The men are cruel, but man is kind. von abgemeldet
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Kapitel 1: 1
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The men are cruel, but men is kind.
Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hier mit kein Geld.
Warnung: OOC, dark,... es kommen noch weitere im Lauf der Geschichte hinzu
Pairing: Crawford x Aya (Ran), eventuell noch weitere
Kommentar: Hey Leute... die Story ist in Zusammenarbeit mit mir entstanden
eurer Miez ^^ Ich hatte die Idee für die Story und wollte mal eine etwas
ernstere Geschichte schreiben und da hab ich mich an meine süße Fatalis
gewand. Das ist nun der erste Teil. Wir hoffen es gefällt euch und wir haben
uns ganz viel Mühe bei den Charas gegeben, also bitte schreibt uns eure Kommis.
Auch
Verbesserungsvorschläge sind erwünscht. So... und jetzt viel Spaß beim
Lesen.
Erklärung:
" " Sprache
// // Gedanken
* * Telepathie von Schuldig
# # telepathische Verbindung zu Schuldig
° ° Traumsequenz
~Weiß~
Wie fast jeden Morgen stand Aya alleine im Laden und kümmerte sich um die
Kundschaft, die, wie nicht anders zu erwarten, hauptsächlich weiblich war. Omi
war in der Schule und Ken nutze seinen freien Vormittag zum Fußballspielen.
Oh, wie verfluchte er Yohji für seine Unpünktlichkeit.
Er war es ja schon gewohnt die ganze Arbeit allein zu erledigen, aber konnte ihm
dieser ach so tolle Weiberheld nicht diese Gänse vom Hals schaffen, wenn er
schon zu nichts anderem zu gebrauchen war.
Langsam stieg die Wut in ihm auf und dann musste er auch noch so aufgesetzt
freundlich sein.
Aya wartete nur darauf, dass die große Schulpause endete und der Laden dann so
gut wie leer würde.
Er nutzte diesen Moment und verließ das Geschäft.
Kurz ging er durch eine kleine Gasse zur Rückseite des Ladens. Dort betrat er
durch die Haupttür das Innere des Hauses. Er stand in einem kleinen Flur, der
bei dem Wohnungskomplex der Weißmitglieder endete.
Relativ geräuschvoll schloss er die Tür hinter sich und lauschte auf irgendein
Geräusch. Nach wenigen Sekunden ging er an einer kleinen Küche vorbei in dem
er das Wohnzimmer durchquerte. Am Bad blieb er stehen und ging die nahegelegene
Treppe hoch.
Nach einem kurzen Blick auf die Uhr wurde Aya schon fast rasend vor Wut. Vor
Yohjis Zimmertür angelangt, schlug er einige Male kräftig dagegen.
"Scher deinen Hintern raus, Kudou!!!".
Doch Aya bekam nur ein "Noch fünf Minuten " zuhören.
Das reichte...irgendwann war das Maß voll... Schluss mit den Nettigkeiten.
Er war in letzter Zeit wohl zu nachsichtig gewesen, wenn er jetzt schon solche
Antworten bekam...
Yohji würde sich schon noch umgucken. Noch einmal würde er ihm ein
Zuspätkommen nicht entschuldigen.
Langsam ging er seinen vorher gegangenen Weg wieder zurück, bog diesmal jedoch
in die Küche ein. Er holte eine besonders große Schüssel aus einem der
Schränke und füllte sie mit eiskaltem Wasser. Sollte Yohji seine morgendliche
Dusche eben durch ihn bekommen.
Vorsichtig kehrte er der Küche den Rücken zu und erklomm die Treppe erneut...
sehr darauf bedacht kein Wasser zu verschütten.
Lautstark stieß er die Tür des Älteren auf.
Vor ihm auf dem Bett lag ein spärlich gekleideter Yohji. Seine Decke bedeckte
den Fußboden und ein penetranter alkoholischer Geruch schwebte im Raum.
Diese Tatsache wurde von Aya ignoriert, als er sich dem friedlich Schlafenden
näherte.
Der Rothaarige stellte sich an das Kopfende des Bettes und ein kaltes Lächeln
schlich sich auf sein Gesicht.
"Fünf Minuten also... ich gebe dir nicht mal fünf Sekunden zum Aufwachen."
In einer schnellen Bewegung entleerte er den gesamten Inhalt der Schüssel.
Ein gellender Schrei erklang im gesamten Gebäude.
Der Rotschopf schloss kurz seine Augen... welche Genugtuung.
Ohne den durchnässten und wild zitternden Yohji auch nur eines Blickes zu
würdigen, verließ er das Zimmer und widmete sich wieder der Arbeit im Laden.
Ken kehrte von seinem Training mit den Kindern zurück und bekam gerade noch den
erschütterten Schrei Yohjis mit. Aus reiner Neugier verschob er seine Dusche
und schlug den Weg zu Yohjis Zimmer ein. Die Tür stand offen und so riskierte
er einen kurzen Blick.
Das Bild was ihm geboten wurde war zu köstlich und er konnte sich das Lächeln,
was sehr schnell in Gelächter umschlug, nicht verkneifen.
Yohji fing lautstark an zu knurren.
"Sch...Schnauze.", fauchte er und schwang sich so elegant, wie es ihm noch
möglich war, aus dem Bett.
Missmutig betrat Yohji den Laden. An der Kasse erblickte er seinen Leader, der
ihn stillschweigend musterte, als sei nichts geschehen. Leise fluchend ging der
Brünette in das Lager und holte sich seine Schürze. Auch kein Grund seine
Laune zu heben.
Das Koneko war nicht stark besucht und so bot sich auch keine Gelegenheit, dass
er sich in irgendeiner Weise ablenken könnte. Folglich begab sich Yohji zum
hinteren Teil des Geschäftes und begann ein paar Blumen zu einem Bouquet
zusammenzubinden. Jedoch nicht ohne vorher seinen Kollegen mit mörderischen
Blicken zu erdolchen.
Wie er es doch hasste von Aya geweckt zu werden. Kein bisschen sensibel der Typ.
Er hielt in seiner Bewegung inne und fuhr sich mit der rechten Hand über den
linken Oberarm.
Ein melancholisches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.
Früher wurde er will freundlicher geweckt...
Als auch die dritte Dahlie abbrach, erhob er sich seufzend und schmiss das
misslungene Gesteck in den nächsten Papierkorb.
Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass die Schule vor 5 Minuten geendet hatte.
Hatte er wirklich so lange in Selbstmitleid geschwelgt?
Erst die entnervte Stimme Ayas riss ihn aus seiner Starre. Yohji wollte zu einem
gelangweilten "Ja, ja..." ansetzen, als ihm einfiel, was bei der letzten
patzigen Antwort passierte. So setzte er sein Playboylächeln auf und betrat den
gefüllten Geschäftsraum.
Ein komisches Bild bot sich vor seinen Augen.
Im Raum konnte er mindestes 5 verschieden Schuluniformen unterscheiden und von
jeder gab es mindestens 4 bis 5 Trägerinnen. In einer Ecke nahe der Kasse
erblickte er Aya, der von 7 Schülerinnen immer mehr in die Enge getrieben
wurde.
Schelmisch leuchteten seine grünen Augen unter der Sonnenbrille auf und eine
gewisse Befriedigung besserte seine Laune.
Rache ist süß. Auch wenn man nicht ihr Auslöser war.
Leicht schüttelte er seinen Kopf. Wie kindisch sich selbst erwachsene Männer
aufführen konnten.
"Meine Damen... ich stehe ihnen jetzt auch zur Verfügung." Anfangs ging seine
Stimme in dem Geschnatter unter, dass jedoch schnell verstummte.
Die ersten Mädchen schienen zu erkennen, wer gerade den Raum betrat, denn
sofort war er von 5 Damen umgeben, von denen 2 Ayas ehemaligen Anhang
darstellten.
Mit einem siegessicheren Blick bedachte er seinen Leader, der diesen allerdings
geübt ignorierte.
Nach kurzer Zeit erschien auch Ken auf der Bildfläche um seinen Kollegen zu
helfen.
Zusammen schafften sie es die hungrige Meute zu beruhigen und nebenbei auch noch
einige Blumen zu verkaufen.
Entnervt stöhnte Aya auf als er zum x-ten Mal an diesem Tag gefragt wurde, ob
er eine Freundin oder Interesse an einem Date hatte.
Es kam ihm so vor, als würde er gegen eine Wand reden. Musste er wirklich
ständig das Gleiche wiederholen?
Bei Ken sah die Lage schon etwas anders aus. Er war ganz in eine Unterhaltung
mit einer überaus attraktiven Mittdreißigerin vertieft. Mit Gestiken
unterstrich er jede seiner Aussagen, was auf einen Außenstehenden sehr
erheiternd wirkte.
Auch Yohji hatte das Geschehene beobachtet und dachte sich verschmitzt lächelnd
seinen Teil. Während er selbst gleichzeitig mit 3 Mädchen auf einmal redete.
Wobei die weiblichen Wesen zum größten Teil der Unterhaltung beitrugen.
Ein kurzer Blick zeigte ihm allerdings auch, dass ihr Leader in 15 Minuten den
ganzen Laden räumen würde. Das Lächeln des Brünetten wurde noch eine Spur
breiter. Das war die gerechte Strafe für die Aufweckaktion heute Vormittag.
Allerdings verkalkulierte er sich etwas, da die größte Anzahl der
Schülerinnen nach 10 Minuten schon den Laden verließ.
Nach einer kleineren Rüge von Seiten Ayas verabschiedete sich auch Ken von
seiner Gesprächspartnerin und bediente ein paar Kunden.
Wenige Augenblicke später betrat eine Person den Laden und zog die
Aufmerksamkeit der Jungs auf sich. Dieses wurde mit giftigen Blicken der
restlichen Mädchen gestraft.
Mit ernstem Blick bedachte der Neuankömmling die Weißmitglieder.
Yohji ging von seinen Verehrerinnen fort und legte seinen Arm galant um Manx
ihre Schultern.
Darauf verließen 4 weitere Mädchen das Geschäft, nicht ohne ihre vorher ein
paar Beleidigungen zu zuflüstern. Leicht schüttelte sie ihren Kopf und löste
sich aus Yohjis Umarmung.
Dieser wollte gerade zu einem seiner üblichen Sprüche übergehen, als ihm Manx
mit einer Geste zum schweigen brachte.
So schürzte Yohji nur leicht seine Lippen und nahm seine Niederlage hin.
"Aya, würdest du bitte den Laden schließen?", fragte sie mit neutraler
Stimme.
Dieser nickte leicht.
"Es tut mir wirklich leid, aber wir müssen das Geschäft heute eher schließen.
Wir bitten sie vielmals um Verständnis.", mit höflicher Stimme schmiss er
sämtliche Kunden aus dem Geschäft.
Murrend gingen die restlichen Mädchen und die, die sich nicht vom Fleck
bewegten, wurden durch Ayas Blicke nach draußen gejagt.
Ken entgingen diese Blicke nicht und so grinste er ansatzweise vor sich hin.
Jedoch erkannte er schnell, dass es günstiger wäre die Rollläden zu
schließen als von Aya entdeckt zu werden.
Das käme am heutigen Tage nämlich einem halben Selbstmord gleich. Schmunzelnd
erinnerte er sich an den durchnässten Yohji.
Heute war definitiv kein Tag um sich mit Aya anzulegen.
Ken umfasste den Griff der Jalousie und zog sie herunter. Als sie auf Höhe
seiner Knie war, hörte er das schwere Atmen einer an rennender Person.
"Halt... warte ich will auch noch rein!" schweratmend schob sich eine schlanke
Person durch den Spalt.
"Omi schön das du da bist, dann können wir ja gleich anfangen."
Manx ging durch die sonst verschlossene Hintertür und stand direkt in einem
etwas abgelegenen Bereich der Weißwohnung. Dicht gefolgt von Omi und Aya.
"Sag mal Ken..." brüderlich legte der Playboy einen Arm um die Schulter des
Fußballers. "Wer war den die Dame mit der du dich so köstlich amüsiert
hattest? Solltest du mir irgendetwas zu beichten haben?" Ein mehr als
zweideutiges Lächeln war auf dem Gesicht zu erkennen.
Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf dessen Gesicht.
"Das war die Mutter von einem der Kinder!"
"Oh wirklich.. na ja das kann dich doch auch nicht hindern, oder?"
"Kodou, die Frau ist verheiratet!" bestürzt sah er sein Gegenüber an.
"Das tut doch gar nichts zur Sache." Yohji schaute Ken noch kurz bedeutungsvoll
an und verschwand durch die Tür.
Leicht schockiert blieb Ken kurz stehen, dann setzte er sich in Bewegung und
schloss die Tür hinter sich.
Als er im Wohnzimmer angelangt war, sah er nur noch den Kopf des Playboys, der
schnell verschwand.
Nun ging er selbst auf eine schmale Wendeltreppe zu, die in ein Kellergeschoss
führte.
Das Geschoss bestand aus 2 Räumen. Einem sehr großzügig eingerichteten
Trainingsraum und einem kleinen Zimmer, in dem die Missionsbesprechungen
abgehalten wurden.
Gerade zu diesem war die Tür geöffnet und Ken betrat den Raum.
Ihm bot sich der übliche Anblick.
Aya lehnte ernst dreinblickend an einer Wand und beobachtete alles aus dem
Augenwinkel heraus.
Omi saß zusammen mit Yohji auf einer Couch und Ken selbst wählte sich einen
Sessel.
Sämtliche Sitzgelegenheiten waren um einen kleinen dunklen Couchtisch herum
angeordnet.
Manx trat an das freie Ende des Tisches und legte ihre Mappen auf diesem ab.
"Also, als erstes müsstet ihr wissen, dass eure Mission heute nacht statt
findet. Wir können auch leider nicht später mit diesen Auftrag beginnen, da
sich die Ergebnisse selbst etwas überschlugen. Daher hatten wir auch nicht die
Gelegenheit alle Daten zu überprüfen. "
Ihr Blick schweifte über die Runde und überall schauten sie ernste Gesichter
an.
Sie waren sich also dieser Schwierigkeit bewusst.
"Es geht um Folgendes. Kritiker beschattet schon seit längerer Zeit einen
Menschenhändlerring. Er hat sich auf das Entführen von Kindern spezialisiert.
Die Kinder werden dort misshandelt... auf physischer und psychischer Ebene.
Sollten die Eltern das verlangte Lösegeld bezahlen, ist nicht garantiert, ob
die Kinder den nächsten Tag überleben.
Wenn die Eltern das Geld nicht bezahlen, werden die Kinder entweder zur
Prostitution gezwungen oder einfach getötet.
Das einzige Problem ist, dass die Polizei auch auf diesen Ring aufmerksam wurde
und ihn morgen gegen 5 Uhr früh sprengen wird.
Allerdings ergeben sich daraus einige Komplikationen für Kritiker. In der
Datenbank der Organisation befinden sich einige Dokumente die unbedingt zu
Kritiker müssen. Also solltet ihr euch beeilen.
Das Letzte, was wir durch unseren Informanten wissen ist, dass die Organisation
etwas von der Polizeiaktion mitbekommen hat und nun schon dabei ist sämtliche
Daten zu vernichten.
Die ganze Lage hat sich folglich verschärft. Seid bitte besonders vorsichtig.
Denn mit Sicherheit haben sie das Wachpersonal verstärkt."
Die letzten Worte ließ sie bedeutungsschwer im Raum stehen,
"Nehmt ihr die Mission an?" Einstimmiges Nicken.
"Gut... Noch irgendwelche Unklarheiten?" Schweigen.
Manx seufzte leicht und verließ schweren Herzens den Raum.
Ein zartes "Viel Glück" drang noch vom Flur zu den anderen herein.
~Schwarz~
Crawford saß an seinem Schreibtisch und arbeitete diverse Akten durch. Er war
ganz in eine Unterlage vertieft, als ihn ein Klingeln zurück in die Realität
brachte.
Gelassen nahm er den Hörer ab und lauschte der Stimme am anderen Ende der
Leitung. Diese klang leicht gehetzt und bemühte sich die aufkeimende Panik zu
vertuschen.
Konzentriert nickte der Amerikaner einige Male leicht und verabschiedete sich
kurz, aber höflich von dem Anrufer.
#Schuldig. Ruf die anderen und kommt in mein Büro.#
*Was ist den los? Schon wieder eine Mission? Wie haben doch gestern erst
gearbeitet!* schlecht gelaunt grummelte der Telepath seine Fragen Richtung
Crawford.
#Ja. Und nun hol die anderen, sonst muss ich noch mehr Zeit mit dieser sinnlosen
Debatte verschwenden.#
Schwerfällig versuchte sich der Telepath aus einem bequemen Sessel in ihrem
Wohnzimmer zu erheben. Jedoch ließ er sich nach einem halben Versuch erneut in
die ehemalige Position zurückfallen. Nach kurzer Zeit erhob er sich allerdings
erneut und seufzte dabei. Nagi drehte sich von seinem PC weg und schaute
Schuldigs Aufstehversuchen zu.
"Was ist den los?", fragte er sichtlich verwundert.
"Crawford sagt wir sollen zu ihm kommen. Es gibt mal wieder Arbeit." Das letzte
Wort wurde von ihm angeekelt ausgesprochen.
Nagi bedachte ihn mit einem Kopfschütteln und schloss sämtliche laufende
Programme.
Der Telepath hatte sich nun ganz aufgerichtet und begab sich in das
Kellergeschoss des Gebäudes.
Dort angelangt wand er sich dem Zellkomplex Farfarellos zu.
Mehrere gebrochene Lichtstrahlen erleuchteten den kaum eingerichteten Raum.
Farfarello lehnte leicht apathisch an einer weißen Wand und blickte aus einer
kleineren Luke. Als er Schuldig realisierte, schaute er ihn mit seinem Auge
ausdruckslos an.
"Was willst du?" Die ruhige Stimme des Iren drang an Schuldigs Ohr.
Dieser erwachte aus seiner Starre und schloss die Zelle auf.
"Wir haben einen neuen Auftrag." Lässig ging der Telepath auf seinen Kollegen
zu. Dabei war seine linke Hand in seiner Hosentasche vergraben und suchte nach
einem kleinen Schlüssel.
Schuldig blieb vor Farfarello stehen und bedeutete ihm sich umzudrehen. Dieser
ignorierte die Geste allerdings und schaute weiter in die grün schimmernden
Iriden. Ein kalter Schauer lief Schuldig den Rücken herunter.
Er griff nun einfach nach der Zwangsjacke und zwang so seinen Gegenüber in die
Knie. Farfarello akzeptiere sein Schicksal und ließ sich von dem Telepathen die
Zwangsjacke öffnen.
Durch das Talent des Iren sich aus seiner Jacke zu befreien, wurde an dieser
noch ein Schloss angebracht, welches sich nun mit einem Klink öffnete.
Gelassen strich sich der Hellhaarige die Jacke von seinem Oberkörper und griff
nach einem Messer, welches ihm Schuldig hinhielt.
Gemeinsam verließen sie die Zelle wortlos und gingen zu Crawfords Büro.
Dort angelangt klopfte der Grünhaarige und trat nach einer Aufforderung mit dem
Iren ein.
Drinnen erblickten sie schon Nagi, der auf einem der 2 schwarzen Ledersofas
saß. Farfarello gesellte sich an dessen Seite und Schuldig setze sich beiden
gegenüber. So war sein Blick auf einem kirschholzfarbenen Schreibtisch
gerichtet, an dem ihr Leader einige Papiere aus dem Faxgerät nahm.
Nachdem dieser die Blätter auf seiner Tischoberfläche gerade geklopft hatte,
ging er auf das Sofa zu und setzte sich zu Schuldig. Dabei legte er die Papiere
auf einem gläsernen Tisch vor sich.
Flüchtig schaute sich Crawford noch einmal um und vergewisserte sich, dass er
die Aufmerksamkeit aller genoss. Er verspürte nämlich nicht den Wunsch alles
doppelt und dreifach zu erklären.
"Unsere Aufgabe ist es einige Daten für unseren neuen Auftraggeber zu retten.
Wie ihr wisst, haben seine Geschäfte etwas mit einem Menschenhändlerring zu
tun. Dieser soll gesprengt werden und nun sollen wir noch schnell ein paar Daten
für ihn in Sicherheit bringen." Kurz schwieg er und schaute noch einmal seine
Papiere durch.
"Der Inhalt der Daten ist für unseren Klienten von höchster Wichtigkeit.
Das Effektivste ist, wenn wir gegen 21:45 Uhr die Aktion starten. Zu diesem
Zeitpunkt findet ein interner Wachwechsel statt.
Wie uns unser Klient mitteilte, wurde das Wachpersonal aufgestockt. Dieses
dürfte uns allerdings nicht weiter tangieren.
Das Gebäude werden wir über den Haupteingang betreten. Noch irgendwelche
Fragen?" Mit dieser Frage hob er seinen Blick und prüfte die Gesichter seines
Teams.
"Wir sollen unsere überragenden Qualitäten für so einen billigen Job
einsetzten. Ach.. das kann doch nicht dein Ernst sein."
Mit einem kalten Blick unterbrach der Präkognit die Ausführungen seines
Kollegen.
"Ich bin mir dessen bewusst, dass diese Aktion unter unseren Fähigkeiten liegt.
Aber unser neuer Auftraggeber ist ein vielversprechender Mensch und ich habe
nicht vor ihn wegen solch einer Lappalie zu verlieren."
"Das klingt ja gerade so, als hättest du ihn gefunden. Wobei ich davon ausging,
dass er mit uns Kontakt aufnahm!" Schuldigs Stimme nahm an Gereiztheit zu.
Crawford schenkte ihm ein viel sagendes Lächeln. "Wer sagt denn, dass ich dort
meine Finger nicht im Spiel hatte? Lass deine Frustration über deinen
verpatzten Abend nicht an mir aus, sondern an den Wachen!"
Schuldig wollte zu einer neuen Bemerkung ansetzen, jedoch besann er sich und
schloss seinen geöffneten Mund.
Zufrieden richtete das Orakel seinen Blick wieder auf seine Akten.
"Noch irgendwelche Probleme?" Schweigen.
Allerdings konnte man in Farfarellos Auge ein amüsiertes Funkeln erkennen.
Dieses wurde jedoch von Crawford sowie Schuldig ignoriert.
Nagis Blick spiegelte nur Desinteresse wieder.
Der Amerikaner erhob sich gerade als eine Vision ihn in seiner Bewegung stocken
ließ.
Ein kaltes Lächeln legte sich auf seine Lippen.
"Schuldig, du kannst dich freuen. Deine Lieblingsspielzeuge werden uns mit ihrer
Anwesenheit erfreuen."
Der Angesprochene begann zu grinsen. Sollte der Abend also doch nicht als zu
langweilig werden.
Nachdem seine Kollegen das Büro verlassen hatten, lehnte sich das Orakel in
seinem Sessel zurück.
So irrational es auch klang. Er freute sich beinah auf die Begegnung mit Weiß.
Auch wenn er es nicht einsehen wollte, war er von Abyssinian fasziniert. In ihm
glaubte er einen würdigen Gegner gefunden zu haben. Allein die Perfektion mit
welcher der Rothaarige sein Katana führte, erstaunte ihn.
Aber ein anderer Aspekt zog seine Aufmerksamkeit noch mehr auf den Weiß.
Die feurig lodernden Iriden, die ihn in jedem Kampf aufs Neue in ihren Bahn
zogen.
Leicht musste er über sich selbst schmunzeln.
Er klang ja beinahe, wie eine pubertierende Schülerin, die an ihren Schwarm
dachte.
Nein, dass einzige was er in Abysinnian sah war ein guter Gegner.
Der Weiß würde noch viel lernen müssen um an ihn heran zureichen.
tbc
Kapitel 2: Mission
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Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hier mit kein Geld.
Warnung: OOC, dark, etwas blutrünstig
Pairing: Crawford x Aya (Ran), eventuell noch weitere
Kommentar: Hier wäre der zweite Teil. Wie probieren wöchentlich einen neuen
Part soweit fertig zu haben, dass wir ihn veröffentlichen können.
@Larian: Herzlichen Dank für deinen Kommentar und wir hoffen dieser Teil sagt
dir ebenfalls zu.
@VorneIchHintenEr: Da du schon etwas zu bemängeln hast, könntest du uns ja
genauer sagen, was dir nicht gefiel. Nur unter dieser Vorraussetzung ist es
möglich effektiv an unserem Stil zu arbeiten.
Logischerweise ist die ganze Chose noch nicht sehr packend, da noch etliche
Kapitel folgen werden und die Handlung aufgebaut wird. Aber dennoch scheinst du
der ganzen Sache nicht allzu abgeneigt zu sein, da du an einer Fortsetzung
interessiert bist. Dann wünschen wir dir, dass dieser Teil mehr deinem
Geschmack entspricht.
Erklärung:
" " Sprache
// // Gedanken
* * Telepathie von Schuldig
# # telepathische Verbindung zu Schuldig
° ° Traumsequenz
~Mission 22.00 Uhr~
Die vier Assassinen hielten sich im Schatten eines nahstehenden Hauses versteckt
und überblickten kurz die Lage.
Außerhalb des Gebäudes war nur wenig Sicherheitspersonal zu entdecken.
Omi checkte noch einmal den Plan der Einrichtung. Aya sah ihm dabei über die
Schulter.
//Der Komplex ist groß...zu groß. Eine Trennung wäre nicht ratsam. Wenn sie
die Anzahl der Sicherheitsleute erhöht haben, könnten wir in Schwierigkeiten
geraten. //
"Bombay...", ertönte es ernst von Seiten des Rotschopfes.
Der Jüngere nickte kurz und begann dann mit seinen Ausführungen.
"Die wichtigsten Daten werden im Keller aufbewahrt." Er legte seinen Finger auf
einen Punkt auf der Karte.
"Wir sollten in den zweiten Sektor eindringen. Dort befindet sich eine Treppe,
die uns in das untere Stockwerk zu den Archiven führt. Ich nehme an, dass
dieser Bereich stark bewacht wird."
Damit endeten die Ausführungen des Weiß.
Aya nickte. "Gut...wir bleiben zusammen. Keine Extratouren. Ich hoffe, ich habe
mich klar und deutlich ausgedrückt."
Yohji wusste genau, dass der letzte Satz auf ihn bezogen war. Bei ihrem
vorherigen Auftrag war er für den Schutz Omis zuständig gewesen und hatte
seinen Posten jedoch vernachlässigt, was zur Folge hatte, dass ihr Jüngster
diesen Einsatz fast nicht überlebt hätte, wenn Aya nicht eingegriffen hätte.
Er sah mit festem Blick seinen Leader an, um ihm zu bestätigen, dass so etwas
nicht noch einmal passierte.
"Dann los...!!!", zischte dieser.
Omi erlöste noch kurz die Kameras und das Sicherheitssystem von ihrem Dienst
und die 4 machten sich auf den Weg.
Die Wachleute vor dem Gebäude waren schnell ausgeschaltet und sie drangen ohne
Mühe in den zweiten Sektor ein.
Zügigen Schrittes und mit wachsamen Augen ging Aya voran, sein Katana stets
kampfbereit mit der rechten Hand umschlossen.
All seine Sinne waren bis aufs Äußerste geschärft. Das alles hier war viel zu
leicht. Wo war der Rest der Wachen?
Geräuschlos schlich er sich um die nächste Ecke und verharrte in seiner
Bewegung.
Ein stark metallener Geruch stieg Aya in die Nase.
Vor ihm zeichnete sich das Szenario eines Massakers auf. 4 Paar ausdruckslose
Augen sahen in seine Richtung.
Einem der Wachleute wurde der Bauch aufgeschlitzt und die Gedärme quollen aus
der Bauchhöhle heraus.
Dem Nächsten war die Kehle aufgeschlitzt worden.
Einem weiteren wurde die Kleidung vom Leib geschnitten und einige Hautstücke
dazu. Das Gesicht wurde bis zur Unkendlichkeit mit Schnittwunden versehen. Aus
diversen Öffnungen tropfte noch das rote Blut gen Boden.
Hinter sich hörte Aya eine Person scharf Luft einziehen.
Sein Blick schweifte weiter über die Szenerie. An der linken Wand erblickte er,
auf dem hellen Anstrich, einen großen Blutfleck. Unter diesem lag eine
gekrümmte Gestalt, der anscheinend fast alle Knochen gebrochen wurden.
Anscheinend wollte diese Wache über eine wenige Meter weit entfernte
Sprechanlage Hilfe holen.
Ein Teppich aus Blut bildete sich unter den Körpern.
Ein angewiderter Ausdruck legte sich auf die amethystfarbenen Iriden.
"Schwarz", zischte Yohji.
"Ab jetzt müssen wir vorsichtiger sein", flüsterte Aya.
Die Vier durchquerten das Schlachtfeld und bei jedem Schritt erklang ein
schmatzendes Geräusch. Nach kurzer Zeit hatten sie den Schauplatz hinter sich
gelassen und nur noch ihre roten Fußabdrücke waren Zeugen ihrer Existenz.
Keine 3 Minuten später konnten sie noch einen weiteren Korpus erkennen. Die
zusammengesunkene Gestalt lag keinen Meter von einem alarmanlagenähnlichen
Mechanismus entfernt. Die Stirn der Wache lag auf dem kalten Boden. Nur das Loch
im Hinterkopf und die dort herausgelaufene Flüssigkeit, ließ auf die
Todesursache schließen.
Vor den 4 Assassinen war das Ende des Korridors zu erkennen. An der Tür war
seitlich ein kleines Schild angebracht worden mit der Aufschrift "Archiv".
Aya überlegte scharf. Entweder sie waren bereits zu spät oder sie liefen
gerade in eine Falle.
Doch dies mussten sie riskieren. Vielleicht hatte Schwarz sich nicht alle Daten
unter den Nagel gerissen.
Die Informationen waren von großer Bedeutung für Kritiker. Sie mussten soviel
wie möglich aus der jetzigen Situation machen.
Langsam traten sie an die Tür heran. Aya gab den anderen durch eine
Handbewegung zu verstehen, dass sie sich zunächst im Hintergrund halten
sollten. Er presste sich gegen die Wand neben der Tür und konzentrierte sich
darauf, ob irgendwelche Geräusche in dem Zimmer zu hören waren.
Als er nichts vernahm, führte der Assassin seine Hand zu der Klinke und stieß
die Tür auf.
Nichts...keine Spur von Schwarz. Auch die Aktenschränke sahen noch unberührt
aus.
Mit wachsamen Augen betraten die restlichen Weiß den Raum und überprüften
diesen nach irgendwelchen Fallen. Als alles gesichert war, fingen sie an die
Aktenschränke zu durchsuchen.
Es dauerte auch nicht lange bis sie fündig wurden.
Omi durchblätterte eine der Akten.
"Ich glaube, ich habe das was wir brauchen." Er zeigte die Mappe seinem Leader,
der sie kurz überflog und dann einsteckte.
"Gut gemacht... lasst uns von hier verschwinden."
Jedoch hatten sie in der Dunkelheit eine Tür übersehen. Aus dieser folgten
ihnen nun amüsiert glitzernde Augenpaare.
Weiß rannte aus dem Gebäudekomplex heraus. Sie verfolgten ihren Weg, der sie
direkt aus der Gefahrenzone bringen sollte und begannen sich schon in Sicherheit
zu wiegen...
"Hey Kätzchen...", die Weißmitglieder erstarrten in ihren Bewegungen, "müsst
ihr schon ins Bett oder warum habt ihr es so eilig?" die Stimme des Deutschen
strotze vor Zynismus.
Ein Knurren entkam Yohji.
"Na, wer wird denn gleich so unfreundlich sein?"
"Mastermind.", sagte der Brünette mit möglichst neutraler Stimme.
"Blitzmerker."
Aya umschloss fest sein Katana und ging wie die Anderen in Kampfstellung.
Es gab leider keine Möglichkeit dieser Konfrontation aus dem Weg zu gehen.
"Es ist sehr zuvorkommend von euch gewesen die Arbeit für uns zu erledigen."
Schuldig streckte seine Hand aus. "Könnten wir also das haben, was uns
gehört?"
"Holt es euch doch.", knurrte Balinese.
"Wenn du es wünschst." Das Grinsen Schuldigs vergrößerte sich.
So etwas ließ sich der Telepath nicht zweimal sagen und stürmte voran. Yohji
fackelte nicht lange und schleuderte seinen Draht nach dem Deutschen. Dieser
wich nicht schnell genug aus und erntete eine kleine Schnittwunde auf seiner
Wange, was ihn nicht gerade freundlicher stimmte.
Die Auseinandersetzung zwischen den beiden gab das Startzeichen für die
Kämpfe.
Omi schleuderte einige seiner Darts zu Nagi. Dieser ließ sie in der Luft
erstarren und lenkte sie zu dem Weißmitglied zurück. In der Zwischenzeit ging
der Blonde allerdings in Deckung um Nagis Attacke auszuweichen.
Ken war mit Farfarello beschäftigt. Dieser schlug mit seinem Messer immer
wieder nach dem Fußballer.
Der konnte den meisten Schlägen ausweichen, wurde aber immer mehr in die Enge
getrieben.
Crawford hatte sich zunächst im Hintergrund gehalten und seinen Teammitgliedern
den Spaß gelassen. Jedoch hatte er nicht vor mehr Zeit als nötig mit Weiß zu
verschwenden, obwohl der Kampf vielversprechend werden dürfte.
Nun mischte sich auch Aya ein. Er hatte heute absolut keinen Nerv mehr dafür an
den kleinen Spielchen der Schwarzmitglieder teilzunehmen. Nicht, dass es schon
genug war, dass er einen sch*** Tag hatte...nein...da mussten natürlich auch
noch diese egoistischen, selbstverliebten, viel zu sehr von sich eingenommenen
Stümper in ihr Handwerk pfuschen.
Der Rotschopf war in einem Satz bei dem Amerikaner angelangt und zielte auf
dessen rechte Schulter.
Gekonnt wich dieser aus und feuerte eine Kugel auf seinen Gegner.
Diese verfehlte den Japaner um Haaresbreite. Aya reagierte darauf nur mit seinen
vor Wut lodernden Augen.
Crawford bedachte ihn mit einem amüsierten Lächeln. Jetzt konnte der Kampf
richtig losgehen.
Wie er diese Augen liebte. Zwangen sie ihn doch zu mehr.
Aya startete einen erneuten Angriff, welchen der Amerikaner mit seiner Waffe
abblockte und somit den Rotschopf etwas zurückstieß. Dieser machte eine halbe
Drehung und trat Crawford die Waffe aus der Hand.
"Du lernst dazu, Abyssinian."
"Welche Ehre.", zischte dieser zynisch und setzte sich wieder in Bewegung.
Crawford warf einen kurzen Blick zur Seite auf sein Team.
Farfarello schien seinen Gegner gut in Schach zu halten. Sie hatten sich kaum
von ihrer letzten Position entfernt. Der einzige Unterschied bestand darin, dass
die Kleidung von Sibirian an einigen Stellen gerissen war und Blut aus den
darunter liegenden Wunden quoll.
Im Allgemeinen war seine physische Verfassung allerdings noch gut.
Bei Nagi und Omi hatte sich die Lage stärker verändert.
Omi hing in der Luft und wurde von seinem Gegner stark gegen eine Häuserwand
gedrückt.
Sein Gesicht war schon schmerzlich verzogen, als Nagi den Druck auf Omi mittels
einer Handbewegung noch verstärkte.
Crawford gab dem Weiß noch 3 Minuten bis dieser das Bewusstsein verlieren
würde.
Bei Schuldig und Yohji gab es nach kleineren Debatten auch noch weitere Kämpfe.
Anfangs war Schuldig klar im Vorteil, jedoch konnte der Brünette die Führung
des Kampfes bestimmen, nachdem Schuldig die Sache zu leicht einstufte und einen
Fehler machte.
So zierten nun einige Risse die Kleidung des Langhaarigen. Diese entstanden
durch das Einschneiden des Drahtes in den Stoff.
Langsam wurde Schuldig das Spiel leid und strafte Yohji mit einer Salve
Kopfschmerzen, die diesen in die Knie zwangen. Die Lippen des Telepathen
umspielte ein siegessicheres Lächeln, als er zu seiner Beute herabguckte.
Crawford richtete seinen Blick wieder auf seinen Gegner. Sein Team hatte die
anderen klar unter Kontrolle. Es würde also nicht mehr so lange dauern, bis sie
mit ihrem Auftrag fertig waren.
Er beschloss die Sache zu beenden und nutzte seine Gabe um den nächsten Schritt
des Rotschopfes vorauszusehen. Ohne mit der Wimper zu zucken, wich er aus und
zwang Aya durch einen gezielten Tritt in die Beine auf die Knie. Crawford packte
ihn an der Schulter und rammte Aya seine Faust in den Magen.
Der Rotschopf keuchte schmerzhaft.
"Bedauerlich, dass wir das schon beenden müssen.", meinte das Orakel
süffisant.
Während Aya noch mit seiner Atmung zu kämpfen hatte, öffnete der Amerikaner
dessen Mantel und zog die Unterlagen heraus. Er nahm seine Hand von der Schulter
des Japaners und verpasste ihm noch einen heftigen Schlag in den Nacken.
Die Augen des Weiß verschleierten sich und dieser verlor das Bewusstsein.
Schwer fiel der Jüngere zur Seite.
Crawford sah sich währenddessen in Ruhe die Unterlagen an und entnahm ihnen,
die für sie wichtigen Informationen. Die unwichtigen Daten warf er vor Ayas
regungslosen Körper. Dann gab er Schuldig telepathisch zu verstehen, dass ihr
Auftrag beendet sei.
Dieser ließ mit missmutiger Miene von seinem Opfer ab und gab wieder rum Nagi
und Farfarello bescheid.
Omi glitt, schwer nach Luft ringend, die Wand hinunter als Nagi seine Kontrolle
löste.
Farfarello nahm diesen Befehl enttäuscht war. So versetzte er Ken noch eine
kleinere Wunde und ging dann zu Schuldig und Nagi.
Schwarz verschwand von der Bildfläche. Weiß versuchten, dass plötzliche
Verschwinden von ihren Gegnern zu verstehen. Dann fiel ihr Blick auf Aya, der
gerade langsam sein Bewusstsein wieder erlangte.
Der Rothaarige setzte sich auf und rieb sich den schmerzenden Nacken. Zorn stieg
in ihm auf. Er hatte sich bewusstlos schlagen lassen. Fast schon nervös griff
er sich in den Mantel. Sie war weg. Er strich sich genervt durchs Haar als er
die Mappe genau vor seinen Füßen entdeckte.
Irritiert sah er auf die Akte. Wieso war sie noch da?
In einer schnellen Bewegung nahm er sie in die Hand und stand auf.
Währenddessen hatten sich die Anderen zu ihm gesellt.
Yohji hatte sich wieder halbwegs erholt und stützte nun Ken, der wohl am
meisten abbekommen hatte.
Omi rieb sich lediglich ab und zu den Hals.
Sie sahen auf den verwirrten Blick ihres Leaders, der die Unterlagen hastig
durchschaute.
"Warum haben sie die Daten zurückgelassen?", fragte der Jüngste neugierig.
Ayas Blick änderte sich schlagartig und man sah ihm an, dass sie anscheinend
hinters Licht geführt worden waren.
"Schwarz hat was sie wollten." Aya zeigte ihnen die Lücke in den Unterlagen.
"Die anderen Informationen waren scheinbar unwichtig für sie.", knurrte er.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehte er seinen Kameraden den Rücken zu
und ging zu seinem Wagen zurück. Die Anderen folgten stillschweigend.
~Unbekannt~
"Wir haben einen Kandidaten gefunden, der für unser Projekt perfekt ist."
"Hat er alle Vorraussetzungen?"
"Ja, er übertrifft sogar einige Erwartungen."
"Sehr schön. Behaltet die Person weiter im Auge"
"Jawohl!"
tbc.
Kapitel 3: Disraeli
-------------------
Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran), eventuell noch weitere
Kommentar: Wir haben einen weiteren Charakter mit in diese Story hineingebracht.
Disraeli ist aus God Child entliehen (folglich greift der Disclaimer), aber sein
Charakter ist nicht ganz so verdreht.
Viel Freude beim Lesen.
Erklärung:
" " Sprache
// // Gedanken
* * Telepathie von Schuldig
# # telepathische Verbindung zu Schuldig
° ° Traumsequenz
~Hauptquartier von Weiß~
Aya betrat den kleinen Flur zu ihrer Wohnung und machte sich auf den Weg in das
Wohnzimmer, wo er die Akte auf den Tisch schleuderte und sich dann auf sein
Zimmer zurückzog.
Yohji seufzte kaum merklich. Aya würde die nächste Woche unausstehlich sein,
wie jedes Mal, wenn er gegen Crawford verloren hatte.
Der Älteste warf einen kurzen Blick auf Omi.
"Könntest du dich um Kens Verletzungen kümmern? Ich informiere Manx über die
Geschehnisse. Aya wird wohl kaum den Nerv dafür haben."
Der Kleine nickte und begab sich mit Ken ins Bad, um ihn zu verarzten.
Yohji schlug den Weg zum Telefon ein und nahm den Hörer auf. Zögernd wählte
er die Nummer von Manx.
Direkt gescheitert waren sie nicht. Immerhin hatten sie noch 75% der
Informationen.
"Hey Manx... ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche möchtest
du zuerst hören?", gequälter Schalk schwang in seiner Stimme mit.
"Allein durch die Tatsache, dass du mir Bescheid sagst und nicht Aya... bedeutet
das, dass ihr auf Schwarz gestoßen seid." Klang es von der anderen Seite der
Leitung.
"Richtig erraten, aber bitte nicht aufregen. Wir konnten über die Hälfte der
Informationen sicher stellen."
"Gut."
"Hast du eine Vermutung was Schwarz mit diesen Infos wollen?" fragte der Playboy
interessiert.
"Nein, tut mir leid. Wir müssen die Daten durchschauen und hoffentlich
bemerken, welche sie entwendeten."
"Wann kommst du dir die Daten abholen? Vielleicht hättest du dann auch noch
Zeit einen Kaffee mit mir zu trinken?"
"Ich hole mir die Daten gleich ab." Sagte Manx mit leicht entnervter Stimme und
probierte die übliche Einladung zu ignorieren.
~Aya~
Aya hatte in dieser Zeit geduscht und sich etwas anderes angezogen. Leider hatte
sich seine Laune nicht gebessert. Wenn er solche Wut hatte, half nur noch
eins...
frische Luft und ein langer Spaziergang.
Er verließ sein Zimmer und zog sich seinen beigefarbenen Mantel über.
Yohji hörte nur die Tür knallen und schüttelte leicht mit dem Kopf.
Draußen war es etwas eisig und Ayas Haare wehten leicht im Wind. Er strich sich
eine seiner Strähnen hinters Ohr und atmete einmal tief durch, bevor er seinen
Weg in die Richtung eines Parks einschlug.
Mit ruhigem Schritt durchquerte er diesen.
Die Dämmerung hatte noch nicht eingesetzt und so schloss ihn die Nacht ein.
Der Rotschopf schlug seinen Kragen etwas höher, um sich vor dem schneidenden
Wind zu schützen.
In Gedanken vertieft ging er auf eine der vielen Bänke zu. Diese lag etwas
versteckt im Inneren eines runden Gestrüpps.
Seufzend ließ er sich auf dieser Bank nieder und schloss kurz die Augen.
Vor seinem Blickfeld erschien erneut die kürzlich ereignete Szene.
Er auf dem Boden liegend mit einem kalten Lächeln vom Orakel bedacht. Abermals
stieg Wut in ihm auf. Die ganze Situation hatte so etwas entwürdigendes. Und
wieder richteten sich diese Augen auf ihn und machten ihm seine Machtlosigkeit
deutlich.
Dieser egoistische, selbstherrliche und ekelerregende Bastard.
Wie konnte dieser Schwarz so anmaßend sein und seine Ehre so mit den Füßen zu
treten.
Und wie konnte er sich durch so einen simplen Trick in die Knie zwingen lassen.
Schnell schlug der Rotschopf seine Augen auf und atmete tief durch.
Zorn war jetzt die letzte Emotion, die er gebrauchen konnte und Selbstvorwürfe
waren auch zwecklos.
Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er sich schon eine halbe Stunde
seiner Selbstkritik hingab.
Stockend richtete er sich auf, da seine Glieder von Kälte durchzogen waren.
Ohne sich etwas anmerken zu lassen, entfernte er sich von seiner
Sitzgelegenheit. Bemüht seinen Frust zu verdrängen und die Situation zu
analysieren.
Mit zusammen gekniffenen Brauen ging er durch den Park. Gedanklich verfolgte er
noch einmal das Kampfszenario. Missmutig stellte Aya fest, dass er gar nicht
anders hätte reagieren können.
Also war es wie immer, Schwarz besiegte Weiß. Die Finsternis bezwang das Licht.
Leicht musste er über sich selbst lachen.
Licht und Dunkelheit. Gab es sie wirklich in ihrem Job? Wohl eher nicht. Sie
mordeten alle. Da verteidigte es auch nicht, dass sie die "Bösen" töteten.
Zurück ließen sie Waisen, Witwen und Witwer... ebenso wie Schwarz. Vielleicht
half es den anderen zu wissen, dass sie die Menschen töten, die schlecht sind.
Aber er war über diese Denkweisen schon hinaus. Mord war und blieb Mord. Der
Zweck heiligte immer noch nicht alle Mittel.
Kurz blieb er in der Dunkelheit stehen.
Schleichend umschloss Unbehagen sein Herz. Aber wieso sollte er sich so
fühlen? Sonst machte es ihm doch auch nichts so zu denken.
Irritiert schaute er sich um, erkannte aber nichts in der Finsternis. So zuckte
er leicht mit seinen Schultern. Sollte ihn diese Nacht so verwirrt haben, dass
er nun unter Verfolgungswahn litt.
Schwachsinn.
Am Ausgang des Parks schaute Aya noch einmal kurz zurück. Der Spaziergang hatte
ihn zwar beruhigt, aber noch immer hatte er keine Idee, wie er gegen die
Attacken des Amerikaners vorgehen könne. Er konnte nur eines tun und das war
härter trainieren.
~Weiß~
In der Zwischenzeit war Manx aufgetaucht und ließ sich die Daten geben.
"Wo ist Aya?"
Yohji zuckte mit den Schultern.
"Er hat vor etwa einer Stunde das Haus verlassen. Ich nehme an, dass er sich
abreagieren wollte. Der hatte 'ne echt miese Laune."
"Na gut... ich denke, dass ich euch morgen Auskunft darüber geben, kann welche
Daten fehlen und wer so scharf darauf war."
"Du willst schon gehen??? Ich dachte wir trinken noch einen Kaffee zusammen."
Yohji lächelte sie zuckersüß an.
Manx rollte nur mit ihren Augen, wandte sich zum Gehen und traf im Flur auf den
Rotschopf, der gerade durch die Tür eintrat.
Aya blickte auf als er Manx bemerkte und sah sie fragend an. Diese lächelte ihn
an und trat auf ihn den Japaner zu.
"Ich werde die Akte durchsuchen und Nachforschungen anstellen. Wir sehen uns
morgen.", erklärte sie knapp auf Ayas fragenden Blick und verabschiedete sich.
Yohji schob schmollend die Unterlippe vor. Musste sie ihn immer ärgern. Er
bekam nie so ein Lächeln geschenkt.
Mit einem beleidigten Schnauben drehte Yohji sich auf den Hacken um und ging in
die Küche. Trank er seinen Kaffee eben allein.
Aya schüttelte nur den Kopf über Yohjis kindisches Verhalten und zog sich
wieder auf sein Zimmer zurück.
Omi betrat die Küche und setzte sich zu dem Älteren an den Tisch.
"Hat Manx die Unterlagen abgeholt?"
Yohji nickte nur bestätigend. Er wollte nicht weiter über Manx reden.
"Wie geht es Ken?", fragte er und sorgte somit für einen Themawechsel.
"Ken hat ganz schön was abgekriegt. Wir müssen bei den nächsten Aufträgen
wohl auf ihn verzichten. Er muss sich mindestens eine Woche ausruhen. Die Wunden
sind ganz schön tief. Ich musste ihm sogar auf sein Zimmer helfen."
Yohji knurrte verärgert.
"Jedes mal das Selbe mit Schwarz. Warum können wir nicht einfach mal den Spieß
umdrehen?"
"Wenn das nur so einfach wäre." Leicht seufzte Omi. "Wir sind ganz normale
Menschen und sie sind... nun ja... wie soll ich sagen...?"
"Ich glaube, Monster ist der passende Begriff."
Schmunzelnd stand der Jüngere auf. Yohjis Zynismus in allen Ehren aber...
Monster wäre nicht das Wort gewesen, welches ihm vorschwebte. Denn immerhin
waren Schwarz auch Menschen, egal welche Kräfte sie besaßen und wie sie diese
nutzten.
"Denk nicht soviel darüber nach, okay? Ich geh schlafen. Gute Nacht."
Yohji nickte.
"Schlaf gut Kleiner."
"Das letzte Wort hab ich überhört.", schnaubte der Kleine und verließ die
Küche.
Der Playboy lächelte leicht. Omi konnte man doch so gut ärgern.
Er saß noch eine Weile am Tisch und schwelgte in seinen Gedanken.
"Ach was soll's.", murmelte er und begab sich auf sein Zimmer.
~nächster Tag Schwarz ~
Alle 4 Schwarzmitglieder saßen in einem prunkvoll und skurril gestalteten
Vorzimmer.
Der Boden war mit dickem blutroten Teppichen bedeckt und die Tür, keine 7 Meter
von ihnen entfernt, nahm den Raum durch ihre tiefschwarze Färbung ein.
An den schneeweißen Wänden hingen verschiedene Bilder, die Gewaltszenen
darstellten. Neben dieser Bildergalerie hingen verschiedene Urkunden und
Dokumente, sowie einige komplette Operationsbestecke.
Diese wurden von Farfarello interessiert gemustert. Der Ire selbst saß etwas
gekrümmt auf einem Stuhl und wirkte wie eine Statue, wenn nicht das aufmerksame
Auge gewesen wäre.
Schuldig sah mit Belustigung die Faszination, die diese Werkzeuge auf seinen
Kollegen hatten, jedoch ermüdete ihn diese Beobachtung schnell und so schaute
er aus einem rechtsgelegenen Panoramafenster.
Durch dieses konnte er direkt auf eine der Hauptstraßen Tokios sehen. Menschen
wimmelten wie Ameisen durch die Straßen. Kein Wunder immerhin gingen die
meisten zur Arbeit. Kurz sucht er in den Köpfen der Menschen nach Abwechslung.
Allerdings lohnten sich diese Erkundungen nicht. So wand er seinen Blick ab und
beobachtete seine Begleiter.
Nagi schaute ebenfalls aus dem Fenster und wirkte regelrecht geistesabwesend.
Worüber der Jüngere nachdachte, interessierte den Telepathen nicht
übermäßig.
Jedoch blieb ihm Nagis Naserümpfen nicht verborgen.
Kein Wunder der Geruch in diesem Raum bildete eine Mischung zwischen reinster
Chemie und Formaldehyd.
Erneut schaute er sich in ihrer Runde um.
Etwas links von ihm saß Crawford. Sein Gesicht zeigte keinerlei Regung, obwohl
der Raum doch sicherlich seine Aufmerksamkeit erregt haben sollte. Denn wie
nicht anders zu erwarten, wurden 3 Kameras in diesem Zimmer installiert. Diese
beobachteten nun jegliche Bewegung der Besucher.
Aber auf dem Gesicht seines Leaders war keine Emotion zuerkennen.
Leicht zuckte Schuldig mit seinen Schultern. Wenn der Herr wieder ein Geheimnis
aus seinen Gedanken machen wollte, bitte. Obwohl ihm dieser Raum selbst nicht
behagte.
Er besaß eine unangenehme Aura und wirkte beinahe einschüchternd.
Innerlich freute der Deutsche sich darüber, dass Crawford sie nicht zu den
anderen Treffen mit ihrem neuen Chef mitgenommen hatte. In diesem Raum hätte er
es nicht länger als notwendig ausgehalten.
Ein Knarren zerriss die Stille des Raumes.
Beirrt schaute er sich noch einmal in dem Zimmer, um bis er mitbekam, dass sich
die schwarze Tür automatisch zu öffnen begann.
In diesem Moment erhob sich Crawford und griff zeitgleich nach einem schwarzen
Aktenkoffer, der an seiner Seite stand. Mit kurzer Gestik wies er die anderen
auf ihm zu folgen und betrat das nächste Zimmer.
In diesem war der erste Eindruck ein viel gemütlicherer als im Vorzimmer. Zwar
war der charakteristische Geruch noch stärker zu erkennen, aber dieses wurde
durch einen freundlich eingerichteten Büroraum vertuscht.
Aber vielleicht kam es Schuldig nur angenehmer vor, weil der Raum nicht ganz so
einschüchternd war.
Hinter einem massiven Schreibtisch saß ein circa 30 jähriger Mann. Sein langes
aschblondes Haar wurde von einem schlichten Gummi gebändigt, jedoch fielen
einige Strählen nichts desto trotz in sein schmales Gesicht.
Der Herr blickte schnell auf und eine schmale rundglasige Brille war auf seiner
Nase zu erkennen.
Er erhob sich aus seinem Bürostuhl und trat auf seine Gäste zu.
Dabei schlug sein weißer Kittel an seine Beine.
Mit einem freundlichen Lächeln trat er auf Crawford zu und streckte ihm die
Hand zur Begrüßung entgegen.
"Ah, Mister Crawford ich hoffe doch sehr, dass sie haben was ich brauche."
Der Angesprochene ergriff höflich die angebotene Hand.
"Ja Doktor. Wir konnten die Daten sicherstellen, bevor sie in die falschen
Hände gerieten."
Doktor Disraeli schaute Crawford fragend an.
"Was meinen sie damit? Wurden die restlichen Daten nicht gelöscht?"
"Nein. Sie fielen einer anderen Einheit in die Hände."
Der Mediziner zuckte angedeutet mit den Schultern.
"Tja, dann hat der Rest wohl Pech gehabt. Ihre eigene Schuld." Ein
verächtliches Lächeln legte sich auf die Lippen Disraelis. "Wären sie nun so
freundlich und geben mir die Dokumente."
Stumm legte der Amerikaner den Aktenkoffer auf einen kleinen Tisch und öffnete
ihn dort. Daraufhin zog er einige Papiere aus einem Bogen und reichte sie dem
Mediziner.
"Danke schön. Ihre Bezahlung wird morgen auf ihrem Konto zu finden sein."
Crawford nickte schnell und verabschiedete sich.
Sein Team hatte die stille Transaktion beobachtet und folgten nun ihrem
Anführer.
"Sag mal Crawford... warum hast du dich denn so still verhalten." Neugierde
sprach aus der Stimme des Telepathen.
"Ich traue diesem Typen einfach nicht. Er hat eine Art an sich die man lieber
nicht unterschätzen sollte."
"Daher hast du dich also für ihn als unseren neuen Chef entschieden... ja?"
"Es ist definitiv besser diesen Menschen nicht gegen sich zu haben.", antwortete
dieser etwas ausweichend.
"Ah schon klar, aber sag mir doch mal bitte, wie du die "Besuche" bei diesem
Gestank ausgehalten hast?"
"Schuldig könntest du deine Neugierde nicht etwas zügeln. Es gibt auch Dinge
zwischen Himmel und Erde, die dich nichts angehen!" Kälte sprach aus seiner
Stimme.
"Schon gut. Mich hat dieser ekelhafte Gestank nur genervt..."
"Dann lass deine Frustration nicht an mir aus." Damit war die Diskussion
beendet.
tbc
Kapitel 4: Fehleinschätzung
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Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran) ß wird noch etwas dauern
Kommentar: Diru in Berlin!!! 'tschuldigung musste raus.
@Larian
Ich hoffe dieser Teil wird dir genauso so zusagen, wie die anderen.
@VorneIchHintenEr
Ich glaube bis die Geschichte für dich richtig interessant wird, kann es noch
dauern. Die Handlung zieht sich etwas träge hin, was wohl eher an mir liegt und
Miez zur Weißglut treibt. Wenn du etwas Geduld mit uns haben könntest...
@Inukichan
Ah ein neues Gesicht. Nein okay. Ich muss dir leider mitteilen, dass es mit
diesem Pairing noch etwas länger dauert. Es wird in den nächsten 2 Kapiteln
ein Fakt hinzukommen, der das sofortige Umsetzen des Pairings verzögert. Aber
keine Sorge es wird auf jeden Fall noch auftreten.
~Weiß (selbiger Tag, wie bei Schwarz)~
Gegen 18.00 Uhr betrat Manx den Laden. Nach kurzer Zeit war dieser geschlossen
und die 5 Personen gingen in den Besprechungsraum.
Dort nahmen sie Platz und richteten ihre volle Aufmerksamkeit auf die junge Frau
vor ihnen.
Die Rothaarige hielt sich auch nicht lange mit Förmlichkeiten auf und kam
sofort zum Punkt.
"Wir haben heraus gefunden welche Daten fehlen. Sie waren über einen gewissen
Doktor Disraeli. Ich habe Nachforschungen über ihn angestellt und
herausgefunden, dass er ein sehr guter Arzt war."
Yohji sah sie fragend an.
"Was meinst du mit war?"
"Er hat seine Approbation verloren, weil er illegale Versuche an Menschen
durchgeführt hat."
"Aber was hat das mit dem Kinderhandel zu tun?", meldete sich Omi zu Wort.
Aya sah Manx stillschweigend an. Er hatte schon so eine Ahnung, was er mit den
Kindern gewollt hatte.
Manx atmete tief ein und fuhr fort.
"Nun...wir vermuten, dass er seine Experimente weiterführt und dazu hat er die
Kinder gebraucht."
Yohji verzog angewidert das Gesicht.
"Wie krank muss man sein, um Kinder als Versuchskaninchen zu missbrauchen?"
"Vor allen Dingen fragen wir uns, woher er das Geld nimmt. Jemand muss ihn
finanziell unterstützen. Außerdem müssen wir herausfinden, welche Art von
Experimenten er betreibt. Kritiker hat schon einen Ansatzpunkt, dort müssen wir
mit unseren Recherchen weiter machen.
Folgendes in 2 Tagen findet ein illegales Treffen zwischen verschiedenen
Wissenschaftlern, hohen Persönlichkeiten aus Politik und Militär, sowie
leitende Funktionäre aus der Wirtschaft, in einem Hotel am Rande von Tokyo,
statt. Dort führen wir unsere Suche weiter fort."
"Also, im Klartext müssen wir uns als irgendwelche Wissenschaftler ausgeben und
uns dort reinschmuggeln.", stellte Yohji fest.
Manx nickte lediglich.
"Dieser Auftrag betrifft jedoch nur Aya und mich."
"Wieso? Seit wann übernimmst du unsere Aufträge?" Yohji betrachtete sie
ungläubig.
"Das ist ganz einfach. Ken ist verletzt, Omi ist zu jung und du passt absolut
nicht in die Rolle eines Militärs."
"Aber..."
"Es gibt keine Widerrede. Ich persönlich werde eine Wissenschaftlerin sein, die
diverse toxische Gase herstellt. So fallen wir am wenigsten auf. Aya wird, wie
eben erwähnt einen Oberst spielen. In dieser Rollenverteilung kommt kein
Verdacht auf, wenn wir uns einmal unterhalten um Informationen auszutauschen."
Yohji grummelte beleidigt und Manx rollte nur mit ihren Augen.
Sie wandte sich an Aya und übergab ihm eine Akte.
"Das ist dein Lebenslauf. Präge ihn dir gut ein." Durchdringend schaute sie ihn
an.
"Du wirst dort unter dem Namen Moriyama bekannt sein und ich unter Higuchi. Wir
werden getrennt in dieses Hotel einchecken. Ich habe eine Galauniform für dich
in Auftrag gegeben. Sie wird dir morgen zugeschickt."
"Verstanden."
"Und was machen wir?" fragte Omi, der sich etwas überflüssig fühlte.
Manx lächelte leicht.
"Für dich habe ich eine besondere Aufgabe, Omi." Sie hielt ihm 2 Ringe hin.
"Du wirst in diese Ringe jeweils einen Peilsender und eine Kamera einbauen. Du
hast 2 Tage Zeit. Also halt dich ran."
Omi sah etwas verdutzt auf die feingeschliffenen Platinringe.
Hätte er doch bloß nichts gesagt. Wie sollte er das nur Schaffen.
Der kleine Japaner atmete einmal tief ein und stand dann auf. Das hieß 2 Tage
und 2 Nächte durcharbeiten.
Yohji sah Manx fragend an.
"Und ich?"
"Du wirst Omi bei der Auswertung unserer Informationen helfen."
Yohji schnaubte nur und war regelrecht eifersüchtig auf Aya, da dieser mit Manx
zusammenarbeiten dürfte und _er_ nicht.
Die Sekretärin verabschiedete sich von ihnen und verließ das Haus.
~2 Tage später~
Aya stand in seinem Zimmer über einen Koffer gebeugt und legte seine Uniform
feinsäuberlich hinein. Leicht musste er schmunzeln als er sich an die vielen
Orden erinnerte, die ihn als Offizier kennzeichneten. War es überhaupt
möglich, dass ein Mensch in seinem fiktiven und trotzdem jungen Alter so viel
Ruhm erreichen konnte?
