The Gravity of Life von Polarstern (Yami x Yugi?) ================================================================================ Kapitel 15: Die another Day! ---------------------------- Halloha zusammen!! Und hier kommt auch schon die Fortsetzung... wollte euch von dem kleinen Cliffie vom letzten Mal erlösen *gg* Hier nun das, was ich schon sooo lange plane zu schreiben.. Und nochmals: Vielen, vielen Dank für euer ganzes Feedback!! ^___^ An dieser Stelle möchte ich direkt noch etwas anmerken... Dies betrifft nur wenige Leute, aber es ist in den letzten Wochen mehrfach vorgekommen, dass ich unfreundliche ENS’e, ICQ oder sonstige Mails und Einträge erhielt, in denen ich teilweise beschimpft oder mehrfach gedrängt wurde, wann es denn hier endlich weitergehen würde. Ich kann verstehen, dass ihr der Fortsetzung entgegenfiebert – ich habe selbst früher FFs gelesen (heutzutage schaff ich’s leider aus Zeitgründen weniger und schreibe eigentlich nur...) und weiß wie es ist, wenn man uuunbedingt wissen möchte, wies weiter geht!! Aber glaubt mir, es ist nicht schön, wenn man als Autor als „unfair“, „egoistisch“ oder gar „faul“ bezeichnet wird, (und das nicht spaßeshalber!) weil man mal zwei Monate fürs nächste Kapitel braucht... (welches immerhin auch über 20 Seiten hat!) Ich möchte daran erinnern, dass ich freiwillig aus lauter Spaß am Schreiben dieser Tätigkeit in meiner Freizeit nachgehe! Ich bin weder Berufsautorin noch dazu verpflichtet, meine Werke hier auszustellen. Ich verdiene keinen Cent hiermit... Ich tue es einfach, weil es mir Spaß macht und hoffe Andere mit meinen Stories erfreuen zu können. ^^ Wenn ich also den neusten Teil fertig habe, könnt ihr euch drauf verlassen, dass ich ihn auch so schnell wie möglich zum Lesen hoch laden werde... Sooo – ich hoffe, ich treffe bei besagten Personen auf Verständnis! Und es tut mir leid, für alle anderen Leser, welche davon überhaupt nicht betroffen sind! (Es handelt sich hier nämlich nur um 3-4 Leute, also eine Minderheit... mögen die Unschuldigen mir meine Moralpredigt hier verzeihen! – Wenn sie sie denn überhaupt gelesen haben XD““) Bevor es zu Missverständnissen kommt: Ich spreche wirklich nur von Leuten, die den Rahmen gesprengt haben und sich obiges mal wieder bewusst machen sollten... Keiner von euch „normalen“ Kommischreibern ist gemeint, der/die vielleicht mich mal zum Weiterschreiben aufgefordert hat! (Und zum Spaß meinten, sie würden mich killen XD) Das ist völlig in Ordnung und macht mich auch richtig stolz ^^ Das was mir zum Teil an den Kopf geworfen wurde war schon ernst gemeint und nicht sonderlich nett... Und jaa... hier kommt ein Polar-Kapitel... *grins* Danke Shivers!!! ^-^ *Knudddeeel!* Ich hoffe, du schreibst auch bald mal an all deinen geplanten FFs weiter... du kannst doch dein schööönes Archiv nich vergammeln lassn!! T.T *Sleeping Sun anluv* Sonst... sonst... gibt’s Doujinshientzug XD““““ Obwohl... wie könnte ich... nachdem du mir soooo ein süßes und knuddeliges Bild von Yugi & Kacy geschenkt hast!! ^__^ Es ist sooo schön!! *es bei mir an der Wand hängz* Wie auch die Anderen stelle ich es euch hier vor ^^ http://animexx.4players.de/fanarts/output/?fa=680934&sort=zeichner Und auch natürlich ein großes Agrigatou an dich und Haz fürs Betan all die Zeit!! ^^ Meine Begleitmusik diesmal: Placebo „Song to say goodbye“ und das Opening von D.N. Angel “True Light” Die another day! Ich zucke kurz wie elektrisiert vor Schreck auf, als sich plötzlich zwei Hände von hinten auf meine Hüften legen. Meine Augen werden riesig, mein Atem stockt. Gott. Oh Gott... Nein... das wird doch nicht... Niemals... völlig absurd... Ich senke den Kopf kaum merklich, da sich eine geheime innere Stimme strengstens dagegen wehrt, mich weiter als diese paar Millimeter zu bewegen und schiele hinunter auf Höhe meines Hosenbundes. Auf meiner relativ hellgräulichen Hose stechen als deutlicher Kontrast dazu bronzefarbene Finger hervor. Ich gefriere zu Eis, mir ist, als hätte ich einen Stock verschluckt und könnte mich nicht rühren. Oder besser gesagt: es wäre mir komplett verboten. Mein Herz rast mit einem Mal wie verrückt, ich versuche dabei krampfhaft irgendwie, meine Atmung zu steuern und sie künstlich dazu zu bringen, so normal wie nur möglich zu klingen. Mein Kopf sirrt: Was will er? Warum tut er das?? Und nicht zu letzt... sitzt da noch die Möglichkeit, dass es gar nicht Yami sein könnte, in einem hinteren Winkel meines Kopfes fest, wohin diese Idee ausdrücklich verbannt wurde. Hektisch blinzele ich mit den Augen, öffne und schließe extrem häufig meine Lider. Was... was mache ich nun bloß?? Was wird als nächstes passieren...? Warum zum Teufel sagt er bloß nichts??! Angespannt presse ich die Lippen aufeinander, kann bereits meine Hauptschlagader gegen meinen Hals pochen spüren – als würde sie ihn zudrücken. Wie reagiere ich nur am besten...? Soll ich etwas sagen...? Wenn ja - WAS?? Was erwartet Yami von mir?? Was will er jetzt damit? Wieso bringt er mich in solch eine bizarre Situation?? Ich... ich fühle mich völlig überfordert... will weglaufen... Der Griff an meiner Hüfte verstärkt sich merklich, ich werde ein Stückchen weiter nach hinten gezogen. Beinahe verschlucke ich mich am eigenen Speichel, habe die letzten Sekunden sämtliche Körperfunktionen, so auch das Schlucken, vergessen. Ich spüre nun deutlich einen Körper hinter mir. Ich halte es nicht mehr aus, will meinen Kopf gerade ein wenig nach hinten und zur Seite wenden, um hinauf sehen zu können, als ich auch schon eine Bewegung an meinen linken, längeren Haarsträhnen vernehme. Und schon in der nächsten Sekunde kitzelt ein angenehm warmer Lufthauch mein Ohrläppchen. Ich kann es genau spüren, sein Kopf lehnt über meiner Schulter, genau an meinem Ohr. Er ist es, ich kann seine Konturen aus den Augenwinkeln ganz deutlich erkennen. „Yugi...“ Ein Wort. Ein Atemzug. Welcher warm und kribbelnd über Ohr und Wange streicht. In mir schaudert es tief, ruft eine Gänsehaut ausgehend vom Nacken über meine gesamten Arme aus. Ich spanne sämtliche Muskeln im Körper vor Aufregung an, besonders aber meinen Bauch. Es ist nicht das erste Mal, dass wir uns so nahe sind... Im Gegenteil... vor etwa einer halben Stunde habe ich ihm schon einmal in den Armen gelegen... Aber das war etwas völlig Anderes... ich hatte nicht weiter nachgedacht... es war einfach geschehen...Und Yami hatte sich nicht gewehrt... „Ja?“, flüstere ich, nachdem nichts weiter von ihm folgt, genauso leise zurück, wie er begonnen hatte. Meine Wangen glühen, sind heiß und sicherlich so rot, als hätte er soeben darauf geschlagen, statt meinen Namen zu flüstern. Währenddessen fühlen sich meine Finger vor Aufregung eiskalt und unbeweglich an. „Danke.... Dass du dir Sorgen um mich gemacht hast.“ Ooh... er trifft genau ins Schwarze... das habe ich... und wie... Aber... woher weiß er das...? Tief atme ich aus. Ich kann die Luft nicht länger anhalten, was ich bisher beinahe die ganze Zeit getan habe. Ich starre einfach vor mich auf den Fußboden; Kacy ist auch mittlerweile abgehauen – und ich habe es nicht mal ansatzweise gemerkt. „Natürlich habe ich das... Und... ich hoffe, dass es Ihnen bald wieder besser geht...“, antworte ich mit leicht zittriger Stimme. „Wird es sicher...“, nuschelt er und zieht seinen Kopf ein ganzes Stück nach hinten. Ich weiß zunächst nicht, ob ich froh oder enttäuscht darüber sein soll. Gerade kann ich diese beiden Gefühle in mir wahrnehmen. Und über allem steht noch groß die Verwirrung geschrieben... wozu... er mich so anfassen muss... warum so halten... Nicht, dass es mir nicht gefallen würde... Aber aus welchem Grund... ich bin doch bloß sein Schüler... Aber es tut gut, es fühlt sich wahnsinnig an. Sämtliche Schmetterlinge kribbeln und wirbeln auf einmal in meinem Bauch, mein ganzer Körper ist heiß und brennt, als hätte man meine Blutbahnen mit Benzin gefüllt und dann einfach angezündet! Zugleich fühle ich mich aber auch wahnsinnig geborgen bei ihm... so geschützt... er gibt mir Halt... und... das aller wichtigste... er hat mein Vertrauen. Yami hatte bisher immer Verständnis für mich... Meine Hände zucken auf, meine Arme bewegen sich, sind aus der anfänglichen Starre erwacht. Wissen allerdings nicht, wohin... Ich... ich möchte ihn einfach auch anfassen... berühren... einfach festhalten und zeigen, dass ich seine stille Geste erwidere. Blind und unsicher tastet sich mein rechter Arm, welcher wohl der mutigere von beiden ist, nach hinten. Unwissend, ob ich überhaupt richtig bin oder wie genau Yami überhaupt dort steht... Ich möchte meine Hände ebenfalls gerne auf seine Hüften legen... Einfach... nur nicht untätig bleiben... Der Versuch erweist sich als etwas schwierig, immerhin will ich keinesfalls den Kopf bewegen, denn gerade taucht wieder der warme Luftzug in meinem Nacken auf. Nun habe ich die Gewissheit, dass sich auch die letzten Härchen dort hinten aufgestellt haben. Vorsichtig