Die Sache mit dem Wunschknochen von Weissquell ================================================================================ Kapitel 3: Ein folgenschwerer Wunsch ------------------------------------ Die Gruppe um Inu Yasha ist bis zum Abend gewandert. Gerade ersteigen sie den letzten Hügel, hinter dem sich, so Myoga, der Dämonenfriedhof befindet. An der Spitze befindet sich Inu Yasha. Er gibt sich zwar mürrisch wie eh und je, doch Kagome merkt wie hibbelig er ist. Dieser Wunschknochen scheint ihm ungemein wichtig zu sein, denkt sie. Hat er wirklich vor sich zu wünschen, ein vollwertiger Dämon zu sein? Und wenn es tatsächlich klappt, was wird dann? Wird er sich verändern? Und wenn ja zum Guten oder zum Schlechten? Und wenn es zum Schlechteren ist, was dann? Werden wir ihn bekämpfen müssen? Shippos Frage reist Kagome aus ihren Gedanken. "Was hast du gesagt?", fragt sie. "Ich will wissen warum wir nicht Miroku und Sango von Inu Yasha und dem Neumond erzählen dürfen." Kagome sieht sich vorsichtig um, dann erklärt sie: "Ich glaube es ist ihm peinlich und uns hat er ja auch nicht davon erzählt, bis wir es selbst gesehen haben. Er hat es absichtlich vor uns verborgen. Ich denke wir sollten seine Entscheidung respektieren. Es bleibt sein und unser Geheimnis und wenn die beiden es erfahren sollen, dann soll er es ihnen selber erzählen." "Hmmm", meint Shippo, "Ich glaube du hast recht." "Außerdem", fügt Kagome hinzu, "Ich glaube die beiden werden es bald ohnehin von selber rausfinden." "Wenn er sich nicht vorher absetzt!", meint Shippo schnippisch, "Meinst du das war der Grund, warum er im Moment keine Lust hat sich mit anderen Dämonen einzulassen?" "Gut möglich!", meint Kagome, "Ich kann's ihm nicht verdenken. Hoffentlich erleben wir bei diesem Dämonenfriedhof keine unliebsamen Überraschungen. Aber bis zum Neumond ist ja noch ein Tag hin." "Da ist er!", ertönt ein Ruf von vorne. Inu Yasha steht am Rand eines Hanges und winkt den Anderen. Sie kommen heran und nun sehen sie es ebenfalls. Soweit das Auge reicht sehen sie nur ein riesiges Feld auf dem überall Knochen liegen. Kein Lüftchen regt sich, die Luft ist etwas stickig und die Sonne verschwindet gerade hinter dem Horizont. Kein Laut ist zu hören. Dies ist wahrhaftig der Dämonenfriedhof. Kagome fröstelt es auf einmal. "Ganz schön unheimlich!", meint sie. "Ach was, stell dich nicht so an!", meckert Inu Yasha. Seine Hundeohren zucken aufgeregt. "Lass uns lieber den Splitter suchen." Mit diesen Worten nimmt er sie Huckepack und wetzt los. "Hey! Nun warte doch!", empört sich Kagome, aber Inu Yasha ist nicht zu bremsen. Mit großen Sprüngen hüpft er, mit Kagome auf dem Rücken, zwischen den unzähligen Skeletten hin und her, in der Hoffnung, dass sie den Juwelensplitter irgendwo ausmachen kann. Die Anderen kommen etwas gemächlicher den Hang hinab und machen sich daran, den Beiden zu folgen. "Ich finde irgendwie, er benimmt sich ziemlich kindisch", meint Miroku. "Ja, in der Tat!", bestätigt Myoga und schüttelt missbilligend den Kopf, "Er hüpft herum wie ein kleines Kind auf Schatzsuche. Inu Yasha-sama sollte wirklich etwas mehr Würde zeigen. Ich verstehe gar nicht, warum er sich in solch ein fadenscheiniges Gerücht so hineinsteigert." Ein scharfer Blick von Miroku bringt ihn zum Schweigen. "Fadenscheiniges Gerücht?", fragt der Mönch ernst, "Soll das heißen, du schleppst uns nur wegen einem Gerücht hierher? Du sagtest, hier gäbe es einen Juwelensplitter." "Ich sagte, hier könnte es einen geben", verteidigt Myoga sich, "Ich habe nie bestritten, dass es ein Gerücht ist." Im nächsten Moment wird er von Mirokes Finger weggeschnippt. Unsanft landet der alte Floh auf dem Boden. "Womit hab ich das nur verdient?" "Sag mal Myoga", fragt Sango nun, "Wie soll denn das mit dem Wünschen genau funktionieren? Ich meine, kann man sich alles wünschen was man will, oder sind die Möglichkeiten begrenzt?" "Nun", mein Myoga und rappelt sich wieder auf, "Dem Gerücht nach, muss man nur den Knochen berühren und dann wird dein innigster Wunsch erfüllt. Wenn der Wunsch stark genug ist, muss man ihn nicht einmal formulieren. Aber leider scheint es da doch