I chileth en Dawarwaith von SusyCute (Die Erbin der Waldelben) ================================================================================ Kapitel 1: ~~Edraith an Iorhael?~~ ---------------------------------- Ratlos standen drei Elben um das große Bett herum, in dem der kleine Hobbit Frodo lag. Seine dunklen Locken klebten auf seiner schweißnassen Stirn, sein Atem ging heftig, und er zitterte, obwohl er in dicke, helle Decken gepackt war. Er murmelte mit heiserer Stimme schnelle, unverständliche Worte, und seine Augen zuckten unter den geschlossenen Lidern. Sein gesamter Gesichtsausdruck war von Schmerzen geprägt, die sich durch herzzerreißendes Stöhnen bemerkbar machten. Er wälzte sich hin und her, versuchte mehrmals, sich aufzurichten und die dicken Decken zurückzuschlagen, sank dann aber erfolglos und erschöpft in die Kissen zurück. Galadriel, die wunderschöne Elbenkönigin, beobachtete Frodo mit wachsender Sorge. Sie stand direkt neben ihm, und strahlte Schönheit, Würde, aber auch Autorität aus. Ihre blonden, silbern schimmernden, langen Haare hingen offen in leichten Wellen über dem schlichten, weißen Gewand, das bis auf den Boden reichte, und der Kopfschmuck, den sie trug, glitzerte im sanften, rötlichen Schein des Kaminfeuers. Sachte berührte sie mit den Fingerspitzen für eine kurze Zeit die Stirn des Hobbits. "Er hat sehr hohes Fieber", sagte sie mit ruhiger, tiefer Stimme und zog ihre Hand wieder zurück. Dann blickte sie den Halbelben mit ihren tiefblauen Augen an, der neben ihr über Frodo gebeugt stand. Entgegen seiner Gewohnheit trug Elrond weder Kopfschmuck noch sonst irgendwelche Verzierungen. Sein offenes, fast schwarzes, dünnes, langes Haar berührte die Bettdecke, während er auf Frodo's Atem lauschte. Er trug ein schlichtes, dunkelblaues Gewand mit langen Ärmeln und einfache, leichte Schuhe, aus einem Material, das zwar leicht, aber dennoch sehr warm war. Auf Galadriels Frage hin richtete er sich auf, und sagte mit leiser Stimme niedergeschlagen: "Ich kann nichts tun. Meine Weisheit ist am Ende. Ich weiß weder, was ihm fehlt, noch, was seine Krankheit ausgelöst hat. Sicher bin ich mir nur, dass es etwas mit der Wunde zu tun hat, die er sich beim Ringkampf zugezogen hatte..." "Aber die wurde doch geheilt...", meldete sich der Elbenfürst zu Wort, der bisher schweigend am Fuß des Bettes gestanden, und alles beobachtet hatte. "...von mir persönlich!", beendete Elrond den angefangenen Satz und wandte sich Celeborn zu. "Das ist es ja, was ich nicht verstehe! Ich weiß nicht, warum meine Heilkräfte jetzt auf einmal versagen! Und wenn wir nicht bald etwas tun...", er sah den schwerkranken Hobbit verzweifelt an, "...dann stirbt Frodo!" Er schwieg eine Weile, dann setzte er mit trostloser Stimme und starr auf einen Punkt fixierten Blick hinzu: "Und wenn ich ihn schon nicht zu heilen vermag, dann kann das niemand." Celeborn erwiderte nichts, und blickte auf den gequälten Hobbit. Es blieb nicht mehr viel Zeit... Der Blick der schönen Elbenkönigin war dem Kaminfeuer zugewandt, das langsam und ruhig brannte und dem Zimmer Wärme gab. Der Schein des Feuers spiegelte sich in ihren Augen, und ließ diese unnatürlich glänzen. Draußen breitete sich bereits ein sanftblaues Dämmerlicht aus. "Doch, es gibt jemanden...", sagte sie plötzlich unvermittelt, löste ihren Blick und schaute erst Celeborn, und anschließend Elrond an. Keiner der beiden sagte etwas, sie warteten, bis Galadriel weitersprechen würde. Sie richtete ihren Blick nach innen, und schien etwas zu sehen, das den anderen beiden Elben verschlossen blieb. Erst als sie nach kurzer Zeit wieder aufblickte, sprach sie: "Vielen nicht bekannt oder schon vergessen, doch nicht uns. Weit von hier entfernt, aber dennoch existent und voller Leben. Von vielen verachtet, aber dennoch wichtig. Der Kontakt ist abgebrochen, doch sollte er um jeden Preis wieder aufgefrischt werden, denn es könnte nicht nur Frodo's Rettung sein, sondern noch einiges mehr." Elrond, der Frodo gerade wieder richtig zudecken wollte, hielt bei Galadriels Worten in der Bewegung inne und flüsterte: "Sprecht Ihr von der Menschenwelt?" Die Elbin nickte kaum merklich, und beobachtete scheinbar gedankenverloren wieder das Feuer. "Sollten wir das wirklich riskieren?", gab Celeborn zu bedenken. "Bisher hat noch niemand eine Ahnung von unserer Existenz, und das sollte auch so bleiben!", fügte er noch mit Nachdruck hinzu. Nach diesen Worten fielen sie in tiefes Schweigen, bis Frodo wieder begann, verwirrt zu reden und zu keuchen. Elrond fing erneut an zu sprechen: "Wenn es nur eine Rettung für Frodo gibt, dann diese. Und um seinetwillen sollten wir es versuchen! Er kam mit uns hier her, um endlich Frieden zu finden, die Vergangenheit zu vergessen, und die Unsterblichkeit zu genießen. Und jetzt soll er hier elend sterben?!" Celeborn, von Elronds emotionaler Rede scheinbar unbeeindruckt, wandte sich Galadriel zu, und fragte: "Wie kommen wir aber in Kontakt dorthin?" "Darüber denke ich gerade nach...", antwortete die Elbin und ging ein paar Schritte auf den Kamin zu, bis sie vor dem Feuer stand. "Aber mir fällt keine Lösung ein, außer dass wir jemanden hinschicken." Sie wandte sich um, wobei sich ihr Gewandt sachte bewegte, und sah Elrond an, der Frodo wieder zugedeckt hatte, als ob sie von ihm eine Antwort erwartete. "Angenommen, wir schicken jemanden", griff Celeborn den Gedanken auf. "Woher wüsste er dann, wo er hin sollte, wenn nicht mal wir diese Welt überhaupt kennen?" "Oh, ich kenne sie." antwortete Galadriel ruhig. "Und es gibt dort nur eine Person, die Frodo wirklich helfen kann, die ich allerdings nie kennen gelernt habe. Außerdem kenne ich, genauso wie ihr, die Person, der wir zu verdanken haben, dass wir hier in Frieden leben können..." "Und was hat das mit Frodo's Heilung zu tun?", unterbrach sie der Elbenfürst, der wiederum von Elrond unterbrochen wurde, der seine Gedanken laut aussprach: "Eithne Ní Bhraonáin... ich hab sie schon lange nicht mehr gesehen...Wie es ihr wohl geht?" Celeborn erinnerte sich plötzlich. "Genau, war sie es nicht, die uns ans Herz legte, dass sollten wir irgendwann mal gesundheitliche Probleme haben, wir uns sofort bei ihr melden sollen?" Elrond nickte und meinte ernst: "Ich hab damals nichts gesagt, aber in mich reingeschmunzelt bei dieser Bemerkung. Ich hätte nie gedacht, dass ich auf ihr Angebot noch einmal zurückgreifen muss..." Galadriel sagte erklärend zu Celeborn: "Diese Eithne Ní Bhraonáin hat eine Tochter, und diese Tochter ist Heilerin. Wie gesagt, ich kenne sie weder persönlich, noch habe ich sie schon mal gesehen, aber wenn sie die Tochter von Eithne ist, bin ich der Meinung, das man ihr Vertrauen kann." Die beiden Elben nickten, und Elrond fragte schließlich an Galadriel gewandt: "An wen hattet Ihr gedacht, als Ihr sagtet, dass Ihr jemanden hinschicken wolltet?" Die Elbin lächelte leicht, als wüsste sie etwas wichtiges, und antwortete schließlich: "Ich dachte an Legolas Thranduilion von den Waldelben." Niemand sagte etwas. Celeborn und Elrond wogen in Gedanken die Vor- und Nachteile ab (sofern es welche gab), und stimmten schließlich zu. "Ich werde sofort jemanden schicken, der ihm Nachricht bringt!", sagte der Halbelb, verließ den Platz an Frodo's Bett, und ebenso den Raum, um Anweisungen zu geben. Galadriel blieb stillschweigend am Kamin stehen, tief in Gedanken versunken und durch den Feuerschein schien sie in helles Licht getaucht zu sein. Ihre Haare leuchteten jetzt golden, und das Gewand in hellem weiß. Es herrschte vollkommene Stille. Kein Geräusch war zu hören. Sogar Frodo hatte aufgehört, sich herumzuwälzen, und lag jetzt ganz still und ruhig da, ohne ein Geräusch von sich zu geben. War es bereits zu spät? *** Niemand konnte sagen, wie viel Zeit vergangen war, denn Zeit spielte in dieser Welt kaum eine Rolle. Auf jeden Fall wurde es draußen schon hell, und die drei Elben hatten noch lange an Frodo's Bett gestanden, und sich beraten, als plötzlich gedämpfte Schritte draußen zu hören waren, die sich rasch näherten. "Na vedui, Legolas dôl!", sagte Celeborn erleichtert, verließ den Raum und ging zum Eingang. Er empfing den bildhübschen Waldelb, der von einem weiter weg gelegenen Ort zu Elronds Haus geritten war, ohne eine einzige Pause zu machen, mit den Worten: "Minno!", und begleitete ihn ins Haus. Legolas trug seine gewohnte, bequeme, in Grün- und Brauntönen gehaltenen Kleidung, sowie einen dunkelgrünen Umhang, und eine dunkle, blaugraue Hose. Seinen Bogen sowie den Köcher mit den Pfeilen, ohne die er aus alter Angewohnheit nicht loszog, trug er auf dem Rücken. Seine hellen Haare waren offen, und hingen glatt herunter. Sie fielen ihm nicht ins Gesicht, da die Enden hinten zusammen geflochten waren, und an den Seiten waren kleine Strähnen durchgängig geflochten, die hinten zusammenliefen und eine scheinbar einfache, und doch kunstvolle Frisur gestalteten. Seine dunkelblaue Augenfarbe verriet, dass er in Sorge war, auch wenn er sich das nicht anmerken ließ und äußerlich ruhig blieb. Der Bote, der zu ihm gesandt worden war, hatte ihm nur sagen können, dass Frodo schwer krank war, und seine Hilfe benötigt wurde, und so war er sofort, ohne groß zu packen oder genaueres zu wissen auf sein Pferd gesprungen, und im Eiltempo von seinem derzeitigen Aufenthaltsort in einem großen Wald, zu dem Haus Elronds geritten, das auf einem Hügel stand, und von dem aus man eine herrliche Aussicht auf ein großes Tal hatte, in das ein Wasserfall hinab floss und in einen großen Fluss mündete. Doch für diese Landschaft hatten im Moment weder er, noch Celeborn einen Blick übrig. Schweigend betrat der Waldelb an der Seite des Fürsten der Grauelben den Raum, in dem Frodo lag, begrüßte Galadriel, die noch immer am Kamin stand, mit einem Kopfnicken und wandte sich, nach einem Blick auf den schwerkranken Hobbit, Elrond zu, der neben dem Kopfende des Bettes stand, und irgendwie niedergeschlagen aussah. "Was ist passiert?", wollte Legolas wissen, und der Halbelb antwortete: "Iorhael caeleb long, und nicht einmal ich kann ihm helfen..." "Alles, was wir wissen", fügte er nach einer Pause hinzu, "ist, dass es mit dieser Wunde zu tun hat, die Frodo sich von dem Hexenmeister zugezogen hatte, und an der er fast gestorben wäre..." "Aber die wurde doch geheilt.", meinte Legolas, und zog die Augenbrauen hoch. "Hm nicht ganz.", gab Elrond zu. "Soweit ich weiß, hatte er später noch Probleme, allerdings nie so wie jetzt..." Legolas blickte traurig zu Frodo, und fragte: "Was soll ich machen?" Der Elb lächelte leicht, er wusste, dass der hübsche Waldelb so reagieren würde, wurde dann aber wieder ernst und erwiderte: "Wir haben alles durchdiskutiert und uns die Köpfe zerbrochen darüber, wie wir ihm helfen können. Die einzige Lösung ist eine junge Frau aus der Menschenwelt." Der Waldelb schaute ihn verwirrt an. "Menschenwelt? Ich wusste gar nicht, dass dorthin noch Kontakt besteht?!" Galadriel blickte ihn an, und sprach zum ersten Mal, seit seiner Ankunft: "Der Kontakt bezieht sich, oder bezog sich, sollte ich wohl besser sagen, ausschließlich auf Eithne Ní Bhraonáin. Ihre Tochter ist eine erfolgreiche Heilerin." "Und ihr kann man vertrauen?", fragte Legolas skeptisch. "Ich denke schon", ließ die Elbin verlauten. "Eithne hat sie uns empfohlen, falls wir mal Probleme hätten..." Legolas nickte nur nachdenklich, und Elrond fuhr fort: "Wir haben keine andere Wahl. Frodo ist schwerkrank! Und es besteht schon länger kein Kontakt mehr in die Menschenwelt. Die einzige Möglichkeit ist..." "Ich soll sie holen?", fragte der Waldelb überrascht, wobei er den Halbelb unbeabsichtigt unterbrochen hatte. Celeborn, Elrond und Galadriel nickten. "Du bist der einzige, der es schaffen könnte.", sagte Galadriel ruhig, und schaute ihn mit wissendem Blick an. Dann erklärte sie: "Um sie zu finden, verlässt du unser Reich in Richtung Osten, bis du zu dem großen See kommst, der in der Menschenwelt ein großer Ozean ist. Ziemlich weit dürfte es nicht sein, allerdings ist selten jemand dort gewesen. Ein Boot, das am Ufer liegt, wird dich hinüber auf die andere Seite bringen. Dort befindet sich nicht weit vom Ufer ein unscheinbares, verwittertes Tor, zu dem ein schmaler Pfad führt. Folge ihm, tritt durch das Tor, und du befindest dich in der Menschenwelt. Wundere dich nicht, dort gibt es viele Dinge, die wir hier nicht haben und auch noch nie vorher hatten. Lass dich nicht von ihnen verwirren..." "Und wie komme ich dann weiter?", wollte Legolas wissen, und die Elbin meinte: "Du kannst reiten. Pferde gibt es dort genauso, wie hier." Elrond fügte hinzu: " Das wichtigste ist, dass du dich beeilst. Jede Minute kann zählen!" Galadriel überreichte ihm ein Stück hellen, feinen Stoffes, auf dem leuchtende, goldene Linien zu sehen waren. "Hier ist der Weg aufgezeichnet, den du nehmen musst, um zu ihr zu kommen, nachdem du das Tor durchschritten hast. Mit dem Pferd ist es eigentlich nicht sehr weit, und wenn du den Wegen folgst, wirst du sicher ankommen. Mehr kann ich dir nicht sagen..." Legolas nahm die Landkarte von ihr entgegen und auch das Vorratspaket von Elrond dankend an. Dann trat er ohne viel Zeit zu verlieren an das große Bett, drückte dem kranken Frodo die kalte, schweißnasse Hand, murmelte: "Halte bloß durch, bis ich wieder da bin!", und verließ das Zimmer schnellen Schrittes ohne ein weiteres Wort, und ohne sich noch einmal umzublicken. Draußen eilte er zu seinem grau-weißen Pferd, das an der Tränke stand. Er überlegte, ob er das Pferd wechseln sollte, aber seines war noch mit das schnellste und sehr ausdauernd, es war besser, gleich aufzubrechen. Also schulterte er seinen Bogen sowie den Köcher mit den Pfeilen noch mal neu, so dass er bequem mit ihnen auf dem Rücken reiten konnte, steckte den Beutel mit den Vorräten in eine Tasche und schwang sich anmutig und elegant auf den Rücken des Pferdes. Er war es gewohnt, ohne Sattel zu reiten, und fand diese Art des Reitens auch besser, als das Reiten mit Sattel- und Zaumzeug. Es brachte den Reiter und das Pferd irgendwie näher zusammen, wenn direkter Kontakt bestand, und machte das Reiten viel natürlicher. "Genug ausgeruht, mein treuer Gefährte. Wir müssen weiter, es ist dringend! Gib alles, was du hast!!" Damit war er auf und davon. Elrond schaute ihm besorgt hinterher, und hoffte mit einem Blick auf Frodo, dass er es rechtzeitig schaffen würde. *** "Der nächste bitte", rief die junge Frau mit ihrer hellen Stimme, die auf dem Drehstuhl vor dem Computer saß und einige Angaben eintippte. Sie hatte ihre langen, lockigen, dunkelbraunen Haare in einem Zopf zusammengebunden und blickte mit ihren blauen Augen konzentriert auf den Bildschirm. Die Sachen, die sie trug, waren komplett weiß, ebenso wie ihre Schuhe. Die Farbe des großen Zimmer hingegen war ein sanftes Gelb, und durch die beiden Fenster kam zusätzlich helles Tageslicht herein. Dadurch wirkte die gesamte Umgebung einladend und freundlich. Überall befanden sich Schränke und Regale, die Bücher, Fläschchen und Packungen beinhalteten. An der Wand, die gegenüber der Tür lag, stand eine schmale Liege und gleich daneben befanden sich eine digitale Waage, sowie eine Messlatte, die darüber an der Wand hing. Als sie das Geräusch von Schritten auf dem Teppich im Flur vor ihrem Zimmer hörte, blickte die junge Frau in Richtung Tür, zu der in dem Moment ein kleines Mädchen mit seiner Mutter herein kam. Das kleine Mädchen, dessen dunkles Haar zu mehreren Zöpfen geflochten war, trug Jeans, sowie einen weinroten Pullover, auf dem vorne ein Bär abgedruckt war. Ihre Mutter hingegen sah schon etwas älter aus, war auffällig geschminkt, trug ihre ebenfalls dunklen Haare offen und hatte ein Sommerkleid an, das dieser Jahreszeit entsprechend unangemessen schien, denn der Herbstwind wehte in letzter Zeit schon ziemlich heftig und brachte kalte Luft vom Osten her mit sich. Die junge Frau registrierte das alles mit einem einzigen Blick, während sie aufstand und der Mutter förmlich die Hand reichte, um sie zu begrüßen. Anschließend beugte sich dann zu dem kleinen Mädchen hinunter. "Na Kira, wie geht es dir?", fragte sie mit einem Lächeln im Gesicht. Das Mädchen blickte sie mit ihren braunen Augen an und sagte grinsend: "Gut!" Die junge Frau lachte und meinte: "Na dann setz dich mal da rauf." Sie wies mit ihrer linken Hand auf das Bett, das an der Wand stand, "Und zieh mal deinen Pullover aus." Das Mädchen tat, wie ihr geheißen, während ihre Mutter ihr dabei half, aus dem engen Pulli herauszukommen. Währenddessen machte die junge Frau die Spritze fertig, und legte Desinfektionsspray, Wattepad und Pflaster bereit. Dann nahm sie das Spray, sprühte etwas auf den Wattepad und rieb damit ein Stück des Oberarmes des kleinen Mädchens ein. Anschließend nahm sie die Spritze, zeigte sie dem Mädchen und erklärte: "Es wird ein kleines bisschen Pieksen, aber das wird nicht schlimm, schließlich wollen wir ja nicht, dass du böse krank wirst, oder?" Das Mädchen schüttelte den Kopf und die junge Ärztin tätschelte ihr den Kopf. Dann gab sie Kira die Impfung. Das Mädchen zuckte leicht zusammen, war aber tapfer und weinte nicht. "So, jetzt mache ich dir ein hübsches Dino-Pflaster drauf, und dann darfst du dir noch ein paar Gummibärchen nehmen." Kira ließ die Hand ihrer Mutter los, die sie verkrampft festgehalten hatte, und nahm sich lächelnd eine Hand voll Gummibärchen, wobei sie sich die roten und die weißen raussuchte. Ihre Mutter stand auf, und reichte der jungen Ärztin die Hand. "Danke schön, ich bin so froh, dass Kira das jetzt hinter sich hat, sie war ja vorher so aufgeregt." Die Ärztin lächelte zu Kira hinunter und meinte: "Sie ist ein tapferes Mädchen, sie hat weder geweint noch geschrieen." An die Mutter gewandt fügte sie hinzu: "Es kann nur sein, dass in den nächsten Tagen ein leichtes Fieber auftreten kann, das wird dann aber nicht sehr schlimm, da die Bakterien ja abgeschwächt sind." "Na dann ist ja gut.", meinte die Frau erleichtert und nahm ihre Tochter an die Hand. Die junge Ärztin begleitete die beiden noch bis zur Tür und verabschiedete sie dann. Kira sagte mit dem Mund voll Gummibärchen: "Pfüfff!!" "Aber Kira, du sollst doch nicht alle Gummibärchen auf einmal in den Mund stecken, und erst recht nicht mit vollem Mund reden!", wurde sie von ihrer Mutter getadelt. Die junge Ärztin lächelte nur, und meinte: "Tschüß, ich wünsche Ihnen, und dir natürlich auch Kira, noch einen schönen Tag." "Danke, gleichfalls", meinte die Mutter, dann fiel die Tür ins Schloss. Die junge Frau begab sich wieder an ihren Schreibtisch, räumte diesen auf, und warf einen Blick in ihren Terminkalender. Sehr viel hatte sie heute zum Glück nicht mehr zu tun. Sie stellte das Glas mit den Gummibärchen wieder an seinen richtigen Platz und rief anschließend: "Der nächste bitte." *** Legolas ritt durch. Er hatte keine Zeit zu verlieren, und trieb seinen Hengst immer wieder zur Eile an. Doch als es langsam dämmerte, war es für den Grauschimmel zu viel. Er war den ganzen Tag mit nur einer Pause durchgelaufen, und konnte nicht mehr. Also ließ der Waldelb ihn anhalten und an einem nahe gelegenen Fluss trinken. Er konnte sich kaum noch auf den vier Beinen halten. Legolas streichelte das seidige Fell und murmelte: "Tut mir Leid..." Auch er war erschöpft, doch er wusste, dass er es sich nicht leisten konnte. Er wunderte sich, dass es innerhalb weniger Zeit ganz dunkel geworden war. Dort, wo die Elben jetzt wohnten, gab es nur ein sanftes Dämmerlicht, das die Nacht anzeigte, aber es wurde nie ganz dunkel. //Wahrscheinlich bin ich schon weiter als ich dachte, und auch die Insel scheint größer zu sein, als wofür ich sie gehalten hatte. Ist trotzdem eine ganz schöne Umstellung...