Die Sache mit dem Wunschknochen von Weissquell ================================================================================ Kapitel 6: Ein Hoffnungsschimmer -------------------------------- "Was schaust du denn immerzu zum Himmel, Kagome?", fragt Sango verwundert, "Meinst du wirklich, Inu Yasha taucht heute noch auf?" "Na ja, möglich ist es doch immerhin" Kagome versucht positiv zu klingen. In Wirklichkeit drehen sich ihre Gedanken nur um ein Thema: Was passiert, wenn der Neumond aufgeht? Und wird Inu Yasha wirklich erscheinen um diesem denkwürdigen Ereignis beizuwohnen? Ach Inu Yasha, wo steckst du?, denkt sie bei sich. Schon jetzt beginnt er ihr zu fehlen. Seine mürrische Art ist immer noch leichter zu ertragen, als die schlechte Laune und die gefährliche Atmosphäre die von Sesshomaru ausgeht. "Sag mal, Myoga", fragt sie nun den alten Floh, "Und du bist sicher, dass dir keine Möglichkeit einfällt diesen dummen Wunsch wieder umzukehren?" Der alte Floh kratzt sich nachdenklich am Kopf. "Tja, alles weiß ich nun auch nicht", meint er bekümmert, "Die Einzige Möglichkeit besteht wohl darin, dass die beiden es sich noch einmal wünschen müssen. Aber der Wunschknochen ist leider kaputt." "Kann man ihn denn nicht irgendwie reparieren?", fragt Kagome hoffnungsvoll? "Ich wüsste nicht wie", meint Myoga beiläufig, "Außer vielleicht du bist bereit dich von diesem Juwelensplitter zu trennen." Kagome erstarrt augenblicklich wie vom Blitz getroffen. Mit weitaufgerissenen Augen starrt sie Myoga an, dem auf einmal recht unwohl in seiner Haut wird. Mit gnadenlos beherrschter Ruhe fragt Kagome: "Du meinst, mit dem Splitter könnte man den Knochen reparieren, das meinst du doch, oder?" "Nun, ähh...", stammelt Myoga verlegen, "Ich bin nicht sicher, aber das Juwel der vier Seelen hat eine starke Wirkung auf Dämon, und wahrscheinlich auch auf deren Überreste. Wenn man den Splitter an genau der ursprünglichen Stelle einpasst, müsste der Knochen sich wieder zusammenfügen lassen." Einen Momentlang stehen alle da wie vom Donner gerührt. Dann setzt Kagome ein überaus strahlendes Lächeln auf. "Myoga?", flötet sie. Der alte Floh sieht sie unbehaglich an. Da entlädt sich auch schon das Gewitter. "Soll das etwas bedeuten, du hast die ganze Zeit von dieser Möglichkeit gewusst und nicht einen Piep davon gesagt?", schreit sie aufgebracht. Auch Miroku und Sango funkeln ihn ärgerlich an. "Also wirklich, Myoga!", schimpft Shippo vorwurfsvoll. "Ich konnte doch nicht ahnen, dass Kagome bereit währe ihren Juwelensplitter dafür zu opfern, wo sie doch so dringend zurück in ihre Zeit zurückwill", verteidigt Myoga sich. Kagome schnappt empört nach Luft: "Jetzt hör mir mal zu, du kleine Bettwanze! Selbstverständlich würde ich sofort jederzeit meine Juwelensplitter opfern, wenn ich dafür Inu Yasha zurückbekomme...!" Im selben Moment wird ihr klar, was sie da gerade gesagt. Augenblicklich läuft sie purpurrot an und versucht sich herauszureden. "Na ja ääh... ich meine das würde ich für jedem von euch auch tun, außer vielleicht für dich Myoga", fügt sie finster hinzu, "Ich meine jedenfalls nicht damit, dass ich ausgerechnet ihn wiederhaben will. Immerhin ist er eine unerträgliche Nervensäge, wenn er auch mal ganz nett sein kann... ich meine wenn er sich ausnahmsweise mal Mühe gibt, ääh... ich meine, schließlich wollen wir doch alle diese Sache möglichst schnell hinter uns bringen, oder nicht?" Peinlich berührt