Harry Potter und der aufgegessene Keks von Yeo (Ultimate Edition 1.2) ================================================================================ Kapitel 10: DIE ATOMSCHLAG BOYS ------------------------------- DIE ATOMSCHLAG BOYS "Ja, und?", fragt Harry verdutzt an Bismarck gewandt. "Ihr habt die blödeste Schwuchtel meiner Insel gefangen. Toll!" "Du brauchst uns nichts vormachen, Harry Potter", sagt Bismarck bestimmt. "Wir, wissen, dass ihr die besten Freunde seid. Wir haben jetzt etwas gegen dich in der Hand. Sein Leben, oder deine Opferbereitschaft." "Sein Leben - ganz klar!" Draco schnellt zum Gitter seines Käfigs, an dem er sich mit seinen bleichen Fingern festkrallt. Das eine Auge, welches ihm noch nicht durch Harry ausgestochen wurde, sieht Harry an, so wie ein kleines Hündchen den zu weit entfernten Knochen ansehen würde. "A-aber Harry - Schatz", stottert er. "Bitte - tu es für uns ... oder wenigstens für mich. W-wir sind doch alte Kameraden, nicht wahr. Durch dick und dünn. Harry, bitte. Die wollen mich umbringen, Harry. Ich flehe dich an!" "Sein Leben - GANZ KLAR!", wiederholt Harry, diesmal mit viel mehr Power in der Stimme. Draco fängt an zu heulen wie ein kleines Hündchen, dem der Knochen vor der Schnauze weggeschnappt wird. "Du bluffst", sagt Bismarck mit erstem Zweifel im Ton. "Nö. Is nich mein Kumpel", meint Harry flachsig. "Im Gegenteil - Draco hat euch voll verarscht. Da könnt ihr mal sehen, wie doof ihr seid." Coereille hebt den Zauberstab, der wie eine Peitsche aussieht, und lässt aus dem Hintergrund ein wütendes Grollen hören, doch Bismarck winkt ihr ab, damit sie sich beruhigt. "Aber wisst ihr, was ich euch verdammt noch mal echt übel nehme, ihr abgefuckten Schweinefressen?", fährt Harry wutentbrannt fort. "Dass ihr Patrice auf dem Gewissen habt, das ist euer Untergang!" Sein Blick wandert zu Hermine, deren Gesicht käseweiß erscheint, was bei einem Zombie eigentlich normal ist, doch nun ist es noch einen ganzen Schlag käseweißer als sonst. Sie zittert, hat aber den Abschussmechanismus der Giga-Kanone von Darkness Arise trotzdem noch voll unter Kontrolle. Doch da! Eine stille Träne ätzt sich durch die Haut unter ihrem verattelten Auge. Harry glaubt erst, er sieht nicht richtig, aber dann wird es ihm klar. "Hermine ...", wendet er sich an seine ehemalige beste Freundin und zwischenzeitliche Bettkumpanin. "Ich weiß, was du fühlst. Du hast ihn getötet. Patrice war dein Freund. Ihr habt zusammen dieses Spiel auf der Fahrt hierher gespielt. Du hast zum ersten Mal seit einer Ewigkeit wieder richtig lachen können. Du hattest vergessen, wie es ist, verstanden zu werden, gemocht zu werden. Die Kälte ist in deine Seele gedrungen. Du wolltest das nicht, doch insgeheim bist du, als einziger Mensch auf diesem Planeten, selbst dafür verantwortlich, wie sich dein Schicksal gestaltet. Fehler sind da, um behoben zu werden, Hermine. Es ist noch nicht zu spät. Wir können immer noch Bismack töten, die Welt retten und am Ende - lebendig - wieder nach Hause gehen; vielleicht kochst du uns noch was Hübsches. Na, wie wär's? Wir sind doch Freunde, oder etwa nicht?" Hermine beginnt lauthals, sich den Frust vom madenzerfressenem Herzen zu weinen. "Ich bin so schwach! Harry, bitte hilf mir, ein besserer Mensch zu werden. Ich möchte mich bessern, du -" Ihr Gesicht verzieht sich zu einer irren Fratze, abrupt hört sie auf zu weinen. "- du seltendämlicher Arsch! Schade um Patrice, aber Opfer sind im Krieg unvermeidbar. Trotzdem schöne Rede, >Freund<. Dass du's nicht ernst meinst, ist mir eh klar. 