// Gerade wollte er niederknien, um sein Gesicht mit dem frischen, klaren Bergwasser zu kühlen, als es hinter ihm im Gebüsch raschelte. Blitzschnell hatte er sich umgedreht und zielte mit seinem Pfeil auf den großen Schatten, der sich von den Bäumen abhob und auf ihn zukam. "Dich kann auch nichts überraschen." Legolas ließ Pfeil und Bogen sinken. Diese Stimme kannte er, auch wenn er sie schon länger nicht mehr gehört hatte. "Mithrandir? Was macht Ihr hier?" Der Schatten löste sich aus dem Dunkeln und trat ins fahle Mondlicht. "Das frage ich dich. Was machst du so alleine hier? Wo ist Gimli?" Der Waldelb sagte traurig: "Den musste ich zurücklassen..." Eine kurze Zeit rang er mit sich selbst, dann erzählte er dem Zauberer die ganze Geschichte mit Frodo. Gandalf wirkte sichtlich überrascht. "Das wusste ich nicht..." Legolas tätschelte den schweißnassen Hals seines Hengstes geistesabwesend. Die Erwähnung von Gimlis Namen weckte Erinnerungen in ihm. Erst die feststellende Stimme des Zauberers riss ihn aus seinen Gedanken: "Dein Pferd hält aber nicht mehr lange durch." "Ich weiß, das ist mein Problem...", erwiderte Legolas niedergeschlagen. Er konnte es sich nicht leisten, auf sein Pferd zu warten. Was war, wenn Frodo inzwischen starb? Gandalf hatte die Situation durchschaut, oder er ahnte, was Legolas denken musste, jedenfalls pfiff er einmal laut, worauf plötzlich von weit her Schritte zu hören waren, die immer näher kamen. Schließlich trat ein schneeweißes Pferd aus dem dichten Gebüsch, blieb neben Gandalf stehen und schnaubte leise. Es war Schattenfell, das weise Pferd des mächtigen Zauberers. Gandalf flüsterte dem edlen, großen Pferd etwas zu, worauf es anmutig zu Legolas schritt, und ihn erwartungsvoll anblickte. "Nimm Schattenfell. Er ist sehr schnell und ausdauernd, und wird dich sicher hin- und wieder zurückbringen, da er dich als seinen Reiter akzeptiert." Legolas blickte erst Gandalf, dann sein Pferd, und schließlich Schattenfell an, und überlegte. "Ich bringe dein Pferd zurück", erklärte sich der Zauberer bereit. "Ich wollte sowieso zu Frodo..." Legolas blieb nichts anderes übrig, und so bedankte er sich bei Gandalf, stieg anmutig, nach kurzem Zögern, auf den Rücken des edlen, großen Pferdes, welches sofort lospreschte und Gandalf und Legolas' Pferd in der Dunkelheit zurückließ. *** Die große Frau stand auf, und zog sich an. Sie hatte kurzes, dunkles Haar, und grüne Augen, in deren Iris sich ein brauner Ring um die Pupillen gebildet hatte, wodurch die Augenfarbe auf den ersten Blick nicht klar zu definieren war. Ihre Haut zeigte sich blass, fast weiß und ihr Alter war schwer zu schätzen, doch sehr alt sah sie noch nicht aus. Sie sprach gerade mit einer anderen Frau, die an einem kleinen Tisch saß, einen Stapel beschriebener Blätter und einige Bücher vor sich. "Also, wir sehen uns später Roma. Wenn du den Text fertig hast, dann gib mir einfach Bescheid..." "Klar, mach ich." Eine kleine Schreibtischlampe tauchte den großen Raum in ein kaltes, weißes Licht und ließ ihn beinahe ungemütlich erscheinen, doch es war warm, und es hingen viele wertvolle Landschaftsgemälde an der Wand, die man bei voller Beleuchtung sehr gut betrachten konnte. Sie waren allesamt in mühevoller, präziser Arbeit mit Ölfarben auf Leinwand gemalt, und schmückten die steinernen Wände. Einer genauen Betrachtung war auch der dicke, asiatische Teppich wert, der mit vielen Verzierungen und Farben ein Gebäude darstellte und den gesamten Raum ausfüllte. "Wo willst du überhaupt hin? Du scheinst es ziemlich eilig zu haben, das kenne ich gar nicht von dir...", wollte Roma wissen, nachdem sie sich von ihren Notizen abgewandt hatte und die Frau anblickte, die gerade ihren dunklen Mantel zuknöpfte, dann ihre Tasche schnappte und antwortete: "Ich habe meine Tochter schon lange nicht mehr gesehen und mich beschleicht schon seit einiger Zeit das Gefühl, dass ich sie besuchen sollte, weil sie womöglich meine Hilfe braucht. Ich weiß nicht, woher das kommt, aber ich sollte mich wirklich beeilen." "Na dann viel Glück", wünschte Roma ihr und fügte noch hinzu, ihre Blätter ordnend: "Ich lass mir noch ein paar Songtexte einfallen. Der Termin ist ja noch hin... Und dann können wir uns ja über die musikalische Gestaltung Gedanken machen, das ist dann dein Fachgebiet." Die andere Frau nickte lächelnd, sah sich noch mal kurz um, ob sie irgendetwas vergessen hatte, und verließ dann das Zimmer mit einem raschen "Slán agat." Sie lief durch die verschiedenen Flure, kam durch eine große, kunstvoll verzierte Halle und verließ ihr geräumiges, selbstrenoviertes Schloss durch eine Nebentür, die zu den Ställen führte, in denen zur Zeit nur wenige Pferde untergebracht waren, denn es war ein warmer Herbsttag, und viele Tiere waren noch gerne draußen auf den Koppeln, die Herbstluft und das Gras genießend, das schon langsam verdorrte. Im Stall angekommen ging sie zielstrebig auf eine Box zu und begrüßte ihre dunkelbraune, große Stute, die schon an der Tür gewartet hatte, und ihr erfreut zuwieherte. Die Frau tätschelte sie, sprach ein paar Worte zu ihr, und führte sie dann auf den Gang hinaus. Sie klackte den Karabiner des Führstrickes in den unteren Ring des dunkelgrünen Halfters, und band dann das Ende mit einem gekonnten Knoten, der sich bei einem kräftigen Ruck selbst löste, damit wenn das Pferd mal in Panik geraten sollte, nix passierte und es bei Feuer zum Beispiel weglaufen konnte, an eine Holzstange. Dann eilte sie in die nahe gelegene Sattelkammer, holte die Trense und einen leichten, bequemen Sattel mit einer Satteldecke heraus und zäumte ihre Stute dann in Windeseile und mit geübten Handgriffen auf. Danach führte sie sie nach draußen, schloss den Stall ab, schwang sich in den Sattel und ritt in leichtem Galopp über die Wiesen in Richtung Süden. *** "Du gehst schon, Lia?", fragte die ältere Frau, die als Sprechstundenhilfe an dem Schreibtisch im Vorzimmer saß, und schaute sie durch ihre Brille hindurch an. Sie hatte kurze, graue Haare, und war schon von Anfang in der Praxis, in der Lia arbeitete, angestellt gewesen. Sie verrichtete ihre Arbeit immer sehr gewissenhaft, und war überaus hilfsbereit. Außerdem hatte sie einfach jedes Problem im Griff und fand im Handumdrehen einen Lösungsweg aus einer vertrackten Situation. "Ja, ich bin fix und fertig, und muss unbedingt nach Hause.", erwiderte Lia, und schaute auf ihre Uhr. "Ist ja auch schon ziemlich spät", stimmte die Sprechstundenhilfe zu, als sie einen Blick auf die große Uhr an der Wand geworfen hatte. Die junge Frau nickte, und meinte: "Schönen Feierabend noch! Und mach nicht mehr ganz so lange." "Keine Angst, soviel ist nicht mehr zu tun. Ruh dich schön aus ja?", kam die Antwort, und Lia nickte lächelnd, und verließ damit die Praxis um sich auf den Weg zu ihrem Auto zu machen. Sie wohnte weiter weg, und fuhr jeden Tag zu ihrer Arbeit in einer Praxis, die sie sich schon seit längerem mit einer anderen Ärztin teilte, sodass sie sich die Arbeit aufteilen konnten und jeder somit mehr Freizeit hatte, und nicht den ganzen Tag arbeiten musste, was sich schon als sehr praktisch herausgestellt hatte. Sie löste den Haargummi, und ließ ihre schönen, gelockten, dunklen Haare frei. In der Praxis trug sie selbstverständlich einen Zopf, aber eigentlich mochte sie es viel lieber, wenn ihre Haare offen waren, und vom Wind durchgewirbelt wurden. Lia erreichte ihr kleines, blaues Auto, das auf dem Parkplatz im Hinterhof stand, stieg ein, und fuhr los. Sie schaltete das Radio an, da sie Musik liebte, und dachte an das, was sie noch zu tun hatte. Sie besaß ein großes Haus samt Stall und Koppel, und ihr gehörten drei Pferde, um die sich ein Mädchen aus der Nachbarschaft hauptsächlich kümmerte, da die junge Ärztin wenig Zeit hatte. Allerdings liebte sie die Pferde über alles, und versuchte, sie zu trainieren wann immer sie konnte, das hieß, ihren Hengst Spirit vor allem, der Feuer und Flamme war. Er war als eines der besten Rennpferde in Irland bekannt, und ließ sich von niemandem außer ihr reiten. Den älteren Wallach ließ sie oft die Nachbarstochter reiten, und das Pony war zur Gesellschaft der beiden anderen Pferde da, es wirkte beruhigend auf die beiden Streithähne. Lia lächelte, während sie die einsame Landstraße entlang fuhr. Nur gelegentlich kam ihr ein Auto entgegen, es war ja auch schon ziemlich spät und es würde bald dunkel werden. Nach ungefähr zwanzigminütiger Fahrt erreichte sie ihr Grundstück, fuhr die Auffahrt hoch, und parkte in der Garage. //Endlich zu Hause!//, dachte Lia erleichtert, und streckte sich, als sie aus dem Auto stieg, und die Garage schloss. Sie betrachtete die Autofahrt als vergeudete Zeit, in der sie schon so vieles hätte schaffen können, doch ein Umzug kam für sie nicht in Frage bei diesem Grundstück, das ihr eigenes war. Also betrat Lia ihr Haus, aber nur, um ihre Sachen abzustellen, und sich umzuziehen, denn sie musste die Tiere noch versorgen, bevor sie es sich so richtig gemütlich machen konnte. Also zog sie ihre warme Reithose und einen dicken Pulli unter der gefütterten Jacke an, schnappte sich dann noch ein paar Karotten und Äpfel aus der Küche und verließ das Haus, um hinüber zu der Koppel und dem Stall zu gehen. Von weitem konnte sie schon das Mädchen sehen, das von weiter hinten auf der Koppel auf sie zukam. Sie war sehr groß für ihr Alter, hatte ihr dickes, gelocktes, dunkelbraunes Haar in einem geflochtenen Zopf zusammengebunden, und ihre hellen Augen glänzten, als der schwarze Wallach mit den weißen Abzeichen hinter ihr her tänzelte, und ihr verspielt am Jackenärmel zupfte. "Hallo Irka!", rief Lia ihr zu, stieg über den Koppelzaun und winkte. "Wie geht es dir?" Das Mädchen kam mit raschen Schritten heran, lächelte und antwortete: "Mir geht es gut, danke. Ich hab die Boxen schon ausgemistet und die Tränke nachgefüllt. Gerade war ich beim Offenstall..." "Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich machen würde, du bist mir echt so eine große Hilfe!", bedankte Lia sich, und Irka lehnte verlegen ab: "Ach Quatsch, mir macht das doch total Spaß, und ich bin froh, dass ich eine Gelegenheit habe, mit Pferden zu arbeiten und zusammen zu sein." Lia lächelte, und drückte dem Mädchen ein paar der Äpfel und Karotten in die Hand. "Hier, dein Süßer wird schon ungeduldig, siehst du?" Tatsächlich stampfte der Rappe, der ihr gefolgt war, mit dem Huf auf, und schob seinen Kopf in Irkas Taschen. "Hey, da ist nichts!", lachte diese. "Sieh, hier in meiner Hand!" Sie hielt ihm einen großen Apfel hin, und er verschlang ihn gierig, wobei er die Hälfte wieder aussabberte. Nachdem sie gesehen hatten, dass es etwas zu Fressen gab, kamen daraufhin auch der Hengst und das Pony angetrabt. Lia verteilte das Gemüse gerecht, und kraulte Spirit hinterm Ohr, der hin und her tänzelte, und sie mit der Nase immer wieder anstupste. "Ja, ich weiß dass du laufen möchtest.", sagte sie, und gab dem Pony die letzte Karotte. "Er braucht ziemlich viel Auslauf, was?", bemerkte Irka, den Hengst beobachtend, der sich gerade mit dem Wallach kabbelte. "Ja", sagte Lia lächelnd, und strich sich eine Strähne ihres dunklen Haares aus der Stirn. "Er braucht immer Bewegung." " Ist ja auch kein Wunder, bei dem klasse Pferd", stimmte das Mädchen zu. "Ich werd ihn nachher bewegen. Komm, ich helfe dir noch bei dem Offenstall...", und damit machten sich die beiden ans Werk, denn es wurde schon langsam dunkel. *** Bei Sonnenaufgang hatte Legolas den großen See erreicht. Er war erschöpft, während Schattenfell vor Energie nur so zu strahlen schien. Im sanften Sonnenlicht schimmerte sein Fell leuchtend weiß, und seine lange Mähne wehte im leichten Wind. Der Waldelb glitt dankbar den Rücken des edlen Pferdes hinunter und streckte sich. Dann schritt er leichtfüßig, wenn auch etwas verspannt zum Ufer hinunter, das von dichtem Schilf bewachsen war, ohne eine sichtbare Spur in der Natur zu hinterlassen. Inmitten des Schilfs fand er ein kleines, weißes Ruderboot, das sorgfältig getarnt dalag. Legolas machte es los, und drehte sich nach dem Pferd um, doch es war ohne einen Laut zu verursachen verschwunden. Der Waldelb wunderte sich nicht weiter, sondern stieg um keine Zeit zu verlieren in das Boot und setzte sich im hinteren Teil auf eine Bank. Rudern brauchte er nicht, denn die starke Strömung trieb ihn direkt zu dem nahe gelegenen Ufer. Er genoss den frischen Wind, der ihm durch die langen Haare fuhr und seine Fahrt noch beschleunigte. Das Licht der Sonne spiegelte sich auf dem Wasser und glitzerte dort, wo leichte Wellen die Oberfläche des Sees aufrauten. Legolas liebte es, auf dem Wasser zu sein, und so war er etwas enttäuscht, als die Fahrt schon so schnell zu Ende war, doch dann dachte er an Frodo und war froh, dass es so schnell gegangen war. Als er schließlich das andere Ufer betrat, kam Schattenfell aus dem Schilf hervor, und trabte auf ihn zu. Er war weder nass, noch durchgeschwitzt, sondern sah so schön aus wie eh und je und blickte ihn erwartungsvoll aus seinen geheimnisvollen, dunklen Augen an. "Wo kommst du denn auf einmal her?", fragte der Waldelb ein wenig erstaunt, obwohl er wusste, dass Gandalfs Pferd kein normales war, und Kräfte hatte, von denen er nur ahnen konnte, dass es sie gab. Er verschwendete jedoch keinen weiteren Gedanken mehr daran, da er die Wahrheit sowieso nicht erfahren würde, und schwang sich wieder auf den Rücken von Schattenfell. Dieser trabte mit Leichtigkeit den steileren, grasbewachsenen Hang hoch an dessen Ende sich das Tor befand, das Galadriel erwähnt hatte und das die alleinige Verbindung von Valinor zu der Menschenwelt oder Außenwelt darstellte. Es war aus großen, verwitterten Steinen gebaut, und von Blättern überwachsen, so dass es eher einem großen Steinhaufen, als einem Tor ähnlich sah und wohl niemand auf die Idee gekommen wäre, gerade dort hindurch zu reiten, obwohl ein kaum sichtbarer, doch für das geübte Auge gut erkennbarer Weg direkt dorthin führte. Legolas versuchte, durch das Tor hindurchzublicken, konnte allerdings nicht sehen, wohin der Weg dahinter führte, da alles mit dichten Büschen bewachsen war, und der Weg direkt nach dem Tor eine scharfe Rechtskurve machte. Der Himmel war dämmerig, das konnte er noch erkennen, und ihm war nicht sehr wohl zumute. Schattenfell blieb direkt vor dem Tor stehen, die Nervosität des Elben schien sich anscheinend auf ihn übertragen zu haben, er stand mit gespitzten Ohren da, warf den Kopf hin und her, und scharrte ungeduldig mit den Hufen. Er schien auf ein Zeichen von Legolas zu warten, das ihm zeigte, ob er weiter gehen sollte, oder nicht. Der Waldelb war sich seines Weges nicht mehr so sicher, doch da kam ihm das Bild in den Sinn, wie Frodo schwerkrank in dem Bett in Elronds Haus lag. Jedes Zögern konnte seinen Tod bedeuten. Also atmete Legolas tief durch und trieb den Hengst durch leichten Schenkeldruck vorwärts, obwohl auch schon ein Wort genügt hätte. Doch Schattenfell nahm ihm das nicht übel, sondern setzte sich schnell in Bewegung, und als er das Tor durchschritten hatte, schien es, als wäre alles Licht verloschen. Es überkam den Waldelb plötzlich ein sehr starkes Gefühl der Vergänglichkeit, und er bemerkte noch bevor er sich umsah, dass Schattenfell nicht mehr weiß leuchtete, sondern sein Fell eine dunklere, fast graue Farbe angenommen hatte, was ihn kaum noch von der Umgebung unterscheiden ließ. Legolas hob den Blick, und sah sich um. Überall konnte er abgestorbene Bäume und verdorrtes Gras sehen. Es dämmerte, weshalb der Himmel, der mit vielen grauen Wolken bedeckt war noch dunkler wirkte. Von der untergehenden Sonne war nichts zu sehen, und der Wind roch seltsam und beinahe abstoßend, ganz anders als in der unvergänglichen Welt der Elben, wo alles ohne Ende blühte und die Luft süßlich roch. Legolas konnte nur