ein Problem zu geben." "Und das währe?" "Na ja, der Wunsch wird zwar erfüllt, aber nie so wie man es sich vorgestellt hat. Der Knochen soll da seine eigene Meinung zu haben. Deshalb wird er auch so wenig benutzt und ist so unbekannt." "Na toll!", meint Sango ärgerlich, "Und das sagst du erst jetzt? Dir ist schon klar, dass Inu Yasha gerade auf dem besten Weg ist sich in einen echten Dämon zu verwandeln. Hast du überhaupt eine Ahnung was daraus werden kann, wenn dieser Wunschknochen wirklich so willkürlich handelt?" In diesem Augenblick ertönt von Kagome ein lauter Ruf: "Warte mal, da ist was!" Inu Yasha hält inne und folgt der von ihr angegebenen Richtung. Mit wenigen Sätzen sind sie an der angegebenen Stelle. Beeindruckt hält Inu Yasha an. Vor ihnen ragt ein riesiges Skelett auf. Zu ihrer Überraschung hat es die Gestalt eines riesiggroßen Grillhähnchens; nur dass eben das Fleisch fehlt. "Da im Brustbein!", sagt Kagome und steigt von seinem Rücken, "Da ist der Splitter!" Inu Yasha tritt vorsichtig näher und betracht den riesigen geschwungenen Brustbeinknochen des gewaltigen Vogels. "Das soll also dieser Wunschknochen sein", meint er nachdenklich. "Aber natürlich!", auf einmal dämmert es Kagome, "In meiner Zeit gibt es ja auch einen Brauch. Wenn man das Brustbein eines Hähnchens zerbricht und dabei das längere Ende erwischt, darf man sich was wünschen. Kein Wunder, dass der Juwelensplitter hier diese Funktion übernommen hat." Inu Yasha schaut sie groß an: "Du meinst, das könnte wirklich klappen?" "Ein Versuch kann nicht schaden", meint Kagome, "Das hoffe ich jedenfalls...", fügt sie leise hinzu. "Also gut!", meint Inu Yasha und richtet sich hoch auf, "Ich weiß schon ganz genau was ich mir wünsche." Er macht einen Schritt auf den Knochen zu. Gerade erscheinen die Anderen auf der Bildfläche. Mit aufgerissenen Augen verfolgen sie wie Inu Yasha auf das Skelett zugeht. "Lass es lieber bleiben, Inu Yasha!", ruft Sango besorgt, "Myoga sagt, der Knochen erfüllt die Wünsche ziemlich willkürlich. Wer weiß was alles passieren kann, wenn du dir etwas wünschst." "Ach halt dich da raus!", schnauzt Inu Yasha zurück, "Ich wollte schon immer ein vollwertiger Dämon werden und genau das werde ich mir jetzt wünschen." "Du wirst dir überhaupt nichts wünschen!", ertönt eine kalte Stimme hinter ihnen. Inu Yasha fährt herum. Die Person die dort oben auf einem der größeren Skelette steht und geringschätzig auf ihn hinabschaut, ist ihm nur all zu bekannt. "Sesshomaru!", grollt er. "Ich bin erstaunt dich hier zu treffen, kleiner Bruder", meint dieser herablassend, doch dann korrigiert er sich, "Obwohl, eigentlich dürfte es mich ja nicht wirklich überraschen. Ein so riesiger Haufen Knochen, wie dieser hier, ist für einen räudigen Köter wie dich bestimmt unwiderstehlich. Wird eine Weile dauern die alle zu verbuddeln!" Inu Yasha blickt finster drein und ihm entfährt ein Knurren. "Was willst du?", grollt er mit zusammengebissenen Zähnen. "Das was ich schon immer wollte!", entgegnet Sesshomaru grimmig, "Das was mir in Wirklichkeit auch zusteht. Tessaiga natürlich! Und mit Hilfe dieses Wunschknochens werde ich es auch bekommen!" Mit diesen Worten stürzt er sich hinab auf Inu Yasha. Seine Augen funkeln entschlossen. Mit einem Hechtsprung zur Seite weicht Inu Yasha ihm aus. "Kagome, geh aus dem Weg!", ruft er, dann weicht er einem weiteren Schlag seines Bruders aus. Doch der nächste Hieb trifft. Hart geht Inu Yasha zu Boden. Mühsam kommt er wieder auf die Füße. "Wenn du glaubst, dass du weiter so mit mir umspringen kannst, dann warte mal ab, bis ich zu einem echten Dämon geworden bin. Dann kannst du dich frisch machen!", funkelt er ärgerlich. Mit einem Satz ist er bei dem Wunschknochen, doch schon trifft ihn ein erneuter Hieb der ihn aus der Luft pflückt. "Träum weiter, Hundebaby!", blitzt Sesshomaru bösartig, "Ich werde Tessaiga besitzen. Mir steht es zu! Es sollte mir gehören, nicht so einem Halbblut wie dir!" Schon schließt sich seine Hand um das Brustbein. Doch Inu Yasha gibt sich auf keinen Fall geschlagen. Nur einen Augenblick später hat auch er den Knochen erreicht. Mit einem kräftigen Ruck