Mein fremdes Kind von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 18: Zweifel ------------------- Disclaimer: Alles gehört JKR, wie immer. Außer der Idee, die ist ganz allein auf meinem Mist gewachsen. Inhalt: Was ist, wenn alles ganz anders verlaufen wäre und Voldemort nicht versucht hätte, Harry zu töten? (Die Story ist absolut AU und demzufolge auch sehr OOC...) Danke an alle, die ein Review dagelassen haben. Leider befällt mich irgendwie nach jedem neuen Kapitel eine erneute Schreibblockade. Aber ich werde diesmal hoffentlich nicht wieder so lange brauchen, ehe es weiter geht. Aber jetzt erst einmal viel Spaß hiermit. :) ----- Zweifel ----- Thomas achtete nicht weiter auf seine Umgebung, oder ob ihnen jemand folgte. Zielstrebig führte er seine beiden Untergebenen – denn als nichts anderes sah er Snape und Malfoy an – in die Kerker von Hogwarts. Die Gänge und Treppen waren düster, sodass er bald einen Lumos benutzen musste, um überhaupt etwas sehen zu können. Bald war er tiefer in die Kerker vorgedrungen, als je zuvor. So tief, wie nicht einmal die Schüler von Slytherin hinunter gingen. Erst auf einer der untersten Ebenen blieb er stehen und sah sich um. Eine Kerkertür war verschlossen, sodass er sie mit einem Zauber öffnen musste. Dahinter kam eine Art Folterkammer zum Vorschein, bei deren Anblick der junge Riddle schmunzeln musste. Gegenüber befand sich eine weitere Tür, die halb offen stand und den Weg zu einem sehr großen Raum freigab, in dem es von Gerümpel nur so wimmelte, in welchem sich jede Menge Ungeziefer eingenistet hatte. Thomas überließ es den beiden anderen, den Raum zu säubern, während er selbst sich in die andere Kammer begab und sich dort umsah. Schnell war alles von Staub und Spinnweben gereinigt. So erschreckend es war, Thomas fühlte sich zwischen all den Folterinstrumenten wohl; fühlte sich fast schon Zuhause. Gegenüber beobachtete Draco die Tür und überwand sich schließlich dazu, seinen ehemaligen Lehrer anzusprechen. „Ist es wahr?“, wisperte er leise. „Was Black sagte, mein ich. Ist Thomas Schuld daran, dass mein Vater im...“ „Sei still.“, zischte Severus leise und auch sein Blick huschte zur Tür. „Wag es nicht, dieses Thema nochmals anzuschneiden. Vor allem nicht, wenn der Herr es hören kann. Du würdest es bereuen...“ Er merkte, dass er den Jungen selbst in dessen Abwesenheit nicht mit seinem Namen benannte und blickte zur Seite. Er musste sich wirklich immer wieder daran erinnern, dass er Thomas sagen durfte, wenn sie unter sich waren. „Aber...“ „Kein aber, verdammt, Draco! Vergiss es einfach. Es ist Vergangenheit und lässt sich nicht mehr ändern.“, zischte Snape und seine Augen funkelten so wütend, dass der Blonde lieber den Mund hielt. Als sie fertig waren, kam Thomas wieder zurück und sah sich um. Dann konzentrierte er sich und ließ seine ganze Macht aufwallen, ehe sich der Raum plötzlich veränderte und schließlich ein viel kleinerer übrig blieb. Es gab einen Kamin, einen Tisch mit Stühlen und Regale, die im Moment noch leer waren. Zwei Türen gingen rechts und links ab, die allerdings geschlossen waren. „Leg dich schlafen, Sev.“, murmelte Thomas, nachdem er sich zufrieden umgesehen hatte. Als Snape sich einfach vor dem Kamin auf dem dort liegenden Fell niederlassen wollte, schüttelte der junge Riddle den Kopf und deutete auf die rechte Tür. „Dort...“ Severus schnellte herum und starrte bleich auf die Tür. „Ich...“, stammelte er und seine Augen zeigten deutlich einen Hauch Furcht, ehe er auf die gezeigte Tür zuschritt. Zu gründlich hatte er gelernt, was ihm geschehen konnte, wenn ihm nicht erlaubt war, in Thomas‘ Nähe zu schlafen. „Keine Sorge. Dort wartet ein eigenes Bett auf dich... Sonst nichts.