einen Geruch mit Bestimmtheit definieren, nämlich den nach vermodertem Holz, alles andere war ihm fremd. Schattenfell schien das nicht viel auszumachen, jedenfalls lief er ohne noch einmal zu zögern, wenn auch etwas langsamer weiter, während es Legolas sehr viel Kraft kostete, das Gefühl abzuschütteln und sich bewusst zu werden, dass er unsterblich war, und bald wieder in seine Welt zurück kehren konnte, sobald sein Auftrag erledigt war. Er griff in seine Tasche und holte das Stück Stoff heraus, das die Elbenkönigin ihm mitgegeben hatte. Als er die Karte genauer betrachtete fiel ihm auf, dass es eine ziemlich einfache und leicht verständliche Zeichnung war, denn erkannte sofort das Tor und die Stelle, an der er sich befand. Außerdem leuchteten die Linien in einem leichten, goldenen Licht, so dass er sie auch bei völliger Dunkelheit erkennen konnte, und das gab ihm ein wenig Hoffnung. Er sah sich seine zukünftige Route genau an. Anfangs musste er nur den Weg entlang der Büsche weiter reiten, der sich schließlich teilte. An der Gabelung musste er sich nach links wenden, dann nach einem kurzen Stück einen Weg nach rechts einschlagen und schließlich an einer weiteren Kreuzung wieder in die linke Richtung reiten, einen schmalen Weg, der mit der einfachen Zeichnung eines Hauses und eines Pferdekopfes endete. Was der Pferdekopf zu bedeuten hatte, wusste Legolas nicht, doch das würde sich bestimmt noch klären. Auf jeden Fall war er bald am Ziel. Um sich selbst auch ein bisschen Mut zu geben, flüsterte er dem Hengst zu: "Also gut, Schattenfell, dann mal los! Je schneller wir da sind, desto schneller kommen wir auch wieder zurück!", und das genügte schon, um den Hengst zu motivieren noch schneller zu laufen. *** Erschöpft betrat Lia ihre Wohnung und holte sich ein Glas Milch aus dem Kühlschrank. Dann zog sie sich um, und legte sich auf die Couch, um sich ein bisschen auszuruhen. Spirit konnte warten, er war Nachtritte gewöhnt. Sie hatte mit Irka den gesamten Offenstall ausgemistet, und Löcher und vermoderte Bretter an den Wänden durch neue ersetzt. Danach waren sie den Koppelzaun abgelaufen, um zu sehen, ob es auch da Schäden gab. Lia hatte sich das schon immer mal vorgenommen, und war froh, dass das jetzt alles soweit geschafft war. Das Mädchen aus der Nachbarschaft war noch draußen, um die Pferde in den Stall zu bringen. Die junge Frau lächelte bei dem Gedanken an Irka. Sie war kaum von den Pferden wegzukriegen, und blieb oft bis spät in die Nacht noch. Lia war zufällig auf sie gestoßen, als sie gerade mit Spirit einen Morgenspaziergang gemacht hatte. Das Mädchen hatte am Wegrand gestanden, und den Hengst mit leuchtenden Augen angeschaut. Lia hatte sie daraufhin angesprochen, und ihr angeboten, bei ihr zu arbeiten, und die Pferde zu versorgen, natürlich mit Gehalt. Irka wollte das erst gar nicht annehmen, ihr war es schon Lohn genug, überhaupt bei den Pferden zu sein, und den Wallach öfter mal zu reiten, doch Lia hatte sie am Ende doch noch überzeugt, das Geld anzunehmen, da sie selbst ja nicht oft zu kam und ihre Hilfe bitter benötigte. //Irka ist echt ein Segen//, dachte Lia, während sie eine Zeitung durchblätterte, und bei den Annoncen hängen blieb. //Sie hat echt alles im Griff, wenn ich weg bin, die Pferde mögen sie, und sie bleibt fast ihre gesamte freie Zeit bei ihnen. Ich würde zu gerne mal wissen, was ihre Eltern eigentlich davon halten. Sie spricht nie über sich oder ihr Zuhause, was sie sonst noch so macht und wie es in der Schule voran geht, aber ich will sie auch ungern danach fragen, wenn sie es von sich aus nicht gerne erzählen möchte...// *** Trotz der Dämmerung trabte Schattenfell munter weiter. Legolas blickte irritiert die großen Lampen an, die links und rechts des Weges standen und seine Sicht behinderten, da er normalerweise auch im Dunkeln sehr gut sehen konnte, sich seine Augen hier aber immer wieder an den Wechsel zwischen Licht und Schatten gewöhnen mussten. So etwas war er nicht gewöhnt, genauso wenig wie Autos und komisch gebaute Häuser. Auch die Geräusche verunsicherten ihn, alles war fremd und schien bedrohlich. Inbrünstig hoffte er, dass er bald da war, doch es war weiter, als er vermutet hatte. Nur vereinzelt traf er Menschen an, die ihn nicht weiter beachteten, oder ihn auch gar nicht sahen, da Schattenfell sehr leise und schnell lief, und mit der Dunkelheit verschmolz. Den Hengst schien das alles wenig zu stören, er schritt unbeirrt fort, und mittlerweile kamen sie an einer bewohnteren Gegend vorbei, es standen überall eigenartig gebaute Häuser mit Zäunen. Der Waldelb dirigierte den Hengst der Karte nach, und kam bald wieder in ein weniger bewohntes Gebiet. Er ritt an Wald und Wiesen vorbei, und es war fast wie in seiner Heimat, obwohl der Wald noch sehr jung war, wie Legolas spürte, und die wenigen Waldtiere waren scheu und ängstlich. Inzwischen war es ganz dunkel geworden, und normale Menschen hätten die Hand nicht mehr vor Augen sehen können, doch den Waldelb und das Pferd des Zauberers störte dies nicht. Plötzlich konnte man ein entferntes Wiehern hören. Schattenfell spitzte die Ohren, lief weiter und schien sogar noch an Geschwindigkeit zuzulegen. Schließlich kam er an einer Koppel an, neben der ein Haus stand, indem die Fenster in der unteren Etage erleuchtet waren. Das Wiehern kam von einem Pferd, das alleine an dem Koppelzaun stand, und zu ihnen blickte. //Das muss es sein//, dachte Legolas und konnte sich nun auch den Pferdekopf auf der Karte erklären, die Zeichnung des Hauses war ihm schon von Anfang an klar gewesen. Er stieg ab, klopfte Schattenfell den Hals, und flüsterte: "Ge sí, das hast du gut gemacht! Warte, bis ich wiederkomme, okay?" Damit ließ er den Hengst bei dem Pferd auf der Koppel stehen und ging mit gemischten Gefühlen auf das Haus zu. Als er zum Eingang kam sah er, dass die Tür nur angelehnt war, und er trat geräuschlos ein, während er sich umschaute. Hinter ihm konnte er die Pferde schnauben und wiehern hören, und ihm war so, als würde er einen herannahenden Reiter vernehmen, doch er war sich nicht ganz so sicher, und hatte wichtigeres zu tun. Der Waldelb nahm Geräusche aus dem nächstgelegenen Zimmer wahr, dessen Tür ebenfalls offen stand, und blieb im Türrahmen stehen. Er sah eine junge Frau, die mit dem Rücken zu ihm stand, und sich gerade die Schuhe zuband. Sie war dünn, und hatte offene, dunklere, gelockte Haare, die ihm irgendwie komisch vorkamen. Er hatte das unerklärbare Gefühl, diese Person irgendwie zu kennen, doch das konnte nicht sein, schließlich war sie ein Mensch, und diese wurden nicht sehr alt. Trotzdem verschwand das Gefühl nicht, an irgendwen erinnerte sie ihn. Legolas blieb einfach nur stehen, und war irgendwie überwältigt, obwohl er noch nicht einmal ihr Gesicht gesehen hatte. Er fragte sich, ob dies das Mädchen war, das Galadriel gemeint hatte. Aber eine andere Möglichkeit gab es nicht, sie musste es sein. Als ob sie seine Anwesenheit gespürt hätte, drehte sie sich plötzlich um, und sah ihn an. Erst lag Verwirrung in ihrem Blick, dann Verwunderung und schließlich Erkennen. "Legolas?!", fragte sie verwirrt und richtete sich auf. "Dich gibt's doch nur im Film!" Nun war es an dem Waldelb, verwirrt zu sein. Er kannte die Sprache zwar nicht, die sie sprach, hatte aber dennoch seinen Namen verstanden. "Chen istach man...?", fragte er sie verwundert, und sie blieb ruhig stehen und sagte daraufhin: "Hä? Was sagt Ihr?" In diesem Moment klopfte es an der Haustür, und Lia blickte an Legolas vorbei zum Flur, den eine Person durchquerte, die in einen dunklen Mantel gehüllt war. Als sie neben dem Waldelb ins Licht des Wohnzimmers trat, rief Lia: "Mama! Schön dich zu sehen!", und sie umarmte die Frau, die die Umarmung erwiderte, ihre Tochter dann aber wieder losließ und Legolas unbeeindruckt anschaute. Lia erklärte: "Ich weiß auch nicht, wer mich hier gerade veralbert und was er hier zu suchen hat. Er sieht aus wie Legolas, aber dieser ist doch eine Filmfigur! Außerdem spricht er eine Sprache, die ich nicht verstehe!" Sie war total verwirrt, und ihre Mutter beruhigte sie: "Ist okay, das ist niemand, der dich veralbern will, das hat eine andere Bedeutung. Ich erkläre dir gleich alles, ich wusste, dass du irgendwann die Wahrheit erfahren musst, warte..." Sie machte einen Schritt auf den Waldelben zu, ließ Lia verwirrt in der Mitte des Zimmers stehen, und sagte mit einer leichten Verbeugung: "Mae govannen, Legolas Thranduilion. Im Eithne Ní Bhraonáin..." "Chen Eithne Ní Bhraonáin?!", fragte Legolas ungläubig. "Mae.", antwortete sie nur und lächelte leicht. Dann meinte sie zu ihm: "Istach o nín... ", und Legolas nickte und setzte erneut zum Sprechen an. Lia stand nur daneben, blickte vom einen zum anderen, und verstand rein gar nichts. //Was ist das für eine Sprache? Es klingt sehr alt und melodisch, jedoch fern allen Sprachen, die ich kenne.// Sie war fasziniert und fragte sich gleichzeitig, wieso ihre Mutter das konnte und ihr nicht beigebracht hatte, denn sie hatte ihr sehr viel schon von frühester Kindheit an beigebracht, von der alten gälischen Sprache bis hin zum Klavierspielen. "Was möchte er von mir?", fragte Lia ihre Mutter und unterbrach sie damit. "Ich weiß nicht, wir waren gerade dabei, uns vorzustellen und zu begrüßen. Es ist zwar unhöflich, aber ich frage ihn mal danach, er scheint ja auch ziemlich in Eile zu sein..." Sie wechselte in die andere Sprache, und der Waldelb blickte daraufhin Lia mit seinen dunkelblauen Augen an, und sagte: "Boe ammen veriad lîn. Iorhael fîr!" Lia sah ihre Mutter an, und diese übersetzte: "Er sagt: >Wir brauchen deine Hilfe, Frodo liegt im Sterben.<" Da muss ich noch "Eure Hilfe" hinkriegen... "Wie bitte?! Frodo?!" Nun war sie gänzlich irritiert. Ihre Mutter, die das bemerkte, sagte: "Okay Lia, warte. Ich lass mir erst von Legolas alles erzählen, und erkläre dir dann alles, okay?" Widerwillig nickte die junge Frau und lauschte dem Gespräch in der fremden Sprache. //Moment mal//, fiel ihr ein, //diese Sprache wurde doch auch in den Filmen gesprochen, das ist Elbisch!!// Nach dieser Erkenntnis wunderte sie sich noch mehr. //Will mich hier jemand veralbern?! Wir sind doch hier nicht im Film! Ich meine, ich hab ihn mir sehr oft angesehen, aber davon wird das doch nicht zur Realität! Aber merkwürdig ist das schon...// Sie beobachtete den Elb, der leidenschaftlich wie es schien erzählte, und ihre Mutter unentwegt mit ernsten, dunkelblauen Augen anblickte. //Hm, er sieht wirklich aus wie im Film, obwohl ich sagen würde, dass er hier noch viel hübscher aussieht. Sein Gesicht sieht auch nicht aus, wie das von Orlando Bloom... aber ähnlich, sehr ähnlich! Und die Sachen die er trägt sind auch fast haargenau gleich!// In diesem Moment hörte sie ein Wiehern draußen, und sie schaute aus dem Fenster, weil sie nichts anderes zu tun hatte. Was sie dort sah, verschlug ihr die Sprache. Dort bei Spirit und der Stute ihrer Mutter stand ein weiteres. Es war sehr groß, hatte eine lange Mähne und sein Fell schimmerte wie Silber. "Schattenfell?!", flüsterte sie ungläubig, und der Hengst spitzte die Ohren und sah zu ihr herüber. //Ich glaub, ich träume...!// "Lia?" Die Stimme ihrer Mutter riss sie aus ihren Gedanken. Sie drehte sich um, und blickte sie fragend an. "Setzt dich", forderte diese sie auf, "ich muss dir viel erzählen." Lia tat, wie ihr geheißen und wartete. Sie blickte in die grün-braunen Augen ihrer Mutter, die sie ernst anblickten. "Ich habe es dir nie erzählt, weil ich hoffte, dass du hier ein normales Leben ohne Sorgen führen könntest, und dass sich später alles von selbst ergibt, doch die Vergangenheit holt jeden einmal ein. Ich hoffe, dass es ein nicht allzu großer Schock für dich ist, aber ich bin nicht deine leibliche Mutter." Sie machte eine Pause, Lia's Reaktion abwartend, doch es kam keine. Sie sah sie weiterhin an, und wartete, bis sie weitersprechen würde, was sie nach einigen Augenblicken auch tat. "Wer deine Eltern sind, kann ich dir beim besten Willen nicht sagen, ich fand dich alleine im Gras an der Küste liegen..." Noch immer schwieg die junge Frau, und Eithne fuhr nach der kurzen Pause fort: "Ich denke, die Frage die dir am meisten auf der Zunge brennt ist, wieso Personen aus deinem Lieblingsfilm plötzlich real werden." Lia nickte ernst. "Die Wahrheit ist: Das weiß niemand so genau. Also auf jeden Fall ist das, was im Film gezeigt wurde, alles der Realität nach empfunden. Es zeigt die Geschichte der Elben, der Hobbits... du weißt schon, die ganze Zeit um den Ringkrieg. Der Film wurde den Büchern nachempfunden, von denen es ja noch andere gibt, zum Beispiel "Der kleine Hobbit", oder "Das Silmarillion". Und diese Bücher rühren unter anderem von den Aufzeichnungen Bilbos und Frodo's her. Wie sie in diese Welt gelangten, ist unklar." "Das heißt...", fand Lia endlich Worte, "das heißt dass es Mittelerde wirklich gibt, und alles real ist?!" Ihre Mutter nickte. "Ja, oder zumindest es gab Mittelerde als solches einmal. Und auch wir gehören zum Teil mit hinein." "Das versteh ich nicht, wieso??", unterbrach Lia Eithne, die geduldig antwortete: "Also ich sehe das so: Es gab Mittelerde wirklich, früher einmal. Doch dann gingen die Elben nach Westen, also nach Valinor oder Aman, und die Menschen konnten sich ungehindert entwickeln. Irgendwann haben sich dann alle anderen Völker, zum Beispiel die Hobbits oder die Zwerge abgegrenzt, so dass die Menschen wirklich für sich waren. Und so haben sie sich Zeitalter um Zeitalter immer weiter entwickelt, bis zu dem Stand, wo wir heute sind, nämlich dass wir zwar einen sehr hohen technischen Fortschritt haben, von unserer Vergangenheit aber so gut wie nichts mehr wissen, und die anderen Wesen in ihrer anderen Welt, vor uns verborgen leben." Sie machte eine Pause, und Lia meinte: "Hm, also das leuchtet mir schon irgendwie ein, aber trotzdem waren das in dem Film doch Schauspieler! Wieso sieht dann der "echte" Legolas hier, wenn ich das mal so sagen darf", sie wies auf den Waldelb, der aus dem Fenster geschaut hatte, und ihr bei der Nennung seines Namens den Blick zuwandte, "genau so aus, wie im Film? Ich meine größtenteils... ich meine...", sie fand keine Worte für die Gedanken, die sich in ihrem Kopf überschlugen. "Ja sicher waren das Schauspieler, aber die Aufzeichnungen müssen wirklich so ausführlich gewesen sein, dass eben alles genauso sein sollte, wie beschrieben. Deshalb war das doch so ein Aufwand, den Film erstmal so herzustellen. Es scheint, als ob alles so genau sein sollte, wie möglich. Von der Kleidung der Hobbits, bis zu den Gesichtszügen von Legolas." Der Waldelb blickte die beiden bei der erneuten Nennung seines Namens fragend an. Auch Lia sah ihn an, und ihr Herz schlug schneller. Ihre Lieblingsfigur aus dem "Herrn der Ringe" war Wirklichkeit? Bei diesem Gedanken musste sie lächeln, sich nicht bewusst seiend, dass sie Legolas noch immer anschaute, und dieser erwiderte ihr Lächeln. Sie wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen, traute sich jedoch erstens nicht, und zweitens fiel ihr gerade Frodo ein. Zu ihrer Mutter meinte sie: "Dann macht das mit Frodo aber auch Sinn. Er war ja nach Aman zum Schluss gefahren, und von da scheint unser Freund hier ja herzukommen, das spürt man..." Ihre Mutter nickte nur, erwiderte jedoch nichts, und als Lia wieder Legolas anschaute, der sie noch immer nachdenklich betrachtete, kam ihr eine Idee. Sie flüsterte ihrer Mutter zu: "Was heißt >Seid Ihr durstig?< auf Elbisch?" Eithne lächelte und flüsterte ihr die Antwort zu. Legolas blickte sie mit seinen blauen Augen fragend an, als er sah, wie die beiden miteinander flüsterten, und Lia trat auf ihn zu und fragte: "Chen faug?", wobei sie versuchte, die Aussprache so nachzuahmen, wie ihre Mutter es ihr vorgesagt hatte. Der Waldelb sah sie erstaunt an, lachte, und winkte Eithne zu sich heran, um sie etwas zu fragen, die darauf flüsternd etwas antwortete. Lia lächelte, und wartete gespannt auf die Antwort: "Gerne, vielen Dank.", sagte Legolas, wobei er so einen lustigen Akzent hatte, dass selbst Lia's Mutter lachen musste. Also ging Lia in die Küche, und überlegte, was so ein Waldelb wohl trinken mochte. Im Film hatte er entweder Wasser, oder in der einen lustigen Szene mit Gimli Bier getrunken. Bei diesem Gedanken musste sie schmunzeln. //Also wenn ein Elb so was Widerwärtiges wie Bier trinkt und davon nichteinmal besoffen wird, dann wird ihm wohl ein Glas Apfelsaft auch nichts schaden!