taste ich mich mit den Fingern vor, bleibe dabei auch ungefähr auf meiner Hüfthöhe, da er so nah hinter mir steht, habe ich von dieser Position aus nur schwer die Möglichkeit, höher gelegenen Körperstellen, zu erreichen ohne mir den Arm zu verdrehen. Endlich, meine Hand trifft auf einen Widerstand. Der fließende, glatte Satinstoff seines Schlafanzuges. Ich fahre neugierig, wo ich gelandet bin, ein wenig an der Stelle auf und ab... Eine gerundete Fläche... glatt und gradlinig nach unten führend... Oh Gott – Sein Oberschenkel! Zu tief... ich bin zu tief gelandet... Schreck – er ist größer als ich!! Seine Hüfte sitzt höher!! Die Hitze schießt mir zurück ins Gesicht. Wie peinlich!! Das... das wolltest du doch gar nicht... Yugi, nimm die Finger da weg!! – Schreit mir meine Vernunft entgegen. Aber meine Hand rührt sich keinen Millimeter. Mein Hals ist trocken, mein Herz trommelt wie verrückt. Und als wäre das nicht schon genug gewesen, kitzelt mich etwas genau in der nächsten Sekunde im Nacken. Deutlich spüre ich hin und wieder die Konturen seiner Nase, deren Spitze über die empfindliche Haut im Nacken und Rückenansatz streicht. Lauwarme Atemzüge begleiten die sachten Streicheleinheiten. Viele kleine Blitze lösen sich von genau dieser Stelle und zucken tief ins Mark hinein. Meine Knie werden weich, zittern kaum merklich und fühlen sich durch diese Reizüberflutung nicht länger im Stande, mein Gewicht weiter zu tragen. Ich lehne mich mit dem Rücken stärker an ihn, wohl darauf bedacht, Kopf und Nacken nach vorn gebeugt zu lassen und lasse mich von ihm halten. Alles fühlt sich so gut an... Das Prickeln nimmt kein Ende... Meine Gefühle überschlagen sich. Was, wenn er gleich noch mit seinen Lippen... Ich gebe bei dieser erotischen Vorstellung ein nicht mehr zu unterdrückendes Keuchen von mir, habe selbst erst zu spät realisiert, dass mein Körper eigenmächtig kundtut, was ihm so sehr gefällt. Ich spüre es bereits in meiner Lendengegend kribbeln. Er löst Schlüsselreize aus, die er – „Ich werde am Dienstag zur Physikklausur noch nicht wieder da sein... Kisuhara wird sich um euch kümmern. Er ist dieses Mal sehr streng... Du solltest dich nun vorbereiten gehen...“ Seine Stimme ist sachlich trocken. „Uhm...“, entkommt es mir ein wenig desorientiert. Habe weder mit weiteren Worten gerechnet, noch war ich in der Verfassung, dem Inhalt mit Verstand zu folgen. So dauert es ein wenig, bis ich weiß, was er mit diesen Sätzen gemeint hat. Ich wurde zum Gehen aufgefordert... Ich nicke bloß beiläufig, muss mich erst selbst wieder zur Ordnung bringen, muss mich zusammenreißen und diese verdammte, aufkommende Enttäuschung verbergen!! Er... er kann doch nicht so einfach... von jetzt auf gleich... unsere entstandene, traute Zweisamkeit zerstören... über Physik reden... und... und... Meine Hände rutschen von seinem Bein, seine Hände haben es meinen bereits gleich getan und ich verliere den stützenden und wärmenden Körper hinter mir. Ich habe das doch gerade so unendlich genossen... Hatte einen solchen... ja Austausch zwischen uns, nie für möglich gehalten!! Alles wirkt noch so... unreal... Träume ich auch nicht mal wieder...? Traurig sehe ich zu ihm nach oben, schenke ihm ein aufgesetztes Lächeln. Yami sieht mich bloß auffordernd an, seine dunkelvioletten Augen fixieren mich kalt. Die ganze Situation zwischen uns... sämtliche Stimmung... dieses Kribbeln... alles wie weg geblasen... Und mit einem Schlag fällt mir wieder ein, was mir die letzten Minuten über entgangen war...Was habe ich mich auch so von ihm bezirzen lassen?? - Yami darf doch nicht reden!! Er hat es mehr als genug getan!! „Sie... Sie haben Recht. Und bitte legen Sie sich zurück ins Bett und schonen Sie ihre Stimme! Wir... werden uns dann irgendwann in der Schule wieder sehen, nehme ich an?“ „Freitag in der Physikstunde... Und sieh’ dir bis dahin genau die Formeln für die Wärmekapazität an...“ Hä?? Was will er denn am Freitag noch einmal solch ein altes Thema aufgreifen, welches schon Wochen oder gar Monate zurück liegt?? „Wieso denn die??“ „Du solltest nun wirklich gehen... bevor du dich noch ansteckst...“, seine Stimme ist noch immer rau und emotionslos, genauso trocken wie auch seine Worte und die ganze Betonung selbst. Kein freundlicher Unterton, das liebe Lächeln von sonst bleibt aus. Ernst und streng sieht er mich an. Ich seufze. Halb frustriert, halb unwissend, wie ich mich überhaupt fühlen soll. Alles in mir verläuft wirr und durcheinander, als ich nach meiner Jacke greife, die nur wenige Schritte entfernt am Kleiderhaken hängt. * Ich muss ehrlich zugeben, daraufhin auch ziemlich schnell von ihm abgehauen zu sein. Nicht mal vernünftig verabschiedet hatte ich mich mehr. Alles ging so schnell. Die Wut hatte mit einem Mal ganz plötzlich überhand gewonnen – ich kam mir einfach nur noch so verdammt verarscht vor!! Was sollte das...? Erst... ist er so... anders zu mir... so zärtlich... so intim... Und dann bricht er diese Atmosphäre schlagartig selbst auf. Schmeißt mich raus und meint, ich solle lernen.. Dass ich das muss, weiß ich auch selbst!! Was will er überhaupt von mir...? Was genau will er...? Nur Freundschaft...? Obwohl... gerade das gestern ja nach viel mehr aussah... Oder will er einfach mit mir spielen?? Bin ich seine Marionette? Hat er etwa... meine Verliebtheit erkannt...? Hat er gesehen, dass er nur pfeifen bräuchte und ich würde alles für ihn tun? Aaaaach, jaaaa verdammt! Es ist nun mal so!! Ich weiß selbst, dass dies eine sehr schlechte Eigenschaft von mir ist!! Aber missbraucht er sie tatsächlich?? Nutzt er mich als seinen zweiten Hund?! Seit ich sein Haus verlassen habe, bin ich richtig wütend auf ihn! Zuerst nicht so... Doch umso öfter ich die Szene Revue passieren lies und umso mehr ich drüber nachdachte, desto größere Bitterkeit stieg aus mir empor. Selbst wenn er wieder allein sein wollte... das hätte er mir anders mitteilen können, statt es mir so um drei Ecken herum zukommen zu lassen! Ich hätte schon Verständnis gehabt! Und wenn er keinen Besuch mehr will, hätte er nicht mit so einer verfluchten Show anfangen sollen! Er ist wirklich... Er ist ein Mistkerl! Und ich hasse ihn! Ständig versuche ich ihn mir aus dem Kopf zu schlagen, widme mich stattdessen meinen Physikunterlagen. Mal wieder habe ich es mir mit einem Tee am Schreibtisch gemütlich gemacht. Als ich gerade das vorletzte Thema für die Klausur erarbeiten will – ich arbeite mich von den aktuelleren Themen allmählich nach hinten zu den älteren vor – fällt mir auf, dass es sich hierbei besonders um die von Yami erwähnten Berechnungen handelt. Hmm... ob er mir damit wohl einen Hinweis geben wollte...? Vielleicht tue ich ihm ja Unrecht...? Yugi! Schluss jetzt! Du verbannst diesen Referendaren vorerst aus deinem Kopf und widmest dich wichtigeren Angelegenheiten!! Die Physikklausur den darauf folgenden Dienstag verläuft verhältnismäßig gut. Bis auf die letzte Aufgabe denke ich, alles gut gelöst zu haben. Denn genau diese verlangte – wenn man denn erstmal verstanden hatte, worum es überhaupt ging... – eine wirklich detaillierte und besonders kniffelige Rechnung zur Energie- und Wärmekapazitätsbestimmung. Wenn da mal nicht jemand hellsehen konnte... Wahrscheinlich stammte diese harte Nuss noch von Herrn Athem persönlich... Wie ich Herrn Kisuhara verstanden habe, haben unsere beiden Physiklehrer dieses Mal die Aufgaben gemeinsam gestellt. Aber ich denke, ich habe die richtigen Lösungen gefunden... da wird sich der Mr. Ägyptenflieger (1) aber noch wundern!! Das hätte ich nämlich auch ohne seinen blöden Tipp geschafft.... Die nächsten Tage vergehen ohne besondere Vorkommnisse. Yami ist sogar schon einen Tag früher als angekündigt, den Donnerstag, zurück in der Schule. Allerdings versuche ich ihm so gut wie möglich aus dem Weg zu gehen und vermeide es auch, mich im Unterricht bei ihm zu melden. Mal sehen, ob der gute Yami Amun merkt, dass etwas mit mir nicht stimmt... Vielleicht wird ihm dann ja selbst bewusst, wie arrogant und verletzend er sich mir gegenüber verhalten hat. Der nächste Termin, welchen ich als besonderen in meinen Kalender eingetragen habe ist der 17. Januar – der Tag meines Vorstellungsgespräches in der Bank! Meine Nerven lagen blank – doch irgendwie habe ich diese Hürde tatsächlich überwunden. Ich habe zumindest das Gefühl, einen nicht allzu schlechten Eindruck hinterlassen zu haben. Obwohl mir aus lauter Stress einige Worte entfallen sind, habe ich es irgendwie geschafft, diese so gut es ging zu umschreiben und auf die zum Teil wirklich listigen und gemeinen Fragen zu antworten. Wie zum Beispiel, warum ich denn nicht lieber studieren würde... Ganz klar, dass denen die Antwort auf der Hand lag und sie nur sehen wollten, auf welche Argumente ich mich hinaus flüchten würde... Eine Woche später sind Wut und Trotz auf Herrn Athem auch wieder beinahe gänzlich verraucht. Ich erwische mich schon wieder ständig dabei, ihn furchtbar zu vermissen. Ich seufze und schiebe den Einkaufswagen durch die schmalen Gänge. Nein, ich bin mal wieder absolut nicht bei der Sache... Dabei bin ich mit Jonouchi unterwegs. Ich helfe ihm beim Einkaufen und den letzten Besorgungen für seine Geburtstagsparty morgen Abend. Dieses Mal spiele ich den Einkaufsberater und bin deutlich froh darüber, mich durch die ganzen Vorbereitungen ablenken zu können: Ich sprudele gerade zu vor Ideen! „Mit dir shoppen zu gehen macht einfach immer wieder riesigen Spaß, Alter!