reißt er ihn an sich, so dass er aus seiner Halterung gebrochen wird. Aber noch immer hält Sesshomaru die andere Seite fest. "Lass besser los!", meint er gefährlich. "Auf keinen Fall!", schreit Inu Yasha, "Mein Wunsch wird sich erfüllen, ganz egal was du machst!" Mit einem starken Ruck reißt Sesshomaru den Knochen an sich: "Dein Wunsch wird sich nie erfüllen, aber mir wird Tessaiga gehören!" Doch mit einem eben so heftigen Ruck zieht Inu Yasha den Knochen wieder zurück. "Das glaubst aber auch nur du!", wettert er, "Wenn ich erst ein echter Dämon bin, wisch ich mit dir den Boden auf!" "Ach ja?", kommt es überheblich zurück. In diesem Moment schleudert Sesshomaru den Knochen über seinen Kopf und lässt den daran hängenden Inu Yasha heftig auf dem Boden aufschlagen. Den Knochen noch immer in der Hand schleudert er Inu Yasha auf dem Boden herum, der sich beharrlich weigert sein Brustbeinende loszulassen. "Nun? Wer wischt nun mit wem den Boden auf?" "Du dreckiger...!", grollt Inu Yasha. Endlich ist er wieder auf die Beine gekommen. Seine Freunde können nur höchst besorgt das Geschehen verfolgen. Nun werden sie Zeuge wie Inu Yasha wirklich die Wut packt. "Jetzt kannst du was erleben!", schreit er und mit einem mächtigen Ruck will er seinem Bruder den Knochen entreißen, doch genau in diesem Moment, versucht auch Sesshomaru den Knochen an sich zu bringen. Ein Kraftentfesslung, der die Struktur des Knochens nicht gewachsen ist. Ein grelles Licht blitzt auf und im gleichen Moment bricht der Knochen auseinander; genau in der Mitte. Einen Momentlang blicken Sesshomaru und Inu Yasha entgeistert auf den zerbrochenen Knochen, dann sehen sie sich an, und in diesem Augenblick erreicht das grelle Licht seinen Höhepunkt und hüllt alles ein. Kagome und die Anderen müssen schützend die Augen schließen. Es dauert eine ganze Weile, bis sie die Augen wieder öffnen können. Nachdem das Licht verschwunden ist, blicken Kagome und die Anderen verwundert über den Kampfplatz. Sesshomaru und Inu Yasha liegen beide regungslos am Boden. Beide scheinen bewusstlos zu sein. "Oh nein! Inu Yasha!", ruft Kagome besorgt. Ehe sie noch darüber nachdenkt, läuft sie auch schon zu ihm hinüber. Mit geschlossenen Augen liegt er da, alle viere von sich gestreckt. Sein langes, weißes Haar hängt ihm zerzaust ins Gesicht. Aber er atmet noch, wie sie rasch feststellt. Behutsam rüttelt sie ihn. "Inu Yasha! Inu Yasha, mach doch die Augen auf! Ist dir was passiert, bist du verletzt?" Langsam kommen nun auch die Anderen näher. "Sei lieber vorsichtig!", warnt Miroku, "Wenn sein Wunsch erfüllt wurde, sollten wir uns besser erst mal in Acht nehmen!" "Ach Unsinn!", behauptet Kagome, "Siehst du nicht, dass er verletzt ist?" In diesem Augenblick schlägt Inu Yasha die Augen auf. Mit bernsteinfarbenen Augen blickt er zu Kagome auf, die neben ihm sitzt. Einen Momentlang, scheint er zu überlegen wo er ist, doch dann weiten sich seine Augen und sein Mine verzieht sich zu einer finsteren Grimmasse. "Geh weg von mir!", ruft er voller Verachtung und mit einem Schwinger stößt er Kagome grob von sich, so dass sie ein paar Meter weit wegfliegt. Zum Glück kann Miroku sie gerade noch auffangen. "Sag mal spinnst du?", ruft Sango aufgebracht, "Warum bist du so grob zu Kagome? Sie hat sich doch nur Sorgen um dich gemacht." Unbeholfen kommt Inu Yasha auf die Füße. Geringschätzig sagt er: "Ich verzichte auf dein jämmerliches Mitgefühl. Aber irgendwie scheint das typisch für euch Menschen zu sein." Kagome starrt ihn mit großen Augen verständnislos an. Sie kann nicht glauben, wie Inu Yasha sich so plötzlich verändert hat. Sonst war er zwar immer mürrisch und zog auch schon mal über die Menschen her, aber nie zuvor hat er so abfällig über sie gesprochen. Dieser Meinungswandel kommt für sie einfach zu plötzlich, und absolut unerwartet. Shippo guckt Inu Yasha aufmerksam an. "Bist du jetzt ein richtiger Dämon?", fragt er neugierig. Mit erhobenem Haupt steht Inu Yasha vor ihnen. "Selbstverständlich bin ich ein richtiger Dämon!", behauptet er, "Aber wenn ihr mir nicht glaubt, kann ich euch gerne vom Gegenteil überzeugen." Seine Augen funkeln gefährlich. Bedrohlich