Hermit's World von abgemeldet (A Captain Future / ST-TNG Crossover) ================================================================================ Kapitel 5: Die Stadt muß seit Jahrhunderten... ---------------------------------------------- Die Stadt muß seit Jahrhunderten verlassen sein, denkt Future und betrachtet die triste Ruinenlandschaft, die sich vor ihnen erstreckt. Stellenweise hat der Zerfall drastische Auswirkungen, andere Gebäude scheinen wieder relativ unversehrt, wobei der intaktere Teil der Anlage in Richtung einer leichten Anhöhe liegt, auf die er jetzt zusteuert. Er drosselt die Triebwerke und blickt angestrengt durch die Bugscheibe nach unten. Grag und Simon neben ihm sind schweigsam. In langsamem Tiefflug gleitet der Cosmoliner über die Reste dieser unbekannten Zivilisation hinweg. Vor ihnen liegt jetzt ein Gebäudekomplex, der relativ gut erhalten scheint. Das auffallendste Bauwerk darin ist eine Art riesige Halle, die düster und unnahbar vor ihnen aufragt und zu der ein immer noch imposant wirkendes Portal aus kunstvoll behauenen Steinen führt. Die angrenzenden Gebäude wirken eher schlicht und nebensächlich. Hier - oder genauergesagt, dieser näheren Umgebung entspringt auch das diffuse Signal der Lebensform, das die Sensoren des Cosmoliners auffangen. Da die Halle offensichtlich etwas Besonderes darzustellen scheint, setzt Future in ihrer Nähe zur Landung an. Sand und Staub fliegen auf, als der Cosmoliner schließlich aufsetzt, und hüllen das Fahrzeug für kurze Zeit in eine dichte Wolke, die sich jedoch bald verzieht. Das Geräusch der Triebwerke erstirbt, und dann ist nur noch der Wind zu hören, der um die verlassenen Gebäude streicht. Die schweren Türflügel des Portals lassen sich überraschenderweise ganz leicht öffnen und geben den Eingang frei, der als dunkles Viereck vor ihnen aufragt. Future späht erst einmal vorsichtig ins Halbdunkel, dann tritt er, die Protonenpistole gezogen, als erster durch die Tür. Was er dahinter liegen sieht, ist verwirrend groß, und seine Augen müssen sich erst an die schwache Beleuchtung gewöhnen... Er blinzelt. Die ungeheure Leere lenkt seinen Blick zunächst beinahe automtatisch nach oben zur Decke der Halle, die im Halbdunkel verborgen bleibt; ihre Höhe läßt sich nur erahnen, und auch die Weite des sich darunter erstreckenden Raumes erscheint unglaublich. Die Wände sind schmucklos und massiv. Im hinteren Teil der Halle werden sie von einigen wenigen hohen Fenstern durchbrochen, die unten bis auf den rauhen, staubigen Steinboden führen, so daß der Eindruck einer Säulengalerie entsteht. Dort, wo die Galerie beginnt, führen wenige Stufen zu einem höhergelegenen Teil. Die Halle in ihrer Gesamtheit macht auf ihn einen irgendwie feierlichen Eindruck, einer Kirche oder einem Tempel nicht unähnlich, doch sie ist leer. Mit einem lauten Klicken, das in der Stille noch viel lauter erscheint, rastet Future die Waffe wieder in ihre Halterung ein, und geht los. Ihre Schritte hallen an den hohen Wänden wider, als sie langsam den Innenraum durchqueren. Vor den Stufen bleiben sie schließlich stehen. "Captain, das Signal ist verschwunden," sagt Grag leise mit einem Blick auf seinen Scanner. Simon schwebt zu ihm heran. "Was soll das heißen, verschwunden?" Future ist inzwischen die Stufen hochgeschritten und schaut sich um. Während Simon den Scanner untersucht, erwacht das Gerät plötzlich zu neuem Leben. Jetzt sind es vier Lebensformen, deren Signale sich langsam, aber stetig dem Gebäude nähern. Der Professor folgt dem Captain die Stufen hinauf. "Wir bekommen Besuch..." Future zieht seine Protonenpistole, bleibt stehen und dreht sich um. Rikers Augen gewöhnen sich nur langsam an das Dämmerlicht. Was er sieht, scheint befremdlich, aber vielleicht spielt nur die Atmosphäre dieses großen, ehrfuchtgebietenden Bauwerks ihm einen Streich... Die Halle ist hoch, unendlich hoch, wahrscheinlich erscheinen ihm deshalb die Stufen an ihrem Ende als verhältnismäßig nah. Dort, vor dem Treppenabsatz, steht ein großer, metallglänzender Robot und blickt ihn an, und ein oder zwei Stufen höher ein Mann in einer Art weißen Rüstung. Das wenige Licht, das von hinten auf sie fällt, lässt die beiden Gestalten fast unreal wirken, doch am ungewöhnlichsten ist wohl das fliegende Gehirn, das in seinem durchsichtigen Behälter in Augenhöhe neben dem roten Haarschopf des Mannes schwebt. Offensichtlich ist dies die Besatzung des fremden Schiffes... Ihre Blicke sind auf ihn, Riker, gerichtet, und sie beenden ihr Gespräch. Will Riker bleibt stehen. Einige Sekunden lang passiert nichts. Dann, als kämen sie aus dem Nichts, durchbrechen auf einmal Schritte die plötzliche Stille und