Zu seiner Uniform legte er noch seine Kampfkleidung, sowie einen Laptop.
Suchend schaute sich Aya in seinem Zimmer um. Auf seinem Nachttisch entdeckte er
dann den kleinen glänzenden Ring. Diesen schob er über seinen Mittelfinger.
Gedanklich ging der Rotschopf noch ein mal seine Vorbereitungen durch als ihn
ein Klopfen aus seinen Überlegungen riss.
"Ja? Herein."
Omi betrat sein Zimmer und reichte Aya einen Fetzen Stoff.
"Was ist das?" fragte er als er Omi das Textil aus der Hand nahm.
"Eine Waffe. Es sieht aus wie ein Verband, oder? Ist es aber nicht." Mit einer
schnellen Bewegung griff der Blonde nach dem Verband. "Pass auf... ich zeig es
dir!"
Mit ausdruckslosen Augen beobachtete Aya, wie sich Omi den Verband über seinen
Unterarm schob.
Der "Verband" wirkte beinahe wie ein sehr dünner schwarzer Gips, der Omis Arm
zu schienen schien.
Dieser hielt seinen Unterarm nun in sie Senkrechte und betätigte einen winzigen
Knopf am Handgelenk. Aus der Bandage schoss eine 7,5 cm lange Nadeln mit einer
1mm breiten Spitze.
"Du kannst ja schlecht dein Katana mit in das Hotel schleppen, also habe ich mir
gedacht, dass ich dir was bastele. Diese Waffe kannst du die ganze Zeit bei dir
tragen. Fällt garantiert nicht auf."
Omi drückte erneut den Knopf und die Nadel verschwand in ihrer Verankerung. Er
nahm die Waffe ab und gab sie Aya zurück.
Dieser bewegte sich zu einem Lächeln. Der Kleine war wirklich ein Genie.
Innerlich war Aya mehr als glücklich nicht Omi als Feind gegen sich zu haben.
Der Jüngere wertet das seltene Lächeln als ein Danke und verschwand gut
gelaunt aus dem Zimmer. Von außen war noch ein Viel Glück zu hören.
Der Rotschopf sah seinem Teamkollegen kurz nach. Dann schob er den Ärmel seines
Pullovers hoch und legte seine Waffe an.
Etwas nervös schaute Aya auf seine Uhr. Manx wollte gegen 14.00 Uhr losfahren
und ihm Bescheid sagen, wenn sie eingecheckt hatte.
Erst nach diesem Zeitpunkt sollte sich der Assassinne auf den Weg machen.
Gegen 15.30 Uhr meldete sie sich endlich. Ihre Anfahrt war problemlos verlaufen.
Aya ging nach diesem Telefonat in sein Zimmer und holte schnell seinen Koffer.
Diesen verstaute er in seinem Wagen. Eigentlich wollte er möglichst schleunig
gehen, doch sein Team bestand darauf, sich von ihm zu verabschieden.
Dieses ließ er über sich ergehen und fuhr nach 5-minütiger Verzögerung los.
Gegen 18.00 Uhr erreichte Aya dann seinen Zielort.
Leicht entnervt parkte er seinen Porsche etwa 1 Kilometer vom Hotel entfernt und
stieg aus diesem aus. Der tokyoter Verkehr war einfach grauenvoll.
Aya betrat die exquisit eingerichtete Vorhalle des Hotels.
Diese war farblich in hellen Tönen gehalten und durch verschieden geformte
Fenster strömte Licht in den Raum. Aya beachtete dieses Schauspiel nicht und
ging zügig zur gläsernen Rezeption um einzuchecken.
Schnell waren alle Formalitäten erledigt und er erhielt den Schlüssel zu
seinem Appartement.
Dieses befand sich in einem der höhergelegenen Stockwerke. So fuhr Aya zu
diesem hinauf.
Angenehm überrascht stellte er fest, dass das Appartement von Manx nur wenige
Zimmer von seinem entfernt lag. Allerdings wäre es zu auffällig, wenn er
direkt zu ihr gehen würde um nähere Informationen zu erhalten.
So stellte er seinen Koffer schnell an einer Anrichte ab und wählte Manxs
Nummer.
Omi hatte glücklicherweise ein Störgeräusch zwischen beiden Verbindungen so
anbringen können, dass es Außenstehenden unmöglich war das Telefonat
abzuhören.
Möglichst knapp berichtete Manx ihm, dass der Empfang gegen 20.00 Uhr anfing.
Als sie ihm allerdings noch etwas zur Etikette erklären wollte, fiel er ihr ins
Wort. Immerhin war er der Sohn eines Geschäftsmannes gewesen. In dieser
"Position" durfte er schon an einigen Banketten teilnehmen und wusste, wie er
sich verhalten musste.
Kurz wurden noch weitere Absprachen getroffen und der Rothaarige legte auf.
Ein Blick auf seine Uhr zeigte ihm, dass er noch 1 ½ Stunden Zeit hatte. So
schaute er sich schnell in seinem Zimmer um.
Dieses war eher schlicht eingerichtet und in einen sanftorangefarbenen Farbton
getaucht. Seitlich stand ein größeres Himmelbett. Dem gegenüber eine Bar und
eine weitere Anrichte mit diversen technischen Geräten.
Alles in allem strahlte das Zimmer ein Klima aus, das Aya sehr zusagte.
Gemächlich ging der Japaner in das kleine Bad um sich für den Abend zurecht
zumachen.
19.00 Uhr verließ er als Moriyama sein Zimmer und bei jedem Schritt schlugen
seine Auszeichnungen leicht aneinander.
Die Veranstaltung fand im größten der drei Säle statt. Manx und er hatten
ausgemacht sich erst dort zufällig zu treffen.
Nach einer kurzen Kontrolle betrat Aya den Saal. Er war festlich dekoriert und
eine kleinere Kapelle spielte klassische Musik. Auf der Tanzfläche vor dieser
Kapelle tanzten wenige Paare. Einige weitere Gruppen standen vor oder in der
Nähe des Büffets.
Aya ging durch den Saal und mischte sich unter die Leute, unterhielt sich etwas
mit ihnen und fing hauptsächlich Gesprächsfetzen auf. Nebenbei schoss er
unauffällig einige Fotos.
Leider konnte er nach einer Stunde gepflegter Konversation nicht viele
Informationen vorweisen. Ein kurzer Blick zu Manx zeigte ihm, dass auch sie
nicht besonders erfolgreich gewesen war.
Langsam begann sich der Saal zu fühlen.
Erneut hatte Aya ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend. Etwas paradox
drehte er sich um seine eigene Achse, erkannte aber keine Auffälligkeiten. Der
Assassine fühlte sich schon den ganzen Abend beobachtet, doch er konnte
niemanden ausfindig machen
Die Augen eines Mannes waren auf den Rotschopf gerichtet. Dieser drehte sich zu
seinem Begleiter um, dabei schwebte ihm eine herausgelöste Strähne seines
Haares vor die Augen.
"Ist er nicht eine Schönheit?"
Seine Gegenüber nickte.
"Ja Herr Disraeli. Sie haben eine exzellente Wahl getroffen."
"Ich weiß...", und ein wahnsinniger Ausdruck schlich sich in seine Augen.
"Er gibt sich als ein Herr namens Moriyama aus. Was glaubt er hier zu finden.",
sprach Disraelis Begleiter weiter.
"Mich.", sagte der Wissenschaftler und setzte sich in Bewegung.
"Was haben sie vor?" Nicht mehr als ein Flüstern.
"Mich mit ihm unterhalten." Und ließ seinen Gesprächspartner stehen.
"Guten Abend Herr Moriyama."
Aya drehte sich um und erkannte sofort ihre Zielperson. Ein Passbild von ihm war
in seinen Akten gewesen.
Disraeli hielt dem Rothaarigen seine Hand hin, die dieser ergriff..
"Herr Disraeli nehme ich an." Beide schüttelten sich die Hände.
"Sie haben von mir gehört? Ich hoffe nur Gutes." Ein wissendes Lächeln machte
sich auf Disraelis Lippen breit.
Aya ignorierte die Frage und lächelte leicht gezwungen.
"Was führt sie hier her.", fragte der Mediziner. "Ich habe noch nicht viel von
ihnen gehört. Um genau zusein, kenne ich sie erst seit 2 Tagen. Wissen sie, ich
erkundige mich bei solchen Treffen immer über die Anwesenden und ihre
Interessen."
Also hatte Manx mit ihrem Plan Erfolg gehabt. Sie hatte mit Omis Hilfe ihre
Daten im Internet auf ominösen Seiten veröffentlich um sie möglich schnell in
diese Szene einzuschleusen.
"Nun ich bin darüber informiert, dass sie gerne in etwas investieren wollen,
was sich für sie als Oberst auszahlt. Ich hätte ihnen einen Vorschlag zu
machen."
Das Lächeln auf Ayas Lippen weitete sich. Jetzt hatte er ihn. Wer hätte
geahnt, dass ein so gewitzter Doktor so gesprächig war. Es sollte nicht Ayas
Nachteil sein.
Er nickte interessiert und Disraeli fuhr fort.
"Ich möchte dieses nicht unbedingt hier mit ihnen bereden. Was halten sie
davon, wenn wir uns in eines der Besprechungszimmer zurückziehen würden?"
Aya willigte ein und gab Manx ein unauffälliges Zeichen, bevor er den
Wissenschaftler begleitete.
Es lief also alles nach Plan.
Beide Herren verließen den Saal und betraten einen schmalen Korridor. Dort
stieß noch eine weiter Person zu ihnen, die Disraeli freundlich grüßte.
"Darf ich ihnen vorstellen. Mein Assistent Shohei."
Aya schüttelte die Hand des kleineren Mannes. Er schien nicht besonders stark
zu sein, allerdings wirkten seine grauen Augen starr und dieser Zustand würde
durch sein dunkelbraunes Haar verstärkt.
Gemeinsam betraten sie einen schwach beleuchteten Raum.
Das Zimmer war nicht besonders groß und enthielt lediglich eine sehr einladende
Sitzecke.
Der Wissenschaftler nahm Platz und machte es sich bequem.
Aya spürte ein leichtes Unbehagen. Disraelis Assistent stand immer noch vor der
geschlossenen Tür und versperrte sie so.
Selbstsicher stellte sich der Assassine dem Mediziner gegenüber, dabei schaute
er sich allerdings misstrauisch über die Schulter.
Die Sache roch zu sehr nach einer Falle. Mit einer kleinen Geste probierte der
Rotschopf seine Beklommenheit zu vertreiben.
"Setzen sie sich doch."
"Ich stehe lieber.", antwortete Aya mit einem kalten Ton.
"Ich möchte aber, dass sie sich setzte." Leicht spielend schmollte Disraeli.
Aya wollte gerade erwidern, als er einen Luftzug hinter sich spürte und ein
brennender Schmerz breitete sich in seinem Nacken aus. Er griff nach der Stelle
und rieb darüber.
Er hätte sich selbst vor den Kopf schlagen können, wenn ihm das unter diesem
Schwindel möglich gewesen wäre. Leicht begann er zu schwanken.
"Ist ihnen nicht gut.", fragte Disraeli schmunzelnd.
Die Falle hatte zugeschnappt.
Aya drehte sich zu dem kleinen Mann, der hinter ihm stand um und erblickte die
Nadel in dessen Hand.
//Be...täubungs....//
Er schaffte es nicht einmal seinen Gedanken zu beenden und fiel völlig benommen
um.
Ein Lachen war aus dem Zimmer zu hören.
Manx verließ nach einiger Zeit den Saal und ging zurück zu ihrem Zimmer.
Das verabredete Zeichen von Seiten Ayas hatte sie bemerkt und so konnte nun der
nächste Teil ihrer Planung beginnen. Sollte irgendeiner der beiden Kontakt mit
ihrem Opfer aufgenommen haben, so sollte sich der andere möglichst unauffällig
zurückziehen. Später wollten sie sich im Koneko treffen.
Freudig betrat sie ihr Hotelzimmer und ging zu ihrem Koffer. Dort holte sie
einen Laptop heraus.
Die Japanerin setzte sich auf ihr Bett und schaltete ihren Rechner an. Nachdem
sie ihr Passwort eingab, holte sie eine Art Headset aus einer anderen Tasche und
schloss dieses und ein Minikamera an.
So nahm sie mit den restlichen Weißmitgliedern Kontakt auf. Nach wenigen
Sekunden war der Kontakt hergestellt und Omis Gesicht erschien auf ihrem
Monitor. Anfangs flackerte das Bild noch etwas, dieses verschwand aber schnell.
Manx setzte nun noch ihr Headset auf überprüfte die Sprachfrequenz.
"Hi...wie läuft' s?", hörte sie die muntere Stimme Omis.
Manx lächelte triumphierend.
"Sehr gut. Aya hat Kontakt mit unserer Zielperson aufgenommen. Ich nehme an,
dass sie eine Art Vertrag abschließen werden und dann haben wir ihn."
"Das ist schön..., denn aus den Bildern, die ihr mit den Kameras in euren
Ringen gemacht habt, konnten wir leider nicht viel anfangen." sagte der kleine
Japaner etwas ungehalten.
"Das ist nicht sehr tragisch. Wir haben unsere Zielperson so gut wie in der
Hand. Ich werde in 2 Stunden losfahren und sofort zu euch kommen. Bis später."
Omi winkte noch kurz zum Abschied und die Verbindung wurde getrennt.
Manx nahm ihr Headset vorsichtig ab und legte es beiseite.
Erleichtert atmete sie aus und ließ sich zeitgleich auf ihr weiches Bett
fallen. So reibungslos hatten die Aufträge seit längerer Zeit nicht mehr
funktioniert.
Kurz entspannte sie sich, doch dann setzte sie sich auf und ging in das Bad.
Seufzend legte sie ihre Abendgarderobe ab und drehte den Warmwasserhahn auf.
Wohltuend lief das warme Wasser über ihre Haut. Wie schön es doch sein konnte,
wenn ein Auftrag so perfekt verlief.
Sehr schnell verging die Zeit für Manx und nach Mitternacht erreiche sie das
Quartier der Weiß.
Vor dem Koneko stellte sie ihren Wagen ab und betrat das Gebäude.
Ein Blick auf ihre Armbanduhr zeigte ihr, dass es schon nach 0.30 Uhr war. Aya
müsste eigentlich schon eingetroffen sein.
Leise betrat sie den Flur und legte ihre Jacke ab.
Sofort kam Yohji aus dem Wohnzimmer und begrüßte sie freundlich mit einer sehr
übertriebenen Umarmung. Manx konnte sich jedoch schnell aus dieser Umklammerung
winden.
Sofort ging sie in das Wohnzimmer.
Omi sah auf als Manx gefolgt von Yohji den Raum betrat.
"Hey... wir haben schon auf dich gewartet."
Sie nickte und setzte sich in einen der Sessel.
"Wie geht es Ken?"
"Er wird definitiv für die nächste Woche ausfallen. Einige seiner Wunden haben
sich entzündet." Sagte der Jüngste frustriert.
Missbilligend verengte Manx ihre Braunen. Diese elenden Schwarz.
"Habt ihr schon etwas von Aya gehört?" wechselte sie das Thema.
Omi sah sie fragend an.
"Nein...wieso???"
"Nun... er hat sich bis jetzt noch nicht bei mir gemeldet. Ich dachte, das er
euch vielleicht kontaktiert hätte."
"Nein... hat er nicht." Leicht runzelte Omi seine Stirn. "Außerdem haben wir
seit geraumer Zeit keine Aktivität seiner Kamera mehr feststellen können. Das
letzte Bild entstand glaube ich kurz, bevor der den Saal verließ. Danach
herrschte Funkstille."
"Du hast also kein Bild von dem Wissenschaftler?" fragte Manx. Ich wurde unwohl
um nicht zu sagen schlecht. Das konnte doch nicht war sein. Alles war so perfekt
verlaufen... doch nicht etwas zu perfekt?
Beunruhigt schauten die beiden Weiß zu Manx, deren Gesichtsfarbe schlagartig
abnahm.
"Ach... der Kerl tanzt hier sicher gleich an.", warf Yohji schnell ein.
Hoffende Augen richteten sich auf ihn.
"Aber... wenn es um eine Mission geht, dann hat er sich doch immer sofort
gemeldet.", entgegnete Omi.
Da hatte der Kleine recht. Insofern es um eine Mission ging, war der Rotschopf
mehr als zuverlässig. Dass Aya sich um etwas halbherzig kümmerte, kam nicht
vor. Also, warum hatte er sich noch nicht gemeldet?! Panik stieg in Manx auf.
Schnell probierte sie sich zu beruhigen.
Er würde sich auf alle Fälle melden. Allein schon weil er wüsste, dass sein
Team auf eine Nachricht von ihm wartete.
Jedoch konnte sie ihre Beklommenheit nicht verdrängen.
Sollte sie sich schon zu früh im Erfolg gebadet haben?
Der Morgen graute und keine Nachricht von Seiten Ayas erreichte seine Kollegen.
tbc
Kapitel 5: gefangen
-------------------
Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran) ß wird noch etwas dauern
@ Inukichan
Ohh... du darfst doch den armen Doktor nicht einfach so treten. Und du bist dir
ganz sicher das dieses sympathische Wesen sterben soll? Mal sehen, ob dein
Wunsch in Erfüllung gehen kann...
@ Keiko-shan
Danke für das Lob und ich hoffe dieses Kapitel folgte schnell genug. ^^
@ VorneIchHintenEr
Schön, dass du langsam etwas Potential hier zu sehen scheinst... Aber wie schon
gesagt, es entwickelt sich erst alles. Mal sehen ob sich unsere Bewertung
deinerseits eventuell sogar noch steigern kann...
" " Sprache
// // Gedanken
° ° Traumsequenz
~Aya~
Entmutigt zehrte Aya an seinen Ketten. Dieses tat er schon seit einiger Zeit.
Der Assasin wusste nicht wie lange er schon im Dämmerschlaf an diesem Ort
verbrachte, aber er wollte um keinen Preis noch länger bleiben.
Frustriert bäumte er sich auf, jedoch blieb er der Gefangene.
Wie idiotisch hätte er auch seinen können. Was es nicht klar, dass die ganze
Chose zu einfach war? Aber nein er musste natürlich mit auf dieses Zimmer
kommen. Dort hatte er sich, dann auch wie der letzte Trottel überwältigen
lassen. Wenn man seinem Instinkt nicht traut...
Langsam begann er seine Bemühungen einzustellen. Es war doch eh nur
Zeitverschwendung und unnötig verbrauchte Kraft. Leicht außer atmen lehnte
sich der Rotschopf zurück und überdachte sein Situation.
Eines stand fest, er war zu 90% noch bei Disraeli. Aber aus welchem Grund?
Will der Arzt Informationen über Kritiker? Er wäre die letzte Person, die ihm
etwas erzählen würde und Aya war sich sicher, dass der Mediziner dieses
wusste. Also, was sollte er hier? Als Versuchskaninchen war er gänzlich
ungeeignet. Nach Kritikers Informationen hatte sich Disraeli auf Kinder
spezialisiert...
Also erneut die Frage was macht er hier?
Das Einzige was Aya definitiv sagen konnte war, dass er sich in einer kleinen
vermoderten Zelle befand. Bei eingehender Betrachtung erkannt er ein kleines
Fenster, dass kaum Licht in diese Dunkelheit warf.
Recht neben ihm waren 5 weitere Ketten an der Wand verankert. Sollte dieser Raum
ein ehemaliges Verließ sein? Genau gegenüber von ihm ragte eine schwere
Metalltür in den Raum. Allerdings erschien sie Aya eher wie eine Metallplatte,
da kein Öffnungsmechanismus zuerkennen war.
Etwas länger starrte er die Tür an. Schmunzelnd wand er sich von dieser ab.
Meinte er allen ernstes er könne diese durch Starren öffnen? Absurd.
So konzentrierte er sich auf sich selbst. Ein Blick zeigte Aya, dass er seine
Uniform noch trug. Diese aber an einigen Stellen kleine Risse besaß. Ihm selbst
schien nicht passiert zu sein. Einmal davon abgesehen, dass er hier in Ketten
hing. Oh wie er dieses Gefühl hasste. Diese Hilflosigkeit. Rein theoretisch
sollte er sich schon daran gewohnt haben. Aber bedauerlicherweise ist es schon
einige Zeit her, dass er das letzte Mal so ausgeliefert war.
Damals hatte er auch solch kaltes Eisen auf seine Haut ertragen müssen...
Barsch verschloss er diesen Gedanken im Innersten seines Geistes. Es war
Vergangenheit!
"Schön, dass du dich beruhigt hast."
Unter Kettenrasseln schreckte Aya zusammen. Seit wann stand Disraeli schon neben
ihm?
"Keine Angst meine Schönheit", säuselte der Langhaarige und schritt auf den
Assassinen zu. "Ich werde dir nichts tun."
Aya festigte seine Gestalt und schaute unverwandt auf seinen Gegenüber. Dieser
blieb stehen und schaute auf das Wesen vor seinen Augen.
Er war perfekt. Diese elegante Haltung von Körper und Seele. Die starken Augen.
Einfach alles... dieses mal würde es sicher klappen.
Aya bemerkte innerlich schaudern den irren Blick des Arztes, ließ sich davon
allerdings nichts anmerken.
"Was haben sie mit mir vor?", fragte der Weiß neutral.
"Das wirst du schon früh genug erfahren..." erwiderte Disraeli in Gedanken
vertieft.
Aya öffnete seine Mund schloss ihn jedoch wieder als er Disraelis Bewegung
bemerkte.
Dieser lief nun gelassen auf den Rotschopf zu und überwand den letzten Meter,
der beide trennte.
Dann zog er eine kurze Klinge aus einer seiner Manteltaschen.
Automatisch presste sich Aya näher an die Wand. Es ist Vergangenheit!
Disraeli beobachtete vergnügt den nutzlosen Versuch Ayas seine Furcht zu
verbergen.
Der Arzt lehnte sich an sein Opfer und begann dessen Oberteil genüsslich und
akribisch zu zertrennen. Dabei fuhr er nur hauchzart über die weiße Haut.
Langsam fiel das Oberteil gen Boden und die Orden gaben ein zartes Klirren von
sich. Fasziniert schaute der Mediziner auf den sich stark hebenden Brustkorb.
Genießerisch nutzte er die Klinge ein letztes Mal und skizzierte ein
verschnörkeltes Symbol auf die linke obere Brust des Rotschopfes. Aus den
Einschnittstellen quoll geringfügig Blut hervor und ließ das Bildnis
erstrahlen.
Mit perversem Vergnügen verfolgte Disraeli ein kleines Rinnsal Blut, welches
über den Oberkörper des Rothaarigen floss. Leicht leckte er sich dabei über
die Lippen.
Aya verzog angewidert sein Gesicht.
Disraeli löste sich von diesem Anblick und entfernte sich etwas von dem
Jüngeren.
An der Tür blieb er stehen und drehte sich noch einmal um.
"Wir sehen uns in 15 Minuten wieder, mein Schöner." Mit diesen Worten verließ
er den Raum und Schweigen hüllte Aya ein.
Der Rotschopf atmete tief durch und probierte seine verkrampften Muskeln zu
entspannen. Seine Schulter brannte höllisch. Sollte sich Kritiker so in diesem
"Arzt" geirrt haben?
Kurz schloss er die Augen und öffnete sie Sekunden später als er schwere
Schritte vor der Tür hörte. Mit einem Stoß wurde diese geöffnet und
Disraelis Assistent, der ihm als Shohei vorgestellt wurde, betrat den Raum.
Mit einem Schmunzeln betrachte er Aya und trat zu dem Jüngeren heran.
Gemächlich griff er in seine Anzugtasche und holte den Schlüssel für die
Fesseln heraus, welche er dann auch öffnete.
Sofort spannte Aya seine Muskeln für einen schnellen Ausbruch. Jedoch war sich
Shohei dessen bewusst und packte den Weiß am Hals und drückte ihn schmerzlich
gegen die Wand zurück. Aya probierte sich dem Griff zu entwinden, dabei
drückte der Assistent jedoch noch fester zu. Schwer nach Luft ringend gab sich
Aya fürs erste geschlagen.
Shohei entließ ihn aus seinem Griff und Aya rutschte etwas an der Wand nach
unten.
"Ich hoffe, du kommst nicht noch einmal auf die Idee solchen Unsinn veranstalten
zu wollen, sonst höre ich nicht auf, wenn du aufgibst." Bei diesem Wort hob Aya
seinen Kopf. Eine zeitweilige Niederlage einsehen ja. Aber er würde niemals
aufgeben.
Ein zynisches Lächeln legte sich auf Shoheis Lippen. Ihr neuer Kandidat wollte
als nicht klein bei geben. Das er nicht lachte...
In der Zwischenzeit richtete sich der Rotschopf wieder würdevoll auf.
"Hättest du nun die freundliche Güte mir zu folgen?" fragte Shohei und
richtete unverwandt eine Waffe auf Aya und bedeutete ihm dann mittels einer
Kopfbewegung den Weg zur Tür.
Mit neutralem Verhalten folgte Aya den Anweisungen. Wobei er sich seiner bis
jetzt auswegloserschienenden Lage schwer bewusst wurde. Was sollte er gegen
einen bewaffneten Gegner tun, wenn er selbst keine Möglichkeit hatte sich zu
verteidigen? Ein Ausbruch wäre zu gefährlich und wenn es klappen sollte, wäre
er in diesem Terrain machtlos.
Gleichgültig betrat der Rotschopf den Flur und spürte die Waffe in seinem
Rücken. Leicht entnervt atmete er aus.
Shohei führte Aya durch einige Gänge und stieß in dann in eine offene Tür
hinein. Nachdem Aya in den Raum geschwankt war und wieder sicher stand, hörte
er die Tür zuschlagen.
Ein ekelerregender Geruch aus Formaldehyd nahm alles ein.
Mühsam zwang der Rothaarige Sauerstoff in seine Lungen. Bei jedem Atemzug
verließen ihn jedoch seine Kräfte immer mehr und er ging in die Knie.
Nach einem aussichtslosen sich aufzurichten, verlor er das Bewusstsein.
Das Geräusch eine Lüftung erklang und reinigte den Raum von dem Narkotikum.
Wenig später kam Shohei in den Raum und trat an einen Operationstisch heran.
Kurz desinfizierte er diesen und legte Aya entkleidet darauf. Danach legte er
ein Operationstuch über den Bewusstlosen und verließ den Raum erneut.
Einen Moment später betrat Disraeli das sterilisierte Operationszimmer. Wie er
diesen Geruch liebte...
"Ich habe doch gesagt wir sehen uns in 15 Minuten wieder."
Der Wissenschaftler zog das Operationstuch von Ayas Oberkörper und entblößte
dessen Brust. Zärtlich fuhr er mit seiner Hand über die weiße Haut. Kurz
senkte er seinen Kopf und küsste sein Brandmal sanft.
"Du bist wahrlich eine Schönheit. Einfach makellos."
Schwer trennte sich Disraeli von diesem Anblick und ging zu einigen technischen
Geräten, die in der Nähe des Tisches standen. Mit geübten Handbewegungen
schaltete er die Maschinen ein. Diese erfühlten den Raum nun mit
unterschwelligem Piepen und Surren.
Disraeli ging zu seinem Patienten zurück und Vorfreude erstrahlte in seinen
Augen. Er sprühte ein Desinfektionsmittel auf den Oberkörper seines Opfers und
verstrich dieses mit Hilfe eines Tupfers. An spezifischen Stellen wurden
Elektroden angebracht.
Ein lautes Piepen verkündete nun den Herzschlag des Rotschopfes. Dieser war
langsam aber kräftig.
Schnell überprüfte Disraeli sämtliche biometrischen Daten. Mit Zufriedenheit
stellte er fest, dass sein Patient bester Gesundheit war. Die Chancen standen
also gut, dass die Operation gelingen würde.
"Perfekt... es kann beginnen."
Mit einer raschen Bewegung zog er das Operationstuch ganz von Ayas Körper, nahm
es in die Hand und faltete es zur Hälfte. Danach legte er es auf einem
kleineren Nebentisch, auf dem einst die desinfizierten Elektroden lagen, ab.
Nun ging er um den Operationstisch herum und brachte Aya in eine Seitenlage.
Dort überprüfte er noch einmal die Elektroden, deren Kabel noch ungespannt
über den Boden verliefen. Mit einer zweiten Bewegung drehte er den Rotschopf
auf den Bauch penibel darauf achtend, dass keine Elektrode abfiel oder
verschoben wurde.
Mit dem gefalteten Tuch bedeckte er nun den Unterleib Ayas.
Kühle Routine verließ den Doktor als er zu einer Spritze griff. Mit
gefährlichem Ausdruck stellte er sicher, dass keine Luft in ihr war und
betrachtete fasziniert die herausgestobene silberschimmernde Flüssigkeit.
"Jetzt erhältst du deine Medizin meine Venus."
Disraeli stieß die Spitze direkt zwischen die Rückenwirbel in Nähe der
Lendenregion.
Eine unbekannte Flüssigkeit wurde komplett in den Besinnungslosen injiziert.
~Weiß~
Yohji wanderte nervös im Wohnbereich auf und ab, während ein sichtlich
verzweifelter Omi versuchte über das Internet an den Aufenthaltsort ihres
Leaders zu kommen. Er hatte schon alles ausprobiert. Der Jüngste hatte sich in
sämtliche interne Akten der Krankenhäuser, Kliniken und
privaten Ärzten eingehackt. Jedoch gab es keine einzige Akte, die auf eine
kürzlich Einweisung eines jungen rothaarigen Mannes hinwies.
Danach hatte er in den Polizeiakten herumgestöbert, wurde dort allerdings auch
nicht fündig.
So durchforstete er nun alle Zeitungsartikel der letzten Stunde um eventuell
einen Hinweis aus Ayas Verbleib zu erhalten. Jedoch begann er langsam die
Hoffung zu verlieren. Kritiker schien ihre letzte Chance zu sein...
Müde ließ er seinen Blick schweifen, der bei Ken stehen blieb.
Dieser saß zusammengesunken mit einer Decke umwickelt auf einer Couch. Sein
Gesicht war zwar nicht mehr so blass wie vor Stunden, aber gesund konnte man ihn
auch nicht nennen.
Leicht schüttelte Omi seinen Kopf. Sie hätten ihm nicht sagen sollen, dass Aya
verschwunden war.
Zunächst hatte Omi noch probiert Ken abzuhalten, aber trotz seinen Verletzungen
wollte der Fußballer bei der Suche helfen. Nun starrte er das Telefon an.
Es erschien Omi so als wolle er den Apparat dazu zwingen, dass Aya sich
meldete. Der Rothaarige würde dann ganz bestimmt mit seiner kalten Art sagen,
dass es ihm gut gehe.
Hoffung lenkte Omi kurz ab.
Jedoch schwieg das Telefon...
"Meine Güte Yohji... setz dich endlich hin! Du machst mich ganz nervös. So
kann ich mich überhaupt nicht konzentrieren."
Der Ältere zuckte bei Omis Worten zusammen.
Jedoch konnte er sich nicht in Ruhe hinsetzen und nichts tut. Er brachte
Beschäftigung.
"Ich mach Kaffee.", sagte er trocken und verschwand in der Küche um den Kaffee
aufzusetzen.
Anfangs schaute Yohji noch dem durchlaufenden Kaffee zu, dann nahm ihn wieder
diese Unruhe ein. Unbemerkt begann der Brünette erneut in der Küche auf und ab
zu laufen und fuhr sich einige Male durch das Haar. Dieses wurde nun aus der
sonst so perfekten Form gebracht.
Diese Situation war nicht auszuhalten. Was sollten sie nur tun? Wie sollten sie
Aya finden? Yohji wurde sich schmerzlich bewusst wie hilflos sie doch ohne Aya
waren. Ihr Anführer würde wissen, was sie nun tun müssten.
Yohji beendete seine Wanderung und setzte sich an den Küchentisch.
Es wäre besser gewesen, wenn er an Ayas Stelle verschwunden wäre...
Dieser hätte definitiv einen kühleren Kopf bewahrt und dafür gesorgt, dass
alle Alternativen genutzt wurden. Und was machte er? Sinnlos in der Gegend
rumlaufen.
Doch Aya war nicht hier und langsam keimte Angst in Yohji. Schließlich war er
der Älteste und nun lastete die ganze Verantwortung auf ihm...
Das letzte Mal als er Verantwortung über ein Lebewesen übernommen hatte, starb
dieses in seinen Armen.
Ein wehmütiges Lächeln schlich sich auf sein Gesicht als er an Asuka dachte.
Damals hatte er seiner Verantwortung nicht nachkommen können... wie sollte er
es heute schaffen?
Gedankenverloren klopfte er sich eine Zigarette aus seiner Packung und setzte
diese mit zitternden Fingern in Brand.
Schnell nahm er einen kräftigen Zug, um sich zu beruhigen.
Als der dritte Glimmstängel sich dem Ende neigte, hatte sich der Playboy wieder
unter Kontrolle.
Unglücklich schaute er auf den Küchentisch vor sich. Da Aya ihm das Rauchen in
der Küche verboten hatte, war kein Aschenbecher vorhanden... So zierte nun
Asche und ausgedrückte Zigarettenstummel den sonst so reinen Tisch.
Der Brünette hoffte innerlich, dass er dieses Chaos beseitigen konnte. Denn
wenn Aya das sehen würde, gäbe es gewaltigen Ärger.
Plötzlich hörte Yohji wie ihre Haustür geöffnet wurde. Innerlich hörte er
schon einen wütenden Aya, der um die Ecke bog und ihm eine Stammpauke halten
würde. Jedoch blieb diese Argumentation aus und anstatt der Stimme ihres Leader
hörte er Birman.
"Hey Jungs.", mit einem aufmunternden Lächeln begrüßte sie ihre Freunde und
betrat das Wohnzimmer.
Yohji hatte in der Zwischenzeit seine Zigarette ausgedrückt und gesellte sich
mit einem " Und?" zu den anderen.
Birman setzte sich neben Ken und schüttelte leicht mit ihrem Kopf.
"Nicht... tut mir leid. Unsere Recherchen im Hotel waren erfolglos. Wir konnten
keine Hinweise auf den Verbleib Ayas finden. Keiner scheint ihn gesehen zu
haben, nachdem er mit Herrn Disraeli die Festlichkeit verlassen hatte. Es
schmerzt mich sehr es sagen zu müssen aber... wir haben keine Garantie, dass er
überhaupt noch lebt. Wenn er allerdings noch leben sollte und nicht in 2 Woche
zu uns zurückkehrt, steht er auf der Abschussliste."
Sie seufzte und senkte ihren Blick.
"Danke Birman...genau diese Worte habe ich jetzt gebraucht."
"Entschuldige, Yohji, aber wir müssen alle Möglichkeiten berücksichtigen."
"Schön für euch, aber ich gebe Aya nicht so schnell auf wie Kritiker. Für
Perser scheint er doch eh nur irgendein x-beliebiger Killer zu sein, der leicht
zu ersetzen ist. Oder?! Da hab ich doch recht... nicht war?", brauste dieser
auf.
Er konnte es nicht begreifen. Das konnte doch nicht ihr ernst sein.
"Ich warte auf eine Antwort. Wann wollt ihr denn jemanden schicken, der ihn
ersetzt? Sag schon!"
"Yohji!!...Hör auf so zu reden. Kritiker kann Aya nicht so leicht aufgeben?" Es
schien sie wolle sich selbst belügen.
Omi schaute nun zu Birman und bedachte sie mit einem kummervoll Blick. Die
Sekretärin erhob sich und ging auf Omi zu.
"Ich kann leider nichts machen. Kritiker sieht die ganze Sache etwas anders als
ihr. Yohji hat recht. In Kritikers Augen ist Aya nur irgendein Killer, der
seinen Auftrag nicht ordentlich erfüllt hat. Die letzten offiziellen
Anweisungen waren, dass der Aufwand zu groß sei seinetwegen Suchtrupps
aufzustellen. Diese Kräfte können woanders besser eingesetzt werden. Er hat
nur niedere Priorität.
Ab jetzt ist Aya sich selbst überlassen...
Sollte er in einer Woche nicht zurück sein, bekommt ihr ein neues Mitglied."
Sie warf noch einen kurzen Blick in die Runde und verließ das Koneko. Zurück
ließ sie drei zutiefst schockierte Männer.
~Aya~
Stöhnend erwachte Aya aus einem schier entlosen Alptraum. In diesem Traum lief
er durch die absolute Finsternis. Nichts war ihm geblieben...
°
Er konnte nur noch rennen...
Rechts neben ihm erstreckte sich ein weites Meer aus Blut. Mit Schaudern
erkannte er jedes Mal ein Gesicht eines seiner Opfer, wenn genauer in diese
Flüssigkeit schaute. Schwarz Krähen tauchend hinter ihm auf und begannen ihm
Fluge an ihm herumzupicken. Mühsam verscheuchte er diese Biester und rannte
weiter. Sein Kopf war leer. Kein Gedanke existierte darin. Automatisch trugen
ihn seine Füße vorwärts hin zu einem kleinen Wald. Dort angelangt
verlangsamten sich seine Schritte.
An den dürren Bäumen rechts und links hingen ausgemergelte Gestalten. Mit
ihren hohlen Augen blickten sie einem neuen Leidensgefährten entgegen.
Dieses nahm Aya gar nicht war. Das einzige was er noch sehen konnte, war ein
schmaler Weg. Dieser Pfad bestand aus Leichen. Aya glaubte sich übergeben zu
müssen doch zu nicht war er mehr fähig. Willenlos ging er seinen Weg weiter.
Einen Weg, den er in seinem Leben schon so oft gegangen war.
Für seine Familie, seine Schwester, seine Rache...
Sollte dieser Weg je enden?
Langsam lichtete sich der Wald und der Rothaarige erreichte eine kleine Anhöhe.
Auf diese kletterte er hinauf und schaute zu seinen Füßen. Hinter ihm lag ein
Weg aus allem was er zerstört hatte...
Und vor ihm begann die strahlende Sonne mit ihren blutigen Strahlen auf zu gehen
und nach ihm zu greifen. Zögernd folgte er ihren Schein und erblickte seinen
eigenen Korpus.
°
Nichts war er mehr... nur ein Körper ohne Seele.
Schnell verwarf Aya seine letzten Gedanken. Panik war das, was er in dieser
Situation, am wenigsten gebrauchen konnte.
Noch immer hing er an diesen Ketten. Noch immer war er gefangen und seiner
Freiheit beraubt.
Ein lähmender Schmerz schüttelte ihn, als er probierte sich zu bewegen.
Was war denn nur geschehen? Sein Kopf war leer. Als ob sein Selbst aus ihm
heraus gezogen wurde.
Verbissen probierte er sich zu erinnern, aber alles blieb bedeutungslos.
Keine Vergangenheit, keine Gegenwart...
In seinen Gedanken hallte nur das ihm bekannte Lachen Disraelis und eine andere
bekannte Stimme.
Was machte diese Person hier? Irgendwie war alles falsch...
Erneute Schmerzen durchzogen den überlasteten Geist.
Schon bald fiel die Gestalt zurück an die harte Wand und wurde von einer
süßen Ohnmacht umarmt.
Seiner selbst beraubt...
"Siehst du meine Liebe. Es läuft alles wie geplant." Erläuterte Disraeli
seinem Gesprächspartner.
"Ich habe dir ja gesagt er ist für deine Forschung perfekt." Erwiderte eine
weibliche Stimme.
"Du hattest ganz recht. Hätte ich bloß nicht an dir gezweifelt, dann hätte
ich ihn schon eher haben können."
"Wie stehen seine Chancen?" fragte die Frau interessiert.
"Sehr gut. Wir konnten seine Gehirnwindungen so blockieren, wie gewünscht. Und
auf die Essenz spricht er auch schon sehr viel versprechend an. Allerdings baue
ich noch eine Kontrolleinheit ein.", Antwortete Disraeli überschwänglich.
"Das freut mich für dich..."
tbc
Kapitel 6: Begegnung
--------------------
Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld. Der Name des Charakters Numataka Tukugen ist aus Dan Browns
"Digital Fortress" entliehen.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran)
@ nai-chan
Rechtherzlichen Dank für den Kommentar. Ich hoffe dieser Teil kommt annähernd
an den vorigen heran.
@ Inukichan
Und wieder ein Kommentar von dir. Ich soll dir von Miez eine Knuddelattacke
übermitteln. Ob die Frau schon bekannt ist... kann sein...
Du wirst es noch lesen können... irgendwann...
" " Sprache
* * Telepathie von Schuldig
# # telepathische Verbindung zu Schuldig
~Disraeli~
Genau beobachtend schaute Shohei zwei Wachen zu, wie diese den rothaarigen Mann
aus seiner Zelle trugen. Noch einmal sollte dieser Mann eine nicht minderschwere
Operation hinter sich bringen.
Leicht musste Shohei lächeln. Der Doktor hatte schon verrückte Ideen. Aber ihn
sollte es nicht stören.
Das Wachpersonal hatte ihren Patienten in der Zwischenzeit schon auf eine
präparierte Transporttrage gelegt. Dort sicherten sie den Ohnmächtigen mit
einigen starken Riemen. Diese wurden um den ganzen Körper geschlungen.
Zufrieden stellte er die Präzision fest mit der die Wachen arbeiteten, obwohl
es gar nicht nötig zu seinen schien den Rotschopf auf diese Weise an einer
Flucht zu hindern. Dieser lag immer noch teilnahmslos auf der Trage.
Die Gruppe setzte sich in Bewegung und folgte einigen weiß und sterilwirkenden
Fluren. Vor einer Korridortür blieben sie stehen und Shohei schob die Trage in
einen kleineren Operationssaal.
Schnell überprüfte er die Riemen und verließ den Raum.
Vor der Tür begegnete er Disraeli, der überaus zufrieden wirkte und nickte
diesem kurz zu.
Dieser nahm ihn aber kaum zur Kenntnis und betrat den Raum seines Schaffens.
~3 Stunden später~
Entspannt lehnte sich Disraeli in seinem Bürostuhl zurück und ließ die
letzten Stunden Revue passieren.
Es hatte alles perfekt geklappt. Keine Komplikationen bei dem zweiten Eingriff
und er hatte sogar sein Zeitpensum von knapp 3 Stunden einhalten können.
Eines überraschte ihn allerdings, nämlich die Tatsache, dass es überhaupt
keine Zwischenfälle gab. Seine früheren Opfer starben meist an einer
Überlastung der Synapsen des Gehirns, wenn sie es überhaupt zu dieser zweiten
Operation schafften. Doch der Rotschopf schien einen erstaunlichen
Selbsterhaltungstrieb zu besitzen. Leider war sein Geist trotzdem schwächer als
seine technischen Fähigkeiten.
Nach diesem Eingriff überwachte er noch die sichere Verwahrung seiner
Schöpfung.
Er konnte sich einfach nicht an dieser Person satt sehen. Dieses blutrote Haar
und diese elfenbeinfarbene Haut... dieses Wesen sollte ihm gehören.
Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken.
Mit einem ungehaltenen Herein begrüßte der Langhaarige seinen Besuch.
Leicht zögernd betrat Shohei den Privatraum des Mediziners. Allein schon diese
rüde Begrüßung ließ ihn wissen, dass es besser gewesen wäre Disraeli in
Ruhe zu lassen. Aber sein Anliegen war wichtiger als die Laune seines
Gegenübers.
Disraeli schaute seinen Assistenten unverwandt an. Seine Augen schienen Shohei
durchdringen zu wollen.
"Doktor es gibt ein kleineres Problem..." Shohei ließ die Worte wenige Sekunden
im Raum stehen und wartete auf die Erlaubnis weiter reden zu dürfen.
Disraelis Iriden verengten sich und mittels einer kleinen Geste wies er den
Kleineren an fortzufahren.
"Einer ihrer früheren Geldgeber ist bereit einige brisante Informationen an
Kritiker zu verkaufen."
"Wer ist es?" fragte Disraeli und begann zu grinsen.
"Numataka Tokugen, Leiter eines Pharmaunternehmens." sagte Shohei ohne
Umschweife. "Wie sollen wir uns verhalten?" Eigentlich war ihm die Antwort auf
diese Frage schon längst bewusst, aber er wollte Disraelis Autorität nicht
untergraben. Diesen Fehler würde er nicht noch einmal begehen.
Gespannt wartete er auf die Antwort seines Chefs.
"Ich werde mich persönlich darum kümmern." Antwortete Disraeli
unmissverständlich.
"Wie ihr wünscht..." Shohei verbeugte sich leicht und ging zur Tür. Gerade als
er die Klinke herabdrücken wollte, ertönte Disraelis Stimme.
"Shohei wage es nicht noch einmal mich in diesen Gemächern zu stören." Sagte
dieser scharf und beunruhigend gelassen.
Schnell drückte der Braunhaarige die Klinke herab und floh mit einem
angedeuteten Nicken aus dem Raum.
Zurück blieb ein breitgrinsender Disraeli der gedankenverloren mit seinem Haar
spielte.
~Schwarz~
Im Schwarzhaushalt herrschte eine traute Einsamkeit aller Bewohner. Zwar befand
sich alle in einem Raum, jedoch war jeder mit seinen eigenen Gedanken
beschäftigt.
Der Wohnbereich war durch die eindringende Nachmittagssonne angenehm erleuchtet.
Die Strahlen fielen auf das edle Inventar und auch auf die anwesenden Personen.
Leicht hob Crawford seine Zeitung etwas höher um nicht von der einfallenden
Sonne geblendet zu werden. Dann widmete er sich wieder dem angefangenen
Artikel.
Farfarello starrte gebannt auf einen scharfkantigen kristallenen
Dekorationsgegenstand, der auf einem der Bücherregale stand. Jedoch widerstand
er dem Versuch sich diesen Gegenstand anzueignen, da er sicherlich von einem
seiner Kollegen gehindert werden würde.
Also blieb er weiter regungslos auf dem dunklen Sofa und genoss seine begrenzte
Freiheit.
Schuldig blickte unauffällig und leicht verwirrt zu dem Iren als er dessen
Gedanken gerade wahrnahm. So schienen die neuen Medikamente doch besser zu
wirken als gedacht. Mit einem allbekannten Grinsen wand er sich wieder dem
Fernsehgerät zu und verfolgte eine Sendung weiter.
Nagi bekam von alldem nichts mit. Zu sehr war er mit seinem Computer
beschäftigt.
Jedoch erregte eine Bewegung im Hintergrund seine Aufmerksamkeit. Nur ein
Schatten, aber doch ausreichend um ihn zu irritieren. So drehte er sich um und
schaute direkt zu Crawford, der sich aus seinem Sessel erhoben hatte und nun
gelassen Richtung Telefon ging.
Kurz bevor er nach dem Hörer greifen konnte, begann dieses zu klingeln.
Sofort fokussierte sich auch die Aufmerksamkeit von Seiten Schuldigs und
Farfarellos auf ihn.
"Hai." Meldete sich Crawford kurz angebunden.
"Hier Disraeli. Ich würde sie bitten in mein Büro zu kommen. Ich habe eine
neue Aufgabe für sie."
"Wir kommen." Damit legte der Anführer von Schwarz auf und wand sich an seine
Kollegen.
Diese blickten ihn mehr oder weniger fragend an.
"Wir haben ein Treffen mit dem Doktor. Seid in einer halben Stunde
abfahrtbereit." Damit drehte er sich um und begab sich in sein Zimmer.
Entnervt rollte Schuldig mit den Augen. Also sollte es wieder kein
"beschaulicher" Abend werden.
Zum verabredeten Zeitpunkt hatte sich ganz Schwarz im Wohnbereich eingefunden.
Gemeinsam gingen sie zu Crawfords Mercedes und fuhren auf direktem Wege zu dem
Hauptsitz Disraelis.
Nach kurzer Fahrtzeit erreichten sie erstaunlicherweise schon die Randgebiete
Tokyos. Dieses Gebiet war durch seine industrielle Bedeutung gekennzeichnet.
Überall standen hohe Wolkenkratzer, diverser Firmen und im Hintergrund erhoben
sich mächtige Schornsteine, die in den Himmel zu ragen schienen.
Gleichgültig betrachtete Nagi die, an ihm vorbeirauschende, Landschaft.
Zu einer Masse verschmolzen die Formen der Gebäude. Alles wurde eine graue
Einheit. Eine Einheit, die weder gut noch böse kannte. Kein schwarz. Kein
weiß.
Nur das alles erstickende grau. Durchaus in vielen Variationen, aber trotzdem
blieb alles diese neutrale nichtssagende Farbe...
Leicht musste Nagi über sich selbst den Kopf schütteln.
War er nicht viel zu jung um in Melancholie zu versinken?
Hoffend richtete er seinen Blick in den Himmel. Dieser hatte sich jedoch
verdunkelt und schwarze Wolken zogen vom Meer her auf.
Leicht seufzte er und zog somit den Blick Farfarellos auf sich, der neben ihm
saß. Diesen ignorierte Nagi gekonnt und schaute weiter in das Grau.
Nach einer knappen Viertelstunde erreichten sie das unscheinbare Gebäude,
welches an einer Hauptstraße lag und in dem Disraeli seine Experimente
bevorzugt durchführte.
Die einst so schön strahlende weiße Wand leuchte nun in einem vergilbten Ton.
Die strahlenden Fenster waren mit Staub bedeckt und hinderten so neugierige
Besucher in das Innere des Komplexes zu schauen.
Der Mercedes bremste ab und alle Schwarzmitglieder stiegen aus. Sie überquerten
einen kleineren Hinterhof um zu einer halbversteckten Hintertür zugelangen.
Dort angekommen gab Crawford einen Code in das elektronische Schloss ein. Der
Mechanismus öffnete sich mit einem leisen Piep und Klickgeräusch. Schuldig zog
galant die Tür auf und bot so seinen Kollegen die Möglichkeit das folgende
Zimmer zu betreten.
Nachdem alle hinein gegangen waren, schloss er die Tür geräuschlos hinter
sich.
Gemächlich lief Crawford voraus und lauschte den Schritten der anderen. Nachdem
sie einen weiteren Teilkomplex des Gebäudes hinter sich gebracht hatten,
veränderte sich das Erscheinungsbild plötzlich. Durch die ehemals verwaisten
Gänge zog sich nun ein steriler Geruch und einige Menschen kreuzten ihre Wege.
Jedoch beachteten diese die weißgekleideten Gestalten nicht weiter.
Wenige Minuten später standen die Schwarzmitglieder erneut vor einer Tür mit
Codierung. Diese öffnete sich jedoch von alleine und sie betraten das bekannte
Vorzimmer des Mediziners.
Jedoch mussten sie dieses Mal nicht in dieser skurrilen Umgebung verharren,
sonder konnten direkt in das Zimmer des Arztes.
Dieser hatte seine Ellenbogen auf dem Schreibtisch abgestützt und faltete seine
Hände zu einer Ebene auf welcher sein Kein lag. Mit neugierigem Blick wurden
die eintretenden Schwarzmitglieder gemustert.
"Mister Crawford, sie haben mich warten lassen... Von einem Mann ihrer Größe
hätte ich mehr Pünktlichkeit erwartet."
"Ich bitte vielmals um Entschuldigung. Jedoch hatten wir nicht mit einem so
baldigen Anruf ihrerseits gerechnet." Antwortete der leicht lächelnde
Amerikaner.
"Natürlich..." Disraeli erhob sich und trat auf den Schwarzhaarigen zu. "Jedoch
zwangen mich unerwartete Dinge ihre Dienste erneut in Anspruch nehmen zu
müssen."
Aufmerksam lauschte Crawford der Ausführung Disraelis und nickte diesem leicht
zu. Daraufhin verdunkelten sich die Augen des Mediziners unauffällig.
Mit einem belustigten Blick beobachtete Schuldig das Machtgeplänkel zwischen
beiden Rednern.
"Die Umstände ihrer nächsten Mission sind vorerst nicht von Belang. Es muss
ihnen reichen, dass ich sie anweise einen ehemaligen... nennen wir es...
Arbeitgeber meinerseits zu eliminieren."
Ohne jede Regung hörten die Schwarzmitglieder zu.
"Ihre Zielperson heißt Numataka Tokugen. Er ist der Leiter einer Firma, die
Pharmazeutiker herstellt. Es ist für mich und damit auch für sie von
elementarer Wichtigkeit, dass Numataka beseitigt wird. Sie werden ihm in 5 Tagen
begegnen. Genauere Daten lasse ich ihnen noch zu kommen."
Damit entfernte er sich von der Gruppe und ging auf eine unscheinbare Tür des
Zimmers zu. Mit einer kurzen Geste wies er die anderen an ihm durch diese Tür
zu folgen. Dieses taten sie auch und gelangten in einen Tunnelkomplex.
Die Wände waren mit weißen Fließen verkleidet und ein betäubender
Chloroformgeruch hing in dem ungelüfteten Gang.
*Meinst du er hätte dir mehr Informationen gegeben, wenn du etwas netter
gewesen wärst?* erklang die amüsierte Stimme des Telepathen im Crawfords
Geist.
#Das wage ich allerdings zu bezweifeln Schuldig. Aber irgendetwas behagt mir an
der ganzen Sache ganz und gar nicht. Kannst du etwas in seinem Geist lesen?#
Für kurze Zeit herrschte Stille zwischen beiden Gesprächspartnern.
*Nein, kann ich nicht. Sein Geist ist viel zu verworren. Seine oberflächlichen
Gedanken liegen nicht bei unserer Mission, sondern ganz wo anders. Allerdings
sehe ich keine Möglichkeit mich weiter in seinen Geist hineinzuklinken um an
unsere Infos zu kommen.*
#Kannst du mir sagen an was er momentan denkt?#
*An etwas aus dem ich auch nicht schlau werde. Seine Gedanken sind ein Chaos. Er
springt von einer Thematik zur nächsten und scheint doch bei seinem
Kerngedanken zu bleiben. Aber ich kann einfach nicht erkennen welcher das ist.
Ich habe lediglich ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache.*
Crawford, der vor Schuldig lief nickte einmal leicht mir dem Kopf und gab diesem
so zu verstehen, dass das Gespräch beendet sei und er bedauerlicherweise seine
Einschätzung teilte.
Nach kurzer Zeit erreichte die Gruppe einen kleinen verdreckten Innenhof, den
sie durchquerten. Ein gewaltiges Krachen war zu hören als ein Blitz den dunklen
Himmel zerriss.
Möglichst schnell probierten sie den Hof zu durchqueren, da der Himmel seine
Pforten zu öffnen begann.
Erneut änderte sich die Umgebung im nächsten Komplexinneren. Dieser war durch
seine Kälte gekennzeichnet. Schuldig lief ein kalter Schauer den Rücken herab.
Um sie herum waren fensterlose kahle Wände. Lediglich nach genauerer
Betrachtung bemerkte er die winzigen Lucken, die höchstwahrscheinlich etwas
Licht in die künstlicherhellten Gänge lassen sollten. Unaufhaltsam schlug der
Regen gegen sie. Der allbekannte Gestank schien sich von Sekunde zu Sekunde zu
verstärken, was Schuldig zwang einen Würgereflex zu unterdrücken.
Irgendwie erinnerte ihn dieses Szenario stark an seine verdrängte
Vergangenheit...
"Mister Crawford...", die Stimme Disraelis erfüllte den ganzen Gang und wurde
verstärkt zurückgeworfen. Somit lag erneut die Aufmerksamkeit aller bei dem
Mediziner, "ich werde ihnen bei diesem Auftrag ein neues Mitglied zur Seite
stellen."
"Ich glaube nicht, dass das nötig sein wird. Schwarz ist eine auf sich
eingespielte Einheit. Ein Störfaktor wäre nicht empfehlenswert." fiel Crawford
Disraeli leicht ungehalten ins Wort.
"Keine Sorge... ich hatte nicht vor ihre Kompetenz anzuzweifeln. Es liegt
lediglich in meinem Interesse dieser Person einem Test zu unterziehen."
Probierte er Crawford zu beruhigen. Jedoch blieb dem Amerikaner nicht die
Mischung zwischen Vorfreude und Wahnsinn in Disraelis Stimme verborgen.
Skeptisch beschloss er die Sache genauer zu bebachten und zu bewerten.
Vor ihnen endete der Gang in einer Kreuzung. Dort bogen sie in die rechte
Abzweigung ein und blieben vor einem schweren metallenem Tor stehen.
Disraeli begab sich zu einer Kontrolleinheit und ließ diverse
Sicherheitsüberprüfungen über sich ergehen. Nachdem er erneut einen Code
eingetippt hatte, öffnete sich der gesicherte Eingang und alle traten in einen
kleineren Zwischenraum.
Nachdem der letzte in diesem Raum stand, schloss sich die 30 cm dicke
Metalltür. Erwartungsvolle Blicke lagen nun auf dem Mediziner.
Dieser ging zu einem seitlichgelegenen Spind und holte einen weißen Kittel
heraus.
"Ich muss sie bitten einen dieser Kittel überzuziehen, da wir einen möglichst
sterilen Ort betreten." Er nahm die Schutzkleidung aus dem Spind und reichte sie
dem jeweils zukünftigen Träger. Lediglich bei Schuldig legte er noch eine
grünliche Haube dazu. Dieses wurde von dem Deutschen mehr als skeptisch
beobachtet.
"Es ist nötig ihre lange Haarpracht etwas zu bändigen." Missmutig gehorchte
dieser und zog sich die Haube dürftig über den Kopf. Dann drehte er sich zu
seinen Teamkollegen um.
Crawford schaute ihn unverändert an. Jedoch glitzerten Farfarellos Augen
amüsiert und Nagi presste seine Lippen stark zusammen um nicht mit Lachen
anzufangen. Darauf hin drehte sich Schuldig Disraeli zu, der trotz seiner
längeren Haare keine Bedeckung tragen musste. Dieser ignorierte die stumme
Anschuldigung jedoch gekonnt.
Stattdessen betätigter er eine weiter Konsole und sorgte so für einen
Luftaustausch. Ein Zischen erfüllte den Raum als alte Luft heraus und sterile
Luft hineingezogen würde. Nachdem sich eine kleine Lampe grün aufleuchtete,
gab er einen neuen Befehl ein und eine zweite Tür öffnete sich. Sie traten in
die angrenzende Halle.
Disraeli ging voraus und führte Schwarz an einer verstärkten Glasfront
entlang.
Hinter ihr waren verschiedene weiß und blaugekleidete Menschen zu sehen, die in
einer unteren Ebene an diversen Geräten standen oder Messungen vorzunehmen
schien. Ameisen gleich huschten sie von einer Konsole zu nächsten und wieder
zurück.
Ein wohlgeordnetes Chaos kam es Schuldig in den Sinn.
Kurz wurde die Glaswand unterbrochen als sie in einen anderen Bereich der Halle
gingen. Dort standen überdimensionale Zylinder in denen verschiedene Wesen
"zuschwimmen" schienen. Leicht stutze Schuldig. Das ganze wirkte beinahe wie ein
drittklassiger Science-Fictionfilm.
Sie kamen an eine in das Glas geschnittene Tür. Diese wurde von Disraeli
geöffnet.
Vor ihnen verlief nun eine metallene Treppe, die ihnen den Weg nach unten wies.
Dort angelangt warteten sie auf Disraeli.
In der Zwischenzeit schaute sich Schuldig etwas genauer um. Er schien mit seiner
These nicht allzu falsch gelegen zu haben. In den zylindrischen Gefäßen
schienen wirklich Lebewesen, besser gesagt Tiere in einer goldschimmernden
Flüssigkeit zuschweben.
Disraeli erreichte in der Zwischenzeit das Ende der Treppe und lief zielstrebig
auf ein Gefäß, welches im hinteren Teil der Halle lag, zu.
"Meine Herren... ich möchte ihnen nun ihr neues Mitglied vorstellen. Er hat
gerade das Licht der Welt erblickt."
Disraeli blieb vor einem mindestens 2 Meter hohem Zylinder stehen und blickte zu
seiner Schöpfung hinauf.
Die Augen der Schwarz weiteten sich als sie die Person vor ihnen identifizieren
konnten.
Tbc
Kapitel 7: Schöpfung
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Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran)
" " Sprache
* * Telepathie von Schuldig
# # telepathische Verbindung zu Schuldig
Hiermit noch einen herzlichen Dank an alle Kommischreiber und wir wünschen euch
mit diesem Teil viel Spaß.
~Disraeli~
Elfenbeinfarbene Haut würde von goldener Flüssigkeit umströmt. Die schlanke
Gestalt schien in den zarten Schwingungen des Wassers zu zerfließen. Rotes Haar
lag nass an dem filigran geformten Gesicht und die sonst so strahlenden Iriden
waren durch geschlossene Lider verdeckt. Der unendlich ruhige Anblick wurde
allerdings durch ein vor Schmerz verzogenes Gesicht zerstört.
"Dieses ist mein neuesten Projekt. Ist es nicht perfekt geworden?", mit
wahnsinnigem Ausdruck drehte Disraeli sich von der schutzlosen Gestalt weg und
schaute zu den Schwarzmitgliedern.