geht er auf Kagome zu. Diese kann seinen plötzlichen Sinneswandel noch gar nicht fassen. Wie erstarrt sieht sie ihn auf sich zukommen. "Was tust du?", fragt sie bange, "Was hast du jetzt vor? Weißt du überhaupt noch was du tust, Inu Yasha?" In diesem Moment hält Inu Yasha überrascht inne. "Was sagst du da?", wundert er sich, "Wie kommst du darauf, dass ich...?" Erstaunen spiegelt sich in seinem Gesicht und auf einmal gesellt sich fassungslose Erkenntnis dazu. Zu ihrer grenzenlosen Überraschung beobachten Kagome und die Anderen, wie Inu Yasha plötzlich fast panisch an sich herunterstarrt. Er tastet sein rotes Gewand ab, er fährt sich durch die Haare, er zupft sogar an seinen eigenen Ohren. Verblüfft beobachten sie wie sich seine Mine plötzlich zu einer entsetzten Grimmasse verzieht. "Nein!", stößt er hervor, "Das kann einfach nicht wahr sein!" Echter Schmerz liegt in seiner Stimme. "Das kann einfach nicht wahr sein!" Mutlos lässt er sich auf die Knie fallen. Behutsam tritt Kagome näher: "Ist alles in Ordnung mit dir, Inu Yasha?" Er hat sein Gesicht in den Händen vergraben. "Nein! Absolut gar nichts ist in Ordnung, du lästiges Balg!", grollt er und funkelt sie giftig an. "Aber was ist denn passiert, Inu Yasha?", fragt Shippo. Doch dieser dreht nur den Kopf weg. Neben ihm steht Kagome mit verschränkten Armen und rümpft die Nase. "Also, ich weiß ja nicht was jetzt wieder mit dir los ist", schnappt sie, "Aber das ist kein Grund so unhöflich zu sein. Wenn ich bedenke, dass ich mir fast Sorgen um dich gemacht habe... Du bist und bleibst ein unverschämter Rüpel!" Inu Yasha beachtet sie nicht, sondern starrt nur grimmig zu Boden. In diesem Moment vernehmen sie eine Regung in ihren Augenwinkeln. Einige Meter entfernt, kommt wieder Leben in Sesshomaru. Mühsam reckt er die Glieder und schließlich hebt er den Kopf. Die Anderen gehen sogleich in Verteidigungsposition. Doch scheinbar beachtet er sie überhaupt nicht. "Oh Mann!", murmelt er, "Was war das denn gerade? Ich habe das Gefühl, als währe gerade ein riesiger Schwarm Bienen durch meinen Kopf gesaust." Er schüttelt den Kopf, als wolle er seine Benommenheit loswerden. Dann blickt er auf. In einigen Metern Entfernung sieht er nun Kagome und die Anderen stehen. Überrascht bemerkt er, dass sie ihn mit großen Augen anstarren. "Was glotzt ihr mich so an?", fragt er patzig. Er erhält keine Antwort. Er erwartet auch keine. Es ist ihm auch gleich, denn in diesem Augenblick fällt sein Blick auf Inu Yasha. Fassungslos reißt er die Augen auf. Einen ganzen Momentlang ist er sprachlos. "Was hat das zu bedeuten, verdammt?", stößt er schließlich hervor. Die Anderen verstehen nur Bahnhof. Nun beobachten sie, wie auch Sesshomaru beginnt an sich herunterzustarren und sich abzutasten. "Versteht ihr das?", fragt Kagome ihre Freunde. "Seit dem grellen Licht von eben, sind die beiden irgendwie komisch", stellt Shippo sachlich fest. Inzwischen hat Sesshomaru seine Eigeninspektion beendet. Einen Momentlang sagt er gar nichts, doch dann bricht es aus ihm heraus: "Ach du Scheiße!" Nun kommt Inu Yasha auf die Füße. Sein Blick ist finster. Mit tödlichem Blick fixiert er seinen Bruder. "Du dreckiger Köter!", schnaubt er, "Was fällt dir eigentlich ein?" Nun stellt Sesshomaru ein überlegenes Grinsen zur Schau. "Beruhig dich wieder, Brüderchen!", meint er herablassend, "Du solltest doch am besten wissen, dass es keinen Sinn hat mit mir zu kämpfen." Könnte mir vielleicht mal jemand erklären was hier eigentlich los ist?", mischt sich nun Kagome ein. Ihr ist klar, dass die beiden gerade herausgefunden haben, was passiert ist, aber sie selbst hat keine Ahnung was zwischen den beiden Brüdern vorgefallen ist, und die Anderen schauen genau so ratlos drein. Wütend fährt Inu Yashas Kopf herum und ein zorniger Blick trifft Kagome. "Du elender Mensch!", grollt er, "Halt gefälligst deine Klappe!" Mit diesen Worten will er sich auf Kagome stürzen. Kalte Berechnung liegt in seinem Blick. Von Sesshomaru ertönt plötzlich ein lauter Ruf: "Nein!" Doch ehe Inu Yasha sie erreichen kann reagiert Kagome blitzartig. "SITZ!", ruft sie hastig und einen Augenblick später, wird