'Ne Ablenkungstaktik - nichts weiter. Ich bitte dich." Kröger furzt so laut, dass Hermine vorerst verstummt, dann schaut Ron zu Harry und Harry erwidert den Blick. Draco wimmert. Bismarck räuspert sich. "Also schön", sagt Harry. "Ich weiß nicht wei-" "Was zur -?!" Moody ist wieder aufgetaucht. Alle drehen sich zu ihm herum und Harry wundert sich, dass seine linke Augenhöhle immer noch leer ist. "Was ist mit dem Franzosen? Sein Körper ist ja total zerfleddert und verzerrt", fragt Moody, düster knurrend, als hätte er so eine Vorahnung. "Harry, Ron, Her- ... Hermine?" Sein Blick wandert zum Oberdeck von Darkness Arise. "Hey! Das darfst du nicht - das ist meine! Moment - hast du -? Das ist ja gemorpht worden. Kann mir mal jemand sagen, was zur Hölle mit dem Franzosen ist?!" Harry schaut finster auf den Boden. "Moody ... Patrice ist ... er wurde ge-" "Nein ... NEIN!!!", bellt Moody so laut, dass sich Ron, der ihm am nächsten steht, die Ohren schnell zudrücken muss, damit ihm nicht das Trommelfell platzt - schon wieder. "Ich wusste es doch! Den Deutschen kann man einfach nicht trauen!" "MOODY!", schreit Harry. "ES WAR HERMINE!!" Moody zuckt zusammen. Er kann es scheinbar nicht fassen. "Granger? Aber ... GRANGER?! Und ich habe es nicht bemerkt! Ich hätte es bemerken sollen! Aber eins noch -" "Wag es dir ja nicht, Alastor!", sagt Hermine in böser Gewissheit, was Moody vor hat. "Oh doch." Moody zieht seinen Zauberstab aus einer großen Tasche an seinem scharzen Reisemantel, zielt auf Darkness Arise und schreit: "PERFECT MORPH!!!" Und wieder rasen Knochen durch die Lüfte, nur, dass es diesmal unendlich viele zu sein scheinen. Und wieder wächst Darkness Arise, nur noch viel schneller, als jemals zuvor. Und wieder nimmt das magische Fahrzeug eine neue Form an, nur diesmal eine, die für Harry völlig überraschend kommt. Hermine schreit vor Schmerzen; sie wird nicht nur von den Knochen aus Moodys Zauberstab getroffen, sondern auch im sich verformenden Darkness Arise nach und nach zerquetscht. Das ist wohl ihr Ende, denkt sich Harry und staunt im nächsten Moment nicht schlecht, denn auf dem Rasen vor der Zaubererakademie von Kleinschmöllnau türmt sich ein gewaltiger Mecha auf, ein Kampfroboter, wie man ihn aus den Trickfilmen kennt - nur, dass dieser hier komplett aus Gebeinen ist und furchteinflößender wirkt, als alles, was man sich vorstellen kann. An sämtlichen Gelenken des ritterartigen Kolosses sieht man gigantische Totenschädel, deren durchdringende Blicke alle Anwesenden lähmen. Eine dunkle Aura macht sich breit und lässt Harry erzittern. "Leg los, Kleiner!", weist Moody seine Schöpfung an, deren >Gesicht< (ein gehörnter Totenkopf) beginnt, grünlich zu schimmern. Plötzlich reißt das Ding eine mundartige Öffnung auf, in deren Innrerem sich Energiepartikel aus der Atmosphäre sammeln, die sich im nächsten Augenblick als mächtiger Energiestarhl entladen. Es scheint, als hätten tausend Blitze zur selben Zeit den selben Weg gesucht. Bismarck, weiterhin unbeeindruckt, baut ohne den Einsatz des Zauberstabs, scheinbar instinktiv, ein Energiefeld auf, das ihn vor der zerstörerischen Kraft des Todesstrahls schützt. Er scheint weiterhin unbeeindruckt. Um ihn herum bricht die Erde auf und Dracos Käfig rutscht schräg den Krater hinab, der sich soeben gebildet hat. Kröger schaut hinterher, dreht sich dann aber lieber Coereille zu, die vom Strahl gestreift wurde und jetzt, dem Tod durch Verbluten nahe, keuchend durch das entartete Blumenbeet unter sich robbt. Die rechte Seite ihres Körpers ist vollkommen zerstört. Ron weicht einem kleineren Blitz, einem Ableger des großen Strahls, aus und hält sich dann den Arm vors Gesicht, da mehrere Felsbrocken auf ihn zufliegen. Durch die durchbrechende Wucht, die diese Geröllteile mit sich bringen, knacksen Rons Knochen, an den Stellen, wo er getroffen wird, wie kleine Stöcke im Lagerfeuer. Harry kann noch nicht fassen, was gerade passiert ist