The men are cruel, but man is kind. von abgemeldet (1) ================================================================================ Kapitel 14: "Übergabe" ---------------------- Disclaimer: Keiner der hier handelnden Charaktere gehört uns und wir verdienen hiermit kein Geld. Warnung: OOC, dark Pairing: Crawford x Aya (Ran) @ nai-chan Tja... dieses Mal hatte es erneut etwas länger gedauert... Meine Güte, wenn ich so weiter mache rennen mir noch alle Leser weg... Stimmt schon... in den ersten Stunden kann man sich schier den Kopf zerbrechen und nichts kommt dabei heraus, wenn man nicht in die richtige Richtung getreten wird... Das dürfte uns allen nicht so unbekannt sein. Wie dem auch sei, ich wünsche dir viel Spaß bei diesem doch noch entstandenen Kapitel. ^^ @ Inukichan ...meine Güte deine Kommentare werden auch immer länger... rechtherzlichen Dank für das Lesevergnügen. Im letzten Kapitel waren wir wirklich nur bei Weiß, dafür werden die nächsten mit etwas mehr Schwarz und viel Ran gespickt sein. Tja man sollte unsere Weißinterpretation nicht unterschätzen. Sie sind bei weitem nicht so kopflos ohne Aya, wie sie selbst glauben. Aber nun will ich dich nicht länger vom Lesen abhalten. Viel Spaß wünsche ich. ~Schwarz~ Schuldig hüpfte jetzt schon seit etwa einer Stunde schadenfroh durch die Schwarz-Villa. "HA...Hast du ihre dämlichen Gesichter gesehen. Oh.. Ich wünschte ich hätte eine Kamera dabei gehabt...so für ein Erinnerungsfoto danach." Nagi drehte sich von seinem PC weg und rollte genervt mit den Augen. "Schuldig...Wir wissen mittlerweile, dass dir der Anblick gefallen hat, aber musst du uns das ständig unter die Nase reiben? Irgendwann stecken wir dich an Stelle Farfarellos in die Zwangsjacke." meinte er monoton. Darauf stoppte der Telepath in seiner Bewegung und schaute Nagi unverwandt an. Man merkte, wie Schuldig die Aussage Nagis richtig zu bewerten versucht. Jedoch relativ schnell musste er schmunzeln. Er würde sich nicht von ihrem "Chibi" in die Enge treiben lassen. Egal auf welche Weise der Telekinet ihn in die Jacke kriegen wollte, er hatte schon seine Mittel und Wege um sich zu befreien. Nagis Augen verengten sich mit jeder Sekunde, in der aus dem Schmunzeln Schuldigs ein Grinsen wurde, mehr. Farfarello beobachtete das Geschehen mit zweigeteiltem Interesse. Es war durchaus interessant, wie der Deutsche es schaffte den Brünetten aus seiner Reserviertheit heraus zulocken, jedoch wagte der Ire daran zu zweifeln, ob er die Lobeshymnen Schuldigs auf sich selbst noch länger ertragen konnte. Stillschweigend lauschte er dem Streit der beiden, bis zu dem Zeitpunkt als Schuldig erneut anfing durch das Wohnzimmer zu tänzeln. ER hatte seine Entscheidung getroffen. Raubtiergleich erhob Farfarello sich von seinem Platz und ging direkt auf einen im Bücherregal liegenden glitzernden Gegenstand zu. Jedoch stoppte er auf der Hälfte seines Weges und drehte sich der verglasten Wohnzimmertür zu. Durch eben diese verließ der Irre dann auch den Wohnbereich und zog sich in sein Kellergemach zurück. Nagi war gerade in seiner Diskussion mit Schuldig vertieft, als er den Weißhaarigen das Zimmer verlassen sah. Folglich entfiel sein nächstes Argument, nämlich, dass Schuldig nicht nur ihn, sondern auch andere nervte. Missmutig erhob sich der Jüngere von seinem Stuhl und folgte Farfarello