“, murmelte Thomas ruhig und blickte dann auch zu Draco, der offensichtlich nicht verstand, was los war. „Du wirst ab sofort auch bei uns bleiben. Und ich erwarte, dass du gehorchst, wie du es gelernt hast. Verstanden, Draco?“ Der Blonde wurde noch ein wenig bleicher, sodass seine Haut fast schon grau wirkte. Oh ja, er erinnerte sich nur zu gut an die Ferien, in denen er nach der Inhaftierung seines Vaters gezwungen worden war, den Reihen des Dunklen Lords beizutreten. Thomas und auch Severus hatten eine nicht unbedeutende Rolle dabei gespielt, ihm seinen Platz zu zeigen und ihn Gehorsam zu lehren. „Ich habe verstanden... Herr.“, wisperte er leise und senkte den Kopf. Mit weichen Knien ging er zu Snape und verschwand dann mit ihm zusammen in dem Raum, der sich nach dem Betreten als ein normales Schlafzimmer entpuppte. Auch wenn es recht klein war. Das Bett war groß genug und dass er es sich mit seinem ehemaligen Tränkelehrer teilen sollte, störte den Jungen nicht sonderlich. Wortlos zog er sich bis auf die Unterwäsche aus und rutschte unter die Bettdecke. Einen Moment zögerte Severus noch, dann folgte er dem Beispiel des Jüngeren und lag kurz darauf neben ihm. „Schlaf gut.“, raunte er nur, drehte Draco den Rücken zu und schloss die Augen. „Sie auch, Sir.“, hauchte der Slytherin und schloss ebenfalls die Augen, auch wenn er noch sehr lange nicht einschlafen konnte. ------ Die folgenden Tage verwirrten Draco immer mehr. Was hatte Thomas vor? Wollte er Dumbledore töten oder nicht? Wenn ja, wieso suchte er keine Gelegenheit, sondern vergrub sich in der Verbotenen Abteilung der Bibliothek? Oder wollte er den alten Mann einfach nur in Sicherheit wiegen? Dumbledore musste sterben... noch vor Ende des Schuljahres. Denn wenn das nicht geschah, würde der Dunkle Lord die Malfoys vernichten. Nicht nur er, Draco, würde sterben. Nein, auch seine Mutter und sein Vater, der in seiner Zelle in Askaban wie auf dem Präsentierteller saß. Verwirrt und beunruhigt schlich Draco gerade im Dämmerlicht hinter Thomas und Severus her, die sich auf den Weg in den Verbotenen Wald machten. Er wollte bei einem Treffen mit einem Verbindungsmann zum Lord dabei sein, wollte versichern, dass er sein Möglichstes getan hatte, um die Aufgabe zu erfüllen, die ihm gestellt worden war. Der Blonde blieb stehen und lauschte nach dem Knirschen des Schnees vor sich – seine eigenen Schritte hatte er durch einen Zauber lautlos werden lassen. Durch die Zweige eines Busches konnte er die beiden nahezu gleichgroßen Gestalten sehen, die sich durch die schwarzen Roben nur allzu deutlich von dem sie umgebenden Schnee abhoben. Severus Snape... Er war Draco ein Rätsel. Noch vor wenigen Tagen war er absolut unterwürfig gewesen, wie er ihn auch aus den Sommerferien kannte, zumindest wenn Thomas oder der Lord in der Nähe gewesen waren. Jetzt ging er aufrecht, fast schon stolz neben ihrem Herrn her und redete offensichtlich absolut unbefangen mit ihm. Etwa zehn Meter von dem jungen Malfoy entfernt und ohne zu ahnen, dass sie belauscht wurden, redeten Herr und Diener miteinander, wie sie es nur taten, wenn sie absolut sicher waren, allein zu sein. „Ich kann gut verstehen, dass du dich sorgst, Sev. Aber ich bin gut genug vorbereitet. Glaub mir ruhig. Auch mein selbsternannter Vater könnte mich nicht besiegen.“ „Mit dieser Einstellung sind auch die Besten schon besiegt worden.“, erwiderte Severus Snape und blickte in die grünen Augen neben sich. „Das grenzt schon an Dummheit, Thomas. Wir sind hierher gekommen, um zu trainieren.“ „Falsch. Wir sind hier, weil du mich unter fadenscheinigen Worten hergelockt hast.