Luciana Bradley und der Orden des Phönix von Picadelly ================================================================================ Kapitel 22: Versteckte Würstchen -------------------------------- Versteckte Würstchen   Die Erwartungen an einen Weihnachtsbaum wurden übertroffen. Bei weitem übertroffen, denn der gesamte Grimmauldplatz schien sich in ein einziges Winter-Wonder-Land verwandelt zu haben. Luciana hatte sich gerade die Schuhe an der Eingangstür abgeklopft (selbst London war nicht von dem Schneefall verschont geblieben), als sie sich mit einem Blick in die Halle ernsthaft die Frage stellen musste, ob sie sich im Haus geirrt hatte.      Der alte und verstaubte Grimmauldplatz war nicht wiederzuerkennen. Erst einmal schien geputzt worden zu sein, oder eher, es war penibel sauber gemacht worden – und dann erblickte sie ihn: Einen riesenhaften Tannenbaum, behangen mit dutzenden Kerzen, Lametta und – waren das wirklich Feen, die leuchtend um die Nadeln schwebten? Die Kronleuchter zierten Winterbeeren und goldene und silberne Papierschlangen und – okay, das war irgendwie Makaber: Die ausgestopften Hauselfenköpfe, die aneinandergereiht an einer Wand hingen, so als seien sie stinknormale Hirschgeweihe, waren mit Santa-Bärten und Hüten drapiert worden.      Auch in der Küche, in der die Sitzungen noch immer abgehalten wurden (was sie nicht wirklich verstehen konnte, da es in diesem Haus offensichtlich weitaus größere Räume gab, vor allen welche mit großen Fenstern), war weihnachtliche Stimmung durch noch mehr Dekoration erzeugt worden. Und (wo sie sich besonders drüber freute) Mrs Weasley stand am Herd und bereitete einen großen Kessel Glühwein für den Abend vor und hievte den dampfenden Behälter gerade von der Küchenzeile auf den Tisch, Zuckerschnäuzchen verteilte auf jedem Platz bunte Weihnachtstassen (Luciana traute ihren Augen kaum - selbst auf diesen waren die Bilder beweglich und auf ihrer ritt Santa Clause mit seinem, von Rentieren gezogenen Schlitten, immer und immer wieder in Endlosschleife um die Tasse) und schüttete jedem Glühwein ein.      Remus nahm gut gelaunt neben ihr Platz (normalerweise war er eher von der dauerbekümmerten, ernsthaften Sorte – was nicht hieß, dass er keinen Humor hatte) und nahm einen Schluck von dem Wein.      „Sag mal, waren das da oben in der Eingangshalle wirklich Feen, da um den Baum?“, fragte Luciana an ihn gewandt. Die Antwort bekam sie allerdings von Fletcher, der den Platz zu ihrer Linken eingenommen hatte.      „Ja, hab’ den aus Bulga’in, bekommst so gar nich aufm freien Markt!“      Remus beäugte Fletcher mit strengem Blick und wandte sich dann wieder Luciana zu.      „Mh, will Gabriel immer noch keinen ‚Weihnachtskrimskrams‘ in der Wohnung?“, fragte er und lächelte sie schief an.      „Johnny und ich haben’s dieses Jahr bis ins Wohnzimmer geschafft … und dann hat er ihn ins Weihnachtsbaumnirvana gejagt …“, antwortete sie betrübt.      „Kindchen, soll das heißen ihr habt gar keinen Weihnachtsschmuck Zuhause?“, fragte Mrs Weasley, die sich auf der gegenüberliegenden Seite neben ihren Sohn gesetzt hatte.      „Nein, mein Pate will das nicht.“      „Aber es gibt ein Festessen?“, hakte sie weiter nach, Luciana schüttelte den Kopf. „Und Geschenke?“ Wieder Kopfschütteln. Jetzt sah Mrs Weasley regelrecht empört aus.      „Soll das heißen, du hast nie Weihnachten gefeiert?“, fragte nun Zuckerschnäuzchen. Uh, er hat mich persönlich angesprochen …      „Nicht das ich wüsste, nein“, antwortete sie ihm und konnte zu ihrem eigenen Ärgernis die aufsteigende Röte auf ihren Wangen kaum verbergen.      Daraufhin begann Mrs Weasley schimpfend vor sich hin zu murmeln, Luciana konnte nur ein paar Wortfetzen herausfiltern, die klangen wie ‚…Kind mit nach Askaban … gefährlichen Informationsposten und dann auch noch … sollte das Sorgerecht entzogen … nicht mal Geburtstag …‘ Nun, da schien sie etwas misszuverstehen – offenbar ging die Weasley Mama davon aus, sie wäre bei ihrem Paten nicht gut aufgehoben – also unterbrach Luciana ihren Meckerschwall.      „Ich glaube er mag Weihnachten nicht, weil in dieser Zeit auf der Arbeit so viele Selbstmordfälle reinkommen. Er hat mal sowas in die Richtung gesagt, dass die Medien der Gesellschaft eintrichtern wollen, diejenigen würden nicht geschätzt werden, die Weihnachten alleine verbringen müssen – und das treibt dann mehr als üblich zum Selbstmord. Und er hasst rote Männer mit dicken Bäuchen und weißen Bärten … keine Ahnung, vielleicht nen Kindheitstrauma oder so.