schweigend. An der Tür drehte er sich allerdings noch einmal um und bedachte den Deutschen mit einem überaus wütenden Blick. Danach schloss er die Tür lautstark und hörte hinter sich nur noch das Lachen Schuldigs. Crawford saß hinter seinem Schreibtisch und beobachtete eingehend die vor ihm sitzende Gestalt. Kalte Augen erwiderten seinen Blick unwirklich. Trotz der nun schon vergangenen Woche kam ihm diese Situation immer noch irrational vor. Nach kürzerer Zeit des Betrachtens, fokussierte der Amerikaner seine Aufmerksamkeit auf den für Disraeli verfassten Bericht. Zum wiederholten Male las er sich diesen durch. Jedoch konnte er sich nicht wirklich auf seine Arbeit konzentrieren, da seine Gedanken immer wieder zu der vergangenen Mission abschweiften. Wie konnte dieser Mann es zu Stande bringen einen Menschen zu einer willenlosen Maschine zu machen? Könnte man einen all das vergessen lassen, was einen selbst als Individuum kennzeichnete? Ihn einfach so formen? Und ist es wirklich möglich diesen Zustand auf Dauer bei zu beizubehalten? Ist der Wille des Menschen nicht stark genug um gegen solch eine Art von Fesseln ankämpfen zu können? Oder würde sich jedes Lebewesen einfach manipulieren lassen? Immer wieder wanderte sein Blick auf den Rothaarigen vor ihm. Dieser starrte weiter vor sich hin. Könnte selbst er zu so einer willenlosen Existenz werden... oder sein Team? Rein theoretisch müsste ihn seine Gabe doch vor solchen "Umständen" bewahren... Jedoch war all ihre jetzige Sicherheit wirklich solch ein großes Risiko wert? Das heftige Zuschlagen einer Tür ließ ihn aus seinen Gedanken erwachen. Unwillkürlich glättete er das nachdenkliche Gesicht und blickte mit neutraler Miene auf seine Bürotür. Vor dieser erklangen nun hastige Schritte. Diese wurden akustisch noch mit einigen überaus unschönen Flüchen von Seiten Nagis vervollkommnet. Unwillkürlich erschien ein Lächeln auf den Lippen des Schwarz. Hatte es ihr lieber Telepath schon wieder übertrieben. Wie gerne er doch zumindest eine Woche ohne größere Querellen erleben würde. Aber eigentlich musste er sich schon selbst eingestehen, dass dieser Streitereien zu alltäglich waren um sich darüber aufzuregen. Außerdem versprachen sie zumindest die Illusion eines annähernd harmonischem Zusammenleben, so paradox es auch klang... Was ihn allerdings zu seinen Überlegungen zurückführte. War er in der Lage Schwarz beschützen zu können, wenn es darauf ankäme...? Sei Blick richtete sich erneut auf die Gestalt Ayas, dessen Haltung sich in keinsterweise veränderte. "Abysinnian steh auf.", befahl Crawford und erhob sich ebenfalls. Während der Amerikaner der verfassten Bericht aufnahm und diesen noch einmal überflog, richtete sich das einstige Weißmitglied auf. Gemeinsam verließen sie den Raum. Der Flur war erfüllt von lauter Musik, die eindeutig aus Nagis Zimmer kam. Nachdem Crawford Aya anwies sich seinen Mantel anzuziehen, betrat er selbst das Wohnzimmer. In diesem lag der Deutsche, mehr als er saß auf der Couch. Mühsam richtete dieser sich auf als er den Schatten seines Anführers über sich wahrnahm. Schuldig hob seinen Blick und schaute Crawford fragend an. "Ich werde Disraeli den Bericht bringen und nehme Abysinnian mit." "Warum denn Abysinnian. Sollte der Bericht nicht reichen?" "Der Doktor hat darauf bestanden, dass sein Projekt ebenfalls anwesend