Mein fremdes Kind von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: Neue Erfahrungen --------------------------- Disclaimer: Alles gehört JKR, wie immer. Außer der Idee, die ist ganz allein auf meinem Mist gewachsen. Inhalt: Was ist, wenn alles ganz anders verlaufen wäre und Voldemort nicht versucht hätte, Harry zu töten? (Die Story ist absolut AU und demzufolge auch sehr OOC...) Vielen Dank für die Reviews. Ich hab mich sehr darüber gefreut. Sorry übrigens, dass es mit dem Update so lange gedauert hat, aber meine Muse hat sich einfach unangemeldet Urlaub genommen. U.U ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ "Nein... nicht.. das ist keine gute Idee. Draco.. Lass mich, ich muss in die Bibliothek... Komm schon, du weißt genau, dass ich das Lesen nicht schleifen lassen kann." Draco Malfoy ignorierte den zeternden Jungen und schleifte ihn einfach weiter hinter sich her. Doch plötzlich stellte sich ihnen eine dunkle Gestalt in den Weg und Draco blieb abrupt stehen, sodass der andere in ihn reinlief. "Darf ich fragen, was das soll?" "Professor, würden sie Draco bitte sagen, dass er mich loslassen soll? Ich muss in die Bibliothek zurück. Das Buch war gerade erst..." "Mister Riddle... Es mag nicht sehr oft vorkommen, aber ich stimme Mister Malfoy zu. Es ist Samstag und Sie sollten auch einmal einen Nachmittag mit Ihren Klassenkameraden verbringen. Außerdem ist es nicht gesund, den ganzen Tag lang immer nur drinnen zu sitzen. Genießen Sie die Sonne ein wenig." Thomas Riddle seufzte nur leise in sich hinein und nickte leicht. "Ja, Sir." Er fand es nicht richtig. Sich auszuruhen oder gar zu spielen war doch reine Zeitverschwendung - Zeit, die er besser mit lesen oder lernen verbringen sollte. So war es schon immer gewesen. Doch nun, nachdem sein Hauslehrer gesagt hatte, dass er mit nach draußen gehen sollte, hatte der Junge keine wirkliche Wahl mehr. Ohne sich weiter zu wehren, aber auch ohne sich aktiv zu beteiligen, ließ Thomas sich von Draco aus dem Schloss ziehen. Neugierig sah er sich um. Über diese Wiese war er bisher nur gegangen, um zu seinem Kräuterkundeunterricht zu gelangen. Doch Draco zog ihn nicht in Richtung der Gewächshäuser. Es ging einen sanften Hügel hinab. Rechts befand sich der verbotene Wald und zu seiner linken erstreckte sich der See, über den die Erstklässler und damit auch Thomas am Abend ihrer Ankunft in Hogwarts zum Schloss gefahren waren. Jetzt im Tageslicht sah allerdings alles ganz anders aus. Sonnenlicht tanzte auf den Wellen, kleine Vögel flogen darüber und hin und wieder sah man auch einen größeren Vogel nach einem auftauchenden Fisch schnappen. Gesäumt war der See von Wiesen, Bergen und Bäumen, die an einigen Stellen tief ins Wasser standen. Weiden hatten ihre langen, dünnen Zweige im Wasser hängen und bildeten so einen Unterschlupf für allerlei Getier. Fast schon als überwältigend konnte man wohl das Gefühl bezeichnen, das den jungen Riddle bei diesem Anblick überkam. Nie zuvor hatte er solche Ruhe und solche Schönheit gesehen. Nach einigen Minuten, in denen er einfach nur aufs Wasser hinaus gestarrt hatte, spürte er eine Hand auf seinem Arm und sah Draco an, der wohl schon eine Weile versuchte mit ihm zu sprechen. "Es gibt noch viel schönere Dinge. Komm... Ich zeige dir etwas...", sagte der Blonde lächelnd. Thomas ließ sich widerstandslos herumdrehen und sah auf zwei am Boden liegende Gegenstände. "Das kann ich nicht.", meinte er trocken und drehte sich wieder weg, damit Draco nicht sah, dass er Angst hatte. "Ich bringe es dir bei... komm... hier sieht uns niemand zu.", versuchte dieser sofort auf den Schwarzhaarigen