lächelt sie die Anderen an. Doch die bedenken Kagome nur mit einem äußerst skeptischen Blick. "Na kommt schon, Leute!", meint sie auffordernd, "Alles was wir zu tun haben ist diesen Knochen zu reparieren und dafür zu sorgen, dass sich Inu Yasha und Sesshomaru zur gleichen Zeit wieder zurück in ihren Körper wünschen. Also auf, zurück zum Dämonenfriedhof!" Vorsichtig schielt Kagome zu Sesshomaru hinüber. Er sitzt noch immer in einiger Entfernung mit dem Rücken zu ihnen auf dem Boden und starrt vor sich hin. Aber sie bemerkt, dass seine Ohren aufmerksam aufgestellt sind. "Dann lasst uns zusehen, dass wir rasch zu diesem Dämonenfriedhof kommen!", meint Miroku, "Wenn alles glatt läuft, können wir nur noch hoffen, dass Inu Yasha auch bereit ist, seinen neuen Körper wieder aufzugeben." Mit trockenem Klacken trifft das Holzstück auf dem Felsen auf. Missmutig hockt Inu Yasha auf einem umgestürzten Baumstamm und schleudert lustlos einige Stöcke gegen den kleinen Felsen ihm gegenüber. Er langweilt sich. Irgendwie hat die ganze Geschichte auf einmal ihren Reiz verloren. Nachdenklich hängt er seinen Gedanken hinterher. Noch immer kann er nicht recht begreifen, was vorhin in ihm vorgegangen ist. Einen solch grenzenlosen Hass auf die Menschen, hat er schon lange nicht mehr gespürt. Besonders nicht, seit er Kagome getroffen hat. Kagome! Warum geht sie ihm nicht aus dem Kopf. Er hatte gehofft als vollwertiger Dämon würden ihn solche Gefühle nicht mehr heimsuchen, aber noch immer wird ihm ganz komisch zumute wenn er nur an sie denkt. Verflixt! Ob bei den Anderen alles in Ordnung ist? Was Sesshomaru jetzt wohl gerade macht? Sicher kocht er vor Wut. Doch auch dieser Gedanke kann ihn nicht aufmuntern. Bestimmt ist er gerade auf der Suche nach jemandem, an dem er seine Wut auslassen kann. Inu Yasha wird etwas unruhig. Vielleicht hat Sesshomaru ja beschossen sich an seinen Weggefährten für seine Situation zu rächen. Ob er versuchen wird Kagome etwas anzutun? Nervös beginnt Inu Yasha mit einem Fuß auf den Baumstamm zu klopfen. Ach was!, ruft er sich selbst zur Ordnung. Er hat doch die Kette um, Kagome weiß sich da sicher schon zu helfen. Sie kann ziemlich zäh sein. Aber was ist, wenn er schneller ist? Wenn er es schafft sie zu überlisten? Was wenn er ihr doch etwas antut? Mit Unbehagen merkt Inu Yasha, dass sein Herz schneller schlägt bei dem Gedanken. Vielleicht sollte er doch zurückgehen, nur zur Sicherheit, nur um zu sehen ob alles in Ordnung ist. Nein!, wehrt er entschieden ab und schüttelt den Kopf. Ich bin jetzt ein Volldämon. Es ist ganz normal für einen wahren Dämon, dass er sich nicht um die Menschen schert. Das ist es doch was ihn so mächtig macht. Er wird nicht von unsinnigen Gefühlen beeinflusst. Kagome muss eben sehen wie sie alleine klar kommt. Sie geht mich nichts mehr an! Eine Weile herrscht Totenstille im Wald. Eine eigenartige Spannung liegt in der Luft. Schließlich hält Inu Yasha es nicht mehr aus. "Ach verdammt!", schimpft er und springt auf, "Ich hab keine Ruhe, bis ich weiß ob sie ok ist. Aber dann... dann werde ich mich nicht mehr um sie kümmern, ganz bestimmt!" Mit raschen Schritten setzt er sich in Bewegung. "Außerdem wird es bald dunkel", fügt er hinzu, "und ich möchte doch wirklich zu gerne Sesshomarus Gesicht sehen, wenn der Neumond aufgeht!" Bei diesen Worten stiehlt sich ein schadenfrohes Lächeln auf sein Gesicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)