ist." "Okay. Ich werde nicht mehr da sein, wenn ihr wiederkommt." Crawford hob seine Braue. "Gut, aber bevor du gehst, wäre es überaus freundlich, wenn du dich mit Nagi wieder vertragen könntest." Mit Mühen unterdrückte der Telepath ein Gähnen. Immer wieder dasselbe... Musste Crawford sich dauernd einmischen? Der Kleine würde es auch so überleben... "Was passiert, wenn ich mich weigere?" fragte er leicht entnervt. "Davon abgesehen, dass ich es keinesfalls gut heiße, wenn ihr euch wie kleine Kinder aufführt, kann ich dir nur raten nicht Nagis Zorn auf dich zu kompensieren." Nach diesen Worten schlich sich ein wissender Ausdruck auf das Gesicht des Amerikaners. "Ich gehe nun.", damit verließ er das Zimmer und wenige Zeit später konnte man die Haustür ins Schloss fallen hören. Zurück blieb ein nachdenklicher Schuldig, der sich jedoch nach kurzer Zeit ganz aufrichtet und zum Zimmer ihres Jüngsten ging. Mit Crawford allein als Gegner wäre er klargekommen... nur Nagi sollte man wirklich nicht zum Feind haben... Crawford startete den Wagen, fuhr die Abfahrt hinunter und verließ das Grundstück. Immer auf die Straße konzentriert, lenkte er den Mercedes in Richtung des Labors. Missmutig verzog er das Gesicht als er die dunkle Wolkenwand bemerkte auf die er zufuhr. Wie er doch solch ein aufbauendes Wetter liebte... Seine Laune steigerte sich nicht gerade als ihn ebenfalls der ach so geliebte tokyoter Verkehr begrüßte. Beinahe beschwörend richtete der Amerikaner seinen Blick auf das graue Gewölbe, welches trotz der zunehmenden Verdunklung kein Wasser über die Erde herabregnen ließ. Allerdings verließ Crawford die Hoffnung trocken zu Disraeli gelangen zu können als der Himmel seine Schleusen öffnete kurz bevor er das Laboratorium erreichte. Somit parkte er seinen Wagen auf der nassen Fläche eines Parkplatzes. Jedoch stieg Crawford nicht umgehend aus, sonder blieb noch etwas im Trockenen sitzen, da einer von Disraelis Assistenten mit einem Regenschirm auf das Auto zueilte. Disraeli erwartete sie also schon. Er griff nach der Mappe mit seinem Bericht, die er auf den Rücksitz des Wagens gelegt hatte. Durch ein Kopfnicken gab er Aya zu verstehen auszusteigen. Als Crawford ausstieg, erkannte er, dass es Shohei war, der ihnen entgegengekommen war. Jedoch ließ dieser den Amerikaner im wahrsten Sinne des Wortes im Regen stehen. Zielstrebig steuerte dieser auf Aya zu und hielt ihm den Schirm über den Kopf. Shohei lächelte Crawford entschuldigend an. Disraeli hatte ihm eindeutig klargemacht, wer von den beiden Ankommenden die höhere Priorität genoss. Schweigend näherten sie sich dem Gebäude. Shohei hielt dem Rotschopf die Tür zuvorkommend auf. Als dieser den Türrahmen passiert hatte, ging er ohne Umschweife weiter. Crawford bekam gerade noch die Türklinke zufassen bevor die Tür zurück ins Schloss fiel. Genervt die Luft einziehend betrat er das Gebäude und folgte den anderen zwei Personen. Sofort strömte ihm die klimatisierte Luft entgegen. Mit Mühen konnte er ein Schaudern unterdrücken, als sich der kalte Hauch durch seine durchnässte Kleidung zog. Die Augen des Amerikaners verdunkelten sich zusehends. Eisiges Schweigen herrschte als sich alle Anwesenden den Räumlichkeiten Disraelis näherten. Shoheis Blick schweifte zwischen dem Amerikaner und dem Projekt hin und her. Ihm war die Bedeutung des