Nachdem Nagi den ersten Schockmoment hinter sich gebracht hatte, legte sich
wieder ein gleichgültiger Ausdruck auf sein Gesicht. Es hatte ihn nicht zu
interessieren, wie der Anführer von Weiß in die Fänge Disraelis kam. Jedoch
fragte er sich, wie dieser den Weiß integrieren wolle. Aber auch darüber
braucht er sich keine Gedanken machen.
Farfarello begann leise zukichern und ein ahnender Ausdruck legte über sein
Gesicht.
"Ein gefallener Engel wird niemals so leicht aufgeben..."
Schuldig schaute den Iren irritiert an. Was wollte er den damit schon wieder
sagen?
Allerdings war ihm die ganze Situation auch mehr als suspekt.
Schließlich ergriff Crawford mir unveränderter Mine das Wort.
"Wie glauben sie, können wir ihn bei uns integrieren? Ich wage stark zu
bezweifeln, dass sich Abyssinian freiwillig an unserer Mission beteiligen wird."
Pure Rationalität sprach aus seiner Stimme.
Ein wissendes Lächeln legte sich auf das Gesicht Disraelis.
"Das wird kein Problem darstellen. Dieses Projekt hat keinen eigenen Willen
mehr. Ich habe ihn so programmiert, dass er jeden Befehl ausführt."
"Jeden Befehl?" fragte Crawford skeptisch.
"Ja. Er wird alles machen was man ihm sagt. Zur Sicherheit habe ich auch noch
einen Kontrollchip in sein Gehirn eingebaut, so dass es ihm nicht möglich ist
eigene Entscheidungen zu treffen." Ein wahnsinniges Lächeln legte sich auf die
Lippen des Doktors.
"Ich muss sagen, ich war von dem Geist dieses Wesens sehr überrascht. Er mag
zwar nicht so wirken, aber er hat einen sehr starken Selbsterhaltungstrieb.
Jeder vorige Kandidat starb während der ersten oder spätestens bei der zweiten
Operation. Er überlebte..." dabei strich er gedankenverloren an dem Glas an
einem Arm des Rotschopfes entlang.
Erst das Räuspern Schuldigs riss ihn aus seiner Trance.
"Wie gesagt... Er wird nun als ein weiteres Mitglied agieren. Dabei obliegt er
ihrer Aufsicht." Bedeutungsschwer lag sein Blick auf Crawford. "Sollte ihm
irgendetwas passieren, haften sie. Des weiteren werden sie überprüfen, ob das
Experiment wirklich geglückt ist. Sollte es zu irgendwelchen Komplikationen
kommen, bringen sie ihn mir sofort zurück!"
Crawford nickte angedeutet.
Ein versöhnliches Lächeln umspielte Disraelis Lippen als er sich zur
Kontrolleinheit des Zylinders begab und einige Tasten betätigte.
Sofort erklang ein Ton hoher Frequenz und ließ alle anderen Geräusche kurz
verklingen. Zeitgleich wurde die Flüssigkeit aus dem Behältnis herausgezogen.
Durch den Verlust seiner Stütze sackte die Gestalt im Inneren kraftlos auf dem
Boden und zugleich an das Glas stützend zusammen.
Mit einer weiteren Tastenkombination veranlasste Disraeli eine unscheinbar
Öffnung im Glas auf zu gehen.
Der Rotschopf, der sich halb bei dieser Öffnung befand, verlor sein
Gleichgewicht erneut und fiel den anderen schutzlos vor die Füße.
Nur mühsam unterdrückte Crawford den Impuls seine Gegner aus dieser
würdelosen Position zu befreien. Stattdessen schaute er zu Disraeli, der aus
einem Fach unter der Schalttafel einen Kittel herauszog. Mit diesem ging er auf
Aya zu.
"Steh auf meine Schönheit."
Der Rothaarige erhob sich und wand sich dem Sprecher zu. Dieser reichte ihm nun
den Kittel und bedeutete Aya seine Blöße zu bedecken. Ohne jede emotionale
Regung kleidete sich der rothaarige Mann an.
"Nun müssen wir nur noch eine Rangordnung anlegen..." meinte Disraeli zu sich
selbst.
"Du wirst allem gehorchen, was dir diese vier Personen sagen. Jedoch haben die
Anweisungen Crawfords oberste Priorität." Dabei zeigte Disraeli auf den
Amerikaner.
Ausdruckslose Augen richteten sich auf das Antlitz des Dunkelhaarigen und
bestätigten die Aussage durch ein Nicken.
"Darf man fragen, wie sie an diese Person herangekommen sind?" frage Schuldig
möglichst höflich.
"Das ist ein Geheimnis. Nur so viel... ich habe Kontakte an den richtigen
Stellen." Verschwörerisch lächelte Disraeli und Schuldig zog seine Stirn
leicht kraus.
"Aber nun zu einer anderen Sache. Er besitzt ein paar neue Gaben, die sie nicht
unterschätzen sollten. Es wäre sehr nett, wenn sie mir mitteilen könnten, ob
das Serum so wirkte wie es geplant war."
Fragende Blicke richteten sich auf den Langhaarigen.
"Es ist so..." kurz verstummte er um nach den richtigen Worten zu suchen. "Ich
habe ihm eine Flüssigkeit injiziert, die verschiedene Sinne und motorische
Fähigkeiten verstärkt. Jedoch kann ich nichts darüber aussagen, welche sich
nun verbessert haben und welche nicht..." leicht enttäuscht atmete er aus.
"Auf welche Merkmale sollen wir achten?" fragte Schuldig. Er hatte keine Lust
länger als nötig seine Zeit in diesem Gebäude zu verbringen. Das ganze wurde
ihm immer nebulöser. Den strafenden Ausdruck Crawford übersah er fürs erste
geflissentlich.
Erstaunt über die Forschheit des Grünhaarigen fuhr Disraeli fort.
"Höchstwahrscheinlich werden sich seine Sinne extrem verbessern, besonders die
Sehfähigkeit und das Gehör. Des weiteren wird sich sein Reaktionsvermögen
steigern. Über andere Effekten kann ich nur spekulieren. Also berichten sie mir
auch, wenn irgendetwas auf dieser Ebene geschieht." Mit einem Blick, der keine
Widerrede zuließ, setzte er sich in Bewegung und bedeutete allen anderen ihm zu
folgen.
Als sie wieder in den Räumen Disraelis waren, wand sich dieser an Aya.
"Du wirst mit ihnen gehen und dich an ihre Anweisungen halten." Ein Nicken Ayas
bestätigte die Worte des Arztes.
"Mister Crawford ich werde ihnen die nötigen Informationen demnächst zukommen
lassen. Ich hoffe sie werden mich nicht enttäuschen." Mit einem vielsagenden
Blick reichte er dem Schwarzanführer seine Hand.
Dieser ergriff sie und schüttelte sie gemäß der Situation. Ihm war die
Drohung durchaus nicht entgangen.
Leicht musste Schuldig den Kopf schütteln als er sich diesem unterschwelligen
Machtkampf der beiden erneut bewusst wurde.
Sie verließen das Zimmer Disraelis und sahen durch das Panoramafenster einen
gewaltigen Blitz die schwarzen Massen zerreißen.
#Schuldig könntest du probieren dich in Abyssinians Geist einzuklinken?#
Leicht irritiert schaute der Deutsche auf den Rücken Crawford vor ihm und dann
auf die Gestalt neben ihm. Aya lief gedankenverloren an seiner Seite. Lediglich
das permanente Schlagen des Kittels an seine Beine ließ auf etwas Leben
Rückschlüsse ziehen.
An sich schon eine reichlich paradoxe Situation. Ging es Schuldig durch den
Sinn. Wer hätte schon geglaubt, dass der ach so furchtlose Weiß einmal
friedlich neben seinem selbsternannten Erzfeind laufen würde. Jedoch war das
nicht der Zeitpunkt sich über Abyssinian und dessen ungewolltes Schicksal
lustig zu machen.
Für 5 Sekunden verlangsamte sich der Schritt des Grünhaarigen als er sich auf
seinen ehemaligen Feind konzentrierte. Leicht verengten sich seine Augen als er
den Kontakt zwischen sich und Aya abbrach. Das konnte nun wirklich nicht sein.
Nach einer Erklärung suchend folgte er den anderen. Erst als kalte Nässe auf
ihn niederschlug, erwachte er aus seinen Gedanken. Wann hatten sie das Gebäude
verlassen?
Rasch schaute er nach seinen Kollegen. Diese hatten schon den Mercedes erreicht
und öffneten die Türen. Schnell schloss Schuldig zu ihnen auf und wollte auf
dem Beifahrersitz Platz nehmen als sein Blick auf den regungslos stehenden
Rotschopf fiel.
"Abyssinian. Steigst auf der Beifahrerseite ein." Erklang Crawfords Stimme.
Der Rotschopf setzte sich in Bewegung und folgte der Anweisung.
Leicht angesäuert schaute der Deutsche Aya an. Also, musste er auf die
Rückbank. Um nicht länger im Regen stehen zu müssen, machte er Nagi
unmissverständlich klar, dass der Kleinere schleunigst in die Mitte gehen
sollte. Dieses tat der Jüngere auch und der Mercedes fuhr an.
Schuldig sah während der ganzen Fahrt genervt aus dem Fenster und schnaubte
leicht beleidigt.
Jedoch überhörte Crawford diese eindeutige Provokation von Seiten Schuldigs
gekonnt.
Momentan hatte er über etwas nach zudenken, was seine Aufmerksamkeit mehr
gefangen nahm, als ein beleidigter Telepath. Immerhin war Schuldig bei weitem
kein kleines Kind mehr, dass Stunden vor sich hinschmollen würde, bis es die
ersehnte Aufmerksamkeit bekam.
Der Verkehr verdichtete sich, je weiter der Mercedes sich von den Randgebieten
Tokyos entfernte und somit das Stadtinnere erreichte.
Die zweispurigen Straßen nahmen schnell ihre doppelte Breite an und die einst
geraden Wege verschnörkelten sich selbst immer mehr zu weitläufigen Knoten.
Crawford lenke den Wagen gleichgültig durch den Rushhourverkehr, wurde jedoch
von einer roten Ampel zum Halten gezwungen.
Gleichgültig wand er seinen Blick von der Fahrbahn ab und richtete diesen
unauffällig auf die Gestalt neben ihm.
Diese starrte mit leerem Blick auf das aus Teakholz bestehende Armaturenbrett.
Das Gesicht bar jeder Emotion und Regung.
Aus dem Augenwinkel heraus nahm Crawford war, wie die Ampel von Rot auf Grün
sprang. Darauf fokussierte er seinen Blick wieder auf die Fahrbahn und der Wagen
setzte seinen Weg fort.
Eine halbe Stunde später erreichten sie die Villa.
Mittels eines Knopfdruckes schwenkte das Eisentor auf und der Mercedes fuhr eine
kleinere Steigung hinauf. Nach geringer Zeit verriegelte sich das Tor wieder und
schloss die Personen im Inneren ein.
Vor ihnen erstreckte sich ein größeres Gebäude. Dieses war mit einem
neutralen Anstrich versehen und besaß große einladende Fenster.
Der Garten, welcher die Villa einrahmte, war sehr schlicht gehalten. Lediglich
eine Allee von Blutbuchen trennte die Fahrbahn von einer größeren
Rassenfläche. Im hinteren Bereich war eine dreitürige Garage zu erkennen,
ebenso ein kleinerer Schuppen.
Crawford fuhr seinen Wagen durch das schon geöffnete Garagentor und parkte
diesen neben Schuldigs.
Nach dem der Motor abgestellt wurde, stiegen alle Personen der hinteren
Sitzreihe aus und betraten, das Gebäude. Wie nicht anders zu erwarten war, ging
jeder sofort seiner Wege, wobei Schuldig den Amerikaner noch mit einem leicht
pikierten Blick bedachte.
Nagi begab sich wortlos in sein Zimmer und ließ sich auf sein Bett fallen.
Dieses gab unter dem Gewicht des Telekineten leicht nach.
Ausdruckslos richteten die dunkelblauen Augen sich auf die helle Zimmerdecke.
Nie hätte er es sich zu träumen gewagt einmal mit einem Weiß zusammenarbeiten
zu dürfen.
Ein zynisches Lächeln legte sich auf die leicht verhärteten Gesichtzüge.
Im ersten Moment glaubte Nagi eher an eine über aus gut gestellte Falle, als er
den willenlos erscheinenden Weißanführer vor sich sah.
Jedoch hatte Crawford von keiner Vision berichtet, die sie vor einer Gefahr
hätte schützen sollen.
Also stellte Abyssinian einfach keine Bedrohung für sie dar oder die Visionen
Crawfords begannen mangelhaft zu werden.
Eine weitere Alternative wäre, dass Crawford doch eine Vision gehabt hatte, sie
jedoch den anderen nicht mitteilte.
Das würde allerdings bedeuten, dass der Amerikaner das Risiko durch den
Rothaarigen als sehr gering einstufte oder aber im schlimmsten Fall den Verlust
seines Teams mit einkalkuliert hatte.
Langsam begann Unwohlsein von Nagi Besitz zu ergreifen.
Mit einem Kopfschütteln verscheuchte er seine letzten Gedanken. Crawford war
keine Person, die einfach sein Team in Gefahr bringen oder beseitigen würde.
Wenn der Prekognit etwas besaß, dann das absolute Vertrauen und die Loyalität
seines Teams.
Weiter konnte sich Nagi auch nicht vorstellen, dass das Weißkätzchen so dumm
sein würde jetzt, in der Höhle des Löwen, ohne Unterstützung zu zuschlagen.
Mit einem neutralen Gesichtsausdruck erhob sich der Brünette. Jedoch leuchteten
seine Augen amüsiert. Geschweige denn, dass er dem Weiß eine so überragend
gute Schauspielleistung zutraute.
Der Blick Nagis richtete sich nun auf die untergehende Sonne.
Warmes Rot ließ sein Zimmer erleuchten, nahm den Jungen kurze Zeit gefangen.
Ein kurzer Blick bestätigte diesem seine Vermutung. Es war schon nach 19.00
Uhr. Das Abendessen würden sie heute wohl wieder einzeln zu sich nehmen. Mit
einem leisen Seufzer setzte er sich an seinem Computer um sich die Zeit zu
verkürzen.
Der Amerikaner betrat dicht gefolgt von Aya sein Arbeitszimmer. Dort legte er
die von Disraeli erhaltene Mappe ab.
In der Zwischenzeit verweilte Aya noch vor der geöffneten Bürotür. Mit einer
kurzen Handbewegung wies er dem Rothaarigen an einzutreten um diesem darauf hin
auch gleich ein Anhalten zu gebieten.
Leicht entnervt setzte sich Crawford hinter seinen Schreibtisch und betrachtete
den vor ihm stehenden Rotschopf.
Dieser blickte ihn leer über den Tisch hinweg an. Schwer war es dem
Dunkelhaarigem möglich sich von diesem Anblick zu lösen. Immer noch suchte er
nach einem Funken in diesen todwirkenden Iriden. Kein Leuchten war mehr in ihnen
zuerkennen. Nachdenklich schloss er kurz seine eigenen Augen um sie gleich
darauf wieder zu öffnen. Jedoch wirkten diese bei weitem nicht mehr so
emotionslos und unnahbar wie vor wenigen Augenblicken.
"Was hat dieser Möchtegernwissenschaftler nur aus dir gemacht?"
Das Orakel erhob sich aus seinem bequemen Stuhl und trat an die Seite des
anderen. Dieser schaute nun starr den Bewegungsabläufen seines Nebenmannes zu.
Den Blickkontakt nicht unterbrechend.
Crawford hob seine Hand. Kurz hielt er inne um dann mit einer hauchzarten
Berührung eine blutrote Strähne aus dem blassen Gesicht zu schieben.
Unverwandt fokussierten sich die Amethyste nun ganz auf den Amerikaner.
Jedoch sprach aus ihnen nur Leere...kein Feuer...kein Glanz...keine Wut...kein
Hass...absolute Stille. Eine überaus unangenehme Totenstille.
Ungerührt wurde die Annäherung akzeptiert.
Disraeli hatte das geschafft, was er seit 2 Jahren versuchte. Aus dem ach so
stolzen und unberührbaren Weißleader einen gebrochenen Mann zu machen.
Augenblicklich wurde ihm jedoch auch sein eigener Fehler bewusst. Das Ziel aus
Abyssinian einen zerbrochenen Menschen zu machen, versprach auch keine
Genugtuung, denn das vor ihm stehende Ergebnis, gefiel ihm definitiv nicht.
Die ehemals so strahlenden Iriden des Rotschopfes ließen so viel Rückschlüsse
auf dessen Charakter zu. Doch nun war alles verschwunden. All das was er einst
gewollt hatte.
Kurz überschattete Zweifel die sonst so neutralen Gesichtszüge.
Warum hatte er dieses nicht vorhergesehen?
Crawfords Blick verfinsterte sich. "Das werde ich ihm nie verzeihen."
Der Rotschopf sah den Amerikaner fragend an.
Leicht winkte Crawford ab und entfernte sich einen Schritt von dem Weiß.
Logischerweise war Aya der Sinn seiner Worte nicht bekannt. Wie auch, wenn er
nur darauf programmiert war Befehle auszuführen.
"Ko..." Crawford war nicht in der Lage seinen Satz zu beenden, denn ein noch
immer leicht ungehaltener Telepath betrat schnellen Schrittes das
Arbeitszimmer.
"Yo...na ihr zwei Hübschen." Mit einem Grinsen schaute er auf das sich ihm
bietende Bild.
"Was willst du?" Kaum hörbar war ein leichtes Knurren von Seiten des
Amerikaners zu hören.
"Mir ist langweilig?" Begann der Langhaarige sein Spiel zu beginnen.
"Langweile dich woanders."
"Keine Angst, hatte ich vor. Ich wollt mir dafür nur mal den Rotschopf
ausleihen."
Mit einem vielsagenden Grinsen war er neben dem Japaner zum Stehen gekommen.
"Ich wollte mich nur etwas... sagen wir mal... amüsieren."
Schuldig wurde mit einem ausdruckslosen Blick bedacht. Der sich jedoch schnell
verfinsterte.
Das konnte doch nicht dessen Ernst sein.
"Komm sei nicht so spießig. Ich mache ihn dir schon nicht kaputt. Immerhin
würde er ja nur alles machen, was ich sage."
//Schuldig meint es also wirklich ernst.// Wurde es Crawford ernüchternd
bewusst.
"Falsch. Er macht was _ich_ sage." Korrigierte der Amerikaner seinen Kollegen.
"Und das heißt?" Fragte Schuldig sichtlich irritiert.
"Das heißt, dass du besser verschwinden solltest." Meinte Crawford mehr als
unterkühlt.
// Ups...hab ich es mal wieder übertrieben...//
Durch den drohenden Unterton noch bestärkter in seinem Gedanken, verließ er
möglichst schnell das Zimmer, jedoch so dass es nicht wie eine Flucht, sondern
eher wie eine eigene Entscheidung wirkte.
Crawford richtete seinen Blick wieder zurück auf den Rotschopf, der die
Situation stumm gemustert hatte. Erst jetzt bemerkte er, dass der Jüngere immer
noch den Laborkittel trug.
Leicht resignierend drehte er sich zu Aya um und teilte ihm durch eine kleine
Geste mit ihm zu folgen.
Gemeinsam durchquerten sie das Büro und betraten einen angrenzenden Raum.
Dieser stellte sich als ein edel eingerichtetes Schlafzimmer heraus. Dieses war
hell gestrichen und in dem selben Farbton wie die Auslegware gehalten. Dadurch
wurde der Kontrast zu den violettfarbenen beinahe schwarzen Möbeln verstärkt.
Diese waren klassisch gestaltet und als Zierde diente lediglich ein
feingeschwungener silberfarbener Streifen an den Griffen und Rändern des
Mobiliars.
Crawford ging direkt auf einen großen verspiegelten Kleiderschrank zu. Dort
öffnete er eine der Türen und schaute suchend hinein. Nach wenigen
Augenblicken holte der Amerikaner einen schwarzen Rollkragenpullover und eine
ebenso dunkle Stoffhose heraus. Diese reichte der dem stummen Weiß. Der
Rothaarige nahm die angebotene Kleidung entgegen. Nach kurzer Zeit schritt
Crawford noch zu einer kleineren Kommode und holte noch ein weiteres Bündel
heraus.
Dieses legte er auf sein Bett und schaute Aya mit stummer Aufforderung an.
Dieser ging auf das Bett zu und begann sich seines Kittels zu entledigen. Etwas
perplex schaute Crawford den Bewegungen des Jüngeren zu. Also dieser den Kittel
zu Boden sinken ließ, atmete der Dunkelhaarige tief durch und verließ den
Raum.
Aya nahm diese Bewegung im Hintergrund nur unbewusst war und begann sich
einzukleiden. Die ihm angebotenen Kleidungsstücke waren lediglich etwas zu
groß. So schaute der etwas verloren wirkende Rotschopf aus dem zu großen
Pullover.
Unbewusst nahm er den Duft der Kleidung war und schärfte seinen Blick. Wie
gebannt schaute der Weiß auf das vor ihm stehende Bett.
Dieses war ebenso schlicht gestaltet, wie der Rest des Zimmers. Jedoch weckte
die Farbe des seidenen Bettbezuges etwas in ihm. Das tiefe Bordeaux brannte sich
regelrecht in seinen Geist ein. Was auch immer seine Augen kurz zum Leuchten
brachte, verschwand so schnell wie es gekommen war. Aber einer Geste konnte er
sich nicht entziehen. Mit ungeahnter Leichtigkeit strich er über das Rot.
Dieses gab minimal nach und ein rotes Rinnsal schien sich zu formen. Es weitete
sich aus und fraß sich seinen Weg weiter über die Hand zum Arm des Jüngeren.
Dieser verspannte sich und entzog sich mühsam der Erscheinung.
Danach verebbte der aufgeflammte Wiederstand und die Iriden wurden leblos.
Schnellen Schrittes verließ er den Raum und begab sich in das Arbeitszimmer.
Dort stellte sich der Rothaarige regungslos an die noch offene Tür.
Crawford saß hinter seinen Schreibtisch und las sich konzentriert ein
aufgeschlagenes Dokument durch.
Völlig in diese Aufzeichnungen vertieft, bemerkte er nicht die herauskommende
Gestalt.
Das, was er in dieser "Gebrauchsweisung" las, war nicht gerade aufbauend.
Somit sollten sie das neue Spielzeug Disraelis testen. Wie er erlas, wurden dem
"Experiment" durch einen speziellen Gencocktail verschiedene Tiergene injiziert.
So wurden besonders die Sinne geschärft. Den Daten nach sollte speziell das
Gehör und das Sehvermögen verbessert worden sein. Dieses war dem Amerikaner
allerdings durch die Ausführungen Disraelis schon bekannt. Des weiteren sollte
auch die Geschwindigkeit der Testperson durch einen unterschwelligen
Muskelaufbau mit erhöhter Produktion der Erythrozyten einhergehen.
Schwarz hatte nun die Aufgabe darauf zu achten, ob diese niedergeschriebenen
Vermutungen der Wahrheit entsprachen. Diese neuen Fähigkeiten sollten sie
gezielt überprüfen und katalogisieren. Dazu wurde ihnen ein Zeitraum von 5
Tagen zur Verfügung gestellt.
Nachdenklich zog Crawford seine Stirn in Falten.
Eigentlich entsagt so eine Manipulation jeder Logik. Jedoch war ihm bewusst,
dass es, ob nun gewollt oder nicht, durchaus zu solchen Veränderungen kommen
kann. Immerhin spekulierten einige angesehene SZ- Wissenschaftler, dass die
Ausbildung der so genannten "Begabungen" nur durch einen Gendefekt hervorgerufen
wurden. Warum sollte man sie also nicht auch künstlich herbeiführen können?
Aber kann es sich Disraeli wirklich anmaßen Gott zu spielen?
Bedauerlichere Weise war dem Amerikaner die Antwort sofort bewusst, da der
lebende Beweis zu seinem Team gehörte.
Unruhe machte sich in ihm breit. Kurzentschlossen, hob der Dunkelhaarige seinen
Blick und erkannte den Grund seiner Emotion. Ausdruckslose Augen beobachteten
ihn eingehend und zu gleich aus unendlicher Entfernung. Mit festem Blick schaute
er in die Iriden, von einer Frage nicht loskommend. Was würde mit dem Rotschopf
passieren, wenn er bei sämtlichen Tests versagte oder auf einige erteilte
Befehle nicht reagierten würde?
tbc
Kapitel 8: Fassungslosigkeit
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Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran)
Kommentar: Es tut uns unendlich leid, dass wir euch so lange warten ließen.
Miez ist gerade umgezogen und deshalb sind wir mit unseren Absprachen etwas aus
dem Konzept gekommen. Bitte nehmt es uns nicht übel. Vielleicht kann auch der
neue Charakter etwas beruhigen... oder auch nicht.
@ Sakumo-san
Wir danken rechtherzlich für dein Lob und hoffen, dass du uns diese
unfreiwillige Pause nicht allzu übel nimmst. Ob Aya wieder er selbst wird...
mal sehen.
@ Asagao
Tja, die Szene mit dem Bett... drücken wir es so aus. Kein Mensch kann seiner
Vergangenheit entfliehen egal in welcher Verfassung er sich befindet.
@ Inukichan
Ich liebe deine Kommentare einfach, habe ich das schon einmal erwähnt. Du bist
mit deinen Fragen der Realität meist näher als du selbst denkst...
Nur soviel Farfarello ist der Wirklichkeit wirklich am besten bewusst und keine
Sorge Schu wird noch Gelegenheit dazuerhalten etwas mit Aya zu... spielen.
Und du willst wirklich das der arme fehlgeleitet Disraeli diese Fanfic nicht
überlebt?
@ nai-chan
Was Aya nun alles erleiden muss... dieser Handlungsstrang wird sich noch etwas
länger hinziehen. Aber es wird nicht... angenehm sein. Nichtsdestotrotz
herzlichen Dank für deinen Kommi.
~Weiß~
In der Zwischenzeit waren 3 Tage vergangen und es gab immer noch kein
Lebenszeichen des Weißanführers.
Die Stimmung im Weißhaushalt schien einen Tiefpunkt erreicht zu haben. Mit
jedem Tag nahm die Hilflosigkeit und Ohnmacht aller zu. Kritiker hatte sich seit
dem letzten Streit mit Birman in keinster Weise mehr gemeldet. Somit waren die 3
Assasinen ganz auf Omis Recherchen angewiesen. Diese hatten den Blondhaarigen
jedoch noch kein Stück voran gebracht.
Regelrecht verzweifelt saßen Yohji und Ken in der Küche. Vor ihnen breitete
sich ein reichlich gedeckter Frühstückstisch aus, der von beiden ignoriert
wurde.
Ken kaute schwermütig auf seinem Brötchen herum, während Yohji sich nur noch
von Nikotin zu ernähren schien. Mit geübten Bewegungen öffnete der Playboy
seine zweite Zigarettenschachtel des Morgens. Er zündete sich mit zitternden
Fingern eine Zigarette an und zog den beruhigenden Rauch ein.
Ken beobachtete seinen Kollegen aus dem Augenwinkel heraus. Wenn Aya hier
gewesen wäre, hätte er Yohji schon längst aus der Küche geschmissen.
Leicht seufzte der Fußballer. Ja, _wenn_ Aya da gewesen wäre. Er selbst konnte
und wollte sich keine Gedanken mehr darüber machen, was mit ihrem Anführer
passiert sein könnte. Ab eines stand fest, die Chance, dass Aya absichtlich
nicht ins Koneko zurückkehrte, aus welchem Grund auch immer, war mit jedem Tag
drastisch gesunken. Diese Ungewissheit zehrte an seinen Nerven und brachte ihn
mit jedem Tag einer Frage näher... Was wenn ihr Leader schon tot war?
Jedoch gab es einen kleinen Funken Hoffnung für den Fußballer. Seine Wunden
waren erstaunlich schnell verheilt und somit war er beinahe schon wieder
einsatzfähig. Folglich konnte er sich sehr bald effektiv an der Suche
beteiligen und musste nicht in stillem Einverständnis den anderen alles
überlassen. Und er würde helfen, selbst wenn die Hilfe so aussah, dass er ganz
Tokyo mit seinem Motorrad absuchte.
Von diesem Gedanken ganz eingenommen, drang ein Schleichen an sein Ohr, welches
sich der Küche zu nähern schien.
Nach kurzer Zeit verklang das Geräusch und ein sichtlich übermüdeter Omi
betrat die Küche. Tiefe schwarze Augenringe ließen das Gesicht fahl und alt
wirken. Die sonst so geordneten Haare standen wirr ab. Statt einem Lächeln
gähnte er lediglich und ging zur Kaffeemaschine um dort etwas von seinem
Lebenselixier zu erhalten.
Mit schwerfälligen Bewegungen schenkte er sich etwas von der schwarzen
Flüssigkeit ein und nahm einen großen Schluck. Darauf hin ließ Omi sich neben
Ken auf einen Stuhl fallen. Es drohten ihm schon die Augen zu zufallen als er
die erwartungsvollen Blicke der anderen auf sich spürte. Mit einem schwachen
Kopfschütteln signalisierte er seinen Kollegen, dass seine Recherchen erneut
erfolglos verließen.
Kens neu geschöpfter Mut verflog so schnell wie er gekommen war. Wo sollte er
den bitte suchen, wenn es keine Anhaltspunkte gab.
Yohji quittierte das Ganze nur mit einem ernüchternden Blick und fiel zurück
in seine Lethargie.
Sie selbst schienen an ihren Grenzen angelangt zu seinen. Nun mussten sie sich
ganz auf die Arbeit Kritikers verlassen, die Aya eh schon aufgegeben zu haben
schienen.
Trostlos hing jeder seinen Gedanken nach. Die unausgesprochene Erkenntnis aller
legte sich wie ein seidener Vorhang über ihre Gemüter.
Das Klingeln eines Handys riss alle kurzzeitig aus ihren Gedanken. Hoffnung
keimte auf.
Yohji griff halblustlos halbhoffend nach seinem Handy. Schnell überflog er die
erhaltene Nachricht und schmiss darauf sein Mobiltelefon lasch in die Ecke.
Den fragenden Blicken möglichst ausweichend meinte er nur "Unwichtig."
Immerhin ging es keinen weiter an, dass ihn seine derzeitige Beziehung den
Laufpass gab, nachdem er ihre dritte Verabredung einfach vergessen hatte. Aber
wer hätte gedacht, dass ihn die Sache mit Aya so aus der Bahn werfen würde.
Plötzlich hörte man das Schloss ihrer Wohnungstür klicken. Behutsam wurde die
Tür geöffnet.
Die 3 Assasinen verharrten weiter in ihren Sitzpositionen. Sie hatten es sich
abgewöhnt jedes mal in vollster Erwartung zur Tür zu stürmen. Die Person auf
die sie so verzweifelt hofften, würde wahrscheinlich eh nicht die Wohnung
betreten.
Und erneut sollte sich ihre Vermutung bestätigen. Statt Aya betrat lediglich
Birman die Küche.
"Hey Jungs. Wie geht's euch?"
Jedem war bewusst, dass diese Frage nur der Höflichkeit halber gestellt worden
war, da man die Antwort unschwer erkennen konnte.
Müde Augen blickten ihr entgegen. Schwer konnte man das leise genuschelte
"Guten Morgen" erahnen. Bei genauerer Betrachtung erschien ihr der Morgen bei
weitem nicht so gut, wie sie es gerade zu hören glaubte. Kritikers Schützlinge
schienen einem Nervenzusammenbruch näher zu sein als allem anderen. Dieser
Anblick brachte die Sekretärin zu einem entmutigten Seufzen.
"Ich habe eine gute Nachricht für euch."
Bewusst ließ sie das Gesagte im Raum stehen. Sofort richteten sich alle Blicke
aufmerksam auf sie.
"Jetzt sag schon.", meinte Yohji nach kurzer Zeit unfreundlich.
Birmans Miene verfinsterte sich sichtlich. So langsam ging ihr die Gereiztheit
des Playboys auf die Nerven. Die Telefonate der letzten Tage hatten schon eine
Tortur dargestellt, von ihrem letzten Besuch ganz zu schweigen.
"Wir haben Kontakt zu einer Person aufnehmen können, die ein früherer
Geldgeber von unserem Doktor war. Diese Person ist bereit uns Informationen
über seinen momentanen Aufenthaltsort und seine neusten Projekte zu liefern.
Vielleicht ist es uns so möglich etwas genaueres über Abysinians Verbleib zu
erfahren..."
"Das nenn ich nun wirklich mal eine gute Nachricht."
Auf den Gesichtern der Jüngsten breitete sich ein schon fast vergessenes
Lächeln aus.
"Wann geht es los?" fragte Omi überschwänglich.
"Ungefähr in 5 Tagen... außerdem bek...", begann die Dunkelhaarige.
"Was??? Erst in 5 Tagen? Können wir das Treffen nicht vorlegen?"
Nun breitete sich auch ein Lächeln auf Birmans Gesicht aus. Diese Euphorie
wirkte richtig ansteckend.
"Sorry, aber wir müssen uns da leider nach unserem Klienten richten. Er will
sich zeitlich nach dem, seiner Meinung nach, sichersten Tag richten.",
antwortete sie mit einem Schulterzucken.
Noch bevor irgendwelche weiteren Einwände laut werden konnten, fuhr sie fort.
"Jedoch hält Kritiker es für effizienter, wenn ihr diesen Auftrag mit einem
weiteren Mitglied erledigt."
Entsetztes Schweigen.
"Was meinst du mit weiterem Mitglied?", fragte Omi, der als Erster aus seiner
Starre zu erwachen schien. Eindeutiges Misstrauen schwang in seiner Stimme.
"Es wird eine Art Test für euch sein...", kurz stockte sie um alles richtig
darzulegen, "Ihr werdet ab diesem Auftrag dauerhaft ein neues Mitglied erhalten,
wenn Abyssinian von Kritiker als verloren eingestuft werden sollte."
Erneutes Schweigen.
"Aber das kann doch nicht euer Ernst sein!" brauste Ken auf. Sie konnten Aya
doch noch nicht als verloren gelten lassen. Immerhin war ihre zweiwöchige Frist
noch nicht zuende.
"Wir müssen auf alle Eventualitäten eingestellte sein." erwiderte Birman
eisig.
Sofort verstummte der Fußballer.
"Das wäre es dann auch schon. Ich komme in einer Stunde mit eurem neuen
Mitglied wieder." Bedeutungsschwer blickte sie die Anwesenden an.
"Da ihr kein weiteres freies Zimmer habt, wird wohl Ayas Zimmer zunächst für
den Neuen herhalten müssen. Also tut mir den Gefallen und schafft etwas Platz
in Ayas Kleiderschrank. Irgendwo muss euer Mitbewohner immerhin seine Sachen
unterbringen können."
Birman sah auf ihre Uhr und ignorierte die entgeisterten Blicke alles
Anwesenden. Als sie schon halb die Küche verlassen hatte, drehte sie sich noch
einmal um.
"Ab diesem Zeitpunkt wird Yohji als neuer Leader gelten."
"Bis später." Ertönte es noch aus dem Flur, danach hörte man nur noch die
Tür ins Schloss fallen.
Schwer hatte der Brünette an ihrem vorletzten Satz zu kauen.
Das konnte nicht Kritikers Ernst sein. Er sollte sich von nun an um Weiß
kümmern? Bei Asuka hatte er immerhin schon versagt. Wie sollte er bitte auf 3
Personen Acht geben, wenn er nicht einmal sie beschützen konnte. Geschweige den
auf sich selbst aufpassen konnte. Diese Rolle hatte sonst immer Aya perfekt
ausgefüllt.
Er und die Führung von Weiß... Als ob man Feuer mit Alkohol löschen wollte.
Oh nein... dieser Aufgabe fühlte er sich absolut nicht gewachsen.
Sein einziger Lichtblick war, dass die ganze Farce nur so lang dauern würde bis
ihr Leader zurück kehren würde. Jedoch war dieser Funke erstickend klein.
Kraftlos ließ sich der Brünette sich in seinen Stuhl fallen.
"Ich kann das nicht.", brachte er mit hoffnungsloser Stimme hervor und vergrub
sein Gesicht in den Händen.
Traurig schaute Ken auf seinen Teamkollegen. Das Elend nicht länger ertragen
könnend, legte er Yohji eine Hand zuversichtlich auf die Schulter. Jedoch
konnte er selbst keine tröstenden Worte finden.
"Wie kann sie von mir verlangen seine Rolle so einfach zu übernehmen? Ich
schaffe das nicht. Ich bin nicht _er_."
Plötzlich erhob sich Omi schlagartig. Der Stuhl, auf dem er gerade noch saß,
drohte nach hinten um zu kippen. Tränen glänzten in seinen vor Wut blitzenden
Augen.
"Ihr könnt mir sagen, was ihr wollt. Aber Birman verheimlicht uns etwas."
Fragende Blicke richteten sich auf ihn.
"Überlegt doch mal. Sie hat so kalt von Aya gesprochen... als ob er schon tot
wäre und dann noch die Sache mit seinem Zimmer. Sie will gar nicht, dass er
zurück kommt." Frustriert beendete der Jüngste seine Spekulationen.
Ken sah seinen Freund betroffen an. "Omi bitte... sag so etwas nicht..."
"Was sollte es denn sonst sein?!? Vielleicht ist er schon tot und sie wollte uns
nur falsche Hoffnungen machen? Glaubst du es ist so???"
"Omi beruhige dich erst einmal. Wenn du deinen Kopf verlierst, bist du uns keine
Hilfe. Wir brauchen dich.", erklang nun die gefasste Stimme des Playboys.
//Ich brache dich... dich und Ken, sonst kann ich das nicht überstehen.//
Leicht beschämt senkte Omi seinen Kopf. Es war wirklich nicht vorteilhaft jetzt
die Nerven zu verlieren. Tiefdurchatmend drehte er sich zur Tür und verließ
die Küche. Im Türrahmen verharrte der Blondhaarige kurz und brachte ein leises
"Tut mir leid."hervor.
Danach verschwand er komplett aus der Küche und zog sich in sein Zimmer
zurück. Die nutzlosen Anstrengungen der letzten Tage, sowie diese nagende
Müdigkeit schienen nun ihren Tribut zu fordern.
Ein leichtes Ruckeln an seiner Schulter brachte den Blonden in die Welt der
Lebenden zurück. Verschlafen öffnete er die Augen und schaute direkt in
dunkelbraune Iriden.
"Was ist los?", fragte Omi mit verschlafender Stimme.
"Schon vergessen? In einer Viertelstunde kommt Birman mit unserem neuen
Mitglied." Für einen kleinen Zeitpunkt spiegelte sich Bitterkeit in den Augen
seines Gegenüber wieder.
"Stimmt ja..." Schlagartig bildete sich ein Klos in seinem Magen. Hatte er
wirklich geglaubt all das sei nur ein Traum gewesen?
"Ich komme gleich runter."
Darauf verließ der Fußballer das Zimmer des Jüngsten. Dieser ließ sich
zurück in die Kissen sinken und schloss kurz seine Augen. Dann wurden diese
schlagartig wieder geöffnet und mit zuversichtlichem Blick richtete Omi sich
auf.
Nach dem eine Stunde vergangen war, hielt ein Wagen vor dem Blumenladen aus
welchem 2 Personen ausstiegen. Beide gingen teilnahmslos in das Geschäft.
Im Missionsraum fand die Kritikersekretärin die restlichen Weißmitglieder.
Diese saßen auf ihren Stammplätzen und schauten Birman möglichst neutral an.
Jedoch war eine ausgeprägte Spannung deutlich zu spüren.
Als der so genannte Neue das Zimmer betrat, richteten sich sofort alle Blicke
auf ihn. Seine sämtlichen Koffer hatte er vorher oberhalb der Treppe
abgestellt.
Schnellstens begann Birman ihre Aufgabe hinter sich zu bringen.
"Wenn ich vorstellen darf. Das ist Lawrence."
Sie deutete auf den Mann neben sich. Er schien im selben Alter zu sein wie Ken.
Jedoch bei weitem nicht dessen freundliches Gemüt zu besitzen. Sein
schulterlanges schwarzes Haar fiel wirr und umrahmte das gebräunte Gesicht.
Seine unendlich schwarzen Augen schauten interessiert im Raum umher. Bei jedem
Weißmitglied hielten sie kurz inne und ein verächtliches Glitzern funkelte in
seinen Iriden. Dieses blieb keiner verborgen. Bei näher Betrachtung fiel auf,
dass er ungefähr die selbe Größe wie Aya zu haben schien. Mit einer lässigen
Bewegung hob Lawrence seine Hand und grüße die 3 Assasinen mit einem knappen
"Hey...".
"Deine Sachen kannst du in der ersten Etage abstellen. Dein Zimmer ist das erste
gleich rechts." Verstört richtete sich Omis Blick auf Birman. Sie hatte es also
ernst gemeint, dass der Neue in Ayas Zimmer unterkommt. Irgendwie war ihm der
Gedanke zu wider diesen Schönling im Zimmer ihres Leaders untergebracht zu
wissen.
"Ich muss nun gehen. Die Informationen zu eurem gemeinsamen Auftrag sind schon
auf diesem Video. Allerdings konnten wir die Daten nicht überprüfen. Das musst
ihr übernehmen. Jedenfalls wird euer Auftrag in 5 Tagen beginnen. Vielleicht
erfahrt ihr dort etwas genaueres über Aya heraus." Prophezeite sie. "Zu diesem
Zeitpunkt werdet ihr Lawrence hoffentlich schon integriert haben. Bis dann."
Mit diesen Worten stieg sie die Treppe hoch. Man hörte Birman regelrecht
aufatmen.
Im Missionsraum herrschte eisige Stille. Keiner der Anwesenden wagte es als
erster ein Gespräch zu beginnen. Nach kurzem Zögern setzte Lawrence sich in
Bewegung und fläzte sich regelrecht neben Omi und Yohji auf die Couch.
"Und ihr seit also Weiß. Na ja unter Kritikers Eliteeinheit hatte ich mir mehr
vorgestellt. Nicht so einen heruntergekommenen Haufen. Ihr solltet wirklich an
eurem ersten Eindruck arbeiten. Man könnte ja meinen ihr hättet die letzten
Tage kein Auge zu bekommen, dabei stand nicht einmal ein Auftrag an. Aber egal,
darauf werde ich mich auf Dauer schon einstellen können." Sprach' s und ging
zurück zur Treppe.
Omi wollte gerade ansetzen um ihn auf die Tatsache aufmerksam zu machen, dass
sie noch einiges zu besprechen haben, als Lawrence sich noch einmal um drehte.
"Irgendjemand bringt dann noch meine Sachen hoch. Ich gucke mir diese
"Metropole" etwas genauer an." Keine 30 Sekunden später hörte man die Tür in
den Rahmen fallen.
"Ich glaube die Sache mit der Integration wird etwas schwierig werden...",
meinte Omi entmutigt.
"Was bildet sich dieser Möchtegern-Sunnyboy überhaupt ein?", brauste Yohji
auf. "Sind wir sein Kindermädchen oder seine Amme? Der kann seine Sachen
gefälligst selber auf sein Übergangszimmer bringen!"
"Vielleicht ist er ein nicht ganz so großes Ekel, wenn er etwas bei uns gelebt
hat.", erklang die ansatzweise hoffnungsvolle, jedoch mehr flehende Stimme
Omis.
"Meinst du _das_ wirklich ernst?", fragte Ken. Darauf schüttelte der Jüngste
leicht seinen Kopf.
"Also, ich glaube es weniger.", warf ein ruhigerer Yohji ein. "Aber bei einer
Sache bin ich mir sicher. Ich pfeife unser neues Mitglied zurück, immerhin
haben _wir_ seine Nummer und _ich_ bin sein Chef."
Darauf würde die Handynummer gewählt und abgewartet.
Nach wenigen Sekunden ertönte ein seltsames Geräusch oberhalb der Treppe.
Den 3 Assasinen entglitten synchron die Gesichtszüge als sie das Gehörte als
gedämpften Klingelton erkannten.
tbc
Kapitel 9: Konflikt
-------------------
Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran)
@ Asagao
Erst einmal danke für deinen Kommentar. Lawrence sollte mit vollster Absicht
unsympathisch wirken und es ist gut, wenn er so rüber kam. Der ominöse
Klingelton stammt von dem Handy Lawrence. Dieses wurde von ihm nämlich gekonnt
in seinem neuen zu Hause zurück gelassen. Und somit konnte der Anruf Yohjis
nicht erfolgen. Mehr steckte eigentlich nicht dahinter.
@Nai-chan
Wieso habt ihr alle etwas gegen unseren neuen Charakter... na ja. Mal sehen wie
lange du ihn noch ertragen musst. Und mit dem Klingelton hast du bestimmt recht
^.~
@Inukichan
Du scheinst meinen armen Disraeli wirklich nicht zu mögen... aber nun werde ich
etwas voraus greifen. Momentan überlegen wir uns auf welche Art und Weise wir
den Doc am besten beseitigen. Allerdings wird dieses Kapitel noch etwas
dauern... insofern wir unsere Meinung nicht ändern.
Ran und Brad wirst du auch in diesem Kapitel nicht erlesen können, aber mit
deinen Vermutungen zwecks der Funktion von Lawrence lagst du goldrichtig. Wie
genau er die ganze Situation verschärft wirst du jetzt lesen können und vor
allem wie sich Weiß verhält.
~Weiß~
Es vergingen 4 anstrengende Tage im Weißhaushalt und eines stand fest, sollte
Kritiker vorhaben Lawrence dauerhaft bei Weiß zu integrieren, würde es
entweder zu einem bedauerlichen Unfall kommen, bei dem Lawrence das Opfer werden
würde, oder zu einem entgültigen Trennen von Weiß. Dabei wäre es allen
älteren Mitglieder gleich, ob sie danach polizeilich gesucht werden würden
oder nicht.
Kurzum ein harmonisches Zusammenleben aller war nicht zu bewerkstelligen. Auch
nach verschiedenen Kompromissen und Schlichtungsversuchen kam man nicht auf
einen Nenner.
Yohji saß in Gedanken versunken über seine Kaffeetasse gebeugt in der Küche.
Als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und ein vor Freunde strahlender Omi
das Zimmer betrat. Sofort erhielt der Jüngste die vollste Aufmerksamkeit seines
neuen Chefs.
"Ich habe alle Daten überprüft." Sprudelte der Jüngste drauflos. "Können wir
uns jetzt endlich auf die Suche nach Aya machen?"
"Willst du mir nicht vorher sagen was für Informationen Birman uns zukommen
ließ?" fragte Yohji leicht irritiert durch die Euphorie ihres Jüngsten.
"Das können wir doch gleich im Missionsraum besprechen.", drängte der Blonde.
Leicht musste Yohji mit dem Kopf schütteln und begann augenblicklich zu
schmunzeln. Von so viel Tatendrang konnte man sich nur anstecken lassen. Aber er
konnte die Reaktion Omis durchaus nach vollziehen. Waren sie doch nun in der
Lage wirklich gezielt nach ihrem Anführer zu suchen.
"Dann geh schon einmal vor. Ich werde die anderen Zwei von ihrer Schicht
erlösen." Mit diesen Worten erhob sich Yohji und ging in Richtung Tür.
Zeitgleich hatte sich Omi schon herumgedreht und rannte beinahe in das
Missionszimmer.
Nun würde aus dem verhaltenen Lächeln ein wahres Grinsen. Gut gelaunt begab
sich der Playboy in den Laden.
Was er dort erblickte, verfinsterte seine Miene jedoch abrupt.
Ken bediente eine ältere Dame und schaute mehr als entnervt in Lawrence
Richtung.
Dieser hielt einen Strauß Rosen in der Hand. Allem Anschein nach hätte er
diesen in die leere vor ihm stehende Vase stellen sollen. Jedoch schien dieser
es für besser zu halten jedem Mädchen im Umkreis von 4 Metern eine Blüte
anzubieten.
In Gedanken rechnete Yohji den verschenkten Betrag zusammen und würde diesen
von dem Gehalt des Neuen abzuziehen, wenn möglich noch mit Bearbeitungsgebühr.
Zielstrebig ging der Brünette auf Lawrence zu. Die herumstehenden Mädchen
freuten sich schon als sie ihren zweiten Liebling erblickten, allerdings schlug
ihre Freunde sofort in leicht Furcht um. Als Lawrence das leicht
eingeschüchterte Verhalten seiner Damen bemerkte, hob er den Blick und schaute
direkt in die vor Wut lodernden Augen des Playboys. Ein Ansatz von Unsicherheit
machte sich in Lawrence breit. Diesen verbarg er allerdings hinter einem schon
bekannten überheblichen Lächeln. Das besänftigte Yohjis Gemüt keineswegs.
Abrupt drehte dieser sich.
"Alle raus. SOFORT!"
Erschrocken richteten sich alle Blicke auf ihn, wobei die Schadenfreude
regelrecht in Kens Gesicht geschrieben war. Kurze Zeit später hatte sich der
Laden geleert.
"Und du könntest mir mal bitte sagen, was _das_ eben sollte!"
"Ich habe halt einfach besseres zu tun, als mir in diesem Pseudoladen die Finger
schmutzig zu machen. Dafür gibt es hier immerhin prädestiniertere Leute."
Zischte Lawrence gereizt zurück.
"Dann sage mir bitte warum du unsere Bestände zu leichtfertig unter die
Menschen bringst? Ich hoffe du bist dir bewusst, dass die Kosten von deinem
Gehalt abgezogen werden."
"Gehalt? Welches Gehalt meinst du? Etwa dieses Taschengeld mit dem ich an diesem
Geschäft beteiligt bin oder dem was mir Kritiker auszahlt?", fragte er
ironisch.
"Wie wäre es mit... beidem?"
"Zieh es mir ruhig ab. Das was Kritiker mir für meine Kompetenzen bezahlt ist
hoch genug um euren ganzen Bestand zu vernichten!"
"Ach wirklich?" Ein gefährlicher Unterton mischte sich in Yohjis Stimme.
"Was glaubst du warum ich hier bin? Ohne mich wärt ihr aufgeschmissen gewesen.
Ohne euren ach so geliebten gottgleichen Anführer seit ihr nichts. Deshalb hat
man mich in diesen Verein von Versagern eingeschleust. Nicht um euch zu
unterstützen oder um in diesem Geschäft zu arbeiten, sondern um euch vor dem
sicheren Untergang zu bewahren. Dieser wäre unter deiner Führung
unvermeintlich gewesen. " Hasserfüllt richtete Lawrence seinen Blick auf den
Brünetten.
"Wage es nicht so über uns zu reden!" Mischte sich Ken in die Unterhaltung ein.
"Und warum nicht? Willst du es mir etwa verbieten? Was kannst du was ich nicht
besser kann oder was kann Abyssinian was ich nicht besser könnte? ", fragte er
herausfordernd.
"Du bewegst dich auf sehr dünnem Eis.", zischte Ken angewidert zurück.
"Dann lassen wir es zerbrechen."
Ken kam hinter dem Tresen hervor und ging bedrohlich und überaus ruhig auf
Lawrence zu. Dieser nahm instinktiv eine Abwehrhaltung ein.
Blitzschnell stürmte der Fußballer hervor und holte zu einem Schlag aus. Der
Kopf des Schwarzhaarigen wurde zurück geschleudert als die Faust ihn seitlich
der Schläfe traf.
Benommen taumelte der Getroffene zurück, fing sich jedoch schnell und wollte zu
einem Gegenschlag ansetzen.
"Aufhören. SOFORT." Schneidend schallte Yohjis Stimme durch den Raum. "ES
reicht. Das ist der falsche Moment um den Kopf zu verlieren. Omi hat die Daten
geprüft und wir haben eine Mission auszuführen."
Stumm zog er die Rollläden herab und verließ den Raum. Die beiden Gegner
schauten sich noch einen kurzen Moment an bis beide ihrem Anführer folgten.
Währenddessen wartete Omi schon mehr als ungeduldig im Missionsraum auf die
anderen.
Als sich diese eingefunden hatten, begann er sofort die Fakten zu erklären und
übersah die bläulich schimmernde Stille in Lawrence Gesicht.
"Unser Informant heißt Numataka Tokugen. Er stand einst in enger Verbindung mit
den ehemaligen Auftraggebern Disraelis und ist somit im Besitz einiger wichtiger
Daten. Was diese Informationen genau aussagen, ist uns nicht bekannt..." Kurz
ließ er die angedeutete Hiobsbotschaft im Raum stehen.
"Jedoch hatte er bis vor der Razzia noch regen Kontakt zu Disraeli. Folglich
wird er uns sagen können was seine letzten Projekte waren. Es liegt nur noch an
uns einen Zusammenhang mit Ayas Verschwinden zu finden. Und heute abend werden
wir uns mit ihm treffen." Die letzten Worte sprudelten regelrecht aus Omi
heraus. Dieser stand nun breitgrinsend vor seinen Kollegen.
"Wir setzten uns also mit einem Kriminellen in Verbindung um etwas über den
Aufenthaltsort unseres Anführers herauszufinden.", fasste Ken das Gesagte
zusammen.
"Wenn du es so negativ ausdrücken willst... ja."
"Hat Kritiker anklingen lassen wieso Numataka-san bereit ist uns die
Informationen zu geben?"
Mit einem Kopfschütteln wurde die Frage beantwortet.
"Was mich mehr interessieren würde, wäre die Tatsache warum unsere geliebte
Organisation Kontakt mit solchem Abschaum pflegt?", mischte sich Lawrence in die
Besprechung ein.
Sämtliche Blicke richteten sich auf den Sprecher.
Eines musste sich Yohji eingestehen, ihr neues Mitglied hatte mehr als ein paar
Probleme sich einzugliedern, jedoch fehlte es ihm nicht an Scharfsinn. Leicht
legte sich seine Stirn in Falten.
Man sollte Lawrence nicht nur nach seinem Äußeren beurteilen. Die Frage
enthielt mehr Wahrheit als ihm lieb war.
"Das kann ich dir leider nicht beantworten." Mit festem Blick schaute Omi direkt
zu dem Schwarzhaarigen auf. "Aber eines steht fest wir sollten Kritiker in
diesem Fall Vertrauen schenken. Immerhin scheint das die letzte Chance für uns
zu sein Aya wieder zu finden."
"Aya, Aya, Aya... ihr würdet einen Pakt mit dem Teufel schließen um euren Aya
wieder zu finden. Ist euch schon einmal in den Sinn gekommen, dass er schon tot
sein könnte? Oder das er vielleicht mit Absicht von euch fern bleibt? Nein.
Stattdessen glaubt ihr jedem einzelnen Wort, dass ihr von Kritiker diktiert
bekommt."
"Warum sollten sie uns auch betrügen?" Impulsiv drehte sich Lawrence zu dem
Sprecher um.
"Mein lieber Herr Kudo, ihr seid für sie doch eh nur Spielzeuge, Mittel zum
Zweck, die je nach Sachlage entsorgt werden können. Erkläre du mir doch bitte
warum Kritiker mit einem Verbrecher redet und warum das "Weiß" die Aufgabe hat
sich mit ihm zu treffen? All diese Strapazen um einen Killer zu finden?"
"Du bist von Neid und Missgunst zerfressen. Kannst oder willst du es nicht
einsehen, dass wir Aya deinetwegen nicht fallen lassen? Darauf laufen doch all
deine Argumente hinaus. Vergesst Abysinnian und lasst mich seine Stelle
einnehmen." Die Stimme Yohjis nahm mit jedem Wort an Schärfe und Wissen zu.
"Dir ist es doch völlig egal, dass wir uns heute mit Numataka treffen. Für
dich zählt doch nur die Befriedigung deines Egos!"
Ken und Omi schauten dem Treiben perplex zu. Mit wenigen Schritten stand
Lawrence vor Yohji und hob drohend seinen Zeigefinger.
"Vielleicht hast du damit durchaus recht und mir geht es nur um mein Ego. Aber
ihr seit genauso verbohrt, wie ich. Abysinnian ist immerhin selbst schuld an
seiner Situation. Er ist nicht zurückgekehrt, da er schlicht und einfach seinen
Job nicht richtig erfüllen konnte. Glaubt ihr nicht ihr seit ohne ihn besser
dran?"
"Und du willst seinen Platz einnehmen?", fragte Ken nun gerade heraus.
"Warum nicht?"
Nun wurde es auch Yohji zu viel. Erst die ganze Furcht um Aya und nun noch diese
Nervensäge. Da würde jedem der Kragen platzen, ob nun Chef oder nicht.
Geschlossen mit Ken nahm er seine Angriffsposition ein.
"Seit ihr von allen guten Geistern verlassen?" brüllte Omi nun die drei an.
"Haben wir nicht etwas besseres zu tun, als uns hier gegenseitig die Köpfe
einzuschlagen? Benehmt euch wie Erwachsene. Um 23.00 Uhr treffen wir uns _alle_
mit dem Informanten und werden mehr erfahren. Bis dahin könnt ihr eure Gemüter
noch etwas abkühlen." Omi musste sich stark zusammenreißen um nicht mit Weinen
zu beginnen.
Erst hatten sie Tage lang keine Ahnung, ob ihr Anführer überhaupt noch lebte
und dann durften sie auch noch erfahren, dass dieser von Kritiker als unwichtig
eingestuft wurde. Also hatte er Stunden gearbeitet um ein Lebenszeichen zu
finden... jedoch erfolglos. Dann wurde ihnen ein eindeutiger Ersatz für Aya
zugeteilt. Mit diesem hatten sie jedoch, anstatt einer Stütze noch mehr
auslaugenden Ärger und keine Hilfe. Allerdings hatte Weiß nun wieder ihr
ganzes Potential erreicht.
Aber ihre eh schon angespannten Nerven wurden noch mehr strapaziert.
Jetzt hatten sie eine heiße Spur eventuell etwas über den Verbleib Ayas heraus
zufinden und diese Streithähne mussten aufeinander losgehen.
Nein, das würde er nicht zu lassen. Nicht so kurz vor einer realen Chance ihr
Team wieder zu dem zu machen, was es einst war. Nicht nachdem er wieder
Hoffnung geschöpft hatte.
Sollte diese seinige Hoffnung durch die Unbeherrschtheit der anderen
verschwinden?!
Sie brauchten ein funktionierendes Team um Aya zu helfen und auch eine
funktionierende Zusammenarbeit. Dafür würde er schon sorgen!
"Von mir aus könnt ihr euch an diesen Strohhalm klammern, aber auf meiner
Kooperation werdet ihr verzichten müssen!" Trotzig drehte Lawrence sich um und
verließ den Raum.
"'tschuldige Omi. Wir scheinen alles kaputt gemacht zuhaben."
Zögernd wuschelte Ken seinem Freund durch das Haar als er die Bedeutung hinter
Omis Worten verstand.
"Schon gut Kenken. Ich werde noch einmal mit ihm reden. Auf ihn können wir
während der Mission einfach nicht verzichten. Die Sache ist zu ungewiss."
Darauf verließ er den Raum.
"Schon peinlich, dass uns der Kleine zur Vernunft bringen musste, oder?", wand
sich Yohji an den Jüngeren.
"Ja irgendwie schon...", antwortete dieser kleinlaut. Es hatte ihm schon einen
kleinen Stich versetzt als er Omi so innerlich geknickt den Raum verlassen sah.
Vor Ayas Zimmertür angelangt, hatte Omi es geschafft sämtliche Anzeichen von
Tränen aus seinem Gesicht und Geist zu verbannen.
Zögernd erhob er die Hand um zu klopfen. Leicht irreal wirkte die Sache, als er
mit fester Faust gegen das Holz schlug.
Das Zimmer Ayas hatte schon immer eine zweigeteilte Wirkung auf den
Blondhaarigen gehabt. Zum einen war die Tür jedem offen, der Probleme hatte und
meinte hier die richtigen Antworten zu erhalten. Aber zugleich hatte sich kaum
einer von ihnen getraut das unausgesprochene Angebot anzunehmen, ob nun aus
Respekt vor Aya oder aus anderen Gründen.
Und nun sollte Omi diesen Raum betreten in dem er nicht ihren Rotschopf finden
wird, sondern einen so anderen Charakter...
Nach kurzer Zeit vernahm er ein entnervtes "Herein." und betrat das Zimmer.
Sofort fiel ihm das Chaos auf, das sich über alles gelegt hatte.
Mit wutentbrannten Augen schaute ihn Lawrence an.
"Was ist ihr Begehr?", fragte dieser zynisch.
"Ich wollte dich überreden heute doch noch bei der Mission mit zumachen.",
erklärte er ohne große Umschweife.
"Und was soll mir die Sache bringen?"
"Das Wissen aller, dass du dich von solchen Kindereien nicht einschüchtern
lässt und...", Entnervt atmete Lawrence aus "und das du es nicht nötig hast
dein Handeln von den anderen abhängig zu machen. Denn nicht anderes kam durch
deine Trotzreaktion rüber." Fuhr Omi unbeirrt fort.
"Du möchtest mich also bei meinem übergroßen Ego packen..."
Ertappt senkte Omi seinen Kopf. Lawrence beobachtete amüsiert wie der andere
sich verzweifelt eine neue Rechtfertigung sucht.
