Mein fremdes Kind von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Weihnachten? ----------------------- Disclaimer: Alles gehört JKR, wie immer. Außer der Idee, die ist ganz allein auf meinem Mist gewachsen. Inhalt: Was ist, wenn alles ganz anders verlaufen wäre und Voldemort nicht versucht hätte, Harry zu töten? (Die Story ist absolut AU und demzufolge auch sehr OOC...) Vielen Dank für die Reviews. =^.^= - Ein Klopfen zerriss die Stille, die fast immer im Büro des Direktors von Hogwarts herrschte. An den Wänden hingen unzählige Porträts ehemaliger Direktoren und Direktorinnen des Internats und viele davon sahen beim "Herein" des jetzigen Direktors zur Tür, um zu sehen, wer die Ruhe störte. Anschließend taten sie jedoch gleich wieder alle so, als würden sie schlafen. Severus Snape betrat langsam das Büro und ging auf den Schreibtisch des Direktors zu. Das obligatorische Zitronenbonbon lehnte er wie immer ab. "Sie wollten mich sprechen, Direktor?" Albus Dumbledore saß an seinem Tisch und betrachtete seinen Zaubertranklehrer nachdenklich und deutlich besorgt. Die wachen Augen hinter seinen Halbmondgläsern wanderten langsam über die Gestalt vor sich, bis sie sich nach einiger Zeit wieder mit denen seines Gegenübers trafen. Severus Snape sah blass und müde aus. Seine Augen hatten dunkle Ringe und er wirkte gehetzt und ausgelaugt. Seine ganzen Bewegungen wirkten fahrig und nervös. Immer wieder strich er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die ihn eigentlich gar nicht störte. "Ja, ich wollte Sie sprechen, Severus.", begann Dumbledore und deutete auf einen Stuhl vor dem Tisch, damit sich der Lehrer setzte, was dieser auch sofort annahm. "Ich mache mir Sorgen. Sie wirken übermüdet, gereizt - und das mehr als sonst - und Sie scheinen seit fast drei Monaten nicht in der Lage zu sein, diesen Zustand zu verbessern." Mit einer Handbewegung bedeutete er Snape, ihn nicht zu unterbrechen. "Ich will gern wissen, was los ist. Ich weiß sehr gut, was diesen Zustand normalerweise auslöst, und ich akzeptiere, dass Sie darüber nicht sprechen können. Aber sonst ist es einmal in mehreren Monaten und nicht Monate lang..." "Der dunkle Lord bestraft mich nicht häufiger als sonst.", unterbrach Severus den Direktor nun doch bestimmt. Sofort sah er, dass der andere nach einer weiteren Möglichkeit suchte. "Was ist dann der Grund für diesen Zustand? Wenn James und die anderen...." "Nein, Direktor... Die vier sind nicht Schuld daran, auch wenn ich das nicht für unmöglich hielte. Aber ich werde einige Stärkungstränke einnehmen und dann geht es mir wieder besser. Vielen Dank für Ihre Sorge, Albus." "Gut, wie Sie meinen.... Dann möchte ich noch etwas anderes wissen. Weshalb habe ich hier eine Benachrichtigung, dass der Junge über Weihnachten hier bleiben soll? Ist das irgendeine Art Test oder eine Folter für Lily und James?" Es war beiden natürlich klar, über wen sie sprachen. Auch wenn sie ihm in Gedanken unterschiedliche Namen gaben. Für Dumbledore war es eindeutig Harry, über den sie sprachen. Während Snape noch nicht einmal in Gedanken wagte, ihn anders als Thomas zu nennen. "Nein, Sir... Thomas hat nur keinerlei Grund, zu dieser Zeit des Jahres seinen Vater sehen zu müssen.", versicherte Severus sofort. "Der Junge wird keinerlei Schwierigkeiten machen und die meiste Zeit sowieso in der Bibliothek verbringen." Die Bestürzung in den Augen des Direktors war deutlich zu sehen, auch wenn er sofort versuchte es zu verbergen und auch nicht auf die Andeutung einging. "Gut, Severus.. dann war es das. Aber achte besser auf dich." Das brachte nun Severus etwas aus dem Konzept, denn der Direktor achtete eigentlich darauf, immer den notwendigen Abstand zu halten und dazu gehörte nun einmal auch das Siezen der einzelnen Professoren. Mit einem Nicken erhob er sich und verließ das Büro. Auf der Wendeltreppe nach unten überlegte er dann, wie er es schaffen konnte wieder halbwegs normal auszusehen. ------ Hogwarts schien leer und verlassen zu sein, jetzt wo die meisten oder beinahe