// Sie holte ein großes Glas aus dem Schrank, und eine Packung Apfelsaft aus dem Kühlschrank, goss ein und brachte das Glas zu Legolas, der erst kostete, Lia mit Gesten verständlich machte, dass es schmeckte, und dann langsam trank. Danach sagte er: "Le hannon.", und sie sagte: "Bitte." Beide konnten sich denken, was der andere gesagt hatte, und lächelten sich an. Doch dann wurde Legolas plötzlich ernst und wandte sich Eithne zu, um ihr etwas zu sagen, die sich sofort Lia zuwandte. "Ich hab dir noch was vergessen zu erzählen in der Eile. Wie du weißt, hat Legolas erzählt, dass Frodo im Sterben liegt, beziehungsweise sehr krank ist. Das Problem ist, dass ihm niemand helfen kann, nichteinmal Elrond, und du bist ihre letzte Hoffnung." "Ich? Wieso ich?", fragte die junge Frau irritiert. "Weil du eine sehr gute Ärztin bist, und ich ihm mal den Tipp gegeben habe..." "Genau", unterbrach ihre Tochter sie. "Was hast DU überhaupt mit der ganzen Sache zu tun? Wieso kannst du Elbisch?!" Eithne war durch den plötzlichen Themenwechsel irritiert, und erwiderte nur: "Das muss warten. Legolas hat es sehr eilig. Er ist ungefähr einen Tag unterwegs gewesen und macht sich Sorgen, dass er nicht rechtzeitig wieder da ist." "Ich soll mitkommen?", fragte die junge Ärztin überrascht. Ihre Mutter nickte. "Ja. Sie brauchen dich." "Aber wieso ich?! Wenn nichteinmal Elrond das kann! Er hat ihn doch schon mal geheilt, wieso nicht auch jetzt?!" "Nun bleib mal ganz ruhig.", meinte Eithne gelassen. "Nimm alles mit, was du denkst, das du brauchen könntest. Legolas hat mir nur sagen können, das Frodo hohes Fieber hat, zittert, wirres Zeug redet, und sich an die Schulter fasst..." "Was?! Immer noch diese Verletzung von dem Nazgûl? Stimmt, Frodo hatte ja auch noch im Nachhinein Probleme bis zum Ende des Filmes bzw. Buches. Das heißt, ich brauche..." Sie wirbelte herum, rannte in eines der Zimmer, schnappte sich einen Rucksack, und packte an medizinischen Sachen gezielt alles hinein, was Frodo brauchen könnte. Dann eilte sie die Treppen hinauf in ihr eigenes Zimmer, und packte noch ein paar private Sachen hinzu, da sie nicht wusste, wie lange sie wegbleiben würde. Im Anschluss rannte sie wieder hinunter ins Wohnzimmer, wo ihre Mutter sich wieder mit dem Waldelb unterhielt. "Bist du fertig?", fragte Eithne sie. "Es wird ein langer Ritt..." "Ich denke schon. Ich habe schon meine warmen Reitsachen an, weil ich sowieso noch einen Ritt mit Spirit machen wollte..." Sie zog sich nur noch eine dicke Jacke an, und bedeutete dann Legolas, ihr zu folgen. Sie verließen das Haus, und Eithne blieb in der Tür stehen. Lia blickte sich um, und fragte sie verwundert: "Kommst du nicht mit?" Ihre Mutter schüttelte den Kopf. "Ich habe noch was zu erledigen, aber wir werden uns bestimmt bald wieder sehen, keine Angst. Und dann erzähle ich dir alles ganz genau." "Aber wie soll ich mich dann verständigen?!", bekam die junge Ärztin Panik. "Ach, das geht schon. Galadriel, die du dort bestimmt treffen wirst, kann viele Sprachen sprechen, genauso wie Elrond. Ihr werdet euch schon verständigen können, sei unbesorgt." Lia war sich da nicht so sicher, doch ihr fiel gerade noch etwas ein. "Sag mal könntest du Irka am besten noch Bescheid sagen? Sie müsste noch im Stall sein. Gib ihr einfach die Wohnungsschlüssel. Ich denke sie ist so lieb und kümmert sich weiterhin um alles." "Klar, das ist kein Problem. Ich gebe deiner Praxis dann auch noch Bescheid..." "Stimmt ja, die Praxis! Hoffentlich dauert es nicht zu lange... Aber das ist nett, dass du das für mich machst, danke!" Sie umarmte ihre Mutter zum Abschied, und schloss sich dann Legolas an, der zu Schattenfell hinüber ging, welcher geduldig gewartet hatte, und ihm das Fell tätschelte. Er bedeutete Lia mit einer sanften Handbewegung, aufzusteigen, doch diese schaute ihn verwirrt an, und schüttelte den Kopf. "Nein, ist schon okay, ich nehme Spirit, der braucht unbedingt Auslauf, und ist auch schnell." Damit schwang sie sich über den Koppelzaun, weil sie zu faul war, bis zum Tor zu laufen und ging zu ihrem Hengst. Sie überlegte, ob sie ihn aufzäumen sollte, doch das würde zu lange dauern, und ohne ritt sie sowieso viel lieber. Also bedeutete sie ihm, ihr zum Tor der Koppel zu folgen, öffnete diese und führte ihn dann hinaus. Legolas sah sie an und sprach eindringlich auf sie ein. "Er meint, dass Schattenfell das schnellste Pferd überhaupt ist, und dass es nur mit ihm möglich ist, rechtzeitig zu kommen. Er macht sich ernsthafte Sorgen, dass ihr zu spät kommt...", rief Eithne vom Haus zu Lia herüber. "Dann sag ihm, dass Spirit ein Rennpferd ist, und ich alleine reiten kann!", rief diese plötzlich genervt, und schwang sich auf den Rücken des Falben. Eithne sagte Legolas die Antwort zu, und er blickte die junge Ärztin niedergeschlagen an, und schwang sich elegant auf Schattenfells Rücken. Dann trieb er den Hengst an, ohne noch mal zu Lia zurückzuschauen. Diese brauchte Spirit nichteinmal anzutreiben, da preschte er schon los. Er hatte wirklich Bewegung gebraucht. Die junge Frau winkte ihrer Mutter noch im Vorbeireiten zu, bevor sie in der Dunkelheit verschwand. Lia beobachtete Legolas bei dem langen Ritt, und stellte fest, dass er sehr gut auf dem Pferderücken saß, obwohl er nicht viel machen musste, und der Hengst genau zu wissen schien, wohin es ging. Spirit hielt gut mit Schattenfell mit, er war froh über die Bewegung, das konnte sie spüren. //Tut mir leid, Dicker. Ich muss wirklich viel mehr mit dir machen. Ein Rennpferd muss man intensiv trainieren...// Sie nahm sich vor, dies zu tun, sobald sie wieder zurück war. Die Luft war ziemlich frisch, und die junge Ärztin war froh, ihre dicken Reitsachen zu tragen, allerdings tat auch ihr die Bewegung gut, denn durch das meist ständige Sitzen in der Praxis mangelte es ihr an Bewegung. Auch Legolas schaute öfter zu ihr rüber und schien sich zu wundern, dass ihr Pferd so schnell war. Gegen Morgendämmerung kamen sie an dem Tor an, und Lia spürte, dass Spirit erschöpft war. Als sie das Tor sah, wunderte sie sich, dass sie es noch nie bemerkt hatte, aber es war ja auch ziemlich unscheinbar und sie fragte sich, wieso um alles in der Welt Legolas da durch wollte, wo doch daneben so viel Platz war. Der Waldelb hielt Schattenfell an, und wartete, bis Lia aufgeschlossen hatte. Dann ritt er im Schritt durch das Tor, und Lia trieb Spirit mit leichtem Schenkeldruck hinterher. Sobald sie die Schwelle des Tores überschritten hatte, sah sie, dass sie in eine ganz andere Welt eingetaucht war, denn die Sonne begann gerade aufzugehen und alles wurde heller. Ihr Herz schlug auf einmal schneller, und sie fühlte sich plötzlich frei und ohne Sorgen. Sie vergaß alles um sich herum, und fühlte sich, als könnte sie die ganze Welt umarmen, als würde es überhaupt keine Sorgen mehr geben. Sie vergaß, dass sie erschöpft war, und ihr jeder einzelne Muskel weh tat, sie vergaß, dass sie auf einem Pferd saß, und sie fühlte, als hätte sie etwas lang vermisstes wieder gefunden, oder als würde ein Teil von ihr hier her gehören. Es war, als wäre eine tiefe, unbewusste Sehnsucht plötzlich gestillt worden. Es herrschte ein tiefer Frieden in ihr. Sie sah eine Welt vor sich, in der weder Zeit, noch Hetze und Eile zählten, das Frieden und tiefe Stille ausstrahlte. Lia nahm ihre Umwelt erst wieder wahr, als sie unten am Flussufer waren, und Legolas sie sanft antippte und sie etwas fragte. Sie blickte ihn mit entrücktem Blick an, und sagte leise: "Ist schon okay..." Dann schüttelte sie ihren Kopf, um sich wieder in der Realität zurechtzufinden. Als ihr das gelang, sah sie, dass die Landschaft richtig grün war, wie im Frühling, und dass vor ihr ein See lag. Es blühten die verschiedensten Arten von Blumen, Vögel sangen wunderschön und die Luft duftete süßlich. Es war herrlich. Erst jetzt bemerkte sie, dass Legolas nicht mehr auf dem Rücken von Schattenfell saß, sondern neben ihr stand, und sie besorgt anschaute. Lia schwang sich ebenfalls vom Pferd, tätschelte Spirit den schweißnassen Hals und schaute sich nochmals um. Der Waldelb machte eine wegwerfende Handbewegung, und wies auf Schattenfell, der sich entfernte. Lia gab Spirit einen liebevollen Klaps und flüsterte ihm zu: "Danke für deine Hilfe. Es ist besser, wenn du dich jetzt ausruhst. Lauf zurück, ja? Und lass dir Zeit." Spirit gab ihr einen Stups mit seiner Nase und trabte anschließend locker davon. Legolas, der das beobachtet hatte, half ihr nun ins Boot und ruderte ans andere Ufer. Wie lange das dauerte, konnte Lia nicht sagen, sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Es kam ihr aber ziemlich schnell vor. Während der Fahrt zog sie sich ihre warme Reitjacke aus, und verstaute sie in ihrem Rucksack. Die Luft schien von der Sonne erwärmt zu sein, jedenfalls war ihr überhaupt nicht mehr kalt. Sobald das andere Ufer erreicht war, sprang Legolas leichtfüßig aus dem Boot, reichte Lia die Hand und half ihr hinaus. "Danke", sagte sie lächelnd, und der Waldelb deutete eine leichte Verbeugung an. Dann drehte er sich um, weil er diesmal Schattenfell kommen hörte, der kurz darauf auf dem Hügel auftauchte und heruntergaloppiert kam. Legolas blickte sie fragend an, als der Hengst neben ihm zum Stehen kam, und diesmal nickte die junge Frau. Daraufhin half er ihr auf das große Pferd und kam vor ihr zum Sitzen. Er bedeutete Lia, sich an ihm festzuhalten und dann, ohne viel Zeit zu verlieren, preschte Schattenfell vorwärts, direkt in den Wald, der sich anschloss. Die Bäume standen zum Glück relativ weit auseinander, so dass Lia nicht so stark auf entgegenkommende Äste oder sonstiges achten musste. Es war ein atemberaubender Ritt. Lia hatte keine Probleme, sich den geschmeidigen Bewegungen des Pferdes anzupassen. Anfangs hatte sie gedacht, sie würde herunterfallen, da das Pferd große Sätze machte, doch zum Glück hielt sie sich an Legolas fest, der sicher auf dem Rücken des Pferdes saß, und es nichteinmal antreiben musste, denn es schien genau zu wissen, wohin es laufen sollte. Die Landschaft flog in Windeseile vorbei, und Lia fühlte die Stille, den Frieden und das enorme Alter von diesem Ort. Das Licht war bläulich, wie in der Morgendämmerung, doch das änderte sich im Folgenden, denn ein neuer Tag brach an. Alles sah friedlich aus und kein Lebewesen war zu sehen. Die Vögel, die anfangs noch gesungen hatten, waren verstummt. Doch das Schweigen war weder bedrückend, noch erweckte es Einsamkeit. Es spiegelte vielmals das Wesen der Ewigkeit wieder, ein Gedanke, der irgendwo logisch klang. Über all diese Dinge sann Lia während des langen Rittes nach. Anfangs hatte sie sich gewundert, hinter Legolas zu sitzen, bei ihr war es so, wenn sie zum Beispiel mal eine Reittherapie machte mit einem kleinen Kind, dann nahm sie dieses vor sich, zwischen ihre Arme, damit es nicht herunterfallen konnte. Außerdem fühlte es sich auch gleich viel sicherer... //Ist in dieser Zeit wohl anders...//, dachte Lia, und verschwendete keinen weiteren Gedanken mehr daran als ihr einfiel, dass sie einen großen Rucksack trug. Der Wald schien kein Ende nehmen zu wollen, und außer den leisen Schritten des Pferdes war nichts zu hören. Doch als Lia ihre Ohren spitzte, konnte sie in weiter Ferne einen wunderschönen Gesang hören. "Oh nein, hoffentlich ist es nicht schon zu spät!", rief Legolas besorgt auf Elbisch, und trieb Schattenfell noch zu größerer Eile an. Lia runzelte die Stirn. Sie hatte nicht verstanden, was der Waldelb gemurmelt hatte, aber es musste etwas Ernstes gewesen sein, da Schattenfell noch schneller lief als zuvor schon. Der Gesang kam immer näher, und schließlich lichtete sich der Wald und gab den Blick auf eine Blumenwiese frei, in der viele Bäume mit hohen Stämmen standen. Als Lia genauer hinschaute, sah sie Häuser in den Ästen der Bäume, die durch Hängeleitern miteinander verbunden waren und aus deren Fenstern sie viele Elben kaum sichtbar und mit aufgeregtem Tuscheln beobachteten. Schattenfell trug Legolas und die junge Ärztin vorbei an den Bäumen hin zu einem Hügel, auf dem ein Haus stand, das von blühenden Büschen umgeben war. Hinter diesem Haus bot sich eine Panoramasicht, wie Lia sie noch nicht gesehen hatte. Es war ein lang gestrecktes Tal, durch das einige Flüsse ihren Weg suchten, zwischen die in den unterschiedlichsten und prächtigsten Farben leuchtenden Wiesen hindurch hin zu einer Schlucht, in der sie sich zusammen zu einem Fluss vereinten, der mit einem melodischen Rauschen in Form eines Wasserfalles die Felsen hinab lief. Inzwischen war es richtig hell geworden, und das Sonnenlicht spiegelte sich in dem klaren Wasser, und ließ wunderschöne Regenbögen und Lichtspiegelungen entstehen. Verzaubert von dieser einmaligen Schönheit der Landschaft, bemerkte Lia gar nicht, das Schattenfell am Eingang des Hauses angehalten hatte, und der Waldelb schon eilig vom Rücken des Pferdes gesprungen war. Sie war in den bezaubernden Anblick versunken, und ihr Kopf war frei von allen Gedanken und Gefühlen. Lia fand erst wieder in die Realität zurück, als Legolas sie zaghaft antippte, doch es war nicht, als wäre sie aus einem Traum erwacht, sondern als würde sie ein Teil des Traumes sein. Der Waldelb reichte ihr die Hand und half ihr herunter, nachdem sie ihn erst verwirrt angeschaut hatte. Wieder festen Boden unter den Füßen habend, streckte Lia sich kurz, um ihre Muskeln zu lockern, und folgte dann Legolas, der mit schnellen Schritten die wenigen Stufen zum Haus hinauf eilte. Die Tür war offen, und Lia fand sich in einer großen Halle wieder, durch die ein langer Gang zu verschiedenen Räumen führte. Außerdem fiel ihr auf, dass die vielen Fenster überhaupt keine Fensterscheiben beinhalteten, sondern einfach wie Löcher in der Hauswand für frische Luft sorgten. Der Waldelb öffnete eine der hinteren Türen, nachdem er sich umgeschaut hatte und sich wunderte, dass niemand da war, und blickte sich anschließend nach Lia um, die hinter ihm zum Stehen kam. Dann bedeutete er ihr mit ernstem Gesicht, den Raum vor ihm zu betreten. //Ah ja, Ladies first scheint hier ja auch zu gelten//, dachte Lia belustigt, doch wurde schnell wieder ernst. Der Raum, den sie betrat, war sehr groß und geräumig. Durch die großen Fenster kam bestimmt normalerweise viel Sonnenlicht herein, und ließ den Raum strahlen, doch jetzt waren dunkle Vorhänge davor zugezogen, und nur ein Kaminfeuer verbreitete ein sanftes Licht, das eine gemütliche Atmosphäre schuf. Die Luft roch nach verschiedenen Kräutern, die sie auf die Schnelle nicht zuordnen konnte. Erst als ihre Augen sich nach einer Weile an das schummerige Licht gewöhnt hatten, konnte Lia auf der rechten Seite verdeckt hinter einem Bogen ein sehr großes Bett erkennen, an dessen Ende an der Wand kunstvolle Figuren eingraviert waren. Die junge Frau ging einige Schritte näher, und sah eine kleine Gestalt regungslos unter dicken Decken liegen. Um sie näher zu betrachten trat Lia zielstrebig auf das große Bett zu, stellte ihren schweren Rucksack ab, und konnte den kleinen Hobbit Frodo erkennen, der blass und mit schweißnasser Stirn da lag und keine Regung zeigte. Er schien nichteinmal mehr zu atmen. //Hoffentlich sind wir nicht zu spät!//, dachte die junge Ärztin besorgt, und drehte sich zu dem Waldelb um, der im Türrahmen stehen geblieben war, und regungslos an der Wand lehnte. Er blickte sie an, ohne eine sonstige Reaktion zu zeigen. Er blickte sie einfach nur an. //Bestimmt hat er Angst, dass Frodo gestorben ist, und nun will er die Wahrheit lieber nicht erfahren... Doch ich muss sie wissen!!// Also fasste Lia unter die Decke, ergriff die Hand des Hobbits und fühlte routinemäßig den Puls. Er war schwach, aber dennoch vorhanden. //Phew! Er lebt noch!!// Sie ließ einen erleichterten Seufzer los, und drehte sich erneut zu Legolas um. Leicht lächelnd blickte sie ihn an, um ihm zu verstehen zu geben, dass es noch nicht ganz zu spät war, und sagte: "Er lebt noch! Aber wer weiß, wie lange. Ich brauche jemanden, der mir sagt, wie seine Symptome die ganze Zeit über waren, sonst kann ich nicht viel tun..." Sie holte aus ihrem Rucksack ein digitales Fieberthermometer, und während sie es auspackte, und Frodo in den Mund schob, hörte sie eine ihr fremde Stimme, in ihrer Sprache sagen: "Das kann ich machen." Erstaunt drehte Lia sich um, und erkannte erst jetzt eine Gestalt, die schon die ganze Zeit hinter einer Säule gestanden haben musste, und sich nun aus dem Dunkeln löste. Die junge Frau erkannte ihn trotz einiger Unterschiede sofort, denn es war Elrond, der nun vor ihr stand, und sie ernst anschaute. Sein dunkles Haar schien noch dunkler geworden zu sein, und auf seiner Stirn zeigten sich tiefe Sorgenfalten ab. Er trug ein schlichtes, dunkles Gewand, und hielt in der Hand ein paar Kräuter. Lia erinnerte sich an die guten Umgangsformen, und das bisschen Elbisch, dass sie aus den Filmen behalten hatte (wovon sie gar nichts wusste), also verbeugte sie sich und sagte mit klarer Stimme ehrerbietig: "Mae govannen, hîr Elrond." Der Elbenfürst lächelte leicht, und trat die wenigen Stufen zu ihr hinunter. Dann begrüßte er Legolas, der noch immer versteinert im Türrahmen stand, und schien ihm den Zustand Frodo's zu erklären, denn den Namen des Hobbits konnte Lia mehrmals vernehmen. Sobald der Waldelb erfuhr, dass Frodo noch gar nicht gestorben war, kam wieder Bewegung in ihn, und er lief schnellen Schrittes zu dem Bett. In diesem Moment piepte das Fieberthermometer, und Legolas blieb erschrocken stehen. Lia nahm es Frodo aus dem Mund, und blickte auf die Anzeige. "Was?! 40,3° Celsius? Und dann sieht Frodo SO aus?!", rief Lia, und Elrond trat an ihre Seite, während Legolas ihm über die Schulter schaute. "Er hat am Anfang sehr geschwitzt und gezittert, aber seit einigen Stunden hat sich sein Zustand nicht mehr verändert... Wir haben ihn schon in dicke Decken gepackt, worauf zumindest das Frösteln aufgehört hat...", informierte der Halbelb sie bereitwillig. "Ja", antwortete Lia und stellte dann fest: "Aber das Fieber hat sich anscheinend nicht gesenkt..." "Das ist ja das Problem mitunter", erwiderte Elrond besorgt. "Also sicher ist schon mal, dass er einen Schock hat", stellte die junge Ärztin fest. "Also ein plötzliches Kreislaufversagen. Das erkenne ich an der blassen, verschwitzten und doch kühlen Haut...", sie fühlte ihm noch einmal den Puls, und betastete sowohl seine Finger und Füße, als auch seine Nase. Anschließend fuhr Lia fort: "Und auch daran, dass sein Puls schnell und schwach ist, und seine Gliedmaßen kalt sind." Sie machte eine kurze Pause, dann redete sie weiter: "Es wird Zeit, dass wir etwas tun, schließlich ist er schon länger nicht bei Bewusstsein..." Die junge Ärztin öffnete Frodo's Augen, und betrachtete sie. Der Hobbit nahm nichts wahr. "Mh", überlegte Lia und wollte an Elrond gewandt wissen: "Und alles hat angefangen mit Schmerzen im Schulterbereich?" Der Halbelb hob überrascht die Augenbrauen, davon hatte er kein Wort gesagt, antwortete aber sachlich und gefasst: "Ja, so ist es." Lia nickte, schlug die Decken sowie Frodo's