"Du könntest uns beweisen, warum Kritiker sich mit Numataka abgibt und was
unser Part bei dem Spiel ist." Leuchtende Augen blickten ihn nun ermutigend an.
"Nun unter diesen Beweggründe werde ich wohl oder übel über meinen Schatten
springen und euch des besseren belehren." Selbstsicher schaute der Dunkelhaarige
auf Omi herab. Sollte der Kleine doch seinen Willen bekommen. Ihm würde es
gewiss nicht schaden, vor allem da er eh schon mitbekommen hatte, dass Omi den
am einfachsten zu manipulierenden Charakter darstellte.
Dieser strahlte nun über das ganze Gesicht. Es verwunderte Lawrence schon
etwas, dass der Kleine ihm nicht um den Hals fiel, denn ebendiesen Anschein
erweckte der Kleinere förmlich.
Hatten die anderen ihn wirklich so sehr nötig...?
Mit einem selbstgefälligen Schulterzucken nahm er den Tatbestand als gegeben
hin. Das würde nämlich auch die Überreaktionen der anderen einleuchtend
erklären.
Fröhlich schloss Omi die Zimmertür und ging noch einige Schritte betont
beschwingt.
"Ach Omi, bring mir eine kalte Kompresse nach oben.", rief der Dunkelhaarige ihm
nach.
"Kommt sofort." Trällerte dieser und erreichte die Treppe.
Nach den ersten Stufen erlosch allerdings das fröhliche Leuchten und die pure
Hinterlist ließ die blauen Iriden erstrahlen.
tbc
Kapitel 10: Torheit
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Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran)
Kommentar: Verzeiht uns bitte, dass dieser Teil erst jetzt on gestellt werden
konnte. Einige Textteile lagerten auf dem PC von Miez und eben dieser hatte sich
vor kurzer Zeit mit einem kleineren Feuerwerk von und verabschiedet...
@ Inukichan
Du scheinst es wirklich auf unsere neuen Charas abgesehen zu haben. Zuerst
Disraeli und nun wäre dir Lawrence Ende auch angenehm... Mal sehen...
Wie du lesen wirst ist in diesem Teil wieder ein netter Part mit Schwarz
vorhanden. Ich hoffe er wird dir zu sagen. Und es ist sehr schön zu lesen, dass
man das Geplänkel zwischen Omi und Lawrence herauslesen konnte. Und Schuldigs
Vorliebe für Ran... lass uns noch etwas Zeit. Mal sehen was daraus wird.
Rechtherzlichen Dank für deinen Kommi. ^^
@ Asagao
Danke für den Kommi.
Schön zu lesen, dass man die Szene mit Omi relativ gut nachvollziehen kann.
Miez und ich hielten es für besser Lawrence mal mit seinen eigenen Waffen zu
schlagen.
Und in diesem Teil wird man lesen können was Schwarz in den letzten 4 Tagen
gemacht hat.
@ nai-chan
Ich versteh schon warum ihr Lawrence nicht ausstehen könnt. Aber du hast recht
ohne solche Wesen wäre diese Fanfic doch etwas... zu ruhig. Aber zumindest
möchtest du nicht den Tod von Lawrence *sich an den Kommentar von Inukichan
erinnert*. Ich hoffe doch, dass dieser Part gefallen wird. Selbst wenn Lawrence
mal wieder einen kleineren Fehler begeht.
~Schwarz~ (selbiger Tag, wie bei Weiß)
Über diverse Akten gebeugt, saß Crawford im Wohnzimmer und beobachtete aus dem
Augenwinkel heraus ein überaus unterhaltsames Geschehen.
Schuldig und Nagi hatten sich vor Aya aufgebaut und gaben diesem nun die
idiotischsten Befehle.
"Abyssinian geh 3 Schritte zurück, mache eine Halbedrehung, laufe 4 Schritte
rückwärts, drehe dich noch mal halb und gib Schuldig eine Ohrfeige."
Blitzschnell wurden die Bewegungen ausgeführt. Nachdem der Deutsche seinen
Kollegen etwas entgeistert anblickte, erklang schon ein klatschendes Geräusch.
Nagi brach in schallendes Gelächter aus und verließ das Wohnzimmer
fluchtartig.
Schuldig hielt sich die lädierte Wange und funkelte den Übeltäter erbost an.
Dieser Blick wurde ausdruckslos erwidert. Daraufhin dreht sich Schuldig pikiert
um und machte sich erstaunlich gefasst auf die Suche nach Nagi. Allerdings stand
in seinen Augen die pure Rachsucht geschrieben, da hatte er sich zum
wiederholten Mal von diesem Zwerg hereinlegen lassen.
"Chibi.", flötete es zuckersüß durch das Anwesen, "egal wo du bist, ich finde
dich." Mit diesen Worten verließ auch er das Wohnzimmer und ging zielgerichtet
in das Zimmer das Telekineten. Wenn er den Kleinen nicht finden würde, so
hätte er jedoch bald ein Druckmittel.
Leicht musste der Amerikaner über die Zwei schmunzeln und wand sich
kopfschüttelnd seinen Akten zu. Er hätte den beiden auf keinen Fall die
Aufgabe übertragen dürfen Abyssinians Gehorsamkeit zu testen.
Anfangs verlief die ganze Sache noch recht glimpflich. Die ersten 2 Tage wurde
ihr neues Mitglied nur als Hausmädchen "missbraucht". Von diversen Putzarbeiten
bis zum simplen Geschirrspüler ausräumen wurde alles getestet. Dann wurde Aya
allerdings als Mittelsmann zwischen den Streitereien der beiden genutzt.
Crawford wusste nicht wer anfing Aya den Befehl zugeben den anderen zu schlagen,
aber er hatte eine Ahnung...
Crawford saß in der Küche und blätterte durch seine Zeitung, als Nagi hinein
gerannt kam und sich hinter der nach innen aufschwingenden Küchentür
verstecke. Mittels einer knappen Fingerbewegung machte er Crawford klar, dass
dieser sein Versteck doch bitte nicht verraten sollte.
Irritiert hob der Schwarzleader eine Braue, wandte sich dann jedoch erneut
seiner Lektüre zu.
Wenig später erklang Schuldigs wütende Stimme aus dem Flur.
"Abyssinian du suchst im Erdgeschoss. Ich übernehme die obere Etage. Wenn du
ihn gefunden hast, gib mir umgehend Bescheid."
Damit stampften wütende Schritte die Treppe hoch. Wenig später erschien Aya
lautlos in der Küche und begann diese zu durchsuchen. Nach kurzer Zeit fand er
auch Nagi, der in den hintersten Winkel seines Versteckes gekrochen war.
Sogleich drehte sich der Rothaarige um und wollte die Küche verlassen.
"Du wirst Schuldig nicht sagen, dass du mich gefunden hast. Suche ganz normal
weiter und warte dann im Flur auf ihn."
Wortlos entfernte sich der Ältere und führte seine neuen Weisungen aus. Ein
siegessicheres Grinsen legte sich auf das Gesicht des Brünetten. Dann ging er
wieder in sein Versteck zurück ohne auf den fragenden Blick des Sitzenden zu
antworten. Dieser lenkte nun seine ganze Aufmerksamkeit auf den eben
angefangenen Artikel zurück. Im letzten Viertel nahmen allerdings Schritte
seine Aufmerksamkeit erneut voll ein. Auf diese folgten dann einige
unverständliche Wortfetzen.
Mürrisch betrat der Deutsche die Küche und ließ sich schmollend neben
Crawford nieder. Dieser faltete seine Zeitung zusammen und betrachtete die
glühende Stelle im Gesicht des Telepathen.
Darauf erhob sich Schuldig und holte sich eine Gesichtskompresse aus dem
Tiefkühlschrank. Mit dieser setzte er sich zurück an den Tisch.
"Was ist passiert?"
"Hast du Nagi gesehen?" Kam die Gegenfrage.
Schweigen verbreitete sich im Raum als sich beide ansahen. Die Stille wurde
allerdings durch ein unterdrücktes Gekicher unterbrochen. Schwungvoll erhob
sich der Grünhaarige und zog die Tür zurück.
Von dort schaute ihn ein Jugendlicher an in dessen Augen schon die ersten
Tränen zuglänzen begannen.
Zumindest eine Sache konnte er Disraeli mitteilen. Sein Forschungsobjekt war
wirklich jedem ergeben, dem die Kontrolle über Aya erlaubt wurde. Und man
konnte den Grad der Gehorsamkeit durchaus beschränken, wie Crawford es zum
Glück bei den Befugnissen Nagis und besonders Schuldigs festlegt hatte. Nur
einen Nachteil hatte er feststellen können. Wenn 2 Personen mit dem selben
"Rang" einen Befehl geben, so wird immer der zuletzt Genannte befolgt. Aber
diese Unstimmigkeit würde Disraeli bestimmt noch beheben, dessen war sich
Crawford sicher.
Das Klingeln seines Handys riss ihn aus seinen Gedanken.
"Ja?"
"Guten Tag Mister Crawford. Wie geht es meiner Schöpfung?", erklang eine allzu
bekannte Stimme.
"Guten Tag Mister Disraeli. Die Tests verlaufen wie gewünscht. Es traten bis
jetzt keine Probleme auf."
"Sehr schön.", säuselte der Arzt, "dann können wir zu einer Art Generalprobe
schreiten."
Irritiert hob der Amerikaner eine Braue.
"Folgendermaßen", redete Disraeli weiter, "aus sicheren Quellen ist mir
bekannt, dass ein ehemaliger... sagen wir Wohltäter einige brisante
Informationen an Kritiker verkaufen will."
"Und es ist nun unsere Aufgabe diese Person zu eliminieren?", fragte Crawford
nach.
"Nein... nicht im bekannten Sinne.", erklärte Disraeli, "Sie sollen lediglich
zuschauen, ob meine Schöpfung diese Person eliminieren kann und ihr notfalls
unter die Arme greifen. Nebenbei können sie noch feststellen in wie weit die
Fähigkeiten meiner Venus verbessert wurden. Damit müssten sie sich doch am
besten auskennen, oder?"
"Natürlich. Wann und wo soll der Test stattfinden?", fragte Crawford neutral
ohne auf die Anspielung einzugehen.
"Diese Information werde ich ihnen noch zukommen lassen. Ebenso alle nötigen
Materialien. Ich wünsche noch viel Spaß und verletzen sie meine Schöpfung
nicht." Die Verbindung wurde unterbrochen.
In Gedanken vertieft legte der Präkognit auf. Irgendetwas an der Entwicklung
behagte ihm gar nicht. Wer war bitte die Quelle von der Disraeli gesprochen
hatte? Es war so gut wie unmöglich an Kritikers Informationen zugelangen.
Selbst für Nagi stellte es keine einfache Aufgabe dar, sich in das System
zuhacken. Aber wie sollte Disraeli sonst an die Informationen gelangt sein?
Jedoch lag es momentan nicht an ihm diese Fragen zu beantworten. Das wichtigste
war, dass Aya diesen Test bestand. Außerdem hätte ihm mit Sicherheit eine
Vision vor gravierenden Problematiken gewarnt.
~Weiß~
Eine Stunde vor Beginn der Mission trafen sich die 4 Asassinen noch einmal auf
ausdrücklichen Wunsch ihres Jüngsten im Missionszimmer um die letzten Fakten
zu besprechen, da nicht alles durch den "Zwischenfall" erörtert werden
konnte...
Möglichst schnell und effektiv wurde sich mit den Streitpunkten auseinander
gesetzt.
"Wäre somit alles geklärt?", fragte Omi in die Runde hinein.
Mit einem neutralen Nicken wurde ihm einheitlich geantwortet.
Relativ schnell hatten sie sich unter anderem darauf einigen können, wie sie
mit möglichst wenig Aufwand zu ihrem Treffpunkt kamen. Omi fuhr mit Ken auf
dessen Motorrad und Yohji nahm Lawrence mit seinem Wagen mit.
"So und bevor es los geht, möchte ich euch bitten eure Differenzen zumindest
für diesen Abend beizulegen. Oder ist das zu viel verlangt?"
Ein undefiniertes Grummeln war darauf von allen drei zuhören, dass man mit Müh
und Not als Entschuldigungen verstehen konnte.
"Sehr schön. Lasst uns gehen."
Erleichterung leuchtete in den blauen Augen auf und rasch verließ er den Raum.
Zumindest bei der kommenden Mission konnten alle ihre persönlichen Gefühle
zurückstellen. Aber etwas anderes wäre ihnen auch gar nicht möglich gewesen.
Gerade bei so einer ungewissen Lage musste sich jeder auf jeden verlassen
können. Dennoch hatte sich der Jüngste vorgenommen die Streithähne nach der
Mission zu verbrüdern, ganz gleich, wie diese ausgehen wird.
Gegen 23.00 Uhr näherten sich die 4 Weiß dem übermittelten Treffpunkt, einer
ehemaligen Schiffswerft an der tokyoter Bucht.
Die Nacht strahlte eine verheißungsvolle Ruhe aus. Die sonst so leuchtenden
Sterne wurden von einer dicken Wolkenwand verborgen. Beinahe komplette Stille
hatte sich im verwaisten Viertel verbreitet. Selbst die Geräusche der nahen
produzierenden Fabriken verloren sich in den Gassen. Lediglich der Klang zweier
sich schnell vorwärtsbewegender Fahrzeuge zerriss kurzzeitig die Ruhe, da die
Motorengeräusche von den nahen Wänden reflektiert wurden jedoch sofort wieder
im Nichts verschwanden.
In der Nähe einer großen Halle kamen die Fahrzeuge zum Stehen. Wenige
Augenblicke später hatten sich 4 Person zu einer Gruppe zusammen geschlossen
und liefen in das Labyrinth aus verfallenen Lagern und sporadischen
Verwaltungsgebäuden.
Schweigen bewegten sie sich und düstere Schatten folgten ihnen unauffällig
durch das spärlich beleuchteten Wirrwarr.
Ken beobachtete seine Umgebung genauestens. Jedoch blieb er nach wenigen Metern
jäh stehen. Tiefe Unruhe begann sich in ihm auszubreiten. Mehrmals atmete der
Fußballer durch um sein Unbehagen loszuwerden, jedoch vergebens.
Ihm behagten solche Orte überhaupt nicht. Ein schmerzlicher Ausdruck legte sich
auf sein Gesicht als er sich an ein sehr einschneidendes Erlebnis erinnerte.
Genau an solch einen Ort wurde er von Kase verraten und zum Sterben "gebettet".
Wie sehr er doch diese Gegend hasste, schaffte sie es doch die verbannte bittere
Enttäuschung zurück an die Oberfläche zu fördern.
Mit einem heftigen Kopfschütteln vertrieb der Brünette seine Gedanken. Dieses
war nun wirklich nicht der geeignete Zeitpunkte um sich mit alten Erinnerungen
zu quälen, die ihn von seiner jetzigen Aufgabe abhielten. Der Verbleib Ayas
hatte eindeutig höhere Priorität und immerhin wollte er seinen Freund nicht
genauso enttäuschen, wie es ihm passiert war.
Schnell setzte sich der Weiß in Bewegung um zu den anderen aufzuschließen, die
in einigem Abstand auf ihn warteten.
Ein strafender Blick Yohjis richtete sich augenblicklich auf Ken, was Lawrence
mit einiger Belustigung quittierte. Dieser wollte gerade zu einer Bemerkung
ansetzten als Omi weiter ging um einen erneuten Streit zu verhindern.
Gemeinsam durchquerten sie das Straßengewirr und gelangten zu einem künstlich
angelegten Seitenarm der Bucht.
Je näher sie dem Treffpunkt kamen, desto lautloser wurden ihre Schritte und
ihre Körper schienen mit den Schatten zu verschmelzen.
Vor einem alten verfallenen Gebäude traten sie aus der schützenden Dunkelheit
und betrachteten die Werft eingehend.
Das quadratische Gebäude lag direkt am Wasser und ein zweistöckiger
fensterreicher Anbau erstreckte sich an der linken Seite. An der Vorderfront
umrahmten lediglich 2 Fenster ein altes Tor, welches aus verrostetem Metall zu
seinen schien. Die Fenster waren notdürftig vernagelt worden und wenige
Glasüberreste erinnerten an das einstige Milchglas.
Yohji trat auf das Haupttor zu und schob es mit einem knarrenden Geräusch
leicht auf. Sogleich betrat Ken, wie verabredet, das Innere durch die
entstandene Nische, dicht gefolgt von Omi. Lawrence sollte in der Zwischenzeit
draußen Ausschau halten. Eine, seines Ermäßens nach, viel zu simple Aufgabe
bei seinen Qualifikationen.
Das Innere der Werft lag in einem schummrigen Dunkel. Keine natürliche
Lichtquelle erleuchtete die Werkhalle. Nur der Schein der umliegenden Fabriken
spendete etwas Helligkeit, die jedoch nur notdürftig in das Innere
hineinstrahlte.
Mit ebenmäßigem Takt schlug das Wasser leicht metallen gegen die halbfertigen
Kähne. Dieser Klang vermischte sich mit den Signal- und Fahrtgeräuschen des
Verladeviertels.
Nachdem sich der Fußballer komplett an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatte,
begab er sich das Innere.
Die Werkhalle war menschenleer und nichts wies darauf hin, dass hier jemand seit
den letzten Monaten gewesen war. Genauestens schaute Ken sich um, die Blicke
Omis immer wachsam auf sich wissend. Jedoch fiel ihm nichts auf, weder
irgendeine Gefahr, noch ihr Informant. Sollte Kritiker sie zu einem falschen Ort
beordert haben? Aber diesen Fehler hätte Omi doch erkennen müssen?
Erneut durchsuchte er den Raum. Dieses Mal erblickte er jedoch eine sehr dunkle
morsche Tür, die lagetechnisch zu dem anliegenden Verwaltungsgebäude zu
führen schien. Nahe zu geräuschlos schlich er sich zu den anderen zurück um
ihnen die Sachlage zu schildern.
Nach kurzer Besprechung einigten sie sich darauf in den Verwaltungstrakt
hineinzugehen. Vor der besagten Tür gab es allerdings noch einen kleineren
Zwischenfall, da sich Yohji und Lawrence nicht einigen konnten, wer nun die
Führung des Teams übernehmen sollte. Jedoch entschärfte sich die Sache
relativ schnell als der Playboy auf sein Recht als Anführer pochte und Lawrence
unmissverständlich in seine Schranken wies. Missmutig schüttelte Ken seinen
Kopf. So etwas selten Unprofessionelles war ihm noch nie über den Weg gelaufen.
Yohji führte sein Team nun durch die immergleich wirkenden Flure.
Spärlich drang Licht durch die ebenfalls vernagelten Fenster und verzehrte
Schatten folgten den Vier an den Wänden entlang. Ihre Schritte wurden von dem
staubigen Boden verschluckt und lediglich ein leises Knirschen war zu hören,
wenn sie auf eine fast zerfallene Bodenplatte traten.
Nach 5 Minuten wagten allerdings alle langsam dran zuzweifeln, ob ihr Anführer
überhaupt wusste, welchen Weg er nahm.
An einer Kreuzstelle blieb Yohji kurz stehen und blickte sich leicht irritiert
in beiden Gängen um.
Dieses bestätigte den anderen bedauerlicher Weise ihre Vermutung. Sie hatten
sich in diesem zweistöckigen Gebäude verlaufen. Und sie hätten schon vor zwei
Minuten bei ihrem Informanten sein müssen, wie ein Blick auf die Uhr zeigte.
"Hat der werte Herr Anführer uns in die Irre geführt?", fragte die
naivangelehnte Stimme Lawrences.
Yohji schaute immer noch konzentriert auf den Weg vor sich und drehte sich nun
breitlächelnd zu dem Redner um.
"Tut mir leid, wenn ich dich enttäuschen muss, aber hier entlang.", antworte er
und wies mit seiner Hand den linken Korridor entlang.
Mit einem überheblichen Blick ging Lawrence demonstrativ an dem Playboy vorbei
und folgte dem Flur. Verwundert schaute Omi dem Treiben der beiden zu. Er war
sich doch selbst relativ sicher gewesen, dass Yohji die Orientierung verloren
hatte. Allerdings folgte auch er der Weisung. Seinen Blick grübelnd gen Boden
gerichtet. Dort entdeckte er dann auch einige frische Fußabdrücke. Die einen
stammten zweifelsohne von Lawrence Designerschuhe, jedoch die 3 anderen Paar...
diese wirkten eindeutig... edler...
Wobei man noch bei genauerer Betrachtung feststellen konnte, dass zwei Gangarten
sehr zielstrebig waren, aber der dritte sehr unsicher wirkte. Zumindest waren
die Abstände der Schritte immer kleiner geworden, je länger sie dem Gang
folgten.
Intuitiv richtete sich der Blick des Jüngeren auf Yohji. Dessen Grinsen sich
nun noch etwas verbreitert hatte, als er die Gedanken des Blonden erraten hatte
und bestätigte sie mit einem Nicken.
Wofür hatte er früher als Privatdetektiv gearbeitet?
Die drei folgten nun den Abdrücken und nach einer erneuten Biegung schlossen
sie zu ihrem fehlenden Mitglied auf. Dieses stand leicht angesäuert vor einer
Tür und ignoriere Yohjis Grinsen.
Unschlüssig schaute Omi erneut zwischen den beiden hin und her. Das würde
eindeutig noch ein schlimmes Ende nehmen. Man konnte Lawrence schon beinahe
explodieren sehen und impulsive Reaktionen wären für ihre Mission mehr als
hinderlich.
So beschloss er das in dieser Situation Sinnvollste zu tun. Leise begab er sich
zur Tür um an ihr zu lauschen. Jedoch erkannte Lawrence die Situation falsch
und schlug anklopfend gegen die Tür.
Das pochende Geräusch durchdrang alle Flure und drei entsetzte Gesichter
richteten sich auf den sichtlich irritierten Lawrence.
Was hatte er den jetzt bitte schon wieder falsch gemacht?!
tbc
Kapitel 11: Realität
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Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran)
@ nai-chan
Ähm...ich hoffe doch mal, dass du diese lange Wartezeit verkraften konntest...
und wenn du Lawrence Fehler so sehr magst, wirst du in diesem Kapitel wieder
einer Paradeleistung von ihm erleben.
@ Inukichan
Du hast also eine vermeintliche Antwort auf die Frage, die sich Crawford
stellt... darf ich trotz der schon verstrichenen Zeit nachfragen, was du
spekulierst?
Mit dem Zusammenbruch von Weiß hast es so ziemlich genau getroffen, aber ob
Disraeli wirklich Interesse daran hätte auch Schwarz zu beseitigen...
Mit Ran hat er wirklich einen großen Vorteil auf seiner Seite... aber lassen
sich menschliche Waffen so gut kontrollieren?
~Weiß~
Das pochende Geräusch durchdrang alle Flure und drei entsetzte Gesichter
richteten sich auf den sichtlich irritierten Lawrence.
Was hatte er den jetzt bitte schon wieder falsch gemacht!
Ein bedrohliches Schweigen breitete sich aus, während die drei
sicherheitshalber in Angriffsposition gingen.
Wenig später erklang aus dem Raum ein leicht verängstigtes "Herein". Das
jedoch die Situation nicht gerade entschärfte.
Omi hatte gehofft nach der Klopfaktion hätte ihr Neuer nicht noch
stümperhafter handeln können. Wie sehr er sich irrte, wurde ihm bewusst als
Lawrence nach der Türklinke griff. Diese nach unter drückte und die Tür
öffnete.
Nun blieb ihnen wohl nichts anders übrig, als das Beste aus dieser verfahrenen
Lage zu machen.
Yohji betrat dicht gefolgt von Ken das Zimmer, dabei töteten sie Lawrence immer
noch mit ihren Blicken.
An der Tür stand ein kräftiger schwarz gekleideter Mann, der eindeutig als ein
Bodyguard Numatakas zu erkennen war. Er musterte die Eintretenden aufmerksam,
bevor er ihnen den Eintritt wirklich gestattete.
Yohji erwiderte den Blick ebenso argwöhnisch. Dieses Misstrauen verflog
allerdings als er eine stehende Gestalt im schlecht beleuchteten Raum erkannte
und sie als Numataka identifizierte. Zumindest sah er äußerlich genauso aus,
wie auf den Bildern, die Omi gefunden hatte.
Der Mann war klein und hatte Ansätze einer gedrungenen Figur. Die spärliche
Ansammlung von Haaren umrundete eine Halbglatze. Berechnende Augen richteten
sich auf die Eintretenden und ein starrer Ausdruck versteinerte das Gesicht.
Yohji würde ihn als typischen Manager bezeichnen, zumindest wenn man rein nach
dem Äußeren ging.
Jedoch ließ etwas diesen Eindruck bröckeln. Der berechnende Ausdruck war bei
genauerer Betrachtung getränkt mit unterdrückter Furcht und Ansätzen von
Erleichterung.
Das Schließen der Tür holte den momentanen Anführer von Weiß in die
Realität zurück. Er gab seinem Team stumm zu verstehen, dass er das Gespräch
führen würde und sie im Hintergrund warten sollten. In Anbetracht der
Situation musste sich jeder diesem Befehl unterordnen.
Augenblicklich richtete der Brünette seinen Blick auf Numataka.
"Herr Numataka nehme ich an?", begann der Playboy das Gespräch.
"Weiß?", stellte er sofort die leicht verängstigte Gegenfrage.
Mit einem kurzen Nicken bestätigte Yohji die Annahme.
Es setze eine Pause ein in der Numataka seine Gedanken zu sammeln begann.
"Ich bin, wie sie schon feststellten, Tokugen Numataka.", begann er, "Es
verhält sich folgender Maßen.", fuhr er ohne Umschweife fort.
"Ich besitze einige brisante Informationen über Disraeli und sie sollen diese
für Kritiker holen? Korrekt?"
Yohji bestätigte die Aussage. Ein selbstsicherer Ausdruck schlich sich auf das
Gesicht des Managers.
"Ich werde ihnen die Daten nur aushändigen, wenn sie mich in Sicherheit
bringen." Numataka ließ die Aussage im Raum stehen.
"Was sagt uns, dass wir die richtigen Informationen von ihnen erhalten? Können
wir sie vorher prüfen oder zumindest..." setzte Yohji an.
"Entweder sie gehen auf meine Forderung ein oder der Deal ist geplatzt.",
unterbrach Numataka ihn.
"Sie müssen sich wohl oder übel auf mein Wort verlassen... Aber so viel
Gewissheit kann ich ihnen geben... das geplante Projekt ist überaus
interessant."
"Dieses soll uns sagen?" fragte der Brünette desinteressiert.
"Nun... ähm... folgendermaßen..." begann Numataka stotternd. Ein zarter
Schweißfilm bildete sich auf seiner Stirn.
"Herr Numataka, entweder sie geben uns einen Beweis, dass ihre Informationen
wirklich den Aufwand wert sind, oder ich beende unser Treffen und sie können
sich auf andere Art und Weise Schutz vor Disraeli suchen. Insofern sie dazu noch
die Zeit haben."
Mit jedem Wort wurde sich Yohji mehr und mehr bewusst, dass er gewaltigen Ärger
zu erwarten hatte, wenn Kritiker von seiner Eigenmächtigkeit erfuhr und
Numataka nicht auf sein Spiel einging.
Dieser war mit der entstehenden Situation etwas überfordert. Wurde ihm nicht zu
gesagt, dass er ohne große Komplikationen in Sicherheit gebracht wurde?
"Ähm..." brachte der Kleinere gepresst hervor.
"Könnten sie sich etwas genauer ausdrücken?", fragte Yohji und drehte sich zur
Tür. Dort schaute er direkt in die Gesichter seins Teams, die mehr oder weniger
mit seinem unbefugten Handeln einverstanden waren.
"Sein letztes Projekt hatte sich mit der Manipulation des Geistes
beschäftigt.", platze es aus dem Geschäftsmann heraus.
Mit interessiertem Blick richtete Yohji seine Aufmerksamkeit auf ihn zurück.
Tief atmete Numataka durch. "In den letzten Unterhaltungen mit Disraeli hat er
immer etwas von einer rothaarigen Schönheit gesprochen.", philosophierte er
weiter. "Aber das habe doch schon alles ihrer Agentin erzählt." entrüstete er
sich plötzlich.
Yohji nickte verhalten. Vorerst hatte er mehr Informationen erhalten als
gedacht.
"Wo sollen wir sie hinbringen?"
"Erst einmal raus aus diesem Hafenviertel, danach werden wir weiter sehen..."
Numataka bewegte sich auf einen kleinen Schreibtisch zu und holte aus der oberen
Schublade eine kleine Disk heraus. Diese steckte er in die Brusttasche seines
Anzuges.
Nach einer kurzen Unterredung mir seinen Leibwächtern verließen diese den Raum
um den Weg zu sichern.
Die Weißmitglieder nahmen ihren Klienten in ihre Mitte und folgten den Zwei in
einigem Abstand.
Yohji und Omi stellten die vordere Reihe dar. Direkt hinter ihnen lief Numataka
und hinter diesem Lawrence und Ken.
Die Schemen der Bodyguard waren gerade noch zu erkennen, als einer an der schon
bekannten Kreuzung abbog.
Sekunden später durchschnitt ein surrendes Geräusch die Luft. Ein Röcheln
folgte und etwas Schweres fiel zu Boden.
Weiß stoppte mehr erstaunt als irritiert in ihrer Bewegung. Mit Mühen konnten
sie noch erkennen, wie der zweite Bodyguard ebenfalls in diesen Gang verschwand.
Wenig später ertönte ein Schmerzensschrei und ein lebloser Körper fiel in den
Gang zurück.
Wie erstarrt richteten alle ihre Aufmerksamkeit von dem Korpus auf den
verborgenen Gang. Aus diesem trat ein Schatten in den Korridor hinein.
Einer Statue gleich verharrte die schmale Figur und schaute zu den fünf
Personen. Die Finsternis verhüllt das Antlitz der Gestalt, jedoch konnte man
den schmal zulaufenden Gegenstand in ihrer Hand erkennen. Stille verbreitete
sich.
Jedoch dann brach die dicke Wolkendecke auf und durch ein nahe liegendes Fenster
tauchte der strahlende Mond das Szenario in ein helles Licht.
Das blasse Gesicht wurde von feinem blutrotem Haar umrahmt und ausdruckslose
amethystfarbene Iriden blickten zu der entsetze Gruppe. Von der Spitze des
Katanas fielen feinste Blutstropfen herab und besudelten den Boden.
Numatakas Augen weiteten sich bei diesem Anblick und er sucht mit seiner Hand
intuitiv die verborgene Diskette.
Lawrence zog scharf Luft ein und suchte den Blick Kens. Dieser war durch den
Anblick dieses Racheengels wie zu Stein erstarrt.
Perplex sah Yohji ihren Gegenüber an. "A... A.. Aya...", brachte er mühevoll
hervor.
Dieser reagierte sich überhaupt nicht, sondern starrte weiter teilnahmslos zu
seinen ehemaligen Kollegen.
Omis Gesicht erstrahlte vor Freude und er wollte gerade auf Aya zu stürmen, als
sich eine weitere Gestalt aus der Dunkelheit löste und sich an Ayas Seite
stellte. Diese Person schlang besitzergreifend seinen Arm um die Hüfte des
Rothaarigen und zog diesen an sich heran.
"Na meine Kätzchen, wie findet ihr mein neues Haustier?", fragte ein allzu
bekannter Deutscher.
Schweigen.
"W...wie... bitte?", brachte Omi hervor.
"Na ja ...wie soll ich sagen...", Schuldig machte eine kurze Pause um seine
Zunge demonstrativ langsam über Ayas Wange gleiten zulassen.
"...euer geliebter Anführer macht alles was ich ihm sage."
Er löste seine Hand von dessen Taille und ging einen Schritt zur Seite.
"Abysinnian töte sie!"
Entsetzen trat nicht nur in die Gesichter der Weißmitglieder als sich der
Jüngere nicht vom Fleck bewegte.
"Ich hab gesagt, dass du sie töten sollst."
Erneut keine Reaktion von Seiten Ayas. Langsam wurde die Situation für Schuldig
wirklich peinlich.
"Hallooo... du sollst sie tööööten.", flötete er.
"Schuldig ich habe dir die Kontrolle über ihn entzogen und wie es scheint nicht
ohne Grund.", erklang die kalte Stimme des Schwarzanführers.
Dieser trat nun ebenfalls aus der Biegung heraus, dicht gefolgt von Farfarello
und Nagi.
Augenblicklich musste Yohji schwer schlucken. Wie waren sie in diese Situation
gekommen?
Da hatte er einmal die Verantwortung für ein Team und es musste natürlich zu
solchen Komplikationen kommen.
Mit verständnislosem Blick schaute der Blonde seinen ehemaligen Anführer an.
"Aya, das... kann doch nicht... ich verstehe nicht..."
"Abysinian, bringe die mittlere Person um und bringe mir die Disk.", unterbrach
der Amerikaner die unnützen Formulierungsversuche.
Blitzschnell stürmte der Schwertkämpfer auf die Gruppe zu und stieß Yohji
dabei zur Seite. Dieser prallte hart gegen die Wand.
Numataka schaute noch entsetzt in die Augen seines Richters als sich dessen
Schwert quer durch seinen Körper fraß. Plump fiel er gen Boden. Eine Blutlache
bildete sich unter ihm und umfloss die Schuhe des Mörders.
Langsam erhob sich Aya aus seiner Kampfhaltung und stand direkt neben einem
völlig schockiertem Omi, jedoch den Blick immer noch auf die Leiche gerichtet.
Mit einer schnellen Handbewegung zog er aus der Brustasche Numatakas die Disk
und kehrte an Crawfords Seite zurück. Mit jedem Schritt hinterließ er einen
blutigen Abdruck, der mehr über ihn sagte als jeder war haben wollte.
Wortlos überreihte der Rothaarige die Disk. Danach drehte er sich wieder zu
Weiß um.
In der Zwischenzeit hatte Schuldig die Weißmitglieder genauer betrachtet und
ein mehr als erheitertes Glitzern funkelte in seinen Augen.
"Abysinnian schau doch mal... sie haben sogar schon einen Ersatz für dich
gefunden. Ist das nicht herzallerliebst?", säuselte der Deutsche.
Ein Knurren stellte die Antwort von Lawrence dar.
"Ich bin kein Ersatz."
"Und was bist _du_ dann?" fragte Schuldig gespielt naiv und reizte Lawrence ins
Unermessliche.
"Ich zeig dir gleich was ich bin."
"Ich lasse bitten." sprach der Deutsche und deutete eine Verbeugung an.
Noch bevor einer Lawrence aufhalten konnte, stürmte dieser auf den Telepaten
zu.
Dieser verpasste ihm allerdings eine überaus schmerzhafte Kopfschmerzattacke
und zwang seinen Gegner in die Knie. Yohji wollte gerade selbst zu einem Angriff
ansetzen als ein Schuss fiel und den Playboy in seiner Bewegung stoppen ließ.
Eine Kugel drang durch den Schädel Lawrences. Dessen Blick verdunkelt sich als
er kraftlos zur Seite fiel, direkt vor die Füße Yohjis.
Hasserfüllt richtet dieser seinen Blick auf Schwarz.
"Mensch Crawford musste das jetzt sein? Es fing gerade an amüsant zu werden."
Der Amerikaner steckte seine Waffe zurück in sein Jackett und wand sich zum
Gehen.
"Lasst uns von hier verschwinden. Wir haben was wir wollten."
tbc
Kapitel 12: Erleuchtung
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Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran)
@ Inukichan
Zuerst hast du eine Ahnung, wie du mich mit der Länge deines Kommentars
erschreckt hast? Rechtherzlichen dank. Wir haben uns mehr als geehrt gefühlt.
Da habe ich mir wohl durch die lange Wartezeit gekonnt deine Spekulation
entgehen lassen... eigentlich wirklich schade...
Aber du hast alle Fakten, die für die Person sprechen wirklich gut
zusammengefunden. Mir war gar nicht bewusst, dass wir schon so viele Hinweise in
dieser ff hinterlassen haben...
Unterschätze unseren lieben Disraeli nicht. Er ist nicht immer so von Sinnen,
wie es manchmal scheint.
Und diese Unselbstständigkeit wird in ca. 2 Kapitel aufgegriffen. Wie gesagt,
du bist gedanklich meist schon weiter in der Geschichte als gut für uns
Autorinnen ist.
Crawford als Spielverderber... recht hast du aber lass mir armer Autorin auch
meinen Spaß.
Aber nun viel Spaß bei diesem Kapitel.
@ nai-chan
Wie du siehst hat es dieses Mal schneller geklappt, was das Schreiben und on
stellen betrifft.
Mal sehen wie sich die ganze Story noch entwickelt... vielleicht gibt es
irgendwann doch noch jemanden der diesen trotteligen Part übernehmen kann. Wer
weiß...
@ Asagao
Ich danke dir für deinen Kommentar und für das Lob. Na ja das Lawrence das
Zeitliche in dieser ff gesegnet hat, wurde wohl allgemein eher mit Freude
aufgenommen... hatten wir ihn wirklich so schrecklich gestaltet? Wie auch immer,
ich wünsche dir viel Spaß bei diesem Kapitel.
~Weiß~
Wie die drei restlichen Weißmitglieder ins Koneko zurückgekehrt waren, wusste
keiner von ihnen. Zu tief saß der Schock. Schweigend hatte sich jeder auf sein
Zimmer zurückgezogen um dort, insofern es möglich war, seine Gedanken zu
ordnen.
Yohji saß regelrecht zusammengefallen auf seinem Fensterbrett und inhalierte
den Rauch seiner Zigarette tief ein. Stumm beobachtete er den aufsteigenden
Rauch, der sich fließend mit der Luft vermischte und aus dem angeklappten
Fenster entwich. Sein ermüdeter Blich folgte dem Qualm und verweilte
letztendlich leer im Nachthimmel.
Schwer arbeitend setzte sein Gehirn die ganzen Fragmente dieser Nacht zusammen
und er begann alles zu realisieren.
Mit zitternden Händen fuhr sich der Brünette durchs Haar und ließ den Kopf
gegen die stützende Wand in seinem Rücken sinken.
Was war da passiert?
Diese Frage nahm seinen Geist komplett ein... zu keinem anderen Gedanken fähig.
Wie konnte es sein, dass Aya...
Kurz ließ er das Gesehene Revue passieren.
Erneut sah er, wie Aya wie von Sinnen auf ihren Klienten zu stürmte und ihn
niederstreckte.
Das konnte doch nicht wirklich ihr Anführer gewesen sein, der so kaltblütig
das Geschehen beherrschte?
Zerknirscht fing er an einige Strähnen seines Haares zu verzwirbeln.
Irgendetwas fehlt in seiner Erinnerung.
Litt er jetzt unter posttraumatischer Amnesie?
Schlagartig wurde es ihm bewusst und Yohji schlug sich gegen die Stirn. Wie
hatte er das vergessen können? Schwarz war ja ebenfalls anwesend gewesen. Aber
was hatte Schwarz mit dem Ganzen zu tun? Grübeln verließ er seinen Sitzplatz
und begann in seinem Zimmer umherzuwandern.
//Arbeitet Aya wirklich mit dem Feind zusammen?//
Mit einem heftigen Kopfschütteln probierte er diesen Gedanken zu verdrängen.
//_Das_ konnte einfach nicht möglich sein. Warum sollte er sich mit seinen
Erzfeinden verbünden und sich gegen Weiß stellen? Würde er somit nicht auch
seine Schwester verraten? Man wusste eh nur so viel über Aya, wie er selbst
Preis geben wollte, aber sein Hass gegenüber Schwarz war definitiv
grenzenlos...//
Yohji legte seine Stirn in Falten.
//Also, was sollte Aya dazu bewegt haben sich mit diesem Abschaum einzulassen?
Dafür musste es doch einen vernünftigen Grund geben!//
Immer mehr Fragen begannen sich in Yohjis Kopf zu bilden und auf keine einzige
wusste er annähernd eine Antwort.
//Wäre es möglich, dass der Telepath die Kontrolle über Aya hatte? Das würde
zumindest den fehlenden Widerstand erklären.//
Yohji verzerrte sein Gesicht bei dem Gedanken an die besitzergreifende
Annäherung Schuldigs.
//Aber wenn Mastermind Aya wirklich unter seiner Kontrolle hat... warum hat er
nicht auf dessen Befehl gehört? Also übte er doch keine Kontrolle über Aya
aus, aber wieso hatte er sich nicht aus der "Umarmung" befreit?//
Es war ihm unbegreiflich. Er konnte keine Antwort finden, wusste nur das
Resultat...
Bald würde Birman die Ergebnisse anfordern und spätestens dann musste er ihr
von dem Vorfall berichten. Im Endeffekt hatten sie ihren Auftrag nicht erfüllen
können, sondern auch noch ein Mitglied verloren.
Yohji stoppte in seiner Bewegung und schlug mit der Faust gegen die Wand.
Da konnte man es mal wieder sehen. Kaum leitete er eine Mission war diese zum
Scheitern verurteilt. Zum ersten Mal seit dem Bestehen von Weiß hatten sie
wirklich auf ganzer Linie versagt und wer war schuld daran? Er.
//Gebt mir Verantwortung und ich enttäusche euch. Vertraut mir euer Leben an
und es ist verwirkt.//
Warum erinnerte ihn das Geschehene nur an die Chose mit Asuka? Hastig
verscheucht er diesen Gedanken. Für Selbstmitleid braucht er seine Gedanken
nicht verschwenden.
Aber warum musste sich Lawrence auch so einfach provozieren lassen? Es war doch
nun eindeutig, dass Schwarz zu stark waren. Oder hatte sich diese Tatsache bei
Kritiker noch nicht herum gesprochen.
Irgendwie wagte Yohji daran zu zweifeln. Nicht die Unwissenheit hatte Lawrence
das Leben gekostet, sondern einfach seine Unbeherrschtheit. Aber konnte Yohji
sein Gewissen dahinter verstecken, dass es nur Lawrences Schuld war? Er einen
unnötigen Fehler gemacht hatte? War es nicht ihre Pflicht gewesen gerade bei
solch einer Situation Lawrence rechtzeitig in die Schranke zu weisen?
Also hatte er doch versagt?
Tief atmete Yohji durch. Diese Art von Erörterung würde zu keinem Ergebnis
führen... noch nicht.
Eine weitere Frage wollte sich nicht aus seinen Gedanken zurückziehen.
Warum hatte Birman ihnen nichts von dem Deal mit Numataka erzählt? Oder besser
davon, dass Numataka ihr etwas über die letzten Projektideen Disraelis sagte?
Sollten sie nicht herausfinden, was Numataka für seine Sicherheit bieten
würde? Oder wollte sie Weiß einfach nicht in die Illusion einer Hoffnung
stürzen? Immerhin waren die Informationen, die sie hörten mehr als fiktiv.
Na ja... letztendlich war es egal, was für Informationen sie erhalten hätten,
denn diese waren nun bei Schwarz und endgültig verloren...
Erneut probierte Yohji dieses leidliche Grübeln zu verdrängen. Es würde ihm
momentan eh nichts bringen. So beschloss er wenigsten nach seinen Teamkameraden
zu sehen, da diese bestimmt genauso konfus waren, wie er.
Zu erst begab er sich zu Omis Zimmer. Ohne anzuklopfen betrat er den Raum und
suchte im Dunkeln die zierliche Gestalt. Diese lag vermummt in ihrem Bett und
schien zu schlafen. An sich wirkte es so als ob Omi den Schlaf der Gerechten
träumen würde, jedoch täuschte dieses Bild. Das Licht des Mondes erleuchtete
das Gesicht der schlafenden Gestalt und man konnte unschwer Spuren getrockneter
Kristalle an den Augen des Blonden erkennen.
Betrübt verließ der Playboy das Zimmer wieder. Es tat ihm in der Seele weh Omi
so leiden zu sehen...
Aber war er nicht selbst schuld an dieser Situation?
Gerade als er bei Ken eintreten wollte, hörte er die Haustür auf gehen. Für
Sekunden setzte sein Herz aus als er sich zur Tür hinwandte.
Durch diese trat der Fußballer ins Innere und schaute sichtlich irritiert in
das blasse Gesicht des Brünetten. Dieser fand relativ schnell seine Stimme
wieder.
"Wo warst du?"
"Unterwegs...", antwortete der Fußballer ausweichend. "...und warum bist du
noch wach?"
Tief atmete Yohji durch. Sollte er darauf wirklich antworten?
"Ich habe nachgedacht..."
"Bist du zu einem Ergebnis gekommen?" Interesse sprach aus den Worten Kens.
"Nein...nicht wirklich. Jede Antwort hatte noch mehr Fragen aufgeworfen... na
ja...", verwirrt fuhr Yohji sich durch das Haar.
"Bei mir sah es nicht anders aus. Ich bin etwas in der Gegend herumgefahren...
um einen klaren Kopf zu bekommen. Nur wollte sich irgendwie jeder entfernte
Lichtblick sofort wieder in der Dunkelheit verstecken."
Automatisch begann der Playboy zu nicken, war es ihm doch genauso ergangen.
Stumm standen sie sich gegenüber. Jeder in seinen Gedanken vertieft.
"Wollen wir uns nicht setzen?", fragte Ken und begann sich seines Schuhwerkes zu
entledigen.
Erneut nickte Yohji und ging konsterniert in die Küche. Mit Bitterkeit in den
Augen schaute Ken ihm hinterher. Konnte er doch zu leicht nachvollziehen, was
für Szenarien sich im Geist des Ältern abgespielt haben müssen. So war er
sich doch gewiss, dass Yohji probierte denselben Schreckensgestalten, wie er,
ein wirkliches Bild zu geben. Denn immerhin musste es doch einen Grund haben,
dass Aya sich gegen sie wand. Oder machte es dem Schicksal einfach Spaß ihn zu
verraten.
Bitterste Galle stieg in ihm auf. Wie er es doch hasste immer wieder
hintergangen zu werden. Die Motive Kases konnte er ja noch entfernt greifen,
wenn auch nicht verstehen, aber bei Aya...
Aufgebracht schlug Ken seine Faust in die hohle Hand.
Konnte er Kase wirklich mit Aya vergleichen? Das doch wohl eindeutig nicht...
also blieb ihnen nur eine Möglichkeit... Sie mussten herausfinden, warum ihr
Anführer sich gegen sie stellte.
Gefasst ging er zu Yohji in die Küche und erblicke diesen. Der Brünette
schaute gedanklich vertieft auf den Küchentisch und zog mit seinem Finger die
Holzmaserungen nach. Wortlos setzte sich Ken ihm gegenüber.
"Also... was hältst du von dem... was auch immer heute wirklich passiert ist?"
probierte Ken ein Gespräch aufzubauen.
Yohji zuckte zusammen als er die Stimme so nach bei sich realisierte. Vielleicht
war es wirklich besser mit Ken die ganze Sache zu erörtern, als sich in
Selbstmitleid zu ertränken.
"Ich habe probiert es zu verstehen, aber einen Zusammenhang habe ich nicht
hinein bekommen. Egal wie man es aufrollt, ergibt es keinen Sinn!"
"Irgendwoher kenne ich das..."Ken lehnte sich zurück. "Wie ist das alles
eigentlich passiert?"
"Wenn ich das wüsste...?"
Erneut breitete sich Schweigen zwischen ihnen aus.
"Warum musste Lawrence sich auch so einfach provozieren lassen?" Mit einem
unverständlichen Blick schaute der Playboy sein Gegenüber an.
"Tja, vielleicht hätten wir ihm sagen sollen, dass Schwarz ein nicht zu
unterschätzender Gegner ist.", spekulierte Ken.
"Aber ist es denn in unseren Kreisen nicht verbreitet, dass sie stärk sind? Er
hätte es doch wissen müssen!" antwortete Yohji. //Oder war es an uns ihn
darauf aufmerksam zumachen?//
"So bekannt scheint es wohl doch nicht zu sein... Aber sie haben eh immer nur
mit uns "gespielt". Wirkliche Gegner waren wir doch nie. // Statt Lawrence
hätte es bei jeder Mission auch einer von uns seien können.// Verbitterung
versteinerte Ken Gesicht.
"Mich würde aber eher interessieren, was Schwarz mit _Aya_ dort zu suchen
hatte?", lenkte der Fußballer schnell vom Thema ab.
"Gute Frage... zumindest wissen wir jetzt wo unser Anführer ist.", Yohji
lächelte gequält.
"In den Händen von Schwarz, aber wie passt das zusammen?" Erneut breitete sich
Schweigen zwischen ihnen aus.
Plötzlich schlug Yohji sich mit der Hand vor den Kopf. Darauf zuckte Ken
zusammen und schaute den Brünetten verwirrt an.
"Wie verblendet muss man sein! Schwarz arbeitet doch für Disraeli nicht?",
sprudelte Yohji los.
"... ja..". Ken verzog sein Gesicht fragend.
"Und Disraeli hat hundertprozentig etwas mit Ayas Verschwinden zu tun?"
"Ja... und weiter..."
Vorwurfvoll schaute Yohji Ken an.
"Denk doch mal nach."
"Du denkst also..." erleuchtet strahlte Kens Gesicht und zeitgleich antwortete
er verwundert.
"...dass... Disraeli hat Aya an Schwarz weiterver... mittelt?"
Bejahend nickte Yohji. Endlich ergab alles einen Sinn.
"Aber warum hatte er das mit sich machen lassen?" fragte Ken. Immerhin musste
ihr Anführer doch einen Grund haben das zu tun was Disraeli wollte.
"Hm... ich weiß es nicht..." Entnervt atmete Yohji aus. War alles doch nur
beinahe perfekt.
"Aber was wäre, wenn Aya nicht bei Sinnen gewesen wäre. Vielleicht hatte
Mastermind seinen Geist unter Kontrolle?" mutmaßte der Jüngere.
"Aber das hat er meines Wissens noch nie bewerkstelligen können... Außerdem
hat Aya sich zwar von Mastermind "berühren" lassen, aber den Befehl nicht
ausgeführt..." überlegte Yohji.
Waren sie also doch wieder beim Anfang angelangt.
"Stimmt auch wieder... Oracles Anweisung war ausschlaggebend gewesen... Also
fällt die telepathische Bevormundung außen vor."
Erneute gaben sich beide ihren Hypothesen hin.
"Aber hatte Numataka nicht gesagt, dass Disraeli irgendwelche ominösen
Forschungen zwecks geistiger Manipulation durchführt?"
Beide zuckten zusammen als sie die Stimme Omis hinter sich hörten.
"Warum schläfst du nicht mehr?" Yohji verwundert.
Omi nuschelte irgendetwas von "schlecht geschlafen" und setzte sich zu den
anderen.
"Wäre es nicht möglich, dass Aya an so einem Experiment unfreiwillig teilnahm
und nun nur noch Befehlen folgen kann?", fuhr Omi fort.
"Und du meinst Orakel ist derjenige, der die Kontrolle hat...", führte Ken
weiter.
"Würde zumindest erklären, warum er nicht auf Mastermind gehört hat, aber
trotzdem Numataks Tod bedeutete."
"Das heißt also Aya ist die unbekannte rothaarige Schönheit..." fasste Yohji
zusammen.
Es dauerte eine Weile bis jeder der Anwesenden diese Gedanken erfassen und wahr
haben wollte. "Aber das erklärt immer noch nicht warum Schwarz da war.", nahm
Omi das Gespräch wieder auf.
"Wir wissen, dass es ihre Aufgabe war Numataka auszuschalten, da dieser
Informationen über Disraeli an Kritiker weitergeben wollte." gab Yohji zu
bedenken.
"Folglich muss Disraeli irgendwie dahinter gekommen sein, dass er verraten
wird...", überlegte Ken weiter.
Konzentriert durchdachte jeder diverse Ideen...
"Ich glaube hier kommen wir erst einmal nicht weiter." Unter brach Yohji die
Stille.
Bejahendes Nicken folgte.
"Wie müssen es Kritiker mitteilen...", begann Omi.
"Also, darf ich ihnen sagen, dass wir ein Teammitglied an Schwarz verloren haben
und unsere Mission gescheitert ist?", fiel Yohji ihm gereizt ins Wort.
"Wohl oder übel... ja."
"Na super... ich wisst genauso gut wie ich, was passiert, wenn wir bei einer
Mission versagen." Fuhr Yohji ernst fort und schaute in die betretenen Gesichter
der anderen.
Natürlich war es ihnen klar, was die Konsequenz war, wenn sie versagen...
Missmutig verzog Ken sein Gesicht.
Daran hätte Yohji sie nicht noch einmal erinnert brauchen. Sie hatten versagt
und folglich ihr Leben verwirkt.
Schwer musste er schlucken.
Was sollten sie nun tut? Es musste doch einen Ausweg geben...
"Aber an dieser Situation kann man uns nun wirklich nicht die Schuld geben.",
empörte sich der Fußballer leicht. "Immerhin kann doch keiner wissen, dass
Schwarz dort auftauschen würde und, dass es zu einer... Konfrontation
kommt..."
"Stimmt schon, nur wie sollen wir ihnen den Tod von Lawrence erklären?", gab
Omi zu bedenken.
"Schwarz. Aber was mir mehr Unbehagen bereitet, ist die Tatsache, wie wir ihnen
erklären sollen, dass Aya unseren Klienten umgebracht hat. Wenn sie das
erfahren, ist sein Leben verwirkt.", Fragend schaute Yohji die anderen an.
"Dann sagen wir einfach Schwarz hätte ihn ebenfalls umgebracht.", meinte Ken.
"Wie willst du ihnen weiß machen, dass irgendeiner von ihnen ein Katana
benutzt? Oder meinst du Berserker würde von seinem Degen- Messerverschnitt zu
einem Katana wechseln?", fragte Yohji leicht entnervt. Die Situation war zu
ernst um solche unnötigen Fehler zu begehen.
"Wer soll den bitte nachweisen können, wie er getötet wurde? Disraeli wird die
Leiche schon verschwinden lassen und Kritiker wird nur aus unserem Bericht
wissen, was passierte.", entgegnete Omi ruhig.
Überrascht richteten Ken und Yohji ihren Blick auf ihn. Keiner hätte dem
Kleinen solch eine Hinterlist zu getraut.
An sich hatte er vollkommen Recht. Grübelnd verzog Yohji sein Gesicht. Wieso
war er da nicht drauf gekommen...?
"Also wird es von uns aus nur heißen, dass Schwarz Numataka und Lawrence auf
dem Gewissen hat.", schlussfolgerte Ken.
"Richtig."
Konzentriert nickte Ken.
"Aber so leid es mir tut... ist es nicht besser Kritiker bescheid zu sagen, dass
Aya höchstwahrscheinlich als Experiment missbraucht wird? Eventuell können
Kritiker ihm helfen?", fuhr der Fußballer fort.
Augenblicklich formte sich wieder Ayas Gestalt vor Kens Augen. So willenlos
wollte er ihren Anführer nie wieder sehen! Aber zumindest hatte er den
Lichtblick, dass er sie nicht verriet, sondern nur nicht er selbst war... Aber
trotzdem behagte ihm ein unausgesprochener Fakt nicht.
Die einst strahlenden Gesichter seiner Kollegen verdunkelten sich schlagartig.
"Stimmt schon... vielleicht... wenn wir die Lage richtig gestalten... ", setzte
Yohji an, "kann Kritiker eine Lösung erarbeiten und finden."
"Aber können sie ihm überhaupt helfen und werden sie ihm eine zweite Chance
geben?", fragte Omi unsicher.
"Man wird ihm bestimmt eine neue Chance geben. Immerhin hat er sich nicht
freiwillig mit unserem Feind verbündet und man sollte bedenken, dass er
bestimmt einige nützliche Infos über Disraeli mit bekommen hat. Denn ich
glaube nicht, dass es möglich ist, den ganzen Geist lahm zu legen.", ermutigte
Yohji den Blondhaarigen und sich selbst. Darauf folgte auch ein unterdrücktes
Gähnen seinerseits.
"Wenn ihr nicht dagegen habt, möchte ich unsere Krisensitzung vorerst beenden."
Erstaunlicherweise wurde jedem erst jetzt wirklich bewusst, wie abgespannt und
ermüdet sie doch waren.
Einträchtig und weniger konfus begaben sie alle die Treppe hoch und wollten
gerade in ihre Zimmer gehen, als Ken sich noch einmal zu ihnen umwand.
"Meint ihr Aya hat Disraeli Informationen über Kritiker mitgeteilt... oder
über uns?"
Beide schauten Ken ernst entgegen. Nach geringer Zeit wand sich Omi von ihm ab
und schloss betrübt die Tür hinter sich.
Darauf reagierte Yohji mit einem leicht bösen Blick, der allerdings in
Anbetracht der Frage sofort verschwand.
Mit einem leisen "Ich weiß es nicht?" drehte er sich von Ken weg und begab sich
in sein Zimmer.
tbc
Kapitel 14: "Übergabe"
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Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran)
@ nai-chan
Tja... dieses Mal hatte es erneut etwas länger gedauert... Meine Güte, wenn
ich so weiter mache rennen mir noch alle Leser weg...
Stimmt schon... in den ersten Stunden kann man sich schier den Kopf zerbrechen
und nichts kommt dabei heraus, wenn man nicht in die richtige Richtung getreten
wird... Das dürfte uns allen nicht so unbekannt sein.
Wie dem auch sei, ich wünsche dir viel Spaß bei diesem doch noch entstandenen
Kapitel. ^^
@ Inukichan
...meine Güte deine Kommentare werden auch immer länger... rechtherzlichen
Dank für das Lesevergnügen.
Im letzten Kapitel waren wir wirklich nur bei Weiß, dafür werden die nächsten
mit etwas mehr Schwarz und viel Ran gespickt sein.
Tja man sollte unsere Weißinterpretation nicht unterschätzen. Sie sind bei
weitem nicht so kopflos ohne Aya, wie sie selbst glauben.
Aber nun will ich dich nicht länger vom Lesen abhalten. Viel Spaß wünsche
ich.
~Schwarz~
Schuldig hüpfte jetzt schon seit etwa einer Stunde schadenfroh durch die
Schwarz-Villa.
"HA...Hast du ihre dämlichen Gesichter gesehen. Oh.. Ich wünschte ich hätte
eine Kamera dabei gehabt...so für ein Erinnerungsfoto danach."
Nagi drehte sich von seinem PC weg und rollte genervt mit den Augen.
"Schuldig...Wir wissen mittlerweile, dass dir der Anblick gefallen hat, aber
musst du uns das ständig unter die Nase reiben? Irgendwann stecken wir dich an
Stelle Farfarellos in die Zwangsjacke." meinte er monoton.
Darauf stoppte der Telepath in seiner Bewegung und schaute Nagi unverwandt an.
Man merkte, wie Schuldig die Aussage Nagis richtig zu bewerten versucht. Jedoch
relativ schnell musste er schmunzeln. Er würde sich nicht von ihrem "Chibi" in
die Enge treiben lassen. Egal auf welche Weise der Telekinet ihn in die Jacke
kriegen wollte, er hatte schon seine Mittel und Wege um sich zu befreien.
Nagis Augen verengten sich mit jeder Sekunde, in der aus dem Schmunzeln
Schuldigs ein Grinsen wurde, mehr.
Farfarello beobachtete das Geschehen mit zweigeteiltem Interesse. Es war
durchaus interessant, wie der Deutsche es schaffte den Brünetten aus seiner
Reserviertheit heraus zulocken, jedoch wagte der Ire daran zu zweifeln, ob er
die Lobeshymnen Schuldigs auf sich selbst noch länger ertragen konnte.
Stillschweigend lauschte er dem Streit der beiden, bis zu dem Zeitpunkt als
Schuldig erneut anfing durch das Wohnzimmer zu tänzeln. ER hatte seine
Entscheidung getroffen. Raubtiergleich erhob Farfarello sich von seinem Platz
und ging direkt auf einen im Bücherregal liegenden glitzernden Gegenstand zu.
Jedoch stoppte er auf der Hälfte seines Weges und drehte sich der verglasten
Wohnzimmertür zu. Durch eben diese verließ der Irre dann auch den Wohnbereich
und zog sich in sein Kellergemach zurück.
Nagi war gerade in seiner Diskussion mit Schuldig vertieft, als er den
Weißhaarigen das Zimmer verlassen sah. Folglich entfiel sein nächstes
Argument, nämlich, dass Schuldig nicht nur ihn, sondern auch andere nervte.
Missmutig erhob sich der Jüngere von seinem Stuhl und folgte Farfarello
schweigend. An der Tür drehte er sich allerdings noch einmal um und bedachte
den Deutschen mit einem überaus wütenden Blick. Danach schloss er die Tür
lautstark und hörte hinter sich nur noch das Lachen Schuldigs.
Crawford saß hinter seinem Schreibtisch und beobachtete eingehend die vor ihm
sitzende Gestalt. Kalte Augen erwiderten seinen Blick unwirklich. Trotz der nun
schon vergangenen Woche kam ihm diese Situation immer noch irrational vor.
Nach kürzerer Zeit des Betrachtens, fokussierte der Amerikaner seine
Aufmerksamkeit auf den für Disraeli verfassten Bericht. Zum wiederholten Male
las er sich diesen durch. Jedoch konnte er sich nicht wirklich auf seine Arbeit
konzentrieren, da seine Gedanken immer wieder zu der vergangenen Mission
abschweiften.