und richtet geistesabwesend zuerst einmal seinen Zauberstab auf Bismarck und spricht dabei die Worte: "Avada Kedavra, du durchgeknallter Irrer!!" Volltreffer! Bismarck, scheinbar abgelenkt durch die bemerkenswerte Zerstörung seines Grundstücks und seiner Freundin, kann den Fluch nicht abwehren. ABER -! "Ach so - ja. Ich müsste tot sein", sagt er ruhig und völlig unversehrt, die Hände immer noch in den Taschen. Harry schaut wie's erste Auto. Gleichzeitig schallt es von links und rechts zum einen im beherzten Ton eines mutigen, aber psychisch Labilen "WEASLEY SPECIAL DYNAMITE BLASTER!!!" und zum anderen im töffigen Ton einer wasserstoffblonden Tunte "HINTERNKLOPFER IM NAMEN DER PURPURNEN LAKRITZROSE!!!" Bismarck scheint zu explodieren. Im selben Augenblick treffen ihn zwei mächtige Flüche, unter deren Wucht die Erde zittert. Ein pink und orange schimmernder Explosionskegel entsteht, dessen kräftige Druckwelle Harry rücklings auf den steinigen Boden wirft. Als er mühevoll seinen Kopf aufrichtet, sieht er, dass es Kröger, den beiden Fluchsprechern Ron und Draco, der aus seinem Käfig fliehen konnte, da dieser beim Aufprall im Krater auseinander fiel, nicht anders als ihm erging. "Daswidanja", sagt Harry fast schon erleichtert zu Bismarcks flackernder, glühernder Silhouette, die sich hinter züngelnden Flammen, einem Überbleibsel von Ron und Dracos Attacken, abzeichnet. Dann lässt er seinen Blick einmal übers Schlachtfeld schweifen und hebt dabei die Stimme: "HEY! IHR ALLE!! WIR GREIFEN NOCH EIN LETZTES MAL AN - ZUSAMMEN!!!" "Du hast es gehört, Kleiner!", weist Moody seinen Riesenrobo an, während er selbst den Zauberstab auf die Stelle richtet, wo Bismarck hinter einer Kuppel aus Feuer zu vermuten ist. Im selben Augenblick tun es ihm Ron und Draco - beide übersäht von Rissen und Wunden - gleich. Sogar Kröger zieht so etwas wie einen Zauberstab hervor (eher ein Rückenkratzer oder eine Klobürste) und zielt auf Bismarck; wahrscheinlich ist er zu dumm, um zu verstehen, was hier vor sich geht. Wie aus einem Mund mit vier Zungen schallt es hinaus: "MJÖLLNIR!!!", "KAKU-SANHAN!!!", "WEASLEY ULTIMATE BIRTHDAY GIFT!!!", "PUDERQUASTE DER GEBROCHENEN HERZEN ATTACKE!!!" Das Geräusch von rollendem Donner mischt sich unter die Schreie der vier Helden, als Moodys Riesenrobo eine ganze Salve Vernichtungsstrahlen ausspeiht. Auch Kröger wispert irgendetwas dazwischen, doch was, ist völlig unidentifizierbar - klingt nach einem sterbenden Walross, das versucht einen Martini zu mixen. WAHOOOOOOM!!!!!!! Wie einst Hiroshima. Eine Kuppel aus purer Energie krümmt den Raum und taucht alles in weißes Licht. Die Geräsche überlagern sich und erzeugen eine gespenstische Stille. Harry schlittert aufrecht stehend nach hinten, als wäre er Schlittschuh laufen; es fällt ihm erstaunlich leicht, die Balance zu halten. Der Boden unter ihm wird durch die enorme Hitze zu Butter und doch spürt Harry absolut gar nichts Unangenehmes - im Gegenteil: Die Energie durchdringt ihn wie ein angenehmer Frühlingsregen. Alle Wunden scheinen für einen kurzen Moment geheilt. Eine Sonne entsteht vor seinen Augen, in deren Innerem Bismarck schmelzen muss - es kann kein Überleben für ihn geben. Die Zeit wird flüssig und tropft auf Harry herab. So scheint es. Doch als sich in seinem Kopf die Welt wieder so zusammen baut, wie sie urprünglich war, begreift er, dass die vermeintliche Zeit sein eigenes Blut und Schweiß ist. Unter lautem Krachen stürzt der vorderste der zahlreichen Türme von Kleinschmöllnau in sich zusammen. Weit davongeweht, hängt Patrice' lebloser Körper über einem Stein, der einst zur hohen Mauer der Gärten gehörte, in denen Coereille grotesk verbeugt in einer gigantischen Lache aus Blut liegt, nicht weit von Patrice