Die Sache mit dem Wunschknochen von Weissquell ================================================================================ Kapitel 7: Neumond ------------------ "Da ist er ja!", Shippos Pfote zeigt aufgeregt über den Hang. "Na endlich!", meint Miroku erleichtert, "Nun müssen wir nur noch den Knochen wiederfinden und dann können wir nur hoffen, dass Inu Yasha sich wirklich blicken lässt. Skeptisch betrachtet Kagome die untergehende Sonne. "Der kommt bestimmt!", meint sie nachdenklich, "Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das verpassen will." "Was meinst du?", fragt Sango. "Ach, nichts weiter!", wehrt Kagome hastig ab. Schweigend marschiert die kleine Gruppe weiter zwischen den gewaltigen Knochenbergen hindurch. Sesshomaru hält noch immer einen gewissen Abstand zu ihnen. Seit dem Gespräch mit Kagome hat er kein Wort gesagt. Gerade verschwindet der letzte Lichtstrahl hinter dem Horizont. Noch immer haben sie den Knochen nicht wiedergefunden. Auf einmal hören sie wie jemand hinter ihnen vernehmlich nach Luft schnappt. Verwundert drehen sich alle um. Doch als sie die Ursache sehen, reißen Miroku und Sango ungläubig die Augen auf. Ein paar Meter hinter ihnen steht Sesshomaru wie zur Salzsäule erstarrt. Grenzenlose Fassungslosigkeit und eine Spur von Panik steht ihm unverhehlt ins Gesicht geschrieben. Seine Hundeohren haben sich in ganz normale Ohren verwandelt und seine weißen Haare haben nun ein dunkles Schwarz angenommen. Auch Krallen und Fangzähne sind verschwunden und nun steht es völlig außer Frage dass es sich bei dieser Erscheinung um einen Menschen handelt. "Wisst ihr", versucht Kagome ihren Freunden zu erklären, "Inu Yasha verwandelt sich bei jedem Neumond in einen ganz normalen Menschen, weil an diesem Tag sein Dämonenblut seine mystische Wirkung verliert. Und nun hat es wohl Sesshomaru damit getroffen." Blankes Entsetzen steht Sesshomaru ins Gesicht geschrieben. "Soll das etwa bedeuten, dass du davon gewusst hast und mir nichts davon gesagt hast?", seine Stimme überschlägt sich beinah. In diesem Augenblick fällt Jaken über den Schreck in Ohnmacht und Sesshomaru wendet sich zutiefst geschockt von den Anderen ab. Kagome kann sehen, dass er zittert. "Äh, geht ihr doch schon mal voraus und sucht den Knochen. Ich bring ihn schon hinterher." Achselzuckend machen sich Shippo, Miroku und Sango weiter auf die Suche. Behutsam tritt Kagome an Sesshomaru heran. "Alles ok, mit dir?" "Lass mich in Ruhe!", ist die unfreundliche Antwort, doch seine Stimme schwankt. Kagome lässt sich jedoch nicht beirren und geht um ihn herum um ihm ins Gesicht zu sehen. Sesshomaru starrt zu Boden. Sein Gesicht ist eine steinerne Maske. "Ich dachte wirklich, ich könnte nicht noch tiefer sinken.", sagt er leise. Seine Stimme klingt hohl. "Es ist doch nur für heute!", versucht Kagome ihn aufzumuntern, doch er schüttelt nur schwach den Kopf. "Du verstehst das nicht", seine Stimme zittert, "Es ist entsetzlich! Ein Halbblut zu sein, ist wirklich absolut entsetzlich! Ich weiß wirklich nicht... wie Inu Yasha das aushält." Täuscht Kagome sich, oder glitzert da eine Träne in seinem Auge. Nun schaut er auf und sieht direkt in ihr mitfühlendes Gesicht. Sofort wendet er den Kopf ab. So sehr er es auch versucht zu verbergen, er errötet. "Verdammt!", stößt er hervor, "Verschwinde bloß, sonst muss ich ungemütlich werden!" "Schon gut", lenkt Kagome ein, "Ich gehe schon mal zu den Anderen. Komm einfach nach, wenn du hier fertig bist!" Schweigend blickt er ihr nach. Ein Mensch! Zuerst ein Halbdämon und jetzt ein Mensch! Sesshomaru beißt die Zähne zusammen. Nie zuvor hat er sich so schwach und so erniedrigt gefühlt. Erst dieser schwächliche Körper, dann kann er Tessaiga nicht gebrauchen und nun auch noch diese entsetzliche Demütigung! Ein Mensch! Warte Inu Yasha, das büßt du mir, verlass dich darauf!, denkt er verbissen bei sich. Und diese Kagome! Was fällt ihr ein, ihn mit ihrer Gefühlsduselei einwickeln zu wollen? Als wenn er sich nicht schon mies genug fühlen würde, muss sie ihm auch noch mit ihrer Mitleidsmasche auf die Nerven gehen, und damit völlig durcheinander bringen? Am liebsten würde er kurzen Prozess mit ihr machen, wenn nur diese dämliche Kette nicht währe. Wütend reißt er an der Kette und ehe er richtig merkt wie es geschieht, liegt die Kette vor ihm auf dem Boden. Vor lauter Verwunderung braucht er einen Moment um die Situation zu erfassen. Langsam bückt er sich und hebt die Kette auf. Einen Augenblick lang hält er sie nur in der Hand. Dann lächelt er zum ersten Mal seit zwei Tagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)