Rothaarigen und die Besessenheit Disraelis für sein Projekt durchaus bewusst... Wenige Augenblicke ruhte seine Beobachtung länger auf dem Orakel. ... aber es war wirklich erheiternd, wie Disraeli sich mit dem Amerikaner auseinander zu setzen pflegte. Unbemerkt hatten sich in der Zwischenzeit taxierend Augen ebenfalls auf ihn gerichtet und blickten ihn unverwandt und an. Als sich Shohei der entgegengesetzten Musterung bewusst wurde, wand er seinen Blick überhastet ab und lief peinlich berührt, mit beschleunigtem Schritt voraus. Kurzer Schalck flimmerte in den braunen Augen auf als Crawford Shoheis Reaktion wahrnahm. Vor ihnen bog der Gang ab und eine allbekannte Tür erschein in ihrem Blickfeld. Disraelis Assistent stand nun leicht zögerlich vor dieser und probierte seine Unsicherheit so gut es ging zu überspielen. Jedoch knetete er seine Hände unbewusst und starrte weiter auf die geschlossene Tür. Mit dieser Geste zog er erneut die Aufmerksamkeit des Amerikaners auf sich. Es erstaunte Crawford immer wieder wie unsicher die Menschen in der Nähe des Mediziners wurden. Als sich Shohei eines Zögerns selbst bewusst wurde, löste er sich aus seiner unbewusst gewählten Starre und erhob die Hand zum Klopfen. Wenige Minuten vor Shoheis Zögern trat Disraeli an das Fenster seines Zimmers und blickte in den Himmel. Langsam verdunkelten nachtschwarze Wolken das ohnehin schon ergraute Gewölbe. Das Zimmer und die Gegenstände in diesem verloren an Form als sich die Wolken direkt über dem Langhaarigen zu einer Front vereinten und ihre Pforten öffneten. Dicke schwere Tropfen vielen vom Himmel und schlugen schwer gegen das Glas. In Gedanken erhob Disraeli seine Hand und ließ sie an der kalten Scheibe verharren. Sorgfältig, als ob er mit einem Skalpell hantierte, fuhr er mit seinem Finger eine Bahn aus Regentropfen nach. Jedoch zerriss ein Blitz die Wolkenwand und ließ das Zimmer für einen kurzen Augenblick erleuchten. Durch die unerwartete Helligkeit in seiner Konzentration gestört, zuckte seine geübte Hand zur Seite und zerstörte den nachgefahrenen Weg. Ein leises Knurren entkam Disraeli, wie er es hasst bei solchen Übungen die Kontrolle zu verlieren. Schnell wischte er über die Fläche und wand sich einer anderen Bahn zu. Lächelnd schweiften seine Gedanken ab. Diese Tropfen hatten eine beinahe hypnotische Wirkung. Das musste er sich schon eingesehen. Eine lose Zusammenballung aus Wasserstoff und Sauerstoffatomen, die sich zu einem Molekül verbunden hatten. Und doch schienen sie ein Eigenleben entwickelt zu haben. Mal verzweigte sich ein großer Tropfen. Entzog sich allen logischen Denkmustern. Schien eine Freiheit zusuchen, die nicht existent war. Jedoch floss dieser Strang letztendlich doch zu seiner Gruppe zurück. Musste seine erworbene Eigenständigkeit aufgeben um seiner wahren Bestimmung gegenüberzutreten. Als ein Teil von etwas Großem. Einer Idee, die so alt wie die Menschheit selbst war... Wie würde sich sein Projekt entwickelt haben? Diese Frage nahm ihn nun vollkommen ein. Würde er diese Schönheit zerstören müssen oder war sie ihm geglückt? Ein Gefühl zwischen Vorfreude und Neugierde ergriff ihn als er an die baldige Besprechung dachte. Kurz entschlossen löste er sich von seiner Beschäftigung und schaute ungeduldig auf die Uhr. Warum musste dieser Amerikaner auch immer pünktlich sein. Konnte er