entfernt, größtenteils unter Blumenerde begraben, offensichtlich tot, was Harry sehr bedauert. Auch wenn sie eine von den Bösen war, so konnte er ihr doch nie wirklich böse sein. "Der is tot!", knurrt Moody, der sich seine Rippen massiert, von denen einige gebrochen nach außen ragen. Aus der Augenhöhle, in der sonst das magische Auge zu Haus ist, qualmt es. Er schwankt bedächtig zum Zentrum der Zerstörung, wo bis vor einer Minute noch Bismarck stand, findet aber nichts. "Zusammen sind wir eine Atombombe", sagt Ron stolz. Die Narbe auf seiner linken Wange ist aufgesprungen und Schleim dringt aus ihr hervor. Er wischt sich spartanisch durch's Gesicht, schaut auf seinen nun verschleimten Ärmel und grinst. "Das war's! Schade um die, die gestorben sind, aber ... Ach ja!" "Was?", fragt Harry schwach. Es fällt ihm schwer sich zu konzentrieren. "Weißt du noch, an deinem Geburtstag? Ich wollte dich warnen vor einem gewissen ... Na ... ähm ... Bismarck! Genau!" "Ron ...", sagt Harry erst ernst, muss dann aber kichern und schließlich lauthals lachen. "Ron, du bist voll cool!" Harry kann seinem Kumpel einfach nicht böse sein. Es sollte so kommen, wie es schließlich kam. Zwar wäre es für ihn viel einfacher gewesen, wenn er vorher informiert worden wäre, aber wo bleibt dann der Spaß am Ungewissen? Und außerdem ist Ron nun mal geistesgestört und kann somit auch nichts dafür, dass die Welt um ihn herum immer komplizierter zu werden scheint. "Ich wollt's dir eher sagen, aber Hermine hat mich ja immer unterbrochen, als ich davon anfing", sagt Ron etwas beschämt. "Eigentlich hätte ich da schon erkennen müssen, was los war mit ihr. Na, egal - jetzt ist sie tot." Ron sieht etwas traurig aus. "Na ja, wir hätten es merken müssen, als sie eine 15-Meter-hohe Zombie-Titanen-Kuh heraufbeschworen hat, um uns wie Insekten zu zerquetschen, aber wie gesagt: Na ja." Harry dreht sich zu Moody, der etwas Knochenartiges in der Hand hält. "Mich braucht ihr jedenfalls nicht angucken - ich wusste von nix", knurrt Moody aufgebracht. Er schaut sich den Knochen, den er gefunden hat, genauer an, versucht ihn unter seine herausstehenden Rippen zu klemmen, sieht, dass er nicht passt und wirft ihn dann im hohen Bogen über seine Schulter. Hab Ron nur beim Ausbruch aus der Klapse geholfen und ihn zu dir gefahren, Harry - mehr weiß ich nicht -, aber jetzt, wo ihr's sagt. Verdammt! Dass ich das nicht bemerkt habe -!" "Moment mal, Moody", meint Harry. "Als wir losgefahren sind, hab ich dich gefragt, wo's hingeht und du hast mir gesagt, dass unser Ziel Deutschland sei. Das hatte ich schon ganz vergessen, aber warum wusstest du -" "Halt, Junge", knurrt Moody mit aufgerissenem Auge. "Ich wollte nur wegen der Schnitzel hierher. Ron wusste ja nicht, wohin ich fahren sollte, da bin ich meinem Magen gefolgt. Deutsche Schnitzel sind weltberühmt und man kann sich sicher sein, dass niemand Gift reingepunscht hat, solltest du wissen." "Ach ja?", hinterfragt Harry interessiert. "Dann gehen wir eben alle zusammen Schnitzel futtern, wenn das hier endgültig vorbei ist." "Warum? Was ist denn noch?", fragt Ron. "Mein magisches Auge - das hab ich immer noch nicht wieder", brummt Moody. "Der Anti-Dippelpopp-Cookie, den Bismarck hatte. Ohne den verrecke ich", sagt Harry. "Wir müssen in die Akademie; dort muss er sein. Die Zeit läuft uns davon." "Yo, Mädels!", sagt Moody vorfreudig. "Let's go!" Ohne Draco, der bewusstlos am Boden liegt, eines Blickes zu würdigen, ziehen die drei Kumpel los. Moodys Kampfrobo bewegt sich nicht; er wartet auf den nächsten Befehl und schaltet sich vorerst selbst auf Standby. Was unsere Freunde nicht sehen, ist das düstere Grinsen, das sich auf Krögers Gesicht abzeichnet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)