“, lobt er mich, als wir schließlich an der Kasse stehen, schlingt seinen Arm freundschaftlich um mich und hätte mich beinahe mit seiner Kraft gegen das Regal mit den Zigarettenschachteln gedrückt, welche standardmäßig in Kassennähe zu finden sind. Stimmt, das kann ich nur zurückgeben. Mit Jou ist es einfach immer einmalig! Was mich daran erinnert... dass ich Yami immer noch nicht sein Weihnachtsgeschenk überreicht habe... Oh man, und Morgen ist bereits der fünfundzwanzigste Januar!! Gewissensbisse holen mich ein. Habe ich vielleicht die letzten Wochen zu übertrieben gehandelt...? War ich zu schnell eingeschnappt...? War ich Yami gegenüber zu unfair...? Ich weiß es nicht... Umso mehr freue ich mich, als es endlich Freitagabend wird und ich bei Jonouchi auftauche, um ihm zusammen mit den Anderen bei den letzten Partyvorbereitungen zu helfen. Wir haben alle Hände voll zu tun und die Zeit rast vor sich hin, beinahe hätten Jou und ich es nicht mehr rechtzeitig geschafft, die Möbel im Wohnzimmer zu verrücken und so eine große Tanzfläche zu erschaffen. Gerade fertig geworden, klingeln auch bereits die ersten Gäste an der Tür. Unser Gastgeber eilt hin, während ich mich zu Honda und Anzu begebe, die Jonouchis Zimmer umgebaut haben, um dort ein gemütliches Fernsehlager mit Luftmatratzen und Kissen zu gestalten. Da so viele Leute eingeplant sind, wurde die Party auf die ganze Wohnung verteilt – so ist beinahe in jedem Zimmer etwas anderes möglich. Im Wohnzimmer wird getanzt, hier läuft die Videonacht, in der Küche steht das Buffet und der Balkon ist für die Raucher extra mit Aschenbechern ausgestattet. Jonouchis kleine Wohnung füllt sich von Minute zu Minute immer weiter. Oder eher gesagt die seines Vaters, bei dem er lebt, dieser hat aber diesen Abend vorgezogen, in irgendwelchen Clubs oder mit Frauen herumzuhängen. Beinahe komme ich schon gar nicht mehr mit der Getränkeverteilung nach!! Für diese habe ich mich nämlich freiwillig angeboten, da Jou gerade wirklich genug zu tun hat. Mein Kumpel hat wie angekündigt tatsächlich beinahe die halbe Stufe eingeladen! Und ich hielt es zunächst noch für einen Scherz... aber immerhin wird er nur einmal 20! Seinen Achtzehnten durfte er leider nicht in einem größeren Ausmaß feiern. Nur wenige Wochen bis Tage zuvor hatte er unheimlichen Stress mit seinem Vater gehabt. Mein Freund hatte sich noch nie sonderlich gut mit diesem verstanden... Umso mehr freue ich mich für ihn, dass er ihn zumindest für diesen glatten Geburtstag überreden konnte und wohl kommentarlos das Weite suchte. So viele bekannte Gesichter laufen mir über den Weg – mit denen ich trotz allem in der Schule nie wirklich viel zu tun hatte... Aber seit Jou aus diesem Schläger-Milieu ausgetreten und nun festes Cliquenmitglied bei uns ist, bekommt er durch seine offene und gesprächsfreudige Art einfach immer mehr Kontakte hinzu! Ich drängele mich an Otogi vorbei und werde auch schon im nächsten Moment von Shizuka gefragt, ob ich denn wüsste, wo ihr großer Bruder stecken würde, kann ihr allerdings nur mit einem hilflosen Achselzucken antworten. Wo steckt denn eigentlich Anzu?? Die habe ich schon eine halbe Stunde lang nicht mehr gesehen! „Hi Yugi! Wie geht’s dir??“, ruft mich plötzlich unvermittelt eine Stimme von hinten aus dem Gewühle. Irritiert bleibe ich stehen und drehe mich um, es war zwar eine helle Stimme, aber eindeutig nicht Anzu! „Ah! Hi Ryou!“, lächele ich den weißhaarigen Jungen an, welcher geradezu aus dem Nichts aufzutauchen scheint. Wir sitzen im selben Kunstkurs und mussten schon die ein oder andere Partnerarbeit miteinander bewerkstelligen. Er ist wirklich eine sehr freundliche Person! „Mir geht es gut, Danke! Und selbst?“ „Auch! Ich hätte nicht gedacht, dich auch hier zu treffen! Find’ ich wirklich toll! Wobei ich zuerst überlegt habe, ob ich überhaupt Zeit habe, hierher zu kommen... mir machen die bevorstehenden Prüfungen ja so einen Stress! Und –“ „Ryyyyou!! Erst schleppst du mich hierher und dann – wo zum Henker steckst du denn schon wieder??“, tönt es laut und deutlich aus der Menge, was mein schüchtern wirkender Gegenüber nur mit einem entschuldigendem Lächeln quittiert. „Mein Freund... Tut mir leid, Yugi. Wir haben sicher später noch einmal die Gelegenheit, miteinander zu reden!“ Und schon verschwindet der angehende Abiturient wieder unter den Partygästen. Freund? Freund wie Partner? Irritiert blicke ich Ryou hinterher. Ist der etwa auch... schwul? Das hätte ich wirklich nie von ihm gedacht! Er wirkt gar nicht so... Obwohl – wieso denke ich eigentlich immer noch, man müsste Menschen ihre Sexualität ansehen? Ich selbst bin doch das beste Beispiel! Nie hätte ich noch vor einem Jahr geglaubt dass ich... ich mich jemals in einen Mann verlieben würde... Ein Hauch von Freude zieht an mir vorbei – ich kenne also noch jemanden, der anders herum ist! Obendrein glaube ich, dass Ryou eine wirklich vertrauensvolle Person ist – vielleicht könnten wir uns ja mal über dieses Thema unterhalten... ich würde mich wirklich gerne mit einem Gleichgesinnten austauschen! Und da er einen festen Freund hat... vielleicht Tipps oder Ratschläge bekommen... wie man sich näher kommt... so von Mann zu Mann... „Yugi!? Gehst du mal bitte schnell in den Keller? Uns geht das Bier aus!“, höre ich Jonouchi von irgendwo aus meiner Nähe rufen. „Jaaah! Okay!!“, antworte ich. Doch dann fällt mir ein, dass ich den schweren Kasten gar nicht allein hier in den dritten Stock hinauf bekomme! Ich bräuchte also Hilfe, ich – Genau! Ich wollte ja sowieso Anzu suchen... Es dauert eine ganze Weile, bis ich sie ausfindig machen kann und sie bitte, mir beim schleppen der Getränke zu helfen. Das Treppenhaus ist schön kühl und nicht so beengend klein, wie diese Wohnung plötzlich geworden zu sein scheint. Erst jetzt, im künstlich beleuchteten Kellergang fällt mir auf, wie hübsch Anzu doch heute Abend ist. Das schwarze Top mit den silbrig glitzernden Blumen, der schwarze Minirock und die dunkelrote Rose in ihrem Haar stehen ihr wirklich gut!! Ich spreche ihr dazu auch ein kurzes Kompliment aus und bekomme daraufhin mit einem Strahlen erzählt, wie schwer ihr die Auswahl fiel und wie lange sie dafür vor dem Spiegel verbracht hatte. Der Abend wird später, das Büfett wurde bereits gestürmt und der Alkohol pulsiert bei den einen mehr, den anderen weniger durchs Blut. Ich habe mich schon genüsslich an der leckeren Bowle zu schaffen gemacht und war bereits auf das Bitten meiner besten Freundin hin zu zwei Liedern mit ihr auf der Tanzfläche. Ich kann kein Bisschen tanzen... zum Glück hat niemand auf uns geachtet, ansonsten hätten sicherlich alle über meine Schritte lachen müssen... Neben Anzu Mazaki, einer richtig guten, leidenschaftlichen Tänzerin sah ich sicherlich doppelt so lächerlich aus... Aber was tut man nicht alles für Freunde – und um sich zu beschäftigen. Die süßen Alkopops nebenbei schmecken berauschend lecker und diese kleinen Flaschen sind perfekte Mittel zu Beschäftigung. Ich bediene mich die Zeit über fleißig, einfach um mich abzulenken, etwas zu tun zu haben und um meine innere Einsamkeit versuchen davon zu spülen. Denn ich muss ehrlich sagen... obwohl hier alle meine Freunde sind und auch die Stimmung wirklich lustig ist... fühle ich mich unter all dem Trubel verlassen und unbeachtet. Irgendwie alleine... Ich reiße mich beinahe darum, Jou bei der Bewirtung der Gäste zu helfen, um etwas zu tun zu haben. Nie könnte ich das Jonouchi erzählen... auch wenn er mein bester Freund ist... aber ich würde ihn ziemlich verletzen, wenn ich ihm offenbaren würde, mich auf seiner Feier zu langweilen! Aber was soll ich bitte machen? Jou selbst ist kaum zu sehen, ständig huscht er von einer Gruppe zur nächsten, unterhält sich kurz mit ihnen, um für alle irgendwie da zu sein – und muss neben allem noch ständig irgendwem den Weg zum WC erklären oder andere Dinge organisieren. Honda ist ebenso selten zu sehen, da er fast die ganze Zeit mit seiner neuen Freundin verbringt – und wenn man ihn sieht, dann liegen seine Hände um Reikas Hüften und beide bewegen sich verliebt im Takt der Musik oder versinken in innigen Küssen. Ich will auch... Zärtlichkeiten austauschen... ich... ich will... Super, Yugi... du hast es wieder geschafft, in Wehmut zu versinken! Zum wievielten Mal an diesem Abend nun schon?? Ich nehme einen kräftigen Schluck Wodka mit Cola, was ich mir eben hier im