nicht einmal zu früh kommen? Missmutig wand er sich wieder dem Fenster zu und schaute in schwarze Endlosigkeit. Ein tiefer Donner erfüllte den Raum als der Schall verspätet dem Licht folgte. Auch wenn Disraeli es niemals eingestehen würde, so hoffte er doch, dass sein Projekt vielleicht einen kleinen Fehler hatte. Denn so würde er noch einmal in der Lage sein dieses Geschöpf Gottes zu formen. Die zarte Haut des Rothaarigen wahrzunehmen, bevor er seiner wahren Bedeutung gerecht wird. Ein sardonisches Lächeln verzog das Gesicht Disraelis als er an das dachte, was noch kommen würde. Keiner würde je erfahren, was noch alles geschehen wird. Selbst das große Orakel würde keine Ahnung haben, was auf ihn zukommt. Ein unsagbar warmes Gefühl durchfloss Disraeli, macht ihn trunken als er an die vielen Leiber dachte, die unter seinen Händen noch zur Vollkommenheit gebracht werden würden. Alles hängt von seiner Venus ab. Seinem Meisterwerk, das ihn nie enttäuschen würde. Ein Klopfen riss den Langhaarigen aus seinen Gedanken. Und entzog ihm dieses wunderbar berauschende Gefühl. Dieses quittierte er mit einem missmutigen Knurren. Schweigend richtet Disraeli seinen Blick auf die verschlossene Tür und ließ mit einem simplen "Herein" die Anfrage bestätigen. Auf der andern Seite der Tür zuckte Shohei bei dem Klang des Wortes leicht zusammen. So war ihm doch nicht der leicht drohende Unterton entgangen. Möglichst gleichgültig griff er nach der Klinke der Tür und öffnete diese mit Bedacht. Danach gab er Crawford mit einer Handbewegung zu verstehen, dass er doch bitte eintreten möge. Das Verhalten Shoheis bemerkte der Amerikaner ungeruht. Kurz bevor er den düstern Raum betrat, gab er Aya noch den Befehl ihm zu folgen. Umgehend setzte dieser sich in Bewegung und verharrte stumm in der Mitte des Zimmers. Disraeli schaut gespannt in die Gesichter der Eintretenden. Was ihm auch besser gelang als seinen Gästen, da sich diese erst an die Finsternis gewöhnen mussten. Jedoch bemerkte er erfreut, dass sich der Blick des Rothaarigen relativ schnell unterbewusst auf ihn fixiert hatte, während der Amerikaner erst einige Augenblicke später seinen Blick bewusst auf ihn richtete. Der Aufmerksamkeit Disraelis ruhte nun auf seinem Assistenten, der sich mehrmals unterwürfig verbeugte und die Tür möglichst leise schloss. Man hörte noch ansatzweise die schnelle Schritte mit denen er den Korridor entlang eilte. Daraufhin trat Disraeli von der Fensterfront zurück und ging auf seine Gäste zu. Mit unverhaltener Neugierde musterte er Aya. Der Langhaarige schien jeden Zentimeter des Rothaarigen genauestens sondieren zu wollen. Leise wisperte er diverse Befehle, die Aya dazu veranlassten sich zu drehen oder irgendeine andere Bewegung auszuführen, die Disraelis Beschauung einfacher gestalten sollte. Crawford zwang sich nach wenigen Sekunden seinen Blick abzuwenden. Wie konnte dieser Mensch seinen ehemaligen Gegner mit solcher Respektlosigkeit behandeln? Wut stieg in dem Amerikaner auf. Diese unterdrückte er augenblicklich wieder. Nachdem sich diese irrationale Emotion gelegt hatte, wand er sich erneut den beiden zu. Gerade verhalf der Mediziner Aya aus seinem Pullover. Wie Crawford feststellte, weilte der Mantel schon auf dem Boden. Mit leicht entrücktem Gesicht strich Disraeli gerade die Rückenwirbel des Rothaarigen hoch bis