alle Schüler fort waren. Kein Lachen oder Schreien oder Rennen in den Gängen war zu hören und auch der ewig nervende Poltergeist schien sich etwas zurückgezogen zu haben. Thomas Riddle ging durch die leeren Korridore, zwei Bücher an seine Brust gedrückt, die er in die Bibliothek zurückbringen wollte. Mittlerweile vertraute die Bibliothekarin Madame Pince ihm auch schon seltenere Bücher an, die sie anderen Schülern nicht mit in die Gemeinschaftsräume geben würde. Aber er hatte bewiesen, dass er vertrauenswürdig war und kein Buch beschädigen oder auch nur zu spät zurückbringen würde. Plötzlich horchte Thomas auf. War das gerade Kinderlachen gewesen? Aber er war doch der einzige, der hier geblieben war. Zumindest dachte er das mittlerweile. Kein anderes Kind, auch nicht aus einem anderen Haus war heute morgen beim Frühstück gewesen und auch nicht vorhin beim Mittagessen. Neugierig, wie es eigentlich nicht seine Art war, schlich sich der Junge den Gang entlang, folgte den Geräuschen. Plötzlich sah er am Ende eines Seitenganges rotbraune, lange Haare um eine Ecke verschwinden. Zwei Paar Füße rannten davon. Langsam folgte er den beiden hellen Mädchenstimmen. Um zwei Ecken folgte er ihnen, rannte nun schneller, weil sie immer wieder verschwunden waren. Dann standen sie plötzlich da und Thomas wäre beinahe mit ihnen zusammengestoßen. "Wer bist du?", fragten die beiden wie aus einem Mund. Doch Thomas konnte nicht antworten. Viel zu sehr lenkte ihn ab, was er sah. Er hatte zwei identisch aussehende Zwillinge vor sich, die er absolut nicht unterscheiden konnte. Sie hatten beide rotbraune Haare und trugen dunkelgrüne, warme Kleider, die fast ganz unter langen, schwarzen Wintermänteln verborgen waren. Kein Merkmal in ihrem Gesicht oder an ihrer Gestalt ließ eine Unterscheidung der beiden zu. Die beiden anderen Zwillingspaare in Hogwarts, die Patils und die beiden älteren Weasleys, konnte er eigentlich unterscheiden, auch wenn er sich noch nie die Mühe gemacht hatte, mit ihnen zu sprechen. Außerdem wirkten die beiden zu jung, um schon Schüler hier zu sein. Sie konnten sicher kaum zehn Jahre alt sein. Plötzlich drang die Stimme einer Frau zu ihnen durch. "Jenny, Maggy... wo seid ihr?" "Wir kommen, Mama.", riefen die beiden, die Thomas die ganze Zeit nur angestarrt hatten, und winkten ihm kurz, ehe sie sich umdrehten und wegliefen. Thomas stand noch eine Weile dort in dem dunklen Gang und grübelte, was an den beiden gerade so seltsam gewesen war. Doch es fiel ihm nicht ein. Schulterzuckend drehte er sich dann um und ging den Weg, den er gekommen war, wieder zurück, um zur Bibliothek zu gelangen. Sicher würden die beiden auch noch länger da sein. Dann konnte er herausfinden, was so irritierend an ihnen war. Madame Pince lächelte ihn ein paar Minuten später freundlich an, als er ihr die beiden Bücher überreichte, und half ihm sogar die nächsten beiden auf seiner Liste zu suchen. Immerhin war hier sonst kein anderer Schüler, den sie beobachten musste. "Sind noch weitere Gäste hier?", fragte Thomas wie nebenbei, während er schon in dem ersten Buch blätterte, um die fragenden Blicke, welche er von der besorgten Dame zugeworfen bekam, nicht zu sehen. Auch er war in den letzten Wochen bleicher geworden, so als könnte er nicht schlafen oder wäre krank oder etwas in der Art. "Nein... nur wie üblich. Die Potters und ihre Freunde sind hier.", erklärte die freundliche Dame. "Freust du dich schon auf morgen?", fragte sie sanft, als Thomas schon auf dem Weg nach draußen war. "Morgen? Wieso?", fragte der Junge nur verwirrt. Noch mehr verwirrte ihn allerdings der halb entsetzte, halb mitleidige Blick, den ihm Madame Pince daraufhin zuwarf. Doch dann ging er einfach. Nachmittags machte er sich auf Einladung seines Hauslehrers auf den Weg in die große Halle. Thomas' Verständnis für dieses Fest, was scheinbar alle so gern feierten, hielt sich in Grenzen. Er hatte nie zuvor Weihnachten gefeiert und keiner seiner Freunde hatte ihm erklären können, was da eigentlich genau zu feiern