Inu Yasha gnadenlos zu Boden gerissen. Der Länge nach liegt er vor ihr im Sand. Einen ganzen Momentlang bleibt er so liegen, scheinbar völlig überrumpelt von dem überaus wirksamen Effekt dieses Wortes. Doch dann springt er wieder auf und will ihr erneut an die Kehle. Ein erneutes, scharfes "SITZ!" holt ihn jedoch im wahrsten Sinne des Wortes auf den Boden der Tatsachen zurück. Diesmal ist der Abdruck im Sand noch tiefer. Scheinbar kommt er nun zur Besinnung. Irritiert rappelt er sich auf. Verwirrt betastet er die Kette um seinen Hals. "Was ist das für eine Art Magie", fragt er verwundert und zugleich beschämt. Mit aller Kraft versucht er sich der Kette zu entledigen, doch seine Bemühungen sind vergeblich. Kagome ist ebenfalls verwundert: "Was machst du da? Du weißt doch, dass du die Kette nicht abbekommst. Was ist denn bloß mit dir los?" In diesem Augenblick hört man von Sesshomaru her ein schallendes Lachen. Er lacht so, dass ihm die Tränen kommen. Inu Yasha funkelt ihn böse an. Die Anderen sind verwirrt. "Jetzt weißt du mal, wie es mir immer mit ihr geht!", lacht Sesshomaru, "Oh Mann, dass ich das noch mal erleben darf! Wenn es einen nicht selbst betrifft, sieht es wirklich zum Schreien aus!" Wütend dreht Inu Yasha den Kopf weg. "Was meint er damit, Inu Yasha?", fragt Kagome nun. Dieser schaut nun auf und versucht seinen Ärger zu kontrollieren. "Ich bin nicht Inu Yasha!", quetscht er hervor, "Dieser elende, kleine Halbdämon, steckt da drüben in meinem Körper!" Kagome und den Anderen steht vor Verblüffung der Mund offen. "Ganz genau!", meint Sesshomaru nun triumphierend, "Und soll ich dir was sagen, es ist gar kein so übles Gefühl." Miroku reißt die Augen auf: "Soll das bedeuten, dass Inu Yasha und Sesshomaru die Körper getauscht haben?" "So sieht es wohl aus!", bestätigt Myoga, "Wahrscheinlich kam es daher, dass sie sich beide gleichzeitig etwas gewünscht haben. Inu Yasha wollte ein vollwertiger Dämon werden und Sesshomaru wollte Tessaiga besitzen. Nun haben beide was sie wollten." "Falsch!", stellt nun der echte Sesshomaru klar, "Das Letzte was ich wollte, war in der Haut dieses jämmerlichen Halbdämons zu stecken. Ich kann mir nichts Erniedrigenderes vorstellen!" Er bebt vor Wut am ganzen Körper. Der echte Inu Yasha macht gerade ein paar Testbewegungen. "Na ja", meint er, "Es ist nicht ganz das was ich mir vorgestellt habe, aber eigentlich ist dieser neue Körper ganz ok. Ich kann die enorme Kraft spüren, die in ihm steckt." Seine Augen glänzen. "Ach du meine Güte!", stößt Shippo hervor, "Inu Yasha ist jetzt Sesshomaru und Sesshomaru ist jetzt Inu Yasha. Das ist ja ne ganz schön verzwickte Situation." Doch Sesshomaru beachtet ihn gar nicht. "Das ist mein Körper den du da hast, und ich will ihn gefälligst wiederhaben!" Inu Yasha schnaubt nur verächtlich: "Pah! Das kannst du vergessen. Mein ganzes Leben lang wollte ich ein echter Dämon sein. Du hast gar keine Vorstellung wie sehr ich mir das gewünscht habe. Nun endlich hat sich mein Wunsch erfüllt. Dieser Körper gefällt mir wirklich gut, mal abgesehen von dem fehlenden Arm. Du willst ihn wieder? Pech für dich, ich denke ich behalte ihn noch eine Weile." "Ich schätze ihr werdet ihn noch eine Weile länger behalten, Inu Yasha-sama", mischt sich Myoga ein, "Ich wüste nämlich nicht wie es möglich sein sollte, dass eure beiden Seelen wieder zurückgetauscht werden können, jetzt da der Knochen zerbrochen ist." "Stimmt, er hat recht!", meint Miroku. Alle schauen etwas betreten zu dem Knochen hinüber. Schließlich meint Sesshomaru brodelnd. "Soll das etwa bedeuten, dass ich bis zum Ende meiner Tage im Körper dieses... Halbdämons stecken muss?" "Sieht wohl ganz so aus.", meint Inu Yasha höhnisch. "Oh weh!", meint Kagome, "Ich glaube wir haben jetzt ein ernstes Problem." Auch ihre Freunde schauen etwas betreten drein. Wie kommen wir bloß aus diesem Schlamassel wieder heraus?, denkt sie bei sich. Was ist, wenn die Beiden wirklich für immer im Körper des Anderen bleiben müssen. Irgendwie freu ich mich ja für Inu Yasha, er scheint so glücklich zu sein, aber nun, da er ein echter Dämon ist, was wird er da tun? Wird er wirklich