zu dem Punkt an dem das Serum injiziert wurde. Prüfend umrundete er die blasse Haut und drückte letztendlich hart dagegen. Für einen kurzen Augenblick meinte Crawford Schmerz in den Augen des Rothaarigen gesehen zu haben. "Meinen sie nicht, dass es reicht?", fragte der Schwarzhaarige leicht gereizt. Dieses führte dazu, dass Disraeli sich überrascht zu dem Amerikaner umdreht. Beide musterten sich einen Augenblick bis Disraeli ihm mit einem kaum merklichen Nicken zustimmte. Bedauerlicherweise hatte Crawford recht, aber was konnte er dafür, wenn er sich an diesem Körper nicht satt sehen konnte. Gelassen ging Disraeli zu seinem Schreibtisch und setzt sich den beiden noch stehenden Personen gegenüber. Belustig bemerkte er das Verhalten des Amerikaners als diese seiner Schöpfung gerade mitteilte sich umzudrehen und sich doch vollständig einzukleiden. Aus dem Schmunzeln wurde ein wahres Grinsen als er Crawfords nächste Aktion realisierte. Dieser hatte sich unbewusst genau vor Aya gestellt um diesen so vor den Blicken Disraelis zu bewahren und gegebenenfalls auch zu schützen. "Mister Crawford darf ich ihnen anbieten sich zu setzen?", fragte Disraeli nach dem sich die beiden erneut ein stummes Duell geliefert hatten. Minimal argwöhnisch entließ Crawford Aya aus seinem Schutz und setzte sich. "Ich möchte ihnen meinen zu tiefstempfundenen Dank aussprechen. Es ist wirklich wunderbar, wie unbeschadet meine Schönheit den Aufenthalt bei ihnen überstanden hat." "Es lag ebenso in unserem Interesse, das ihm nicht passiert Herr Disraeli." "Natürlich, daran habe ich überhaupt nicht gezweifelt..." Eine Phase des Schweigens setzte ein, die Crawford überbrückte indem er aus seinen Unterlagen den Bericht für Disraeli hervorholte. Als er seinen Blick wieder zu dem Langhaarigen erhob, schaute dieser erneut auf die sich immer noch im Raum befindende dritte Person. Mit einer benahe lässigen Bewegung zog er die Blätter aus einer Akte hervor und ließ sie so über den Tisch gleiten, dass sie genau vor Disraeli zum Stehen kamen. Dieser zuckte leicht zusammen. Sein leicht verklärter Blick wich als er den Bericht vor sich ausmachte. Rasch griff er nach den Blättern und begann diese zu überfliegen. Dabei huschten seine Augen sprungartig von Zeile zu Zeile. "Wie hatte er sich bei der Mission geschlagen und kam es zu irgendwelchen erwähnenswerten Zwischenfällen?" "Er hat die zu erfüllende Aufgabe problemlos bewältigen können", begann Crawford mit seinen Ausführungen und fuhr nach kurzem Zögern fort. "Während ihrer Mission sind wir einer anderen Einheit begegnet. Weiß. Sie..." "Danke. Wer Weiß sind ist mir durchaus bekannt." Unterbrach Disraeli die Ausführungen. "Ist ihnen ebenfalls bekannt, dass ihre Venus einst der Anführer dieser Einheit war, bevor Abysinnian vor etwas einer Woche aus bisher ungeklärten Gründen verschwand?" Prüfend richtete der Schwarzhaarige seine ganze Aufmerksamkeit auf das Mienenspiel Disraelis. Dieser schaute immer noch hoch konzentriert auf die vor ihm liegenden Daten. Als wolle er die gestellte Frage beantworten, öffnete er seinen Mund um ihn augenblicklich wieder zu schließen und den Amerikaner leicht irritiert an zublicken. "Nein. Dieser Faktor ist mir neu." Beantwortete er die Frage. "Wie hat er sich denn seinen ehemaligen Untergebenen gegenüber verhalten?" "Er ignorierte sie vollständig