Wie konnte dieser Mann es zu Stande bringen einen Menschen zu einer willenlosen
Maschine zu machen? Könnte man einen all das vergessen lassen, was einen selbst
als Individuum kennzeichnete? Ihn einfach so formen? Und ist es wirklich
möglich diesen Zustand auf Dauer bei zu beizubehalten? Ist der Wille des
Menschen nicht stark genug um gegen solch eine Art von Fesseln ankämpfen zu
können? Oder würde sich jedes Lebewesen einfach manipulieren lassen?
Immer wieder wanderte sein Blick auf den Rothaarigen vor ihm. Dieser starrte
weiter vor sich hin.
Könnte selbst er zu so einer willenlosen Existenz werden... oder sein Team?
Rein theoretisch müsste ihn seine Gabe doch vor solchen "Umständen"
bewahren...
Jedoch war all ihre jetzige Sicherheit wirklich solch ein großes Risiko wert?
Das heftige Zuschlagen einer Tür ließ ihn aus seinen Gedanken erwachen.
Unwillkürlich glättete er das nachdenkliche Gesicht und blickte mit neutraler
Miene auf seine Bürotür.
Vor dieser erklangen nun hastige Schritte. Diese wurden akustisch noch mit
einigen überaus unschönen Flüchen von Seiten Nagis vervollkommnet.
Unwillkürlich erschien ein Lächeln auf den Lippen des Schwarz. Hatte es ihr
lieber Telepath schon wieder übertrieben. Wie gerne er doch zumindest eine
Woche ohne größere Querellen erleben würde. Aber eigentlich musste er sich
schon selbst eingestehen, dass dieser Streitereien zu alltäglich waren um sich
darüber aufzuregen. Außerdem versprachen sie zumindest die Illusion eines
annähernd harmonischem Zusammenleben, so paradox es auch klang...
Was ihn allerdings zu seinen Überlegungen zurückführte. War er in der Lage
Schwarz beschützen zu können, wenn es darauf ankäme...?
Sei Blick richtete sich erneut auf die Gestalt Ayas, dessen Haltung sich in
keinsterweise veränderte.
"Abysinnian steh auf.", befahl Crawford und erhob sich ebenfalls.
Während der Amerikaner der verfassten Bericht aufnahm und diesen noch einmal
überflog, richtete sich das einstige Weißmitglied auf. Gemeinsam verließen
sie den Raum.
Der Flur war erfüllt von lauter Musik, die eindeutig aus Nagis Zimmer kam.
Nachdem Crawford Aya anwies sich seinen Mantel anzuziehen, betrat er selbst das
Wohnzimmer. In diesem lag der Deutsche, mehr als er saß auf der Couch. Mühsam
richtete dieser sich auf als er den Schatten seines Anführers über sich
wahrnahm. Schuldig hob seinen Blick und schaute Crawford fragend an.
"Ich werde Disraeli den Bericht bringen und nehme Abysinnian mit."
"Warum denn Abysinnian. Sollte der Bericht nicht reichen?"
"Der Doktor hat darauf bestanden, dass sein Projekt ebenfalls anwesend ist."
"Okay. Ich werde nicht mehr da sein, wenn ihr wiederkommt."
Crawford hob seine Braue.
"Gut, aber bevor du gehst, wäre es überaus freundlich, wenn du dich mit Nagi
wieder vertragen könntest."
Mit Mühen unterdrückte der Telepath ein Gähnen. Immer wieder dasselbe...
Musste Crawford sich dauernd einmischen? Der Kleine würde es auch so
überleben...
"Was passiert, wenn ich mich weigere?" fragte er leicht entnervt.
"Davon abgesehen, dass ich es keinesfalls gut heiße, wenn ihr euch wie kleine
Kinder aufführt, kann ich dir nur raten nicht Nagis Zorn auf dich zu
kompensieren." Nach diesen Worten schlich sich ein wissender Ausdruck auf das
Gesicht des Amerikaners.
"Ich gehe nun.", damit verließ er das Zimmer und wenige Zeit später konnte man
die Haustür ins Schloss fallen hören.
Zurück blieb ein nachdenklicher Schuldig, der sich jedoch nach kurzer Zeit ganz
aufrichtet und zum Zimmer ihres Jüngsten ging.
Mit Crawford allein als Gegner wäre er klargekommen... nur Nagi sollte man
wirklich nicht zum Feind haben...
Crawford startete den Wagen, fuhr die Abfahrt hinunter und verließ das
Grundstück.
Immer auf die Straße konzentriert, lenkte er den Mercedes in Richtung des
Labors.
Missmutig verzog er das Gesicht als er die dunkle Wolkenwand bemerkte auf die er
zufuhr.
Wie er doch solch ein aufbauendes Wetter liebte...
Seine Laune steigerte sich nicht gerade als ihn ebenfalls der ach so geliebte
tokyoter Verkehr begrüßte. Beinahe beschwörend richtete der Amerikaner seinen
Blick auf das graue Gewölbe, welches trotz der zunehmenden Verdunklung kein
Wasser über die Erde herabregnen ließ.
Allerdings verließ Crawford die Hoffnung trocken zu Disraeli gelangen zu
können als der Himmel seine Schleusen öffnete kurz bevor er das Laboratorium
erreichte. Somit parkte er seinen Wagen auf der nassen Fläche eines
Parkplatzes. Jedoch stieg Crawford nicht umgehend aus, sonder blieb noch etwas
im Trockenen sitzen, da einer von Disraelis Assistenten mit einem Regenschirm
auf das Auto zueilte.
Disraeli erwartete sie also schon. Er griff nach der Mappe mit seinem Bericht,
die er auf den Rücksitz des Wagens gelegt hatte. Durch ein Kopfnicken gab er
Aya zu verstehen auszusteigen.
Als Crawford ausstieg, erkannte er, dass es Shohei war, der ihnen
entgegengekommen war. Jedoch ließ dieser den Amerikaner im wahrsten Sinne des
Wortes im Regen stehen.
Zielstrebig steuerte dieser auf Aya zu und hielt ihm den Schirm über den Kopf.
Shohei lächelte Crawford entschuldigend an. Disraeli hatte ihm eindeutig
klargemacht, wer von den beiden Ankommenden die höhere Priorität genoss.
Schweigend näherten sie sich dem Gebäude. Shohei hielt dem Rotschopf die Tür
zuvorkommend auf. Als dieser den Türrahmen passiert hatte, ging er ohne
Umschweife weiter. Crawford bekam gerade noch die Türklinke zufassen bevor die
Tür zurück ins Schloss fiel.
Genervt die Luft einziehend betrat er das Gebäude und folgte den anderen zwei
Personen.
Sofort strömte ihm die klimatisierte Luft entgegen. Mit Mühen konnte er ein
Schaudern unterdrücken, als sich der kalte Hauch durch seine durchnässte
Kleidung zog. Die Augen des Amerikaners verdunkelten sich zusehends.
Eisiges Schweigen herrschte als sich alle Anwesenden den Räumlichkeiten
Disraelis näherten.
Shoheis Blick schweifte zwischen dem Amerikaner und dem Projekt hin und her. Ihm
war die Bedeutung des Rothaarigen und die Besessenheit Disraelis für sein
Projekt durchaus bewusst...
Wenige Augenblicke ruhte seine Beobachtung länger auf dem Orakel.
... aber es war wirklich erheiternd, wie Disraeli sich mit dem Amerikaner
auseinander zu setzen pflegte.
Unbemerkt hatten sich in der Zwischenzeit taxierend Augen ebenfalls auf ihn
gerichtet und blickten ihn unverwandt und an.
Als sich Shohei der entgegengesetzten Musterung bewusst wurde, wand er seinen
Blick überhastet ab und lief peinlich berührt, mit beschleunigtem Schritt
voraus.
Kurzer Schalck flimmerte in den braunen Augen auf als Crawford Shoheis Reaktion
wahrnahm.
Vor ihnen bog der Gang ab und eine allbekannte Tür erschein in ihrem Blickfeld.
Disraelis Assistent stand nun leicht zögerlich vor dieser und probierte seine
Unsicherheit so gut es ging zu überspielen. Jedoch knetete er seine Hände
unbewusst und starrte weiter auf die geschlossene Tür. Mit dieser Geste zog er
erneut die Aufmerksamkeit des Amerikaners auf sich. Es erstaunte Crawford immer
wieder wie unsicher die Menschen in der Nähe des Mediziners wurden.
Als sich Shohei eines Zögerns selbst bewusst wurde, löste er sich aus seiner
unbewusst gewählten Starre und erhob die Hand zum Klopfen.
Wenige Minuten vor Shoheis Zögern trat Disraeli an das Fenster seines Zimmers
und blickte in den Himmel. Langsam verdunkelten nachtschwarze Wolken das ohnehin
schon ergraute Gewölbe. Das Zimmer und die Gegenstände in diesem verloren an
Form als sich die Wolken direkt über dem Langhaarigen zu einer Front vereinten
und ihre Pforten öffneten. Dicke schwere Tropfen vielen vom Himmel und schlugen
schwer gegen das Glas. In Gedanken erhob Disraeli seine Hand und ließ sie an
der kalten Scheibe verharren. Sorgfältig, als ob er mit einem Skalpell
hantierte, fuhr er mit seinem Finger eine Bahn aus Regentropfen nach. Jedoch
zerriss ein Blitz die Wolkenwand und ließ das Zimmer für einen kurzen
Augenblick erleuchten. Durch die unerwartete Helligkeit in seiner Konzentration
gestört, zuckte seine geübte Hand zur Seite und zerstörte den nachgefahrenen
Weg. Ein leises Knurren entkam Disraeli, wie er es hasst bei solchen Übungen
die Kontrolle zu verlieren. Schnell wischte er über die Fläche und wand sich
einer anderen Bahn zu.
Lächelnd schweiften seine Gedanken ab. Diese Tropfen hatten eine beinahe
hypnotische Wirkung. Das musste er sich schon eingesehen. Eine lose
Zusammenballung aus Wasserstoff und Sauerstoffatomen, die sich zu einem Molekül
verbunden hatten. Und doch schienen sie ein Eigenleben entwickelt zu haben. Mal
verzweigte sich ein großer Tropfen. Entzog sich allen logischen Denkmustern.
Schien eine Freiheit zusuchen, die nicht existent war. Jedoch floss dieser
Strang letztendlich doch zu seiner Gruppe zurück. Musste seine erworbene
Eigenständigkeit aufgeben um seiner wahren Bestimmung gegenüberzutreten. Als
ein Teil von etwas Großem. Einer Idee, die so alt wie die Menschheit selbst
war...
Wie würde sich sein Projekt entwickelt haben? Diese Frage nahm ihn nun
vollkommen ein. Würde er diese Schönheit zerstören müssen oder war sie ihm
geglückt? Ein Gefühl zwischen Vorfreude und Neugierde ergriff ihn als er an
die baldige Besprechung dachte. Kurz entschlossen löste er sich von seiner
Beschäftigung und schaute ungeduldig auf die Uhr. Warum musste dieser
Amerikaner auch immer pünktlich sein. Konnte er nicht einmal zu früh kommen?
Missmutig wand er sich wieder dem Fenster zu und schaute in schwarze
Endlosigkeit.
Ein tiefer Donner erfüllte den Raum als der Schall verspätet dem Licht folgte.
Auch wenn Disraeli es niemals eingestehen würde, so hoffte er doch, dass sein
Projekt vielleicht einen kleinen Fehler hatte. Denn so würde er noch einmal in
der Lage sein dieses Geschöpf Gottes zu formen. Die zarte Haut des Rothaarigen
wahrzunehmen, bevor er seiner wahren Bedeutung gerecht wird.
Ein sardonisches Lächeln verzog das Gesicht Disraelis als er an das dachte, was
noch kommen würde. Keiner würde je erfahren, was noch alles geschehen wird.
Selbst das große Orakel würde keine Ahnung haben, was auf ihn zukommt. Ein
unsagbar warmes Gefühl durchfloss Disraeli, macht ihn trunken als er an die
vielen Leiber dachte, die unter seinen Händen noch zur Vollkommenheit gebracht
werden würden. Alles hängt von seiner Venus ab. Seinem Meisterwerk, das ihn
nie enttäuschen würde.
Ein Klopfen riss den Langhaarigen aus seinen Gedanken. Und entzog ihm dieses
wunderbar berauschende Gefühl. Dieses quittierte er mit einem missmutigen
Knurren.
Schweigend richtet Disraeli seinen Blick auf die verschlossene Tür und ließ
mit einem simplen "Herein" die Anfrage bestätigen.
Auf der andern Seite der Tür zuckte Shohei bei dem Klang des Wortes leicht
zusammen. So war ihm doch nicht der leicht drohende Unterton entgangen.
Möglichst gleichgültig griff er nach der Klinke der Tür und öffnete diese
mit Bedacht. Danach gab er Crawford mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er
doch bitte eintreten möge. Das Verhalten Shoheis bemerkte der Amerikaner
ungeruht. Kurz bevor er den düstern Raum betrat, gab er Aya noch den Befehl ihm
zu folgen. Umgehend setzte dieser sich in Bewegung und verharrte stumm in der
Mitte des Zimmers.
Disraeli schaut gespannt in die Gesichter der Eintretenden. Was ihm auch besser
gelang als seinen Gästen, da sich diese erst an die Finsternis gewöhnen
mussten.
Jedoch bemerkte er erfreut, dass sich der Blick des Rothaarigen relativ schnell
unterbewusst auf ihn fixiert hatte, während der Amerikaner erst einige
Augenblicke später seinen Blick bewusst auf ihn richtete.
Der Aufmerksamkeit Disraelis ruhte nun auf seinem Assistenten, der sich mehrmals
unterwürfig verbeugte und die Tür möglichst leise schloss. Man hörte noch
ansatzweise die schnelle Schritte mit denen er den Korridor entlang eilte.
Daraufhin trat Disraeli von der Fensterfront zurück und ging auf seine Gäste
zu. Mit unverhaltener Neugierde musterte er Aya. Der Langhaarige schien jeden
Zentimeter des Rothaarigen genauestens sondieren zu wollen.
Leise wisperte er diverse Befehle, die Aya dazu veranlassten sich zu drehen oder
irgendeine andere Bewegung auszuführen, die Disraelis Beschauung einfacher
gestalten sollte.
Crawford zwang sich nach wenigen Sekunden seinen Blick abzuwenden.
Wie konnte dieser Mensch seinen ehemaligen Gegner mit solcher Respektlosigkeit
behandeln?
Wut stieg in dem Amerikaner auf. Diese unterdrückte er augenblicklich wieder.
Nachdem sich diese irrationale Emotion gelegt hatte, wand er sich erneut den
beiden zu. Gerade verhalf der Mediziner Aya aus seinem Pullover. Wie Crawford
feststellte, weilte der Mantel schon auf dem Boden. Mit leicht entrücktem
Gesicht strich Disraeli gerade die Rückenwirbel des Rothaarigen hoch bis zu dem
Punkt an dem das Serum injiziert wurde. Prüfend umrundete er die blasse Haut
und drückte letztendlich hart dagegen. Für einen kurzen Augenblick meinte
Crawford Schmerz in den Augen des Rothaarigen gesehen zu haben.
"Meinen sie nicht, dass es reicht?", fragte der Schwarzhaarige leicht gereizt.
Dieses führte dazu, dass Disraeli sich überrascht zu dem Amerikaner umdreht.
Beide musterten sich einen Augenblick bis Disraeli ihm mit einem kaum merklichen
Nicken zustimmte. Bedauerlicherweise hatte Crawford recht, aber was konnte er
dafür, wenn er sich an diesem Körper nicht satt sehen konnte.
Gelassen ging Disraeli zu seinem Schreibtisch und setzt sich den beiden noch
stehenden Personen gegenüber. Belustig bemerkte er das Verhalten des
Amerikaners als diese seiner Schöpfung gerade mitteilte sich umzudrehen und
sich doch vollständig einzukleiden. Aus dem Schmunzeln wurde ein wahres Grinsen
als er Crawfords nächste Aktion realisierte. Dieser hatte sich unbewusst genau
vor Aya gestellt um diesen so vor den Blicken Disraelis zu bewahren und
gegebenenfalls auch zu schützen.
"Mister Crawford darf ich ihnen anbieten sich zu setzen?", fragte Disraeli nach
dem sich die beiden erneut ein stummes Duell geliefert hatten.
Minimal argwöhnisch entließ Crawford Aya aus seinem Schutz und setzte sich.
"Ich möchte ihnen meinen zu tiefstempfundenen Dank aussprechen. Es ist wirklich
wunderbar, wie unbeschadet meine Schönheit den Aufenthalt bei ihnen
überstanden hat."
"Es lag ebenso in unserem Interesse, das ihm nicht passiert Herr Disraeli."
"Natürlich, daran habe ich überhaupt nicht gezweifelt..."
Eine Phase des Schweigens setzte ein, die Crawford überbrückte indem er aus
seinen Unterlagen den Bericht für Disraeli hervorholte. Als er seinen Blick
wieder zu dem Langhaarigen erhob, schaute dieser erneut auf die sich immer noch
im Raum befindende dritte Person.
Mit einer benahe lässigen Bewegung zog er die Blätter aus einer Akte hervor
und ließ sie so über den Tisch gleiten, dass sie genau vor Disraeli zum Stehen
kamen.
Dieser zuckte leicht zusammen. Sein leicht verklärter Blick wich als er den
Bericht vor sich ausmachte. Rasch griff er nach den Blättern und begann diese
zu überfliegen. Dabei huschten seine Augen sprungartig von Zeile zu Zeile.
"Wie hatte er sich bei der Mission geschlagen und kam es zu irgendwelchen
erwähnenswerten Zwischenfällen?"
"Er hat die zu erfüllende Aufgabe problemlos bewältigen können", begann
Crawford mit seinen Ausführungen und fuhr nach kurzem Zögern fort. "Während
ihrer Mission sind wir einer anderen Einheit begegnet. Weiß. Sie..."
"Danke. Wer Weiß sind ist mir durchaus bekannt." Unterbrach Disraeli die
Ausführungen.
"Ist ihnen ebenfalls bekannt, dass ihre Venus einst der Anführer dieser Einheit
war, bevor Abysinnian vor etwas einer Woche aus bisher ungeklärten Gründen
verschwand?"
Prüfend richtete der Schwarzhaarige seine ganze Aufmerksamkeit auf das
Mienenspiel Disraelis. Dieser schaute immer noch hoch konzentriert auf die vor
ihm liegenden Daten. Als wolle er die gestellte Frage beantworten, öffnete er
seinen Mund um ihn augenblicklich wieder zu schließen und den Amerikaner leicht
irritiert an zublicken.
"Nein. Dieser Faktor ist mir neu." Beantwortete er die Frage. "Wie hat er sich
denn seinen ehemaligen Untergebenen gegenüber verhalten?"
"Er ignorierte sie vollständig und führte einfach seinen Befehl aus."
"Sehr schön." Ein seliges Lächeln umspielte die Lippen des Mediziners. Allein
diese Reaktion brachte Crawford dazu seine Braue anzuheben.
"Sie müssen nämlich wissen", fuhr nun Disraeli fort, "wenn er selbst so
nahestehende Personen nicht bewusst wahrnimmt und auf sie reagierte, kann dieses
Experiment nur ein kompletter Erfolg sein."
Crawford war sich diesem Faktor zwar schon eher bewusst geworden, jedoch
erstaunte ihn doch die Skrupellosigkeit mit der Disraeli agierte. Aber ein
weiterer Gedanke formte sich in dem Gehirn des Schwarz. Wenn selbst die
Weißmitglieder keine Wirkung auf Aya hatten... wie kann dieser dann zu seinem
früheren Ich zurückkehren? Sollte Abysinnian wirklich verloren sein. Sein
ganzes Ich zerstört? Von einem Tag auf den anderen einfach aufgehört haben zu
existieren? Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, so machte ihn diese
Endgültigkeit der Feststellung beinahe rasend. Diese und das Lächeln
Disraelis.
"Mister Crawford haben sie die Disk um die ich bat?"
Stillschweigend zog dieser den Datenträger aus einer Jackettinnentasche und
reichte sie an Disraeli weiter.
"Recht herzlichen Dank."
Augenblicklich wurde die Disk in das entsprechende Laufwerk geschoben und
geladen. Diverse Tabellen und Texte erschienen auf dem Monitor und wurden in den
Brillengläsern reflektiert.
"Welche Fähigkeiten haben sie bei meiner Schöpfung feststellen können?",
fragte der Mediziner nach kurzer Zeit und ließ seinen Blick über das
ausdrucklose Gesicht des Amerikaners schweifen.
"Uns ist bekannt, dass sein Bewegungspotential gestiegen ist und..."
"Sprich er kann sich schneller Fortbewegen. Sehr gut.", unterbrach Disraeli den
nun schon leicht angesäuerten Amerikaner. Dieser war es nämlich nicht gewohnt
immer unterbrochen zu werden und nicht die vollständige Aufmerksamkeit seiner
Hörer zu besitzen.
"Genau. Des weitern hat sich sein Gehörsinn mit hoher Wahrscheinlichkeit
verbessert.", fuhr er mit betont ruhiger Stimme fort
"Können sie diese Vermutungen entfernt belegen?"
"Beide Tatsachen können sie aus meinem Bericht entnehmen. Mehr ist uns nicht
bekannt.", beendete Crawford diese Erörterung.
Zeitgleich schlich sich ein Schmunzeln auf das Gesicht des Mediziners. So hatte
sein Gegenüber nicht mitbekommen, dass seine Venus ihren Schöpfer schon viel
eher ausgemacht hatte. Zumindest wertete Disraeli diesen Verhalten so. Hatte der
allwissende Amerikaner also doch nicht alles mitbekommen. Jedoch ein weiterer
Fakt erheiterte ihn ebenfalls. War er etwa auf dem besten Wege den ach so
unnahbaren Bradley Crawford zu reizen? Zugern hätte er sich auf dieses Spiel
eingelassen. Allerdings brauchte er diesen noch etwas, aber _danach_ widersprach
nichts einem kleinen Disput. Kurz stockte er selbst in seinen Gedanken.
Aber müsste er nicht erst herausfinden wie weit man solch einen Menschen reizen
könnte um ihn dann wirklich richtig provozieren zu können?
"Mister Crawford?" Allein der Unterton ließ den Angesprochenen hellhörig
werden.
"Darf ich ihnen eine persönliche Frage stellen?" Innerlich etwas aus dem
Konzept gebracht, nickt dieser minimal.
"Wie genau haben sie meine Schöpfung getestet?" Ein Grinsen, welches Schuldig
übertraf, verzierte Disraelis Gesicht.
"Wir vollzogen lediglich die Tests, die für ihre Forschungen von Bedeutung
waren." Geübt wurde die eindeutige Zweideutigkeit überhört.
"Wir!? Wirklich?" Gespieltes Entsetzen. "Darf man denn nachfragen, welche Arten
von Tests sie durchführten?"
"Wir nutzten einfach nur die von ihnen vorgeschlagenen Varianten."
"Oh...", Bedauern löste das Entsetzen ab. "An sich doch etwas bedauerlich. Na
gut. So erhalte ich zumindest die Ehre die Fähigkeiten meiner Venus als erster
auszuproben." Gedankenverloren spielte Disraeli mit einer seiner Strähnen und
leckte sich genüsslich über die Lippen.
Ungläubigkeit trat nun offen auf das Gesicht des Amerikaners. Das konnte doch
jetzt nicht wirklich Disraelis Ernst sein. Das überstieg doch nun wirklich das
Maß aller Dinge.
Faszinierte beobachtete der Mediziner das Mienenspiel des andern.
"Mister Crawford, wenn ich ihre Gedanken noch einmal kurz umlenken dürfte...
Gab es irgendwelche Problematiken die eventuell noch auftraten."
Crawford wurde aus seinen Gedanken herausgeholt und schaute Disraeli nun etwas
ärgerlich an. Hatte sich dieser vorhin wirklich seinen Bericht durchgelesen?
"Wie ich bereits schreib", hier bei lag die Betonung auf dem letzten Wort,
"kommt es zu Problemen mit ihrer "Rangordnung", wenn zwei Gleichberechtigte
einen Befehl geben."
Disraeli verzog sein Gesicht. Stimmt, wie konnte er diesen Teil nur vergessen?
Egal.
"Nun unter diesen Umständen muss ich ihn wohl noch einmal hier behalten um mich
diesem Problem anzunehmen..."
"Haben sie schon eine zielgerichtete Idee?", fragte der Amerikaner den
grübelnden Mediziner.
Dieser beantwortete die Frage mit einem ärgerlichen Blick. "Natürlich habe ich
eine Idee oder wollen sie an meinem Können zweifeln? "
"Dieses würde ich mir niemals wagen.", versicherte der Amerikaner.
"Wie überaus freundlich... Nun einigen wir uns auf ein heutiges Unentschieden,
ja? Sehr schön.", beendete Disraeli diesen Teil ihres Gesprächs.
"Wie gesagt", fuhr er umgehend fort "ich danke ihnen und ihrem Team von ganzem
Herzen, dass sie mir so tatkräftig geholfen haben. Aber nun möchte ich diese
Unterredung beenden."
Mit diesen Worten erhob sich Disraeli und reicht Crawford die Hand zum Abschied.
Diese nahm sie an und verließ das Zimmer. Nicht ohne vorher einen prüfenden
und leicht besorgten Blick auf die stumme rothaarige Marionette zuwerfen, die
das ganze Schauspiel teilnahmslos mitverfolgte.
Mit bedächtigen Schritten entfernte er sich von der Tür des
Besprechungszimmers und gelangt über einen Gangkomplex zu seinem Wagen. In
Gedanken versunken startete er diesen und bemerkte nur am Rande seiner Gedanken
das einst verstummte Gewitter, welches erneut zu toben begann.
Die Person Disraelis blieb für Crawford ein Mysterium. Nach genauerer
Betrachtung fiel dem Amerikaner selbst auf, dass Disraeli ihn mit Absicht
reizte und dass er sich bereitwillig auf dieses Spiel einließ. Zum andern war
der Doktor manchmal unerträglich arrogant und im nächsten Augenblick die
Ehrlichkeit in Person. Zu dem war Crawford sich sicher, dass der Dank am Ende
des Gespräches wirklich unverfälscht und aus der Tiefe Disraelis Herzens kam.
Unbewusst war er den direkten Weg zurück zu ihrer Villa gefahren. Dort
passierte er den Gartenbereich und stellte seinen Wagen in der Garage ab.
Tief in Gedanken betrat er das Haus und wurde das Gefühl nicht los, dass bald
etwas Unheilvolles geschehen würde.
tbc
Kapitel 15: Eingriff
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Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran)
Kommentar: Zunächst möchten wir uns bei allen Lesern dafür entschuldigen,
dass es so lange dauerte bis dieser Teil das Licht der Welt erblickte.
Bedauerlicherweise zwangen uns äußere Umstände etwas weniger intensiv an
diesem Projekt zu arbeiten. Wir hoffen trotzdem, dass euch die Laune am
Verfolgen dieses schriftstellerischen Chaos nicht vergangen ist.
Und an dieser Stelle auch noch ein Dankeschön an die Person, die sich als Beta
durch diesen Teil gequält hat.
@ nai-chan
Wir waren uns zwar gar nicht bewusst, dass das letzte Kapitel wirklich solch
eine Gänsehautwirkung ausüben kann. Aber die Tatsache hat uns dann doch sehr
gefreut.
Tja... wie Crawford reagiert, wenn dem lieben Aya etwas passiert... dieses wird
wahrscheinlich doch sehr situationsbedingt sein, da der arme Rothaarige doch
noch einiges vor sich hat.
@ Love-chan
Rechtherzlichen Dank für deinen Kommentar. Zunächst muss ich allerdings
erwähnen, dass nicht ich alleine diese Story schreibe, sondern sie aus einer
Kooperation entstanden ist bzw. noch entsteht.
Das mit dem schnellen Weiterschreiben ist bedauerlicher Weise nicht ganz
geglückt. Aber wir hoffen man kann uns dieses verzeihen.
~Disraeli~
Disraeli schaute der Gestalt des Amerikaners hinterher als dieser den Raum
verließ. Äußerlich wirkte er durchaus gefasst, jedoch blieb dem Mediziner das
Zögern der letzten Handlung nicht verborgen. Ebenso weniger wie der besorgte
Blick, mit dem der Rothaarige bedacht wurde.
Bedächtig drehte sich der Langhaarige von der Tür weg und lief gemäßigten
Schrittes auf Aya zu.
"Weißt du mein Lieber..."Die Stimme Disraelis erklang schwach im Raum. "Wer
hätte jemals gedacht, dass sich solch ein Geist auf so eine billige Schwäche
einlassen würde."
Mit glasigem Blick schaute er direkt in die stumpfen amythestfarbenen Iriden.
"Tja..." kaum mehr als ein Hauch. "Wer hätte das geahnt..."
Lange Finger erhoben sich mit einer ruhigen Bewegung und fuhren die Konturen des
porzellanhaften Gesichtes nach. Ruhten anfangs auf den leicht hervorstehenden
Wangenknochen und vollführten schließlich eine kreisende Bahn zu den Lippen
des Unbewegten. Unendlich lang erschien Disraeli dieser Vorgang. Fühlte die
sanfte Haut unter seinen Bewegungen leicht nachgeben. Fühlte die Wärme des
anderen, die ihn wissen ließ, dass vor ihm nicht ein simpler kalter Korpus
stand, sondern ein lebendes Wesen.
Seine lebendige Schöpfung.
Einer Trance nahe und zugleich von einer unbeirrten Sehnsucht getrieben,
überbrückte der Mediziner die geringe Distanz zu Aya. Beinahe tonlos richtete
er noch ein "Kiss me" an diesen bevor er seine Lippen auf die des Anderen
herabsenkte. Genüsslich kostete er diesen Moment aus. Schloss die Augen um das
unbeschreibliche Gefühl nicht zu verlieren. Ließ sich mit allen Sinnen auf
dieses Spiel ein. Als er die Augen kurzzeitig öffnete, blickte er auf die
ebenfalls geschlossenen Lider seiner Schönheit. In den Kuss lächelnd schlang
er die Arme um das zerbrechliche Wesen und nahm dessen Mund komplett in Besitz.
Plünderte ihn skrupellos.
Blitze zuckten am Gewölbe und erleuchteten die skurrile Szene für
Augenblicke.
Tief durchatmend trennte sich der Mediziner letztendlich von Aya und ließ
diesem Gelegenheit seine Atmung zu normalisieren.
"Du bist eine Sucht. Wie ein himmlisches Geschöpf umgarnst du die schwachen
Wesen mit deiner Schönheit und Anmut. Lässt sie nur gehen indem du sie dem Tod
übergibst. Deinem ständigen Gefährten. Doch ich habe dich gebändigt, dich zu
meinem Spielzeug gemacht und ich werde bestimmen wie deine Zukunft und mein
Untergang wird. Nur ich..."
Langsamen Schrittes entfernte sich Disraeli von Aya, durchquerte den Raum und
setzte sich hinter den Schreibtisch. Mittels einer kleinen Geste gestattete er
dem Rothaarigen sich ebenfalls zu setzen. Während dieser die Aktion ausführte,
bettete Disraeli sein Kinn auf der gefalteten Handebene über der Tischplatte.
"Er ist wirklich ein Narr. Wenn er sich seine Schwäche nicht eingestehen kann
und will, so werde ich sie zu nutzen wissen. Allerdings stellst du mich auch vor
einige Schwierigkeiten..."
Betont atmete der Mediziner aus und begann sich des Problems anzunehmen.
Eines wurde ihm nach reichlicher Überlegung bewusst. Egal wie er die einzelnen
Alternativen auch zurechtlegte und wertete: es änderte nichts an einer
Tatsache. Es war wohl oder übel unumgänglich, dass er seiner Schöpfung eine
weitere Operation zumuten musste.
Jedoch stellte sich die Frage, ob Aya diese überhaupt überleben könnte...
immerhin grenzte es schon beinahe an ein Wunder, dass er die erste Tortur
überstanden hatte. Mit Sicherheit würde der Körper diesen minimalen Eingriff
verkraften. Aber was war eine Hülle ohne ein Medium, welches mitwirkte?
Denn einer Sache war sich Disraeli bewusst. Momentan gab es noch etwas in Aya,
was sich gegen ihn wehrte. Was nicht die komplette Kontrolle verlieren wollte,
auch wenn die Lage aussichtslos erscheint. Und genau auf diese Kraft kam es an,
wenn der nächste Eingriff gelingen und die neue "Eigenständigkeit" richtig
genutzt werden sollte.
Ein Stöhnen entwich Disraeli. War er der Einzige, der seinen eigenen Gedanken
nicht mehr folgen konnte?
Tief durchatmend rief er sich innerlich zur Ruhe.
Im Endeffekt würde man doch einfach nur eine kleinere OP vornehmen. Man müsste
den eingebauten Kontrollchip lediglich so kalibrieren, dass er eine
Wahlmöglichkeit zuließe. An sich ein einfacher Handgriff, der von jedem
ausgeführt werden könnte. Denn die Synapsen, die durch die Anfangseinstellung
des Chips blockiert werden, würden letztendlich einfach wieder etwas mehr
"Freiraum" erhalten.
Disraeli zog seine Stirn kraus.
Eigentlich könnte es so wirklich funktionieren. Man müsste nur dafür Sorgen,
dass der Chip nicht die Hauptkontrolle verliert. Dann würde Abysinnian auf den
Missionen weiter dem Hauptbefehl folgen, aber die Art und Weise wie er dieses
Ziel umsetzen würde, könnte er so gestalten, dass er im Zweifelsfall auch
selbst "denken" kann und die Mission so eventuell effektiver durchführen
würde.
Der Blick Disraelis richtete sich direkt auf Aya.
War so ein bisschen geistige Freiheit wirklich den eventuellen Tod seines
Objektes wert?
Augenblicklich entwich ein Kichern Disraelis Kehle. Seit wann kümmerte er sich
bitte um so etwas wie das Leben seiner Wesen? Er hatte sie geschaffen und er
hatte die Kontrolle. So etwas wie Moral konnte und wollte er sich nicht leisten.
Also war dieses Leben auch entbehrlich. Außerdem wollte er ein perfektes Wesen
haben und was er im Bericht des Amerikaners las, war bei weitem noch nicht
optimal. Erst wenn diese Schönheit in der Lage war auch etwas selbstständiger
zu sein, dann würde er eine einmalige Marionette haben. Und wer weiß wofür
solch ein bisschen Widerstand schon gut sein kann?
Selig lächelnd lehnte sich der Mediziner in seinem Sessel zurück. Bald würde
er das perfekteste Wesen besitzen. Er allein...
Disraelis Gedankenwelt nahm den Arzt komplett gefangen und erst das Klopfen an
der Zimmertür holte ihn zum zweiten Male an diesem Tag aus seiner Fiktion
zurück.
Mit erzürntem Blick schaute er auf die Tür und schien jede Person persönlich
töten zu wollen, die es wagte ihn zu stören. Als nach geringer Zeit noch immer
niemand den Raum betrat, erbarmte sich Disraeli und ließ hereinbitten.
Augenblicklich betrat Shohei das Zimmer. Allerdings mehr als eingeschüchtert,
was durch den Blick Disraelis nicht gerade gefördert wurde. Sichtlich nervös
und immer kleiner werdend wand er sich an den Langhaarigen. Mit unendlich leiser
Stimme und leicht stotternd kündigte Shohei den folgenden Besuch an. Dieser
betrat ohne großes Zögern die Räumlichkeit des Mediziners. Umgehend wechselte
dessen zorniger Blick in Freundlichkeit. Shohei verließ schnellstmöglich den
Raum, was Disraeli nur am Rande wahrnahm. Stattdessen lag seine ganze
Aufmerksamkeit auf seinem Gast.
"Meine Liebe. Wie schön dich zu sehen."
"Die Freude ist ganz meinerseits. Es ist mir wie immer ein Vergnügen dich zu
besuchen." Mit diesen Worten wand sie den Kopf. "Aya. Ich freue mich auch dich
unbeschadet zu sehen."
Der Kopf des Rothaarigen drehte sich abrupt herum was die Sprecherin
zusammenzucken ließ. Entsetzten und Unverständnis spiegelte sich in den
ausdruckslosen Augen.
"Du scheinst meiner Schönheit aber einen ziemlichen Schrecken eingejagt zu
haben. Sonst reagiert er nie so... impulsiv."
"Oh. Das tut mir aber leid.", kicherte sie. "Aber zurück zur Sache. Wie
verliefen deine Tests?"
"Fehlerfrei."
Skeptisch wurde eine Braue hochgezogen. "Sicher?"
"Im Groben und Ganzen. Es muss lediglich eine Kleinigkeit verbessert werden.
Nichts von Bedeutung."
"Sehr schön. Du weißt ja sicherlich noch in wie weit wir die weiteren Objekte
zur Verfügung gestellt hätten, wenn dieser Versuch misslungen wäre."
Die Züge Disraelis verhärteten sich als er die indirekte Kritik an seinem
Können vernahm. Jedoch ersparte er sich eine Antwort und überbrückte das
Schweigen.
"Du kannst dir ja den Bericht des Amerikaners durchlesen, wenn du an meinen
Talenten zweifelst.", meinte der Mediziner und hielt ihr das Schriftstück hin.
"Dieses werde ich ohne Zweifel tun.", antwortete sie kokett und nahm ihm die
Akte aus der Hand.
"Wenn du mich jetzt kurzzeitig entschuldigen würdest. Ich muss einige
Mitarbeiter einweisen."
"Tut dir bitte keinen Zwang an.", wurde ihm abwesend geantwortet.
Ein Knurren entwich Disraeli als dieser den Raum verließ.
Erheitert bemerkte sein Besuch dieses Verhalten. Nachdem die Tür leicht in ihre
Verankerung fiel, legte die Person das Schriftstück beiseite und ging auf die
nun wieder starr sitzende Gestalt zu.
"Weißt du Aya... die anderen vermissen dich. Aber bald werdet ihr wieder
vereint sein. Daran besteht kein Zweifel."
Entnervt ließ Disraeli die Tür sanft in ihre Verankerung gleiten, obwohl er
sie lieber mit Schwung zugeknallt hätte. Warum musste er sich auch immer mit
dieser impertinenten Person auseinandersetzen?! Nun gut... sie war ein wichtiges
Verbindungsglied zwischen ihm und seinen Auftraggebern. Aber gab das ihr das
Recht seine Kompetenzen so anzuzweifeln?!
Schellen Schrittes durchquerte der Langhaarige die Korridore, die in den
wissenschaftlichen Teil des Komplexes führten. Er passierte mehrere Abteilungen
in denen die Menschen ameisengleich an diversen Apparaten arbeiteten. Am Ende
eines Glaskorridors erreichte er einen Aufenthaltsraum in dem Shohei mit drei
weiteren weiß gekleideten Männern saß.
Mit einem leisen Zischen öffnete sich die Schiebevorrichtung an der Glasfassade
und Disraeli betrat den Raum. Der erhöhte Lärmpegel in dem Aufenthaltsraum
drang kurzzeitig nach außen bis sich die Tür wieder schloss. Angenehm
überrascht verfolgte Disraeli kurzzeitig die angeregte Diskussion der vier
Männer, die sich mit einem Artikel mit den neuesten Erkenntnissen auf dem
Gebiet der Genetik auseinander setzten. Nur durch ein etwas verhaltenes
Räuspern konnte Disraeli auf sich aufmerksam machen.
Abrupt verstummte das Gespräch und leicht irritierte, sowie ein ängstlicher
Blick richteten sich auf den Mediziner. Shoheis Blick ignorierend wand sich
Disraeli an die drei Männer.
"Ich habe eine Aufgabe für sie." Bewusst ließ er den Satz im Raum stehen. "Da
sie mir mehr oder weniger schon bei meinem letzen Projekt geholfen haben, werde
ich ihnen die Ehre zukommen lassen erneut an diesem Projekt arbeiten zu
dürfen."
Neugierig schauten sie nun den Langhaarigen an.
"Was genau meinen sie, Herr Disraeli?", fragte der augenscheinlich Älteste der
angesprochenen Assistenten und zog somit die komplette Aufmerksamkeit Disraelis
auf sich. Dieser musterte den Sprecher nun unverwandt. Klare dunkle Augen
erwiderten die Musterung stumm. Wenige Strähnen des kinnlangen schwarzen Haares
fielen leicht in das markante Gesicht und wurden mit einer schnellen Bewegung
zurückgeschoben.
"Folgendermaßen", begann der Langhaarige seine Ausführungen. ", der ihnen
bekannte eingesetzte Chip muss erneut etwas rekalibriert werden. Nur ein
winziger Eingriff, der von ihnen zu meistern ist. Die genauen Veränderungen
lasse ich ihnen noch zu kommen. Allerdings sollten sie sich einer Sache bewusst
sein. Sie genießen mein vollstes Vertrauen. Aber sollte es bei diesem Eingriff
zu Fehlern kommen, ist das Objekt in akuter Gefahr. Sollte meiner Schönheit
irgendetwas passieren oder sie zerstört werden, so ist ihr Leben verwirkt meine
Herren."
Damit endete die Ansprache und Disraeli wandte sich zum Gehen.
"Ich erwarte sie in knapp 30 Minuten im 2. Sektor und eine Person kann gleich
das Objekt bei mir abholen. Und Shohei...". Dieser fixierte Disraeli. "...
geleiten sie doch bitte meinen Gast zu ihrem Wagen."
Mit stummem Nicken gab jede Person ihr Einverständnis zu einer nicht gestellten
Wahlmöglichkeit.
Gemächlich schlendere Disraeli zurück zu seinem Arbeitszimmer. Nach dem Ärger
der letzten Minuten war diese Kooperationsbereitschaft doch wunderbar
besänftigend.
Obwohl... wer wagte es schon ihm zu widersprechen? Von zwei Personen abgesehen.
In ausreichendem Abstand folgte einer der Assistenten dem Mediziner.
Innerlich ausgeglichen öffnete dieser die Tür zu seinem Büro um seinen Gast
sogleich in seinem Sessel zu erblicken. Sie erhob ihren Blick von dem Bericht
und schaute Disraeli mit einem Lächeln an.
Dieser ignorierte sie anfänglich und wand sich an Aya.
"Meine Schönheit, draußen wird dich eine Person erwarten. Du wirst ihr folgen
und ihren Weisungen Folge leisten." Damit erhob sich der Rothaarige und Disraeli
richtete seine Aufmerksamkeit auf die andere Person im Raum. Er musste sich ein
Schmunzeln verkneifen als er bemerkte, dass sein gegenüber bei den ersten
Seiten des Berichtes war.
"Wie war die Einweisung? Ich hoffe komplikationsfrei.", wandte diese sich
umgehend an ihn.
"Sie glückte und recht herzlichen Dank für deine Besorgnis." Unter Mühen
probierte Disraeli seinen aufkeimenden Zynismus zu bändigen.
"Meinst du wirklich es ist vorteilhaft mich zu reizen, mein Lieber?", kam die
etwas genervte Antwort.
"Nein. Entschuldige bitte. Es ist nur so, dass ich in der letzten Zeit etwas
wenige Schlaf erhielt und die Unterredungen mit Crawford sind bei solch einem
Zustand nicht gerade förderlich."
"Ich verstehe schon.", sprach sie besänftigend. "Konntest du noch etwas
Aufschlussreiches für uns herausfinden?"
"Von einer Schwachstelle Mister Crawfords abgesehen. Nein."
Überrascht schaute sie ihn an. Disraeli lächelte allerdings nur und hüllte
sich in Schweigen.
Als Aya das Zimmer des Arztes verließ, suchte er nach der erwähnten Person.
Schnell prägte er sich das Aussehen des Wartenden ein. Dieses war allerdings
alles andere als schwer. Die schmale Gestalt saß leicht zusammengesunken auf
einem der Stühle und schien seine Fingernägel äußerst intensiv zu studieren.
Das nachtblaue Haar war zu einem lockeren kurzen Pferdeschwanz zusammengebunden
worden und wenige Strähnen fielen lose auf den weißen Kittel. Als der
Assistent Schritte näher kommen erahnte, hob er seinen Kopf und zuckte
unwillkürlich zusammen. Keinen Meter vor ihm stand das vom Doktor erwähnte
Projekt und schaute auf ihn herab. Amethyste trafen auf Bleiglanz.
Wenn es ihm möglich gewesen wäre, so würde nun eindeutig Geringschätzung in
den leeren Augen des Rothaarigen zuerkennen sein. Dessen war sich der
Erschrockene sicher.
Nachdenklich schaute er in die Leere hinein und erinnerte sich umgehend an das
Gerücht, dass das neue Opfer des Doktors schwer zu bändigen gewesen sein
sollte. Stand ebendiese Person nun wirklich vor ihm? Hatten sie ihn so
verändert? Den Kopf schüttelnd erhob er sich. Moral war hier eindeutig fehl ab
Platz.
"Folge mir!", wies der Dunkelhaarige das Projekt an und strebte den Korridor
an.
Zügigen Schrittes ging er durch die Gänge. Bei jeder Bewegung schlug der
Laborkittel mit einem rauschenden Geräusch gegen seine Beine. Unbeirrt folgte
er seinem Weg, jedoch den folgenden Schatten nicht aus den Augen lassend.
Seufzend blieb der Assistent vor einer Aufzugtür stehen und betätigte den
Rufknopf. Augenblicklich stand der Rothaarige neben ihm und starrte auf das
Metall.
"Weißt du, es ist wirklich ermüdend. Normalerweise äußern sich unsere
Patienten noch irgendwie."
Beinahe geräuschlos öffnete sich die Tür und beide traten ein. Schnell wurde
eine Tastenkombination in eine Apparatur eingetippt.
"Auch, wenn es nur ein zu ignorierendes Flehen war. Aber du bist einfach nur
stumm. Richtig langweilig."
Mit einem "Plink" öffnete sich die Tür und Aya folgte unbeirrt dem Sprecher
aus dem Fahrstuhl heraus. Dieser seufzte erneut. Gemeinsam folgten sie dem
Verlauf des Ganges und blieben vor einer großen weißen Tür stehen.
Zuvorkommend öffnete der Assistent diese und betrat nach Aya den folgenden
Raum.
Dieser war vollständig gefliest und die Luft stank widerwärtig nach einem
Desinfektionsmittel. Zielstrebig lief der Weißgekleidete zu einem abgetrennten
Bereich. In diesem befand sich mittig eine aus einem umkleideten Brett
bestehende Liege. Neben dieser waren zwei Waschbecken in der Wand verankert und
zwei Spinde standen etwas abgelegen.
Mit einem knappen Befehl wurde Aya erklärt, dass er sich zu entkleiden habe.
Dieses tat der Rothaarige umgehend. In der Zwischenzeit hatte der Assistent ein
Operationshemd aus einem Spind geholt und hielt diese Aya hin. Dieser reagierte
nicht. Entnervt befahl der Blauhaarige das Anziehen dieses Hemdes und verfolgte
die Handlungen des Projekts. Nachdem er diesem beim Verschließen geholfen
hatte, bedeutete er Aya sich auf die Liege zu legen. Während dieser dieses tat,
kleidete er sich selbst der Operation gemäß ein. Nach dieser Handlung richtete
er seinen Blick auf die zierliche und spärlich gekleidete Gestalt.
"Tja mein Lieber. Nun wollen wir noch dafür sorgen, dass du uns nicht
wegrennst." Mit diesen Worten befestigte er die an der Liege angebrachten Gürte
lasch um die Glieder des Rothaarigen. Nachdem er die Schnallen noch einmal
kontrolliert hatte, schob er ihren Patienten in einen anliegenden Zwischenraum.
In ebendiesem warteten schon zwei weitere Gestalten auf ihren Kollegen.
"Aah. Da kommt ja unser Projekt.", begann sofort der Kleinste der drei eine
Unterhaltung. "Wir dachten schon du würdest dir noch mehr Zeit lassen."
"Du scheinst dich ja schon richtig auf diese Arbeit zu freuen?" Leichter
Zynismus schwang in der dunklen Stimme mit.
Darauf wurde der Kopf schnellstmöglich geschüttelt und versetzte so die kurzen
blonden Haare in Bewegung.
"Nein, nicht wirklich, aber danach haben wir für heute frei." Babyblaue Augen
richteten sich mit ernstem Blick auf den Größeren. Verloren allerdings ihre
Wirkung durch das jugendlich anmutende Gesicht.
"Keine Sorge ich möchte diesen Eingriff so schnell wie möglich hinter mich
bringen.", antwortete er auf diesen Blick.
"Ganz unserer Meinung.", schaltete sich nun der letzte Kollege in die
Unterhaltung mit ein. "Der Doc hat uns schon die notwendigen Informationen
zukommen lassen. Wir sollen lediglich eine elektrische Spannung so anlegen, dass
der Chip leicht überlastet wird und somit seine Kontrolle etwas nachlässt."
"Wir müssen also nicht operativ Eingreifen, sondern die Spannung einfach nur an
der Kopfhaut ansetzen?"
"An sich ja."
"Das meinte er also mit winzigem Eingriff...", sagte der Blauhaarige trocken.
"Und dafür verschwendet er unsere Zeit."
"Sieh es so. Zumindest haben wir in einer knappen halben Stunde Feierabend."
Schulterzucken wand sich der Blonde von seinen Kollegen ab und beschaute sich
Aya.
"Wir geben ihm ein Narkotikum und bringen die Chose hinter uns. Viel kann ja
nicht schief gehen."
Er stellte sich hinter die Liege, zog sich den Mundschutz über die untere
Gesichtspartie und schob die Liege zur Schwingtür.
Nickend folgten die anderen zwei seinem Beispiel und betraten ebenfalls den
Operationssaal.
Dort wand sich der Blonde umgehend den Injektionsnadeln mit dem
Betäubungsmittel zu, während der Älteste die Einstichstelle und die
Ansatzpunkte der Elektroden präparierte. Routinemäßig würde die Nadel in die
Haut gestochen und die klare Flüssigkeit strömte in den Körper.
Augenblicklich schlossen sich die Lider und verbargen die leeren Augen. Als
nächstes wurden die Elektroden befestigt und das regelmäßige starke Piepen
des EKGs erschallte im Saal. Während sich die anderen im Hintergrund hielten,
griff der Blondhaarige zielgerichtet nach einer kleinen Apparatur. Diese bestand
aus einer bläulichen festen Plastikummantelung, aus welcher zwei kleine Stäbe
herausstanden. An einem kleinen Eingabefeld stellte er die gewünschte
Stromstärke ein und führte die beiden Spannungspunkte zusammen. Zwischen
diesen beiden fand ein Funkensprung statt. Stirnrunzeln wand er sich zu seinen
Kollegen.
"Irgendwie stimmt etwas nicht mit der Stromeinstellung." Sofort richteten sich
die Blicke der anderen auf ihn.
"Zeig mal her."
Die Apparatur wurde weiter gereicht und betätigt. Sofort sprang ein weiterer
Funke flimmernd von einem Stab zum nächsten.
"Stimmt. Die eingestellte Spannung dürfte nicht so eine Stromstärke
hervorbringen.", meinte der Dunkeläugige irritiert.
"Ach es wird schon nichts passieren. Das war bestimmt schon immer so." Damit
griff der blauäugige Redner erneut nach dem Apparat und ging zu dem
Bewusstlosen. Mit den Schultern zuckend wandten sich die anderen Zwei den
Kontrollgeräten zu.
Sorgsam betrachtete der Blondhaarige die besinnungslose Gestalt und schaute
suchend nach der Narbe, einem unscheinbaren Andenken an die letzte Operation.
Als er den kleinen rötlichen Strich zwischen den blutroten Haaren erkannte,
strich er die umliegenden Haare etwas zur Seite. Zur Sicherheit schaute er noch
einmal zu einem nahen Monitor, auf welchem die Lage des Chips genau zu erkennen
war. Mit einem Nicken verdeutlichte er den anderen zwei, dass er nun beginnen
würde. Hochkonzentriert verengten sich seine Augen als er das Gerät an der
richtigen Stelle herabsenkte und den Aktivierungsknopf betätige. Umgehend
bahnte sich ein kaum sichtbarer Stromstoß den Weg über die Kopfhaut des
Weiß.
"Keine Veränderungen eingetreten."
Stirnrunzelnd betrachtete sich der Operateur den Apparat.
"Ich setze erneut an unter Beibehaltung des Spannungsniveaus."
Gekünstelt atmete der Sprecher empört aus. Sollte sich die Technik heute gegen
ihn verschworen haben?
Erneut lehnte er sich zu dem Rothaarigen herab und schloss den Stromkreislauf.
Ein grelles Licht nahm den ganzen Raum ein als der Funke gebündelt aus der
Apparatur herausschoss. Vor Schreck weiteten sich die Augen des Assistenten als
der Impuls sich ausweitete und direkt die obere hinuntergezogene
Beleuchtungsebene zerstörte. Geballte Energie ließ die Elektroden am Kopfe
Ayas sich überladen. Die überschüssige Energie wurde über die Kabel direkt
zu den Kontrollaggregaten weitergeleitet. Die logarithmisch verlaufenden Kurven
brachen zusammen und eine Schwärze durchzog alle Monitore.
Fassungslos richteten sich die Blicke der zwei Assistenten von ihren dunklen
Monitoren auf den Bewusstlosen. Keiner wollte sich ausmalen, was diese
Überlastung bei ihrem Objekt und dem Chip ausgelöst haben könnte.
tbc
Kapitel 16: erwachen
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Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran)
@ nai-chan
Tja...irgendwie wird es langsam lachhaft, dass wir uns zu beginn immer bei dir
entschuldigen müssen/dürfen, dass es doch so lange dauerte... ich hoffe es sei
uns verziehen. Die Erklärung, was mit Aya passierte, wird teilweise schon in
diesem Kapitel stehen bzw. im Nächsten. Wir hoffen so lange kannst du deine
Neugierde noch zügeln^^. Aber so viel... es wird Disraeli nicht gefallen.
~Aya~
Schmerz. Eine unsagbare beißende Pein durchströmte Körper und Geist. Sein
ganzer Körper schien in Flammen zustehen. Nach einem Ventil suchend öffnete er
blitzartig seine Augen und wurde von dem Flimmern der Deckenbeleuchtung
geblendet. Scharf zog Aya die sterile Luft ein und hieß das Brennen in seinem
ausgetrockneten Hals willkommen. Langsam verging das Stechen in seinen Augen und
die bunten Schlieren verschwanden aus seinem Blickfeld. Verwirrt probierten die
Iriden die Umgebung wieder zuerkennen. Jedoch blieb dieser Versuch erfolglos und
eine weitere Welle des Schmerzes breitete sich in dem gemarterten Körper aus.
Ein Stöhnen entwich der rauen Kehle Ayas und Benommenheit nahm ihn ein.
Verängstigt und zugleich fasziniert, beobachtete der Assistent das Erwachen des
ehemals Bewusstlosen. Ein schneller Blick zu seinen Kollegen verriet ihm, dass
sie noch nichts von dem Szenario mitbekommen hatten. Mittels einer Handbewegung
probierte er die beiden auf sich aufmerksam zu machen. Möglichst ohne ihr
Objekt allzu sehr zu verängstigen oder es zu überanstrengen. Immerhin wusste
er nicht in wie weit der Rothaarige ihn überhaupt wahrnahm oder seine Umwelt
realisierte.
Zögerlich fuhr er sich durch das blonde Haar. Innerlich dankend, dass sein
Kollege die Gurte um Ayas Körper befestigt hatte.
Schemenhaft konnte Aya eine Bewegung über sich erkennen. Verzweifelt versuchte
er diese Bewegung mit einer verschütteten Erinnerung in Verbindung zu bringen.
Schlagartig wurde er sich diesem Déjà-vu bewusst. Erinnerte sich an die
Ketten, die ihm einst die Freiheit nahm. Entsann sich an diesen Ekel erregenden
Geruch. Ein Geruch, der das Letzte war an das er sich erinnern konnte. Meinte
die Bewegung zu erkennen durch die er das letzte Mal sich selbst verloren hatte.
Abrupt erhob er sich aus seiner liegenden Position und spürte das Dehnen der
Riemen um seinen Körper.
Gefangen.
Zu keinem anderen Gedanken fähig, begann der Rothaarige panisch an diesen zu
zerren.
Wie versteinert hielt der Assistent in seiner Bewegung inne als Aya an den
Gurten zu ziehen begann. Mit wild klopfendem Herzen richtete er seinen Blick auf
die anderen zwei. Diese waren sichtlich zusammen gezuckt als die ruhige Gestalt
anfing sich in eine aufrechte Lage zukämpfen. Leicht amüsiert stellte er den
beinahe panischen Ausdruck in ihren Augen war. Jedoch nahm sofort das jetzige
Problem seine Gedanken komplett ein als er einen fast röchelnden Laut unweit
von sich hörte.
Was sollen sie jetzt tun?
Nach einer Antwort suchend schaute er sich in seiner Umgebung um. Fand jedoch
nichts...
Allerdings bemerkte er eine Handbewegung hinter sich. Fragend schaute er den
Schwarzhaarigen an.
Dieser winkte erneut impulsiv in Richtung Operationstisch.
Direkt neben der Operationsfläche stand ein kleinerer Abstelltisch auf dem
unter anderem auch eine kleine Flasche mit leicht trüber Flüssigkeit stand.
Augenblicklich erkannte er das Betäubungsmittel. Wieso ist ihm dieses
Fläschchen nicht schon eher aufgefallen?
Zielstrebig griff er nach einer beiliegenden Spritze und tauchte ihre Nadel in
das Liquid. Die benahe schon tobende Person ignorierend füllte er wenige
Milliliter in die Spritze. Sorgsam hielt er das Utensil zwischen seinen zwei
Fingern und schnipste gegen dessen Hauptkörper. Umgehend stiegen feine
Bläschen an der Nadelspitze auf. Darauf hin hob er die Spritze gegen das nun
wieder vollständigfehlerfrei laufende Licht und drückte den Kolben etwas zur
Nadel hin. Feinste Tropfen des Sedativums wurden in die Luft gestoben und
glänzten im Schein der Beleuchtung.
Tränen... war der erste Gedanke den der Weiß zufassen vermochte als er die
klare Flüssigkeit vom Himmel hernieder fallen sah. Für einen kurzen Moment
verebbte die Gegenwehr und die vor schmerzgeweiteten Augen entspannten sich
etwas bei der Beobachtung des Wassers. Jedoch blieb ihm das zischende Ausatmen
neben ihm nicht verborgen.
Eine Perle fiel direkt unterhalb des rechten Auges auf die blasse Haut des
Rothaarigen. Durch das folgende Blinzeln veranlasst, rutschte der Tropfen herab
zum Mund des Schweratmenden, benetzte dort die Lippen und wurden unbewusst von
den trockenen Lippen geleckt. Ein süßer Geschmack breitete sich in dem Mund
des Weiß aus und zeitgleich stieg ein widerwärtiger Geruch in seine Nase.
Stechender Kopfschmerz ließ die schmale Gestalt zurücksinken als sich
Erinnerungen an die Oberfläche des gepeinigten Geistes kämpften.
Betäubend dröhnte der rasante Herzschlag in seinen Ohren und wider jedem
Instinkt schloss er kurz die Augen.
Bilder erschienen in seinem Geiste. Zeigten kreischende Mädchen in einem
Blumenladen. An sich eine paradoxe Szene, jedoch so vertraut...
Sofort änderte sich das Bild und wurde von 4 anderen Gestalten ersetzt. Er
erkannte einen vernarbten weißhaarigen Mann. Direkt neben diesem stand eine
Person mit unendlich breitem Grinsen und einem grünem Haarschopf. Dieser lehnte
sich zu einem brünetten Jugendlichen herab, der mit unverwandter Miene in seine
Richtung starrte.
Warum wirkte dieses Bild so falsch auf ihn?
Konzentriert wand er sich der letzten Person zu. Diese trug einen edel wirkenden
Anzug und hinter einer Brille strahlten kalte autoritäre Augen hervor. Komplett
von diesen Augen eingenommen, musste Aya ein Schaudern unterdrücken. Er versank
in den Iriden des anderen jedoch ohne sich darin zu verirren. Stattdessen
erkannte er dahinter eben diese 4 Personen. Alle saßen in einem gemütlich
gestalteten Wohnzimmer und schienen sich zu unterhalten. Alles schien vollkommen
zu sein. Selbst die Tatsache, dass der Jüngste den Grünhaarigen mit Blicken
erdolchte.
Wärme durchströmte Ayas Seele und Erkenntnis erfüllte ihn.
Blitze zuckten vor seinen Augen als er sich bewusst wurde, dass diese Personen
eindeutig Schwarz seinen mussten. Die Menschen, die für all das standen, was
ihm verhasst war, die ihm das antaten was ihn zu seiner jetzigen Existenz
verdammte. Aber was brachte ihn dazu so eine familiäre Szene mit diesen
Personen erkennen zu können? Mit den Menschen, die sein Leben zerstört
hatten?
Warum sah er nur Bilder von Schwarz und keine Gestalten von Weiß? Seinen
Freunden???
Sofort öffneten sich seine Augen wieder und starrten auf die Gestalt, die sich
bedrohlich über ihn beugte mit einer Spritze in der Hand.