einzuwirken. "Versuche es doch zumindest einmal. Niemand wird davon erfahren, wenn es schief geht." Thomas senkte den Kopf und schloss die Augen. Alles in ihm sträubte sich dagegen. Er wollte wieder zurück in die Bibliothek. Zwischen all den Büchern fühlte er sich wohl. Dort war er sicher und dort versagte er nicht... oder zumindest nur noch sehr selten. Er durfte nicht versagen, denn zu versagen hieß Demütigung und Schmerz. Ganz kurz lief ein deutliches Zittern durch den jungen Körper, ehe er sich zur Ordnung rief und wieder ruhig wurde. Langsam drehte Thomas sich wieder herum und nickte Draco zu. "Komm her... und stell dich hier hin, streck eine Hand aus und sag 'Auf!' " Thomas trat langsam neben einen der beiden am Boden liegenden Schulbesen. Seine Hand zitterte ein wenig, ohne dass er etwas dagegen tun konnte, und das Wort kam nur leise über seine Lippen. Doch zu Dracos Erstaunen flog der Besen sofort nach oben, als hätte Thomas mit einer kraftvollen, befehlenden Stimme gesprochen und bei den meisten anderen wäre selbst das nicht genug gewesen. Mit großen Augen starrte Thomas auf den unruhigen Besen in seiner Hand und sah dann sprachlos zu Draco. Damals in der ersten Woche hatte er sich gleich von den Flugstunden abgemeldet. Weil Thomas sich sicher gewesen war, dass er das nicht konnte, hatte er Höhenangst vorgeschützt und sich in den Stunden, wenn die anderen Fliegen lernten, in die Bibliothek zurückgezogen. "Setz dich drauf... und dann stoß dich vom Boden ab, schwebe einen Moment und dann komm wieder herunter." Dracos Anweisungen rissen ihn aus seinen Gedanken. Unsicher schluckend sah er wieder auf den Besen. Dann gab Thomas sich aber einen sichtbaren Ruck und schalt sich einen Idioten. Wenn selbst Schlammblüter fliegen lernen konnten, warum sollte er das dann nicht auch können? Immerhin war er der Sohn eines der mächtigsten Zauberer überhaupt. Mit sicherem Griff fasste er den Besenstiel und schwang sich dann darauf. Nach einem kurzen Moment des Zögerns stieß er sich mit den Beinen ab und schwebte in die Luft. Das fühlte sich nicht unsicher oder wacklig an, sondern mehr als gut. Mit einem plötzlich sicheren Lächeln lehnte Thomas sich plötzlich nach vorn, zog den Besen leicht nach oben und schoss in den Himmel. Es war einfach unfassbar. Er saß das allererste Mal überhaupt auf einem Besen und er konnte fliegen. Normalerweise waren üben, üben und nochmals üben angesagt, wenn er etwas lernen wollte, wie zum Beispiel einen schwierigen Trank oder einen unbekannten mächtigen Zauberspruch. Aber fliegen war offensichtlich etwas anderes, das konnte er einfach. Es lag ihm im Blut. Draco sah seinem Freund einfach nur staunend hinterher. Wie war es möglich, dass jemand zum ersten Mal in seinem Leben auf einem Besen saß und dann so flog? Mit leicht geöffnetem Mund sah er Thomas nach, der sehr schnell nur noch ein kleiner, dunkler Punkt im Blau des Himmels war. Erst nach einer guten Stunde wurde dieser Punkt wieder größer und kurz darauf landete Thomas sicher, als wäre es das tausendste Mal, neben Draco, gab ihm den Besen in die Hand und machte sich wortlos auf den Weg nach drinnen. "Thomas... Thomas warte.", rief der Blonde, als er sich endlich wieder gefangen hatte, und lief dem anderen nach. "Das war fantastisch. Es ist einfach nur unglaublich, dass es dein erstes Mal gewesen sein soll...." "Willst du sagen, ich lüge?", knurrte Thomas sofort und blitzte Draco mit seinen grünen Augen an, als wolle er Tod und Verderben ausschütten. "Nein... natürlich nicht.", versicherte der andere sofort erschrocken. "Deswegen finde ich es ja auch so unvorstellbar, wie gut du geflogen bist." "Es