und führte einfach seinen Befehl aus." "Sehr schön." Ein seliges Lächeln umspielte die Lippen des Mediziners. Allein diese Reaktion brachte Crawford dazu seine Braue anzuheben. "Sie müssen nämlich wissen", fuhr nun Disraeli fort, "wenn er selbst so nahestehende Personen nicht bewusst wahrnimmt und auf sie reagierte, kann dieses Experiment nur ein kompletter Erfolg sein." Crawford war sich diesem Faktor zwar schon eher bewusst geworden, jedoch erstaunte ihn doch die Skrupellosigkeit mit der Disraeli agierte. Aber ein weiterer Gedanke formte sich in dem Gehirn des Schwarz. Wenn selbst die Weißmitglieder keine Wirkung auf Aya hatten... wie kann dieser dann zu seinem früheren Ich zurückkehren? Sollte Abysinnian wirklich verloren sein. Sein ganzes Ich zerstört? Von einem Tag auf den anderen einfach aufgehört haben zu existieren? Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, so machte ihn diese Endgültigkeit der Feststellung beinahe rasend. Diese und das Lächeln Disraelis. "Mister Crawford haben sie die Disk um die ich bat?" Stillschweigend zog dieser den Datenträger aus einer Jackettinnentasche und reichte sie an Disraeli weiter. "Recht herzlichen Dank." Augenblicklich wurde die Disk in das entsprechende Laufwerk geschoben und geladen. Diverse Tabellen und Texte erschienen auf dem Monitor und wurden in den Brillengläsern reflektiert. "Welche Fähigkeiten haben sie bei meiner Schöpfung feststellen können?", fragte der Mediziner nach kurzer Zeit und ließ seinen Blick über das ausdrucklose Gesicht des Amerikaners schweifen. "Uns ist bekannt, dass sein Bewegungspotential gestiegen ist und..." "Sprich er kann sich schneller Fortbewegen. Sehr gut.", unterbrach Disraeli den nun schon leicht angesäuerten Amerikaner. Dieser war es nämlich nicht gewohnt immer unterbrochen zu werden und nicht die vollständige Aufmerksamkeit seiner Hörer zu besitzen. "Genau. Des weitern hat sich sein Gehörsinn mit hoher Wahrscheinlichkeit verbessert.", fuhr er mit betont ruhiger Stimme fort "Können sie diese Vermutungen entfernt belegen?" "Beide Tatsachen können sie aus meinem Bericht entnehmen. Mehr ist uns nicht bekannt.", beendete Crawford diese Erörterung. Zeitgleich schlich sich ein Schmunzeln auf das Gesicht des Mediziners. So hatte sein Gegenüber nicht mitbekommen, dass seine Venus ihren Schöpfer schon viel eher ausgemacht hatte. Zumindest wertete Disraeli diesen Verhalten so. Hatte der allwissende Amerikaner also doch nicht alles mitbekommen. Jedoch ein weiterer Fakt erheiterte ihn ebenfalls. War er etwa auf dem besten Wege den ach so unnahbaren Bradley Crawford zu reizen? Zugern hätte er sich auf dieses Spiel eingelassen. Allerdings brauchte er diesen noch etwas, aber _danach_ widersprach nichts einem kleinen Disput. Kurz stockte er selbst in seinen Gedanken. Aber müsste er nicht erst herausfinden wie weit man solch einen Menschen reizen könnte um ihn dann wirklich richtig provozieren zu können? "Mister Crawford?" Allein der Unterton ließ den Angesprochenen hellhörig werden. "Darf ich ihnen eine persönliche Frage stellen?" Innerlich etwas aus dem Konzept gebracht, nickt dieser minimal. "Wie genau haben sie meine Schöpfung getestet?" Ein Grinsen, welches Schuldig übertraf, verzierte Disraelis Gesicht. "Wir vollzogen lediglich die Tests, die für ihre Forschungen von Bedeutung waren." Geübt wurde