weggehen, wie er vorhin sagte? Werde ich ihn dann jemals wiedersehen? Seltsam, irgendetwas in mir will nicht, dass er weggeht. Irgendwie macht mir der Gedanke Angst. Und was ist mit Sesshomaru? Er ist zwar ein Fiesling, aber irgendwie tut er mir leid. In Inu Yashas Körper gefangen zu sein, scheint ihn wirklich schwer getroffen zu haben. Aber was können wir schon dagegen tun? Der Wunschknochen ist jetzt kaputt, übrig ist nur... dieser Splitter da!" Kaum hat sie ihn entdeckt, da geht sie auch schon hin und hebt ihn auf. "Seht mal, hier ist der Juwelensplitter der in dem Knochen steckte", verkündet sie. "Dass ist doch wenigstens eine gute Nachricht!", meint Miroku. "Gib das Ding sofort her!", ruft Sesshomaru ärgerlich. Schon will er ihr den Splitter entreißen, als ihn ein harter Tritt zu Boden schickt. Hoch aufgerichtet steht Inu Yasha über ihm und schaut auf ihn hinab: "Oh nein, du wirst ihr kein Haar krümmen, verstanden?" "Inu Yasha...!", flüstert Kagome verwundert. Mühsam rappelt Sesshomaru sich wieder auf. Grimmig geht er in Kampfstellung. "Glaub ja nicht, dass ich mich von dir so einfach besiegen lasse!", grollt er, "Ich bin dir allemal überlegen, du mickriger Hundesohn! Völlig egal in welchem Körper du gerade steckst." Mit diesem Wort greift seine Hand zu dem Schwert an seiner Seite. "Zumindest ein Gutes hat die ganze Sache", lächelt er kalt, "Endlich gehört Tessaiga mir!" Mit diesen Worten zieht er das Schwert aus der Scheide. "Im Gegensatz zu dir, weiß ich nämlich wie man Tessaigas verborgene Kräfte vollends entfalten kann. Mach dich schon mal auf etwas gefasst!" Hoch aufgerichtet steht er mit erhobenem Schwert vor Inu Yasha. "Seltsam", meint Miroku, "Sesshomaru kann nun zwar Tessaiga ohne Probleme in der Hand halten, aber es verwandelt sich gar nicht. Es ist nach wie vor eine rostige, alte Klinge. Dabei sagte er doch gerade, er wüsste wie seine verborgenen Kräfte zu entfalten sind." "Tja", meint Myoga, "Über die Kräfte bescheid zu wissen und sie nutzen zu können sind zwei verschiedene Dinge." "Stimmt", fügt Kagome erleichtert hinzu, "Sesshomaru kann Tessaiga nun zwar halten, da er nur noch ein Halbdämon ist, aber er hegt noch immer einen tiefen Groll und Verachtung gegen die Menschen. Und da Tessaiga dazu geschaffen worden ist, um Menschen zu beschützen, wird er niemals in der Lage sein es richtig zu führen." Anscheinend stellt nun auch Sesshomaru fest, dass sich die Beherrschung Tessaigas als kniffliger erweist, als er angenommen hat. "Nun, worauf wartest du noch?", fragt Inu Yasha mit wachsender Ungeduld. "Verdammt, was ist nur mit dieser Klinge los?", brummt Sesshomaru, "Warum verwandelt sie sich nicht?" Inu Yasha sieht spöttisch zu ihm hinüber. "Na, was ist nun?", fragt er, "Ich dachte du weißt wie man mit diesem Schwert umgeht. Es ist wieder das Selbe mit dir. Erst spuckst du große Töne und zum Schluss ziehst du doch mit eingekniffenem Schwanz davon." "Inu Yasha, es liegt an ihm!", ruft Kagome nun zu ihm hinüber, "Tessaiga wurde geschaffen um Menschen zu beschützen. Es kann nur von jemandem geführt werden, der etwas für Menschen empfindet und sie beschützen will." Überrascht hebt Inu Yasha die Brauen. "So ist das also!", murmelt er. Sesshomaru starrt zu ihr hinüber. In seinem Gesicht spiegelt sich Gereiztheit, Verwirrung und Wut. Er atmet einmal tief durch, dann schmeißt er das Schwert ärgerlich zu Boden. "Verdammt!", stößt er hervor. Mit einem überlegenden Grinsen schlendert Inu Yasha auf seinen Bruder zu. "Tja, da hat dir das also gar nichts gebracht, dass du nun in meinem Körper steckt. Tessaiga weiß zu wem es gehört, und ich bin auch derjenige der es führen kann. Also gib schon her!" Er bückt sich lässig um das Schwert aufzuheben. Doch kaum hat er es aufgehoben, lässt er es auch schon wieder fallen als hätte er sich verbrannt. "Aua!", ruft er überrascht aus. Nun ist es Sesshomaru der hämisch lächelt. "Du dummer Narr!", sagt er, "Du hast anscheinend vergessen, dass Tessaigas Schutzsiegel verhindert, dass Dämonen es berühren können, und da du nun in meinem Körper steckst, nutzt dieses Schwert dir genauso wenig wie mir." "Pah!", meint Inu Yasha finster, "Ich