war gut. Mal sehen.... vielleicht mach ich es mal wieder. Jetzt lass uns reingehen. Es gibt sicher gleich Mittagessen." Und damit drehte sich der Junge wieder um und schritt gemächlich auf das riesenhaft hinter einigen Bäumen aufragende Schloss zu ganz so, als hätte er gerade nicht die schönste Zeit seines bisherigen Lebens gehabt. Gefühle zu zeigen, war eine Schwäche und sich übermäßig über etwas zu freuen, war schon fast mit das Schlimmste, was man sich vorstellen konnte... fast so schlimm wie in Tränen auszubrechen. Denn diese beiden Schwächen konnten am Leichtesten von anderen ausgenutzt werden. Der junge Riddle ging zum Schloss zurück und hatte all die Freude und das nie gekannte Glück tief in seinem Innersten verschlossen, sodass niemand es so leicht würde finden können. Diesen Platz in sich selber, wo er all seine Gefühle einschloss, hatte Thomas schon als Kind gefunden. Nichts und niemand sollte ihm je wieder schaden können, zumindest nicht seelisch. Und auch wenn körperliche Schmerzen weh taten, war es doch noch wesentlich leichter zu ertragen, als der Spott und weitere Strafen, wenn man Schwäche zeigte. Allerdings beneidete Thomas auch die anderen Kinder irgendwie. Sie konnten ihre Freude, ihre Angst oder ihren Schmerz offen zeigen. Sie hatten nie gelernt, dass dies alles Schwächen waren, die andere gnadenlos ausnutzen würden, wenn sie die Chance dazu hatten. So gingen die beiden Jungen schweigend weiter, um noch etwas vom Mittagessen abzubekommen, und merkten dabei nicht, dass sie die ganze Zeit über beobachtet worden waren. Ein dunkelbraunes und ein blaues Augenpaar hatten alles gesehen, was geschehen war. -------------- "Er fliegt genau wie du." "Ja... aber es schien ihm so gar keinen Spaß zu machen. Und hast du gesehen, wie viel Angst er am Anfang hatte? Er ist nie zuvor geflogen..." "Ja, wahrscheinlich hat er die Hälfte der Zeit schon immer in irgendeiner Bibliothek gesessen. Das würde auch erklären, warum er so blass und klein ist." "Ja... hoffentlich zwingt ihn dieser Malfoy-Bengel häufiger mal nach draußen zu gehen. Das ist ja schon nicht mehr mit anzusehen. Aber jetzt komm. Lass uns auch nach drinnen gehen, Moony. Sonst fällt nur auf, dass wir schon wieder mal nicht da sind und wir sollen ihm doch nicht nachspionieren." "Ich weiß, ich weiß... Aber müssen doch irgendetwas tun... Dumbledore macht es sich viel zu leicht und er lässt, Voldemort auch viel zu viel Raum. Wir hätten niemals auf den Waffenstillstand eingehen dürfen, Krone. Das war von Anfang an falsch." Die beiden liefen nun ebenfalls schnell Richtung Schloss, achteten allerdings darauf, dass die beiden vorausgegangen Jungen sie nicht sahen. Aber erst in der großen Halle sahen sie Thomas und Draco wieder, wo die beiden schon mit ihrem üppigen Mittagessen beschäftigt waren. -------------- Das Essen schmeckte sehr gut, so wie eigentlich immer in Hogwarts. Irgendwie schienen die Hauselfen genau zu wissen, was Kindern schmeckte und so stand für jeden immer das Passende auf dem reich gedeckten Tisch. Auch die Lieblingsspeisen von Thomas waren regelmäßig auf dem Haustisch der Slytherins zu finden und so aß auch er sehr gut und reichlich. Satt schob der Junge jedoch irgendwann den Teller von sich, brachte keine weitere Portion Nachtisch herunter. "Ich werde gehen... bis heute Abend, Leute." "Wohin gehst du, Thomas?" "In die Bibliothek, Blaise... Du kannst ja mitkommen, würde dir sicher nicht schaden.", erwiderte Thomas und hob eine Augenbraue an. Allerdings wusste er sowieso schon, wie die Antwort lauten würde. "An einem Samstag? Wo wir nicht einmal Hausaufgaben aufhaben?", fragte der ebenfalls