war. Der junge Riddle betrat die Halle und blieb erst einmal staunend stehen. Die Halle war ja schon zu Mittag geschmückt gewesen. Doch jetzt war es einfach atemberaubend. Überall hingen die verschiedensten Schmuckkristalle, Engelchen, Kugeln, Sterne. Dazu schwebten Kerzen überall im Raum. Vier riesige, geschmückte Bäume standen in jeder Ecke des Saales. Aber dieses kurze Zeichen, dass Thomas irgendwo tief drinnen doch noch ein Kind war, verschwand sofort wieder. Mit gleichgültigem Blick schritt er auf den nun einzigen Tisch in der Halle zu, an dem Lehrer, Schüler und Gäste gemeinsam aßen. Die vier Haustische waren an die Wände gerückt. Er setzte sich an seinen Platz und bemerkte dabei etwas verspätet, dass die beiden fremden Mädchen ihm gegenüber saßen und ihn schon wieder neugierig musterten. Wieder sah er sie an und diesmal merkte der Junge nach wenigen Augenblicken, was ihn schon bei ihrem ersten Treffen so irritiert hatte. Es waren ihre Augen. Umrahmt von rotbraunem, lockigem Haar sahen ihn zwei Paar der grünsten Augen an, die er kannte. Diese Augen kannte er nur aus dem Spiegel und von einer Frau, die er ihrer gefühlsduseligen Anfälle wegen nicht mochte. "Thomas.. ich möchte dir unsere beiden jüngsten Gäste vorstellen, die du noch nicht kennen gelernt hast.", sagte Albus Dumbledore förmlich. "Das sind Jenny und Maggy Potter." Sofort verfinsterte sich der Gesichtsausdruck des Jungen. Potter... Würde dieser verdammte Name ihn denn von nun an immer und überall verfolgen? "Hallo...", murmelte er nur und nahm sich von dem Kuchen, der vor ihm auf dem Tisch stand, wartete nicht, dass irgendjemand hier ihm gestattete zu beginnen. Nach einem Moment des Schweigens folgten die anderem seinem Beispiel und begannen den leckeren Kuchen zu essen und heiße Schokolade oder Kaffee zu trinken. "Freust du dich auf die Geschenke, Thomas?", fragte eines der Mädchen, Thomas konnte nicht sagen, ob Jenny oder Maggy. "Wozu sollte ich Geschenke brauchen? Ich habe alles, was ich benötige.", erwiderte der Junge gleichgültig und ignorierte, wie er es sich angewöhnt hatte, das leise Aufschluchzen der Frau, die neben den beiden Mädchen saß. "Aber.. es ist Weihnachten und..." "Und was?", unterbrach Thomas das andere Mädchen, das ihn scheinbar überzeugen wollte, sich doch auch zu freuen. "Womit habt ihr euch Geschenke verdient? Dinge, die ihr nicht braucht? Wenn ihr es braucht, sollten eure Eltern es euch sowieso kaufen. Wenn ihr es nicht braucht, ist es absolut unsinnig...." "Gibt es denn nichts, was du dir wünschst?", fragten die zwei, diesmal mit der irritierenden Fähigkeit von Zwillingen, gleichzeitig dasselbe zu sagen. "Natürlich gibt es das... aber das geht euch absolut nichts an.", knurrte Thomas und seine Augen blitzten gefährlich auf. "Ich bin satt.", murmelte er dann und stand auf, um zu gehen. "Aber, aber .. Was sind denn das für Manieren.", kam es plötzlich mit einem kalten Lachen von der Tür her. Thomas drehte sich um. Neben der Tür, die Klinke noch immer in der Hand, stand ein hoch gewachsener Mann. Die schwarze, teure Robe schwang noch immer, zeigte so deutlich, dass er ziemlich schnell hereingekommen war, auch wenn keiner der Anwesenden ihn bemerkt oder gehört hatte. Die schwarzen Haare schienen noch länger zu sein als bei seinem letzten Erscheinen und doch erkannte Thomas ihn natürlich sofort. Niemand anderes als sein Vater, Lord Voldemort, stand in der Tür. Sofort neigte Thomas kurz den Kopf, um ihn zu begrüßen. "Guten Tag, Vater." Hinter ihm gab es einen kleinen Aufruhr. Stühle fielen um, Füße scharrten und die beiden Mädchen fingen an zu weinen. Neben Thomas war Severus Snape aufgestanden und sank als einziger der Anwesenden vor dem dunklen Lord auf die Knie. "Was verschafft uns die Ehre, Euer Lordschaft?", fragte er unterwürfig, wie er es immer tat, während er sich auf einen Wink wieder erhob und Thomas sanft, aber nur sehr kurz eine Hand auf die Schulter legte. "Ich wollte sehen, was ihr an diesem Nachmittag so alles macht.", murmelte Voldemort und trat an Thomas