brauche kein Schwert um dich fertig zu machen!" Mit diesen Worten will er sich auf seinen Bruder stürzen. Doch eine laute Stimme ertönt über den Platz: "Inu Yasha, SITZ!" Im gleichen Moment reißt die Kette um Sesshomarus Hals ihn erneut zu Boden. Inu Yasha stoppt irritieret seinen Angriff. "Oh hoppla!", meint Kagome verdutzt, "Entschuldige bitte! Es war nur die Macht der Gewohnheit. Eigentlich wollte ich nur Inu Yasha aufhalten." "Was soll das, Kagome?", meckert Inu Yasha, "Warum willst du mich daran hindern diesen Bastard endgültig fertig zu machen? Nicht, dass diese Kette jetzt noch irgendeine Wirkung auf mich hätte..." Sie geht auf ihn zu. "Er hat dir doch gar nichts entgegenzusetzen. Jetzt, wo er in deinem Körper steckt, ist er doch viel schwächer als du." "Um so mehr ein Grund, ihn endgültig zu erledigen. Die Gelegenheit ist ideal", mosert er zurück. Kagome sieht ihn verwundert an. "Das sieht dir gar nicht ähnlich, dich an Schwächeren zu vergreifen." Inu Yasha stemmt den Arm in die Seite und dreht ihr den Rücken zu. "Was bleibt mir jetzt noch anderes übrig. Schließlich bin ich jetzt der Stärkste hier. Es ist doch völlig klar, dass nun alle meine Gegner schwächer sind als ich." "Aber er ist doch dein Bruder!", fügt sie beschwörend hinzu. Grimmig guckt Inu Yasha sie an. "Bruder?", schnappt er, "Ein toller Bruder ist er! Schon immer hat er mich gehasst und gedemütigt, wann immer ihm danach war. Wie oft hat er nicht schon versucht mich umzubringen? Nein glaub mir, ich hege keinerlei brüderliche Gefühle für ihn!" Betrübt sieht Kagome Inu Yasha an. Sein Blick ist hart und gnadenlos. Kein Schmollen, kein Grummeln, nur eiskalte Berechnung. Inu Yasha hat sich verändert, und das nicht nur äußerlich. Ihm scheint plötzlich alles egal zu sein. Es ist, als hätte er sämtliche freundlichen Gefühle abgelegt. Ein vollwertiger Dämon zu sein, hat offenbar doch seinen Preis. Was wenn er jetzt für immer so bleibt? Bei diesem Gedanken wird ihr seltsamerweise das Herz schwer. Sie versucht es noch einmal: "Wenn du ihn tötest, werdet ihr eure Körper nie wieder zurücktauschen können." "Und wer sagt dir, dass ich das überhaupt will?", fragt er scharf zurück. "Etwa nicht?'", meint sie leise. "Pah!", schnauft er, "Dieser Körper gefällt mir und es ist mir nur recht, wenn mein Brüderlein einmal wahrhaftig am eigenen Leib zu spüren bekommt, wie es ist, in der Haut eines Halbdämons zu stecken. Er soll genau das erleiden, was ich all die Jahre durchmachen musste." In Inu Yashas Stimme liegt blanker Hass. Fassungslos blickt Kagome ihren Kameraden an. "Inu Yasha...", meint sie leise. Langsam wirft Inu Yasha einen Blick in die Runde. Er bemerkt wohl, dass ihn alle entgeistert anstarren, doch er lässt sich nicht anmerken wie er darüber denkt. Sein Blick bleibt mit Befriedigung an Sesshomaru hängen, der sich inzwischen wieder aufgerappelt hat, den Staub aus dem Gewand geklopft hat und nun mit gesenktem Blick und finsterer Mine schweigend hinter den Anderen steht. "Ich denke ich werde jetzt erst einmal diesen neuen Körper ausprobieren", verkündet Inu Yasha, "Ihr könnt inzwischen machen was ihr wollt, aber erwartet mich bloß nicht allzu bald zurück!" Mit diesen Worten schwingt sich Inu Yasha in die Luft empor und mit einem langen Satz ist er auch schon beinah außer Sichtweise. "Ja, glaubt man's denn?", meint Sango verblüfft. In diesem Moment ertönt hinter ihnen eine schrill quietschende Stimme: "Sesshomaru-sama, wartet doch auf mich, Gebieter!" Vor Erschöpfung schnaufend taucht hinter einem der Skelette Jaken auf. Anscheinend hat er einen regelrechten Dauerlauf hinter sich. "So wartet doch auf mich, Herr", schnauft er, "Erst eilt ihr einfach so voraus, ohne auf mich zu warten, und nun wo ich euch endlich eingeholt habe, lauft ihr schon wieder davon." Die kleine Gruppe der Anwesenden wirft sich vielsagende Blicke zu, als sie den kleinen Gehilfen von Inu Yashas Bruder entdeckt. Sesshomaru steht mit dem Rücken zu ihnen und sagt keinen Ton. Nun hat auch Jaken die Anderen entdeckt. Ein überraschter Schrei entfährt ihm. "Keinen Schritt weiter!", quiekt er und fuchtelt ihnen mit seinem Stab entgegen, "Kommt