schwarzhaarige Junge entsetzt. "Nee.. lass mal. Das muss ich mir nicht geben. Ich geh lieber nochmal schwimmen. Lange wird es sicher nicht mehr so schön warm bleiben. Wer kommt noch mit?" Fast die Hälfte der Jungs von ihrem Tisch und auch ein Großteil der Mädchen stimmte zu. Thomas konnte darüber nur den Kopf schütteln. "Irgendwann werdet ihr es noch bedauern, nicht früher gelernt zu haben.", murmelte er nur und stand auf, um sich an seinen Lieblingsort - die Bibliothek - zu begeben. Bücher waren schon immer seine einzigen, treuen Begleiter gewesen. Zugegeben als er jünger gewesen war und manchmal auch jetzt noch, hatte er es als Last empfunden, ständig eine Liste voller Bücher abzuarbeiten. Aber das lag hauptsächlich daran, dass sein Vater in allem Perfektion erwartete, selbst wenn ein gerade sieben oder achtjähriger Junge den Inhalt der Bücher kaum verstehen konnte. Aber jetzt war er älter und die Bücher schienen leichter zu werden. Außerdem wusste Thomas, dass er seinen Vater auf diese Art stolz machen konnte und das war das einzige, was er sich wünschte.... Ein Lächeln und ein sanftes Schulterklopfen und diese kurzen Worte: "Ich bin stolz auf dich, mein Junge." Den Rest des Tages konnte man Thomas, so wie eigentlich immer nach dem Unterricht oder in Freistunden in einer ruhigen Ecke der Bibliothek finden. Er las in einem Buch und machte sich immer wieder Notizen auf einer Rolle Pergament. Es waren auch andere Schüler hier, die Hausaufgaben machten oder lernten, oder auch einfach nur eines der vielen Bücher lasen, die eigentlich nichts mit dem Unterricht zu tun hatten. Erst am Abend, lange nachdem es Abendessen gegeben hatte und auch schon nach der Sperrstunde für Erstklässler, sah Thomas auf die große Uhr des Turms, die er durch das Fenster sehen konnte, das sich direkt neben seinem kleinen Versteck befand. Der Junge erschrak heftig und packte schnell alles zusammen, stopfte mehrere Pergamentrollen in seine Tasche und klemmte sich noch zwei große Bücher, die er noch nicht fertig durchgearbeitet hatte, unter den Arm. Dann hastete er los und erreichte auch tatsächlich die Kerker, ohne von jemandem gesehen zu werden. Doch anstatt sich schnell in seinen Gemeinschaftsraum zu begeben und so zu tun, als wäre er auch in der letzten Stunde schon dort gewesen, begab er sich sofort zu den Privaträumen seines Hauslehrers. Ein Vergehen zu verschweigen, auch wenn es sonst nie jemand herausfinden würde, war schwach und Schwäche war für den Jungen undenkbar. Außerdem konnte er nie wissen, ob ihn nicht doch jemand gesehen hatte. Nur ein einziges Mal hatte er versucht, etwas zu verschweigen. Damals war er gerade acht Jahre alt gewesen und war auf die Idee gekommen, das Geländer der Treppe im Hause Riddle herunter zu rutschen. Dabei war eine wertvolle Vase zu Bruch gegangen, die er aber sofort wieder mit seinem Zauberstab repariert hatte. Dennoch hatte sein Vater es gewusst und als er verneint hatte, etwas angestellt zu haben, zwang sein Vater ihn dazu, Veritaserum zu nehmen. Anschließend war der Junge schlimmer bestraft worden als jemals zuvor. Thomas klopfte fest an die Tür und trat nach einem gemurrten "Herein." mit gesenktem Kopf in das Wohnzimmer. "Wobei bitte kannst du an einem Samstag versagt haben? Es war doch gar kein Unterricht...", fragte Severus Snape seufzend, als er sah, wer ihn da gerade beim Korrigieren der letzten und natürlich schlechtesten Aufsätze der fünften Klasse störte. "Ich war bis gerade eben in der Bibliothek, Sir. Ich habe nicht auf die Zeit geachtet und... Es tut mir leid, Sir. Was soll meine Strafe sein?" Snape betrachtete den Jungen vor sich eine ganze Weile