Halbdunklen zusammengemixt habe und eher nur nach Alkohohl statt nach Cola schmeckt – ich habe nicht richtig sehen können, wie viel ich wovon hineingieße – und seufze leise. Was täte ich dafür... jaa... was würde ich darum geben... wenn Yami nun hier wäre... und nicht nur das... wenn ich mich auch so bei ihm anschmiegen könnte... mich einkuscheln... die Wärme und den Geruch genießen... vielleicht... würde er sich... ja auch von mir... küssen lassen...?? Warum muss ich auch immer derjenige sein, der Pech hat... warum fühle ich mich bloß wie das fünfte Rad am Wagen... obwohl wir doch eine riesige Menge sind?? Selbst Anzu, die Person, an welche ich mich bisher mehr oder weniger geklammert hatte, habe ich schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen... Zuletzt stand sie bei einer Gruppe Mädchen, welche ebenfalls den selben Sportkurs wie sie in der Schule gewählt haben: Tanzen. Auch der Versuch, draußen auf dem Balkon einen klaren Kopf zu bekommen, schlägt fehl. Als ich so allein dort draußen stehe – okay, ganz alleine ist gelogen, es befinden sich ebenfalls drei weitere Personen hier, die als Grüppchen zusammenstehen und keinerlei Notiz von mir nehmen – komme ich mir beinahe noch verlorener vor als zuvor in der Masse. Denn es vermisst mich keiner... Ich könnte den Rest des Abends allein hier am Geländer verbringen und hinunter auf die Stadt starren... und keiner dort drinnen würde fragen, wo ich denn so lange bleiben würde... Käme es da nicht aufs Gleiche hinaus, ich würde ganz nach Hause fahren? Ein Blick auf meine Armbanduhr verrät mir allerdings erst die Uhrzeit von viertel vor eins... Ich kann mich unmöglich schon verabschieden, das wäre unfair und unhöflich gegenüber Jonouchi... Aber was soll ich machen... Ich wünschte... aaach, zum Teufel!! Was nützen einem die besten Freunde dieser Welt... wenn man in Momenten, wo man Spaß haben sollte, doch allein ist?? Ich... ich hätte sooo gern einen Partner... Yami... Seufzend wende ich mich ab, tappse in die Küche – dort gibt es immerhin ständig etwas zu tun – und wenn es nur Gläserspülen ist. Doch in der Tür laufe ich beinahe in unser Geburtstagkind hinein. „Oh... ‚Tschuldige! Kann ich dir vielleicht irgendwie helfen, Jou??“ „Wa-? Oh nein, nein! Danke dir, aber geh’ du dich lieber amüsieren, Yu-kun! Gerade du solltest Spaß haben! Mai geht mir schon ein wenig zur Hand...“, lächelt er mich an und deutet auf eine hochgewachsene, schlanke Frau mit langen blonden, gelockten Engelshaaren in der Küche, welche gerade dabei ist, die Spülmaschine auszuräumen. Aha... Und wer ist das nun schon wieder...? Hab ich noch nie gesehen... Gedanken, dass nun auch Jonouchi, einer der letzten unter uns Singles, eine feste Freundin im Visier hat, lässt mein letztes Stückchen gute Laune schwinden. Um mich nicht allzu sehr zu langweilen und mich irgendwie etwas abzulenken, nehme ich dieses Mal Kurs auf das Fernsehzimmer. Bisher hatte ich es bewusst gemieden... Und wie ich direkt beim Betreten feststelle, dies auch zu recht!! Beim Anblick der mir dargebotenen Szene trifft mich der Schlag. Weitaus schlimmer, als ich es mir ausgemalt hatte... Anstatt kuschelnder und knutschender Pärchen, erblicken meine Augen eine ähnliche Szenerie wie auf dem Bildschirm! Tiefe und leidenschaftliche Zungenküsse sind mitunter das Harmloseste, was unter den Jeweiligen ausgetauscht wird! Der Fernseher, als bestes Beispiel vorangehend, hat anscheinend zu weitaus mehr angeregt, als sich über besagte Szenen lustig zu machen. Denn dies wäre mein einziger Grund gewesen, mir einen Porno anzusehen. Die Paare liegen in größeren Abständen voneinander und können ihre Finger offenbar einfach nicht voneinander lassen. Hände ragen unter – wenn überhaupt noch vorhandenen – Shirts und Blusen, Münder gehen auf halbnackten Oberkörpern auf Reisen – hier und da durchfluten eindeutige Laute oder ein nicht zu überhörendes Stöhnen den Raum. Reißverschlüsse von Hosen werden geöffnet. Ungläubig erstarre ich. Hier bin ich verdammt fehl am Platze! Auf solche Art und Weise wollte ich nicht mit der Tatsache konfrontiert werden, dass ich als Einziger keinen... keinen... Ich will hier weg! „Yugi...“, höre ich eine leise, verzweifelte Stimme hinter mir piepsen. Anzu! Sie hätte ich beinahe vergessen! Meine Rettung... Eine Leidensgenossin! Endlich jemand ohne Fummelpartner... und ohne Beschäftigung! Ironisch lache ich. „Ja... bin wieder da. Habe nur ein wenig Jou geholfen...“, murmele ich möglichst leise, während ich mich neben sie auf die Kissen sinken lasse, schließlich will ich nicht als Auslöser von sämtlichen Anderen niedergemacht werden, sie irgendwie gestört zu haben. Ihre Augen fixieren mich – und beinahe hätte mir dieser Anblick den Rest gegeben. Ihre sonst so klaren, kornblumenblauen Augen leuchten mich nur matt und trübe durch die Dunkelheit an. Ihr Gesichtsausdruck verrät einen nicht gerade geringen Alkoholkonsum – sie muss sich in meiner Abwesenheit intensiv zugeschüttet haben! Das... passt so gar nicht zu ihr... Zu ihrem verantwortungsvollen Charakter! Sie lehnt sich ein ganzes Stück vor. Ich richte meinen Blick enttäuscht und verloren zu Boden. Und natürlich, um dieses dumme, hässliche Bild auf dem TV nicht sehen zu müssen.. Es ist einfach nur schrecklich eklig, wie viele Männer da gerade von nur einer einzigen Frau abgefertigt werden... Wirklich jede Hand, Fuß und Körperöffnung wird genutzt – widerlich!! Ich wusste schon, wieso ich diesen Raum den ganzen Abend über gemieden hatte... Immerhin hatte mich Honda schon heute Nachmittag damit aufgezogen, dass er leider keinen Schwulenporno ausleihen wollte. Manchmal merkt er einfach nicht, dass seine Witze zu weit gehen und einfach schon verletzend sind... Nichts desto trotz wollte ich mir keinen dieser Filme antun – schon gar nicht den mit dem Titel: ‚Wir stopfen wirklich ALLE Löcher!’ „Ich bin sehr froh, dass du wieder da bist...“, höre ich sie plötzlich in der Nähe meines Ohres flüstern und ich blicke erschrocken auf. Genau in ihr Gesicht, welches direkt über meiner Schulter hängt. Und ich habe plötzlich das ungute und unangenehme Gefühl, sie würde mir immer näher und näher kommen... Ihr Atem steigt mir in die Nase. Eindeutig der starke Geruch von Alkohol. Ich schiele zur Seite, in ihrer Nähe stehen einige leere Flaschen und Gläser. Uuhhm... Sie hat doch nicht wirklich... die alle? Ein mulmiges Gefühl steigt aus meinem Magen empor. Sie war auf bisherigen Parties immer diejenige gewesen, welche vor einem Kater am nächsten Morgen gewarnt hatte! Ich zucke alarmiert auf, als ich plötzlich ihre rechte Hand an meinem Kinn spüren kann. W-was soll das denn??! Ich drehe den Kopf weg. Nein! Lass mich in Ruhe, Anzu!! Durch diese Bewegung verlieren sich zwar ihre Finger von meinem Gesicht, jedoch bekomme ich automatisch Sicht auf das Pärchen auf der Matratze links neben mir. Ich glaube, es ist Shizuka... ja doch, sie ist es! Und genau jetzt... streicht Otogi ihr über die freie Brust, denn ihren BH ist sie längst los... Ein Stöhnen. Hochrot und panisch werfe ich den Kopf nach vorn – Scheiße, dort ist der Fernseher! Ich will hier weg!! Ich sterbe hier!! Ich... ich fühle mich ja so unwohl! So alleine... verlassen... fehl am Platze... ja, ich komme mir sogar beinahe als Störfaktor vor!! Oder man könnte mich gar als Spanner bezeichnen... selbst nichts tun und nur die Anderen... zu beobachten... bei ihren Liebesspielen... es macht so... neidisch... Dabei will ich doch auch!! Genau in diesem Moment schlingen sich zwei Arme um meinen Nacken und da ich überhaupt nicht darauf vorbereitet war, kann ich mich nicht mehr abfangen und werde haltlos von diesen zur Seite gezogen. „Aahhh!“ Ich reiße die Augen verstört auf. Mein Herz setzt vor Schock eine Sekunde lang aus. NEIN! Ich werde von Anzu, welche sich haltlos hat nach hinten fallen lassen, ebenso mitgerissen und kann nur noch im Reflex meinen rechten Arm vorstrecken, um mich abzustützen, um nicht mit meinem vollen Gewicht auf ihr zu landen. Doch für alles andere reicht es nicht mehr und da meine Freundin ihren Kopf leicht angehoben lässt, lande ich mit meinen Lippen auch schon unaufhaltsam auf den Ihrigen. Durch den Fall entsteht ein leichter Druck, ich presse meine Lippen auf Anzus, ehe sich diese auch schon teilen und mit einem leidenschaftlichen Kuss beginnen. „Mein Yugi...