Nachthemd zurück, und betrachtete dessen linke Schulter. An einer Stelle war sie rot und geschwollen, allerdings zeigte sich kein bläulicher Streifen zum Herzen hin, oder sonstiges, das lebensbedrohlich werden konnte. Sie legte das Thermometer beiseite, gab Frodo ein Fiebermittel, das sie erst in ihrem Rucksack hatte suchen müssen, und wandte sich dann wieder der Wunde zu. "Seid Ihr sicher, dass Ihr damals wirklich alle Teile rausoperiert habt, die in dieser Wunde steckten?", wollte sie von Elrond wissen. Dieser fragte verwirrt: "Rauso... was?" Lia suchte verzweifelt nach Worten. "Na diese Teile des Messers oder Schwertes, die damals in der Wunde waren, die Ihr rausgeholt habt. Seid Ihr sicher, dass das alle waren?" Der Halbelb antwortete nun verstehend, sachlich: "Wenn es nicht alle gewesen wären, wäre er noch im Folgenden gestorben." Das leuchtete Lia ein, und sie überlegte, was sie als nächstes tun sollte, als Legolas sich an Elrond wandte und etwas mit ihm besprach. Dann verließ er das Zimmer mit einem letzten Blick auf den Hobbit und Lia. Diese nahm sein Verschwinden kaum wahr, sondern tastete die Wunde ab, und Frodo zuckte zusammen, auch wenn er nicht wieder zu Bewusstsein kam. "Tut mir Leid, Frodo, aber das ist wichtig!" Der Hobbit wimmerte leise, als sie die Wunde weiter abtastete, und eine kaum merkliche Erhebung fand. "Fühlt Ihr das auch?", fragte sie den Halbelb. "Hier ist etwas..." Elrond trat mir einem Schritt direkt neben sie, und betastete die Stelle, auf die Lia wies. Erst nach einer Weile nickte er. "Wenn Ihr das jetzt nicht gesagt hättet, wäre mir das gar nicht aufgefallen. Was kann das sein?" "Es gibt nur eine Möglichkeit", erwiderte Lia anstatt einer Antwort zu geben. "Wir müssen sehen, was drinnen ist." Elrond stimmte, wenn auch zögernd zu, und überließ ihr die gesamte Behandlung. Der Tag neigte sich schon fast dem Ende zu, als Lia mit der OP fertig war. Sie hatte erkannt, dass sich fremdes Gewebe in der Wunde befunden hatte, und es so gut es ging entfernt, wobei ihr Elrond zur Hand gegangen war. Nachdem sie die Wunde genäht, und steril abgedeckt hatte, deckte sie Frodo wieder zu und maß das Fieber, erleichtert, dass es ein wenig gesunken war. In diesem Moment betrat Legolas mit lautlosen Schritten das Zimmer und Lia packte ihre Sachen zusammen, als ihr plötzlich schwarz vor Augen wurde. Erst jetzt bemerkte sie die Strapazen des langen Rittes. Sie fühlte sich, als hätte sie O-Beine, und ihr Rücken schmerzte. Auch ihre Schultern taten weh, da sie den schweren Rucksack die ganze Zeit des Rittes über getragen hatte. Hinzu kam jetzt noch das lange Stehen und beugen und die Konzentration, die sie die gesamte Zeit benötigt hatte... Hätte der Waldelb nicht in Sekundenschnelle reagiert, und sie aufgefangen, wäre Lia auf den Boden gefallen. Elrond runzelte die Stirn und untersuchte sie kurz. "Ich glaube, sie ist erschöpft von dem langen Ritt...", sagte der Waldelb mit leiser Stimme, und der Halbelb fügte hinzu: "...und von der Heilung Frodo's, die sehr viel Aufmerksamkeit erforderte. Hoffentlich hat es geholfen..." Nach einer Pause, in der Legolas still da stand, und sie in den Armen hielt, sagte Elrond: "Sie ist okay. Sie braucht nur sehr viel Ruhe..." "Dann bringe ich sie an einen Ort, wo sie sich ungestört ausruhen kann.", sagte der Waldelb, während Elrond gedankenverloren nickte und Frodo's Stirn fühlte. Als er Lia und ihre Sachen zum Haus hinaus trug, stellte Legolas verwundert fest, dass sie sehr leicht war. Mit seinen scharfen Ohren konnte er das Gemurmel der Elben hören, die ihn ungesehen beobachteten, doch er beachtete es nicht weiter. Leichtfüßig kletterte eine der Strickleitern hoch, um zu den oberirdischen Bauten zu kommen. Dort brachte er die bewusstlose Lia in eines der Baumhäuser, das für Gäste bereit stand, und legte sie sanft auf eine Matratze aus Moos. Anschließend deckte er sie mit seinem Elbenmantel zu, und stellte ihren Rucksack neben das Bett. Dann besorgte er noch Früchte, in Blätter eingewickelte Lembasbrote und einen Krug mit einem Becher, den er mit frischem Quellwasser fühlte. Diese Dinge stellte er auf einen nahe stehenden Tisch und verließ das Haus wieder, nachdem er noch einen letzten Blick auf Lia geworfen hatte. Draußen ging er die Stufen entlang an verschiedenen Baumhäusern vorbei, bis er zu einem riesigen Baumhaus kam, in dem Celeborn und Galadriel wohnten. Die Wächter ließen ihn ohne etwas zu sagen oder zu tun vorbei, und er traf schon im ersten Zimmer auf Celeborn, der mit einem hellen Gewand bekleidet war, und nachdenklich am Fenster stand. Als er den Waldelb sah, begrüßte er ihn herzlich. Anschließend fragte er: "Hast du sie mitgebracht? Wie geht es Frodo?" Legolas antwortete ruhig: "Ja, sie war schon bei Frodo und Elrond hofft, dass sie mit ihrer Heilung Erfolg hatte. Im Moment ruht sie sich in einem der Gästehäuser aus." Nach einer Weile, als Celeborn nur nickte, und nichts weiter sagte, fragte er: " Sagt, war Mithrandir hier?" "Ja, er hat euer Pferd hinten bei den Ställen untergebracht, und kurz bei Frodo verweilt. Wo er jetzt ist, das kann ich allerdings nicht sagen..." Der Waldelb nickte, wer konnte schon sagen, wo sich der Zauberer überall aufhielt, und blickte in Richtung Tür, zu der just in diesem Moment die Elbenkönigin herein kam. Legolas erzählte ihr, wie es ihm ergangen war, und übermittelte ihr Grüße von Eithne Ní Bhraonáin, worüber Galadriel sich sehr freute. Dann aber entschuldigte er sich, und verließ das Haus und die oberirdischen Bauten. Als er unten angekommen war, suchte er sofort die Ställe und Koppeln auf, wo die Pferde untergebracht waren, und sein Hengst kam munter mit freudigem Wiehern auf ihn zu. Er sah gesund und erholt aus. Legolas tätschelte ihn und sprach leise zu ihm, dann schwang er sich elegant auf den Rücken des Hengstes. Er trieb ihn zu einem lockeren Trab an, und meinte voller Vorfreude: "Komm, reiten wir zurück zu unserem Freund, er erwartet uns bestimmt schon." ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ SusyCute: Hach ja, das erste Kapitel der Story *lol* Legolas: Schreib bloß schnell weiter! *ihr Stift und Feder hinschiebt* Eithne: Wieso? Lass dir ruhig Zeit, kommt Zeit kommt Rat *grins* Legolas: Ich will aber Gimli sehen!!!!!!! *heul* SusyCute: Seid ihr wohl leise!! Wer verrät denn hier schon was vom nächsten Kapitel?!!! *Legolas anfunkelt* Und außerdem... *Eithne anfunkelt* Was soll das heißen > kommt Zeit kommt RatFilm<, und dort..." Lia hielt erneut inne, weil sie den fragenden Gesichtsausdruck Gimlis sah, und gab auf. "Ich kann's nicht erklären Gimli, tut mir leid! Unsere Welten sind so unterschiedlich, und in meiner gibt es sehr viele Dinge, die du noch nie gesehen hast, und für die es hier keine Worte gibt..." Doch in diesem Moment hatte sie eine Idee. "Oh, oder anders! Du kennst doch Bücher?" Der Zwerg nickte. "Und in meiner Welt gibt es Bücher, wo die ganze Geschichte samt Dialogen aufgeschrieben ist. Und diese Bücher habe ich gelesen, so einfach ist das..." "Aber woher wisst Ihr, wie ich aussehe? Wie habt Ihr mich erkannt?" "Na das ist ja nun nicht schwer oder? Ich meine, ihr Zwerge werdet doch in dem Buch beschrieben, und zwar so genau, dass ich sofort wusste, dass du ein Zwerg bist..." "Aber wieso wusstet Ihr, dass ich ausgerechnet Gimli bin und nicht ein anderer Zwerg?" "Tja...", Lia stöhnte und blickte Legolas mit hilfesuchendem Blick an, der das Gespräch aufmerksam zu verfolgen schien. Dann kam ihr wieder eine Idee. "Erstens mal bist du der einzige Zwerg, der nicht von Legolas' Seite weicht", dabei musste sie grinsen, und auch die anderen beiden. "Das stimmt.", sagten Gimli und der Waldelb zugleich und blickten sich lachend an. Lia fuhr fort: "Und zum Zweiten wurden die Bücher >verfilmt<, das heißt, um es einfach zu sagen, dass Menschen sich verkleidet haben, um die Geschichte nachzuspielen..." Der Zwerg meinte: "Achso? Aber trotzdem sehen doch die Personen anders aus, oder?" "Theoretisch ja. Das ist ja das, was ich auch nicht verstehe! Deshalb war ich ja auch so überrascht Legolas zu sehen, als er plötzlich bei mir auftauchte. Ich dachte, er wäre ein Held aus den Büchern oder den >Filmen<...!!" "Das heißt, sie sahen genau gleich aus?! Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen...", sagte Gimli, und brachte Lia damit plötzlich zum Nachdenken. "Hm, also wenn ich das genauer betrachte... Also Unterschiede sind schon da. Zum Beispiel das Gesicht von Galadriel... Und auch die von euch... Eigentlich ist das, was hundertprozentig übereinstimmt, die Kleidung. Eure Kleidung ist haargenau gleich..." Sie betrachtete die Kleidung der beiden, und fühlte sich in ihrer Erkenntnis bestärkt. //Stimmt, wenn ich das so betrachte... Elronds und selbst Frodo's Gesichter waren zumindest ein bisschen anders...// Gimli dachte nach, er war überzeugt von der Richtigkeit von Lia's Worten, und im Moment hatte er keine Fragen mehr. Legolas, der neben ihm stand, spitzte die Ohren und schaute an den anderen beiden vorbei zwischen den Bäumen hindurch. In diesem Moment tauchte eine Gestalt hinter Lia und Gimli auf, die nur der Waldelb hatte sehen können, da er etwas abseits stand, während die anderen dem Wald den Rücken zugewandt hatten, und fragte unvermittelt: "Weiß noch jemand davon?" Lia zuckte erschrocken zusammen, als sie die Stimme hinter sich hörte, die sie in ihrer Muttersprache anredete, und drehte sich um. Dort sah sie Gandalf ins Gesicht, der in ein weißes Gewand gehüllt vor ihr stand. Mit dem zweiten Blick erkannte sie ihn und fragte: "Ähm... wovon?" "Davon, dass Ihr hier seid, und überhaupt von dieser Welt hier." Lia blickte zur Seite und antwortete überlegend: "Mh, außer meiner Mutter niemand, und sonst wissen die anderen nur, dass ich weg bin, bei einem schwerkranken Patienten. Aber den Ort weiß niemand..." Der Zauberer nickte geistesabwesend, und schien nachzudenken. Gimli warf Legolas einen fragenden Blick zu, und dieser zuckte nur mit den Schultern. Zauberer, besonders Gandalf würde niemand verstehen können Eigentlich müsste man ja schon daran gewöhnt sein, dass er immer so plötzlich auftauchte. Doch außer dem Waldelb, der ihn hatte kommen hören, waren alle überrascht über das plötzliche Erscheinen. "Frodo hat übrigens nach Euch gefragt, Mithrandir", meldete sich Lia wieder zu Wort, diesmal die elbische Sprache benutzend. Gandalf schaute auf und antwortete: "Er ist wieder bei Bewusstsein? Das ist ja endlich mal eine gute Nachricht!" Die junge Ärztin nickte und lächelte. "Ich bringe Euch zu ihm. Er schläft jetzt zwar, aber ich denke, dass Euer Besuch eine Ausnahme ist, er wollte Euch unbedingt sehen, und hat immer wieder nach Euch gefragt." Lia ging vor, und der Zauberer folgte ihr den Weg hinauf bis zu dem Haus. Legolas' Blick folgte ihnen, bis sie in dem Gebäude verschwunden waren. Der Zwerg regte sich auf: "Zauberer! Habe ich mich erschrocken!! Taucht einfach so plötzlich hier auf und mischt sich ohne eine Begrüßung in unser Gespräch ein, und das noch in einer unverständlichen Sprache. Findest du nicht?" Doch der Waldelb blickte noch immer auf das Haus, in dem Lia und Gandalf verschwunden waren. Gimli schüttelte den Kopf, sagte aber ausnahmsweise mal nichts und brachte ihr Pferd auf die Koppel, wobei er Legolas einfach an Ort und Stelle stehen ließ, der von dem Verschwinden des Zwerges nichts mitbekam, so sehr war er in Gedanken versunken. Lia saß auf dem Geländer der Terrasse und blickte in das weite Tal. Sie hatte Gandalf noch bis in Frodo's Zimmer begleitet, und sich dann zurückgezogen, damit die beiden sich ungestört unterhalten konnten. Es interessierte sie zwar brennend, was der mächtige Zauberer mit dem Hobbit zu besprechen hatte, doch sie war gut erzogen, und würde nie auf den Gedanken kommen, zu lauschen. Die Augen von Frodo hatten geleuchtet, als er Gandalf erblickt hatte, und er hatte sich rasch aufgesetzt, und ihn zur Begrüßung umarmt. Er schien noch nicht geschlafen zu haben, denn er war hellwach gewesen und hatte sofort zur Tür geschaut, als er das Geräusch des Öffnens vernommen hatte. Lia lächelte. Es war gut, dass es dem Hobbit besser ging, das Gröbste schien scheinbar überstanden zu sein, doch sie wusste, dass dem nicht ganz so war... So saß sie einfach nur da, und betrachtete die Landschaft der Insel, während sie ihren Gedanken nachhing. Am lustigsten fand sie die Baumhäuser der Waldelben (auch Fletts genannt), und unbewusst fragte sie sich, was Galadriel wohl gerade tat. In diesem Moment sah sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung hinter ihr, und sie drehte sich gelassen um. Sie erblickte Elrond, der schräg hinter ihr an einer Wand stand, und sie beobachtet hatte. Wie lange er schon anwesend war, konnte Lia nicht sagen, doch es schien schon eine Weile gewesen zu sein. Sie hatte ihn überhaupt nicht bemerkt gehabt. "Ihr seid kein normaler Mensch", fing der Halbelb plötzlich leise zu sprechen an, als würde er zu sich selbst reden, und ging die paar Schritte zu dem Geländer hin. Lia runzelte die Stirn und fragte ruhig: "Wieso meint Ihr?" Elrond lehnte sich mit den Armen in einigem Abstand auf das Geländer und blickte sie an. "Ich weiß nicht, ob es nur so ein Gefühl ist, das ich mir einbilde, aber Ihr denkt und handelt einfach nicht wie jemand aus der Menschenwelt. Schon allein, wie Ihr Frodo geheilt habt... Das kann kein normaler Mensch, nichteinmal, wenn er Aragorns, meine, und die Fähigkeiten sämtlicher Elben zusammen hätte... und wie Ihr hier so da steht, ganz versunken und abwesend, gar nichts anderes als die Schönheit der Natur wahrnehmend... Das tun Menschen einfach nicht, es ist nicht ihre Art..." Er verstummte, und als die junge Ärztin nicht antwortete, sondern nur still über die gesprochenen Worte nachdachte, stellte er ihr eine Frage, die er ihr schon sehr lange hatte stellen wollen: "Wer sind Eure Eltern?" Lia schaute auf und antwortete: "Bis vor kurzem habe ich Eithne für meine Mutter gehalten, doch sie eröffnete mir kurz bevor ich mich auf den Weg hier her machte, dass sie mich als kleines Kind aufgenommen hatte, und nicht meine leibliche Mutter ist. Wer meine leiblichen Eltern sind, das weiß sie allerdings ebenso wenig wie ich, und bis jetzt habe ich noch keinen Anhaltspunkt, wer sie gewesen sein könnten." Elrond erwiderte nichts, doch seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen schien er etwas anderes erwartet zu haben, oder zumindest hatte er nicht mit dieser Antwort gerechnet. Lia hätte viel darum gegeben zu erfahren, was der Halbelb dachte, doch sie fand es respektlos, eine solche Frage zu stellen, und so schwieg auch sie und blickte wieder in die Landschaft. Weiter hinten konnte sie Gimli sehen, der das Pferd mit dem er und Legolas gekommen waren auf eine Koppel ganz in der Nähe brachte. Wo aber war der Waldelb geblieben? War er nicht immer mit diesem Zwerg zusammen? Mit ihren scharfen Augen konnte sie erkennen, dass Gimli vor sich hin murmelte, doch selbst ihr gutes Gehör konnte nicht vernehmen, was er sprach. Er schien grimmig auszusehen, doch im nächsten Augenblick fing er wieder an zu grinsen. Er schien jedenfalls zu wissen, wo Legolas steckte, denn der Zwerg blickte weder nach hinten, noch machte er sonst noch irgendeine Geste. //Komisch//, stellte Lia in Gedanken fest. //Seit Legolas bei mir aufgetaucht ist, geht er mir nicht mehr aus dem Sinn...