“, erwiderte der wenig Größere. „Du weißt so gut wie ich, dass mich schon seit Jahren niemand in einem Duell schlagen konnte...“ „Hast du je ein Duell gegen den Dunklen Lord ausgetragen? Nicht soweit ich mich erinnere. Aber er hat dir dutzende Male zugesehen. Also solltest du überlegen, ob du nicht vielleicht doch versuchst, einige neue Kniffe zu lernen...“ „Vergiss es. Ich will dich nicht verletzen, Sev. Dazu brauche ich dich zu sehr.“ Damit drehte Thomas sich um und wollte zurück ins Schloss gehen. Doch plötzlich zerfetzte ihm ein Stupor den Ärmel und er wirbelte mit gezücktem Zauberstab herum, sah aber nur Snape. Fast schon ungläubig blickte er auf dessen rechte Hand, in der ebenfalls ein Zauberstab lag, der auf ihn gerichtet war. „Wie kannst du es wagen?“, zischte Thomas und in seinen Augen funkelte eine Wut, die Snape noch vor kurzem zitternd und wimmernd zu Boden geschickt hätte. Doch nicht heute. Nicht mehr, solange sein Geist frei war. „Du hast doch wohl nicht etwa Angst, mit einem alten Mann zu kämpfen? Verteidige dich!“, rief Severus und schleuderte einen weiteren Zauber auf den Jüngeren, der ihn allerdings mit einem schnellen Schildzauber ablenkte. „Gut... aber nicht gut genug. Komm schon. Zeig mir meinen Platz... das kannst du doch so gut.“, versuchte er Thomas weiter zu reizen, um ihn endlich zum Mitmachen zu bewegen. Thomas‘ Magie wallte auf und dann entbrannte ein Duell, das von beiden Seiten gnadenlos geführt wurde. In seinem Versteck hinter dem nur teilweise von Schnee bedeckten Busch starrte Draco nur ungläubig auf die Szene, die sich da abspielte. Es war einfach nicht zu fassen, wie Snape sprach und sich gab und vor allem, wie er kämpfte, denn es war offensichtlich, dass er alles gab und wenn Thomas auch nur kurzzeitig seine Konzentration verlor, würde er sicherlich schwer verletzt werden. Plötzlich ging ein Ruck durch Thomas und er hing kopfüber in der Luft. Doch schien ihn das nach dem ersten Schock nicht wirklich zu stören, als er auch aus dieser Position heraus weitere Flüche auf Snape abschoss. Dieser wich zurück und Thomas krachte zu Boden, rappelte sich auf und es ging weiter; gnadenlos, bis beide keuchend dastanden und sich nur gegenseitig mit Blicken durchbohrten. „Wie du siehst, stehe ich noch.“, murmelte Severus, fiel allerdings zu Dracos Erstaunen plötzlich auf die Knie und senkte den Kopf bis fast auf den Boden. „Verzeiht meine Anmaßung, Herr.“, konnte der Blonde durch die klare Nachtluft deutlich hören. Mit langsamen Schritten ging Thomas auf den am Boden Knienden zu und blieb direkt neben ihm stehen. Draco fürchtete schon, dass es nun um Snape geschehen sei, doch er wurde erneut überrascht, als er die Worte Riddles hörte: „Offensichtlich brauche selbst ich noch manchmal eine Lektion... Steh auf, Sev. Ich kann es nicht gebrauchen, dass du krank wirst.“ Mit offenem Mund starrte Draco die beiden an und merkte so um ein Haar zu spät, dass sie direkt auf ihn zukamen. Schnell verbarg er sich hinter einem dichteren Gebüsch und wartete lautlos, während seine Gedanken vollkommen durcheinander wirbelten. ------ Die nächsten Tage wurde offensichtlich, dass sich das Verhältnis von Severus und Thomas verändert hatte. Auch in Dracos Gegenwart wurde der Ältere nun ruhiger und vor allem weit weniger demütig Thomas gegenüber. Es schien als hätte das Duell den letzten Rest Unsicherheit in Snape weggewischt. Nach dem Frühstück, das sie gemeinsam am Tisch einnahmen, gingen sie in die Bibliothek und suchten irgendetwas, während Draco in den Unterricht ging. Abends aßen sie erneut zusammen, ehe Thomas und Severus gemeinsam nach draußen verschwanden. Auch wenn Draco ihnen nicht nochmals folgte, wusste