“, keucht sie mir in meinen Mund. Ungläubig reißen sich meine Augen auf Tellergröße auf. Unmöglich... unmöglich.... Nein, ich will das nicht!! Ein eiskalter Schauer rennt meine Wirbelsäule hinab, lässt meinen Körper im Schockmoment zu Eis erstarren. Bewegungsunfähig wie eine Statue. Anzu hör auf!! Lass mich!!!! Wie kannst du mir so etwas antun??! Meine Lippen starr und völlig kalt sind unfähig, sich zu schließen oder gar den Mund zusammen zu pressen. Das ist nicht wahr... Ich träume... Ein Alptraum... Das hier ist NICHT die Realität!! Ehe ich auch nur richtig verarbeiten kann, WAS hier überhaupt gerade passiert und dass es tatsächlich Realität und keine Halluzination auf Grund des vielen Alkohols ist, spüre ich auch schon wie sie nach meiner linken Hand greift, von welcher ich erst jetzt merke, dass sie – OH SCHOCK!! – wegen des Falls versehentlich auf Anzus Brust gelandet ist!! Das ist nicht wahr… einfach nicht wahr... Dies KANN nicht real sein... Ich – Ohne, dass ich es ihnen befohlen hätte, bewegen sich meine Finger plötzlich... lassen mich die weichen, großen Rundungen der Braunhaarigen unter mir spüren. - Sie hat meine Hand ergriffen und führt sie über ihre weiblichsten Stellen. Kalter Schweiß bricht aus sämtlicher meiner Poren. Die Luft wird knapp, immer knapper. Ich kann weder Schlucken noch Atmen!! Sämtliche Körperfunktionen scheinen plötzlich auf Null heruntergefahren zu sein!! Nein... Ich will das nicht! Nicht von Anzu!! Alles fühlt sich einfach nur falsch an! Falsch und fremd! Niemals wollte ich sie so berühren! – Oder gar berührt werden!! Yami... nur... nur von Yami!! Aber ich... ich mache gerade mit Anzu herum! Ich... alles in mir sträubt sich nur so!! Yugi, steh auf! Stoß sie weg!! Lauf weg!! Irgendwas!! Mach was, verdammt!!! Reagiere!!! Nichts passiert, als wären sämtliche Leitungen in mir gekappt. „Yugi…. Endlich… Jaaa… sooo guuut….” Mein Herz setzt aus, ich werde kalkweiß und bin vor Schock und Unglauben nur wie gelähmt!! Mein Gehirn schreit in Panik, ich will weg!! Weg!! WEG!! Aufhören!! Nein!! Stopp!! Anzu!! Yugi, reiß dich los, was hindert dich daran?? Doch ich kann nur völlig perplex und wie ferngesteuert über ihr hocken und zuschauen, wie meine eigene linke Hand von Anzu immer weiter in kleinen Kreisen geführt wird. Ein Keuchen von ihr. ICH WILL NICHT!!!! Kreische ich selbst in Gedanken, jedoch kein Muskel bewegt sich. Jeder Knochen bleibt still. Ich stehe völlig unter Schock. Renn, du Idiot, renn!!! Meine Kehle wie ausgetrocknet, die Luft bleibt in den Lungen stecken, kein einziger Atemzug ist mir mehr möglich. Der Raum ist plötzlich so stickig... so warm... die Luft lässt sich nicht weiter in meine Lungen aufsaugen!! Ich... ich ersticke!! Mir wird schwindelig... Alles dreht sich... ich... Nichts funktioniert mehr. Ein völliger Blackout. „Ich....berühr mich..... Yugi.... Ich liebe dich.......“ Nun wirklich hysterisch schreie ich mich selbst zusammen, erteile mir wieder und wieder den Befehl, doch endlich zu reagieren!!! Sie... sie wird es tun!!! Sie wird nicht stoppen... Ich muss weglaufen!!! ANZUUUUU, STOPP ES!!!! LASS MICH IN RUHE!!!!! Sie führt meine Fingerspitzen zu ihren empfindlichen Nippeln. Mein Körper wird kalt, eiskalt. Ich zittere innerlich. Mir ist schlecht... speiübel... Die ersten Würgereflexe schütteln mich, ausgelöst von all dem Stress, welcher mich nicht handeln lässt und mich völlig überfordert. Ich habe das Gefühl, gleich hier und jetzt zusammen zu klappen. Bitte, lass es aufhören... Gott, bitte... Ein weiteres Stöhnen entweicht ihrer Kehle. Fassungslos starre ich in ihre halb geöffneten, völlig von Alkohol und Lust benebelten Augen – kann und will nicht fassen, dass sie mir so etwas antut. Ich blinzele einmal. Zweimal. Als hätte diese Erkenntnis einen Schalter in mir umgelegt und diesen schrecklichen Standby Modus in mir ausgeschaltet. Ich weiß selbst gar nicht mehr, was ich tue und wie ich überhaupt dazu gekommen bin. Mein Gehirn ist völlig apathisch, ich bin nicht weiter aufnahmefähig. Nur am Rande bekomme ich selbst mit, wie ich aufspringe, dabei meine Hand losreiße und völlig kopflos und panisch aus dem Raum fliehe. Ohne überhaupt auch nur einen Blick dafür zu haben, wo ich lang renne und ob der Weg frei ist, weiß ich die erste Sekunde gar nicht, wo ich bloß hin soll?? Der erste Gedanke, welchen ich auch blind in die Tat umsetze ist das Badezimmer! Einschließen, allein sein und abschirmen! Zitternd rutsche ich an genau dieser Tür hinunter bis in die Hocke. Ich hebe meine Hände an – halte mir die Handflächen ungläubig vors Gesicht. Meine Hände sind noch immer völlig verkrampft, kalt und können vor lauter Anspannung der Muskeln einfach nicht still halten. Trocken und mit verschnürter Kehle schlucke ich. Ein hartes Klopfen gegen die Tür. „Wer auch immer da drin ist, beeil dich!! Ich muss auch!!“, nehme ich fern vom Geschehen eine gedämpfte Stimme wahr. Und das, obwohl diese mir fremde Person genau hinter mir vor der Tür stehen muss. „Oh Gott... Oh Gott...“, flüstere ich bloß mit einer brüchigen Stimme, als hätte ich einen Kloß verschluckt. Was... was mache ich bloß?? Ich will niemandem mehr in die Augen sehen, weder Anzu noch Jonouchi!! Ich will weg! Raus!! Ich muss nach Hause! In meine eigenen vier Wände... niemand soll mich berühren... niemand... Soll ich wirklich...? Noch einmal spielt mir meine Erinnerung ungefragt vorherige Szene vor meinem inneren Auge ab. Keine Sekunde länger halte ich es hier mehr aus! I'm gonna wake up, yes I know I'm gonna kiss, some part of I'm gonna keep, this secret I'm gonna close, my body now Ich balle die Hand zur Faust, öffne die Badezimmertür und stürme mit halb geschlossenen Augen durch den Flur. An dessen Ende schnappe ich mir mit einem flüchtigen Griff meine Jacke – ich habe keine Erklärung dafür, dass ich überhaupt noch an diese denken kann – es war wohl eher ein Reflex. Dann reiße ich einfach die Wohnungstür auf und werfe sie von außen ins Schloss. Durch die laute Musik wird dies sowieso völlig untergehen. Ich renne durch die Nacht. Hetze und eile einfach weiter die lange Hauptstraße hinunter, an der Jonouchi wohnt. Es muss in der Zwischenzeit geregnet haben, überall wimmelt es nur so von Pfützen, welche beinahe wie glatte Eisflächen im Licht der Straßenlaternen aufblitzen. Allerdings kümmern mich diese wenig, ich muss einfach laufen! Die schnelle Bewegung meiner Beine und meines ganzen Körpers tut gut! Ich habe das Gefühl, als ob Schmerz und Angst mich auf diesem Wege nicht erreichen könnten! Für diesen kalten, klebrigen Nebel, welcher meine Seele mal wieder zu verschlucken drohte, bin ich einfach zu schnell! Plitsch, platsch. Wasser spritzt in dicken Tropfen auf meine gute dunkelblaue Hose. Ich denke nicht im Geringsten daran, aufzupassen und etwa extra meine Füße neben die Pfützen zu setzen. Wasser und Matsch sickern durch den Stoff, führen zu eklig nassen und kalten Flecken auf meinen Beinen. Ich kann nicht aufhören zu rennen, muss den Ort dieses Vorfalls hinter mir lassen – weit hinter mir! So kommt es auch, dass ich sogar an der Bushaltestelle vorbei renne, an welcher ich eigentlich hätte stoppen müssen, um nach Hause zu fahren. Weitere Angst keimt in mir hoch, die Furcht wird unermesslich groß, dass sobald ich anhalte, sämtliche Bilder vor mein Gesicht zurückkehren würden. Diese Gefühle... dieser Schock... die Verständnislosigkeit... diese Idee, ich wäre beschmutzt und missbraucht worden... Ja, Anzu hatte mein Vertrauen missbraucht... mein Vertrauen als sehr guter Freund! Eine Sache, die ich nie, wirklich niemals von ihr erwartet hätte!! ... Ob es wohl alles nur am Alkohol liegt?? – Oder habe ich etwas falsch gemacht?! Habe ich ihr gar vorher mit betreten des Raumes zu verstehen gegeben, dass ich mich auch wie die anderen Pärchen verhalten möchte?! Irgendwer... irgendwas... muss sie doch zu dieser Tat angeregt haben... zu diesem nie mehr rückgängig zu machendem Ereignis... I guess, die another day Der Regen setzt erneut ein. Es nieselt in kurzen, dünnen Fäden. Nicht mehr dran denken, Yugi! Bloß alles davon schieben! Sieh’ lieber zu, dass du einen Unterschlupf findest, ehe sich das Wetter noch weiter verschlechtert! Aus mir selbst unbekannten Gründen will ich irgendwie auf gar keinen Fall mehr nach Hause! Obwohl mich vorhin alles in Jonouchis Wohnung dort hingezogen hatte. Aber jetzt?? Großvater hat einen leichten Schlaf... Er würde mich die Treppen hinauf kommen hören... Er würde mich fragen, warum ich schon so früh zurück wäre! Und vor allem warum ich überhaupt wieder zu Hause wäre... Es war beschlossene Sache, dass ich bei meinem besten Freund übernachten würde! Mein Rucksack mit sämtlichen Utensilien von mir steht noch immer bei Jou... Ob er bereits gemerkt hat, dass ich fehle?? Meine Beine tragen mich wie von allein, ich bin bereits längst aus der Puste, denn meine Kondition ist bei weitem nicht die beste, aber mein Körper kann und will einfach nicht aufhören zu laufen! Es ist wie ein Zwang! Meine Atmung nimmt zu, ich jappse nach der kühlen Nachtluft. Mein Herz schlägt viel zu schnell und wie ich am aufkommenden Schwindelgefühl direkt feststellen kann, mal wieder vollkommen unrhythmisch. Die Gegend um mich herum verschwimmt leicht. Scheiß Herzrhythmusstörungen!! Scheiß Herzfehler! Warum kann nicht mal das an meinem Körper klappen?! Und plötzlich kann ich es selbst nicht mehr zurück halten. Es ist, als ob ein innerer Staudamm bricht. Ich schluchze auf offener Straße laut auf und die ersten heißen Tränen suchen sich ihren Weg über