nur nicht auf die Idee mich anzugreifen! Mein Herr wird sonst nämlich grausame Rache nehmen. Und dann wird es euch noch leid tun mich angefasst zu haben." Kagome und ihre Freunde sehen sich an, dann blicken sie geschlossen zu der Gestalt im roten Gewand mit den Hundeohren auf dem Kopf hinüber. Die Gestalt rührt sich kein Stück. Schließlich meint Kagome: "Äh... Jaken, ich glaube nicht, dass dein Herr momentan in der Verfassung ist, irgendwelche Racheaktionen deinetwegen zu starten." "Soso", meint Jaken, "Und weshalb nicht, wenn ich fragen darf, du lächerliche, kleine Menschenfrau?" "Na ja...", druckst Kagome herum. Jaken scheint etwas zu ahnen. "Hat es etwa wieder mit Inu Yasha zu tun? Ist er deshalb so eilig davon gelaufen? Hat Inu Yasha ihn wieder in die Fluch geschlagen? Wer hätte gedacht, dass dieser kleine Halbdämon meinem Herren solche Probleme bereiten kann. Aber was soll man von einem Halbdämon auch anderes erwarten? Diese Halbblüter taugen aber auch wirklich zu gar nichts. Also ich würde mich in Grund und Boden schämen, wenn ich ein Halbblut währe. Welch Glück für mich, dass ich das ausgemachte Glück habe einem solch edlen Volldämon wie Sesshomaru zu die..." In eben diesem Augenblick trifft Jaken ein großer Schienbeinknochen am Kopf, der quer durch die Luft gesegelt kam. Groggy geht er zu Boden. "Diese lausige, kleine Kröte!", zischt Sesshomaru zwischen den Zähnen hindurch. Nachdenklich beobachtet Kagome ihn. Seine Fäuste beben vor unterdrückter Wut, und kommt es ihr nur so vor, oder ist er rot im Gesicht geworden? "Ich finde, wir sollten nicht länger hier bleiben", sagt nun Miroku, "Es wird langsam wirklich dunkel und ich weiß ja nicht wie ihr darüber denkt, aber ich möchte nicht unbedingt zwischen all diesen Knochen übernachten." "Du hast recht", gibt Kagome zu, "Wir sollten uns eine bessere Unterkunft suchen." Die Gruppe wendet sich zum Gehen. Kagome wirft einen Blick über die Schulter zurück. Sesshomaru steht noch immer mit gesenktem Kopf da. Er rührt sich nicht vom Fleck. Einem plötzlichen, inneren Impuls folgend dreht sie sich um und geht zu ihm zurück. Vor ihm bückt sie sich und hebt Tessaiga auf. Mit einem verlegenen Lächeln hält sie es ihm hin. Keine Reaktion. "Na, nun nimm es schon!", meint sie aufmunternd. Jetzt hebt er doch den Kopf. "Was soll ich mit diesem rostigen Stück Schrott anfangen?", meint er emotionslos. "Na, es wieder einstecken, oder soll es etwa hier liegen bleiben?", meint sie leicht tadelnd, "Wenn wir eure Körper erst wieder zurückgetauscht haben, will Inu Yasha sein Schwert bestimmt wiederhaben." Fast meint Kagome eine Spur von Überraschung auf seinem Gesicht zu erkennen, doch schon ist seine Mine wieder ausdruckslos. "Du glaubst im Ernst daran, dass unsere Seelen wieder zurückgetauscht werden können?", sagt er schließlich leicht verächtlich. "Na, ich will es mal so sagen", entgegnet Kagome, "Ich habe auch nicht geglaubt, dass das mit dem Knochen überhaupt funktioniert. Es gibt bestimmt einen Weg, wie wir den Körpertausch wieder rückgängig machen können, und wenn es den gibt, werden wir keine Ruhe geben, bis wir ihn gefunden haben." Schweigend blickt er sie an. Schließlich sagt Kagome. "Es ist also am Klügsten, wenn du erst mal mit uns kommst. Gemeinsam finden wir bestimmt einen Weg." "Du meinst im Ernst ich soll mich euch anschließen? Menschen?", bei dem Wort schüttelt es ihn vor Verachtung, "Nenn mir nur einen guten Grund, weshalb ich das tun sollte!" "Na ja", sagt Kagome und legt den Kopf schief, "Ich schätze, im Moment sind wir die Einzigen, die Inu Yasha davon abhalten können, mit dir kurzen Prozess zu machen wenn es ihm plötzlich in den Sinn kommt. Also stell dich nicht so zickig an und komm schon mit!" Erhobenen Hauptes dreht sie sich um und stolziert davon. "Meine Güte, du bist ja noch schlimmer als dein Bruder!", fügt sie genervt hinzu. Mit ausdrucksloser Mine schaut Sesshomaru ihr hinterher. Einen langen Moment scheint er zu zögern, doch dann setzt er sich doch in Bewegung und folgt in einigem Abstand der kleinen Gruppe, die ihrer heutigen Raststätte entgegen steuert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)