“        In der nächsten halben Stunde füllte sich der Raum immer weiter mit Mitgliedern des Ordens. Als letztes betrat Snape den Raum, die Wangen von der Kälte draußen gerötet und ein paar Schneeflocken auf dem Haupt (Na los ihr kleinen Schneeflöckchen, wascht dem Professor die Haare sauber …), beugte sich, selbstverständlich ohne sie und die anderen vorher zu begrüßen, zu Dumbledore und flüsterte ihm ein paar Dinge ins Ohr. Mh, schien was Gutes zu sein, denn auf dem Gesicht des Schulleiters zeichnete sich ein zufriedenes Lächeln ab.      Snape nahm sich die Robe von seinen Schultern und setzte sich auf seinen Stammplatz, sehr darauf bedacht, keine bestimmte Person zu lange anzublicken. Dieses Verhalten war mittlerweile sein Standard – beziehungsweise, seitdem Vorfall mit den ‚Keksen-of-Doom-and-Death‘, wie sie Luciana in Gedanken gerne nannte. Zu der ersten Ordenssitzung nach diesem Ereignis war Snape nicht erschienen und Dumbledore hatte gleich zu Beginn eine lange und breite Rede darüber gehalten, wie sie sich künftig in Snapes Anwesenheit zu verhalten hatten. Um es in einem Satz zusammenzufassen: Kein Sterbenswörtchen über das Benehmen von Professor Snape oder Sirius Black, nicht einmal die kleinste Andeutung, auch Geräusche und Gesten, die an dieses Ordenstreffen erinnern könnten, waren strengstens untersagt, Blicke, in Kombination mit einem Heben der Mundwinkel an Snape gerichtet waren ebenfalls verboten – dies schloss Lachen natürlich auch mit ein. Na wenigstens war Dumbledore nicht auf Snapes Vorschlag eingegangen, sie mit einem Gedächtniszauber dieser Erinnerung zu entledigen, dies hatte er den Anwesenden nämlich angedroht, sollten sie sich nicht an diese Regeln halten.      „Ich darf nun mit Freude verkünden, dass der Trank, den Severus heute fertiggestellt hat“, Dumbledore unterbrach seine Ansprache kurz und nickte dem Tränkemeister anerkennend zu, „bei Arthur angeschlagen ist. Die Heiler berichten, er sei auf dem Weg der Besserung und wird wohl in ein paar Tagen wieder voll genesen zu uns stoßen können.“ Ein freudiger Applaus brach in der Runde aus und als Luciana den Blick von ihrem Anwesenheitsprotokoll hob, sah sie, wie Mrs Weasley, mit Tränen in den Augen, Zuckerschnäuzchen um den Hals fiel. Es dauerte eine Weile, bis wieder vollends Ruhe eingekehrt war. Dann rückte Snape seinen Stuhl etwas näher an den Tisch heran, blickte mit unheilvollem Blick in die Runde und begann zu erzählen.      „Der Dunkle Lord“, setzte er an und die Stimmung im Raum wurde schlagartig ins bodenlose gerissen, „hat sich dazu entschlossen, sein Quartier in einem leerstehenden Herrenhaus aufzuschlagen. Er lässt es derzeit für einige“, Snape stockte kurz, als müsse er überlegen, welche Worte er als nächstes nutzen wollte – Luciana war nach einigen Ordenssitzungen aufgefallen, dass er dies oft tat, wenn er Informationen über den Schwarzen Führer Preis gab, „Ehrengäste herrichten. Soweit er es uns zu verstehen gegeben hat, gedenkt er, das nächste Jahr mit einer Befreiungsmission der inhaftierten Todesser einzuleiten.“      „Wo soll dieses Herrenhaus sein?“, „Wir können sie doch nicht einfach aus Askaban spazieren lassen!“, „Da müssen wir eingreifen!“, „Sollten wir nicht einfach dieses Haus, samt allen Bewohnern, in die Luft jagen?“ Wie so oft quasselten alle durcheinander und Dumbledore musste für Ruhe sorgen. Dann, als auch das letzte Gemurmel erstarb, ergriff Moody das Wort.      „Hat er gesagt wo dieses Haus ist, Snape? Lageplan, Bewachungsstatus, Schutzzauber?“      „Nein“, antwortete Snape. „Nicht gesagt, aber das letzte Treffen hat dort stattgefunden.“      Ah, ja, Snape pausierte und aalte sich in den neugierigen Blicken, die ihm zugeworfen wurden – seine Art Lebensenergie aufzusaugen, oder so ähnlich. „Bei dem Bau handelt es sich um ein altes Herrenhaus, das bis in die späten Fünfziger den Muggeln als Sanatorium diente. Aus zuverlässiger Quelle konnte ich entnehmen, dass es sich in der Nähe von Catterick befinden muss.“      „Was für eine Quelle?“, hakte Shacklebolt nach. Snape nahm ihn mit scharfem Blick ins Visier.      „Eine alte Zeitung, die in einem Gang lag“, antwortete er dann, wohl nicht ganz glücklich über das Outing dieses, doch sehr unspektakulären Informationsgebers. „Die Schutzbanne hat Grigorij Baskerville ausgeführt.“      Wieder Unruhe, diesmal missmutig, Luciana konnte sogar hier und da einen Stift auf den Tisch fliegen sehen.      „Keine Chance da ran zu kommen“, knurrte Moody und fuhr sich mit der Hand durch seinen spärlichen Haarwuchs.      „Was ist mit den Todessern in Askaban?“, fragte Hestia Jones. „Können wir da nicht was machen?“      Dumbledore deutete ein Kopfschütteln an.      „Ich fürchte nein“, sagte er und seufzte. „Wir sollten Severus Position bei Voldemort nicht unnötig in Gefahr bringen. Zudem könnte es sich dieser Umstand, so schrecklich er auch klingen mag, ins Positive wenden. Vielleicht kann der Minister den Tatsachen ins Auge sehen, wenn diese unüberwindbare Festung erfolgreich angegriffen wird.“      „Das glaube ich kaum“, Shacklebolt lachte kurz und wenig amüsiert auf. „Fudge wird einen anderen Grund finden als ihr-wisst-schon-wen. Vielleicht sogar Sirius.“      „Soll er machen, ich komm doch eh nicht hier raus“, knurrte Black und zog sich mit düsterer Miene in seinem Stuhl zurück.      „Im Grunde heißt das, wir können gar nichts machen?“ Diese Frage kam von Zuckerschnäuzchen.      „Vorerst nicht“, beantwortete Dumbledore diese Frage. „Wir dürfen trotz dieser neuen Ereignisse das Wichtigste nicht außer Augen verlieren, die Prophezeiung.“      Luciana meldete sich.      „Ja, Luciana?“ Der Schulleiter war immer recht amüsiert, wenn sie nicht einfach das Wort ergriff, sondern als einziges Mitglied die Hand hob.      „Unsere IT-Abteilung kann sicher ein paar Satellitenaufnahmen von dem Gebiet um Catterick besorgen, dann können wir uns ein Bild über die Lage machen.“      Snape schnaubte, Dumbledore betrachtete sie eher interessiert und die meisten anderen hatten offenbar keine Ahnung, worüber sie sprach.      „Ist das Ihr Ernst, Miss Bradley?“, schnappte Snape dann im gehässigsten ‚Sie-haben-kein-Gehirn‘ Tonfall. „Es sollte sich endlich jemand erbarmen und Ihnen ein Werk über die Zauberwelt überlassen, damit -“      „Ich weiß, dass die Schutzbanne Aufnahmen unmöglich machen“, fiel sie ihm harsch ins Wort, sein höhnisches Grinsen verschwand. „Normalerweise – ich habe schon Satellitenbilder von Hogwarts gesehen, die die IT-Leute mit einem Filter bearbeitet haben und -“      „Hören Sie auf solch einen Unfug zu reden, keine Muggeltechnik der Welt könnte -“      „Ich hab keine Ahnung wie die das machen“, unterbrach Luciana ihn wieder, „aber das kann uns echt mal geflissentlich am Arsch vorbeigehen, wenn -“      „SIE SOLLEN IHR UNVERSCHÄMTES MUNDWERK IN SCHACH HALTEN, WENN SIE MIT MIR REDEN!“, schrie Snape und verteilte dabei im näheren Umkreis seines Sitzplatzes Speichel. Dumbledore öffnete seinen Mund, doch Luciana ließ auch ihn nicht zu Wort kommen:      „Ich hab Ihnen heut schon mal was zu Ihrem Blutdruck gesagt, also -“      Snape sprang mit wutverzerrtem Gesicht von seinem Platz auf und dann –      „Ey Snape, bleib geschmeidig …“      Was auch immer Snape sagen wollte, die Worte blieben ihm im Halse stecken. Zuckerschnäuzchen, der gerade das Zitat von dem Tränkemeister benutzt hatte, schaute unschuldig an die Zimmerdecke und versuchte angestrengt sein Grinsen zu verbergen. Doch das ein oder andere Prusten oder Gekicher blieb nicht aus, im allgemeinen war die Stimmung am gesamten Tisch plötzlich sehr heiter – auch wenn die meisten Mitglieder Snape auf THC nicht Life miterlebt hatten, Dumbledore hatte bei dieser einen, ersten Ordenssitzung danach ebenfalls um das Einstellen von dem Herumreichen der Erinnerungen durch Denkariumsvorführungen gebeten – was nichts anderes bedeutete, als dass so gut wie jedes Ordensmitglied, welches gefehlt hatte, in den Genuss einer dieser Vorstellungen gekommen war.      