meine Wangen. Womit habe ich all das verdient... Womit?? Ich fühle mich so beschmutzt! Verraten! Verletzt! Meines eigenen Willens beraubt... Als wäre ich eine Puppe, mit der man tun und lassen kann, was einem gefällt! Und... und wen interessiert es noch, ob die Puppe überhaupt noch da ist, wenn das Spiel beendet wurde?? Ich wische mir über die Augen, sei es um den Regen oder die Tränen loszuwerden – ich weiß es selbst nicht einmal genau. Mir ist es auch egal... Ist denn nicht alles egal?? Wie erwartet nimmt der Regen zu. Ich beiße mir verstört auf die Unterlippe. Obendrein werde ich einfach dieses beschissene, schlechte Gewissen nicht los!! Tief in mir sitzt noch immer dieser irrsinnige Gedanke, ich hätte Yami betrogen... Er... dem mein Herz rechtmäßig gehört... Alles würde ich für ihn tun und lassen, wirklich alles! Damit mein sehnlichster Wunsch in Erfüllung geht... Dass er mich liebt... und auch eines Tages... so berührt... Yami darf das... Jedoch... ich habe mit einer Anderen!! Schluss jetzt, Yugi! Yami weiß doch überhaupt nichts von deinen Gefühlen!! Geschweige denn, dass er sie je erwidern würde. Wir sind überhaupt nicht zusammen! Dieses Gefühl soll verschwinden!! Es ist Unsinn! In einiger Entfernung taucht ein Schild auf, welches den Eingang zu einer U-Bahnstation markiert. Ich lege an Geschwindigkeit zu und hoffe dabei inständig, dass der Eingang noch nicht von dem Metallgittertor verriegelt wurde, womit nachts die Stationen verschlossen werden. Aber vielleicht... Immerhin wohnt Jonouchi an der Grenze zur Innenstadt. Da Freitagnacht ist, sind mit Sicherheit noch einige Sonderzüge im Einsatz, um Discothekenbesucher aus dem Stadtkern in die äußeren Bezirke zu befördern. Wenigstens scheint ein ferner Stern dieses Mal auf meiner Seite gewesen zu sein, denn ich gelange problemlos in den trockenen U-Bahnschacht. Hektisch stolpere ich die Treppen hinab. Auf der vorletzten Stufe muss ich mich jedoch, von einer plötzlichen Schwindelattacke ergriffen, Halt suchend am Geländer festkrallen. Alles um mich herum verliert seine Form, wird zu einem bunten Farbgemisch. Zu allem Überfluss wird die Luft immer knapper – scheint kaum noch in meine Lunge zu wollen! Mir wird schwindelig – mein Kreislauf ist zu instabil, um die ganze Hektik und den Stress zu verarbeiten. Ich weiß nur noch, wie ich extra meinen Griff ums Geländer verstärkte und mich dann scharf ermahnte, jetzt bloß die Ruhe zu bewahren und nicht zu hyperventilieren! Denn ich bin vernünftig genug, um zu wissen, dass ich dadurch die Problemfaktoren meines Körper noch vergrößern würde. Ich will gerade tief durchatmen – dann reißt meine Erinnerung ab und alles wird schwarz. I'm gonna destroy, my ego I'm gonna close, my body now Irgendein Teil meines Körpers hat ungefragt die Kontrolle an sich gerissen. Ich wüsste nämlich nicht, wann ich mich bewusst dafür entschieden haben soll, nach Sanjo hinüber zu fahren. Und doch habe ich es getan. Mit Erfolg, wie man sieht. Ich bin tatsächlich soeben aus der letzten Bahn für heute gestiegen – wohlgemerkt wir haben 3.23 Uhr – und lege die letzten Meter auf langsamen, zögerlichen Sohlen zurück. Mich hatte einfach alles hierher gezogen... wirklich jeder Winkel meines Körpers – und der Seele. Nach meinem Ohnmachtsanfall war ich auf einer Bank mitten in der Stationsvorhalle wieder zu mir gekommen. Eine nette Frau mittleren Alters hielt meine Beine angehoben und hatte meine Platzwunde an der Stirn – offenbar bin ich tatsächlich auf der Treppe zusammengebrochen – mit einem Taschentuch bestmöglich abgetupft. Ich hatte mich noch vielmals bei ihr bedankt und auf ihr Angebot hin, doch mit ihr nach Hause zu kommen und mich dort versorgen zu lassen, nur höflich abgelehnt. Auf ihre Frage hin, wo ich denn hinwolle, hatte ich nach einigem Zögern schließlich mit „Sanjo“ geantwortet. Dies war der Zeitpunkt gewesen, an dem ich diese Entscheidung nicht mehr rückgängig machen konnte. Denn die freundliche und zuvorkommende Dame wich nicht von meiner Seite, bis ich schließlich sicher in der Bahn zu genau diesem Zielort saß. Doch immer wieder frage ich mich... wieso hat sie mich überhaupt aufgehoben? Warum nicht einfach dort bewusstlos liegen lassen... Vielleicht wäre ich ja nie wieder aufgewacht... Dann wäre ich alle Probleme mit einem Mal los gewesen. Keine plagenden Gefühle mehr... keine Angst vor der Zukunft... keine Panik davor, der besten Freundin je wieder in die Augen zu sehen... Wie soll unsere Beziehung bloß weiter gehen...? Ich kann mich ihr nie wieder gegenüber verhalten, als wäre nie etwas gewesen... Die ganze Zeit während ich unterwegs war, hatte sich das Wetter nicht verändert. Im Gegenteil, es war schlimmer geworden. Noch immer fallen dicke Tropfen endlos und platschend zu Boden. Alles kommt mir so irreal vor... So unwahrscheinlich... Ich glaube einfach nicht, was vor nun beinahe einer Stunde passiert sein soll!! Nicht wahr... einfach nicht wahr... dies alles ist nicht passiert... ich habe es mir eingebildet... jawohl... Anzu würde nie... Doch noch immer kann ich deutlich jede Bewegung von ihr spüren. Nein... nein, das ist nicht wahr!! Ich habe zu viel getrunken... ich bin bloß übermüdet... Und was... was will ich überhaupt hier? Ich bleibe stehen, lege den Kopf in den Nacken und recke das Gesicht empor. Dieses Haus habe ich nun wirklich schon oft genug besucht... Ich seufze. Die Wohnung, welche ich eigentlich erhofft hatte zu sehen, liegt genau zur anderen Seite hinaus. Zu der Gartenanlage, zu welcher ich keinen Zutritt habe. Ohne mich zu bewegen bleibe ich still stehen – mit dem Gesicht hinauf zum Regen. Ich schließe die Augen, lasse die ständigen Tropfen mit ihrer Wucht auf mich hinunter prasseln. Ob nun noch mehr auf mich einschlägt oder nicht... wen stört es... Ich wundere mich sowieso, dass ich bei meinem Glück vorhin in der Bahn von keinem Kontrolleur aufgegabelt wurde. Immerhin habe ich nicht mal ein Ticket dabei, mein Rucksack liegt noch immer bei Jonouchi. Völlig durchnässt und unterkühlt bin ich bereits – ich glaube, es gibt keinen einzigen trockenen Zipfel mehr an mir. Aber es tut gut, draußen zu sein... nicht eingesperrt... so fühle ich mich wenigstens ein bisschen frei. Wie gerne würde ich nun stehen bleiben... einfach hier... mitten im Regen – irgendwo im nirgendwo. Festwachsen und wie eine Statue erstarren. Kalt wie Stein sein, ohne Gefühle. Unverletzbar. Einfach aus dem Leben verschwinden... und sämtlichen Mist in diesem zurücklassen. An der Tür angekommen – immerhin ist diese ein wenig überdacht, starre ich einfach ratlos den Klingelknopf an. Soll ich...? Ein Blick auf meine Armbanduhr. Halb vier. Yugi, du bist der kränkste Mensch auf Erden!! Jetzt... jetzt bist du tatsächlich hier hergefahren!! Du hast Probleme mit einer guten Freundin – bei diesem Gedanken zieht sich mein Herz schmerzlich zusammen – und weißt nicht einmal, was du tun sollst und ob du überhaupt irgendetwas tun kannst... und was machst du?? Du rennst mitten in der Nacht zu deinem Lehrer!! Aufgewühlt und aufgekratzt fahre ich mir durchs Haar. Laufe daraufhin beim Überlegen einen kleinen Kreis auf der Türschwelle. Ich kann Yami Athem unmöglich um diese Zeit aus dem Bett klingeln! Überhaupt... wir sind nicht einmal befreundet!! Bei guten Freunden kann man vielleicht zu jeder Tages- und Nachtzeit auf der Matte stehen... aber bei Yami? Jaa, ganz sicher... Anlaufstelle Nummer eins ist schließlich auch der Physiklehrer...ist doch ganz selbstverständlich! Yugi, du bist so ein Spinner! Ironisch lache ich mich selbst aus. Ich bin ja nicht mehr ganz dicht! Ich ziehe tatsächlich ernsthaft in Erwägung bei einem meiner Lehrer... Ich stoppe. Was suche ich überhaupt bei ihm...? Verzweifelt schlage ich mir die Hände vors Gesicht. Einige Sekunden verharre ich so, ehe ich überhaupt realisiere, dass ich schon die ganze Zeit am Zittern sein muss. Nur vor Kälte... nur vor Kälte... rede ich mir selbst ein. Doch die äußere Kälte ist nichts gegen die, welche gerade in meinem Inneren tobt und einen Gefühlsmischmasch von Trauer, Depression, Wut und Aggression erzeugt. Ständig pendele ich irgendwo dazwischen. Meine Stimmung kann sich für keine Richtung entscheiden. Ich bin völlig aufgewühlt und aufgekratzt. Nur ein falsches Wort von irgendjemandem... und ich würde dieser Person buchstäblich die Augen heraus kratzen! Über mich selbst den Kopf schüttelnd sinke ich wie ein Häufchen Elend vor der Haustür zusammen. Irgendwo über meinem Kopf das Klingelbrett, auf welchem auch der Name ‚Athem’ auftaucht. Doch ich traue mich nicht, dort jetzt auch noch drauf zu drücken. Jaahh... ich glaube, ich muss mir selbst eingestehen... Ich bin zu feige... Aber warum? Was würde passieren, wenn ich ihn wecke? - Ganz einfach... Er würde mich anmeckern. Er könnte fürchterlich böse werden und absolut null Verständnis aufbringen. Er war die ganze Woche arbeiten und hat sicher noch lernen müssen... Er ist froh, wenn er endlich