heran, betrachtete dabei den reich gedeckten Tisch. "Wie ich gedacht habe, wird also mein Sohn vom Lernen abgehalten." Thomas hörte hinter sich ein halb ersticktes Knurren, ignorierte das aber. "Ich habe wie jeden Tag gelernt, Sir. Niemand hier hat mich abgehalten.", erklärte er fest und sah zu seinem Vater auf. "So... du hast also alle deine Aufgaben für heute erledigt?" Bei dieser Frage und dem Blick, den der dunkle Lord auf Snape warf, wusste Thomas was gemeint war. "Diese Übung findet immer erst abends statt, Sir." "Wie lange hält er mittlerweile schon aus?" "Eine halbe Stunde, Sir." Die anderen Anwesenden hörten dem Gespräch nur relativ beunruhigt zu, wussten aber nicht, worum es eigentlich ging. Allerdings wurde Severus noch weitaus blasser, als er ohnehin schon war. Der Lord würde das doch nicht hier, vor allen Anwesenden erwarten?!? "Ich will es sehen... Sofort.", verlangte Voldemort kalt und ließ somit die Befürchtungen seines Tränkemeisters wahr werden, der sofort wieder auf die Knie sank und zu Boden blickte. Thomas' Gedanken rasten. Seine Lehrer und der Direktor waren immerhin anwesend und denen würde das folgende absolut nicht zusagen. Dennoch zögerte er überhaupt nicht, als er seinen Zauberstab zog und sich umdrehte, um ihn auf seinen Hauslehrer zu richten. Das hatte er in den letzten Wochen jeden Abend getan und es war ihm mittlerweile vollkommen in Fleisch und Blut übergangen. Kalt und ohne die geringste Spur von Mitleid hob Thomas den Zauberstab, zeigte damit auf Snape und sagte fest: "Crucio!" Severus Snape blieb zuerst ganz normal knien, als wäre überhaupt nichts, nur die Zähne hatte er fest zusammengebissen. Doch diese Selbstbeherrschung hielt angesichts der heftigen Schmerzen, die Thomas mittlerweile mit diesem dunklen Spruch erzeugen konnte, nicht lange an und so sank er nach wenigen Minuten stöhnend zu Boden und krümmte sich heftig. Seine gesamte Welt bestand nur noch aus Schmerz und dem kalten Steinfußboden, den er unter sich spürte. Severus wusste sehr gut, dass Thomas den Zauber mittlerweile weitaus länger als eine halbe Stunde halten könnte, wenn er wollte. Mächtig genug war der Junge dazu, der niemals die Chance gehabt hatte, ein Kind zu sein. Thomas' kalter, mitleidsloser Blick, mit dem er auf seinen Hauslehrer nieder sah, während er ihn scheinbar gnadenlos folterte, hielt alle in ihrem Bann. Niemand wagte sich zu rühren oder einzugreifen. "Ich denke, das genügt, Thomas.", mischte sich plötzlich Dumbledore ein, während er sich erst jetzt erhob. Da der Junge überhaupt nicht auf die Worte reagierte, legte er ihm sanft eine Hand auf die Schulter. Mit einem keuchenden Aufschrei drehte Thomas sich herum und starrte wütend zu Dumbledore auf. Dabei löste sich allerdings auch der Zauber auf Severus und der krümmte sich zusammen, blieb erst einmal vollkommen still liegen, ehe er sich langsam mit einem unterdrückten Stöhnen erhob. "Thomas!", donnerte die Stimme Voldemorts eindeutig ungehalten und der Junge zuckte leicht zusammen, verwünschte sich aber sogleich dafür. Er fühlte sich seltsam ausgelaugt, wie schon lange nicht mehr. Aber dass sein Vater trotz der Fortschritte, die er in den vergangenen Wochen gemacht hatte, seit er an Severus den Cruciatus übte, durch Dumbledores Schuld wieder nicht zufrieden war, machte diesen ganzen Tag zum reinsten Fiasko. Langsam drehte Thomas sich um und sah zu seinem Vater auf. Auf Enttäuschung war er vorbereitet, jedoch nicht auf die Wut, die er nun im Gesicht des Mannes sah. Was Thomas noch mehr schockierte, war Voldemorts nächste Aktion. Der Mann drehte sich einfach um und verließ ohne ein weiteres Wort den Saal. Das war für Thomas das erste Mal seit ewiger Zeit zu viel. Tränen stiegen ihm mit Gewalt in die Augen, ohne dass er es überhaupt wirklich merkte. Doch bevor er in hysterisches Schluchzen ausbrechen konnte, stürmte er ebenfalls zur Tür hinaus. Panik stand in seinem Gesicht geschrieben und er hatte nur noch ein Ziel - die Bibliothek... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)