Snapes Augen wurden schmal, sehr schmal sogar, das Rot wich aus seinen Wangen und wechselte über zu einer Kalkwand, dann schob er seinen Stuhl nach hinten und er hätte wohl den Raum verlassen, wäre dieser in genau diesem Moment nicht von Personen überflutet worden. Ein Stimmengewirr brach in ohrenbetäubender Lautstärke aus und Luciana brauchte einen Augenblick, bis sie auch nur ansatzweise begreifen konnte, was hier vor sich ging. George und Fred, gefolgt von Potter, Granger, Weasley Nummer Sechs und Sieben hatten die Küche gestürmt und regten sich über irgendetwas fürchterlich auf. Die Zwillinge schrien, Potter schrie, ja und jetzt stimmte Snape mit ein (konnte anscheinend nicht an sich halten, wenn ein Schüler es wagte, in seiner Anwesenheit die Stimme zu erheben) – als ein kleiner, moppeliger Blitz mit rotem Haupt direkt vor ihnen auftauchte – Mrs Weasley, wie Luciana den menschlichen Wirbelsturm identifizieren konnte, begann auch sogleich mit einer Schimpftirade, die in Lautstärke und Intensität selbst Professor Snape zur Flucht (auf seinen Sitzplatz) bewog. Die Frage war hier nur, wer war in diesem Moment zorniger? Das weibliche Weasley-Familienoberhaupt, die sich gerade ihren Unmut über das Missachten von Regeln und Vorschriften von einigen ihrer Söhne von der Seele kreischte, oder diese, die ihren Ärger über – oha, da ging es um sie?!      „WAS HAT SIE HIER ZU SUCHEN, SIE IST GENAUSO SCHÜLERIN WIE WIR?!“, schrie George und streckte seinen Finger in ihrer Richtung – Luciana ging ein wenig in Deckung.      „Und wir sind volljährig!!“, empörte sich Fred und wurde dann von Potter zur Seite geschoben, der sich nicht an Mrs Weasley, sondern Black wandte.      „Sirius!“, sagte er nur – Black schaute sich hilfesuchend nach Dumbledore um. Der Schulleiter saß, ungewöhnlich bewegungslos, auf seinem Platz und hatte sich nicht einmal zu der Gruppe ungebetener Gäste umgedreht. Doch dann stand er langsam auf, gesellte sich mit eingefrorener Miene zu dem kleinen Grüppchen und blieb genau vor den Zwillingen, deren Mutter und Potter stehen.      „Ich sehe schon, ihr habt meiner Anordnung, euch den Treffen des Ordens nicht zu nähern, keine Beachtung geschenkt“, sprach Dumbledore in einem klaren Tonfall, der keinen Rückschluss auf seine Stimmungslage zuließ, „oder meiner Bitte, nicht der Versuchung nachzugehen, diese zu belauschen.“ Sein Blick wanderte an den Langziehohren in Georges Hand.      „Aber Sir“, verteidigte sich Granger, „das ist einfach nicht fair, wenn Luciana im Orden ist, wieso können wir dann nicht -“      „Miss Granger“, unterbrach sie Dumbledore, „wie fehlerlos und einwandfrei Ihre Rückschlüsse in der Regel auch sein mögen, in diesem speziellen Fall fehlen Ihnen allerdings ein paar außerordentlich wichtige Details.“      Granger lief puterrot an und senkte ihren Kopf. Luciana versuchte jeden erdenklichen Punkt in dem Raum zu fixieren, um den Blicken ihrer Schulkammeraden zu entgehen.      „Zuerst will ich betonen“, sagte Dumbledore in einem schärferen Tonfall und hob dabei einen mahnenden Finger, „dass ich einen weiteren Vorfall wie diesen hier nie wieder sehen will! Sollte es, aus welchen Umständen auch immer, noch einmal dazu kommen, dass ihr Teilinformationen aufschnappt, wendet euch mit euren Fragen nach Beendigung der Sitzung an ein Mitglied und platzt nicht mitten hinein.“ Die sechs nickten. „Gut. Ein klärendes Wort zu eurer Mitschülerin Luciana“, damit drehte er sich in ihre Richtung und plötzlich hatte Luciana die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Personen in der Küche. Ihr bekommt gleich nen Passfoto, echt mal, dachte sie verstimmt und war sehr erleichtert, als Dumbledore weiter sprach und sie sich nicht mehr wie ein Ausstellungsstück im Louvre vorkam. „Sie wohnt den Ordenssitzungen in einem Vermittlungsposten bei, was nicht heißen soll, dass sie aktive Arbeit wie die anderen Mitglieder  verrichtet.“      „Was für einen Vermittlungsposten?“, wollte Potter wissen.      „Das ist nicht Ihre Angelegenheit, Potter!“ Snape hatte sich in seinem Stuhl dem Grüppchen zugewandt. Dumbledore schien derselben Meinung zu sein, denn ohne weitere Erklärung (oder wie sie mehr fand: Rechtfertigung) zu Lucianas Funktion innerhalb des Phönixordens, schickte dieser alle Nicht-Mitglieder wieder nach oben.      „Luciana, sag in dieser … besonderen Abteilung wegen der Bilder Bescheid“, Snape machte Anstalten Dumbledore empört ins Wort zu fallen, „denn auf einen Versuch“, sprach er weiter und schenkte dem Tränkemeister einen ‚Über-die-Halbmondbrille‘ Blick, „können wir es ankommen lassen. So“, er faltete seine Hände zusammen, „schau einer an, wie spät es schon wieder ist. Ich denke das war es für heute – und Molly?