seinen wohlverdienten Schlaf bekommt... Er würde einen verdammten Hass auf mich entwickeln... mich zum Teufel jagen, wie ich es wagen könnte, ihn am Wochenende um unmenschliche 4 Uhr nachts aufzusuchen... Er, Yami Athem, die einzige Person in meinem Leben, die mich bisher immer verstanden hatte. Bei ihm fühlte ich mich ständig wohl und geborgen. Wenn ich ihn nun auch noch verliere... zerbricht mein Herz endgültig in einen Scherbenhaufen. Meine anderen Freunde werden kein Verständnis für mich haben, wieso ich sofort weglaufen musste. Ich kann jetzt bereits Jou tadeln hören, dass ich doch sofort zu ihm hätte kommen sollen... Super, und was bringt mir das?? Er wird enttäuscht und sauer sein, dass ich seine Party verlassen habe, ohne ihm etwas zu sagen... wird an meiner Freundschaft zweifeln. Anzu habe ich sowieso verloren... Und Honda? Irgendwie... Ich schlucke mit dickem Kloß im Hals. Irgendwie habe ich den Verdacht... dass ihm unsere Clique immer unwichtiger wird, seit er Reika hat... Ich würde eingehen, wenn ich auch noch Yami verliere... ich brauche ihn!! Ich... ich... Haltlos beginne ich zu schluchzen. Ich habe ihn nicht mal besessen!! Wir haben ein paar Mal nett geredet und saßen schon zusammen im Café... aber das war’s auch schon!! Im Grunde haben wir rein gar nichts miteinander zu tun... Ich bin allein... völlig allein... Ich ziehe die Beine näher an, krümme mich zusammen und weine lautlos auf meine Knie den Kummer hinaus, der meine Seele zerfrisst. Die Minuten vergehen. Ich hocke einfach auf dem kalten Stein und vegetiere vor mich hin. „AAhhh, ich hasse Männer!! Ich hasse, hasse sie!! Sie sind also doch alle gleich!“, dringt irgendwann nach einer halben Ewigkeit eine weibliche Stimme entfernt an mein Ohr. Ich kann nicht genau sagen, wie lange ich hier schon sitze... nass, unterkühlt und völlig allein – vielleicht zwanzig Minuten? Oder vierzig? Es könnte auch bereits über eine Stunde vergangen sein. Ich nehme jedoch keine Notiz von dieser Person und starre stattdessen bloß weiterhin auf meine Füße. Was soll ich bloß machen... wie soll mein Leben weitergehen...? Wie soll ich mich jeweils meinen Freunden gegenüber verhalten... und vor allem – wie Anzu jeweils wieder ansehen...? Ob sie sich beim nächsten Mal überhaupt an diesen Vorfall erinnert...? Vielleicht hat sie auch nach all dem Alkohol einen gewaltigen Filmriss...? Schritte kommen näher... „Oh, wie du Recht hast!! Dieses gefühlslose Pack!! Was sich Toshi da geleistet hat...“ „Komm’ mir ja nie wieder mit dem an! Der ist ein für alle Mal für mich gestorben! Ich hab ihm auch eben schon an den Kopf geworfen, dass ich mir einen Neuen suche!“ „Das hast du ehrlich gebracht...? Hab mich da wohl gerade selbst mit meinem Kerl herumgeärgert... Boah, wenn ich nur daran denke, werde ich wieder richtig wütend!!“ „Geht mir genauso...“, ein Seufzen, während beide Frauen den immer lauter werdenden Stimmen nach zu urteilen, mir zügig näher kommen. Und dann plötzlich doch anhalten. „Warte mal, Akari... Ich muss schnell meinen Haustürschlüssel heraussuchen...“ „Okay. Wenn du ihn nicht findest, klingeln wir halt. Oder meinst du, dein Bruder schläft schon...?“ „Ich denke doch mal. Er hätte, soweit ich weiß, heute keinen Grund, es nicht zu tun.“ „Ach Mirai... Dein Bruder ist ja sooo ein Süßer!“ Bei den Schlagwörtern „Mirai“ und „Bruder“ zucke ich zusammen. Wie von einem Blitzschlag wurde mein Interesse getroffen und wachgerüttelt. Augenblicklich hebe ich den Kopf und lausche gefesselt weiter. „Und dazu noch immer freundlich und zuvorkommend... er wohnt sogar allein, ein richtiger Hausmann! Er wäre der ideaaale Partner...“, jammert die mir unbekannte Stimme weiter. Ohne es beeinflussen zu können schäumen in der selben Sekunde Wut und Eifersucht in mir empor : Finger weg von Yami!! Ich blinzele angespannt durch die Dunkelheit – kann aber gerade mal zwei Schattengestalten in wenigen Metern Entfernung ausmachen. Haben sie mich etwa noch nicht entdeckt?? „Tjaa...“, entfährt es daraufhin Mirais Lippen – und endlich erkenne ich ihre Stimme. „Die Welt ist halt ungerecht!! Alle gut aussehenden und perfekten Ehemänner sind entweder vergeben – oder schwul...“, fügt sie direkt hinzu. „Stimmt... Ich habe schon oft genug bedauert, dass Yami zu der letzteren Gruppe gehört... Alle süßen Männer sind einfach schwul!! So fies!! Warum verschmäht er bloß Frauen?! Was ist an Männern besser?“ „Tjaaaa...“, wiederholt Mirai sich, „frag ihn doch selbst!“ S-schwul? Wie bitte..? Habe ich das jetzt richtig verstanden? Könnte es also sein – I think I'll find another way There's so much more to know „Aahhhhh, Mirai!! Daaa!! Da sitzt jemand vor eurer Haustür!! Ich hab’s gerade ganz deutlich im Scheinwerferlicht eines Autos gesehen!“, erschreckt mich besagte Akari durch ihr helles Aufquietschen beinahe zu Tode. „Das muss ein Penner sein...“ „Na dem werde ich es zeigen! Nicht vor unserer Tür!!“, Mirai tritt nun unmittelbar vor mich und gerade will ich einschreiten um mich zu erkennen zu geben, hebe aber zur Vorsicht abwehrend und instinktiv die rechte Hand vor mein Gesicht – man weiß ja nicht, wie schnell Mirai handgreiflich wird, ehe sie mich überhaupt erkennen wird. Doch ich komme nicht dazu, mein Vorhaben in die Tat umzusetzen, denn Schon werde ich von den grellen Lichtblitzen attackiert und muss die Augen zusammenkneifen. „Yu....Yugi?? Ich glaub, ich spinne! Was machst du denn hier?!“, entfährt es Yamis Schwester mit deutlicher Überraschung in der Stimme. Vorsichtig blinzele ich, muss meine Augen erst wieder allmählich an das grelle Licht gewöhnen, welches Mirai soeben ruckartig eingeschaltet hatte. „Oh.. ein Junge. Und du kennst ihn?“, entgegnet die andere Stimme, nicht weniger irritiert. Wie ich jetzt erkennen kann gehört sie zu einer jungen Frau, ebenfalls etwa in Mirais Alter. Lange braune Haare wurden mit einer großen Klammer hochgesteckt und ihre ebenso tiefbraunen Augen funkeln mich neugierig an. Nur eins stört mich ganz gewaltig an ihr. Ihre Ausdrucksweise. Junge...? Also..! So eine blinde..! Nichts hasse ich mehr, als wenn man mein Alter so dermaßen herab schätzt... was kann ich schon für meinen kleinen und übermäßig zierlichen Körperbau?? „Jaa, aus der Fahrschule!“, antwortet die Rothaarige direkt und kniet sich dann zu mir herab, da ich nicht wirklich Anstalten gemacht hatte, mich zu erheben. Danke, Mirai... Wie doof hätte dieses „Er ist ein Schüler meines Bruders“ auch geklungen... „Oh Gott, wie siehst du denn aus?? Völlig blass und durchnässt! – Und..! Mensch Yugi, hast du dich geprügelt? Du hast ja eine Platzwunde an der Stirn! Und überall an dir klebt Dreck! Du holst dir doch die dickste Lungenentzündung!!“ Nachdem sie mich eindringlich gemustert hat, sehe ich deutliche Sorge aus ihrem Gesicht sprechen. „Uhm... also.. Nein, nicht geprügelt...“, nuschele ich leise vor mich her. Ich kann ihr sowieso nicht erzählen, was in den letzten Stunden vorgefallen ist... warum sollte ich auch.. was hat Mirai damit zu tun.. Noch überlegend was ich ihr überhaupt erzählen oder besser vorlügen soll, fährt sie bereits mit ihrem Redeschwall fort. „Komm bloß schnell da von den kalten Steinen hoch, du holst dir wirklich den Tod! Wie lange sitzt du überhaupt schon hier..? Hat Yami dir etwa nicht die Tür geöffnet? Boah, wenn der einmal schläft, dann schläft er auch! Jetzt aber nichts wie rein mit dir... Akari, hilfst du mir schnell ihn aufzurichten?“ „D-danke... nicht nötig... Ich kann schon selbst aufstehen...“, hauche ich. Muss dann aber sofort Yami verteidigen! „Nein, ich habe gar nicht geklingelt! Ihr – Verzeihung – dein Bruder weiß doch gar nicht, dass ich hier bin... Ich bin doch eben erst gekommen..