Schweiß trat auf die blasse Stirn als er das Utensil erkannt. Wie aus dem
Nichts drangen weitere Erinnerungsfetzen in seinen Geist. Seine Mission, die
Begegnung mit Disraeli, dessen gestellte Falle, die Gefangenschaft und eine
endlose alles erstickende Kälte.
Ein heftiges Zucken packe den dünnen Körper und veranlasste Disraelis
Assistenten in seiner Bewegung zu verharren. Eben dieses Zögern nutzte der
Weiß um sich erneut gegen die Riemen zu stemmen. Feinste Rinnsale aus Blut
zogen sich an den geschundenen Gelenken entlang als dieser sich in wilder Panik
erneut aufbäumte.
Ein schauderhaftes Geräusch übertönte kurzzeitig alles in dem Operationssaal
als sich die Gurte reißend öffneten. Die zwei entfernt stehenden Kollegen
blickten schockiert auf das Schauspiel. Konnten ihren Blick nicht von ihrem
Kollegen abwenden, der nun starr zu Aya herabschaute, immer noch leicht
herabgebeugt.
Jedoch nahm der Rothaarige seine neu gewonnene Freiheit nicht sofort war. Ihm
war lediglich bewusst, dass das Brennen nachließ. Zögernd tastete er mit einer
Hand nach seinem Arm und spürte wie dabei ein Gurt von ihm ab viel. Der
verängstigt Blick klärte sich und pure animalische Wut nahm dessen Stelle ein.
Voll Furcht bekam der Blonde die Veränderung des anderen mit. Merkte wie sich
die verschleierten Iriden zu glasigen Kristallen umformten und ihn mit einem
starren und gierigen Blick förmlich zu verschlingen drohten.
Panik durchströmte seinen Geist als er die Riemen von dem schlanken Körper
abfallen sah. Mit ganzer Macht probierte er seinen bewegungslosen Körper
aufzurichten... jedoch vergebens.
All dies blieb Aya nicht verborgen. Bosheit in der reinsten Form mischte sich zu
seiner Wut. Den Blick immer noch nicht von seiner Beute abwendend, erhob sich
die rothaarige Gestalt elegant und schwang ihre Beine über den Operationstisch.
Wie gebannt starrten die anderen Zwei auf das vor ihnen stattfindende Szenario.
Sahen ihren Kollegen versteinert stehen und das ungeahnt gelassene Verhalten des
Objektes. Gerade als der Rothaarige beide Beine auf dem Boden absetzte, schien
ihr Verstand wieder zu arbeiten.
Augenblicklich verengten sich die Augen des Schwarzhaarigen als dieser begann
die Situation zu analysieren. Währenddessen blinzelte der letzte Mediziner nur
verwirrt und begann möglichst leise möglichst nah zu dem Jüngsten
heranzugehen um diesem im Zweifelsfall zu helfen.
Jedoch sollte sich dieses als zwecklos erweisen...
Mit vor Wut getränkten Augen fixierte Aya sein Gegenüber und hielt ihn somit
in dieser Situation gefangen. Er glaubte schon beinahe die Furcht des anderen
riechen zu können als er seine Arme ausstreckte.
Schweiß trat auf die Stirn des Blonden als er die blassen Hände auf sich
zukommen sah und sich die langen klammen Finger langsam um seinen Hals
schlossen.
Er erschrocken japste er nach Luft als der Rothaarige den Druck verstärkte und
somit die Luftröhre verengte.
Hektisch griff er nach den Armen um den anderen aufzuhalten und suchte in den
Augen des Rothaarigen nach Gnade. Jedoch wurde er nur mit einem wölfischem
Lächeln bedacht. Während sich die Nägel Ayas in dessen Nacken bohrten,
drückte er mit beiden Daumen gezielt auf die Luftröhre und schnürte ebenfalls
die Blutzufuhr ab.
Schmerz und grenzenlose Hilflosigkeit verzerrte das Gesicht und die blauen Augen
traten aus den Höhlen. Mattheit nahm ihn ein als das Gehirn aussetzte.
Mitten in der Bewegung verharrte der Retter. Angst nahm seinen Verstand ein als
die verzweifelte Gegenwehr wahrnahm. Voll Entsetzten bemerkte er, dass ihr
Objekt begonnen hatte, den zappelnden Körper in den Himmel zu heben und ihm den
Halt raubte. Jedoch verdrängte er diese Emotion schnell, da die Regungen des
Blonden sich schon auf ein Minimum beschränkten.
Kurz bevor er die letzten Meter überwunden hatte, erschallte ein Brechen in dem
Raum. Von einem Zittern gepackt, realisierte er schnell, dass der Rothaarige
anscheinend das Zungenbein zerbrochen haben musste. Wut stieg in ihm auf. Diese
wurde noch geschürt als der Blonde wie wertlos von Aya weggeschleudert wurde
und mit einem klirrenden Geräusch an einer Apparatur landete.
Regungslos verweile der zusammengesunkene Korpus in einer ungeahnten
Verrenkung.
Mit innere Genugtum drehte Aya sich zu dem Blauhaarigen um und schaute amüsiert
in das erschrockene Gesicht.
//Falsch!//, schrieen all seine Gedanken und eine Welle des Schmerzes nahm ihm
den Atem. Tränen bahnten sich ihren Weg durch die zusammengepressten Lider als
er jeder Orientierung beraubt etwas nach hinten taumelte.
Eben diesen Augenblick nutzte der Grauäugige und griff nach dessen Arm. Mit
festem Griff drehte er Aya und verdrehte dessen Arm auf dem schmalen Rücken.
Mit der anderen Hand wurde der andere Arm festgehalten.
Panik leuchtete in den amethystfarbenen Iriden als er merkte, wie er erneut
seiner Freiheit beraubt werden sollte.
Was würde geschehen, wenn sie ihn wieder in ihrer Gewalt hatten? Würde er
erneut in der Dunkelheit wandeln müssen. Merken, wie sein Körper agierte,
jedem Befehl folgte, während er als stummer Zuschauer alles mit ansehen
müsste?! Machtlos und kontrolliert?
Wie feinste Fäden aus Seide flogen die blutroten Strähnen in der Luft als Aya
heftig mit dem Kopf schüttelte. Nie wieder wollte er so sein.
Mit aller Kraft lehnte er sich gegen die menschlichen Fesseln.
Nur mit Mühe konnte der Mediziner ihr Objekt unter "Kontrolle" halten. Mit
immer mehr Druck versuchte er den anderen zur Ruhe zu zwingen. Fester drehte er
die Arme den Schulterblättern entgegen. Jedoch verebbte die Gegenwehr
keineswegs.
Ekel keimte in ihm auf als er schon beinahe die Arme ausgerenkte und mit
Hämatomen überseht vor sich baumeln sah.
Ein inneres Schaudern erfüllte ihn. Nein so wollte er ihn wirklich nicht vor
sich sehen.
Plötzlich weiteten sich seine Augen angsterfüllt. Was hatte Disraeli zu ihnen
gesagt? Sollte seinem Objekt nur der kleinste Schaden zugefugt werden, so wäre
es mehr als ungut für sie?
Hatten sie gerade ihr Todesurteil unterschrieben?
Kurz lockerte sich sein Griff und auf diesen Moment schien der Assassin gewartet
zu haben. Mit einer schnellen Bewegung ließ er beide Arme nach unterschnellen
und entzog sich so dem Mediziner. Rasant drehte er sich zu diesem um.
Zu keinem Gedanken, keiner Emotion fähig, ballte er seine Hand zur Faust und
schlug nach dem Blauhaarigen.
Der Weißgekleidete wurde oberhalb der Schläfe getroffen und von der ungeahnten
Wucht des Schlages einige Meter fortkatapultiert. Bewusstlos ging er ganz in der
Nähe des Toten zu Boden. Beinahe schlafend wirkte er, wenn sich nicht ein
kleines Rinnsal aus Blut das blaue Haar zutränken begonnen hätte.
Nahezu ohnmächtig hatte der Schwarzhaarige den verzweifelten Versuch seines
Kollegen das Leben des anderen zu retten mit verfolgt. Immer noch gebannt, hatte
er ebenfalls realisiert, wie der tote Korpus weggeschleudert wurde. Jedoch
erwachte er erst aus seiner Trance als der Blauhaarige zu Boden ging.
Erschrocken weiteten sie seine Augen als er die Platzwunde an dessen Schläfe
sah. Zögernd näherte er sich dem Bewusstlosen und prüfte schon automatisch
dessen Puls. Dieser schlug schwach aber regelmäßig gegen seine 2 Finger.
Tief durchatmend begann er sich zu sammeln und richtete den Blick auf Aya.
Dieser stand leicht wankend in der Mitte des Raumes. Schwer senkte sich der
Brustkorb als er krampfhaft versucht mehr Sauerstoff in seine Lungen zu pressen.
Die Neonröhre über ihm ließ sein Gesicht beinahe leichenblass wirken, obwohl
sich der Mediziner nicht sicher war, ob der Rothaarige wirklich so aschfahl war.
Jedoch blieb ihm der taxierende Blick aus den halbgeschlossenen Lidern nicht
verborgen.
Rasch wand er seinen Blick ab und schaute sich in dem Operationsraum um. Keine 7
Meter von ihm entfernt, befand sich der Ausgang mit der großen Schwingtür. Ihr
Objekt hatte zwar denselben Abstand zu eben dieser Tür nur war er sicherlich
nicht in der Lage diese so schnell zu erreichen um ihm den Fluchtweg
abzuschneiden.
Noch einmal suchte er den Blick des Rothaarigen. Dieser hatte seine Augen
allerdings geschlossen und probierte immer noch seine Atmung unter Kontrolle zu
bringen.
Ohne großartig zu überlegen, erhob sich der Weißgekleidete beinahe lautlos
und sprintete zur Tür.
Diese Bewegung blieb Aya nicht verborgen. Ohne wirklich zu denken, setzte er der
Bewegung nach.
Unterbewusst nahm der Mediziner war, dass ihr Objekt ihn verfolgen musste. Aber
gerade als sein Gehirn diesen Gedanken verarbeitet hatte, schob er schon die
Tür auf und drückte diese mit seinem Körpergewicht wieder zu. Rasch drehte er
sich um und zog den schweren Riegel in seine Verankerung.
Rasselnd ging sein Atem als er seinen Blick von dem Metall hob und durch das
vergitterte Fenster in den Operationsraum schauen wollte.
Direkt vor ihm befand sich das Gesicht des Rothaarigen. Die glänzenden
Amethyste leuchteten vor animalischer Wut, während die Hände verzweifelt die
Tür zu öffnen versuchten. Und noch etwas lag in seinen Augen... das ewige
Versprechen auf Rache.
Kraftlos ließ sich der Schwarzhaarige an der Tür herabrutschen.
Wie konnte _das_ passieren und was sollte er jetzt tun...?
tbc
Kapitel 17: Konsequenzen
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Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran)
Kommentar: Erwartet bitte nicht allzu viel von diesem Kapitel. Es uns meiner
Meinung nach regelrecht misslungen.
@ Jarnsaxa
Rechtherzliche Dank für deinen Kommentar ^^ Es freut uns zu hören, dass die
diese Story gefällt. Wir hoffen dieser Teil wird von dir eben so angenommen.
@ Inukichan
Erstmal ein Dankeschön für deinen Kommentar und dafür, dass du nicht mehr
viel zu dem Kapitel schreiben konntest, ist es doch noch sehr umfangreich
geworden. Deine Kommentare heben wirklich immer unsere Laune.
Tja... und denkst du wirklich, dass Aya aus diesem Gefängnis noch rechtzeitig
heraus kann? Mal schauen würde ich sagen und aus den Dreien werden wir auch
nicht unbedingt schlau. Sie machen meist immer das, was sie wollen...
@ nai-chan
Die Zeitthematik ist manchmal wirklich nervenaufreibend. Ich bin so froh, dass
wir diesen Klausurenzyklus endlich hinter uns haben und man nun wieder Zeit und
Muse zum Schreiben findet. Und du hast recht. Disraeli ist wirklich nicht sehr
angetan von der momentanen Situation.
~Assistent~
Leicht zitternd aber bedeutend gefasster, erhob sich der Schwarzhaarige aus
seiner verkrümmten Position. Das Rütteln und Schlagen an seiner stützenden
Tür hatte schon vor geraumer Zeit nachgelassen. Leicht wankend setzte er einen
Schritt vor den anderen und ließ wieder Blut in seine tauben Beine zirkulieren.
Sein Kopf schien einer Ödnis gleich. Kein klarer Gedanke ließ sich fassen.
Nur die leidige Frage nachdem warum schwirrte in seinem Innersten. Das ihre
kleine Operation schief gegangen war, daran bestand nun kein Zweifel mehr. Aber
warum in Gottes Namen hatte er die anderen nach dieser Komplikation nicht
abgehalten den Eingriff durchzuführen? Man wusste doch um die Folgen eines so
stümperhaften Verhaltens.
Und eben der daraus resultierende Fehler hatte ihr Experiment austicken lassen.
Oder besser es wieder normal werden lasse... Die ganze Arbeit umsonst. Ganz
davon abgesehen, dass einer seiner Freunde sein Leben lassen musste... denn
nichts anderes waren diese 2 weiteren Mitarbeiter für ihn gewesen. Und der
andere lag hoffentlich immer noch ohnmächtig bei diesem Monstrum.
Ein ungeahnt heftiger Schauder nahm ihm kurz den Atem. Mit keinem kleinsten
Gedanken wollte er daran denken, was mit dem Blauhaarigen passierte, während er
versuchte seine Gedanken zu ordnen.
Was wäre, wenn dieser Verrückte auch noch ihn ins Jenseits befördern würde?
Selbst ohne sich großartig mit der menschlichen Psyche auseinandergesetzt
zuhaben, war er sich bewusst, dass der Rothaarige mehr als unberechenbar und
orientierungslos war.
Also blieb ihm selbst nichts anderes übrig als sich an die einzige Person zu
wenden, die eventuell die Sache noch bereinigen konnte. Vielleicht würden die
Folgen nicht ganz so tragisch sein, wie er es ihnen weiß machen wollte...
Allerdings schien sein Unterbewusstsein den Ausgang dieses indirekten
Selbstgespräches schon eher realisiert zu haben. Denn als er seinen Blick
bewusst auf seine Umgebung fokussierte, bemerkte er, dass er den
wissenschaftlichen Trakt schon verlassen hatte. Ihn trennte nur noch eine
Abbiegung von dem Arbeitszimmer Disraelis.
Tief atmete er ein um sein Unbehagen los zu werden. Dieses verschwand jedoch
nicht mit dem zischenden Geräusch, welches seine Lungen verließ.
Während der Operation hatte sich der Mediziner in seine Gemächer
zurückgezogen und studierte nun erneut die von Crawford angefertigte Akte. Wog
noch einmal jedes Wort genauestens ab, denn in einem Punkt war er sich immer
noch nicht wirklich sicher... Was wäre, wenn während des Eingriffes wirklich
etwas geschehen sollte? Weder auf den Verlust seiner Schöpfung noch auf die
folgende Stagnation in seinen Forschungen verspürte er wirklich Lust...
Aber was sollte schon geschehen? Seine kompetentesten Mitarbeiter würden mit
der Kalibrierung schon zu recht kommen. Aber ein kleinster Zweifel blieb
bestehen und nagte an ihm. Hatte er diesen Schritt nicht etwas zu sehr
überstürzt? Oder eher hätte er besonnener reagiert, wenn diese
selbstherrliche Person nicht da gewesen wäre?
Dieser Gedanke wurde mittels einer schnellen Geste verworfen. An solche Thesen
sollte und wollte er keinen Augenblick verschwenden.
Sein Blick fiel auf die verchromte Uhr, welche schräg neben der Tür hing. In
nicht einmal einer halben Stunde würde er ein perfektes Wesen besitzen und
nichts anderes.
Mit nun deutlich gefassterem Schritt erreichte der Assistent das Vorzimmer
Disraelis. Ausdruckslosigkeit erschien in den Iriden und ließ den letzten Glanz
von Nervosität oder Sorge verlöschen.
Seine nur noch leicht zitternden Hände schlugen gegen das massive Holz.
Im Inneren des Zimmers erhob der Langhaarige missmutig den Kopf und richtete
seinen Blick auf die Tür. Wenn Shohei es sich anmaßen sollte ihn erneut zu
stören, hätte dieser ein etwas größeres Problem.
Als allerdings keiner eintrat, erbarmte sich Disraeli und rief den
Außenstehenden herein. Seine Gesichtszüge hatten sich geglättet. Denn ein
Fakt war ihm nun bewusst. Es würde nicht Shohei sein, der ihm schlechte
Nachrichten übermittelte.
Der Dunkelhaarige erschrak schrecklich als er die Stimme seines Vorgesetzten
hörte. Noch einmal tief durchatmend schlossen sich die Finder um die Klinke und
die Tür wurde aufgeschoben.
Möglichst neutral richtete er seinen Blick auf den sitzenden Mediziner.
Auf dessen Gesicht war ein angedeutetes Lächeln zu erkennen als er dem
Jüngeren einen Platz anbot. Dieses wäre auch mir Freuden angenommen worden,
wären die Augen des Doktors nicht von einer Mischung aus Vorfreude,
Verwunderung und Misstrauen durchzogen...
"Welchem Umstand kann ich denn ihr frühes Kommen verdanken? War der Eingriff
doch zu einfach für sie, so dass sie ihn unter meinem eh schon eng gehaltenem
Zeitlimit durchführen konnten?"
Schwer musste der Angesprochene schlucken als er die Absolutheit hinter dieser
Aussage vernahm.
"Und nicht zu vergessen wie geht es dem Projekt?"
"Nun Doktor Disraeli ich muss ihnen mitteilen, dass der Eingriff sehr
routinemäßig verlief."
Das Lächeln der Langhaarigen wurde offener.
"Allerdings gab es eine nicht einkalkulierte Fehlfunktion des Gerätes und somit
wurde der Eingriff erheblich erschwer bis eine erfolgreiche Durchführung nicht
mehr möglich war..." Nervös knetete er seine Hände, nicht fähig in das
Gesicht Disraelis zu sehen...
Dessen Lächeln war mit jedem Wort eisiger geworden und fror in einer verzerrten
Pose ein. Stechende Blicke schienen die immer kleiner werdende Gestalt vor ihm
mit jedem Treffer unmenschliche Schmerzen zufügen zu wollen.
"Was genau meinen sie mit der Eingriff war nicht durchführbar?"
"Wie soll ich sagen...", schon beinahe entschuldigend zuckte der Angesprochene
mit seinen Schultern. "Das Objekt... begann sich aus irgendeiner Regung heraus
oder durch seinen eigenen Verstand aus seiner Lage befreien zu wollen."
"Sie meinen er hat sich selbstständig bewegt?" Erstaunen.
"An sich... ja. Die Wirkung des Chips schien... ausgesetzt zu haben...". Mit
gesenktem Blick sprach er die letzten Worte flüsternd aus.
Scharf zog Disraeli Luft ein.
Die Gedanken des sonst so rational denkenden Arztes überschlugen sich
regelrecht. Hatte er sich verkalkuliert und das Risiko war doch größer gewesen
als er erahnt hatte? Oder war der Eingriff zu komplex für seine fähigsten
Mitarbeiter gewesen? Warum hatte er diese winzigkleine, beinahe schon
idiotensichere Operation, insofern man sie schon so nennen durfte, nicht selber
durchgeführt?
Selbstzweifel bahnten sich ihren Weg durch den Verstand Disraelis.
Voll Furcht beobachtete der Assistent das wechselnde Mienenspiel. Die Augen
seines Vorgesetzten verklärten sich leicht und wurden umgehend wieder klar.
Allerdings blickten sie ihm emotionslos entgegen. Das Erstaunen war
verschwunden.
"Würden sie mir bitte mitteilen, wie es zu diesem Zwischenfall kam?" Ruhige
Sachlichkeit war zu vernehmen.
Erstaunt blickte der Dunkelhaarige auf. Hatte der Doktor nicht erwähnt, dass
sie ihr Leben verwirkt hätten, wenn diese Operation misslingt? Obwohl jemand
sein Leben schon verloren hatte...
Bitterkeit stieg in ihm auf, als er Disraeli das Geschehene berichtete. Dieser
hört sich die Ausführungen aufmerksam an. Jedoch stieg eine ungebändigte Wut
in ihm auf als er erfuhr, aus welch einer Lappalie heraus diese Aufgabe nicht
erfüllt werden konnte.
Angespannt ballte er seine Hand zur Faust und erlag fast der Versuchung diese
seinem Gegenüber ins Gesicht zu schlagen. Noch nie hatte er so viel Idiotie auf
einem Haufen erlebt. Wie konnte einem aus Ungeduld so ein gravierender Fehler
passieren?!
Jedoch traf ihn eine Tatsache am schwersten. Disraeli hatte sein Projekt so gut,
wie verloren, seine einzigartige Schöpfung durch das Pfuschen solcher Amateure.
Wie konnte man ihm diese Chance zunichte machen?
Er hörte jetzt schon das hysterische Gekicher seiner lieben Besucherin...
Am Ende seiner Ausführungen verstummte der Redner. Das schwarze Haar umrandete
das nun immer blasser werdende Gesicht. Angsterfüllt realisierte er, dass der
Doktor nach seinem Telefon griff und den Hörer aufnahm. Kühl erklang die
Stimme im Raum als sie Shohei zum Operationstrakt "bestellte".
Ein Schaudern übermannte den schlanken Körper, als er realisierte wie Disraeli
sich erhob.
Dieser beobachtete genießerisch das Verhalten des anderen. Zu gerne würde er
sich noch etwas an diesem Elend laben, jedoch könnten damit seine Chancen
schwinden seiner Venus zu helfen.
"Bitte begleiten sich mich zum OP. Immerhin existiert noch die Möglichkeit,
dass meine Schönheit nur vorübergehend bei Sinnen war."
"Sie meinen die Funktion des Chips könnte wiedereinsetzen? Ich dachte... "
"Es kann möglich sein, dass der Chip nur auf Grund einer kurzzeitigen
Überlastung versagte und er nun wieder aktiv ist." Unterbrach Disraeli ihn.
Erleichterung durchströmte den gesamten Geist des Assistenten, als er diese
Worte vernahm. Beinahe stürmisch stand er auf und folgte Disraeli, der die Tür
schon geöffnet hatte.
Schweigend liefen sie nebeneinander her als der Langhaarige noch einmal das Wort
ergriff.
"Sie erwähnten doch, dass einer ihrer Kollegen durch meine Schöpfung ums Leben
kam. Richtig?"
"Ja Herr Doktor..." antwortete der Angesprochene betrübt.
"War meine Schöpfung wirklich stark genug um ihn zu erwürgen?"
"Er hob ihn in die Luft und ließ ihm keine Chance sich zu wehren..." Missmut
mischte sich in die von Trauer getränkte Stimme. Er hatte es ihm doch schon
einmal erzählt. Warum musste er sich nochmals an diesen Vorfall erinnern?
Reichte es nicht, wenn er gleich wieder dort seinen würde???
"Dann ist es schön zu hören, dass er für seine Dummheit entsprechend gestraft
wurde."
Mit vor Entsetzen geweiteten Augen blieb der Assistent stehen. Bitte was? Dass
konnte er doch nicht wirklich so meinen?
Disraeli lief indes weiter, drehte sich allerdings nach wenigen Metern um.
"Schauen sie nicht so. Immerhin hat sein berechtigtes Ableben auch einen Sinn
gehabt." Im Gegensatz zu ihnen...wie der Mediziner gedanklich anhängte.
"Zumindest weiß ich nun, dass meine Venus wirklich an Kraft gewonnen hat."
Disraeli setzte sich erneut in Bewegung und strebte mit langen Schritten zum
Operationssaal.
Leichenblass und überfordert folgte ihm der Schwarzhaarige nach wenigen
Sekunden.
~Aya~
In einem immer regelmäßigeren Rhythmus schlug der Rothaarige gegen die
metallene Tür. Zog an ihr, wollte sie öffnen, erlag allerdings nicht seinem
Wunsch sich gegen die Tür zu werfen um aus der Gefangenheit zu entfliehen. Das
Pochen wurde von den nackten Wänden zurückgeworfen und schien das ehemalige
Geräusch des EKGs perfekt zu ersetzen. Jedoch besaß Aya nicht die Kraft
fortwährend diesen Klang aufrecht zu erhalten. Immer langsamer wurden die
anfangs erbosten Schläge und ein Klopfen war noch zu erahnen als er matt seine
Faust gegen die Kühle schlug und sie dort verweilen ließ.
Seine Gedanken schienen einem Chaos gleich. Alles wirkte als würde es seinen
Geist erdrücken und als könne nichts fassbar sein...
Nur tiefste animalische Instinkte ließen noch Adrenalin in seinen Adern
pulsieren und ihn so nicht ganz in der Leere zurücksinken, aus der er gekommen
war und die ihn verschlingen wollte.
Starr schauten die glänzenden Iriden auf die glatte Fläche und spiegelten
diese beinahe perfekt wieder. Seine Seele schien gebannt in einer
statuengleichen Pose, die sich ebenfalls seines Körpers bemächtigte...
Erst als er ein schwerfälliges Geräusch auf der anderen Seite der Tür hörte,
gelangte sein Selbst zurück zu ihm. Unendlich viele Gedanken durchströmten
plötzlich seinen Geist. Die Meisten von ihnen schob er allerdings bewusst
zurück. Eigentlich schienen momentan nur 2 Fragen von Bedeutung. Was war gerade
genau geschehen und wie konnte er aus diesem Gefängnis fliehen?
Mehrmals blinzelte der Rothaarige um seinen Blick von der Wand zu lösen.
Zeitgleich entspannte er seine Haltung und öffnete unbewusst seine zur Faust
geballte Hand. Voll Unglauben realisierte er das Blut, welches unter seinen
Nägeln eingetrocknet war und ein kleines Rinnsal der Flüssigkeit, das sich in
feinsten Adern über seine Finger erstreckte. Zaghaft löste er seine Hand von
dem Metall und betrachtete sich diese genauer.
Zitternd beschleunigte sich seine Atmung als ihm die toten Augen des Assistenten
einfielen. Diese Iriden, in denen er sich ebenso wieder finden konnte, wie in
der Reflektion der Tür...
Beinahe panisch drehte er sich um. Wollte nur den Anblick vergessen. Jedoch
vergebens.
Er hörte die gebrochene Stimme, die um Gnade bat, die er ihm versagte.
Erinnerte sich an das Gefühl der berstenden Knochen, an das Erlöschen der
Iriden und an das Gefühl der Rachsucht, die ihn dazu brachte sein Opfer so
langsam wie möglich ins Jenseits zu befördern.
Übelkeit breitete sich in Aya aus und er torkelte in das Innere des
Operationsraumes, hielt sich krampfhaft an einer im Raum stehenden Ebene fest.
Hektisch blickte er sich um, nach Hilfe und Vertrautheit suchend.
Jedoch erkannte er nur chirurgische Apparaturen und einen Blauhaarigen, dessen
Brustkorb sich schwach hob und senkte.
Panik erschien im Gesicht des Jüngeren, als er sich nicht daran erinnern
konnte, ob er auch für den Zustand des anscheinend Ohnmächtigen zuständig
war.
Was war mit ihm passiert? Tief atmete er durch um seinen Geist zu klären,
unbewusst zupften seine Finger an fasrigem Stoff.
Das einzige was er noch definitiv wusste, war der Schmerz, der ihn zu sich
selbst zurückführte. Schmerz, der alles abzutöten drohte. Und Hilflosigkeit
als er von diesen Fesseln gefangen war. Suchend schaute er sich um. Hier
irgendwo musst doch noch diese Liege sein...
Wie besessen schauten seine Augen durch den Raum und erst als er nichts zu
finden schien, bemerkte er seine Finger, die sich um etwas wanden.
Woran lehnte er hier eigentlich mitten im Raum? Erschlagen von seiner Idee
taumelte er von seinem Halt weg und drehte sich langsam zu diesem um. Dort
erkannte er den Ort seiner Gefangenschaft und die Riemen, die ihn eigentlich
hätten halten sollen.
Das Herz des Rothaarigen schlug bis zu dessen Hals, als er sich zu zur Ruhe
zwang. Wie paradox muss die Welt sein, wenn er sich an dem Ort Sicherheit und
Halt versprach, der seinen Untergang hätte bedeuten sollen?
Abrupt ging er nochmals nach hinten um eine größere Distanz zu schaffen. Auf
solch eine impulsive Bewegung nicht vorbereitet, verschleierte sich sein Blick
als das Blut aus seinem Kopf zu den Beinen zu wandern begann. Orientierungslos
stolperte er in eine Richtung, in der er unweit eine Wand vermutete.
Schwer ließ sich die blasse Gestalt an dieser herabrutschen. Unbehagen nahm ihn
ein und so drehte er intuitiv seinen Kopf zur Seite um in das Gesicht einer
verdrehten Gestalt zu blicken.
Ausdruckslos schauten ihn weite, beinah schon babyblaue Augen an. Blonde Haare
umflossen das kindliche Angesicht, welches vor Panik verzerrt war.
Mit noch leicht verschwommenem Blick schien er diese Gestalt zu erkennen. Schien
sein Gehirn die Person wieder zu erkennen, die er selbst zu diesem Schicksal
verdammt hatte. Erinnerte sich wie er die Gestalt selbst hob und zudrückte...
Und erzeugte zu gleich eine Assoziation zu einem ihm bekannten Wesen.
//Omi!// unregelmäßig beschleunigte sich sein Atem als er ihn zu erkennen
glaubte. Tränen strömten aus den starr geweiteten Augen und benetzten die
blasse Haut. Zitternd hob Aya die schmalen Finger und strich über die erkaltete
Wange. Sah Bilder von dem Kleineren, wie er sich vergnügt mit Ken unterhielt
oder sich über ihren hauseigenen Playboy und dessen Bemerkungen aufregt.
Ob seine Teammitglieder eigentlich wusste, wie ähnlich sie Schwarz in manchen
Punkten waren?
Sofort verdrängte er diesen Gedanken und ein weiteres Bild erschien vor seinem
inneren Auge, einhergehend mit einer Welle Schmerzen.
Er selbst mit vielleicht 14 Jahren auf einem Familienausflug. Neben ihm saß
seine Schwester gesund und lebensfroh im Gras und band einen Blumenkranz. Der
Rothaarige schüttelte gespielt seinen Kopf als er sich über Aya und ihren
Enthusiasmus lustig machte. Daraufhin stand diese auf und baute sich vor ihrem
Bruder auf. Erheitert musste Ran grinsen als sie ihm eine regelrechte
Strafpredigt hielt, wobei sie zu ihm aufblicken musste.
Als Ran sie über dieses Tatbestand unterrichtete, begann sie zu lachen und warf
Ran mit einer schnellen Bewegung den Kranz über sein Haupt.
Dieser stand irritiert blickend auf der Wiese und schaute seine Schwester an.
Diese hatte sich nun hinter ihrer Mutter versteckt und streckte ihrem Bruder die
Zunge raus. Mit nun leicht entgeistertem Blick reagierte er dann auch noch auf
den Ruf seines Vaters, der ihn anhielt sich umzudrehen. Als er eben dieses tat,
hörte er schon das Klicken eines Fotoapparates und schaute in das belustigte
Gesicht des Älteren. Damit endete diese Erinnerung.
Das melancholische Lächeln wirkte bittersüß auf dem erschöpften Gesicht des
Rothaarigen.
Was würden seine Teammitglieder wohl geben, um an dieses Foto zu kommen, wenn
sie wüssten, dass er es noch in seinem Zimmer versteckt hatte...
Aber er hatte kein Team mehr. Denn ein Mitglied wurde von ihm getötet...
Warum hatte er den Jüngeren ermordet? Warum war dieser hier in diesem Raum? Und
warum hatte er solche Angst davor gehabt, dass ihm Omi ein Leid antun würde?
Es musste doch eine Erklärung für diese Fragen geben!
Diese nagende Ungewissheit überrollte seinen überanstrengten Geist und erneut
begann gleißender Schmerz in seinem Kopf zu explodieren. Aus Reflex drückte er
seine Hände fest gegen die Schläfen um dem inneren Druck entgegen zu wirken.
Zitternd atmete er ein und hielt seinen Atem unbewusst an, als sich eine weitere
Erinnerung durch seine Seele fraß.
Er spürte seinen Körper, wie er auf die anderen zu rannte um den Befehl
Crawfords auszuführen. Ein Schaudern erfasste ihn. Was hatte dieser Chip nur
mit ihm angestellt, wenn er sich von dem Amerikaner Befehle geben ließ?!
Aya spürte noch den Widerstand, den sein Opfer darstellte als sich sein Katana
durch dessen Fleisch fraß.
Er erinnere sich an die gesamte Kraft, die er zusammen genommen hatte um seinen
Körper unter Kontrolle zu kriegen, als er die Reihe seiner Freunde durchbrach,
die ihn eigentlich aufhalten sollte.
Wie verloren war er gewesen... wie schwach...
Seine Hand ballte sich zur Faust als er sich der Tatsache bewusst wurde, dass er
in diesem marionettengleichen Zustand selbst seine Freunde umgebracht hätte.
Ohne Skrupel und Gnade, nur auf den Befehl des Schwarzmitgliedes hin. Aber hatte
er nicht eben dieses nun auch ohne Weisung getan?
Und was hätte dieser Disraeli mit ihm angestellt? Allein der "Kuss" ließ den
Rothaarigen erschaudern und Übelkeit stieg in ihm auf.
Aber eines hatte ihm doch noch an dem Bild der Mission noch gestört...
Bestand sein Team dort nicht aus 4 Personen? Hatten ihn seine Freunde etwa schon
für verloren erklärt und sich einen Ersatz organisiert? War es so wie Schuldig
es gesagt hatte?
Seine Atmung beruhigte sich etwas als er befand, dass dieses eine durchaus
logische Erklärung wäre. Selbst wenn es bitter klang, so hatte ihn sein Team
schon vergessen und ihn als Verräter abgestempelt. So und nicht anderes musste
es gewesen sein. Aus diesem Grund lag auch nun die Leiche Omis neben ihm. Denn
dieser hatte wohl probierte ihn zu beseitigen. Logisch!
Alles in seinem Innersten schrie bei dieser Feststellung auf und verloren lehnte
sich der Rothaarige zurück.
Wie konnte es soweit kommen?! Wer war daran schuld, dass er auch in diesem Leben
versagte? Selbstzweifel übermannten ihn, wollte für seinen Schmerz einen
Ausweg suchen. Jedoch war keine Träne mehr übrig, die ihm Erleichterung
verschaffen konnte. Zu viele waren schon vergossen worden. Erschöpf fielen die
schweren Lider auf die vor Trauer berstenden Amethyste. Als wollten sie ihm
Sicherheit in der Finsternis geben.
Ruhe breitete sich in dem Operationssaal aus. Nur noch das flache Heben und
Senken des Brustkorbes ließ den Rothaarigen lebendig wirken.
Gedanken schwirrten in seinem verwirrten Geist. Nichts schien ihnen eine Ordnung
zu geben. Einige Fragmente nahm er bewusst war und diese verschwanden so
schnell, wie sie gekommen waren.
Nur eine ihm bekannt vorkommende Stimme war allgegenwärtig. Lachte über ihn
und verhöhnte seinen gebrochenen Zustand.
Irritiert zog Aya seine Stirn kraus. Woher kannte er diese Stimme und wem
gehörte sie? Schlagartig öffnete er seine Augen und Blitze zuckten vor ihm auf
als er vom Licht geblendet wurde.
Das konnte doch nicht war sein! Warum hatte er diese Stimme nicht eher erkannt?
Aber wieso war diese Frau bei Disraeli und weshalb gingen die beiden so bekannt
miteinander um?
Schwer schluckte Aya, als er sich der Antwort dieser Frage bewusst wurde. Aber
das konnte doch nicht sein... Und wenn es so wäre, welche Rolle spielte sein
Team? Hatten sie ihm die ganze Zeit ebenfalls etwas vorgespielt? Dieses konnte
und wollte er nicht wahr haben.
Ein eiserner Geschmack holte ihn aus seinen Spekulationen heraus. Beinahe
augenblicklich öffnete er seine auf einander gepressten Zähne und befreite die
malträtierte Lippe. Zugleich erhob er seine Hand und wischte mit dessen Rücken
das Blut weg, welches schon von seinem Kinn zu tropfen drohte. Ein verzerrter
roter Streifen blieb auf der beinahe schon durchsichtigen Haut zurück.
Mehrmals wiederholte er diese Geste und hielt inne als er merkte, dass er sich
nur grob über die Lippen fuhr und nicht das Blut entfernte.
Jedoch der Grund war ihm noch nicht bewusst... allerdings erschien nach wenigen
Sekunden das Bild Disraelis vor seinen Augen. Sofort realisierte er das Warum
seines Verhaltens und blanker Hass breitete sich in ihm aus. Wie hatte dieser
Pfuscher es wagen können seinen Zustand auszunutzen und ihn zu küssen?!
Solch eine Demütigung hatte er nicht einmal den Schwarzmitgliedern zu getraut.
Ein Knurren entkam seiner Kehle und sämtliche Muskeln verspannten sich. Dafür
würde Disraeli leiden.
Schwankend und mit unbeschreiblicher Wut stand der Weiß auf und blickte
unbewusst noch einmal zu der blonden Gestalt.
Überrascht weiteten sich seine Augen. Diese Person war definitiv nicht Omi.
Unglaubliche Erleichterung durchströmte ihn. Er hatte also nicht ihren
Jüngsten getötet. Hieß dieses nicht auch, dass all seine Spekulationen falsch
waren? Dass sie ihn nicht aufgegeben hatten, sondern noch an ihn glaubten? An
seine Unschuld?
Ein warmes Lächeln erstrahlte das erschöpfte Gesicht und schien zu paradox in
dieser Umgebung. Hoffnung gab dem Geist Kraft.
Also blieb ihm nur ein Ausweg. Er musste hier heraus und zu seinem Team, seiner
Familie zurück.
Mit einem Ziel und der Verwirrung Herr werdend machte sich Aya auf den Weg
zurück zur Stahltür. Allerdings hinderte erneut etwas seinen Fluchversuch.
Dieses Mal war es jedoch nicht seine Psyche, die überfordert wurde. Die
Übelkeit und die Kopfschmerzen hatten nun eine lähmende Stärke erreicht.
Mehrmals musste der Rothaarige einem Würgeimpuls entgegenwirken. Starkes
Zittern ließ ihn den Halt verlieren als er beobachtete, wie sich die Tür
öffnete und jemand eintrat.
Seine letzten Gedanken, bevor er das Bewusstsein verlor, galten Weiß.
~Disraeli~
Der Mediziner folgte der letzten Abbiegung des steril wirkenden Ganges und
erblickte Shohei, der wenige Meter vor der verriegelten Tür des
Operationssaales stand. Dieser schaute etwas ängstlich zu seinem Vorgesetzten,
als er das unheilvolle Glitzern in dessen Augen realisierte.
Shohei hatte sich schon einige Gedanken darüber gemacht, was der Grund dafür
seien könnte, dass Disraeli ihn schon so früh zu dem OP-Trakt "bat". Allein
die Stimme mit der er aufgefordert wurde hierher zu kommen, ließ nichts Gutes
schlussfolgern...
Der Langhaarige stoppte direkt vor der Stahltür und wandte seinen Kopf leicht
zur Seite, so dass er Shoheis Blick entgegenschaute.
Dieses irritierte diesen jedoch noch mehr. Beinahe schon erfreut, dem Blick des
Mediziners entrinnen zu können, richtete er seine Aufmerksamkeit vorerst auf
den Assistenten, der nun ebenfalls diesen Abschnitt des Korridors betrat.
Das helle Gesicht wirkte eingefallen und dunkle Ringe hatten sich innerhalb der
kurzen Zeit um die von Natur aus dunklen Augen gebildet. Mit einem Hilfe
suchenden Blick wurde Shohei entgegengeschaut. Dieser lenkte nun allerdings
seine komplette Aufmerksamkeit erneut auf den Doktor.
Sollte er mit seinen Spekulationen etwas doch Recht gehabt haben? Unbewusst
schüttelte er seinen Kopf.
"Shohei." Die kalte Stimme wurde von den glatten Wänden zurückgeworfen und
halte im Gang wieder. "Wie du wahrscheinlich schon vermutest, ist bei diesem
simplen Eingriff etwas schief gegangen. Ich möchte dich also bieten diese Tür
zu entriegeln und sofort wieder zu verschließen, wenn wir zwei...", mit einem
taxierenden Blick bedachte er seinen Assistenten, "den Raum betreten haben, um
uns das Ausmaß der Schäden anzusehen."
Umgehend nickten beide Angesprochenen und begaben sich zu ihren Positionen.
Möglichst leise öffnete Shohei die Verriegelung und augenblicklich stieß
Disraeli die Tür auf, betrat den Raum dicht gefolgt von dem Dunkeläugigen.
Direkt hinter ihnen wurde die Tür umgehend wieder verschlossen.
Schnell schaute Disraeli sich in dem Saal um. Überall herrschte ein Chaos aus
umgeworfenen Reagenzien, technischen Geräten. Am Rande erkannte er auch die
anderen zwei Körper, die regungslos am Boden lagen. Jedoch wurde seine
Begutachtung von einer rothaarigen Person unterbrochen, die direkt auf die Tür
zu wankte. Die Augen nur noch halb geöffnet. Ein verbissener, überzeugter
Ausdruck lag auf dem sonst so statuengleichen Gesicht.
Scharf zog Disraeli Luft ein als er dieses bemerkte. Umgehend lief er auf seine
Schöpfung zu und fing die zusammensackende Gestalt auf.
Währenddessen strebte der Schwarzhaarige direkt auf die ohnmächtige Gestalt
seines Kollegen zu. Erleichtert atmete er aus als er an dessen Halsschlagader
noch einen, wenn auch schwachen Puls erfühlen konnte. Unmittelbar nach dieser
Feststellung drehte er sich zu Disraeli um, um diesen von dem Leben des anderen
zu berichten. Gerade als er mit Sprechen anfangen wollt, durchbohrten ihn die
kalten Blicke des Langhaarigen und nahmen ihm die Sprache.
"Wie ich ihrer Freude entnehme, geht es diesem Stümper genauso gut wie ihnen.
Überaus bedauerlich." Die Worte schienen mit purem Gift gespickt.
"Wie... wie meinen sie das???" Angst, welche durch Panik ersetzt wurde.
"Ganz einfach, Sie glaubten doch nicht wirklich, dass ich ihnen diesen
Ausrutscher verzeihen würde, oder?" Pure Ironie.
"A...aber..."
"Kein aber. Shohei!", mir kräftiger Stimme verlangte er nach seinem
Mitarbeiter.
"Kommen sie herein und kümmern sie sich um die Entsorgung dieses Abfalls."
Sofort betrat der Gerufene den Saal und schaute mit leicht entschuldigendem
Blick auf die beinahe schon aufgelöste Gestalt.
"Wenn sie mir bitte folgen würde."
Der feste Griff Shoheis schloss sich um einen Oberarm und zog den anderen hoch.
"Aber... gut. Was wird aus ihm?" Unverständnis ließ seine Stimme schwach
wirken.
"Um ihn werden wir uns ebenfalls kümmern.", erklärte Shohei neutral.
Resignierend erhob sich der Dunkelhaarige und folgte diesem widerstandslos als
er aus dem Raum führt wurde.
Von dieser Interaktion hatte Disraeli nur am Rande etwas mitbekommen. Sein
verlorenes Projekt nahm seine ganze Aufmerksamkeit ein. Denn einer Sache war
Disraeli sich bewusst. Er konnte die minimale Chance vergessen, dass sich der
Chip erneut in Kraft treten würde. Allein mit welch einer Verbissenheit seine
Venus ihm entgegenblickte...
Nein, der Rothaarige schien die gesamte Kontrolle über seinen Körper
zurückerhalten zu haben. Eigentlich überaus bedauerlich... Alles hatte doch so
wunderbar geklappt. Und allein der Vorgeschmack, den er von seiner Schönheit
geschenkt bekommen hatte, ließ ihm die ganze Chose noch mehr bedauern.
Warum in aller Welt hatte er diese OP auch nicht selbst durchgeführt? Diesen
Chip konnte er wirklich vergessen und einen anderen einzubauen war nicht
möglich.
Wütend presste sich sein Unterkiffer dem Gegenstück entgegen. Mit ernster
Miene erhob sich der Mediziner und hielt die schlanke Gestalt mühelos in seinen
Armen.
Seine wunderbare Marionette war also den Händen des Puppenspielers entflohen...
Ein Gedanke formte sich nichtsdestotrotz im Geist des Mediziners.
Ja, er wusste definitiv welche Konsequenzen dieser Zwischenfall haben würde...
vor allem für diese Schönheit in seinen Armen.
Ein wissendes Lächeln legte sich auf dessen Lippen, als er Aya aus dem Saal
trug.
tbc
Kapitel 18: Zufall?
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Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran)
@ nai-chan
Es war angenehm zu hören, dass man Ayas Gedanken in dem letzten Kapitel
zumindest annähernd nachvollziehen konnte. So sicher waren wir uns bei diesem
Fakt nicht wirklich.
@ Jarnsaxa
Danke für deinen Kommentar, für Lob und Kritik. Tja… so ist das halt, wenn
das Betawesen es nicht schafft den Part gegenzulesen und man selbst nicht alle
Fehler findet. Ich hoffe dieses Mal sind es nicht so viele…
Und der Teil war nicht misslungen? Und man konnte seinen Gedanken folgen? Dieses
zu hören, ist dann doch sehr beruhigend. Ich dachte persönlich man könnte sie
nicht verstehen…
@ Inukichan
Dieses Mal können wir dir leider auch nicht die Freude machen, dass Schwarz
einen Auftritt erhält. Aber dieses wird sich bald ändern.
Und das Wissen, dass Aya nun diese ominöse Person kennt, nützt ihm momentan
wirklich reichlich wenig. Anderen Dingen werden ihn jetzt leider ereilen müssen
und seine Aufmerksamkeit fixieren.
Das Pairing Crawford/ Ran steht weiterhin. Wir brauchen nur irgendwie bedeutend
mehr Zeit als geplant um es umzusetzen… immer diese eigensinnigen Charaktere.
~Weiß~
Am Tag nach ihrer etwas misslich verlaufenen Mission stand eine regelrechte
Traube vor einem Gebäude einer tokyoter Geschäftsstraße. Viele verschiedene
Schuluniformen verschmolzen zu einem Farbengemisch, während immer wieder
vereinzelte Perlen aus der Traube heraus flossen und sich in den Menschenmengen
verloren.
Der Geräuschpegel in dieser Formation nahm zu je näher die einzelnen Mädchen
zu der Eingangstür des Geschäfts herankamen. Wenn sie vor eben dieser standen,
setzte zumeist ein irritiertes Gemurmel ein. Darauf folgte entweder ein
beginnendes Gezeter oder aber die Schülerin drängte sich aus dem Gewirr heraus
und ein besorgter Ausdruck lag auf ihrem Gesicht.
Für die meisten Unkundigen erschien dieses pubertäre Verhalten absolut keinen
Sinn zu ergeben.
Jedoch einer eingefleischten Fangemeinde machte eine andere Sache bedeutend mehr
zu schaffen.
Vor eben diesem Geschäft wurde ein aussagekräftiges Schild angebracht.
Das „Kitten in the House“ wird zunächst auf Grund persönlicher
Umstrukturierungen geschlossen bleiben. Wir bitten um ihr Verständnis.
Aufgeregt tuschelten die einzelnen Schülerinnen miteinander.
Was würde nun mit dem Geschäft und mit ihren unbeschreiblichen Mitarbeitern
werden?
War diese Umstrukturierung nun die Antwort auf das Fernbleiben Ayas oder auf das
plötzliche Auftreten Lawrence’?
Was wäre, wenn es auf Grund persönlicher Differenzen zu einer endgültigen
Schließung des Blumenladens kommen würde? Nicht auszudenken…
Oder lag es gar nicht an dem Neuen? Waren es vielleicht Differenzen
untereinander? Oder gar Probleme, die sich aus den Beziehungen der Einzelnen
untereinander ergaben?
Denn einige Damen waren sich beinahe hundertprozentig sicher, dass gewisse
„Freundschaften“ der Herren weit über ein platonisches Maß hinausgingen.
Solche und andere Gerüchte verbreiteten sich unter den Schulmädchen.
Während sich die Schülerinnen sichtliche Sorgen über ihre Lieblinge machten,
lagen drei von diesen immer noch erschlagen in ihren Betten und schliefen einen
traum- und vorerst sorglosen Schlaf.
Im Nachhinein konnte sich zwar keiner der Drei mehr entsinnen, wie sie es
geschafft hatten in das Reich der Träume hinab gleiten zu können, allerdings
mussten sie ihrer Erschöpfung wohl Tribut gezollt haben.
Am Nachmittag erwachte Omi aus seinem Schlaf und fühlte sich so erschlagen,
dass er dachte nicht geschlafen zu haben. Jedoch deutete ihm sein Wecker,
welcher 3:24 pm anzeigte, dass dieses nicht der Fall war.
Fahrig fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht und wischte so wenige blonde
Strähnen aus seinem Blickfeld. Schwerfällig erhob sich der dünne Körper und
schlich ins Bad. Dort gönnte sich der Erwachende eine erholsame Dusche. Das
heiße Wasser strömte beruhigend über die helle Haut und nach Ruhe suchend
schloss Omi seine Augen, ließ unbewusst den Kopf in den Nacken sinken. Farblose
Tropfen prasselten auf dessen Gesicht herab und zog unbemerkt die Spuren der
einstigen Tränen nach.
Eine schier endlose Zeit konzentrierte sich der junge Weiß einfach nur auf die
Perlen, die auf seiner Haut aufschlugen und in einer fließenden Bewegung über
seine Augen, die Wangen und über den leicht geöffneten Mund streiften. Jeder
einzelne Tropfen schien seine Erschöpfung mit sich zu nehmen, seinen Geist zu
klären. Gedanklich ging Omi nochmals den Verlauf des gestrigen Tages nach.
Wie konnte so etwas nur passieren? Wie war so etwas überhaupt möglich?
All die Fragen, die sie gestern schon erörtert hatten, erschienen erneut in
seinen Gedanken. Ein leichtes Lächeln erschien auf den leicht geröteten
Lippen. Zumindest wussten sie schon, wo ihr Anführer, ihr Freund war. Jedoch
verzog sich die Mimik erneut etwas als er begann darüber nachzudenken, wie es
zu so etwas kommen konnte. Nach kurzer Zeit fuhr er blind zu der
Wasserregulierung und dreht das Nass ab. Entschlossenheit war in den blauen
Augen zu erkennen als Omi sich abtrocknete, sein Handtuch um die Hüften band
und mit festem Schritt zurück in sein Zimmer ging.
Es war momentan so ziemlich egal, wie Aya zu Schwarz gekommen war und was
Disraeli mit ihm gemacht hatte. Kurz verzog er leicht sein Gesicht. So egal
waren diese Aspekt nicht wirklich… allerdings vorerst nur sekundär zu
betrachten. Wichtiger war es, ihn aus eben diesen Fängen zu befreien und eben
dafür brauchte er jetzt einen klaren Kopf.
Zielsicher ergriff er die Klinke seiner Zimmertür und trat ein. Nun war es an
ihm eine Möglichkeit zu erarbeiten, wie sie einen Bericht schreiben konnten
ohne Aya als Verräter zu brandmarken.
Komplett angekleidet begab sich der Blondhaarige in die Küche, um
festzustellen, dass er wahrscheinlich der Erste war, der erwachte. Dieses
schlussfolgerte er daraus, dass sich die Küche in einem unscheinbaren Zustand
befand. Keine Unordnung war zu erkennen. Teller und Tassen standen noch
unangerührt in den verglasten Schränken, was erkennen ließ, dass Ken noch
nicht in diesem Raum hantiert hatte. Ein weiterer Aspekt war der, dass die Kanne
der Kaffeemaschine noch ungefüllt in ihrer Vorrichtung stand.
Leicht seufzte Omi und ging zu eben dieser Maschine. Nach wenigen Handgriffen
begann das Gerät zu arbeiten. Unter diesem Rattern und Glucksen setzte sich das
Weißmitglied auf seinen Stammplatz am Küchentisch und begann zu überlegen.
Wie sie am Abend schon feststellten, war aus dieser Mission ein gigantisches
Desaster geworden… und im Endeffekt bildeten sich genau drei Probleme, denen
sie entgegenwirken mussten.
Zunächst einmal musste man Kritiker erklären, dass Schwarz nicht nur ihre
Mission vereitelten, sondern, dass diese auch noch ihren Informanten
ausschalteten und dass sich die Disc mit den entscheidenden Daten ebenfalls in
ihrer Gewalt befand…
Schweigend erhob er sich und ging zu der nun ruhigen Maschine zurück. Immer
noch in Gedanken öffnete er eine der Schranktüren, nahm sich eine große Tasse
heraus und befüllte diese mit dem heißen Getränk. Schweigend nippte er an
eben diesem, setzte sich zurück auf seinen Platz und stellte die Tasse vorerst
ab.
Das zweite Problem war schlicht und einfach, dass sie Lawrence verloren hatten.
Seine Existenz einfach ausgelöscht wurde durch eine einfache Kugel. Schuss und
Ende.
Unbemerkt umschloss Omi das abgekühlte Gefäß mit beiden Händen und drehte
dieses.
…Gut, so hart es auch klingen mochte: wirklich bedauerte er diesen Unfall
nicht. Es war schon tragisch, dass ein Teammitglied auf dieser Mission starb.
Jedoch hätte Lawrence auf Dauer wahrscheinlich mehr Probleme und Reibereien
erzeugt als gut für das Team gewesen wäre. Die eh schon ausgeprägte Spannung
und Unsicherheit wäre ein zu guter Nährboden geworden und Weiß wäre im
schlimmsten Fall vermutlich zerbrochen…
Außerdem hätte Lawrence bei ihrem dritten Problem nur noch mehr
Schwierigkeiten bereitet.
Gemächlich trank Omi einen Schluck des Kaffees und schloss anschließend die
Augen.
„Aya…“, hauchte er der Tischplatte entgegen.
Wie sollte er dieses nur lösen…
Zunächst sammelte er noch einmal all die Fakten, die sie schon wussten.
Ihr Anführer stand schon einmal nicht unter der Kontrolle des
Schwarztelepathen, sonst hätte er dessen Befehl ausgeführt. Jedoch stand es
ebenfalls fest, dass Aya sich unter irgendjemandes Kontrolle befand, sonst
hätte er die Anweisungen des Amerikaners nicht akzeptiert und ausgeführt. Des
Weiteren erinnerte sich Omi noch sehr genau an den nichts sagenden Blick des
Rothaarigen. Ohne Zweifel war dieser nicht bei Sinnen gewesen als er Numataka
umbrachte.
Allerdings stellte sich nun die Frage, unter wessen Kontrolle er sich befand,
denn dieser Aspekt war nicht zu leugnen. Bei ihrer letzten Krisensitzung hatte
Omi noch relativ sicher gewusst, dass Numataka etwas von geistiger Manipulation
behauptete. Jedoch war dieses wirklich der Fall gewesen?
Omi zog seine Stirn kraus als er sich das Gespräch zwischen Yohji und ihrem
Informanten in Erinnerung rufen wollte. Allerdings war das einzige, was er sah,
das Auftreten von Schwarz, Ayas Mord an Numataka und das Zusammenbrechen von
Lawrence’.
Schlagartig gaben die Lider das leicht wässrige Blau preis. Tief und zitternd
atmete Omi ein und die Tränen verschwanden langsam aus seinen Augen. Nach
wenigen Sekunden hatte er sich wieder gefasst. Leise murmelnd sprach er sich
selbst Mut und Ruhe zu. Dann atmete der Weiß nochmals tief durch und starrte
konzentriert auf das Muster der Tischplatte. Stumm verfolgt er dieses und
achtete dabei gezielt auf eine möglichst gleichmäßige Atmung. Ruhe nahm ihn
und seinen Geist bei dieser stumpfsinnigen Beobachtung ein, half ihm, sich auf
das Wesentliche zu konzentrieren.
Langsam verfolgte er nochmals ihren Weg in das Gebäude, das fahrlässige
Verhalten Lawrence’ und letztendlich die Unterredung oder besser das
Pokerspiel zwischen Numataka und Yohji.
Nachdem Omi, dicht gefolgt von Ken, den Raum des Treffens betreten hatten,
wurden sie von Yohji stumm aufgefordert sich im Hintergrund zu halten, was sie
augenblicklich taten. Nur leicht fächerten die beiden ihre Positionen so auf,
dass sie im Fall eines Kampfes sowohl Deckung als auch eine gute
Angriffsposition hatten. Diese Aktion blieb den Leibwächtern des
Geschäftsmannes weitgehend verborgen, was Lawrence zu einem arroganten Grinsen
verleitete.
Währenddessen begann die Interaktion zwischen ihrem momentanen Anführer und
Numataka.
„Herr Numataka nehme ich an?“, begann der Playboy das Gespräch.
„Weiß?“, stellte er sofort die leicht verängstigte Gegenfrage.
Mit einem kurzen Nicken bestätigte Yohji die Annahme.
Es setze eine Pause ein, in der Numataka seine Gedanken zu sammeln begann.
„Ich bin, wie sie schon feststellten, Tokugen Numataka.“, begann er, „Es
verhält sich folgender Maßen.“, fuhr er ohne Umschweife fort. „Ich besitze
einige brisante Informationen über Disraeli und sie sollen diese für Kritiker
holen? Korrekt?“
Yohji bestätigte die Aussage. Ein selbstsicherer Ausdruck schlich sich auf das
Gesicht des Managers.
„Ich werde ihnen die Daten nur aushändigen, wenn sie mich in Sicherheit
bringen.“ Numataka ließ die Aussage im Raum stehen.
„Was sagt uns, dass wir die richtigen Informationen von ihnen erhalten?
Können wir sie vorher prüfen oder zumindest...“ setzte Yohji an.
„Entweder sie gehen auf meine Forderung ein oder der Deal ist geplatzt.“,
unterbrach Numataka ihn.
„Sie müssen sich wohl oder übel auf mein Wort verlassen... Aber so viel
Gewissheit kann ich ihnen geben... das geplante Projekt ist überaus
interessant.“
„Dieses soll uns sagen?“ fragte der Brünette desinteressiert.
„Nun... ähm... folgendermaßen...“ begann Numataka stotternd. Ein zarter
Schweißfilm bildete sich auf seiner Stirn.
„Herr Numataka, entweder sie geben uns einen Beweis, dass ihre Informationen
wirklich den Aufwand wert sind, oder ich beende unser Treffen und sie können
sich auf andere Art und Weise Schutz vor Disraeli suchen. Insofern sie dazu noch
die Zeit haben.“
Leicht irritiert schaute Omi zu Yohji herüber, welcher sich nicht im geringsten
Anmerken ließ, dass er gerade indirekt ihre eigene Mission boykottierte. Kaum
sichtbar schaute Omi in Richtung Kens, welcher anscheinend ebenso überrascht
war von Yohjis Eigeninitiative. Als dieser den Blick Omis bemerkte und die Frage
darin, zuckte er nur mit den Schultern und schaute dem Zwischenspiel weiter zu.
Ein angedeutetes Grinsen erschien auf dem Gesicht des Fußballers als dieser
merkte, wie ihr Informant immer mehr in die Enge getrieben wurde.
„Ähm...“ brachte Numataka gepresst hervor.
„Könnten sie sich etwas genauer ausdrücken?“, fragte Yohji und drehte sich
zur Tür. Omi richtete umgehend einen eher kritischen Blick auf Yohji, während
Ken immer noch etwas schmunzelte. Lediglich Lawrence missbilligte eindeutig
solch ein Handeln.
„Sein letztes Projekt hatte sich mit der Manipulation des Geistes
beschäftigt.“, platze es aus dem Geschäftsmann heraus. Yohjis Blick erhellte
sich.
Das Zuschlagen einer Tür holte den Blondhaarigen zurück in die Gegenwart. Also
hatte er sich doch nicht geirrt und das jetzige Verhalten war wirklich Disraelis
Schuld.
Leicht atmete er seinen angehaltenen Atem aus und ein Lächeln erschien auf dem
jugendlichen Gesicht.
Dieses bedeutet letztendlich, dass Aya sie wirklich nicht hintergangen hatte.
Eigentlich hatte Omi nie wirklich daran gedacht, dass er sie betrogen hatte.
Jedoch hatte dieser Gedanke nichtsdestotrotz einer Nemesis gleich über seinem
Kopf geschwebt. Jetzt war sie fort.
Nun gestaltete sich nur die Problematik, dass Aya immer noch unter Disraelis
Kontrolle stand… Folglich war Aya wirklich von diesem bei seiner Einzelmission
entführt worden. Eine weitere Fragestellung zwang sich augenblicklich auf. Wie
konnte man Aya einen fremden Willen aufzwingen und… konnte man etwas dagegen
tun?
Unbemerkt schüttelte er selbst den blonden Schopf. Die höhere Priorität war
eine ganz andere Frage. Mit der Kontrolle Ayas würde man sich erst später
auseinander setzen können.