die eindeutige Zweideutigkeit überhört. "Wir!? Wirklich?" Gespieltes Entsetzen. "Darf man denn nachfragen, welche Arten von Tests sie durchführten?" "Wir nutzten einfach nur die von ihnen vorgeschlagenen Varianten." "Oh...", Bedauern löste das Entsetzen ab. "An sich doch etwas bedauerlich. Na gut. So erhalte ich zumindest die Ehre die Fähigkeiten meiner Venus als erster auszuproben." Gedankenverloren spielte Disraeli mit einer seiner Strähnen und leckte sich genüsslich über die Lippen. Ungläubigkeit trat nun offen auf das Gesicht des Amerikaners. Das konnte doch jetzt nicht wirklich Disraelis Ernst sein. Das überstieg doch nun wirklich das Maß aller Dinge. Faszinierte beobachtete der Mediziner das Mienenspiel des andern. "Mister Crawford, wenn ich ihre Gedanken noch einmal kurz umlenken dürfte... Gab es irgendwelche Problematiken die eventuell noch auftraten." Crawford wurde aus seinen Gedanken herausgeholt und schaute Disraeli nun etwas ärgerlich an. Hatte sich dieser vorhin wirklich seinen Bericht durchgelesen? "Wie ich bereits schreib", hier bei lag die Betonung auf dem letzten Wort, "kommt es zu Problemen mit ihrer "Rangordnung", wenn zwei Gleichberechtigte einen Befehl geben." Disraeli verzog sein Gesicht. Stimmt, wie konnte er diesen Teil nur vergessen? Egal. "Nun unter diesen Umständen muss ich ihn wohl noch einmal hier behalten um mich diesem Problem anzunehmen..." "Haben sie schon eine zielgerichtete Idee?", fragte der Amerikaner den grübelnden Mediziner. Dieser beantwortete die Frage mit einem ärgerlichen Blick. "Natürlich habe ich eine Idee oder wollen sie an meinem Können zweifeln? " "Dieses würde ich mir niemals wagen.", versicherte der Amerikaner. "Wie überaus freundlich... Nun einigen wir uns auf ein heutiges Unentschieden, ja? Sehr schön.", beendete Disraeli diesen Teil ihres Gesprächs. "Wie gesagt", fuhr er umgehend fort "ich danke ihnen und ihrem Team von ganzem Herzen, dass sie mir so tatkräftig geholfen haben. Aber nun möchte ich diese Unterredung beenden." Mit diesen Worten erhob sich Disraeli und reicht Crawford die Hand zum Abschied. Diese nahm sie an und verließ das Zimmer. Nicht ohne vorher einen prüfenden und leicht besorgten Blick auf die stumme rothaarige Marionette zuwerfen, die das ganze Schauspiel teilnahmslos mitverfolgte. Mit bedächtigen Schritten entfernte er sich von der Tür des Besprechungszimmers und gelangt über einen Gangkomplex zu seinem Wagen. In Gedanken versunken startete er diesen und bemerkte nur am Rande seiner Gedanken das einst verstummte Gewitter, welches erneut zu toben begann. Die Person Disraelis blieb für Crawford ein Mysterium. Nach genauerer Betrachtung fiel dem Amerikaner selbst auf, dass Disraeli ihn mit Absicht reizte und dass er sich bereitwillig auf dieses Spiel einließ. Zum andern war der Doktor manchmal unerträglich arrogant und im nächsten Augenblick die Ehrlichkeit in Person. Zu dem war Crawford sich sicher, dass der Dank am Ende des Gespräches wirklich unverfälscht und aus der Tiefe Disraelis Herzens kam. Unbewusst war er den direkten Weg zurück zu ihrer Villa gefahren. Dort passierte er den Gartenbereich und stellte seinen Wagen in der Garage ab. Tief in Gedanken betrat er das Haus und wurde das Gefühl nicht los, dass bald etwas Unheilvolles geschehen würde. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)