“ Mrs Weasley, die mit zusammengeballten Fäusten wieder auf ihrem Stuhl Platz genommen hatte und noch immer einen sehr aufgebrachten Eindruck machte, schenkte Dumbledore jetzt ihre ungeteilte Aufmerksamkeit (da sie gerade dabei gewesen war, sich rechts und links bei ihren Sitznachbarn für ihre ‚unmöglichen Zöglinge‘ zu entschuldigen). „Ich denke die sechs haben es begriffen und die Zurechtweisung eben war Strafe genug.“      Luciana reiste per Kamin zurück nach Deutschland, was in den letzten Wochen einer Seltenheit gleichkam. Seitdem sie die Botschaft von ihrem Paten verkündet hatte, dass die Lieferung aus Ungarn, inklusive Schwarznietenflohpulver, bei ES angekommen sei, hatte Dumbledore zumindest für die Hogwarts Hin- und Rückreise absolutes Flohnetzwerk-Verbot für die Ordensmitglieder erteilt.   *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*   Den Weihnachtsmorgen verschlief Luciana. Erst am Mittag steckte ein sehr brummig und missgelaunt klingender Gabriel seinen Kopf durch ihre Tür, keifte irgendetwas von Eulen, die das Wohnzimmer als Hauptpoststelle missbrauchten und knallte dann die Tür geräuschvoll ins Schloss.      Mit einem Schlag war sie hellwach. Noch in ihrem Rosa-Schäfchen-Pyjama (den sie letztes Jahr von Gordon zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte und sie es einfach als viel zu unhöflich empfand, diesen nicht zu tragen) lief sie zur besagten Eulenposthauptstelle – und tatsächlich!      „GESCHENKE!!“, kreischte sie begeistert und stürzte auf ein kleines Türmchen neben dem riesen Fernsehapparat, der gerade Schneechaos für die nächsten drei Tage prophezeite. Gabriel starrte hochkonzentriert den Bildschirm an, wohl um dem Szenario vor seinen Augen keine Beachtung schenken zu müssen – allerdings verschwand dieser im nächsten Moment mit einem Wuuusch hinter einer beachtlichen Masse von Tannennadeln, Lametta, Kerzen, Kunstschnee und bunten Glaskugeln – Luciana fiepte entzückt bei dem Anblick dieses Prachtbaums und überflog die beiliegende Karte:   Zum in die Tasche stecken und überall hervorzaubern – Frohe Weihnachten Der Orden PS.: Am Lametta ziehen!   Diese Anweisung hatte sie keine Sekunde zu spät befolgt, denn Gabriel, der mittlerweile in drohender Gebärde neben ihr stand, war schon wieder drauf und dran gewesen, das Grünzeug ins Nimmer-Nimmerland zu befördern. Der Baum war wieder auf Miniaturgröße von vielleicht fünf Zentimetern geschrumpft - Luciana hielt in schützend in ihrer Hand und blitzte ihren Paten gefährlich aus zusammengekniffenen Augen an.      „Mein Bäumchen!“      Nachdem die beiden einen kleinen Augenfechtkampf ausgetragen hatten und sich Gabriel dann geschlagen (und auch ein wenig schmollend) wieder auf seine Couch begab, ging es weiter mit dem Auspacken: Von Mrs Weasley bekam sie einen selbstgestrickten (Moment, wenn diese auch Strick-sich-selbst-Nadeln besaß, war es dann selbstgestrickt?), lila Pulli mit einem großen, rosa ‚L‘ auf der Brust (ja, und auch den würde sie tragen, alleine schon weil es eben ein Weihnachtsgeschenk war) und von den Zwillingen gab es eine ganze Auswahl von Self-Made-Scherzartikeln, wie zum Beispiel den ‚Wiederverwendbaren Henker‘ (ein kleines hölzernes Galgenmännchen, welches sich immer und immer wieder selbst an einem Strick aufhängte und dieser selbst bei Gabriel Zuspruch fand) oder eine Auswahl an den, mittlerweile schon legendären, Nasch-und-Schwänz-Leckereien. Eigentlich hatte sie nach dem Auftritt bei der gestrigen Ordenssitzung von den beiden mit gar nichts gerechnet – und viel mehr als über die Geschenke, freute sie sich über den Gedanken, dass George und Fred wohl nicht auf sie persönlich sauer waren.      Luciana selbst hatte noch in der letzten Nacht ein paar Geschenke via magische Luftpost auf den Weg geschickt (nachdem Azrael bei dem Anblick des dritten Pakets in Folge kreischend die Flucht ergriffen hatte, war sie gezwungen gewesen, sich ein paar Eulen von hilfsbereiten Vorstandsmitgliedern auszuborgen). Den Zwillingen hatte sie ein Dartspiel geschickt, auf dem sie das Gesicht von ES geklebt hatte und welches jedes Mal mit Blut umherspritzte, sobald man ein Feld getroffen hatte (je höher die Punktzahl, desto mehr Blutgespladdere – ursprünglich ein Vampirdartspiel). Mr Weasley hatte sie zur Genesung einen nicht magischen Zauberwürfel zukommen lassen, Mr Filch bekam eine Miniaturausgabe einer Daumenschraube aus Hartgummi und ein Buch mit dem Titel ‚Ich bin ein Squib und das ist auch gut so! – Eine Biographie von einem magisch geborenen magisch Unbegabten‘ - ja, und Professor Snape ein Dreier-Pack schwarzer Designerboxershorts (die engen, nicht die frei Schwingenden, man musste es ja nicht gleich übertreiben) und einen dunkelgrünen Seidenpyjama, selbstverständlich anonym und mit genauer Waschanleitung, nun, das hatte sie sich wirklich nicht verkneifen können.   *~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*   Am Mittag des letzten Ferientages brachte Nort von der IT-Abteilung die Satellitenbilder vorbei. Der mittelgroße, schmächtige junge Mann mit braunem, zerzaustem Haar, überreichte ihr gleich einen ganzen Aktenordner voller Bilder in mehrfacher Ausführung, den verschiedensten Zoomwinkeln oder Perspektiven – man konnte hier und da sogar ein paar Menschen auf den Kopf gucken, allerdings bezweifelte sie stark, dass es sich bei diesem einen speziellen schwarzen Fleck auf Bild drei wirklich um Professor Snape handelte, auch wenn dies ihr erster Gedanke gewesen war.      Wie vereinbart schickte Luciana gleich ihren Patronus zu Dumbledore, der sie, ein wenig sehr überschwänglich, dazu aufforderte, sofort zum Grimmauldplatz aufzubrechen, dort den Ordner zu hinterlegen und danach die Kopien direkt in sein Büro nach Hogwarts zu bringen. Auf die Frage, wie sie vom Orden zur Schule gelangen solle, gab er ihr die grausigste, nur vorstellbare Antwort:      „Professor Snape kann dich mitnehmen, er sollte in etwa einer halben Stunde etwas für mich dort erledigen.“ Luciana hatte das starke Gefühl, dass ihr Falkenpatronus in dieser Sekunde vor Dumbledores Nase eine Bruchlandung hingelegt hatte.      Das lebendige Pendant benahm sich allerdings auch nicht viel besser. Als Luciana mit dem Nötigsten in ihrem Rucksack in den Kamin gestiegen war (der Schulleiter hatte vorgeschlagen, dass sie am besten direkt in der Schule bleiben würde und ihr Pate ihr Gepäck einfach nachsenden könnte), trippelte Azrael ihr hinterher und wirbelte im nächsten Augenblick mit seinen Federn eine halbe Tonne Asche in den Speisesaal des Grimmauldplatzes.      „Was zum Teufel machst du hier?“, fuhr sie ihn an und bekam gerade noch seinen linken Flügel zu packen, als der Vogel in eine gefährliche Schieflage zu kippen drohte. „Du weißt doch ganz genau, dass du kein Flohreisen verträgst!“      Auf dem ganzen Weg hinunter in die Küche klebte ihr Azrael an den Fersen, pickte sie dabei in die Wade, oder gab wehleidige Kreischlaute von sich, bis ihr endlich ein Licht aufging – sie hatte vergessen ihn zu füttern. Mrs Weasley rumorte, wie gewohnt, in der Küche herum, ließ Töpfe und Pfannen in Schränke schweben, der Abwasch erledigte sich derweil von selbst in der Spüle.      „Hallo Kindchen!“, begrüßte sie Luciana und schenkte ihr ein Lächeln.      „Hey Mrs Weasley – vielen Dank für den Pulli!“, sagte Luciana und trat zu ihr hinter die Theke. „Wie geht es Ihrem Mann?“      „Oh, ganz hervorragend, würde ich sagen. Er soll noch heute entlassen werden!“, antwortete sie strahlend.      „Freut mich zu hören – ehm, sagen Sie, haben Sie eventuell ein Stück Fleisch hier? Ansonsten beißt der sich gleich eins aus meinem Bein …“ Sie deutete auf Azrael, der neben ihr auf dem Boden umherlief und ein paar herumliegende Krümel aufpickte.      „Mh, ja, ich denke schon, schau mal in der Tüte in dem Schrank, da sollten noch ein paar Würstchen drin sein.“      Gerade, als Luciana unter der Theke verschwunden war, wurde die Küchentür geräuschvoll aufgestoßen.      „Severus!“, Mrs Weasley hörte sich überrascht an. „Momentan ist vom Orden keiner hier, außer Sirius und -“      „Sag Potter Bescheid, dass ich kurz mit ihm sprechen muss“, unterbrach Snape sie. „Und bitte schnell, ich habe nicht viel Zeit.“ Oha – Snape konnte bitte sagen. Erstaunlich.      Eigentlich hatte Luciana vorgehabt nun, als Mrs Weasley wie befohlen aus dem Zimmer schnellte, wieder aufzustehen, aber dann hörte sie ein weiteres Paar Schritte die Küche betreten.      „Mir bleibt heute aber auch rein gar nichts erspart“, knurrte eine Stimme, die Luciana Black zuordnen konnte. „Molly sagte, du willst mit Harry sprechen? Was willst du von ihm?