„Wie kann man Kritiker erklären, dass Aya uns nicht verraten hatte, sondern
nur manipuliert wird…und wie können wir es so umschreiben, dass er nicht als
Mörder Numatakas gilt. Wo liegt die Lösung?“
„Eine sehr gute Frage, die wir uns auch schon gestellt haben.“
Erstaunt richtete Omi seinen Blick auf die zwei Gestalten, die in der Tür
standen.
„Oh. Ihr seid wach?“
„Scheint so Chibi, nicht?“, zwinkerte der Playboy ihrem Jüngsten zu.
Skeptisch hob Omi eine Braue, da die Mattigkeit in Yohjis Augen gegen sein so
lockeres Auftreten sprach.
„Schau nicht so. Er ist den ganzen Tag schon in solch einer Stimmung.“
Etwas schwerfällig setzte sich Ken zu seinem Freund an den Tisch. Der Schlaf
schien auch ihm keine Erholung gegönnt zu haben.
Leicht zuckte Yohji mit der Schulter als er zur Kaffeemaschine ging und sich
etwas von dem Elixier in eine Tasse laufen ließ.
„Ich möchte euch ja nur ungern unterbrechen.“, erwiderte er als er merkt,
dass Omi gleich antworten würde, „aber ich glaube wir sollten wirklich der
Frage nachgehen, die uns Omi so nett als Begrüßung stellte.“
Augenblicklich verschwand die schwach erkennbare fröhliche Stimmung und
Schweigen setzte ein.
Jedoch währte dieses nicht lange, da Omi relativ bald das Wort ergriff.
„Zunächst würde ich vorschlagen, dass Yohji den Bericht verfasst.“
Gequält stöhnte dieser auf und ein schwaches „och nö…“ war zu erahnen.
„Immerhin,“ fuhr Omi fort, „bist du offiziell unser Anführer und somit
fällt dieses in deinen Aufgabenbereich. Allerdings brauchst du dir keine
Hoffnung machen…“, kurz ließ er diese Worte im Raum stehen bis er
weiterfuhr. „Ken und ich werden dir logischerweise zur Seite stehen.“
Daraufhin wurde der Blondhaarige mit zwei sehr unterschiedlichen Blicken
bedacht. Der eine sprach von Schrecken und der Bitte dieses Angebot zurück
zuziehen. Der Andere bedeutete eindeutig, dass man Omis Hilfe sehr gern annahm,
jedoch sich nicht sicher war, ob Ken so eine gute Idee wäre. Allerdings war
beiden bewusst, dass die Härte in den blauen Iriden keinen Widerspruch zulassen
würde.
Ergeben seufzte der Playboy und griff zunächst hinter sich in ein Schubfach.
Aus eben diesem zog er einen kleinen weißen Block heraus und einen
Kugelschreiber.
„Dann würde ich sagen, du beginnst erst einmal uns mit deinen Überlegungen
vertraut zu machen.“
Bevor Omi allerdings anfing, nahm er noch einen Schluck von seinem Kaffee.
Abrupt verzog er sein Gesicht als er das kalte und bittere Aroma wahrnahm.
Umgehend stellte er seine Tasse ab und begann stattdessen mit seinem Monolog.
„Wie wir in unsrigem gestrigen Zustand schon feststellten, bleibt uns nichts
anderes übrig als zuzugeben, dass wir sowohl Lawrence als auch die Daten
verloren haben.“
Einstimmiges Nicken und betretene Mienen.
„Zunächst würde ich vorschlagen, dass wir Lawrence Ableben einfach auf
Schwarz schieben. Es war wohl allen außer uns kein Geheimnis, dass sie uns
minimal überlegen sind… Nichtsdestotrotz haben wir es auch schon geschafft
ihn einige Probleme zu bereiten. Egal wie es aussehen mag wir sind ihnen _nicht_
unterlegen.“
Omi hob seinen Kopf und schaute Yohji fest in die Augen.
„Es war schlicht und einfach Lawrence Schuld, dass er starb. Du hast bei
weitem nicht versagt und, wenn ich euch daran erinnern darf, haben wir ihn
darauf hingewiesen nicht vorschnell zu handeln. Jedoch tat er dieses, als er
sich provozieren ließ.“
Unmerklich nickte Yohji und begann gleich eine Notiz auf dem weißen Papier zu
hinterlassen. Währenddessen erschien ein warmes Lächeln auf Kens Lippen.
’Wie schaffte es unser Kleiner nur immer uns Mut und Zuversicht zu
schenken…’
„Und ebenso, wie Schwarz für Lawrences Tod verantwortlich ist, so hat Schwarz
auch Schuld an der Vereitlung unserer Mission. Sie hatten bei dieser
Auseinandersetzung einfach das Glück auf ihrer Seite. Wir waren von unserer
Sorge um Aya minimal abgelenkt oder besser gesagt von seinem plötzlichen
Auftreten. Allerdings sollten wir dieses aus dem Bericht herauslassen.“
Einstimmiges Nicken.
„Des Weiteren hatte sich Lawrence nicht wirklich in das Kollektiv eingeordnet
und somit konnten wir nicht als Einheit agieren. Es war Schwarz ein Leichtes uns
zu besiegen. Jedoch taten sie dieses bedauerlicher Weise schon öfter,“
leichtes Schulterzucken, „und da wir deshalb niemals Ärger bekamen… warum
sollte es dieses Mal anders sein?“
„Ich würde sagen zwei Probleme waren damit schon einmal gelöst.“ Entspannt
lehnte sich der Fußballer zurück. „Aber was machen wir mit Aya?“
Yohji sah von seinem Geschriebenen auf. „Wir können Aya bedauerlicherweise
nicht ganz aus dem Geschehen herauslassen…“
Mit einer etwas unkoordinierten Handbewegung fuhr sich Ken durch die Haare
„… Stimmt. Wir haben immer noch eine Leiche mit eindeutigen
Schnittwunden…“
„An eben diesem Punkt habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen… Es ist
durchaus möglich, dass es Disraeli gar nicht für notwendig hält die Leiche zu
beseitigen. Wenn dem so seinen sollte, könne wir nicht schreiben, dass
beispielsweise Berserker unseren Informanten tötete…“, führte Omi seine
Gedanken fort.
„Also sitzen wir, was das angeht, in einer Sackgasse.“, stellte Ken fest.
Omis Haare bewegten sich fließend, während er nickte.
„Schaut nicht so geknickt. Immerhin haben wir jetzt eine Spur wo unser
Anführer ist und das zählt doch auch. Vielleicht haben wir ja einfach Glück
und… ach! Lasst uns erst einmal schauen, was in der Welt passierte. Immerhin
haben wir fast einen Tag verschlafen.“
Mit diesen Worten erhob sich Yohji und ging in ihr Wohnzimmer.
„Wohl eher ihr habt verschlafen. Ich war da schon etwas eher wach… aber das
dürfte am Alter liegen.“
„Red nur so weiter Omi. Bald wirst du auch auf die Dreißig oder Vierzig zu
gehen.“ Mit dieser Aussage setzte sich Yohji auf ihre Couch und schaltete den
Fernseher an. Den Gedanken verdrängend, dass es wohl eher unwahrscheinlich war,
dass sie jemals in die Dreißiger kommen würden.
*„Und hier sehen sie das ehemalige Gebäude einer Schiffswerft an der
tokyoter Bucht in dem Bezirk Meguro. Wie es zu diesem bedauerlichen Unfall kam
ist noch nicht geklärt. Jedoch ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine gebrochene
Gasleitung als Unfallursache zu nennen. Wie uns der Leiter der Einsatzeinheit
mitteilte, gab es im Kellerraum eine Explosion und die entstehende Hitze hatte
sich durch die maroden Gasleitungen gefressen und somit die Restbestände an Gas
in die Luft gejagt. So mysteriös wie diese Explosion die Bewohner dieser
Bezirks heute um 5 Uhr geweckt hatte, so mysteriös sind auch die vier
verkohlten Leichen, die in den oberen Etagen gefunden wurden. Auf Grund der
Hitze sind sämtliche Identifikationsmerkmale unkenntlich gemacht worden. Nur
materielle Klumpe lassen darauf Rückschlüsse zeihen, dass es sich um
bekleidete Menschen handelt. Man spekuliert, dass es Landstreicher waren, die
sich zum Zeitpunkt der Explosion genau neben einer Leitung befanden….“ *
Ken kam etwas verspätet mit einer geöffneten Mineralswasserflasche in der Hand
in das Wohnzimmer und hätte diese vor Überraschung fast fallen gelassen.
Fassungslos starrte er ebenso wie die beiden anderen auf das Bild der brennenden
Gebäudes und lauschte der leicht monotonen Stimme des Nachrichtensprechers.
„Das ist jetzt nicht wahr, oder?“ Völlig irritiert wand er seinen Blick von
der Bildfläche ab. „Also das nenne ich wirklich Glück.“
Stumm nickten Yohji und Omi bis dieser seinem Blick auf Yohji fokussierte. Mit
vor Unglauben geweiteten Augen sagte er: „Also haben wir jetzt keine…
wirklichen Leiche mehr, die wir in unserem Bericht erwähnen müssen, oder?“
Sowohl Ken als auch Yohji nickten.
„Folglich haben wir ohne Leichen auch keine Morde, nicht?“ Ein vielsagendes
Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Und ohne Morde haben wir auch keinen
Mörder und aus diesem Grund kann keiner mehr nachweisen, dass Aya Numataka
umbrachte.“ Gegen Ende des Satzes strömten die Worte regelrecht aus Omi
heraus, ebenso wie seine Erleichterung.
„Das heißt also,“ fuhr Ken fort, „,dass nur unser Bericht darüber
Aufschluss geben wird, wie Numataka ums Leben kam. Also, wenn wir schreiben
Schwarz hat ihn getötet, so kann man uns diese Unwahrheit nicht nachsagen,
richtig?“
„Es sei denn, man hat vorher noch Beweisfotos von ihm geschossen. Was ich
persönlich für schwachsinnig halte, da diese nur unnötig belasten
würden.“, schlussfolgerte Yohji weiter. „Dann wären ja alle Probleme
gelöst, nicht?“
Zwei grinsende Wesen bejahten dieses eindeutig.
„Gut. Dann beschäftigt euch noch ein Weilchen. Ich werde mich jetzt an den
Bericht setzen.“ Mit einer leicht angedeuteten Verbeugung begab sich Yohji an
ihren Computer.
„Aber Yohji, vergiss nicht, den Bericht etwas undeutlich zu schreiben.“,
rief Omi ihm hinterher.
„Keine Sorge. Ich bin doch nicht so detailverliebt wie unser Anführer und bei
weitem nicht so geübt im Schreiben solcher Dinge, da kann es schon mal
passieren, dass man etwas oberflächlicher arbeitet als andere.“
Mit diesen Worten fuhr er den PC hoch, während Omi und Ken sich irgendeiner
Fernsehsendung zuwandten.
Nach knapp einer Stunde erschien der Brünette wieder im Wohnbereich und hielt
Omi zugleich seine Arbeit entgegen. Diese nahm sie entgegen, lehnte sich etwas
zurück und überflog das Schriftstück. Ken, der immer noch neben Omi auf der
Couch saß, schaute seitlich auf den Text während Yohji sein Werk nachlas,
indem er über Omis Kopf auf das Blatt schaute. Nach kurzer Zeit wurde eben
dieses mit einem Nicken abgesegnet.
Daraufhin begab sich ihr Playboy zum Telefon, welches sich in der Küche befand
und wählte die Nummer von Kritikers Sekretärinnen.
Nach weniger Zeit war eine bekannte Stimme zu hören und schon wenig später
betrat Yohji erneut den Wohnbereich um den neugierigen Blicken zu begegnen.
Mit neutraler Miene tat er auf die beiden zu.
„Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für euch.“
Kurz hielt er inne und betrachtete, wie Sorge in den Augen seiner Freunde
aufleuchtete, dann fuhr er fort.
„Birman wird schnellst möglich vorbei kommen und den Bericht an sich
nehmen.“ damit endete er und setzte sich in einen nahe stehenden Sessel.
Verwundert wand Ken sich an ihn. „Und wo ist die schlechte Nachricht?“
Bekümmert atmete Yohji aus. „Sie hat meine Einladung zu einer Verabredung
wieder abgelehnt.“
Mehrmals blinzelte Ken, während Omi ein Kichern nicht unterdrücken konnte.
Dieses würde sich wohl nie ändern. Allerdings war die Stimmung gleich viel
gelöster. Es schmerzte ihn schon etwas, diese erneut so abrupt zerstören zu
müssen.
„Ich habe gerade nachgedacht und ich glaube, wir sollten Kritiker sagen, was
mit Aya los ist…“
Bestürzt schauten ihn seine Freunde an.
„Ich meine nicht, was auf der Mission passiert ist, sondern dass er sich
anscheinend unter irgendjemandes oder irgendetwas Einfluss befindet.“
„Hm… da könntest du recht haben… Immerhin werden wir selbst nur sehr
wenig bewirken können, obwohl wir nun wissen wo er ist…“
„Eben Yohji… vielleicht könnten wir es so machen, dass Schwarz nebenbei
erwähnt hatte, dass Aya bei Disraeli ist oder so…ich meine, wir müssen ja
nicht erwähnen, dass er … so ist…“
Betrübt hatte Omi seinen Blick auf den Boden gerichtet und seine letzten Worte
schienen mehr ein Flüstern gewesen zu sein als alles andere.
Aufmunternd legte Yohji ihm eine Hand auf die schmale herunterhängende
Schulter.
„Ich werde mir schon was einfallen lassen. Immerhin bin ich doch wohl oder
übel euer Anführer auf Zeit.“, antwortete er mit einem etwas gequälten
Lächeln.
Noch bevor Ken irgendetwas Aufbauendes sagen konnte, klingelte es an der Tür.
Tief durchatmend ging Yohji zur Tür. Jedoch bevor er diese öffnen konnte,
verdunkelte sich sein Blick für kaum eine Sekunde.
Waren sie sich eigentlich bewusst, dass sie gerade ihre Organisation
hintergingen…?
Freudlos lachte er auf. Natürlich waren sie sich das, aber es blieb vorerst
keine andere Möglichkeit.
Mit diesem Gedanken abschließend öffnete er die Tür und schaute in das leicht
lächelnde Gesicht Birmans. Welches sich umgehend verdunkelte, als sie Yohji
erblickte.
„Was ist passiert?“, wollte diese ungehend wissen.
Irritiert zog der Playboy seine Stirn kraus und meinte, dass alles in dem
Bericht, welcher im Wohnzimmer liegt, steht. Während sich Birman in eben dieses
begibt, schaute Yohji sein Spiegelbild im Flurspiegel genauer an und erschrak.
Was ihn dort anschaute, war doch bitte nicht er!?
Die sonst seidig fallenden Haare hingen strähnig und kraftlos in sein Gesicht
hinein. Dieses war mehr als blass und komplett widersprüchlich zu seiner
eigentlichen Hautfarbe. Die Haut um die Wangenknochen war eingefallen. Seine
Lippen spröde und seine Augen matt. Dunkle Ringe umrahmten diese und ließen
ihn krank wirken. Dieses Auftreten wurde durch seinen weiten Pullover und die
ebenso weite Hose bestärkt. Mehrmals blinzelte er, ebenso sein Gegenstück.
//Kein Wunder, dass Birman Verdacht geschöpft hatte… Sahen die anderen auch
so bescheiden aus?//
Als er zurück in das Wohnzimmer ging, überprüfte er das Aussehen der anderen
genau um festzustellen, dass sie ebenso schlecht aussahen. Lediglich Birman,
welche den Bericht studierte, sah aus, als ob es ihr wirklich gut ginge.
Einem Reflex gleich beobachtete er sie genauer und glaubte seinen Augen vorerst
nicht. Verzog dort ein selbstgefälliges Grinsen die weichen Züge? Kurz schaute
er zu Omi und Ken, ob sie dieses auch sahen. Beide blickten allerdings in eine
andere Richtung und als er sich wieder auf Birman konzentrierte, sprach ihr
Gesicht nicht von solch einer Regung. Wohl doch nur eine Einbildung…
Nach kurzer Zeit schaute die Agentin zu ihren Schützlingen.
„Na ja… nach solch einer Nacht kann ich euer Auftreten schon nachvollziehen.
Es tut mir wirklich Leid… Aber Kopf hoch,“ lächelnd wand sie sich an Yohji,
„schlimmer kann es jetzt wirklich nicht mehr werden. Und für einen deiner
ersten Berichte war dieser doch gut. Ausbaufähig, aber gut.“
Ihr Blick fiel auf die Uhr des immer noch laufenden Fernsehers.
„Gut… ich habe, was ich wollte und muss mich jetzt leider schon
verabschieden. Kritiker wird umgehend wissen wollen was geschehen ist. Also
dann…“
Sie hob ihre Hand kurz zu Verabschiedung und ging der Haustür entgegen.
„Birman!“, rief Yohji ihr nach. Sie stoppte und dreht sich auf der Achse um.
Mit einem fragenden Blick schaute sie den Brünetten an.
„Es gibt noch einen Aspekt, den ich in dem Bericht nicht erwähnt habe.“
Kurz schweig er um seinen Gedanken zu sammeln.
„Nachdem Oracle Lawrence beseitigt hatte, sprach Mastermind noch davon, dass
wir unseren Anführer nicht mit solchen Idioten ersetzen sollen. Immerhin
besteht die Chance, dass wir ihn wieder sehen könnten…“
Gespannt lauschte Birman seinen Ausführungen, während Yohji genau überlegte,
wie er jetzt weiter sprechen sollte.
„Na ja… jedenfalls redete er spöttisch weiter, dass Aya ja eh in Disraelis
Händen ist und dieser ihn anscheinend momentan als Versuchsobjekt nutzt.“
So jetzt war es raus. Bewusst in Birmans Augen blickend wartete er auf eine
Reaktion.
Deren Iriden weiteten sich augenblicklich und ihr Gesicht verlor an Farbe.
„…Wir ahnten zwar, dass er bei Disraeli ist. Aber das?! Ich werde es
umgehend der Führungsetage mitteilen.“
Immer noch geschockt ging sie zur Tür bis Omi sie nochmals aufhielt.
„Wird Kritiker Aya aufgeben, wenn er wirklich von Disraeli als ein Experiment
beherrscht wird?“ Pure Sorge und Angst verzehrte seine Stimme.
„Ich denke eher weniger. Er ist der Anführer unserer Eliteeinheit. So ein
Talent kann man nicht einfach aufgeben.“ Entschlossenheit sprach aus ihrer
Stimme. „Ich werde sie umgehend darauf ansprechen und mein Bestes versuchen
sie zu überreden. Ich werde mich heute Abend melden und bescheid geben.“ Mit
diesem Schlusswort verließ sie endgültig das Haus. Als Yohji die Tür hinter
ihr schloss, bekam er noch mit, wie sie ihr Handy hervorholte und schnell eine
Nummer wählte. Kurz schnappte er noch die Worte „Weiß“, „Experimente“
und „Abyssinian“ auf.
Yohji ging zu den anderen zurück und setzt sich wieder in den Sessel.
„Tja… jetzt können wir nur hoffen, dass ich überzeugend genug war und
Birman für Aya einsteht.“
„So viel Glück wie wir heute schon hatten… warum sollte es uns jetzt
verlassen?“, sprach Ken und schaltete die 21-Uhr-Nachrichten an, die immer
noch eine brennende Werft zeigten.
„Dann müssen wir also warten… möchte jemand etwas essen?“, fragte Omi,
den Gedanken bei Seite schiebend, dass sie ihr Glück in letzter Zeit vielleicht
schon zu oft genutzt hatten…
Jedoch stellten sich seine Sorgen als unbegründet heraus, als Birman eine
Stunde später anrief und ihnen mitteilte, dass man Aya nicht aufgeben würde.
tbc
Kapitel 19: Pakt
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Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran)
Kommentar: 1. Ein Charakter hat sich leider etwas… selbstständig gemacht.
2. Danke an das Wesen, welches sich betatechnisch durch den Text quälte.
„ „ Sprache
// // Gedanken
< > Flashback
@ Jarnsaxa
Nein, nein. Ich hab schon verstanden, wie du die Chose mit dem Kapiteln ohne
Hauptcharakter meintest. Im Groben und Ganzen muss ich leider auch zu geben,
dass es so war… an sich fand ich den Teil wirklich gut, nur ist es zwischen 3
Klausuren entstanden und dem entsprechend konnte ich nicht soo gut feilen,
leider.
Aber darf man nachfragen (wenn auch verspätet), wie du dich durch solche
Kapitel beim Schreiben „quälst“ (ohne verrückt zu werden, wie es mit fast
ging…)?
Tja… und das nächste Pitel ist jetzt auch da, wenn auch mit reichlicher
Verspätung (immer diese vergesslichen Betas…). Aber dieses Mal geht es mit
dem eigentlichen Handlungsstrang weite r^^
Aber du kannst gern öfter solche Kommentare schreiben. Man kann an so
ausschweifenden Meinungen nur wachsen und es war sehr interessant. Ich danke.
@ Ran_Fujimiya
Ich danke rechtherzlich für deinen Kommentar. Es ist immer wieder schön zu
lesen, dass dieses Zusammengeschriebene auch seinen Zweck erfüllt ^^
Tja was mit Ran nun passiert wird sich in diesem und im nächsten Teil
hauptsächlich entwickeln. Ich wünsche viel Vergnügen.
~Disraeli~
Einem Kleinkind gleich trug Disraeli seine ehemalige Schöpfung durch die
Korridore. Beinahe zärtlich hatte er die leichte Person in seinen Armen
gebettet. Mit einem umfasste er den Oberkörper Ayas, während der andere dessen
Beine festhielt.
Unbewusst hatte die ohnmächtige Gestalt ihren Kopf stabilisierend an den
Oberkörper des Arztes gelehnt und drohte nichtsdestotrotz vor ihrem Ziel aus
den Armen Disraelis regelrecht zu fließen. Mit einer präzisen Bewegung fasste
der Langhaarige ihn fester. Zog ihn so nah an sich heran, dass der Duft des
anderen ihn fast komplett einnahm. Noch ganz auf dieses Aroma konzentriert bekam
Disraeli nur am Rande mit, wie die Blicke der wenigen vorbeigehenden
Angestellten auf ihm lagen.
Diese glaubten ihren Augen nicht trauen zu könne als der Mediziner mit seinem
Bündel an ihnen beinahe lautlos vorbei eilte. In seinem Armen ein zerbrechlich
wirkendes Wesen mit feminin anmutenden Zügen. Dieser Eindruck wurde durch die
unnatürliche Blässe der Haut und das blutrote Haar verstärkt. Ebenso ließ
der Kittel, den Disraeli Aya kurz vor ihrem Aufbruch noch übergeworfen hatte,
dieses Wesen regelrecht hilflos erscheinen. In den Fängen eines Arztes mit
vielsagendem Lächeln und gierigen Augen.
Eben diese Augen erblickten das Ziel ihrer Reise. Mit einem seichten Tritt
öffnete er die nur angelehnte Tür und vergewisserte sich, dass kein anderer in
der Zeit sein Heiligtum betreten hatte. Misstrauisch schweifte sein Blick durch
den Raum und befand, dass es keiner gewagt hatte einzudringen.
Vorsichtig legte Disraeli sein Gut auf dem hellen Sofa ab. Seine Gedanken
weilten währenddessen bei dem Erlebnis, als es einer wirklich wagte ihn hier zu
überraschen.
<>
Tief in Gedanken versunken betrachtete ein etwas jüngerer Disraeli einige
Dokumente, die seine anfänglichen Ideen die Geistesmanipulation betreffend
beinhalteten.
Mit kraus gezogener Stirn erhob er seinen Kopf und schaute auf eine Apparatur in
seinem Laboratorium. Diese bestand aus einer festen Stahlummantlung, in welcher
ein aus durchsichtiger Plastik geformter Zylinder mit trüber, gallertartiger
Flüssigkeit lag. Neben diesem befand sich, ebenfalls in dem Stahl eingebettet,
eine kleine Schaltfläche mit verschiedensten Displays, auf welchen Grafiken zu
erkennen waren.
Eine hatte seine Aufmerksamkeit besonders auf sich gezogen. Sie bestand aus 2
Kurven. Eine in dunklem Rot gehalten und die andere fast schon giftig Grün.
Beide bewegten sich in beinahe gleichen Intervallen durch das Bild.
Konzentriert glich Disraeli seine Spekulationen mit den realen Kurven ab und
nickte.
//Dieses Mal könnte es funktionieren…//
Abrupt wurde er aus seiner Hoffnung gerissen als ein schrilles Piepen im Raum
erklang. Erschrocken erkannte Disraeli die Veränderungen eines Intervalls und
fluchte leise.
Mit schnellen Bewegungen tippte er unterschiedliche Kombinationen ein.
Kurzzeitig stabilisierte sich das grüne Intervall wieder. Erleichtert atmete
Disraeli aus bis die Kurve augenblicklich einem Strich entsprach, begleitet von
einem monotonen Ton.
Zunächst starrte er perplex auf diese augenblickliche Änderung, dann schlug
Disraeli voll Wut gegen das Plastikgehäuse. Die Vibration wurde auf die
Flüssigkeit übertragen und ein Mensch wurde an die Oberflache getrieben.
Hohle, leere Augen lagen tief in den Höhlen und schauten ins Nichts. Missmutig
betrachtet der Mediziner sein Objekt. Die Kleidung war verschlissen und kaum als
solche auszumachen. Wirres, verklebtes Haar schwamm nah am Kopf, umspielte das
eingefallene Gesicht.
Schwer atmete Disraeli aus und wandte seinen Blick von der abgemagerten Gestalt
ab. Mit verschlossener Miene und erneut seine Daten begutachtend verschwand er
aus dem Raum. Sperrte das Piepen mit dem Türschluss aus.
In Gedanken begab er sich in Richtung seines Büros.
//Wie konnte es möglich sein, dass es schon wieder nicht klappte? Ich habe das
absolut korrekte Verhältnis der Wirkstoffe in der Flüssigkeit gehabt. Die
Injektion wurde auch ausreichend vom Körper aufgenommen und verarbeitet. Alles
verlief perfekt… es kam sogar zu der Übereinstimmung der Herz- und
Gehirnaktivitäten…//
Immer noch die Daten auswertend öffnete er die Tür zu seinem Refugium und trat
ein.
„Aber wo lag der Fehler…?“, fragte er sich selbst.
„Vielleicht sind ihre... Objekte nicht von ausreichender Kondition?“,
erklang eine weibliche Stimme.
Disraeli schrak aus seinen Gedanken und schaute sich mit weiten Augen in seinem
Raum um.
//Woher kam diese Stimme? Bin ich schon so sehr überarbeitet?//
Dann jedoch bemerkte er, dass die Lehne seines Bürostuhles ihm zugewandt war.
Folglich schaute sein „Besucher“ nach draußen.
„Was machen sie hier?“, fragte er verärgert ohne auf die Spekulation
einzugehen.
In einer fließenden Bewegung drehte sich der Sessel um 180 Grad und eine
hübsche Frau bedachte Disraeli mit einem listigen Lächeln.
„Nun, zunächst finde ich es doch sehr erstaunlich, dass man sich so einfach
selbst bei ihnen… einladen kann.“ Mit einer Handbewegung deutete sie auf den
Schreibtisch. „Vor allem, da recht viel belastendes Material hier herumliegt.
Wirklich mehr als fahrlässig.“
„Wer sind sie und was wollen sie?“, brachte Disraeli gepresst hervor, sich
innerlich über seine eigene Dummheit aufregend. Wie hatte er nur vergessen
können diese Dokumente zu verschließen?!
„Nun… sagen wir es so. Ich bin nicht hier um sie wegen ihrer Vergehen einem
Gericht zu überstellen… obwohl ich es eigentlich tun sollte.“, zuckersüß
lächelte sie ihn an.
„Aber bitte“, sie zeigte auf einem dem Schreibtisch gegenüberstehenden
Stuhl, „setzen sie sich doch.“ Amüsement ließ ihre Stimme leicht melodisch
wirken.
Über so viel Unverfrorenheit zunächst irritiert, gedacht er dies zu tun bis er
sich seiner Handlung bewusst wurde.
„Was maßen sie sich eigentlich an?! Entweder sind sie lebensmüde oder…
“, zornig ließ er das Ende offen. Dieses war eindeutig nicht sein Tag…
Nach einer weiteren kurzen Musterung erbarmte sie sich und beendete seinen Satz.
„Oder ich habe eine wichtige Mitteilung oder besser ein bedeutendes Angebot
für sie. Jedoch nur, wenn sie sich setzen.“, Das Lächeln verloren auf Grund
des kalten Augen an Glaubwürdigkeit.
Disraeli spielte mit dem Gedanken diese impertinente Person einfach aus seinem
Zimmer zu jagen, jedoch war ihr Vorschlag vielleicht doch das Zuhören wert…
Die Demütigung annehmend setzte er sich möglichst erhaben ihr gegenüber.
„Und welch ein Angebot haben sie mir zu unterbreiten, dass dem ein so
erstaunlich großer Aufwand beigemessen wird?“ Pure Ironie.
„Nun… wie ich ihrem Selbstgespräch zunächst entnehmen konnte, scheint ihr
Projekt nicht wie gewünscht zu verlaufen.“ Erwartungsvoll schaute sie ihn
an.
Disraeli schwieg und schaute desinteressiert zur Wand. Nur seine Augen sprühten
noch vor Ärger, vermischt mit einem Hauch von Unverständnis über den
unverwandten Themenwechsel.
...Wie konnte ein einziger Tag so falsch verlaufen?
„Ihrem Schweigen entnehme ich einfach eine Zustimmung. Nun woran lag es?“
Mit Mühen schaffte es Disraeli seinen Groll zu unterdrücken als er bedächtig
seinen Blick auf diese Frau fokussierte.
„Wer sind sie? Im Zweifel auch für wen arbeiten sie? Wieso solch ein
Interesse an meinen Forschungen und von welch einem Angebot sprachen sie?“ Er
hatte kein Problem damit ein Gespräch zu führen, jedoch war ihm die Art dieses
Weibes zuwider.
Entnervt atmete sie aus.
„Gut. Wenn ihnen nicht nach Smalltalk zumute ist, bitte. Ich arbeite für eine
Gesellschaft, die sie seit geraumer Zeit schon beobachtet und die sehr an ihren
Forschungen interessiert ist.“
Bevor der Langhaarige etwas erwidern konnte, sprach sie weiter.
„Um genau zu sein, könnten uns ihre Manipulationen sehr behilflich sein...
bei gewissen Planungen.
Wir haben sehr großes Vertrauen in ihr Potential und würden uns über eine
Zusammenarbeit in beiderseitigen Interesse sehr freuen.“
Nachdenklich lauschte Disraeli der Ansprache.
„Wie würde es mit meinen Kompetenzen aussehen?“
„Wenn sie unser Angebot annehmen sollten, so haben sie weiterhin freie Hand
bei ihrem Projekt. An ihren Kompetenzen wird sich nichts ändern. Lediglich ihre
Ergebnisse sind für uns von Bedeutung, nicht ihr Arbeitsschema oder
Rangordnungsdifferenzen.“
Gedanklich diverse Szenarien durchspielend nickte er langsam. Was seine
Gesprächspartnerin mit einem siegessicheren Funkeln in ihren Augen quittierte.
„Ich würde zunächst gern wissen mit wem ich solch ein… Bündnis
eingehe?“
„Das wer tut nichts zur Sache.“, unterbrach sie ihn etwas rabiat. Gleich
fuhr sie bedeutend weicher fort. „Es dürfte ihnen genügen, dass wir in der
Lage sind ihnen einen entsprechenden Etat einzuräumen, sowie bessere
Gerätschaften und natürlich auch widerstandfähigere Objekte.“
Missmutig verzog Disraeli sein Gesicht. Natürlich war er angenehm überrascht,
dass eine doch minimal einflussreich scheinende Firma um ihn warb, jedoch…
„Wo liegt der Nachteil für mich?“
//Und warum wollen sie mir so viel verbergen?//
Lächelnd schaute sie ihn an. „… Nun ich möchte meinen es gibt keinen.“
Skeptisch hob der Mediziner eine Braue. Eines stand für ihn fest, dieser Frau
würde er niemals vertrauen. „Wie meinen sie das?“
„Sie werden von uns geschützt, dass heißt von externen Kräften haben sie
nichts zu befürchten. Des Weiteren erhalten sie viel bessere
Forschungsbedingungen. Dieses dürfte ihnen und somit uns nur
entgegenkommen.“
„Wie viel Geld wird mir zur Verfügung stehen? ...Sie müssen wissen, ich bin
nicht gerade preiswert.“ süffisant grinste er.
„Dessen sind wir uns durchaus bewusst. Es wird ihnen kein fester Betrag
zugesprochen. Sie können frei entscheiden, wie hoch ihre Ausgaben sind.“
„Kein Grenzen?“ Ein sicheres Grinsen erschien in seinem Gesicht. Wenn sie
jetzt zusagen würde, wusste er, was er zu tun hatte.
„Sie dürfen lediglich ein Budget von 50 Millionen Dollar im Jahr nicht
überschreiten.“
Gelinde gesagt, war Disraeli doch leicht geschockt. Anscheinend hatte er sich in
ihr geirrt.
Mit welchen Leuten hatte er es hier zu tun? Gedanklich schüttelte er den Kopf.
Dieses war ihm eigentlich ziemlich egal, solang er forschen konnte. Seine
Antwort stand fest.
„Wie sieht es mit meinen Objekten aus?“
„Nun wir können ihnen fast jede Person besorgen, die sie wollen.“
„Ich bestehe darauf, dass kein schriftlicher Vertrag ausgehandelt wird. Das
wäre für sie und für mich besser.“ Er wartete bis sie leicht zerknirschte
nickte, dann fuhr er fort.
„Dass ich die besten Fachkräfte zur Verfügung gestellt bekommen, sowie auch
das beste Ausgangsmaterial ist verständlich, oder?“
„Aber natürlich. Also nehmen sie unsere… Einladung an?“ Elegant erhob sie
sich von seinem Platz, strich sich ihren Rock glatt und lächelte leicht, jedoch
distanziert.
„Wer könnte solch einem Angebot widerstehen. Vor allem, wenn er aus dem Munde
einer so liebreizenden Dame stammt?“
Mit diesen Worten erhob sich der Mediziner ebenfalls und lächelte eisig. Sein
Besuch reicht ihm die Hand zum Abschied, die er jedoch nicht ergriff, sondern
sich leicht verbeugte und einen Kuss auf manikürten Finger platzierte. Diesen
nahm sie mit etwas Überraschung entgegen.
„Nun mein Lieber, dann möchte ich nur noch um eine Sache bitten.“ Ihre
Handtasche greifend ging sie zur Tür.
„Sie müssen wöchentlich einen Bericht über ihre Erfolge, sowie Misserfolge
verfassen, wobei wir beidem gleiche Wertschätzung entgegen bringen.“
Augenblicklich verzog Disraeli sein Gesicht bei dieser Formulierung, während
sie fortfuhr.
„Diesen werde ich dann immer abholen.“
„So lange ich inständig darum bitten darf nie wieder so überfallen zu
werden.“,antwortete er ihr.
„Natürlich. Kann ich sonst noch etwas für sie tun, Herr Disraeli?“
„Hm… es wäre sehr freundlich, wenn sie mir umgehend jüngeres Material zur
Verfügung stellen könnten.“ Etwas Herausforderndes lag in seinem Blick.
„Was wünschen sie konkret?“
„Warten sie… Bei meinem letzten Objekt kam es zu bedauerlicher Weise zu
einem Ausfall der Gehirnaktivität. Ich denke, wenn man anpassungsfähigeres
Gewebe nutzt, wird es besser werden.“
„Wie sie wünschen.“ nach einer höflichen Verbeugung verließ sie das
Zimmer.
Wie selbstverständlich begab sich Disraeli hinter seinen Schreibtisch, setzte
sich auf seinen Stuhl und drehte diesen zum Fenster herum.
Die ganze Landschaft vor ihm war in ein warmes Rot getaucht. Langsam senkte sich
der glühende Ball der Erdoberfläche entgegen und tränkte alles blutrot.
Jedoch hielt dieser Effekt nicht sehr lange an, denn die Wärme verschwand. Ging
hinter hohe Bauten verloren um letztendlich von der Dunkelheit eingeholt zu
werden. Eine erstickende Schwärze legte sich über die lebende Stadt. Tief in
sich versunken beobachtet Disraeli dieses Schauspiel bis er lächelnd
feststellte, dass es niemals anders enden würde. Die wärmende Sonne würde von
der Finsternis verschlungen und zurück bleib nur Schwärze und der jämmerliche
Versuch der Menschen, dem Nichts mit kaltem Licht zu trotzen.
Kalter Schein als Ersatz für die Neutralität der Schwärze. Eine eisige
Existenz an Stelle des Erkennens. Mit einem ironischen Lächeln wand sich
Disraeli ab.
Wie kam er jetzt bitte auf solche verkorksten Vergleiche?
Stattdessen begann er über das gerade Geschehene nachzudenken. Er war sich zwar
nicht bewusst, was und wem genau er jetzt zugestimmt hatte. Aber eines war er
sich gewiss. Es war ein Pakt. Ein Geschäft mit dem Teufel. Nicht mehr und nicht
weniger. Nur, dass er sich sicher war, dass er nicht seine Seele verlieren
würde.
Mit Vorfreude auf die kommenden Objekte verließ er seinen Platz um die genaue
Dosis für kleinere Lebensformen zu errechnen.
<>
Ins Hier und Jetzt zurückkehrend schaute er auf seine Schöpfung mit ruhigem
Blick herab. Zaghaft fuhr er mit seinen Fingen die Konturen des Gesichtes nach.
Strich eine blutige Strähne aus dem Weg und fuhr den schlanken Hals herab. Ein
beinahe seliges Lächeln legte sich auf Disraelis Lippen.
//Wer hätte gedacht, dass ich mich damals so irren konnte? Nicht die fehlende
Regenerationskraft der Nerven oder die Kondition des Objektes waren schuld
daran, dass all meine Versuche misslangen. Nein, sie hatten einfach nicht den
Willen zu überleben. Hatten sich selbst aufgegeben, noch bevor es zum
eigentlichen Experiment kam…//
Schlagartig verhärtete sich die Miene des Arztes.
„Du hättest meine beste Arbeit werden können. Jedoch sollte es nicht so
sein…“, wisperte er rau.
Die Hand die am Hals verweilte, wanderte weiter. Fuhr unter den Mantel.
Erkundete die zarte Haut, während sich der Brustkorb ruhig hob und senkte.
Genauer betrachtete Disraeli das Gesicht seines Objektes. Die rosafarbenen
Lippen, die sich leicht geöffnet hatten. Die Lider, die schwer auf den
wunderschönen Augen lagen. Voller Hingabe wurde in der Zwischenzeit jede Stelle
des Oberkörpers studiert, jeder Muskelstrang erforscht.
Vollkommen in dem Moment versunken, beugte sich der Langhaarige zu Aya herab und
begann dessen Hals zu liebkosen. Platzierte hauchzarte Küsse auf der warmen
Haut als er sich über die Halsschlagader zum Ohr hoch quälte. Die störenden
Strähnen zur Seite schob und sanft an dem steckerlosen Ohrläppchen knabberte.
Seine andere Hand zog währenddessen immer weitere Kreise bis sie gefährlich
nahe bei Ayas Körpermitte lag.
Wie im Rausch leckte sich Disraeli sich über die Lippen und vereinte seine mit
denen des Rothaarigen.
Genau in diesem Moment begannen die Lider des Geküssten zu flattern und
öffneten sich.
tbc
Kapitel 20: Nein!
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Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran)
Kommentar: Rechtherzlichen Dank an die Person, die sich durch diese Zeilen
gequält hat.
@ Jarnsaxa
Dein Einstellung diese kleinen Zwischensequenzen betreffend, kann ich nur teilen
^^ Du hast schon recht. Gerade bei solchen meist banaleren Abschnitten kann man
dann wunderbar kleine Fährten legen. Ob die Leser diese dann finden, ist
allerdings eine andere Sache. Wobei ich es persönlich mehr als bedauerlich
finde, wenn man diese zu schnell dekodiert und somit schon zu weit in der
Geschichte vorgreifen kann. Na ja… aber ich weiß ja nicht, ob ich da besser
bin.
Quäl meine Beta bitte erst später. Sie ist jetzt schon genug mit ihrem
defekten Computer gestraft. Aber ansonsten… wenn sie sich nicht ranhält…
mal sehen, vielleicht geb ich dir den Namen doch.
Es ist immer wieder köstlich zu verfolgen, wie du dich über Disraeli aufregen
kannst. Ich glaube du hast keine Ahnung, wie du damit meinen Tag versüßt. Aber
was der Gute nun mit Aya macht… mal schauen. Jedenfalls bin ich auf deinen
eventuellen Kommentar gespannt ^^
Aha Birman oder Manx… mal schauen wer es nun wirklich sein wird. Vielleicht
auch eine ganz andere Person?
Wie auch immer, viel Vergnügen mit diesem Teil ^^
@Love-chan
Ich glaube zwar, dass dieses Kapitel nicht so schnell kam, wie du es vielleicht
erhofftest, jedoch wünsche ich dir viel Spaß beim Lesen. Und einen Dank für
den Kommentar.
~Aya + Disreali~
In einer inneren Benommenheit schwebend. So fühlte sich Aya als er sich seiner
Selbst gewahr wurde. Nichts schien um ihn herum zu existieren. Kein Zeichen,
dass er lebte, kein Herzschlag, keine Atmung. Nichts. Alles eine Masse, ein
verwobenes Gewirr aus Bildern, die sein Geist nicht zuordnen konnte.
Langsam verschwand diese Betäubung und er konnte erkennen. Die Bilder um ihn
herum waren nicht mehr nur Farben und Formen, sondern berührten ihn.
Erinnerungen wurden geweckt und innerhalb eines unbekannten Zeitraumes wurde
sich Aya bewusst, was er sah.
Schmerz durchströmte ihn, gepaart mit einem zerreißenden Gefühl der Ohnmacht.
Bedächtig und zugleich mit einer ungeahnten Intensität sandte sein Gehirn ihm
immer neue Erinnerungen.
Der Geist des Rothaarigen wand sich unter der Pein, die ihm vermittelt wurde. So
sah er sich doch selbst in all den Sequenzen als eine Marionette, ein
willenloses Wesen.
Die Seele, die sich auf Grund des Experimentes in sich verschlossen und
abgekapselt hatte um nicht zu vergehen, wurde mit all dem konfrontiert was
passierte und mit Erinnerungen, die einst verborgen waren.
Äußerlich ruhig lag der blasse Körper als habe er nichts mit den inneren
Qualen zu tun. Selbst als kleine Impulse über die Tastkörperchen der Haut an
das Hirn gesandt wurden, blieb diese Separation bestehen. Zu sehr hallte die
Wirkung der Manipulation und des Schocks nach.
Nichtsdestotrotz nahm die innere Unruhe stetig zu, lenkte ab von dem Schmerz,
den Erinnerungen und schaffte Platz für das Jetzt.
Das Erste, was der Rothaarige bewusst wahrnahm, war etwas Warmes unterhalb
seines Bauchnabels und eine unnatürliches Schwere, die auf seinen Lippen lag.
Augenblicklich fokussierte er seine noch verbliebene Kraft um sich auf seine
Umgebung zu konzentrieren und sich darauf einzustellen.
Erkannte zunächst nur den typischen Geruch eines Antiseptikums. Fühle ebenso
das leicht raue Material auf seiner Haut und die Kälte, die in dem Raum
herrschte. Die Wärme die auf ihm lag, erhielt eine Form.
//Eine Hand…? Aber was ist dann… Nein!//
Leichte Panik und Angst erfüllte den aufgewühlten Geist. Zwang den Körper
sich dessen Willen zu beugen und nach wenigen Versuchen die Augen, wenn auch
schwer und langsam, zu öffnen.
Verschwommen zeichnete sich die Umwelt ab, jedoch klärte sich der Blick Ayas
schnell und erkannten die Iriden eines Mannes genau vor seinen eigenen.
Diese leuchteten leicht überrascht auf. Sofort bemerkte Aya wie sich die Form
der Lippen etwas veränderte und sich zu einem Lächeln verzerrten, während
sich in den Augen purer Schalk mit einem unausgesprochenen Versprechen
ausbreitete. Augenblicklich wurde sich der Weiß auch über den Grund des
Stimmungswechsels bewusst. Während sich die Hand Disraelis erneut in Bewegung
setzte um ihr Tun fortzusetzen, schlängelte sich die Zunge des Mediziners in
die schon bekannte Mundhöhle. Begann dort erneut ihren rücksichtslosen
Raubzug.
Jede Faser des Rothaarigen verspannte sich unter dieser Behandlung. Blanke Panik
erfüllte wiederholt sein Sein als er sich dessen gewahr wurde, was kommen
könnte.
//Nein!//
Unter Mobilisierung seiner Kräfte hob Aya blitzschnell seine Arme und stieß
seine Handflächen mit aller Kraft gegen Disraelis Brustkorb. Dieser noch ganz
in dem Moment versunken, erkannte erst zu spät die Absichten des
augenscheinlich Unterlegenen und wurde unvorbereitet getroffen. Die Wucht des
Aufpralles presste den benötigten Sauerstoff aus den Lungen des Langhaarigen.
Ebenfalls wurde er nach hinten gestoßen, so dass er komplett gezwungen war sich
von dem Weiß zu lösen. In seinen Bewegungen strauchelnd stolperte er nach
hinten und fand erst an seinem Schreibtisch wieder sicheren Halt. Die Schwärze
vor seinen Augen begann in ein Flimmern über zuwechseln, während er bewusst
tief einatmete. Zischend entließen die Lungen die Luft wieder.
Erleichtert verfolgte Aya das unfreiwillige Zurückziehen des Arztes. Selbst
über sich überrascht, dass so viel Kraft in ihm zu sein schien.
Tief holte er bewusst Luft um dieser inneren Beklommenheit zu entfliehen. Jetzt
durfte er sich nicht von Nichtigkeiten ablenken lassen, sondern musste handeln.
Unter Mühen richtete er sich auf. Wütend mitbekommend, dass er seine eigene
Motorik noch nicht richtig unter Kontrolle hatte. Leise fluchte er vor sich hin,
den Blick nicht von dem leicht zusammengesunkenen Disraeli abwendend.
„Ich bin wirklich erstaunt, dass du in deinem jetzigen Zustand schon zu solch
einer Interaktion befähigt bist.“ Disraeli schaute von seiner Position aus
auf den sich mühsam aufrichtenden Aya. Seine eine Hand in der Manteltasche
vergrabend. „Du hättest wirklich mein Meisterwerk werden können. Aber an der
Idiotie dieser Stümper bist du ja nicht schuld.“
Leicht zuckte Aya zusammen als er die Stimme hörte und hätte sich gleichzeitig
für seine Schreckhaftigkeit ohrfeigen können. Egal was passiert war, nun
zählte die Kontrolle über die jetzige Situation. Selbst wenn dem Weiß die
Lachhaftigkeit dieser Aussage bewusst war, so würde er keinen Kontrollverlust
zu lassen. Niemals wieder würde er so schwach sein, wie damals.
Erheitert verfolgte Disraeli das wechselnde Mienenspiel seiner ehemaligen
Marionette. Dieses Mal angenehm überrascht verfolgte er jede einzelne, sonst so
gut versteckte, Emotion.
„Nun, da du leider nicht mehr funktionsfähig bist, müssen wir wohl oder
übel eine Methode finden dich zu entsorgen, oder was meinst du?“ Allein das
leichte Säuseln in der Stimme brachte Aya dazu den Arzt wutentbrannt
anzustarren. Er war mit Sicherheit keine Ware, die man einfach wegwerfen konnte,
wenn sie einem überdrüssig wurde. Von diesem Gedanken regelrecht beflügelt,
schaffte er es, sich komplett auf zu richten. Leicht wankend stand er vor der
Couch und schaute sich in dem Zimmer um. Irgendwo musste er doch eine
Möglichkeit zur Flucht bzw. Verteidigung finden. Fieberhaft arbeite der
Verstand, nach einer Lösung suchend.
Anerkennend nickte Disraeli Aya zu. Könnte dieser doch wirklich eine Gefahr in
seinem Zustand darstellen. Ein Grinsen verzerrte das Gesicht des Arztes als er
einen doch sehr passenden Vergleich fand. Wie heiß es doch so schön? Verletzte
Tiere neigen dazu, besonders aggressiv und irrational zu handeln. Im Besonderen,
wenn eben diese Raubkatze noch gefangen war.
„Ich frage mich wirklich warum ich mir gerade die Mühe gemacht habe mich dir
behutsam zu nähern?“ Mit diesen Worten schaute Disraeli gespielt pikiert an
Aya herab.
Aus seinen nicht sehr fruchtbaren Überlegungen gerissen, schaute Aya zuerst
Disraeli an und dann an sich herab. Der Kittel, welcher sein einziges
Kleidungsstück darstellte, ruhte bei weitem nicht mehr so optimal auf dem
blassen Körper.
Durch das Aufrichten rutschte ein Ärmel herab und gab den Blick auf die
entblößte Schulter frei. Ein Schlüsselbeinknochen hob sich unter den Haut ab,
während man das Muskelspiel des angespannten Oberarmes verfolgen konnte.
Aufgrund dieses Verrutschens gaben die nicht mehr verschlossenen Knöpfe auch
einen eindeutigen Einblick auf den Bereich der Bauchmuskulatur und der sich
anschließenden Körperregion frei. Die Reihe noch verschlossener Knöpfe begann
erst mittig der Oberschenkel.
Mit einem zuerst verwirrten und dann beinahe entsetzten Blick verstand Aya die
Anspielung des Arztes und schlang den Mantel so schnell es ging um seinen
Körper. In eben diesem Moment der Unaufmerksamkeit wurde ihm sein Fehler
bewusst.
Ein siegessicheres Lächeln umspielte Disraelis Lippen als er in die Augen
seiner Beute schaute und erkannte, dass dieser auf seine List hereingefallen
war.
Eben als Aya sich den Mantel um seinen dünnen Körper schlang, stürmte
Disraeli nach vorne und umfasste den Arm des Erschrockenen. Mit einer
fließenden Bewegung zog der Mediziner eine kleine Spritze aus seiner
Manteltasche, schnippte den Plastikverschluss der Nadel weg und ließ die Spitze
in die Muskulatur des Oberarmes schnellen.
Mit einer gerichteten Drehung wollte sich der Rothhaarige von seinem Gegner
entfernen, jedoch waren seine Bewegungsabläufe noch zu langsam und zu
erschöpft um der Gefahr zu entkommen. Schmerz glomm in den Amethysten auf als
sich das beißende Liquid durch seine Zellen fraß.
Unfähig sich zu halten, brach der schlanke Körper in sich zusammen und die
entmachtete Gestalt fiel in die Arme Disraelis.
„Machtlos. Wehrlos. Mein.“, drang die Stimme des Mediziners an sein Ohr.
Ebenso bemerkte Aya, wie Disraeli ihn hochhob und zurück auf die Couch legte.
Nach dieser Aktion entfernte sich der Langhaarige und setzte sich an seinen
Schreibtisch. Von dort beobachtete er die stumme Gestalt, mit sich selbst
überaus zufrieden. Immerhin erlag er nicht dem Fehler seinen gegenüber zu
unterschätzen. Mit neutralem Blick schaute er kurz auf seine verchromte Uhr.
„Drei Minuten.“, stellte er für sich selbst fest. Dann würde das
Betäubungsmittel die komplette Blockade des Körpers aufgeben und danach würde
alles so verlaufen, wie er es wollen würde. Sardonisch lächelnd wand er seinen
viel sagenden Blick von Aya ab und griff nach seinem Telefon.
Wenige Male klingelte es bis eine vertraute Stimme sich meldete.
„Einen angenehmen späten Nachmittag wünsche ich ihnen, Mister Crawford.“,
säuselte Disraeli.
Einige Momente herrschte Stille während der Amerikaner das Wort ergriffen
hatte.
„Nun was sie für mich tun könnten, ist eigentlich unter ihrer Würde, jedoch
meine ich, dass sie trotz der Niedrigkeit der Aufgabe gern bereit sind sie zu
übernehmen.“
Tausende Gedanken durchströmten den Geist des Wehrlosen. Was hatte dieser Mann
ihm gespritzt? Was würde nach diesem Telefonat geschehen? Obwohl er sich dieser
Antwort schmerzlich bewusst war. Und von was für einer Aufgabe redete
Disraeli?
„Nett, dass sie nichtsdestotrotz bereit sind sich dieses Problems
anzunehmen.“, antwortete Disraeli sarkastisch, „Ich möchte sie bitten meine
Schöpfung zu entsorgen, da sie leider mehr denkt als gut für sie ist.“
Wieder herrschte Stille in welcher Disraeli ein diabolisches Grinsen
entwickelte.
„Nicht all meine Angestellten sind so effektiv wie sie und ihr Team, Mister
Crawford. Sie haben recht wirklich bedauerlich. Nun, man kann es nicht
ändern… Also bitte kommen sie und entsorgen sie ihn. Nachdem ich diese Sache
beendet habe, wird er eh für nichts mehr zu gebrauchen sein. Bis nachher,
Mister Crawford.“ Mit einer schnellen Bewegung wurde die Verbindung beendet.
Genüsslich lehnte sich Disraeli zurück. Allein die Stimme des Amerikaners war
es wert gewesen diesen Anruf zu tätigen. Ein Lachen erfüllte den Raum als sich
der Mediziner das Gesicht des Amerikaners vorstellte.
Sehr zufrieden mit sich selbst erhob er sich und schritt auf Aya zu.
Dieser hatte sich in der Zwischenzeit etwas erholt. Trotz der Wirkung des
Mittels hatte er schon wieder einigermaßen Kontrolle über sich selbst,
zumindest was das Denken und kleinere motorische Aktivitäten anging.
Es hatte es ihn zu Beginn Mühe gekostet sich in einem erträglichen Maß
aufzurichten, jedoch gelang es ihm nach wenigen Anstrengungen. So hatte der
Anführer von Weiß den rauen Stoff komplett um sich geschlungen und schaute
Disraeli unverwandt und gefasst an.
Äußerlich vollkommen ruhig, jedoch arbeitete sein Verstand kontinuierlich
weiter. Verbitterung breitete sich in Ayas Innerem aus als er die Worte des
Arztes hörte. Wie konnte es sich dieser Mann anmaßen ihn als Gut zu
bezeichnen? Wie konnte er sich erdreisten über sein Ende zu bestimmen?!
Ayas Augen verengten sich zu Schlitzen.
Er war nicht mehr das willenlose Wesen zu dessen Existenz er von diesem Mann
bestimmt wurde. Er hatte nicht aufgegeben, sich nicht der erlösenden Finsternis
hingegeben und nun sollte so sein Ende sein?! Beseitigt von seinem Erzfeind ohne
die Möglichkeit der Verteidigung.
Jedoch riefen die Worte Disraelis noch eine weitere Emotion in ihm hervor. In
weniger als 3 Minuten würde er wieder Kontrolle über seinen Körper haben und
dann hätte er eine realistischere Wahrscheinlichkeit dieser Misere zu
entkommen. Entschlossenheit half ihm sich auf das Kommende einzustellen. Gekonnt
die kleine aber feine Stimme seines Realismus ignorierend, dass er so oder so
das war, was der Doktor ihm sagte. Machtlos und ausgeliefert.
Überaus erheitert beobachtete Disraeli sein Objekt. Selbst in solch einer
misslichen Lage schaffte es dieses noch einen gewissen Grad an Stolz
auszustrahlen. Es würde ihm eine Freude sein dies zu ändern.
Ein nahezu wölfisches Grinsen umspielte die Lippen des Langhaarigen als er kurz
vor Aya stehen blieb und diesen musterte.
„Tja, mein Lieber. Was meinst du soll ich jetzt mit dir machen?“,
augenscheinlich gedankenverloren steckte der Redner die Hand aus, drehte sie um
180° um und stoppte kurz vor dem Gesicht des Rothaarigen. „Was könnte ich
nur alles mit dir machen…“, damit überbrückte er die letzten Millimeter
zum Gesicht seines Opfers und ließ seine Nägel hauchzart über die Wange
streichen.
Kurz glomm Angst in den Iriden des Rothaarigen auf, wurde jedoch umgehend wieder
verdrängt. Eben diese Reaktion brachte Disraeli dazu, verhalten zu Lachen.
„Nun, wenigstens scheint dir der Ernst der Lage durchaus bewusst zu sein.
Hm… vielleicht sollten wir dort weiter machen, wo wir aufgehört haben,
oder?“
Mit einer schnellen Bewegung schlossen sich die schlanken Finger des
Langhaarigen um den Unterkiefer seines Gegenübers und zog diesen bestimmt an
sich heran. Überrascht weiteten sich die violettfarbenen Iriden und verengten
sich umgehend als sich das Gesicht Disraelis dem seinen näherte. Hart presste
Aya seine Lippen zu einem mehr als dünnen blassen Strich zusammen. Zeitgleich
biss er mit seinen Zähnen auf die nun im Inneren liegenden Lippen.
Nein, so leicht wollte er es dem Doktor bei weitem nicht machen!
Widerwillig erkannte Disraeli diese Geste als er seine Lippen auf die des
anderen niederließ, beinahe schon gegen presste. Ein Grollen entwich seiner
Kehle und umgehend schaute er in die Iriden des anderen. Aus eben diesen wurde
er mehr als bedrohlich angeschaut. Unheilvoll waren die klaren Amethyste mit
Schatten aus Wut verdunkelt. Zeitgleich stahl sich auch purer Trotz in diese,
was Disraeli minimal überraschte.
Kurz unterbrach er den Kontakt zu dem Verbotenen, eine Braue leicht in die Höhe
ziehend. Im eigentlichen Sinne müsste ihn diese Verweigerung seines Geschöpfes
mit purer Wut erfassen, welche sich nun auch langsam in ihm regte. Jedoch hatte
das Ganze nun auch noch einen sehr herausfordernden Charakterzug angenommen und
solch einen Widerwillen zu brechen war auch im weitesten Sinne sehr
befriedigend.
Augenblicklich leuchtete etwas Animalisches in den Augen Disraelis auf und diese
Tatsache ließ Aya unweigerlich kalte Schauer über den Rücken jagen. Was auch
immer er gerade getan hatte, damit hatte er etwas in Gang gesetzt und die
Konsequenzen würde er tragen müssen…
Der Griff um den blassen Kiefer verstärkte sich und das Gesicht Ayas wurde
erneut herangezogen. Ebenso verstärkte sich der der Biss des Rothaarigen und
unterbewusst nahm er den Geschmack von Blut war, welches aus den feinen
Äderchen herausgepresst wurde.
Die Finger Disraelis übten Druck auf die Bänder zwischen Unter- und Oberkiefer
auf und folgte den sich entkrampfenden Zahnreihen. Widerwillig öffnete sich der
verschlossene Mund langsam. Ganz von diesem langsamen Prozess eingenommen,
schaute Disraeli gebannt auf die sich spreizenden Lippen bis sie sich von
einander lösten. Kurz wand er seinen Blick von dem Szenario ab und blickte
umgehend auf die krampfhaft verschlossenen Lider des Rothaarigen. Eine gewisse
Genugtum durchströmte ihn bei diesem Anblick. Dieses Gefühl wurde beinahe ins
Unermessliche verstärkt als er diesen süßen Mund wieder sein Eigen nennen
konnte. Ohne Rücksicht plünderte er die Mundhöhle des Weiß. Nahm den
Geschmack des andern in sich auf. Fuhr mit seiner Zunge immer wieder über die
aufgebrochenen Stellen der Lippenmuskulatur und brachte erneut Blut zum
Vorschein. Disraeli nahm alles nur noch in einem Rausch war. Endlich würde er
ihm gehören.
Mit bestimmter Gewalt drückte er den schmalen Körper auf der Couch herab. Als
Aya sich dessen bewusst wurde, begann er sich gegen den andern zu wehen so weit
es ihm möglich war. Jedoch war seine Motorik immer noch so sehr eingeschränkt,
dass er nichts gegen den Druck des Doktors unternehmen konnte. Frustriert
erkannte er die Unmöglichkeit einer Gegenwehr und Panik umschloss bedächtig
jedoch zunehmend sein Herz. Als sein Körper komplett auf der Unterlage zu
liegen kam, zog sich Disraeli schwer atmend zurück und erlaubte es Aya seine
Lungen mit dem benötigten Sauerstoff zu füllen. Immer noch hatte dieser seine
Arme schützend um seinen Oberkörper geschlungen und somit den Kittel eng um
sich gezogen. Eben dieser wurde nun mit einer harschen Bewegung gepackt,
zeitgleich schossen die Hände Ayas nach vorne um die andere Hand daran zu
hindern, ihm diese Hülle zu rauben. Diese Reaktion wurde von dem Langhaarigen
erwartet und seine zweite Hand umschloss die zwei des Rothaarigen. Als Aya sich
dieser Berührung bewusst wurde, erkannte er seinen Fehler und seine
körperliche Schwäche. Disraeli umklammerte beide Hände fest und führte sie
über dem Kopf des Rothaarigen zusammen.