er genau, dass sie sich im Wald duellierten. Nach einer Woche hetzte der junge Malfoy regelrecht von seiner letzten Stunde des Tages – Zauberkunst, in der vierten Etage des Schlosses – in die Kerker hinunter. Schon den ganzen Tag über brannte er darauf, eine Neuigkeit weiterzuerzählen, die er in der ersten Stunde von einigen Slytherins gehört hatte, deren Väter Anhänger des Dunklen Lords waren. Keuchend stolperte er fast die letzte Treppe hinunter, weil er in der Hast vergessen hatte, einen Lichtzauber zu sprechen. Doch er fing sich rechtzeitig wieder. Unten klopfte er an die Tür und trat schnell ein. Doch nur Severus war da und las in einem dicken, sehr alt wirkenden Buch. „Der... Der Dunkle Lord... er sucht überall nach euch!“, platzte der junge Mann sofort heraus und seinen Augen war deutlich die Hoffnung anzusehen, dass sie einfach nur auf eigene Faust und nicht gegen den Lord arbeiteten. „Draco... beruhige dich erst einmal.“, erwiderte Snape nur und sah kurz von seinem Buch auf. „Thomas weiß, was er tut. Vertrau ihm einfach...“ „Aber...“ Fassungslos starrte Draco auf den Älteren. „Ihr... seid nicht hier, um mir dabei zu helfen, Dumbledore zu töten... richtig? Ihr seid Schuld, wenn meine Familie sterben muss, weil ich meine Aufgabe nicht erfüllen konnte.“ „Beruhige dich.“, erklang eine Stimme hinter dem Blonden und dieser schnellte zu seinem Herrn herum. „Solange du nicht die Nerven verlierst, werden deine Eltern nicht sterben. Egal, was man dir auch erzählt haben mag, so schnell wird niemand in Askaban hingerichtet. Lucius sitzt in einer Einzelzelle und wird von allen isoliert. Niemand darf zu ihm...“ „Und meine Mutter?“, wisperte Draco leise und mit nur mühsam unterdrückter Wut, doch wagte er nicht, gegen Thomas vorzugehen, ihn stärker herauszufordern. „Auch sie ist in Sicherheit, solange du dich zusammenreißt und niemandem sagst, was hier geschieht. Niemand wird etwas ahnen, ehe es zu spät ist.“ „Was...?“ „Das musst du nicht wissen. Du wirst weiter in den Unterricht gehen und mir weiter berichten, was die anderen Schüler erzählen. Das bringt sowieso mehr, als wenn du hier nur immer herumsitzt. Ab heute Abend wirst du auch wieder in den Slytherin-Quartieren schlafen. Es gibt sicherlich schon viele Gerüchte, wo du abgeblieben bist.“ „Nein... eigentlich nicht. Als Vertrauensschüler habe ich ein eigenes Zimmer bekommen. Kaum jemand hat überhaupt gemerkt, dass ich nicht mehr in Slytherin schlafe.“, murmelte Draco, der sich wie vor den Kopf gestoßen fühlte. Das durfte doch alles nicht wahr sein! War denn plötzlich die ganze Welt verrückt geworden? „Geh jetzt.“ Einen Moment sah es so aus, als wolle Draco widersprechen. Doch dann neigte er nur den Kopf und verließ die tiefste Kerkerebene wieder, um zum ersten Mal seit über einer Woche wieder in den Gemeinschaftsraum der Slytherin zu gehen. Niemand dort schien wirklich zu merken, dass es so lange her war. Kaum einer sah überhaupt auf, als er eintrat. Blaise winkte ihm zu und wollte wissen, ob sie heute zusammen Hausaufgaben machen konnten. Im ersten Moment wollte Draco ablehnen, hatte er doch viel zu viel, worüber er sich Gedanken machen musste. Doch andererseits durfte er auch nicht einfach den Befehl seines Herrn missachten, egal wie sehr er auch zweifeln mochte. Aber war es auch wirklich die einzige Lösung? Konnte Thomas für seine und die Sicherheit seiner Eltern garantieren? Interessierte es ihn überhaupt, was aus der Familie Malfoy wurde? Oder waren sie nur Mittel zum Zweck? Wem sollte seine Loyalität gelten? Ohne es zu merken, rieb Dracos rechte Hand über seinen linken Unterarm. ----- tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)