// "Ich bin froh, dass es Frodo wieder gut geht, ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn er gestorben wäre...", riss Elronds Stimme die junge Frau aus ihren Gedanken. "Ganz genesen ist er noch nicht...", erwiderte sie ernst. "Na ja, er muss natürlich noch kräftiger werden, damit er wieder alles ohne Probleme machen kann...", sagte der Halbelb. "Das meinte ich nicht.", bekräftigte Lia mit Nachdruck. "Körperlich wird er auf jeden Fall wieder gesund, das steht gar nicht zur Frage, doch geistig sieht das da schon ganz anders aus. Ich habe in ihm zwar den Lebenswillen wieder geweckt, doch seine Seele hat viele Schäden erlitten, die nicht ganz so einfach zu heilen sind. Sie können, wenn überhaupt, nur durch Worte geheilt werden, doch die passenden und richtigen Worte zu finden, ist oft sehr schwer... Deshalb bin ich der Meinung, dass Frodo noch lange nicht aus dem gröbsten raus ist, und das macht mir Sorgen..." Tatsächlich war der Hobbit trotz allem noch sehr schweigsam, und starrte noch oft vor sich hin. Lia fing selten von sich aus ein Gespräch an, sondern wartete, bis Frodo von selbst reden wollte, denn alles in allem hatte er doch einen sehr großen Redebedarf, auch wenn er das selbst vielleicht nicht zugeben wollte. Man musste nur wissen, wie man mit ihm umzugehen hatte. Elrond schien von ihrer Antwort überrascht zu sein, doch er sagte nichts weiter, sondern blickte nur mit unergründlichem Blick in die weite Ferne. Als Lia nicht mehr kam, schlenderte Legolas, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben, vor sich hin summend und singend durch den angrenzenden, ihm wohl bekannten Wald. Die Elben, die auf den Bäumen in den Fletts saßen und ihm hinunterschauten, warfen sich bedeutungsvolle Blicke zu. Der Waldelb war in dieser Gegend bekannt, besonders durch seine Freundschaft mit Gimli, doch heute machte es ihm nicht das Geringste aus, gehört oder beobachtet zu werden. Die sanfte Dämmerung zeigte ihm, dass es schon spät war, und er setzte sich in das weiche Gras, um sich ein bisschen auszuruhen. Er schlief nicht, sondern befand sich, wenn er sich ausruhte, in einer Art Trance (wie alle Elben übrigens), wobei seine Augen stets geöffnet waren. Allerdings kam dieser Zustand bei ihm selten vor, denn er war stark und ausdauernd, und ihn erschöpfte so schnell eigentlich kaum etwas so richtig. Legolas blieb eine Weile sitzen, und beobachtete einige Vögel, die in seiner Nähe auf dem Boden saßen und im Gras pickten, ohne dass sie sich durch ihn gestört fühlten. Dann stand er einem Entschluss folgend schließlich auf, ging zurück, und betrat Elronds Haus. Er fand Frodo's Zimmer schnell wieder, klopfte an, und trat nach der Aufforderung des Hobbits herein. "Hallo Frodo, schön, dass es dir wieder besser geht!", begrüßte der Waldelb den Hobbit, welcher leicht lächelte und sagte: "Danke, dass du Lia geholt hast, ohne sie hätte ich es nicht geschafft!" "Gern geschehen", erwiderte Legolas, während Frodo sich bequemer hinlegte und sich das Kissen zurecht schob. In diesem Moment betrat die junge Ärztin das Zimmer. "Hallo Legolas!", sagte sie überrascht lächelnd, und wandte sich dann Frodo zu: "Wie geht es dir? Du sollst doch schlafen. Schlaf ist oft die beste Medizin..." Damit maß sie noch einmal seine Temperatur und deckte ihn anschließend richtig zu. Er erwiderte nichts, sondern legte sich auf die Seite, wo ihm sofort die Augen zufielen. "Lassen wir ihn schlafen", flüsterte Lia, und bedeutete Legolas, mit hinaus zu kommen. Dieser kam der Aufforderung nur zu gerne nach. Draußen schloss Lia ganz leise die Tür, und ging an Legolas' Seite die Treppen hinunter zum Ausgang des Hauses. "Es ist so schön hier!", schwärmte sie, und betrachtete die Landschaft. "Ja, da habt Ihr Recht", stimmte Legolas ihr zu, den Himmel anschauend, der sich in der Dämmerung langsam und mit den prächtigsten Farben verdunkelte. Dann wandte die junge Frau sich ihm plötzlich zu und fragte unvermittelt: "Was habt Ihr eigentlich gemacht, bevor Ihr hier her gekommen seid und mich geholt habt?" Der Waldelb, von ihrer plötzlichen Frage überrascht, blickte sie an, und schwieg eine Weile überlegend. Schließlich antwortete er: "Ich war ausschließlich mit Gimli unterwegs. Wir haben uns vieles in Mittelerde angesehen, und zuletzt haben wir uns ein Boot gebaut, und sind hier angekommen. Das ist die Kurzfassung. Zuletzt haben wir diese Insel erkundet, sie ist ganz schön groß!" "Kann ich mir vorstellen", meinte Lia, sich umsehend. "Ist Mithrandir eigentlich schon wieder weg?", wollte ihr Gegenüber wissen. Lia war von dem Themenwechsel überrascht, antwortete aber: "Er war nicht mehr bei Frodo, ich denke schon, dass er gegangen ist, warum fragt Ihr?" "Ich hätte mich nur gerne mit ihm unterhalten. Es war so lange her, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen habe..." "Ach so, ja klar", meinte Lia nur, da ihr kein weiteres Gesprächsthema mehr einfiel. Doch Legolas ließ keine peinliche Pause entstehen, denn er fragte stattdessen: "Wie kommt es, dass Ihr eine so große Heilerin seid, wo Ihr doch... verzeiht aber... recht jung seid?" Lia blickte ihn an und antwortete: "Was gibt es da zu verzeihen? Ich bin sehr jung, erst recht in Euren Augen. Ich bin erst 19 Jahre alt, und das ist in meiner Welt für eine "Ärztin" - oder Heilerin, wie Ihr es nennt- sehr jung. Dass ich so früh angefangen habe, verdanke ich meiner Mutter, also Eithne, die Ihr ja in meinem Haus kennen gelernt habt. Sie hat mich aufgezogen und irgendwie mitbekommen, dass ich das Zeug zum Heilen habe, weil ich mich, als ich noch kleiner war, auch sehr für Krankheiten, die Anatomie des Menschen und Heilpflanzen interessiert habe, und dann hat sie alles für eine sehr frühe Ausbildung in die Wege geleitet... Sie meinte, dass ich als Kind schon sehr helle gewesen war, ganz anders als andere Kinder in meinem Alter... In der Schule habe ich mich nur noch gelangweilt, na ja, und da ich mich halt sehr dafür interessiert habe und sehr lernfähig war, wurde ich dann so erfolgreich, dass ich mit einer anderen Ärztin zusammen eine eigene "Praxis" aufgemacht habe, also eine Art Haus, wo dann die kranken Menschen zu uns kommen können, und wo wir sie behandeln oder heilen können." Der Waldelb blickte sie verwundert an, und wollte interessiert wissen: "Das ist gut... Aber dennoch begreife ich nicht, wie es Euch möglich war, Frodo zu heilen, und Elrond nicht?" Lia antwortete: "Das ist eine berechtigte Frage. Elrond, ein großer Gelehrter und Heilkundiger, der damals wohl einflussreichste unter den Elbenfürsten...", sie verstummte, als würde sie mit ihren Gedanken weit weg sein. Dann dachte sie einen Augenblick lang über Legolas' Frage nach, die richtigen Worte suchend. Schließlich sprach sie: "Ich denke, dass er nicht erkannt hat, dass ohne eine gesunde Seele auch der Körper nicht völlig genesen kann. Frodo sah keinen Sinn mehr in seinem Leben und wollte deshalb sterben. Er wollte einfach aufgeben. Da hätte noch ein so guter Heiler seinen Körper heilen können, Frodo wäre trotzdem gestorben. Und das, was ich letzten Endes getan habe, war nicht sehr spektakulär oder heilkundig..." Sie musste bei diesem Gedanken grinsen, und das erweckte die Neugier von Legolas, der wissen wollte: "Wieso? Was habt Ihr getan?" Lia grinste immer noch, um ihn eine Weile auf die Folter zu spannen, dann antwortete sie: "Um ihn wieder aufzurütteln habe ich ihn angeschrieen." "Was? Wirklich?" Der Waldelb konnte es kaum glauben. "Ja doch!", bekräftigte die junge Ärztin. "Als mir klar wurde, dass Frodo nicht mehr leben wolle, habe ich ihn angeschrieen und gemeint, dass ich nicht einsah, umsonst gekommen zu sein, und was ihm einfiele, alles wegzuwerfen, wo Elrond sich so viel Mühe gegeben hatte und alle in großer Sorge um ihn waren, und dass ich ihn eigenhändig aus dem Bett heben würde, wenn er sich nicht gefälligst zusammenreiße..." "Wie hat er reagiert?" "Er hat mich angestarrt, was sonst? Daraufhin habe ich ihn dann davon überzeugt, dass sein Leben keines Falls nutzlos sei und er es nicht einfach wegwerfen solle. Wie Ihr seht, keine sehr heilerische Art, aber immerhin hat sie gewirkt, der Hobbit hat sich auf ein Gespräch eingelassen..." Die beiden grinsten sich an, und mussten nichts weiter sagen. Schließlich sprach Legolas aus tiefstem Herzen: "Ich bin so froh, dass Frodo lebt. Nach allem, was der mutige Hobbit durchgemacht hat! Und dennoch... wenn ich zurückdenke, dann... also von Frodo kann ich das nicht behaupten, aber von Pippin und Merry damals. Sie waren so fröhlich und unbeschwert, wie man sich Hobbits halt so vorstellt und wie man sie kennt. Sie waren ganz unberührt von der Gewalt und Boshaftigkeit der Welt außerhalb ihres Auenlandes. Ich weiß nicht, wie das bei Frodo war, aber seit den Geschehnissen mit dem Ring, war er nie wieder so wie vorher. Er hat seit dem auch kein einziges Mal mehr gesungen, geschweige denn so richtig aus vollem Herzen gelacht. So richtig herzhaft gelacht... hat er das überhaupt jemals?" Lia schwieg und nahm die Worte in sich auf. Über viele der erwähnten Gedanken hatte auch sie schon nachgedacht. "Ich wünsche ihm echt alles Gute, eben weil ich einer seiner Gefährten war, und durch ihn so vieles zum Guten hin verändert wurde... er hat so viel einbüßen müssen..." "Eben. Ich möchte versuchen, ihm all das wieder zu geben. Er soll wieder lachen, fröhlich und unbeschwert sein. Einfach unbeschwert sein... Ihm hängt so vieles schwere auf der Seele, er tut mir so leid!" Der Waldelb stimmte mit einem Kopfnicken ohne Worte zu. "Tja...", meinte er schließlich etwas wehmütig. "Der Alte Westen scheint nicht mehr das zu sein, was er einmal war, oder von dem gesagt wurde, dass er es war..." "Da möget Ihr Recht haben... aber kann man denn da nichts ändern?" Legolas blickte sie an und zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht, ich bin zum ersten Mal hier und habe nur vage Vorstellungen von dem, was hier einst früher war..." Lia antwortete nicht. Sie war tief in Gedanken versunken. Ihr fiel ein, dass sie wusste, was früher einst hier gewesen war. Alles hatte sie im Silmarillion gelesen, von der Erschaffung Ardas bis zum Fall der Zwei Bäume von Valinor, und jetzt bezweifelte sie nicht mehr, dass alles die Wahrheit war. Beim Lesen des Buches hatte sie den Tod der Bäume betrauert, und sich gewünscht, dass diese wieder zum Leben erweckt werden würden, doch das einzige, was von den Bäumen geblieben war, waren die von Feanor geschaffenen Silmaril, die allerdings in die Elemente heimgekehrt waren, aus denen sie hervorgegangen waren, sie existierten also nicht mehr ebenso wenig wie die Möglichkeit, die Bäume mit deren Hilfe wieder zum Leben zu erwecken... Plötzlich fiel ihr ein, dass Frodo ja zum Schluss noch ein Elbenlicht besessen hatte. //Ob er die Phiole von Galadriel noch hat?//, fragte sie sich, und nahm sich fest vor, den Hobbit danach zu fragen, wenn er aufwachte. In diesem Augenblick bemerkte sie, wie Legolas sie anstarrte. "Was ist?", fragte sie verwirrt, und der Waldelb zuckte zusammen. "N...nichts. Ich hab nur in Gedanken vor mich hingestarrt." "Achso...", meinte Lia, glaubte es ihm aber nicht ganz. Also wechselte sie das Thema und wollte wissen: "Wo ist eigentlich Euer Freund Gimli? Hängt ihr nicht immer zusammen rum?" Legolas, überrascht von dem Themenwechsel, sagte: "Jaaa... er hat vor geraumer Zeit wohl unser Pferd weggebracht und versorgt... Jedenfalls denke ich das. Ich habe ihn seit unserer Ankunft gar nicht mehr gesehen..." "Wie kommt es?", fragte Lia irritiert, aber eigentlich keine Antwort erwartend. Der Waldelb wurde rot, doch Lia sah dies nicht, denn ihr Blick war auf die Pferdekoppeln in weiter Ferne gerichtet. "Also wenn Ihr es nicht wisst", sagte sie nach einer Weile, "ich weiß, wo der Zwerg steckt. Er ist dort hinten an der linken Koppel und redet mit einem Pferd, während er es streichelt..." Sie wies in Richtung der Koppeln und Legolas fragte ungläubig: "Ihr könnt ihn sehen?" "Klar, wieso? Ihr nicht?", wollte Lia verwirrt wissen. "Oh Doch, jetzt wo Ihr es sagt schon, kaum zu glauben...", doch er sprach nicht weiter, sondern blickte mit seinen scharfen Augen den Zwerg an, und behielt seine Gedanken für sich. "Ihr solltet ihn holen...", schlug die junge Frau vor. "Soll er denn dort so ganz alleine bleiben? Außerdem wird es schon dunkel..." "Natürlich nicht.", erwiderte der Waldelb. "Ich gehe ihn holen..." "Und ich schaue noch mal nach Frodo.", sagte Lia, sich fragend, wie viel Zeit eigentlich vergangen war. So gingen die beiden in entgegengesetzte Richtungen davon, nicht aber ohne dem anderen noch einmal kurz hinterher zu blicken. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hérince: Und vóila, hier ist schon das Ende des zweiten Kapitels!!! *grins* Macht euch auf eine tolle Fortsetzung gefasst^^ Frodo: *gähnt* Wo bleibt Lia? *sich fragend umschaut* Legolas: Die ist grad beschäftigt *grins* Hérince: Nun tu mal nicht so, sie war schließlich auf dem Weg zu Frodo... Gimli: Genau, und du trödelst wie immer auf dem Weg zu mir, und lässt mich ganz alleine!!!! *grummel* Legolas: Hättest ja mal was sagen können *mit den Schultern zuck* Lia: Eben! Hätte ich nichts gesagt, dann hätte dieser Waldelb dich vergessen! *Gimli tröstet* Legolas: Was soll das?! Habt ihr euch gegen mich verschworen? *böse guck* Hérince: //Wenigstens nehmen sie mir nicht wieder Dinge aus den nächsten Kapiteln vorweg!// *froh sei* Irka: *Den Streit ignoriert* Ich kam ja nur einmal vor! *grummel* Hérince: Hey, immerhin hast du Eithne kennen gelernt, das ist ein Privileg, das kann nicht jeder! Eithne: Genau *grins* Ich bin eine berühmte und viel beschäftigte Person, es gibt viele Leute, die mich gerne kennen lernen würden... *nachdenklich sei* Irka: *klein beigibt* Ist ja gut... Legolas: Und du Gimli, verarschst mich die gesamte Zeit, das finde ich überhaupt nicht lustig!! *grummel* Gimli: Na wenn du auch überhaupt nichts checkst *abfeiert* Galadriel: *den Streit ebenfalls ignoriert* Könntest du die Szene nicht noch ausbauen, wo ich Lia die elbische Sprache beibringe? Ich könnte mir vorstellen, dass andere auch gerne Sindarin lernen würden, und dann würde diese Sprache wenigstens nicht aussterben... *ernst blickt* Hérince: *nachdenkt* Hm... *am Kopf kratz* Das ist eine gute Idee //Könnte fast von mir stammen ^^"// Ich wollte zu dieser Geschichte sowieso noch einen Anhang machen, mit den Übersetzungen der fremdsprachigen Texte, die in dieser Story vorkommen... Aber... *über Galadriels Wunsch nachdenkt* ...das würde zu lange dauern... Ich werde ausführliche Quellen angeben, von Leuten, die schon einen Sindarin-Kurs ausgearbeitet haben *lächelt* Die haben doch noch mehr Ahnung... *die Elbenkönigin anschaut* Galadriel: Das ist schön, danke!! *freu* Hérince: Gern geschehen! //Da kommt zum Glück keine große Arbeit auf mich zu. Wenn ich das alles selber machen müsste...// Legolas: Falls du meine Hilfe brauchst... Hérince: Danke, lass mal. Ich habe genügend Literatur zur Auswahl *lol* //Außerdem wenn ich Hilfe bräuchte, würde ich Galadriel fragen^^// Legolas: Dann halt nicht... *grummelz* Hérince: Du hast noch genug zu tun, warte es ab *grins* Legolas: Was? *große Augen bekomm* Ich will wissen was!! Erzählst du es mir? *fleh* Hérince: Nichts gibt's!! Du wartest gefälligst ab, wie alle anderen auch *streng guck* Ja, da hilft auch deine Schönheit und dein Charme nichts, ich ändere meine Meinung nicht! Legolas: //Hätte ja klappen können...// Eithne: Das mit dem Anhang ist eine gute Idee *lob* Hérince: Danke *smile* Also wenn niemand mehr etwas zu sagen hat... *in die Runde schaut* *Pause macht* ... dann wünsche ich den Lesern viel Spaß beim Lesen des nächsten Kapitels und der Vorfreude auf den Anhang *grins* Bis denne!!! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 3: ~~Lû-en-mîl~~ ------------------------ "Findest du es nicht auch komisch, dass es Frodo hier auf einmal so schlecht ging?", fragte Galadriel Celeborn, der an einem Tisch saß und einige Dokumente durchsah, während die Elbenkönigin am Fenster stand und die Schönheit der Natur Eresseas betrachtete. Auf ihre Frage hin sah er auf und antwortete: "Das ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Weißt du noch, als wir uns von Arwen damals kurz nach Ende des Ringkrieges trennten, und wie sie sagte, dass Frodo hier Heilung erfahren würde? Und diese Kette, die sie ihm gab, sollte ihm doch auch dabei helfen?" Galadriel nickte. "Ja, die Kette half ihm damals, auf Mittelerde... Und wir dürfen nicht vergessen, dass wir hier nicht in Valinor sind. Sicher gehört diese Insel zu Aman, den Unsterblichen Landen, doch ist das noch ein Unterschied. Es ist anders als damals..." Nach einer Pause ergriff sie wieder das Wort: "Mir einem hast du jedenfalls Recht: Frodo war glücklich hier, wenn auch sehr einsam, das konnte man spüren, was er jedoch niemals zugeben würde. Er hat hier nach langer Zeit endlich Heilung und Frieden gefunden, jedenfalls nahezu..." "Du spielst auf diese Frau aus der Menschenwelt an?" "Ja. Sie hat es tatsächlich geschafft. Der Hobbit ist mittlerweile viel fröhlicher, wenn auch noch ein paar Schatten auf ihm liegen. Aber das wird sie auch noch schaffen, dessen bin ich mir sicher." "Wie lange wird sie hier bleiben?", wollte Celeborn wissen, worauf sie antwortete: "Das werden nicht wir, sondern ihr Herz und das Schicksal bestimmen, denn nur sie allein kann ihrer Bestimmung folgen, oder sie ablehnen..." Celeborn blickte sie nachdenklich an. Er war es gewohnt, dass Galadriel oft in Rätseln sprach. Sie konnte viele zukünftige Dinge sehen, und doch redete sie mit niemandem darüber, sondern sprach nur in Wörtern, zwischen denen kein Zusammenhang zu bestehen schien. "Irgendetwas an ihr lässt mich fühlen, dass sie mir irgendwie bekannt vorkommt. Dabei kann ich sie noch nirgendwo gesehen haben..." Die Elbenkönigin lächelte und meinte nur: "Das ist kein Wunder...", doch bevor Celeborn noch fragen konnte, griff sie das ursprüngliche Thema wieder auf. "Geändert hat sich Frodo's Zustand in den so wie Lia ihn kennt eigentlich erst, als er diese Wunde wieder spürte." "Auch das ist seltsam", sprach Celeborn wieder. "Die dunklen Mächte haben doch keine Macht mehr, und gerade in den Unsterblichen Landen nicht. Wieso kam es plötzlich dazu?" "Also darüber, dass dunkle Mächte in Aman keine Macht haben, lässt sich streiten, ich habe jedenfalls miterlebt, wie die Zwei Bäume durch böse Mächte untergegangen sind... Aber ich wollte auf was ganz anderes hinaus, nämlich darauf, dass mit Aman irgendetwas nicht stimmt. Das plötzliche Auftreten von Frodo's Krankheit ist nur ein Anzeichen dafür. Die Unsterblichen Lande sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Ich weiß nicht, ob das etwas mit dem Laufe der Zeit zu tun hat, oder mit ganz anderen Dingen..." Sie fiel ins Schweigen, und auch Celeborn erwiderte nichts und dachte nach. "Wieso kommen wir nicht nach Valinor? Also auf die große Insel? Das ist es, worüber ich mir die gesamte Zeit über Gedanken mache. Wieso liegt ein undurchdringlicher Nebel um die gesamte Küste? Und wieso schafft es nichteinmal Círdan, an die Küste zu gelangen?" Nachdem sie den Fragen, die sie schon längere Zeit quälten, freien Lauf gegeben hatte, verstummte sie, und es dauerte lange, bis sie wieder sprach: "Wir müssen doch irgendetwas tun können..." "Wem ist das hier bisher eigentlich noch aufgefallen?", sprach Celeborn seine Gedanken laut aus, ohne auf Galadriels letzte Bemerkung einzugehen. "Ich meine, mir ist das mit Frodo's Wunde ja auch sehr merkwürdig vorgekommen, aber das auf ganz Aman zu beziehen..." "Also meiner Meinung nach dürften fast alle sich hier fragen, weshalb wir auf Tol Eressea sind, anstatt nach Valinor zu kommen, und weshalb es in dieser Richtung so düster aussieht. Ich bin jedenfalls nicht die einzige, der das aufgefallen ist. Mithrandir zum Beispiel spürt das schon eine ganze Weile und versucht herauszufinden, welche Gründe es dafür geben könnte. Und auch Lia hat das bemerkt, ganz zu schweigen von Elrond, um nur einige zu nennen..." Der Elb runzelte nur die Stirn, wandte sich aber nicht wieder seinen Dokumenten zu, sondern blickte nachdenklich aus dem Fenster hinaus, von wo er einen guten Blick auf Elronds Haus hatte. Galadriel schwieg, und war tief in Gedanken versunken. Sie überlegte gezielt, was zu tun war, und ließ sich ihre Unsicherheit, die sich ihrer eben noch bemächtigt hatte, nicht mehr anmerken. *** Von Eithne allein gelassen, stand Irka mit dem Hausschlüssel in der Hand im Wohnzimmer und wusste nicht, was sie von all dem halten sollte. Lia war mit Spirit auf und davon, zu irgendeinem geheimnisvollen Patienten, und sie sollte sich um das Grundstück und die Tiere kümmern? Nachdem sie eine Weile unsicher dagestanden hatte und nicht wusste, was sie tun sollte, fasste sie den Entschluss, erst einmal draußen alles klar zu machen, das beruhigte sie. Also verließ sie das Haus, ging noch mal zum Stall hinüber, schlüpfte in die Box von Wildfang, den Wallach, den sie von Anfang an lieb gewonnen hatte. "Na Willy", flüsterte sie, ihn zärtlich zwischen den Ohren kraulend, und lehnte sich an ihn. Der Wallach stupste sie freundlich mit der Nase an, und pustete ihr ins Gesicht. Sie kraulte ihn weiter, und streichelte sein weiches Fell, das sie so gerne putzte. //Das ist, als wäre er mein eigenes Pferd, das ist schön...