ziehen alle Augen auf sich. Von der Seite her nähert sich eine verhüllte Gestalt im Mönchsgewand. "Willkommen in meiner Welt," spricht sie der "Mönch" schon von weitem an. Seine brüchige, vom Alter gezeichnete Stimme hallt erstaunlich laut in der Weite des Raumes wider, während er weiter zielstrebig auf sie zuschlurft und sich dabei immer wieder auf seinen Stock stützt: "Seid mir gegrüßt, Fremde, und nochmals willkommen auf Hermit's World..." Will Riker blickt seine Begleiter an. Irgendwie hat er das Gefühl, etwas fehl am Platze zu sein, doch was bleibt ihm anderes übrig, als mitzumachen? Gemeinsam gehen sie also langsam nach vorne, auf die Stufen zu, wo die Besatzung des anderen Schiffes wartet. Der alte Mönch in seiner Kutte bleibt endlich vor ihnen stehen und mustert sie alle eindringlich. Auch Riker mustert seinen 'Gastgeber', doch dann schweift sein Blick ab und bleibt an dem Mann mit der weißen Rüstung hängen, den er für den Anführer der anderen hält. Einen kurzen Moment lang fixieren sie sich gegenseitig, nur für einige Sekunden, doch Riker hat plötzlich das Gefühl, nein, die Gewißheit, daß es Ärger geben wird. Irgendetwas irritiert ihn - vielleicht sind es die Augen seines Gegenübers, die ihn nun mit Blicken taxieren und die so dunkel sind, daß sie ihm fast als schwarz erscheint. "Lange habe ich keine Gäste mehr gehabt auf meinem Planeten, sehr lange..." Riker ist sofort wieder bei der Sache. Der Mönch blickt jetzt von einem zum anderen und lässt sich dabei ausgiebig Zeit. Schließlich wendet er sich wieder an die Neuankömmlinge. "Sicherlich wollen Sie ein paar Tage bleiben, bis Sie die anfallenden Reparaturen erledigt haben..." Rikers Verblüffung ist groß, doch der Anführer der anderen kommt ihm zuvor. " - Woher wissen Sie - ?" "Junger Freund, es ist immer wieder die selbe Geschichte," wendet sich der Mönch nun an ihn. "Reisende kommen zu mir, doch der Weg ist weit und gefährlich. Ihre Schiffe nehmen Schaden, und dann bleiben sie ein paar Tage, bis sie sie wieder hergerichtet haben..." "Und dann?" mischt Riker sich ein. "Und dann warten sie auf das TOR," erwidert der Mönch freundlich. "Übrigens habe ich mich noch nicht vorgestellt... Nennen Sie mich einfach 'den Eremiten'... - ja, so werde ich im allgemeinen genannt. Und mit wem habe ich die Ehre?" "Commander William Riker von der 'USS ENTERPRISE' unter Captain Jean-Luc Picard," entgegnet Riker und stellt anschließend seine Begleiter vor. "Captain Future von der COMET," stellt sich der Anführer der anderen vor und weist auf das Gehirn, dann auf den Robot: "Prof. Simon Wright, und Grag." Er blickt den Eremiten an. "Was meinten Sie eben mit 'Warten auf das TOR'?" Der Eremit lächelt. "Oh, ich vergaß... es gibt nämlich nur eine Möglichkeit, diesen Ort wieder zu verlassen, und die wird durch das TOR führen..." "Was ist das genau - dieses 'TOR'?" hakt Riker nach. "Das TOR ist ein Phänomen, Commander, das etwa alle hundert Jahre wiederkehrt," erklärt der Mönch in seiner seltsamen, schwerfälligen Sprechweise. "Nennen Sie es eine Raum-Zeit-Verzerrung, ein Dimensionstor oder etwas Ähnliches, die Bezeichnungen dafür sind vielfältig..." Er stützt sich auf seinen reich verzierten Stock und blickt den Commander an. "Jetzt, da Sie so viele sind, werden Sie sich allerdings irgendwie einigen müssen," fügt er hinzu, und sein Blick überfliegt die gesamte Runde. "Ich würde gerne wissen, was das bedeutet", fragt der Captain der COMET und fixiert ihn freundlich, aber bestimmt. "Warum soll es nur diese eine Möglichkeit geben, hier wieder wegzukommen?" "Nennen Sie es einfach als gegeben," erwidert der Mönch lächelnd, dann wird seine Stimme wieder ernst und bedeutsam. "Sie können es gerne probieren, Captain, doch sie werden feststellen, daß dies nicht möglich ist," erklärt er. "Dieser Ort hat seine Besonderheiten... Wenn das TOR erscheint und sich öffnet, kann es nur einmal benutzt, nur einmal in eine Richtung passiert werden, dann schließt es sich wieder. So funktioniert es, das TOR, und so geht es schon seit vielen, vielen Jahren..." "Sie meinen, nur einer von uns kann das 'Tor' passieren?" wiederholt Riker. Der Eremit tritt auf Riker zu und faßt seine Hand. "Commander Riker, kehren Sie zurück zu Ihrem Schiff und Ihrem Captain, und sagen Sie ihm, was ich Ihnen hier über das TOR erzählt habe," sagt er. "Wenn Sie möchten, kommen Sie morgen wieder - vielleicht weiß ich dann schon genaueres über den Zeitpunkt des Erscheinens..." Will Riker weiß nicht so recht, wie ihm geschieht. Ihm drängt sich langsam, aber sicher das Gefühl auf, es hier mit lauter Verrückten zu tun zu haben, aber er nickt schließlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)