Angst erkannte er in den Augen seines Opfers und eben diese kostete er nun aus.
Mit seiner freien Hand fuhr Disraeli nun die Konturen des schlanken Körpers
unter dem Stoff nach. Zuerst über die Bauchmuskulatur, dann höher bis er die
zarte Haut des Halses erreichte. Bei dieser verweilte er, beugte sich herab und
begann die empfindliche Haut zu liebkosen. Verweile kurz am Adamsapfel um dann,
wie schon einst, sich der Hauptschlagader zuzuwenden. Dieser folgte er, betört
von dem Geruch des anderen und begann schließlich an einer Stelle mit seinem
Werk. Reizte und umspielte das Zarte, biss leicht hinein um letztendlich von dem
Rotschopf abzulassen. Erfreut betrachtete er sein Werk, einen rot schimmernden
Bereich auf dem sonstigen Weiß.
„Jetzt bis du wirklich mein.“ Unumstößliche Worte und ein entrückter
Blick.
Wie aus einer Starre erwacht, realisierte Aya das Getane und ebenso die
Tatsache, dass Disraeli zwar seine Hände jedoch nicht den Rest seines Körpers
fixiert hatte. Erkenntnis glomm in seinen Augen auf und Aya begann sich unter
dem Griff zu winden, seine Arme frei zubekommen oder den Abstand zwischen ihm
und seinem Peiniger möglichst zu vergrößern.
Fasziniert beobachtete Disraeli den sich unter ihm windenden Körper. Die freie
Haut, die auf Grund des verrutschenden Stoffes zu erkennen war, ebenso wie das
sich stetig beschleunigende Heben und Senken des Brustkorbes. Jedoch als ihm
kurzzeitig eine Hand aus seinem Griff entfloh, klärte sich sein Verstand
minimal. Ohne großartig über sein Verhalten nach zudenken, erhob er sich aus
seiner Position und setzte sich auf die Hüfte Ayas. Dieser erstarrte umgehend
in seinem Aufbegehren, ebenso wie er kurzzeitig mit Atmen aufhörte.
Diese Schwere konnte nicht sein. Das durfte nicht geschehen!
Mit panisch geweiteten Augen blickte er auf die Gestalt auf sich und zwang sich
verzweifelt zur Ruhe. Vergebens.
Von dieser Starre sehr angenehm überrascht, fuhr der Langhaarige mit seiner
Erkundungstour fort. Schob mit seiner Hand den störenden Stoff beiseite um
letztendlich das zu sehen, wonach es ihm sehnte. Beinahe hätte er bei solch
einem wunderschönen Anblick geseufzt. Langsam beugte Disraeli sich herab und
liebkoste die zarte Haut, fuhr die Muskelstränge mit seiner Zunge nach, reizte
die Brustwarzen. Verlor sich in einem Traum.
Aya nahm anfangs keine dieser Berührungen wahr bis sich etwas Härtendes an ihn
drückte. Zu sehr war er mit Bildern der Vergangenheit konfrontiert gewesen. Mit
so viel Gutem und so viel Schlechtem. Immer noch von Verzweiflung verzehrt,
holte er tief Luft und ein fast stimmloses „Warum?“ entfloh seinen Lippen.
Der Frage gewahr werdend stoppte Disraeli in seiner Bewegung und schaute Aya
tief in die nun nur noch von Furcht gekennzeichneten Iriden. Kurz zog Disraeli
seine Stirn kraus. Irgendetwas war mit diesem stolzen Mann passiert in den
letzten Minuten…
„Nun ganz einfach. Ihr kamt mir in die Quere als ich gerade auf der Suche nach
einem neuen Projekt war. Die Kinder, die mir sonst immer für solch ein
Experiment gesandt wurden, waren nutzlos. Sie konnten den Eingriff nicht
überstehen. Doch zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht warum…“,
Nachdenklich hielt Disraeli inne. „Aber du hast mir sehr dabei geholfen.
Allein an der Willensstärke liegt es und nicht am Alter der Person. Jedoch, ich
schweife ab. In dem Hotel, in dem wir uns trafen, war ich spontan von dir
fasziniert. Es war zwar deine Aufgabe mich zu observieren, jedoch drehte ich den
Spieß um. Du wurdest mein Opfer und keiner sonst. Und ich muss sagen, ich habe
dort eine sehr gute Entscheidung getroffen als ich dich auswählte… aus
vielerlei Gründen.“ Das verschollene viel sagende Lächeln war wieder in
seinem Gesicht. Aya wiederum lag stillschweigend da.
„Nun… solltest du jedoch mit deiner Frage gemeint haben, warum ich dieses
hier tue…“, er ließ seine Hand auf dem Oberkörper Ayas nieder, winkelte
seiner Finger an und zog fünf Streifen mit seinen Nägeln über die
empfindliche Haut. „… du warst wirklich ein Prachtstück. Du hast Tests
überlebt an denen jeder andere starb und dann mussten diese inkompetenten
Möchtegernassistenten mir diese Sache verderben.“ Die Stimme Disraelis kam
einem Zischen gleich.
„Jetzt kann ich dich für nichts mehr gebrauchen. Du warst das perfekte
Geschöpf, schön und tödlich. Aber es sollte wohl nicht sein… Wie dem auch
sei. Du bist nutzlos. Ein bloßes Stück Mensch, welches nicht mehr unter
Kontrolle ist. Ein Risiko, das man bedauerlicherweise nicht eingehen sollte.
Also wirst du beseitigt werden.“
Aus einem Impuls heraus musste Aya bei diesen Worten schlucken. Kamen ihm doch
bestimmt Inhalte bekannter vor als ihm lieb gewesen wäre.
Ohne davon Notiz zu nehmen fuhr Disraeli fort. Seine Augen durchtränkt von
zurückgehaltener Begierde.
„Den einzigen Zweck, den du jetzt noch erfüllen kannst, ist mir eine
kleine… nennen wir es 'ablenkende Gefälligkeit' zu tun. Wenn ich schon nicht
mehr deine Seele haben kann, so soll es mir nicht verwehrt bleiben deinen
Körper zu besitzen. Und glaube mir, ich hole mir immer was mir zu steht.“
Disraeli senkte seinen Kopf, so dass er direkt in die Amethyste sehen konnte.
„Und ich denke, ich werde so einiges an Entschädigung zurückverlangen.“
Die raue Stimme drang an das Ohr des Weiß, der sich nicht mehr in der Realität
wähnte.
„Für irgendetwas muss du immer hin gut sein.“
Etwas brach. Tief im Innersten des Rothaarigen zerbrach ein Gefäß, welches so
viel immer verborgen hatte. Splitterte in tausende winzige Scherben, welche sich
in die geschundene Seele schnitten.
Ohne es zu merken rannen Tränen aus den geweiteten Iriden. Tränen aus alten
Zeiten. Sie zogen Spuren die Wangen herab. Kristallisierten um sofort von
weiteren verflüssigt zu werden.
Wie nebensächlich nahm er war, dass Kleidung raschelte, dass ein kalter Wind
ihn erfasst als sein Schutz barsch entfernt wurde. Erst ein explodierender
Schmerz und ein verzweifelter Schrei aus seiner Kehle führte ihn in seinen
Körper zurück.
tbc
Kapitel 21: Entwicklungen
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Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran)
Kommentar: Tja... nach fast 10 Monaten doch mal ein neuer Teil... ich hoffe man
kann sich an diese story noch relativ erinnern...
{} Gesprächspartner via Telefon
~Crawford~
Schnellen Schrittes durchquerte der Amerikaner die schon bekannten Flure der
Forschungsabteilung Disraelis. Das Rascheln der Kleidung war eines der kaum
wahrnehmbaren Geräusche, welches die dunkelhaarige Person von sich gab. Mit
einem leicht arroganten Gesichtsausdruck wurden diverse Mitarbeiter bedacht, die
er auf seinem Weg zu Disraelis Refugium an sich vorbeihuschen sah.
Eine eindeutig gespannte Stimmung konnte man in der Luft spüren und diese ließ
erahnen, dass etwas passiert war, was lieber nie hätte geschehen dürfen.
Unbewusst beschleunigte Crawford seine Schritte, in Gedanken erneut bei dem
Anruf des Mediziners.
Also hatte ihn seine Vorahnung doch nicht getäuscht. Als ob sie das jemals
getan hätte, wie er sich selbst mit leichtem Zynismus eingestand.
Dass etwas geschehen war, war jedoch nicht mehr von allzu hoher Priorität.
Momentan beschäftigte ihn eher der Gedanke nachdem was genau passierte und wie
man die Konsequenzen auf ein Minimum reduzieren könnte. So viel konnte er sich
denken, dass etwas bei der Operation in höchstem Maße schief gegangen war.
Allein die Tatsache, dass der Weiß, wie es der Mediziner sagte, mehr dachte als
gut für ich war, ließ auf so einiges schließen. In dem Geiste des
Dunkelhaarigen gestaltete sich allerdings noch ein weiteres Bild, welches von
mal zu mal an Intensität zunahm. Allein aufgrund der Vernarrtheit Disraelis war
bedauerlicherweise zu erahnen, was er alles mit seiner nutzlosen Marionette
machen konnte, wenn er wollte. Und eben dieses wenn brachte Crawford etwas aus
seiner sonst so ruhigen und distanzierten Art.
Warum hatte ihm seine Vorsehung nichts von solch einem Zwischenfall berichtet?
Immerhin zeigte sie ihm immer all das auf, was für ihn und die Zukunft seines
Teams von Bedeutung war. Und es schien dem Amerikaner unumstößlich von
höherer Priorität zu sein, zu wissen was mit Abysinnian passierte.
Der Weiß hatte einen nicht gerade kurzen Zeitraum bei Schwarz verbracht. Hatte
sie und ihre Eigenheiten kennen lernen können und im Zweifelsfall auch ihre
Schwächen. Was wäre, wenn er sich jetzt an all dieses erinnern könnte? Nicht
auszudenken, wenn er Kritiker in die Hände fallen würde.
Ein Knurren tief aus dem Herzen Crawfords erklang in dem sterilen Korridor. Wie
konnte er so verblendet sein und auf Disraelis Befehl hören, wobei es leicht
gewesen wäre sich aus der Lage heraus zu winden? War es nicht logisch, dass er
sich selbst und sein Team damit in akute Gefahr brachte, wenn die geistige
Blockade versagte, wie es nun einmal geschah.
Wie konnte ihm seine Vorahnung diesen elementaren Fakt nur verwehren?
Wobei tief in seinem Innersten noch ein weiterer Grund geboren worden war, seine
Gabe der Ineffektivität zu verfluchen.
Was hatte Disraeli in der Zwischenzeit schon alles mit Aya angestellt?
Verschiedene Szenarien hatten sich in den Gedanken Crawfords abgespielt und
keines hatte ihn wirklich dazu veranlasst seine Unruhe zu schmälern.
Mit einer fließenden Bewegung brachte der Amerikaner die letzte Biegung des
Ganges hinter sich und betrat das Vorzimmer des Arztes. Immer noch war dieses
auf eine abstruse Weise gestaltet. Zielstrebig ging er auf die Tür zu und
öffnete sie ohne ein geheuchelt höfliches Klopfen.
Das eh schon zufriedene Lächeln Disraelis vergrößerte sich noch um eine
Nuance als er sah, wie der dunkle Wagen des Dunkelhaarigen vor dem Hauptkomplex
zu stehen kam und eben dieser mit doch schnelleren Schritten als sie nötig
wären in das Gebäude trat.
War der Amerikaner etwa noch arbeitswütiger geworden oder war es etwa der
Zustand seiner Exmarionette, die ihn zu solch einer hastigen Eile veranlasste?
Entspannte ließ sich der Langhaarige in seinem Sessel zurücksinken, verflocht
einige seiner Strähnen und probierte sie anschließend in den sich auflösenden
Zopf zu verstecken. Jedoch gestaltete sich dieses Unterfangen als komplizierter,
da sich die Seidenfäden gänzlich aus dem Haarband lösten.
„Hach. Das kommt jetzt davon, wenn man sich selbst etwas Spaß gönnt…“
Mit einem viel sagenden Blick bedachte er die in sich zusammengesunkene Gestalt
auf der Couch, welche einem Embryo gleich reglos auf der glatten Oberfläche
lag. Die Arme schutzsuchend um die Knie geschlungen, war der blasse Körper
verschnürt. Das blutrote Haar lag in zerzausten Strähnen an dem schon
durchscheinend anmutenden Gesicht. Leer blickende Augen wurden mit einem
Lidschluss von der Außenwelt separiert.
Das Band nun endgültig lösend wand der Mediziner seinen Blick von seinem
Objekt ab und begann sich seine Haare erneut lose zusammen zu flechten.
Gerade als er diese Prozedur zu seiner Befriedigung abgeschlossen hatte, wurde
die Tür minimal energisch aufgeschoben.
Mit neutraler Miene betrat der Amerikaner die Räumlichkeit Disraelis und
schloss die Tür leise hinter sich, seinen Blick nicht von dem Langhaarigen
lösend.
Welcher eben diesen genauso unverwandt erwiderte.
„Nun Mister Crawford… ich bin doch sehr erstaunt sie so schnell nach meinem
Anruf schon bei mir begrüßen zu dürfen.“ Mit diesen Worten erhob sich
Disraeli und trat auf den Dunkelhaarigen zu.
„Ich wusste zwar, dass sie ihrer Arbeit immer sehr verhaftet sind, jedoch
scheint sie im Moment mehr als nur diese hierher zu treiben.“
„Wie sie meinen, Herr Disraeli.“ Gleichgültigkeit antwortete auf die
schelmenhafte Gewissheit des anderen.
„Sie wissen doch, meine Meinung von ihnen ist stets recht hoch gefasst Herr
Crawford.“
„Natürlich, Herr Disraeli. Aber dürfte ich mir nun die Frage erlauben, welch
ein Missgeschick meine geschätzte Anwesenheit nötig machte?“
Ein Lächeln breitete sich auf den Lippen Disraelis aus. Es war doch immer
wieder erfrischend, wenn auch manchmal ermüdend, mit dieser Person zu reden.
„Wie ich schon anklingen ließ, verlief bei der Operation nicht alles so, wie
es hätte laufen sollen. Um es salopp auszudrücken… Meine Mitarbeiter haben
es versaut. Dank ihrer Unzulänglichkeit kam es zu einem Zwischenfall, der meine
Marionette zerstörte.“
Augenblicklich hob sich eine Braue des Amerikaners eher unbewusst und senkte
sich umgehend. So war diese Befürchtung schon mal eingetreten…
„Wie ich ihnen am Telefon schon sagte… es ist heutzutage wirklich schwer
qualifiziertes Personal zu finden… aber sie haben für ihren Fehler
gebüßt.“ Die letzten Worte flüsterte er eher zu sich selbst.
„Aber um auf den Grund ihres Hierseins zurück zu kommen… so muss ich sie
leider bitten, meine Schöpfung zu entsorgen.“
Umgehens wanderte die Braune des Amerikaners etwas nach oben.
„Haben sie nicht genug Personal, das einen Korpus wegschaffen kann?“ Neutral
und ohne jegliche Emotion erklang die Stimme, während die Gedanken des
Dunkelhaarigen fieberhaft arbeiteten.
„Nun… wenn es sich um einen Leichnamen handeln würde, so hätten wir ihn
mit den anderen leicht vernichten können, jedoch dachte ich es käme ihnen
eventuell entgegen sich selbst dieser Person anzunehmen.“ Leicht leuchteten
die Iriden des Arztes freudig auf. „Immerhin sind sie ja einer der
prädestiniertesten Menschen für solch eine Arbeit, wenn ich mich da richtig an
ihr Betätigungsfeld erinnere. “
Es machte Spaß den Amerikaner zu triezen ganz ohne Frage.
„Da entsinnen sie sich korrekt.“ Mühsam konnte Crawford ein entnervtes
Ausatmen vermeiden. Diese Spiele ermüdeten langsam. „Von wo kann ich den
Weiß bitte abholen und in welch einem Zustand befindet er sich?“
„Also Mister Crawford ich wusste gar nicht, dass sie sich um das Wohl des
Weiß Sorgen machen?“ entrüstete sich Disraeli gespielt.
„Dem ist bei weitem auch nicht so. Mich interessiert nur, wie viel Mühen mich
diese Arbeit noch kosten wird. “
„Aber natürlich, was hätte sie auch sonst an seinem Zustand interessieren
sollen, nicht?“
Langsam tief durchatmend wahrte Crawford seine Miene. Gegen diese
unterschwelligen Zweideutigkeiten waren die von Seiten Schuldigs lachhaft.
„Aber bitte schauen sie auf die Couch, dort finden sie die Antworten auf ihre
Fragen.“, prophezeite der Mediziner.
Leicht seine Stirn runzelnd drehte sich Crawford zu eben dieser um, sich selber
fragend, warum er die Anwesenheit eines seiner Feinde nicht wahrgenommen hatte,
bis er die Antwort sah. Diese Person wäre einfach nicht in der Lage gewesen
irgendetwas gegen ihn zu unternehmen. Geschweige denn ein Feind zu sein.
Interessiert verfolgte Disraeli die Gesichtzüge des Amerikaners, auf irgendeine
Emotion hoffend. Jedoch blieb ihm dieser Wunsch verwehrt, ein mehrmaliges
Blinzeln war die einzige Reaktion.
Enttäuscht lehnte sich der Langhaarige zurück.
Die erste Emotion, die Crawford bewusst wahrnahm, war Ungläubigkeit. Dieses
Bild konnte einfach nicht der Realität entsprechen.
Vor ihm auf dem Leder lag die blasse Gestalt des stolzen Weiß. Den Körper
schutzsuchend an sich gepresst, waren deutlich Hämatome von knapp 2 cm Größe
in regelmäßigen Abständen auf der Haut zu erkennen. Eine fünfstreifige
Kratzspur war über die eine Rückenhälfte gezogen worden und die rötliche
Färbung zeichnete sich markant auf der Blässe ab. Den Striemen nach oben
folgend verharrte sein Blick unverwandt auf der stark geröteten Stelle, welche
sich am Hals abzeichnete.
Umgehend pressten sich die Kiefer des Dunkelhaarigen schwer aufeinander. Dort
prangte, einem regelrecht entgegenlächelnd, ein altertümlich betitelter
Liebesbiss. Ein Zeichen des Besitzes, wie es ihm augenblicklich bewusst wurde.
Untermauert wurde diese unumstößliche Ahnung von dem Gesicht des Weiß. Auf
der Ebene der Wangenknochen zeichnete sich eine bläuliche Spur ab. Diese
verfolgend, waren die immer noch leicht angeschwollenen und geröteten Lippen zu
erkennen. Durch die leichte Öffnung konnte man deutlich eine zarte Spur Blut
aus einem Mundwinkel herausrinnen sehen, welche noch nicht ganz versiegt war.
Wut strömte kontinuierlich durch den Geist Crawfords, welche verstärkt wurde
als sich die schweren Lider mühsam öffneten. Die sonst so strahlenden
Amethyste waren dunkel. Keine einzige Facette schien mehr zu existieren und ohne
sie auch keine einzige Emotion. Als sei ihnen jede Kraft entzogen, waren sie
leer, gebrochen.
Keine Regung ließ darauf schlussfolgern, dass Aya seinen Betrachter erkannte.
In seinem Selbst gefangen und zerschlagen schloss er einfach nur erneut die
Augen, sich von der Außenwelt trennend. Lediglich eine weitere Träne, welche
sich löste, sprach von dem Schmerz.
Erst diese Veränderung des Bildes ließ Crawford aus seiner geistigen Starre
erwachen. Dieses Bild konnte nicht wirklich der Realität entsprechen. Der
unantastbare, stolze Abyssinian lag hier in solch einem Zustand vor ihm, sich
selbst ohne jede Regung erneut ausliefernd…
Den Grund erahnend folgte der letzte Teil der Musterung und bestätigte alles.
Ein weißrötliches Sekret hatte sich um den Anus des Weiß ausgebreitet.
Möglichst gefasst wand sich Crawford zu Disraeli um, seine Wut unter Mühen
zügelnd.
„Wie sie sehen, haben sie nicht mehr wirklich viel Arbeit.“, fuhr der
Mediziner auch gleich in ihrem Dialog fort.
Mit einem Nicken bestätigte Crawford dieses.
„Nun… dann würde ich sie beide jetzt entlassen. Immerhin habe ich ebenfalls
noch etwas Arbeit vor mir.“ Ohne weiteres zog Disraeli einen Stapel Papiere
hervor und begann diese zu studieren.
Umgehend entledigte der Amerikaner sich seines Mantels und legte diesen über
den Weiß. Danach griff er das Bündel Mensch und hob es hoch, über das geringe
Gewicht überrascht.
Wortlos ging Crawford auf die Tür zu, öffnete diese leicht kompliziert und
verließ den Raum. Das leicht anrüchige „Viel Spaß“ überhörend.
Mit schnellen Schritten verließ der Amerikaner das Gebäude und legte seine
kostbare Ware behutsam auf dem Rücksitz ab, genau wissend, was er jetzt zu tun
hatte.
Nachdem Disraeli diese Worte an Crawford gerichtet hatte, erhob er sich und
schloss die Tür, welche von dem Amerikaner offen stehen gelassen worden war.
Nach dieser Aktion beobachtete der Langhaarige noch, wie seine ehemalige
Schöpfung, wie nicht anders zu erwarten, vorsichtig in das Auto gelegt wurde
und der Amerikaner mit seinem Auftrag von dem Gelände fuhr.
Leicht lachte Disraeli auf als er sich das Verhalten des Dunkelhaarigen noch
einmal in Erinnerung rief. Die erstaunlich ruhige Fassade, die dieser
aufrechterhalten konnte, hatte ihn schon angenehm überrascht. Dieser Mann
schien wirklich so gefühlskalt zu sein, wie sein Ruf zu sagen pflegte.
Nichtsdestotrotz war sich Disraeli sicher, dass er dem unantastbaren Orakel
einen Schrecken eingejagt hatte und allein das war schon eine Genugtuung.
Jedoch verflüchtigte sich dieser Moment, als er sich wieder seiner Arbeit
zuwandte. Immer noch gab es einige Dinge, die es zu erledigen galt. So griff er
nach dem Hörer seines Telefons und wählte die Nummer Shoheis.
Dieser meldete sich umgehend am anderen Ende und wurde von Disraeli zu sich
beordert.
Nach weniger als 5 Minuten klopfte es zaghaft an der Tür des Mediziners,
welcher die verstrichene Zeit nutzt hatte um die letzten Spuren der vergangenen
Stunde zu beseitigen. Mit seinem immrigen „Herein“ wurde der Assistent in
den Raum gebeten, welchen dieser immer noch leicht verschüchtert betrat.
„Nett, dass sie so schnell kommen konnten. Ich möchte sie auch gar nicht
lange stören. Lediglich beschäftigt mich die Frage, wie sie mit den Stümpern
umgegangen sind?“, fragte Disraeli mit emotionsloser Stimme.
„Wir haben sie effektiv aus dem Weg geräumt.“, antwortete Shohei. Der
Mediziner wollte gerade zu einer weiteren Frage ansetzen als Shohei erneut das
Wort ergriff. „Des Weiteren wurden alle Spuren vollständig beseitigt und das
Unterfangen ist zu 100% nicht nachweisbar.“
Mit einem Nicken wurde diese Antwort zur Kenntnis genommen.
„Sehr gut. Ich hoffe, sie haben ihnen vorher verständlich gemacht, dass es
ihre eigene Schuld war?“
„Natürlich Herr Disraeli. Ebenso haben wir diesen Zwischenfall genutzt um ein
kleineres Exempel zu statuieren um etwaigem, weiteren Leichtsinn zuvor zu
kommen.“
Mit einem erneuten Nicken bestätigte Disraeli diese Maßnahme. „Sehr
angenehm. Nun, dann danke ich ihnen für ihre Kompetenz.“
Mit einer Verbeugung nahm der Kleinere den Dank entgegen und verließ den Raum
indem er die Tür leise hinter sich schloss. In Gedanken versunken lehnte sich
Disraeli in die Polsterung zurück, resümierte für sich selbst nochmals das
Geschehene. Die Lider legten sich automatisch über die Augen und er tauchte in
die Dunkelheit ein.
Zum einen hatte sich dieser Tag als recht glücklos erwiesen, als er sich
entschloss seine Mitarbeiter an seiner Schöpfung herumexperimentieren zu
lassen. Aufgrund dieser Unzulänglichkeit hatte er nun ein Meisterwerk weniger,
aber auch einen recht großen Fortschritt gemacht. Immerhin wusste er jetzt,
worauf er bei seinen nächsten Objekten zu achten hatte. Des Weiteren wurde er
für seine Enttäuschung auch exquisit entschädigt, was er natürlich nicht
vergessen durfte.
Allein bei dem Gedanken an das Vergangene erschien ein entrücktes Lächeln auf
dem ebenen Gesicht.
Ebenso kam er erneut in den Genuss, den arroganten Amerikaner etwas zu
schockieren. Denn trotz all der Beherrschtheit war dessen Gleichgültigkeit nur
gespielt. Eine Tatsache, der sich beide bewusst waren. Dieser wunderschöne
Körper hatte ihm gehört und bis jetzt nur ihm, allein dieses verbreitete
Endorphine in seinem Blut. Ebenso wie das Faktum, dass er dem Orakel anscheinend
einen Schritt voraus war, sonst hätte er alles nur erdenklich Mögliche
unternommen um diese kleine Lappalie zu verhindern. Allein, wie er sich
unbewusst immer schützend vor den Weiß gestellt hatte…
Aus dem entrückten wurde ein sardonisches Grinsen.
Eigentlich war es schon schade, dass er Crawford beauftragt hatte seine
Schöpfung zu beseitigen. Sonst hätte er noch öfter in den Genuss kommen
können… wobei er dem Amerikaner ja großzügig den Vortritt gelassen hatte.
Aber wer nicht will…
Um die Beseitigung des Abschaums hatte sich Shohei schon gekümmert und Disraeli
war sich bewusst, dass er sich dabei keine Fehler erlaubt hatte. Es war doch
angenehm auch einmal von fähigen Leuten umgeben zu sein und nicht von solchen,
die seine Forschung sabotierten.
Beim nächsten Mal würde er sich eben selbst die Mühe machen müssen. Was
Disraeli nun bedauerlicherweise zu einem Punkt brachte, den er heute noch zu
bewältigen hatte.
Seufzend öffnete Disraeli seine Augen und griff schweren Herzens erneut nach
dem Telefonhörer.
Dieses Mal dauerte es jedoch etwas länger bis eine minimal genervte, weibliche
Stimme antwortete.
„Meine Liebe, eigentlich wollte ich sie ja bitten zu mir herüber zu kommen…
aber wie es klingt, scheinen sie etwas im Stress zu sein.“
{Da haben sie komplett Recht. Wir haben gerade einen kleineren Zwischenfall, der
unser Unterfangen etwas verkompliziert und folglich viel zu planen und
umzuorganisieren.}
„Oh. Was ist denn geschehen?“ erkundigte sich der Mediziner.
{Nichts, was momentan direkt mit ihnen zu tun hat. Vielleicht erläutere ich es
ihnen später. Aber was ist der ungeplante Grund ihres Anrufes? Ich hoffe, nicht
auch Probleme?} Eine leichte Schärfe lag in der Stimme.
„Nun… es kommt ganz darauf an, wie sie es auslegen.“, begann er mit seinen
Ausführungen. „Ich persönlich tendiere jedoch eher dazu, es einen
ausgleichbaren Zwischenfall zu nennen.“
{Bitte, Doktor, drücken sie sich konkreter aus. Für solche Spielchen habe ich
momentan keine Zeit.}, wurde er barsch unterbrochen.
Ungehalten fuhr Disraeli fort: „Wie sie wünschen. Meine Schöpfung wurde
durch einen Fehler meiner beseitigten Assistenten augenscheinlich von der
Kontrolle des Chips befreit und fing an, sich selbstständig zu bewegen und zu
denken.“
Ein deutlicher Fluch war zu hören. {Aya ist wieder er selbst und kann
selbstständig denken?!}
„Bedauerlicherweise ja.“
{Ist dieses Phänomen jetzt gerade in Mode gekommen oder was?}, fragte sie
ungehalten mehr sich selbst.
„Bitte was?“ Abweisend wurde ihm geantwortet, dass er fortfahren solle.
„Ich habe den Amerikaner damit beauftragt ihn zu beseitigen.“
{Sehr gut. Dann wäre dieses Problem schon einmal gelöst. Aber nun eine andere
Frage… sie wissen, wie es sich verhält, wenn dieses Experiment versagt,
nicht?}
„Natürlich, jedoch war es kein Versagen. Es hat alles wunderbar geklappt, wie
du an den Testergebnissen erkennen konntest. Dieser Zwischenfall hat nichts mit
meinen Forschungen an sich zu tun.“, verteidigte er sich.
{Irgendwie habe ich von ihnen auch keine andere Antwort erwartet… Nun gut. Ich
werde ihnen demnächst noch ein paar weitere Objekte schicken. Dann können sie
uns beweisen, ob es sich lohnt sie weiterhin zu unterstützen und zu decken. Ich
hoffe, sie wissen es zu schätzen und ich will bei der nächsten Marionette
100-prozentige Erfolge.}, mahnte sie.
„Keine Sorge. Es kann nichts mehr schief gehen. Ich hoffe allerdings, dass
diese Objekte genau so einen starken Willen besitzen, wie mein Letztes. Sonst
kann ich für nichts garantieren.“
{Dessen können sie sich gewiss sein. Sie besitzen einen wirklich starken Geist
und einen ebenso großen Überlebensdrang.} Ein Hauch eines Lachens war in ihrer
Stimme zu erahnen.
„Nun, dann können sie definitiv mit Erfolgen rechnen.“, bestätigte er.
{Dann sehen wir uns bei der Übergabe. Auf Wiedersehen Herr Disraeli}.
„Ihnen noch einen arbeitsreichen Abend.“, verabschiedete er sich ebenfalls.
Umgehend wanderte der Hörer erneut Richtung Telefongabel und wurde auf dieser
Apparatur niedergelegt. Die noch immer ausgestreckte Hand zog sich zurück und
kam auf der Lehne der Sitzmöglichkeit zu liegen. Eine gewisse Genugtuung war
nun in der Mimik des Mannes zu erkennen.
Mit einer schnellen Bewegung zog er sich ein Blatt Papier heran und begann mit
den Ausführungen für seine neuen Objekte, welche ihm ohne Komplikationen
versprochen worden waren. Ein viel sagendes Lächeln ließ auf das Zukünftige
schließen.
tbc
Kapitel 22: Unwissenheit
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Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen
hiermit kein Geld.
Warnung: OOC, dark
Pairing: Crawford x Aya (Ran)
Kommentar: Hiermit entschuldige ich mich zu Beginn für mehrere Dinge. Zum
Einen, dass ich die Menschen, die diese Story lesen so lange habe warten lassen,
aber das Abitur nahm Miez und mich zu sehr ein. Zum Anderen für die Unmengen an
Rechtschreib- und Grammatikfehler, die in diesem Text zu finden sein werden.
Mein Beta hatte leider vor der Ani keine Zeit mehr und ich hatte auch nicht
wirklich Zeit, da in unserem Bekanntenkreis eine Hochzeit ausgerichtet wird (Sie
beginnt in 1 Stunde). Von daher bitte ich dieses Kapitel zu entschuldigen.
@LindenRathan
Danke schön und Auftrag ausgeführt.
@Ran_Fujimiya
Freut mich, dass die die Geschichte gefällt. Nur leider ging die Story dieses
Mal wieder nicht schneller weiter. Tut mir sehr leid. Ich hoffe wenigstens, dass
sich das Warten gelohnt hat.
@Jarnsaxa
Bitte sehr, zwar mit ziemlichen Verspätungen, aber hier ist das Kapitel.
Ich mag es in ffs auch nicht, wenn gerade so eine Beschreibung zu sehr
ausgeschlachtet wird. Zum Einen wird sie dann einfach zu unrealistisch und zum
anderen wäre dann einfach die Situation verkannt. Es freut mich zu hören, dass
ich diese Grenze nicht passiert habe. Dieses war eigentlich meine zentrale
Befürchtung bei diesem Kapitel. Ebenso, dass ich Crawford zu sehr verunstaltet
haben könnte.
Also ich glaube was Crawford nun mit Aya macht... das weiß er selbst noch nicht
wirklich. Aber ich habe da schon einige kleinere Ideen.
Und ich besitze ein gewissen Maß an Sadismus? Normaler Weise wird mir doch
immer der Masochismus unterstellt (zumindest, was Nähen angeht.)
Aber ich denke, wenn dir der Sadismus so gefällt, wird dir eine baldige Szene
sehr zusagen. Ich bin gespannt, ob du sie erkennst ^^
Hm... die Vergangenheit Disraelis... eigentlich sind Miez und ich an dieser
etwas... verzweifelt. Denn es ist schwer wirklich logische Gründe zu nennen,
die ihn so dem machten, was er ist ohne ihn zu einem Spinner zu degradieren.
Aber es würde mich persönlich sehr reizen dieses Problem zu lösen. Ich lieber
Herausforderungen und mal schauen, was da noch kommt.
Keine Sorge Weiß kommt bald noch einmal vor. Ob sie es wollen oder nicht.
Und keine Sorge, ich lese sehr gerne. Und wenn es Kommentare sind, dann noch
viel mehr. Ich hoffe du kannst mir die Verspätung des Kapitels verzeihen.
~Crawford + Aya~
Hochkonzentriert schaute der Amerikaner auf die Fahrbahn, welche sich vor ihm
erneut teilte als sich eine weitere Abfahrt von der Hauptspur abzweigte, um in
die tokyoter Innenstadt zu führen. Jedoch entzog sich dieser Sachverhalt
komplett der Aufmerksamkeit des Dunkelhaarigen. Einem auswendig gelernten
Rhythmus gleich schlängelte er den Wagen durch den sich manchmal verdichtenden
Verkehr und nutzte ebenso jede Möglichkeit der Beschleunigung, wenn sich der
gegebene Autoabstand weitete. Die städtische Landschaft veränderte sich
kontinuierlich als sich der Mercedes immer mehr von der Stadt entfernte. An
Stelle des tristen Grau konnte man Nuancen von Grün erkennen, welche sich zu
einer beinahe schon waldigen Vorstadtidylle zusammen schlossen.
Die Gedanken Crawfords wahren jedoch weniger bei dem Weg, welchen er fuhr,
sondern bei der Person, die hinter ihm immer noch auf dem Rücksitz lag. Immer
wieder schweifte sein Blick, meist schon unbewusst, über den kraftlosen Körper
und verweilte in den ausdruckslosen Iriden, die sich nach der Hälfte der Fahrt
geschlossen hatten.
Allein dieses Verhalten verwunderte den Amerikaner. Wie konnte sich Abysinnian
einfach so in die Gewalt seines Feindes begeben? Ihm scheinbar sogar ein
geringes Maß an Vertrauen entgegen bringen? Allein diese Hypothese widersprach
all dem, was er jemals in dem Weiß gesehen hatte. Diesen Faden immer weiter
spinnend, schien der Amerikaner nicht zu bemerken, wie er an der letztmöglichen
Ausfahrt zum Schwarzapartment vorbeifuhr.
Kurz zog er die Stirn kraus als ihm eine andere Idee kam. Er war sich sicher,
dass der Weiß definitiv mitbekommen hatte aus welch einer Veranlassung Disraeli
nach ihm verlangt hatte und was seine Aufgabe war. Ein Auftrag der letztendlich
in dem Tod Ayas seine Vollendung finden würde. Hieß dieses jetzt, dass sich
der stolze Anführer in sein Schicksal ergeben hatte?
Ungläubigkeit erfüllte den Denkenden, als er sich dieser Alternative bewusst
wurde. Könnte dieses bedeuten, dass Aya ihm aus diesem Grund so willenlos zu
Füßen lag? Unwillkürlich und unwissendlich entwich ein Knurren seiner Kehle.
Wie konnte es Disraeli wagen mit solch einer Handlung den Weiß zu…brechen.
Die Erkenntnis erstaunte den Amerikaner minimal, da er dieses unbewusst aus
seinem Gedächtnis verdrängt zu haben schien.
Hatte es dieser Mensch wirklich geschafft den Rothaarigen zu besiegen. Dieses
Privileg sollte eigentlich ihm vorbehalten sein. Er wollte den Weiß bis an das
Ende seiner Kräfte treiben, sich an seinen Aufbegehren ergötzen und ihm dann
den Gnadenstoß versetzen.
Ein bösartiges Grinsen umspielte die Lippen Crawfords, jedoch verschwand dieses
umgehend als er sich der elenden Person hinter ihm erneut bewusst wurde und
seine Wut gegenüber Disraeli wuchs erneut ins Maßlose. Allerdings verbot er
sich selbst das Entstehen und Schwelgen in dieser Emotion, die ihm von der jetzt
dringend benötigten Objektivität abhalten würden.
Wieder mit erstarrter Miene stoppte Crawford seinen Wagen, als eine Ampel vor
ihm auf Rot umschaltete. Ein Blatt löste sich relativ zeitgleich von einem Ast,
fiel vom Wind leicht getrieben herab und fand seinen Ruhepunkt auf der dunklen
Motorhaube.
Augenblicklich löste Crawford seinen starren Blick von der Ampel und
beobachtete das Grün, welche sich in sein Blickfeld stahl. Was machte ein
augenscheinlich gesund wirkendes Blatt in der tokyoter Innenstadt?
Unwillkürlich musste er blinzeln, als ihm bewusst wurde wo er hingefahren war.
Sollte ihn das Geschehene so sehr irritiert haben? Abfällig schnaubte er über
seinen eigenen Gedanken und fuhr los, da sich die Ampelfarbe erneut änderte.
Sich nun genau auf seinen Weg konzentrierend, bog er nach wenigen Querstraßen
in einen schmaleren Nebenweg ein. Neben ihm zogen verschieden gestaltete, teils
gemütlich-schlichte und teils auffallend luxuriöse Bauten vorbei. Jedes
jeweils mit einem mehr oder weniger ausgestalteten großen Garten. Erneut
verzweigte sich der Weg und der Wagen fuhr in ein nahes bewaldetes Gebiet
hinein, das minimal abgelegen von dem Villenmeer des Vorortes lag.
Augenblicklich veränderte sich die Bodenstruktur und ein monotones Knirschen
erfüllte das Wageninnere, da sich die Reifen ihren Weg über den Kieselweg zu
einem Gebäude bahnten.
Umgehend erfüllte Crawford ein Gefühl von Ruhe, als er sein Refugium schon vor
sich erahnen konnte. Schon etwas gelöster, parkte er den Wagen an der
vorgesehenen Stelle und stieg ohne einen Blick auf die Rückbank aus.
Eben dort hatte sich die krampfhafte Anspannung, welche sich auf der monotonen
Fahrt abgebaut hatte, erneut manifestiert. Leicht zitternd hob sich der
Brustkorb des Jüngeren, welcher automatisch das Stück Kleidung fester um sich
zurrte. Gebannt starrten die vor Angst geweitete Augen auf das schrägseitliche
Profil des Fahrers, das er durch seine unvorteilhafte Lage nur zu erkennen
ahnte. Innerlich wütete ein Sturm in dem Rothaarigen. Immer wieder streiften
Erinnerungen seinen Geist und führten ihm vor Augen, was vor nicht all zu
langer Zeit passiert war. Beinahe verzweifelt versuchte der Weiß das in ihm
aufsteigende Gefühl von Angst und Ausgeliefertheit zu unterbinden, jedoch
erfolglos, da sich bei jeder kleinsten Bewegung ein sengender Schmerz in seinem
ganzen Körper ausbreitete.
Verzweiflung hüllte das Herz des Rothaarigen ein, als er sich der Ursache
seines Hierseins vollkommen bewusst wurde. Immer noch brannten die Worte
Disraelis in ihm, dass der Schwarz ihn doch bitte entsorgen sollte. Ihn
wegwerfen konnte, wie ein Stück verrotteter, unwichtiger Abfall. Gepeinigt
schloss er seine Augen. Würdelos beseitigt von der Person, der er sich am
wenigsten beugen wollte, gemartert und gezeichnet.
Sich mit der Situation nicht wirklich abfindend, verdeckten die schweren Lider
erneut die dumpfen Iriden, in denen das letzte Feuer zu erlöschen schien,
welches gerade noch Leben und Widerwille gezeigt hatte. Die Kraft war versiegt.
Vielleicht konnte er sich wirklich nur noch in sein Schicksal fügen.
Von dieser Entscheidung hatte der Amerikaner jedoch nichts mitbekommen. Er
genoss lieber das was ihm sein Refugium zu bieten hatte. So schloss er
kurzzeitig seine Augen und lauschte einfach den Geräuschen, welche man in der
Innenstadt trotz einiger Erholungsmöglichkeiten nicht wahrnehmen konnte. So
streifte der Wind durch das Geäst. Dieses begann zu schwingen und animierte
einige Vögel sich geräuschvoll zu erheben und ihre Stimmen erklingen zulassen.
Tief zog der Amerikaner die klare Luft ein und ließ die noch scheinende Sonne
auf sein Gesicht strahlen. Ein befreites Lächeln erschien auf dem Gesicht des
Crawfords, als er sich in seine Kindheit zurückversetzt fühlte. Er glaubte die
Weite und den Frieden erneut zu spüren, welcher er sein Eigen nennen konnte,
bevor Rosenkreuz und SZ sein Leben gravierend änderten.
Normalerweise neigte er nicht zu Sentimentalitäten, jedoch hatte er sich aus
eben solch einem Grund dieses Grundstück unwissend von seinem Team erworben. Um
die Ruhe zu finden, die ihm in einem Haushalt mit einem Telepathen und einem
pubertierenden Telekineten nicht unbedingt gegeben waren.
Augenblicklich verdunkelten sich die Augen des Schwarz, als er sich einer
Tatsache bewusst wurde. Er hatte seinem Team diesen Ort verwehrte, jedoch den
Weiß in seiner Unvorsichtigkeit zu eben diesem Heiligtum führte. Leicht zog er
die Stirn kraus, nach einer plausiblen Begründung suchend.
Er sich definitiv bewusst gewesen, dass er den Weiß keinesfalls beseitigen
würde, so wie es Disraeli von ihm verlangte beziehungsweise, dass er sich
selbst den Zeitpunkt setzen wollte, wann er diesen Auftrag erfüllen würde.
Immerhin hatte der Mediziner keine expliziten Rahmenbedingungen geschaffen.
Leicht musste Crawford über sein eigenes Verhalten den Kopf schütteln und
beschlossen sich zunächst um den Rothaarigen in seinem Auto zu kümmern und das
Denken auf später zu verschieben.
Möglichst lautlos öffnete er die Hintertür des Mercedes um seinen Gast nicht
zu verschrecken. Jedoch schien dieser immer noch so apathisch zu sein, dass er
nichts mitbekam. Ohne jegliche erkennbare Regung beugte er sich zu dem Jüngeren
herab, musterte kurzzeitig das fahle Gesicht um sich dann mit dem ganzen
Oberkörper in das Wageninnere herab zu beugen. Mittels einer ausschweifenden
Bewegung fuhr er mit seinem linken Arme unter die schmale Hüfte des Weiß und
zeitgleich unter dessen seitlich gelegene leicht angewinkelte Kniegelenke.
Augenblicklich versteifte sich der erschöpfte Körper unter den Bewegungen,
jedoch folgte kein offensichtliches Aufbegehren.
Folglich hob der Amerikaner das Bündel Mensch gänzlich aus dem dunklen
Polster. Darauf bedacht den geschundenen Körper so wenig wie möglich zu
ziehen, schleuste er Aya aus dem engen Autoraum heraus. Als der Dunkelhaarige
wieder aufgerichtet in seiner Umwelt stand, änderte er nochmals die Lage des
Weiß.
Mit einem gekonnten Stoß gegen die Hintertür schloss sich diese.
Immer noch auf das Ende wartend, fühlte Aya die Präsenz des Schwarz nach
wenigen Augenblicken über sich, sowie zeitgleich ein Hauch kühlender Luft auf
seinem schmerzenden Körper. Zu keiner klaren Emotion fähig, verharrte der
Rothaarige in seiner Position, obgleich er am liebsten einfach all dieses hinter
sich lassen wollte, jedoch auch dem Amerikaner zeigen wollte, dass man so nicht
mit ihm umgehen kann. Noch bevor sich sein Körper zu einer Reaktion bereit
erklärt hatte, hob sich auch schon eine Hand unter seine Hüfte. Umgehend
versteifte sich sein Körper automatisch und sein Geist wurde erneut von
Erinnerungen überflutet. Nur unter Mühen konnte er ein Aufstöhnen vermeiden.
Noch immer in der Pein verfangen, entzog sich zusätzlich noch die Polsterung
und führte zu einer zusätzlichen Verkrampfung der Muskulatur.
Das Nächste was Aya mitbekam, war die Körperwärme eines anderen Menschen, an
die er bestimmt, jedoch nicht schmerzhaft herangedrückt wurde.
Irritiert nahm Aya die Sanftheit des Schwarz wahr, da dieser anscheinend nicht
darauf aus war ihm unnötige Schmerzen zu bereiten. Immer noch diesen Gedanken
weiterspinnend, riss ihn ein Knall aus seinen Überlegungen, als die Tür des
Auto in ihre Verankerung fiel. Von diesem Geräusch erschocken, fuhr der Körper
zusammen und ein unterdrücktes Stöhnen floh von seinen Lippen, als sich die
Muskulatur peinigend zusammen zog.
Zeitgleich mit dem Ächzen bemerkte Crawford, wie sich der gehaltene Körper
versteifte. Umgehend fasste er diesen nochmals bestimmt fester, jedoch darauf
bedacht die Muskulatur nicht mehr als nötig zu belasten. So schnell, wie es ihm
möglich war, näherte er sich der Haupteingangstür seines Refugiums. Vor dem
dunklen Holz blieb er stehen und stellte sich zur vollen Größe auf.
Ein leichtes Fiepen ertönte hinter der Tür und unbemerkt wurde ein Irisscan
durchgeführt. Nach einem weiteren hellen Ton, erklang die Stimme des
Amerikaners. „Bradley Crawford.“
Umgehend wurden die Frequenzen verglichen und eine hundertprozentige Genauigkeit
festgestellt.
Lautlos schwenkte die massive Tür auf und gewährte den Eintritt ins Innere.
In Gedanken durchquerte der Hausbesitzer die Tür und betrat die helle
Eingangshalle. Von dort wand er seine Schritte zu der gegenüberliegenden
Treppe, die, einen leichten Bogen beschreibend, zum oberen Stockwerk führte.
Der verdickte Teppich schluckte das Geräusch der Schritte und so erreichte der
Dunkelhaarige in kompletter Ruhe den oberen Teil des Gebäudes. Dieser zeichnete
sich durch einen einzigen großen Raum aus, welcher mittels kleineren trennenden
Elementen in 2 Bereiche abgegrenzt wurde.
Direkt vor den beiden befanden sich mehrere Regale aus hellem Eichenholz, die
mit Unmengen von Büchern beinahe schon voll gestopft waren. Diese umschreiben
einen Halbbogen, jedoch fortwährend unterbrochen durch hohe Licht spendende
Fenster. Genau mittig in dieser Konstruktion befand sich eine bequeme
hellfarbige Couch, welche zum Verweilen einlud.
Nichtsdestotrotz wurde zunächst kein einziger Blick auf diese Gemütlichkeit
verschwendet. Stattdessen wurde das umschließende Treppengeländer umrundet und
der Abschnitt genau gegenüber der offenen Bibliothek betreten.
Der charakteristische Laminatboden des zweiten Stockwerks wurde hier von einem,
dem Treppenstufen ähnlichen Teppich ersetzt. Dieser erstreckte sich in einen
kleineren hinteren Teil der Etage, der einen Anbau bildete und die quadratische
Fläche des Geschosses auflockerte. In eben diesem Bereich befanden sich 2
Kleiderschränke, sowie eine Truhe. Vor diesem kleineren Bereich befand sich die
eigentliche Schlafstätte, welche sich hauptsächlich durch ein großes Bett
auszeichnete. Auf eben dieses steuerte der Amerikaner zu und stoppte davor.
Einen Moment stand Crawford einfach mit seiner Fracht auf dem Arm in diesem Raum
immer noch gedanklich an einem anderen Ort. Jedoch klärte sich sein Geist
umgehend, da er sich des akuteren Problems vollends bewusst wurde und seine
Konzentration fixierte. So weit es ihm möglich war, lockerte der Amerikaner
seinen festen Griff und entfernte somit einen stützenden Arm von der
erschöpften Gestalt, den nun etwas haltloseren Körper mehr gegen sich
stützend. Mittels einer schnellen Bewegung wurde die seidenbezogene Bettdecke
zur Seite geschleudert und eine stabilere Unterlage geschaffen. Auf diese legte
Crawford den Rothaarigen vorsichtig ab. Kurz betrachtete er sich den
geschundenen Körper, welcher sich umso dramatischer auf der dunklen Unterlage
abzeichnete. Für den Bruchteil einer Sekunde glomm erneut seine Wut auf und die
eben noch stützende Hand schloss sich zu einer zerstörenden Faust. Der
Gedanke, welchen ihn schon seit dem Eintritt beanspruchte, nahm wieder
Priorität an. Wie sollte er die Wunden an Ayas Körper versorgen ohne dass der
Weiß, in seinem eh schon gepeinigten Zustand, ihn umbringen würde?
Beinahe musste Crawford schon über sich selbst lachen. Seit wann war es ihm
bitte wichtig, dass es seinem Feind gut ging? Als ob der Rothaarige ihm mehr
Antworten auf seine Fragen geben würde, wenn er ihn gut behandelt. Schmerz war
bekannter Maßen ein bedeutend besseres Mittel um an Informationen zu gelangen.
Jedoch gestand sich Crawford ein, dass er Aya als Feind in einem gewissen Sinne
respektierte und folglich wollte er ihm zumindest minimal diese Lage
erleichtern. Den Blick nochmals über Ayas Körper schweifen lassend befand er,
dass es eine Möglichkeit geben musste um zumindest minimal Abhilfe zu leisten.
Mit langen Schritten entfernte sich der Dunkelhaarige von der starr liegenden
Gestalt und verließ das obere Geschoss über die Treppe. An deren Ende
verlangsamte Crawford seine Schrittfolge und ging nochmals zur Eingangstür.
Seitlich gelegen von dieser stand ein kleineres Schuhregal und genau vor diesem
stoppte Crawford. Mit einer automatischen Bewegung zog er sich sein Schuhwerk
aus und wand sich von der Eingangstür gesehen nach links. Direkt vor ihm befand
sich eine einzelne Tür, welche geöffnet wurde und der Amerikaner stand in
einer geräumigen und geschmackvoll eingerichteten Küche. Diese war, wie auch
die obere Etage durch eine helle und warme Farbwahl ausgezeichnet. Direkt neben
der Tür befanden sich die wichtigsten technischen Raffinessen einer modernen
Kücheneinheit. Diesen genau gegenüber liegend war ein Tresen angebracht worden
und direkt dahinter schloss sich der Wohnbereich an. Crawford entfernte sich
etwas von der Küchentür, öffnete eine Schranktüren und schob ein Schubfach
auf. Aus eben diesem nahm er eine kleinre Packung mit Schmerztabletten, welche
zeitgleich eine beruhigende Wirkung hatten. Danach wurde das Fach zugeschoben,
sowie die Tür geschlossen.
Der Amerikaner griff noch nach einer Flasche Wasser und strebte an dem Tresen
vorbei in das Wohnzimmer. Dieses hatte im Gegensatz zu der eingebauten Küche
wieder einen Teppichboden. Dieser schmiegte sich regelrecht an die Füße des
Amerikaners, welcher gerade die Ledersitzecke mit dem TV-Bereich passierte.
Seine Augen waren auf eine seitlich gelegene Schrankwand gerichtet, die
Glaswaren beinhaltete. Aus dieser nahm er ein Trinkgefäß heraus. Dann strebte
er zu der nahe gelegenen Tür, die ihn in einen kleineren Flur entließ. Dieser
hatte zur rechten Seite hin zwei Türen. Die erste wurde geöffnet und Crawford
betrat das geräumig eingerichtete Bad. Dieses war farblich recht neutral
gehalten. Der Dunkelhaarige strebte an der Dusche, sowie der Badewanne vorbei zu
einem weißen Schrank. Der wurde geöffnet und ein Erste-Hilfekoffer entnommen.
Mit allem nötigen versehen, entfernte sich der Amerikaner aus dem Bad und
folgte dem Flur zu seiner links gelegenen Öffnung. Aus dieser trat er heraus
und befand sich wieder im Eingangsbereich. Dieses Mal jedoch genau gegenüber
der Küchentür. Umgehend wand sich der Dunkelhaarige wieder der Treppe zu und
erreichte über diese das zweite Stockwerk.
Kurzzeitig glaubte Aya die Besinnung zu verlieren, als sich der reißende
Schmerz durch seine Synapsen fraß, jedoch wollte er sich nicht die Blöße
geben hier und jetzt in den Armen seines Erzfeindes in Ohnmacht zu fallen.
Stattdessen konzentrierte er sich auf seine Umgebung, soweit es ihm unter diesen
Umständen möglich war. So merkte er relativ schnell, dass sein Oberkörper
anscheinend gegen den des anderen gelegt worden war, da er das rhythmische
Schlagen des Herzen des Schwarz hörte. Wäre es Aya möglich gewesen, hätten
sich seine Lippen zu einem feinen Lächeln verzogen. Zumindest hatte er hier die
Antwort auf die Frage, welche ihm Ken einst stellte. Schwarz schienen wirklich
ein Herz zu besitzen. Als Aya seine Gedankengänge bewusst bemerkte, hätte er
diesen am liebsten wieder vergessen. Es gab nun eindeutig Wichtigeres, als sich
an so etwas zu erinnern.
Aya spürte, dass der Amerikaner stehen blieb und wartete. Augenblicklich drang
ein Folge von Fiebgeräuschen an sein Ohr und der Weiß probierte diese zu
zuordnen, wo bei sein Hauptaugenmerk darauf gerichtet war, ob ihm eine Waffe
geläufig war, welche solche Töne von sich gab. Allerdings glaubte er keine zu
kennen. Als der Rothaarige dann die Stimme des Schwarz hörte, machte diese
Geräuschkulisse jedoch Sinn. So schien es sich um den Öffnungsmechanismus
eines Gebäudes zu handeln. Leichte Panik überfiel den Weiß als er sich der
Dunkelhaarige erneut in Bewegung versetzt und Aya die Tür hinter sich
zuschnappen hörte.
Gefangen. Erneut dieses Gefühl und Aya begann dieses langsam schon mit bitterer
Ironie zu betrachten. Kurzzeitig hörte der Rothaarige noch die Schritte des
Amerikaners auf dem Boden, danach schien es so als wurden diese verschluckt.
Zeitgleich änderte sich das Laufmuster des Trägers und der Verstand Ayas
begann durch die Panik und den Schmerz hindurch logisch zu arbeiteten. Umgehend
fand dieser auch eine Antwort auf das veränderte Schema. So schien Crawford ihn
gerade eine Treppe hoch zu tragen. Kurz nach dieser Erkenntnis normalisierte
sich der Rhythmus wieder, eben so wie wieder Schritte in der Stille zu hören
waren. Kurz darauf stoppte der Schwarz und Unbehagen breitete sich in Aya aus.
Was würde jetzt passieren? Wie er Unwissenheit hasste…
Die anschließende Aktion verwirrte den Rothaarigen. Der einstige stützende Arm
Crawfords wurde ihm entzogen und der Weiß merkte, wie sein Körper näher an
den des Amerikaners gedrückt wurde. Umgehend spürte er die Wärme des anderen
intensiver durch das Hemd hindurch, ebenso wie ihm ein Geruch in die Nase stieg.
Ein für ihn unbekanntes Aroma, jedoch nahm Aya bewusst eine Spur Moschus und
Zimt wahr.
Angenehm, wie es ihm bewusst wurde.
Gerade als er sich an den Geruch gewöhnt hatte, entzog sich ihm seine
Wärmequelle, als er auf einer kühlen Unterlage sanft abgelegt wurde.
Angespannt wartete Aya auf das Kommende. Er spürte regelrecht die Blicke des
Schwarz auf sich und ein Gefühl, welcher er nicht einordnen konnte breitete
sich in ihm aus. Dieses wurde jedoch schnell von Wut überdeckt. Wut auf diese
Situation, Wut auf Crawford und vor allem Ayas Wut auf seine eigene
Hilflosigkeit. Momentan hatte er all die Erinnerungen an die letzten Stunden in
sich vergraben. Allerdings wusste Aya, dass sie sich schneller als ihm lieb
wäre, ihren Weg nach oben bahnen würden.
Erst als der Weiß die sich entfernenden Schritte hörte, wurde er sich seiner
Lage bewusst. Wenn der Amerikaner ihn jetzt alleine ließ, so würde dieser ihn
momentan nicht als ernstzunehmenden Gegner sehen. Folglich war jetzt die einzige
Möglichkeit zur Fluch.
Tief durchatmend versuchte Aya zunächst seine Schmerzen auf ein erträgliches
Maß herunter zu regulieren. Bewusst lockerte er die angespannte Muskulatur,
soweit es ihm möglich war. Dieses immer noch probierend tastete er mit einer
Hand die Unterlage ab. Er spürte nichts außer einer Kühle und Sanftheit,
welche ihn anscheinend umgab. Überlegend probierte der Verstand des Weiß
diesen Untergrund annähernd in ein Verhältnis zu setzen. Plötzlich erschien
ein Blitz vor seinen geschlossenen Lidern und zeigte ihm eine
Erklärungsmöglichkeit.
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Er selbst, als er noch unter der Kontrolle des Chips stand. Damals befand er
sich auch in einem Zimmer mit dem Schwarz, genauer genau vor dessen Bett. Dieses
war mit bordeauxroter Seide bezogen gewesen. Er selbst hatte damals fasziniert
auf diese gestarrt und seine Hand hatte damals ebenso dieses Material
nachgezogen.
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Eben dieses Gefühl breitete sich erneut in Aya aus. Augenblicklich schlug der
Weiß seine Augen auf und starrte in den Himmel. Mehrmals musste er blinzeln.
Hatte er sich so sehr geirrt? War er in der freien Natur und nicht in der
Gefangenschaft des Schwarz? War zwischen seinem gerade verflogenem Gedanken und
dem Augenaufschlag zu viel Zeit vergangen? War er ohnmächtig geworden und
sollte nun spurlos beseitigt werden?
Ein Zittern nahm von Aya Besitz als sich sein Blick langsam zu klären begann.
Über ihm zeichnete sich eindeutig ein Himmel ab, jedoch war dieser nicht direkt
über ihm. Bei genauerer Betrachtung schien über diesem Bett eine Art Kuppel zu
sein, welche mit Glas versehen war und somit bei guten Bedingungen
wahrscheinlich den ganzen Raum erhellen konnte.
Kleinste Wölkchen wurden über die Glaswand getrieben, während sich immer
wieder neue Wolkenhügel auftürmten und ebenso schnell wieder abbauten.
Wahrscheinlich würde es bald Regen geben. Mit diesem Gedanken löste sich Aya
von dem Schauspiel. Sich selbst schon beinahe ohrfeigend. Warum hatte er sich
von so etwas Banalem so lange abhalten lassen? Hätte er jetzt noch Zeit zu
fliehen oder würde der Schwarz jeden Moment wieder kommen?
Umgehend konzentrierte sich Aya, jedoch blieb alles um ihn herum still. So hob
er bedächtig seinen Oberkörper an und zog scharf Luft ein, als sich ein
schmerzhaftes Zerren einstellte. Mit zusammengebissenen Zähnen erhob sich Aya
noch ein Stück. Er erkannte genau gegenüber eine Sitzecke, welche von mehreren
Regalen umschlossen wurde. Angenehm überrascht stellte Aya fest, dass es sich
in den Regalen mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine große Anzahl von Büchern
handelte.
Fast komplett aufrecht sitzend schob der Weiß seine Beine mehr, als das er sie
bewusst bewegte, zu der Bettkante. Von eben diese rutschten sie herab und
brachten Aya nun in eine annähernd aufrecht sitzende Lage. Nochmals tief Luft
holend nahm der Rothaarige Schwung und probierte auf die Beine zu kommen.
Umgehend wurde ihm Schwarz vor Augen. Ein unbarmherziger Schmerz breitet sich in
seinem ganzen Körper aus und nahm ihm den Atem.
Als Aya das nächste Mal seine Augen aufschlug, lag er wieder auf der kühlen
Unterlage, welche wenigstens seinem Rücken Linderung versprach. Mit schwacher
Hand zog er die ihn kaum bedeckenden Stoffstücke näher an sich heran, während
ihm immer noch sein Herzschlag beunruhigend laut im Gehörgang schlug. Seine
hektische Atmung verlangsamte sich allmählich, während er dem Treiben der
Wolken frustriert zuschaute. Auf seinen Feind wartend.
tbc
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