“          Snape und Black alleine auf engem Raum – ja das konnte ja interessant werden.      Etwas wurde auf den Tisch geworfen, was weiter rutschte, bis es von einer fallenden Hand aufgehalten wurde.      „Des Lesens solltest selbst du mächtig sein, Black“, gab Snape nur trocken zurück – das Reißen von Papier war zu hören. Ein Stuhl wurde zurückgeschoben, dann herrschte Stille. Bleierne Stille, um genau zu sein. Nach ein paar Minuten wurde Luciana etwas unruhig in ihrem, nicht gerade sehr komfortablen Versteck – jetzt aufzustehen würde sie in eine sehr peinliche Situation bringen, auf der anderen Seite durfte sie keinen Mucks von sich geben, wenn sie unbemerkt bleiben wollte. Ja, und wie sollte es auch anders sein – aus dem Augenwinkel sah sie gerade noch, wie Azrael im gemütlichen Tempo fast das Ende des Tresens entlang watschelte und gleich im Sichtfeld ankommen würde. Würstchen! Luciana schnappte sich ein Würstchen aus der Tasche im geöffneten Schrank, vor dem sie noch immer kniete und fuchtelte mit diesem wild in die Reichweite des Federviehs – zum Glück klappte dies – auf den letzten Zentimetern bemerkte Azrael ihre Gebärden und flitze wie ein geölter Blitz auf das Fleischstöckchen zu. Wieder Schritte, dann:      „Ähm“, von keinem von beiden. Wahrscheinlich Potter.      „Setzen Sie sich, Potter“, sagte Snape und wurde auch gleich von Black angefahren –      „Hör mal. Ich würde es vorziehen, wenn du hier keine Befehle erteiltest, Snape. Das hier ist mein Haus, verstehst du.“ Luciana brauchte die Szenerie gar nicht mit eigenen Augen zu sehen, um sich Snapes Gesichtsfarbe vorstellen zu können, oder den Ausdruck darin. Wieder wurde ein Stuhl geschoben, vermutlich war Potter Snapes ‚Befehl‘ dann doch nachgekommen.      „Ich sollte Sie eigentlich allein sprechen, Potter, aber Black …“      „Ich bin sein Pate!“, unterbrach dieser ihn forsch.      „Ich bin hier auf Dumbledores Befehl“, Snape wurde zunehmend gereizter, „aber bleib von mir aus, Black, ich weiß doch, dass du gern das Gefühl hast … beteiligt zu sein.“      Ouch      „Was soll das heißen?“ Rums – ah, da war der Herr Black wohl vor lauter Empörung mit dem Stuhl nach vorn geknallt.      „Nur dass du sicherlich – ähm …“ Ähm? ÄHM? Snape ähmte doch nicht!, „frustriert sein, wirst, weil du nichts Nützliches für den Orden tun kannst.“      Und nochmal Ouch.      „Der Schulleiter schickt mich, Potter, um Ihnen seinen Wunsch mitzuteilen, dass Sie nach den Ferien Okklumentik lernen.“      Okklu – was?      „Was soll ich lernen?“ Potter stand wohl genauso auf dem Schlauch wie sie.      „Okklumentik, Potter. Die magische Verteidigung des Geistes gegen das Eindringen von außen. Ein unbekannter Zweig der Magie, aber ein höchst nützlicher.“      Na da war Luciana aber beruhigt, dass sie nicht mal wieder keine Ahnung von den einfachsten Dingen der Zaubererwelt gehabt hatte.      „Warum muss ich Okklu-dings lernen?“      Ja, das war eine gute Frage.      „Weil der Schulleiter dies für eine gute Idee hält.“ Nichtssagende Antwort und die auch noch in einem Tonfall ausgesprochen, als würde man sich mit Seide den Hintern abwischen. „Sie werden einmal wöchentlich Einzelstunden erhalten, aber niemandem sagen, was Sie tun, vor allem nicht Dolores Umbridge. Verstanden?“      „Ja“, antwortete Potter. „Wer unterrichtet mich?“      „Ich.“      Das Bild von Potters Gesicht, welches er jetzt gerade machen musste, kam so schnell in Lucianas Bewusstsein, dass sie ernsthaft Mühe hatte ein Prusten zu unterdrücken.      „Warum kann Dumbledore Harry nicht unterrichten?“, fragte Black – Potter hatte es wohl vollständig die Sprache verschlagen … nun ja, bei der Aussicht auf wöchentliche Einzelstunden mit Snape, irgendwie nachvollziehbar.      „Vermutlich weil es das Vorrecht eines Schulleiters ist, die weniger angenehmen Pflichten anderen zu übertragen.“ Meine Güte, was verteilt der heut wieder verbale Arschtritte. „Ich versicher dir, dass ich nicht um die Aufgabe gebeten habe.“ Das Geräusch von Stuhlbeinen, die zurückgeschoben wurden. „Ich erwarte Sie am Montagabend um sechs Uhr, Potter. In meinem Büro. Falls jemand fragen sollte, Sie nehmen Nachhilfestunden in Zaubertränke. Niemand, der Sie in meinem Unterricht erlebt hat, könnte bestreiten, dass Sie welche benötigen.“      „Einen Moment noch“, sagte Black.      „Ich bin ziemlich in Eile, Black. Im Gegensatz zu dir habe ich nur wenig Freizeit.“      Oha, wenn Snape da nicht langsam etwas den Bogen überspannte …      „Ich komme also gleich zur Sache. Wenn mir zu Ohren kommt, dass du diese Okklumentikstunden ausnutzt, um Harry das Leben schwer zu machen, dann wirst du es mit mir zu tun bekommen.“      Uuh, da hat Snape jetzt sicher Angst.      „Wie rührend“, schnarrte Snape - ja, treffender hätte sie es nicht ausdrücken können. „Aber sicher ist dir aufgefallen, dass Potter seinem Vater sehr ähnlich ist?“      „Ja, allerdings.“ Hui, da war aber jemand ziemlich stolz.      „Dann weißt du ja, dass er so arrogant ist, dass jegliche Kritik einfach an ihm abprallt.“      Kabäääm – so langsam wurde es richtig unterhaltsam, ganz wie ein spannendes Hörspiel – nur konnte sie ihm noch kein wirkliches Genre zuordnen. Oh, da wurde ein Möbelstück missbraucht – vielleicht Krimi?      „Sirius!“, stieß Potter hervor – okay, vielleicht sollte Luciana langsam wirklich ihr Versteck aufgeben und eine Prügelei verhindern? Auf der anderen Seite, die Möglichkeit bestand, dass Snape ein blaues Auge abbekommen würde und das war sicher nicht der schlechteste Gedanke.      „Ich habe dich gewarnt, Schniefelus“, Moment, war das nicht Blacks Kosename für Snape an dem Keksdisasterabend gewesen? „Mir ist es egal, ob Dumbledore glaubt, du hättest dich geändert, ich weiß es besser …“      Wie, geändert? Wie war der denn dann früher??      „Oh, warum sagst du es ihm dann nicht?“, entgegnete Snape im Flüsterton. „Oder hast du Angst, er könnte den Rat eines Mannes nicht sonderlich ernst nehmen, der sich seit einem halben Jahr im Haus seiner Mutter verkriecht?“      Konnten die beiden nicht einfach ihre Schwänze auf den Tisch packen und nachmessen?      „Sag mal, wie geht’s eigentlich Lucius Malfoy? Ich nehm an, er ist entzückt, dass sein Schoßhund in Hogwarts arbeitet, ja?“      Och nööö … sollte das heißen, Snape gehörte zur Fraktion Captain Peroxyd Anbeter? Nun ja, das würde seine ungewöhnlich starke Bevorzugung von Malfoy Junior erklären …      „Wo wir gerade bei Hunden sind, wusstest du, dass Lucius Malfoy dich während deiner letzten kleinen Spritztour außer Haus erkannt hat? Blendende Idee Black, dich auf einem sicheren Bahnsteig sehen zu lassen … hat dir eine vortreffliche Ausrede verschafft, weshalb du dein Schlupfloch künftig nicht verlassen kannst, stimmt’s?“ Luciana verstand nur Bahnhof. Dann schrie Potter: „NEIN! Sirius, nicht!“ Und sie war schon in einer halben Aufstehbewegung, mit gezücktem Zauberstab, dann hörte sie wieder Black, diesmal brüllte er: „Nennst du mich etwa einen Feigling?“      „Ja, ich denke schon“, antworte Snape und noch immer war seine Stimme viel zu ruhig dabei. MÄNNER!      „Harry – halt – dich – raus!“, wieder Sirius – was sollte sie nun tun? Einmischen, nicht einmischen, würden sich die beiden gegenseitig umbringen? Oder aus Versehen Potter gleich mitreißen? Aber Luciana brauchte sich nicht mehr entscheiden, denn just in diesem Moment wurde die Tür zur Küche aufgestoßen.      „Wieder gesund!“, rief eine Stimme, die sich ganz nach Mr Weasley anhörte. „Vollkommen genesen!“ Und welch ein Bild die Szenerie da vorne auch immer abgeben mochte, sie brachte Mr Weasley dazu, ein atemloses, erschrockenes „Beim Barte Merlin, was geht hier vor?“ auszustoßen.      Einen Moment herrschte Stille.      „Ist Miss Bradley bei Ihnen?“, unterbrach Snape diese dann, hörte sich dabei ein wenig erleichtert an, das Thema wechseln zu können und – nun ja, Luciana schluckte, schnappte sich ein weiteres Würstchen aus der Tüte und schnellte unterm Tresen hervor und hielt es hoch in die Luft. Es dauerte nicht lange und sie hatte die Aufmerksamkeit aller im Raum auf sich gelenkt, Black, der am weitesten von ihr entfernt stand, dann Potter, der eine Art Pufferzone zwischen seinem Paten und Snape bildete, der übrigens mal wieder seinen mordrigsten aller mordrigen Blicke für sie aufgespart hatte, demnach schaute sie schnell zur Tür, an deren Schwelle sich die gesamte Familie Weasley eingefunden hatte, plus Granger.      Okay, sag was, du machst es grad echt nicht besser …      „Hartnäckige kleine Biester, diese Würstchen, also wirklich!“       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)