“, behaupte ich schnell, ehe ich mir auf ihre mütterliche Art anhören darf, wie unvernünftig ich doch sei, hier ewig herumzusitzen. Genau genommen weiß ich gar nicht mal, wie lange ich überhaupt schon anwesend bin. I guess I'll die another day It's not my time to go Ich rappele mich schwankend hoch – noch immer ist mir ein wenig schwindelig und flau in der Magengegend – und gerade beim Aufstehen werde ich mir mal wieder voller Freude meines schwachen Kreislaufes bewusst. Ich taumele ein Stück zur Seite, um Mirai den Platz zum Aufschließen zu lassen. Oh Gott wie peinlich.. Was musste sie mich auch so halb verwahrlost vor ihrer Haustüre finden?? Was bekommt sie jetzt für ein Bild über mich? Und das Schlimmste: Sie nimmt mich nun mit hinein!! Ich komme tatsächlich in dieser Nacht noch hoch in Yamis Wohnung hinein!! Nie hätte ich dies noch für möglich gehalten! Ich hatte mich doch bereits damit abgefunden, die nächsten Stunden über einfach allein auf der Treppe zu verbringen...Hauptsache, ich hätte ein Dach über dem Kopf... Mit jeder Treppe steigt meine Aufregung ein bisschen mehr. Es ist das erste Mal seit über zwei Stunden, dass andere Gefühle meinen schwarzen Kerker durchbrechen. Ob Yami tatsächlich schon schläft..? Wenn ja, ob er wohl durch unsere Anwesenheit aufwachen wird?? Werde ich ihn gleich wieder treffen? Wie wird er sich dann verhalten? Was denken? Ob er Verständnis haben wird?? Ich würde es mir soo wünschen! Wie ein Rettungsseil erreicht mich die Freude, an welche ich mich sofort klammere und hoffe, mit diesem aus meinem tiefen Loch gezogen zu werden. Another day… Anders als sonst bleibt dieses Mal alles still und dunkel, als Mirai die Tür aufschließt. Ich stehe direkt hinter ihr – und als Letzte steht Akari in der kleinen Schlange unseres Gänsemarsches. Es ist völlig ungewohnt, sich Yami Athems Wohnung zu nähern oder gar zu betreten, ohne von freudigem Hundegebell begrüßt zu werden. Mirai tastet noch ehe wir eintreten nach dem Lichtschalter im Flur und wie sich im nächsten Moment herausstellt, bin ich über diese Tat durchaus dankbar. Kacy hatte ganze Arbeit geleistet, wenn Yami ihr befohlen hätte, ihr gesamtes Spielzeug im Flur zu verteilen. Ich halte nervös die Luft an. Auch wenn ich nun schon einige Male hier gewesen bin – noch nie habe ich den jungen Lehrer um diese ungewöhnliche Uhrzeit besucht. Die beiden Frauen ziehen sich ihre Jacken und Schuhe aus – nur ich erst einen Moment später, denn ich nehme eindeutige, leise Stimmen aus der Nähe wahr. Hat Yami etwa Besuch?? Ich lausche leise und kann sie schließlich dem Raum am anderen Ende des Ganges zuordnen, dessen Holztür geschlossen ist. Das Wohnzimmer. „Ich bin eben auf der Toilette“, verkündet Akari und ist im nächsten Augenblick verschwunden. Ehe ich mich festlegen kann, was ich jetzt am besten tun soll und wie ich mich überhaupt Yami gegenüber verhalten soll, ist Mirai auch schon auf dem direkten Weg zur Wohnzimmertür und ist dabei, diese zu öffnen. Denn offensichtlich ist Yami wach, die Stimmen werden lauter und ich glaube kaum, dass er sich schlafen legt, während er Mamoru erlaubt, Gäste in seiner Abwesenheit einzuladen. Oh nein! Bitte nicht schon wieder eine Party!! Irgendwie bin ich verdammt nervös... und unsicher, ob er mich nicht vielleicht doch hinauswerfen würde, weil ich schon wieder in seiner Wohnung auftauche. Dazu völlig uneingeladen. Plötzliche Schuldgefühle finden wieder ihren Weg an meine Oberfläche. Schließlich... habe ich seit zwei Wochen bewusst den Kontakt zu ihm unterbrochen. Ich habe ihn nicht einmal gegrüßt! Ich wollte einfach, dass er es bereut... mich hinausgeschmissen zu haben... Mich so einfach abgewiesen zu haben! Dass er vielleicht merkt, dass ihm etwas fehlt... Irgendwo in mir gab es da diese Hoffnung!! Wie dumm war ich nur... Auf was habe ich bloß all die Tage gewartet?? Auf eine Entschuldigung? Dafür, dass ich unangekündigt einfach in seine Wohnung hineingeschneit bin und ihn trotz Krankheit belästigt habe? Es war sein gutes Recht, mich zu verabschieden! Schlagartig fühle ich mich noch mieser als bisher. Die Rothaarige hat bereits die ersten Schritte ins Wohnzimmer getan und ohne zu wissen wieso oder dass man mich dazu aufgefordert hätte, folge ich ihr einfach. Ich kann unmöglich länger untätig im Flur herum stehen! Erst jetzt bei offen stehender Tür und da ich nun auch viel näher an dieser dran bin, kann ich die Geräuschquelle identifizieren: Der Fernseher! Auch wenn es mich erleichtert, dass hier zumindest keine Feier stattfindet und ich auch Yami wohl nicht aus seinem wohlverdienten Schlaf reißen werde, ändert sich nichts Wesentliches an meinem Zustand. Noch immer ist mein Hals wie zugeschnürt, mein Magen verknotet und mein Herz würde am liebsten seine Tätigkeit komplett aufgeben, so langsam schlägt es bereits. Ich trete einen Schritt weiter ins Zimmer – und wäre beinahe mit Mirai zusammengekracht, welche seitlich kurz hinter der Tür stehen geblieben war. Verwirrt sehe ich zu ihr hoch und entdecke bloß ein amüsiertes Grinsen ihre Lippen umspielen. Sofort verlassen meine Augen sie wieder und ich richte meinen Blick nach rechts – der Ecke mit den zwei Couches um dem Fernseher, vor welchem wir vor einigen Monaten mal die selbst gekochten Spagetti zusammen gegessen hatten. Wenn ich mich daran erinnere, dass ich damals schon versucht hatte, seinen Oberschenkel zu berühren! Und vor erst vierzehn Tagen habe ich- Meine Augen reißen sich voller Überraschung auf. Yami! Die Aufregung verstärkt sich schlagartig. Dort sitzt er! Ich stehe genau seitlich vor dem Sofa, so dass ich einen freien Ausblick auf seine komplette Statur habe. Sein Kopf ist ziemlich merkwürdig nach hinten und zur Seite abgeknickt und das erste was mir auffällt und völlig fremd an seinem Anblick ist, ist die Brille auf seiner Nase! Das Gestell ist zwar völlig fein und nicht sonderlich auffällig, aber allein die Tatsache, dass er eine solche überhaupt besitzt, ist richtig ungewohnt!! Nie habe ich in Erwägung gezogen, dass er schlechte Augen haben könnte! Der Rest seines Körpers wird beinahe vollständig von einem lebendigen Riesenfellbüschel namens Kacy verdeckt, welche es sich auf ihm bequem gemacht hat. Ihre Schnauze ruht irgendwo auf dem Übergang zwischen Yamis Bauch und Brust. Völlig friedlich aneinander gekuschelt scheinen beide tief und fest zu schlafen. Zumindest Yami, der mit seinen gleichmäßigen Atemzügen seine Hündin stets ein wenig mit anhebt und wieder senkt. Denn Kacy hat ihre wachsamen Ohren in unsere Richtung gedreht, als wolle sie uns belauschen – wenn es denn etwas zu reden gäbe. Während meiner Begutachtung hat Mirai bereits den Weg zum Fernseher und wieder hierher zurück gelegt, um dieses nervige Ding endlich auszuschalten. „Yami ist ein richtiger Schmuser. Kacy passt sehr zu ihm. Jetzt weißt du, wieso er ausgerechnet diesen Hund ausgewählt hat. Man kann nicht nur gut mit ihr joggen gehen... Hey Mäuschen... Komm her!“, flüstert Mirai leise und lockt Kacy mit entsprechenden Gesten ihrer Hand. Die verschlafene Hündin reagiert tatsächlich. Erst hebt sie langsam ihren Kopf an, dreht ihn in unsere Richtung und öffnet dann träge ihre eisblauen Augen. Yami schmust gerne..? Er ist also sehr verkuschelt..? Automatisch muss ich lächeln, obwohl mir eher zum Heulen zu Mute wäre. Ach, wie gern würde ich... „Na komm.. Da wird es dir sicher zu unbequem, hm?“ Mirai bückt sich, um besser mit Kacy Augenkontakt aufnehmen zu können. Tatsächlich lässt sich das Tier überreden und klettert akrobatisch langsam von Yamis Schoß herunter. Leise jammert und winselt Kacy, als die junge Frau sie am Halsband nimmt und mit ihr das Wohnzimmer verlässt. Ich bleibe allein, meinen Blick nicht vom schlafenden Referendaren nehmend. Er sieht wirklich soo süß aus, wenn er schläft... noch weitaus niedlicher als er sonst auch ist! Wie gerne wäre ich jetzt an Kacys Stelle gewesen.. auf seinem Schoß sitzen.. mich anlehnen, einfach ein wenig kuscheln!! Gerade jetzt fühle ich mich einsamer denn je. Warum kann nicht auch ich mal wenigstens nur ein kleinwenig Glück haben.. Gerade will ich das Wohnzimmer wieder verlassen, da registriere ich eine Bewegung aus den Augenwinkeln. Ein gequältes Stöhnen ertönt. Rasch richte ich den Blick zurück auf den jungen Mann vor mir. Dieser ist dabei, seinen Kopf zögerlich zurecht zu rücken – und Sekunden später bewegen sich auch die restlichen Körperteile – bis seine Hände zum Gesicht wandern und sich anscheinend die Augen rubbeln wollen. Bis seine Finger irritiert leicht zurück schrecken, da er wohl seine eigene Brille völlig vergessen hatte. Was schläft er auch mit dieser ein! Ich schlucke trocken. Er wird mich jeden Moment erblicken!! Wieso ausgerechnet mich als Erstes?? Innerlich fluche ich. Yami kommt allmählich zu sich, richtet sich von der Couch auf und streckt sich einmal genüsslich. Währenddessen rutscht der kurze Stoff seines fliederfarbenen T-Shirts mit nach oben und offenbart mir einen wunderschönen, reizvollen Blick auf seinen flachen, hellbraunen, leicht muskulösen Bauch. Unter anderen Umständen hätte ich nun wirklich mit meiner Selbstbeherrschung zu kämpfen gehabt... aber jetzt? Denn wie befürchtet ist mein Gegenüber just in diesem Moment fertig mit seiner Gymnastikeinlage und richtet seinen Blick das erste Mal auf, genau auf die Tür und mich – die Richtung, welche er auch einschlagen wollte. ***** Fortsetzung folgt… ^^ *wird von einem Schweißtropfen erschlagen* Oh man... schon wieder habe ich es nicht geschafft, mich an meinen eigenen Plan zu halten und die folgende Szene noch ein wenig weiter zu schreiben.. Wir sind nämlich schon auf Seite 25 – und ich denke, die Menge reicht nun aber mal.. ^^;; *steuert kein 30 Seiten Kapitel an* Ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen!! Und aufs Nächste könnt ihr euch ganz besonders freuen! ^___^ (1) Mr. Ägyptenflieger ist übrigens kein von mir erfundener Ausdruck, sondern stammt aus einem Kommi von Wosret!!! ^^ Ich fand die Bezeichnung einfach genial – und irgendwie passend XD (2) Die Textauszüge sind aus dem Lied „Die another day“ von Madonna Liebe Grüße Authoress Polarstern Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)