//, dachte das Mädchen mit einem Lächeln auf den Lippen. //Aber trotzdem vermisse ich Lia. Ich hoffe, sie kommt bald wieder, und es passiert nichts...// Nachdem sie noch eine Weile bei Wildfang verweilt hatte, ging sie nach dem Pony schauen, streichelte seine struppige, dicke Mähne und schloss dann sorgfältig die Boxentüren und den Stall ab. Mit langsamen Schritten überquerte sie die Koppel, die frische Abendluft genießend, sprang über den Zaun und schaute sich noch einmal um. Als alles in Ordnung war, betrat sie Lia's Haus und verschloss auch die Haustür sorgfältig von innen. Als sie in der stillen und verlassenen Wohnung stand, fühlte sie sich einsam, doch irgendwie war es, als hätte sie nun ein eigenes Haus. Dennoch behagte es ihr überhaupt nicht, in so einem großen Haus alleine zu sein. Ziellos lief sie in einige Zimmer, und schaute sich um. Obwohl Lia wenig Zeit hatte, waren das Haus sowie alle Zimmer doch aufgeräumt und sauber. Nur in Lia's Zimmer und in ihrem Arztzimmer unten waren viele Schubladen offen, und einige Sachen lagen auf dem Boden, was von überstürzter Abreise zeugte. Irka räumte ein bisschen auf, und ging dann in das Zimmer, welches die Ärztin ihr bereitwillig zur Verfügung gestellt hatte, wenn sie am Wochenende oder in den Ferien mal übernachten oder sich umziehen wollte. Somit hatte Irka hier immer einige Wechselsachen. Sie trat also in ihr Zimmer, holte ihr Schlafzeug und ging ins Bad. Nachdem sie geduscht und sich für die Nacht fertig gemacht hatte, löschte sie in dem gesamten Haus des Licht, und kroch in ihr Bet. Die Stille war ungewohnt. Sie hatte das Fenster geöffnet und hörte gelegentlich einen Kauz rufen. Lange konnte sie nicht einschlafen und lag wach. Zu viele Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum. //Endlich kann ich mal für mich selbst leben und selbst Verantwortung für mein Handeln übernehmen!//, dachte sie erleichtert und freute ich doch irgendwie schon auf den nächsten Tag. Bei dem Gedanken, was sie machen würde, fiel sie dann in einen tiefen, traumlosen Schlaf. *** Frodo saß im Garten hinter Elronds Haus und betrachtete schweigend die farbenprächtigen, verschiedenartigen Blumen, die vom leichten, warmen Wind bewegt wurden. Er fühlte sich besser und merkte, dass seine Kräfte langsam aber allmählich wieder zurückkehrten, auch wenn er noch für eine längerer Zeit nicht laufen und stehen konnte. Doch er hatte das häufige Liegen im Bett satt, und saß am liebsten draußen in der warmen, sanft scheinenden Sonne, die auf seine Haut schien und die Blässe langsam aber sicher in eine dunklere, gesündere Hautfarbe verwandelte. Gerade, als der Hobbit den Blick zum Himmel wandte, spürte er eine Hand sanft auf seiner Schulter. Er wandte sich um, und blickte in das Gesicht Elronds, das ihn voller Wärme anschaute. Der Halbelb setzte sich neben ihn auf den moosbewachsenen, großen Stein und blickte in die Ferne. Frodo wusste, dass es an ihm war, etwas zu sagen, also überwand er sich und tat etwas, das er eigentlich schon viel früher hätte machen sollen, doch er hatte es immer wieder vor sich hergeschoben. "Es tut mir leid", sagte er mit leiser Stimme, Elrond nicht anschauend und den Blick gesenkt haltend. "Ihr habt so viel für mich getan, und ich war so undankbar. Es..." Der Halbelb legte eine Hand auf das Knie des Hobbits und ließ ihn nicht fortfahren. "Es ist okay", sagte er mit sanfter Stimme. "Ich bin nicht nachtragend, und so froh, dass es dir besser geht. Mach dir keinerlei Vorwürfe, es ist alles vergeben und vergessen." Frodo sah ihn mit Tränen in den Augen an und umarmte ihn spontan. Er war ihm so dankbar. Als er sich schließlich wieder von Elrond löste, sah der Hobbit, dass auch der Halbelb feuchte Augen hatte, oder lag das nur an der Spiegelung des Lichtes? "Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn Lia nicht gekommen wäre", gab Elrond ehrlich zu. "Ich hätte nichts tun können..." "Ohne sie hätte ich keinerlei Lebenswillen mehr...", stimmte der Hobbit zu. "Sie ist wirklich außergewöhnlich", bemerkte Elrond und dachte verwundert, dass er von ihr vielleicht sogar noch etwas lernen konnte. "Bleibt sie hier?", wollte der Hobbit wissen, und blickte den Halbelb mit seinen großen, blauen Augen fragend an. "Das liegt wohl kaum an mir", meinte Elrond nachdenklich. "Ich denke es spricht nichts dagegen. Galadriel und Celeborn sind der Meinung, dass sie selbst entscheiden muss, wo sie bleiben möchte..." Frodo schaute niedergeschlagen zu Boden, doch Elrond meinte aufmunternd: "Hey, solange du noch nicht richtig auf der Höhe bist, wird sie auf jeden Fall noch bleiben. Außerdem denke ich, dass noch jemand sie davon abhalten wird, von hier fort zugehen. Es kann ja noch viel passieren..." Der Hobbit blickte ihn erstaunt an, doch da der Halbelb nicht weiter sprach, fragte er nicht nach, obwohl es ihn doch sehr interessierte. Wo war Lia überhaupt? Sie hatte nach ihm gesehen, während er geschlafen hatte, dass hatte er in seinem Unterbewusstsein gespürt, doch das war schon eine Weile her, und seitdem hatte er sie nicht mehr zu Gesicht bekommen... Schweigend saßen der Hobbit und der Halbelb da, und genossen die Stille der Landschaft. Schließlich wurde Frodo schläfrig, und ihm fielen die Augen zu. Er sank in das weiche Moos zurück und atmete kurz darauf tief und gleichmäßig. Elrond betrachtete ihn eine Weile und stand dann auf. Sanft hob er den Hobbit auf und brachte ihn zurück in sein Bett. Dort lag er friedlich in tiefem Schlaf, und er lächelte sogar ein wenig, was Elrond die Gewissheit gab, dass Frodo es schaffen würde. *** >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> >"Na alter Freund, was hängst du hier so alleine rum?", konnte Gimli eine ihm sehr vertraute Stimme hinter sich hören. Er wandte sich von dem Pferd ab und drehte sich um. Dort stand sein Freund, der Waldelb Legolas, und blickte ihn lächelnd und mit leuchtenden Augen an. //Also wenn ich ihm jetzt schon wieder eine Standpauke halte, dann versteht er sowieso wieder nichts...// "Och", meinte er deshalb nur, "du warst auf einmal weg, und da hab ich halt ein bisschen mit den Pferden auf der Koppel gequatscht, weil ja sonst keiner da war..." "Ah ja", sagte Legolas irritiert, da Gimli normalerweise eigentlich kein Pferdefreund war, und meinte, etwas Negatives im Unterton seiner Stimme herausgehört zu haben. Es entstand eine Pause, in der keiner der beiden so richtig wusste, was er sagen sollte. Schließlich setzten sie sich in der Nähe auf eine Bank, und saßen schweigend eine Weile da. Schließlich meinte der Zwerg ernst: "Hast du dich mit ihr getroffen?" Legolas nickte lächelnd, und seine Augen glänzten. "Wir haben lange über viele verschiedene Dinge gesprochen, es war wirklich interessant! Wenn man mit ihr zusammen ist, hat man irgendwie das Gefühl, mit ihr auf gleicher Ebene zu sein, man weiß genau, was der andere meint, ohne große Worte zu machen, das ist schön..." Er bekam einen verträumten Gesichtsausdruck, und saß lange so da, vollkommen glücklich und erfüllt von einem tiefen inneren Frieden.< >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> So war das vor längerer Zeit gewesen, eines der Gespräche, an das sich Gimli zurückerinnern konnte, in dem der Waldelb noch so fröhlich und glücklich gewesen war. Gerade saßen sie auf der gleichen Bank, doch vieles war anders, als bei dem Gespräch, das sie zuvor hier geführt hatten. Gimli hatte Legolas gerade gefragt, was er gemacht hatte, und dieser hatte nur kurz mit ernstem Gesichtsausdruck erwidert: "Lia und ich haben ein bisschen gequatscht, und wollten dann eigentlich einen längeren Spaziergang machen, doch dann wollte sie unbedingt nach Frodo sehen und ich hab mich auf die Suche nach dir gemacht..." Der Zwerg runzelte die Stirn. "Irgendetwas bedrückt dich doch", stellte er fest. "Das merke ich sofort..." Der Waldelb schüttelte nur den Kopf, zog die Beine an und legte seinen Kopf auf die Knie. Nach einer Weile sagte er mit leiser, kaum hörbarer Stimme: "Sie hat kaum freie Zeit, und wenn sie welche hat, dann verbringt sie diese mit dem Hobbit. Ich sehe sie kaum noch..." "Weiß sie, was du für sie empfindest?", fragte Gimli, und Legolas zuckte zusammen. "Glaubst du, das ist niemandem aufgefallen?", meinte der Zwerg lächelnd. Der Elb wurde rot, sprach jedoch seine Gedanken gegenüber seinem Freund laut aus: "Ich habe kein Wort darüber gesagt, da ich mir selbst noch nicht darüber im Klaren bin. Ich meine, sie ist ein sterblicher Mensch, und eine Beziehung würde mir nur Leid bringen, dennoch kann ich sie nicht vergessen! Ich muss immerzu an sie denken... Doch mit mir spricht sie normal und ziemlich kurz, da sie sehr viel zu tun hat... Sie ist wirklich fast nur mit Frodo zusammen, alle ihre Gedanken kreisen nur um den Hobbit... Tagelang redet sie von niemand anderem mehr..." Niedergeschlagen ließ er den Blick sinken. "Hey", der Zwerg versuchte, seinen Freund zu trösten. "Vielleicht weiß sie gar nicht, was du ihr gegenüber fühlst. Du wirst ihr gegenüber bestimmt doch auch neutral gesprochen haben. Und ihre Aufgabe hier ist es nun mal, Frodo zu heilen, und so krank wie er war (soweit ich das jedenfalls gehört habe), dauert eine vollständige Genesung doch bestimmt lange... Mach dir da doch keinen Kopf!" Doch Legolas hörte kaum hin und starrte auf einen Stein, der vor ihm auf dem Weg lag. Er fühlte sich verlassen und nicht beachtet. Außerdem sah er die Ausweglosigkeit seiner Situation. Würde Lia seine Frau werden, wäre es in Anbetracht des unsterblichen Lebens, das Legolas besaß, eine kurze Zeit, bevor sie sterben würde, und er wieder allein gelassen sein würde. Gerade, als er sich mit diesem Gedanken näher beschäftigte, wurde sein Herz schwer. Er stand auf, und sagte zu Gimli, als dieser ihm folgen wollte: "Lass mich bitte alleine, ja...", und verschwand langsamen Schrittes in dem tiefen Wald. Der Zwerg stand ganz verdattert auf dem Weg, hin und her gerissen zwischen dem Drang, seinem Freund zu folgen, oder seiner Bitte zu gehorchen. Schließlich war Legolas nicht mehr ganz er selbst, und wer wusste, was er anstellte, wenn er in einer solchen Laune war? Doch Gimli wollte dem Wunsch des Waldelben gerecht werden, und so ging er davon aus, dass das Alleinsein und die Stille und Ruhe des Waldes Legolas schon wieder vernünftig werden ließen. Also setzte er sich wieder auf die Bank, und blickte vor sich hin, sich Sorgen um Legolas machend. *** Von all dem bekam Lia nichts mit. Sie widmete all ihre Zeit dem Hobbit, der sich immer weiter erholte und sogar schon zu längeren Spaziergängen fähig war. Dennoch sprach er nicht viel und war eher der Typ, der zuhörte. Die junge Ärztin hatte das mitbekommen, und obwohl auch sie nicht unbedingt ein Mensch war, der sehr viel redete, so bemühte sie sich doch, Frodo ein wenig abzulenken, und erzählte ihm viel von der Welt, in der sie lebte. Damit lockte sie ihn aus der Reserve, denn er wollte vieles genauer wissen und fragte oft nach. Am meisten interessierte ihn Joshy, das Pony, das Lia besaß. Irgendwie hatte er die Liebe zu den Pferden entdeckt (vielleicht erinnerten ihn Ponys an das einstige Auenland), und da er jetzt viel Zeit hatte, versprach sie Frodo, ihm das Pony irgendwann einmal zu zeigen. Als der Hobbit so weit war, liefen sie den langen Weg bis zu den Koppeln. Oft stolperte Frodo noch, und musste mehrmals Pause machen, doch Lia half ihm so gut sie konnte, und ermunterte ihn immer wieder, weiter zu gehen. An den Koppeln angekommen, trafen sie auf Gimli, der nachdenklich am Koppelzaun stand, und in Richtung des Waldes schaute. Er bemerkte sie gar nicht, und zuckte erschrocken zusammen, als Lia ihn mit: "Hallo Gimli, schön dich zu sehen!" begrüßte. Frodo lächelte nur leicht und sagte nichts, als der Zwerg sie anschaute und nach einer Weile antwortete: "Oh, hallo ihr beiden..." Der Hobbit wandte sich der Koppel zu und blickte auf die vielen Pferde, die friedlich darauf grasten oder herumliefen. //Die haben es gut...//, dachte er wehmütig. //Müssen sich über nichts den Kopf zerbrechen und können frei sein... absolut frei...// "Wo ist Legolas?", fragte Lia, und stellte zugleich mit Erstaunen fest, dass das in letzter Zeit eine ihrer Standartfragen geworden war. Auch Gimli schien etwas Ähnliches im Kopf herumzugehen, doch er blickte sie nur traurig an und meinte: "Tja... Er ist allein in den Wald gegangen, und ich befürchte Ihr werdet bald einen nächsten Patienten haben..." "Was? Wieso?", fragte Lia verwirrt. "Legolas und krank? Er war doch immer schon kerngesund!" "Körperlich ja...", sagte der Zwerg leise, doch mehr wollte er nicht preisgeben. Die junge Ärztin sollte selbst darauf kommen. Er war gespannt, ob Lia sich als würdig erweisen würde. Diese strich geistesabwesend über Frodo's Lockenkopf, der ihr nur bis zur Hüfte reichte, so klein war der Hobbit. Es war früher Nachmittag, die Sonne schien sanft und ein leichter Wind wehte. Der Hobbit schloss für einen kurzen Moment seine Augen. Dies war ein Augenblick, in dem er sich komplett wohl fühlte. Ein seltener Moment. Er spürte Lias Hand leicht auf seinem Kopf, und den Wind und das warme Licht der Sonne auf seiner Haut. So standen ein Zwerg, eine junge Ärztin und ein Hobbit verträumt da, ohne auf die Zeit zu achten. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Als die Sonne sich neigte, sagte Lia langsam: "Komm Frodo, du musst wieder rein. Du bist noch nicht ganz gesund..." Der Hobbit nickte, wandte sich von der Koppel ab und ging an ihrer Seite zum Haus zurück. Gimli wollte nicht mit, obwohl Lia ihn ausdrücklich darum gebeten hatte. *** Also Frodo bereits tief und fest schlief, spürte Lia plötzlich tief in ihrem Herzen, dass sie Legolas suchen sollte. //Wieso klopft mein Herz so schnell?//, fragte sie sich im Stillen und bekam ein beunruhigendes Gefühl. Unruhig verließ sie Elronds Haus und ihr kam plötzlich ein schrecklicher Gedanke. //...nein, das kann nicht sein, er ist doch ein Elb?!// Doch sie wollte die Wahrheit wissen, und so ging sie erneut den Weg zur Koppel, wo sie sich erhoffte, den Zwerg noch einmal zu treffen. Tatsächlich saß Gimli auf einem Stein in der Nähe, und betrachtete die Pferde. Er zuckte erschrocken zusammen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, und Lia sich zu ihm hinunter beugte. Ohne lange Vorrede fragte sie ihn ernst: "Können Elben sterben?" Der Zwerg blickte in ihre tieftraurigen Augen, und antwortete überrascht: "Wieso fragt Ihr mich das, und nicht Elrond oder die anderen Elben?" "Weil ich sie im Moment nicht finden kann!" Gimli nickte nur, und dachte nach. "Also", meinte er nach einer Weile, "so wie ich das gehört habe, können Elben an zweierlei Dingen sterben. Zum einen in einer Schlacht, und zum anderen an gebrochenem Herzen..." Lia's Herz machte einen Satz. Ihr fiel plötzlich ein, dass sie den Waldelb oft abgewiesen hatte, weil sie wirklich mit Frodo's Genesung beschäftigt gewesen war, und keine Zeit für Gespräche oder Ausflüge gehabt hatte. Und dann erinnerte sie sich noch an die Gespräche einiger Elben, die hoch oben auf den Fletts wohnten, welche sie mit ihrem feinen Gehör vernommen hatte, die verwunderlich darüber diskutiert hatten, dass Legolas einer weiblichen Person hinterher lief. Erst jetzt erkannt sie die Bedeutung dieser Worte und dass sie es war, in die der hübsche Waldelb verliebt war. Ihr Herz schlug schneller bei diesem Gedanken, doch dann wurde ihr plötzlich klar, dass der Elb vermutlich sterben würde, wenn sie nichts tat! Er hatte Liebeskummer, soviel war klar, und wer wusste, ob das zu einem gebrochenen Herzen zählte? //Hätte er doch etwas gesagt!! Wie sollte ich denn seine Zeichen deuten, so beschäftigt, wie ich war?! Und er musste denken, dass ich nichts von ihm wissen wollte, und jetzt will er sterben?!! Was soll ich machen?!!!