schweigend. Er hasste es, ihn zu bestrafen. Es war in den letzten drei Wochen, seit der dunkle Lord ihm diese Pflicht auferlegt hatte, nur zweimal vorgekommen. Aber dafür waren beide Male schlimm gewesen. In Thomas' Welt hieß eine zwei zu bekommen, schon versagt zu haben und er hatte eine drei gehabt. Sie hatten nach einem langen Gespräch ausgemacht, dass Thomas die Schwere der Strafen mit bestimmte, da sein Lehrer nicht wusste, wie hart er zu sein hatte. Aber an diesem Abend hatte Severus bereits zweimal aufgehört gehabt, woraufhin der Junge ihn aufforderte fortzufahren, da es noch nicht genug wäre. Bei der Stimme des Kleinen waren dem Mann kalte Schauer über den Rücken gejagt, so beherrscht und emotionslos hatte das Kind geklungen. Als Thomas dann endlich zufrieden war, dass er die Lektion nicht wieder vergessen würde, und dann in sein Zimmer gegangen war, stürzte Severus in sein privates Badezimmer und erbrach sich. Und nun stand dieser Junge schon wieder hier und fragte nach einer Strafe. Severus wusste, dass er es nicht einfach auf sich beruhen lassen konnte. Denn Thomas würde ohne mit der Wimper zu zucken zum Lord gehen und stattdessen von ihm die Strafe erbitten und dann hatte er - Severus Snape - ein weitaus schlimmeres Problem, als Übelkeit. Fieberhaft suchte er dennoch nach einer Lösung, die Thomas die Prügel ersparten. Warum nur waren Schläge die einzige Art, wie der Lord den Jungen strafte? Andererseits.. seine Anhänger strafte er zuweilen mit einem Cruciatus und DAS wollte Severus niemandem wünschen. Dann doch lieber ein Rohrstock. Allerdings... "Gut, Thomas.", meinte Severus plötzlich. "Du hast heute Abend eine SCHULregel gebrochen und deshalb wirst du dafür auch mit einer hier üblichen Strafe gemaßregelt. .... Dreißig Punkte Abzug für Slytherin und ich erwarte dich morgen Nachmittag hier. Dann bekommst du eine Strafarbeit." Thomas' Kopf schoss nach oben und er starrte seinen Hauslehrer entsetzt an. Er hatte gerade dreißig Punkte von seinem eigenen Haus abgezogen? Aber.. Aber.... "Du gehst jetzt auf direktem Weg zu Bett.", unterbrach der Lehrer die gestammelten Gedanken das Jungen. "Ja, Sir.", war alles, was Thomas in seinem geschockten Zustand noch sagen konnte. Dann verschwand er schnell aus dem Raum und rannte zu seinem Schlafsaal, ignorierte die erstaunten Blicke seiner Kameraden und zog einfach sofort die Vorhänge zu. Das war das allererste Mal überhaupt, dass er für ein Vergehen nicht mit Schlägen bestraft worden war und er empfand die Strafe als ungleich schlimmer. Dreißig Punkte... das waren mehr, als er bisher mit richtigen Antworten im Unterricht erobert hatte. Noch eine Stunde später saß Thomas komplett angezogen auf dem Bett und starrte vor sich hin. Dreißig Punkte... war alles, was ihm während dieser Zeit durch den Kopf ging. Als im Saal endlich Ruhe eingekehrt war und die anderen scheinbar alle schliefen, zog Thomas seinen Zauberstab und sprach zur Vorsicht noch einen Stillezauber um sein Bett, damit wirklich niemand ihn hörte. Anschließend zog er sich schnell um und legte sich hin, versteckte sein Gesicht dabei im Kopfkissen. Nur Minuten später war der Junge in seiner üblichen Stellung eingeschlafen. Der Stillezauber war eine reine Vorsichtsmaßnahme, denn während er schlief, waren die eisernen Klammern um seine Gefühle, nicht mehr so fest und deshalb der einzige Moment, an dem sie hervorbrechen konnten. Doch in dieser Nacht währte das Schluchzen nicht sehr lange. Schon bald wurde es von sehr viel fröhlicheren Geräuschen abgelöst, als Thomas von seinem ersten Ritt auf einem Besen träumte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)