasst Yami einen heftigen Schlag in die Magengrube, woraufhin dieser unter einen Ächzen zusammensackt. Mit einem höhnischen Grinsen steht Emura über ihm: "Beim nächsten Mal einfach ducken! Dir fehlen offenbar die Reflexe. Du wirst da ein bisschen schneller sein müssen, Kleiner!" Mit diesen Worten drehen die drei Aufpasser sich um und schlendern schadenfroh lachend davon. Eilig beugen sich seine beiden Freunde zu Yami herunter, der sich noch immer mit schmerzverzerrtem Gesicht den Magen hält. "Alles ok mit dir?", fragt Keiko besorgt. "Diese dreckigen Mistkerle!", schimpft Itaru, "Immer vergreifen sie sich an Schwächeren. Irgendjemand sollte ihnen mal eine Lektion erteilen!" "Mag sein", keuchend kommt Yami wieder auf die Füße, "Aber ich werde das ganz bestimmt nicht sein." Mit betrübtem Blick schaut er zu Boden. Mitfühlend schauen seine Freunde ihn an. Ihnen ist klar, dass er recht hat. Gegen solche rabiaten Kerle hat er einfach keine Chance und das weiß er auch. Und eben das ist es auch, was ihn immer wieder so herunterzieht. Er ist einfach ein zu freundlicher und sensibler Kerl, der es einfach nicht über sich bringt, sich mal durchzusetzen. Im Grunde hat er keine besondere Stärke, die ihm zumindest ein wenig Ansehen verschaffen würde. Deshalb wird er von den meisten hier nur als Fußabtreter benutzt. Wenn er seine beiden Freunde nicht hätte, währe er wahrscheinlich völlig allein. Doch Keiko und Itaru kennen seine guten Seiten und es würde ihnen niemals im Traum einfallen ihren Freund im Stich zu lassen, ganz gleich was kommt! Wenn sie doch nur irgendetwas tun könnten um ihm etwas mehr Selbstbewusstsein zu geben. Schließlich sagt Keiko: "Ach Kopf hoch, Yami! Davon geht die Welt noch nicht unter. Ich sag dir was, nach der Schule gehen wir zu dem neuen Duellmonsters-Zentrum von der Organisation zur Förderung talentierter Duellanten und ich gebe dir ein Booster aus, was meinst du?" Yami hebt schwach lächelnd den Kopf: "Danke Keiko, das ist nett von dir, aber ich sagte doch schon, ich hab einfach kein Glück mit Boostern. Ich hab überhaupt immer nur Pech." Betreten schauen die beiden ihn an. Wie können sie ihren Freund nur aufmuntern? Schließlich gibt Keiko sich einen Ruck und hakt sich bei Yami ein. "Na komm schon!", lächelt sie, "Lass dich von diesen blöden Typen nicht unterkriegen! Das wollen die doch bloß. Das Angebot steht noch, du bekommst ein Booster von mir und diesmal hast du Glück, da bin ich völlig sicher!" Zunächst skeptisch schaut Yami sie an. Dann hellt sich seine Miene auf: "Ok, du hast recht! Ein Versuch kann schließlich nicht schaden!" Mit diesen Worten kehren die drei Freunde in ihre Klasse zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)