// "Was soll ich bloß machen?", sprach Lia den letzten Teil ihrer Gedanken laut aus, und der Zwerg sagte bloß: "Ich hab' keine Ahnung..." Die junge Ärztin nickte nur, und ging dann doch einem Einfall folgend langsam zu den hohen Bäumen, stieg die Stufen zu den Fletts hinauf, und suchte sich einen Weg zu dem großen Haus von Galadriel und Celeborn. Die Wachen ließen sie abermals passieren, ohne sie weiter groß zu beachten. Als ob die Elbenkönigin gewusst hätte, dass sie kam (wahrscheinlich wusste sie es auch), stand sie im Flur und erwartete sie schon. Lia erzählte ihr die ganze Geschichte, wobei sie sich oft verhaspelte, und erstmal langsam durchatmen musste, um fortfahren zu können, so verzweifelt war sie. Galadriel schwieg eine Weile, dann gab sie ihr den Rat: "Benutze das, was er liebt." Und als Lia sie verwirrt anschaute, fügte sie noch hinzu: "Und nimm erstmal ein Bad, das beruhigt die Nerven, und schafft wieder Klarheit im Empfinden und in den Gedanken. Hier..." Sie reichte ihr ein feines Gewand von blau-lila Farbe. "...das wird deiner Abstammung eher gerecht. Trage es, wenn du möchtest, dann werden sich einige Antworten ergeben." Danach wandte Galadriel sich ab, und ließ Lia stehen. Die junge Ärztin blieb verwirrt zurück, doch dann verließ sie die oberirdischen Bauten langsam und nachdenklich wieder, und machte sich verzweifelt auf den Weg zu Frodo, wobei ihr viele Elbenblicke folgten. Bei dem Hobbit angekommen, der komischerweise in der kurzen Zeit wieder aufgewacht war, fragte sie ihn, was Legolas liebte. Sie hätte auch Gimli wieder fragen können, doch das wollte sie dann doch nicht, denn sie hatte mittlerweile ein sehr schlechtes Gewissen bekommen. Der Hobbit, der von dem Konflikt absolut nichts mitbekommen hatte, meinte: "Also zu der Zeit, als er einer meiner Gefährten war, mochte er Tiere und das Bogenschießen..." Lia erinnerte sich noch dunkel daran, in den Büchern gelesen zu haben, dass er zum Schluss noch das Segeln und das Meer lieb gewonnen hatte. Die junge Frau überlegte lange, welche Entscheidung sie treffen sollte, und da ihr im Moment einfach zu viele Gedanken durch den Kopf gingen, beschloss sie, den Rat Galadriels, eine Dusche zu nehmen, zu befolgen. Mit beruhigenden Worten sprach sie auf den Hobbit ein, der zu spüren schien, dass sie Sorgen hatte, und brachte ihn nach einer Weile schließlich dazu, wieder einzuschlafen. Draußen angelangt, folgte sie dem Klang des leisen Rauschens eines kleinen Wasserfalls. Seit Tagen hatte sie nicht mehr geduscht (und auch keinen Gedanken daran verschwendet), doch jetzt hatte sie das dringende Verlangen, sich frisches Wasser über den Körper fließen zu lassen, ausgelöst durch den Rat Galadriels. Zwar war Lia tief besorgt um Legolas, doch stimmte sie der Elbenkönigin zu, dass ruhig an die Sache heran zu gehen besser war, als überstürzt zu handeln. Zwar gab es in Elronds Haus auch einige Badestellen, doch die junge Frau wollte allein sein, und die Stille der Natur schien ihr angemessen zu sein. Also folgte sie dem wohlklingenden Klang tief in den angrenzenden Wald hinein, bis sie an einen kleinen See kam, in dessen glasklarem Wasser sich die gesamte Umgebung spiegelte. Das sanfte Plätschern entstand durch einen kleinen, schmalen Wasserfluss, der von einem moosbewachsenen Felsen seinen Weg hinunter in den See suchte. Alles lag still und friedlich da, kein Lebewesen befand sich in der Nähe, nichteinmal der kleinste Vogel. Lia lächelte aus einer tiefen Freude heraus, entkleidete sich und betrat das seichte Wasser am Ufer des Sees. Es war ganz warm, aber dennoch herrlich erfrischend. Sie watete immer tiefer hinein, bis sie den Grund unter den Füßen verlor, und schwimmen konnte. Sie schwamm in mehreren Zügen bis hin zu dem kleinen Wasserfluss, der von den hohen Felsen mit einiger Geschwindigkeit hinunter kam. Dort konnte sie im Wasser plötzlich wieder stehen, und begeistert ließ sie sich das erfrischende, sauerstoffreiche Wasser über Kopf, Gesicht und Körper laufen. So stand sie lange da, und genoss die Frische und Reinheit. Kein störender Gedanke war mehr in ihrem Kopf, die Elbenkönigin hatte (wie immer) Recht gehabt (was Lia auch nie bezweifelt hatte). Sie schwamm anschließend noch eine Weile, dann trat sie aus dem Wasser. Doch was war das? Sie war vollkommen trocken, kein einziger Wassertropfen war an ihr hängen geblieben, und ihr langes, gelocktes Haar war so trocken wie zuvor. Jeder Wassertropfen war an ihr abgeperlt. Als sie sich in das Gewand hüllte, das sie von der Elbenkönigin bekommen hatte, fiel ihr Blick zufällig auf das Wasser, und sie verharrte überrascht in ihrer Bewegung, als sie ihr klares Spiegelbild in der glatten, unbewegten Oberfläche des Sees erblickte. Was sie sah, verschlug ihr die Sprache. Ihre Haarfärbung war auf einmal heraus gewaschen worden, und gab die normale Haarfarbe Lia's frei, welche ein sehr helles Blond war, fast wie das von Legolas. Es lief ihr in gleichmäßigen Locken den Rücken bis zur Hüfte hinunter. Ihre Haut war hell, und in dem Gewand sah sie irgendwie aus wie eine... //Aber das kann doch überhaupt nicht sein...!//, dachte Lia verwundert, sich noch immer betrachtend. Doch dann schien es, als wäre der ganze Zauber vorüber, und die Gedanken kehrten zurück, und mit ihnen die Angst um den Waldelb. Also riss sie sich schweren Herzens von diesem schönen Platz los, und streifte ziellos und kein Geräusch verursachend, durch den Wald. Nach endlosem Suchen, wie es schien, schloss Lia, eine andere Lösung suchend, die Augen und konzentrierte sich ganz auf die Geräusche ringsumher. Es war bereits fast nachts, schwaches Mondlicht erhellte den Wald, und es waren kaum noch Tiere zu hören. Die junge Ärztin strengte ihr Gehör bis aufs Äußerste an, bis sie kaum wahrnehmbare Atemzüge hören konnte. Mit weiterhin geschlossenen Augen, sich auf ihr Gehör und Gefühl verlassend, ging sie weiter und weiter, bis sie Legolas teilnahmslos und vor sich hin starrend an einem Fluss sitzend traf. Zögernd sprach sie ihn an, doch er reagierte überhaupt gar nicht auf ihr Reden, noch schien er ihre Anwesenheit zu bemerken. Ratlos merkte Lia sich die Stelle, an der der Waldelb saß, und traf dann endlich eine Entscheidung. *** Als sie aufwachte, fühlte Irka sich ausgeschlafen, frisch und erholt. Mittlerweile gewöhnte sie sich daran, allein in dem großen Haus zu sein. Sie kochte oft für sich selbst, und versorgte gewissenhaft die Pferde. War sie nicht bei den Tieren, machte sie es sich im Wohnzimmer auf der Couch bequem und las. Doch leider waren ihre Ferien in ein paar Tagen zu Ende, und das hieß, dass sie vormittags bis nachmittags die Schulbank drücken musste. Der Unterricht an sich war kein Problem, sie gehörte mit zu den besten Schülern ihres Jahrganges, doch die Zeit, die sie in der Schule verbrachte mit all den lästigen Frei- und Ausfallstunden betrachtete sie als reine Zeitverschwendung. Genauso wie die vielen Hausaufgaben, die sie auch irgendwann noch erledigen musste. Die Schule lag nicht weit von Lia's Haus entfernt, mit dem Fahrrad waren das maximal 10 Minuten, und dann wollte sie noch bei sich zu Hause vorbei, wo es zurzeit immer nur Zoff gab, um einige ihrer Sachen zu holen, denn wie es aussah, würde sie eine Weile in Lia's Haus wohnen bleiben, das fand sie toll. Hier hatte sie ihre Ruhe, und konnte wenigstens lernen. Zwar war die Stallarbeit schon anstrengend, und sie musste ja auch regelmäßig gemacht werden, genauso wie das Putzen und Versorgen der Pferde - ganz zu schweigen von der Pflege des Reitzeuges - , doch Irka machte das gerne, solange sie hier bleiben und reiten konnte. Das war ihr Leben. *** Es war nicht schwer, ein kleines Boot zu bekommen. Sie befanden sich überall am Rande der Flüsse und Seen, und waren allesamt aus feinem Holz hergestellt worden, sehr leicht, weiß und kunstvoll verziert, mit Schwanenköpfen vorn am Bug, und Flügeln hinten am Heck. Außerdem war jedes Boot mit weichen, gemütlichen Decken ausgelegt. Man konnte sich sogar hinlegen da drin, da die Ruderbank sich fast ganz hinten befand. Praktisch war, dass jeder, der ein Boot brauchte, sich eines nehmen konnte, es waren mehr als genug vorhanden. Als es vollständig dunkel war, und die Natur nur noch von Mond- und Sternenlicht erhellt war, schob Lia eines der kleinen Boote hinab ins Wasser und stieg hinzu. Den Strom beobachtend hatte sie nämlich festgestellt, dass er unweigerlich an Legolas vorbeiführen würde, und da war ihr diese Idee gekommen. Das leichte Plätschern, der sanfte Wind und das Dämmerlicht weckten in ihr irgendwie ein Gefühl des Alleinseins. Sie wollte bei Legolas sein, in seiner Gesellschaft war ihr immer so warm ums Herz geworden, und sie hatte alle Sorgen für einen kurzen Moment vergessen können. Dass sie in ihm verliebt war, war ihr bis vor kurzem noch gar nicht bewusst gewesen. Aus diesem Gefühl heraus begann sie nach einer Weile zu singen. Lia hatte eine helle, klare, wunderschöne Stimme, die in der Stille der Nacht bis weithin zu hören war. Sie sang, wie es ihr gerade in den Sinn kam und packte ihre Gefühle in eine traurige, herzzerreißende Melodie. Sie wählte ihre Muttersprache, das Irische (oder Gälisch), und nahm Teile aus den Liedern, die Eithne, ihre Mutter (die eine bekannte irische Sängerin war, und ihre Alben weltweit verkauft hatte) gesungen hatte, um sie in einen anderen Kontext zu setzen. Jeder, der es hören konnte, schwieg betroffen von der Traurigkeit und dem Gefühl der Verzweiflung, das es in jedem Hörer erweckte, auch wenn er den Text nicht verstehen konnte. "Oiche's mé liom féin. Eistim leis an ghaoth. Táim brónach, buartha's briste. Tá mo chroíse go brón... Deora ar mo chroi Uaigneas mór, go deo, a choích...? Deora ar mo chroi go bron. Tabhair dom ghrása, Fíormhac Dé. Tabhair dom do neartsa, An ghrian gheal glé. Oiche's mé liom féin. Eistim leis an ghaoth. Uaigneas mór, go deo, a choích...? Deora ar mo chroi go bron." So saß sie da, und sang, die Augen geschlossen, und das Gesicht dem Himmel zugewandt. Unter ihren geschlossenen Augenliedern liefen ihr die Tränen die Wangen und das Gesicht herunter. So sehr versank sie in ihrem Gesang, dass sie die Zeit vergaß, und nicht mitbekam, dass sie bereits die Stelle passierte, an der der Waldelb saß. Als er den wunderschönen, und doch so traurigen Gesang zusammen mit dem sanften Plätschern des Wassers hörte, und das Boot in sein Blickfeld kam, löste Legolas sich plötzlich aus seiner Erstarrung. Er sah die Person ungläubig an, die dort in dem Boot auf dem Wasser saß, in ein Elbengewand gekleidet, die langen Haaren offen über den Rücken hängend, und als er in ihr plötzlich Lia erkannte, stand er zögernd auf, und schritt auf das kleine Boot zu. Leichten Schrittes, und ohne groß zu überlegen machte er einen kleinen Sprung über das Wasser, um in das Boot zu kommen, das fast angehalten hatte, aber nicht einmal schaukelte, als er innen aufkam, und seine Fahrt danach unbeirrt fortsetzte. Die junge Ärztin bekam davon allerdings nichts mit, denn sie sang weiter und weiter. Erst, als das Lied zu Ende war, öffnete Lia ihre Augen wieder langsam, und schaute überrascht auf Legolas, der neben ihr saß, das Gesicht dem Fluss zugewandt. Unentwegt beobachtete er die kleinen Wellen. Stumm folgte auch sie dem Lauf des Wassers, bis der Waldelb sie mit sanfter Stimme leise bat, weiter zu singen, wobei er sich vom Wasser abwandte und sie aus seinen hellen Augen vollends anblickte. Überrascht konnte sie überhaupt nichts sagen, und schaute ihn einfach nur an, glücklich, dass er wieder er selbst war. Nach einigen Augenblicken des Nachdenkens, in denen ihr wieder viele Lieder ihrer Mutter durch den Kopf gingen, wählte sie nochmals einige Textstellen aus, und brachte diese in einer ruhigen, weniger traurigen Melodie zum Ausdruck. Mit klarer Stimme sang sie: "Anghealach, an ghriain, an ghaoth Fada an lá, go sámh Fada an oíche, gan gruaim Mánam, mo chroí, mo ghlóir Atheas ar mo chroi go deo Aoibhneas, áthas, grá I do bheatha sa tus, sa deireadh, I do la 's tu go samh, I do la 's tu go fior..." In diesem Moment fasste der Waldelb ihre Hand und flüsterte ihr ins Ohr, dass es ihm Leid tue, und sie erklärte ihm, dass mit Frodo überhaupt nichts war, und dass ihr Herz allein ihm gehörte. Er legte seinen Arm um ihre Schultern und sie lehnte sich an ihn, und ließ ihren Kopf auf seine Brust sinken. So saßen sie in dem Boot, und trieben den Fluss entlang. Ihre Herzen gehörten zusammen, das war beiden in diesem Moment klar geworden, und so bedurfte es keiner weiteren Worte. Nach einer Weile, in der die beiden die Stille und das Beisammensein genossen, fragte Lia: "Sagt, lebt Euer Vater eigentlich noch?" Legolas blickte auf und antwortete: "Ja, Thranduil, mein Vater, hat im Norden auf dieser Insel hier sein Gebiet, wo unser Volk, also die Waldelben, zum große Teil leben. Nicht alle sind so wanderungsfreudig wie ich... Allerdings war ich schon lange nicht mehr dort..." "Ich würde ihn sehr gerne einmal kennen lernen", sagte Lia, uns lauschte auf den Herzschlag des Waldelben. Doch dieser ging gar nicht auf ihre letzte Bemerkung ein, sondern fragte in vertrauter Anrede: "Wo hast du übrigens die hellen Haare her? Diese Frage hatte ihn schon die ganze Zeit über beschäftigt. "Die hellen Haare?", wiederholte Lia verwirrt. "Ach so. Ich hatte eine Haarfärbung drin, und die ist bei dem Bad in dem See vorhin seltsamerweise vollständig rausgegangen..." "Wieso?" "Was? Wieso ich meine Haarfarbe geändert habe?", fragte die junge Frau, und der Waldelb nickte. "Naja... weil ich früher immer, wo ich noch kleiner war, wegen diesen hellen Haaren gehänselt wurde..." "Das verstehe ich nicht", sagte Legolas nachdenklich und blickte sie an. Dann meinte er ernst: "Ich finde dich so viel schöner!" Lia wurde rot und blickte verlegen zur Seite. Dann erwiderte sie: "Tja, in meiner Welt sind so helle Haare nicht üblich..." Sie saßen (oder lagen vielmehr) schweigend da und blickten auf das Wasser. Die Landschaft war in leichten Nebel gehüllt und vom Fluss stieg angenehme, frische Luft auf, die einen süßlichen Geruch verbreitete. Lia, noch immer an Legolas gelehnt, genoss die Stille und das sanfte Plätschern des Wassers. Der Waldelb strich ihr sanft über das Haar und wollte nach einer Weile leise wissen: "Was würden deine Eltern sagen, wenn du für immer hier bleiben würdest?" "Ich kenne meine leiblichen Eltern nicht, und meine Pflegemutter ist Eithne, die ganz bestimmt nichts dagegen hätte (denke ich mal)..." "Du weißt nicht, wer deine Eltern sind?", fragte Legolas überrascht, und Lia schüttelte nur den Kopf. "Das ist schade", meinte der Waldelb ehrlich. "Auch ich hätte sie gerne einmal kennen gelernt..." Die junge Frau erwiderte daraufhin nichts, sondern blickte nur still auf die Wellen. "Wenn du möchtest, besuchen wir meinen Vater...?", griff er das Gespräch wieder auf. "Du meinst, jetzt sofort?", wollte Lia überrascht wissen, wobei auch sie plötzlich die vertraute Anrede benutzte, ohne es zu bemerken: Der Waldelb nickte und meinte: "Warum nicht? Ich habe es sehr oft aufgeschoben, und würde dich meinem Vater sehr gerne vorstellen..." "Ich würde ihn auch sehr gerne kennen lernen...", fuhr Lia zögernd fort. "Nur?", fragte Legolas, der spürte, dass da etwas war, was Lia daran hinderte. "Legolas, versteh mich bitte nicht falsch, aber Frodo ist noch nicht vollständig geheilt... Und ich bin ja eigentlich nur hier, weil ich ihn heilen soll... Ich habe sonst eigentlich überhaupt kein Recht, hier zu sein... Ich bin ein Mensch, Legolas, ich bin einfach nicht würdig, mich bei solch edlen Geschöpfen wie Elben aufzuhalten, die mich mit so viel Liebe empfangen... Ich bin hier fehl am Platz, auch wenn ich mich hier wohl fühle, und am liebsten für immer hier bei dir bleiben möchte!" Eine Träne rollte über ihre Wange, und tropfte auf Legolas' Hand. Lia setzte sich gerade auf, sich von ihm lösend. Dieser blickte sie betroffen an und schwieg, tief in Gedanken versunken. Als sie weiterhin stumm auf das Wasser schaute und weitere Tränen über ihr Gesicht liefen, strich er ihr sanft über den Rücken und flüsterte: "Ich verstehe dich. Auch ich habe mir viele Gedanken gemacht. Sollte es zwischen uns zu einer Beziehung kommen, also eine Beziehung zwischen Elb und einem Menschen (von denen gesagt wird, dass sie nicht gut gehen), dann..." "...müsstest du sterblich werden, oder?", beendete Lia den Satz ängstlich. Der Waldelb schüttelte den Kopf. "Nicht, solange wir hier leben. Sollte ich aber auf Dauer in deiner Welt leben müssen, würde ich eingehen, wie eine Blume, die an einem falschen Standpunkt wächst. Nicht sterben, aber ich würde es dort sicherlich nicht sehr lange aushalten..." "Aber Arwen hat Aragorn geheiratet und wurde dadurch sterblich!", fiel Lia ihm ins Wort. Legolas sah sie an, und die junge Frau blickte in seine Augen, wo sie die Weisheit sehr vieler Jahrtausende sehen konnte. Mit sanfter Stimme antwortete er: "Das war ein anderes Zeitalter, außerdem war sie eine Elbin und er von den Dúnedain. Aber Ähnlichkeiten gibt es schon. Du bist sterblich, auch wenn man es dir nicht ansieht... und ich würde dich auf jeden Fall überdauern... Es sei denn, du bekommst die seltene Ehre der Unsterblichkeit, wie sie nur Frodo und Gimli hier zu teil wurde..." Lia ließ den Kopf sinken und lehnte ihn an Legolas' Schulter. //Ich bin einfach nicht würdig...// "Komm, ich mache dir einen Vorschlag", sagte Legolas und strich Lia eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Im Moment sind doch Mithrandir und Elrond bei Frodo, oder?" Die junge Frau nickte teilnahmslos. "Dann ist der Hobbit doch ersteinmal bestens versorgt." Dem hatte Lia nichts entgegenzusetzen. "Und wir machen uns einfach auf den Weg zu meinem Vater. Lass es uns doch einfach ausprobieren..." Er ergriff ihre Hand und sie hob ihren Kopf, um in sein bildhübsches Gesicht zu sehen. "Dir sieht man dein Alter aber nicht an...", meinte Lia plötzlich. "Außer, wenn man in deine Augen blickt..." Sie hielt seine Hand fest und schaute ihn weiterhin an. Er erwiderte nichts, sondern wartete auf eine Antwort. Die junge Frau überlegte. "Na gut... aber nur zum ausprobieren... danach möchte ich so schnell wie möglich wieder zurück zu Elrond's Haus, okay?" "Versprochen.", sagte der Waldelb und lächelte leicht. "Wir brauchen übringens nur diesem Fluss zu folgen, und schon werden wir in das Gebiet meines Vaters kommen. Die Strömung wird hier stärker, es dauert nicht sehr lange, nicht lange nach Sonnenaufgang dürften wir da sein..." "Darf ich meinen Kopf auf deinen Schoß legen?", fragte Lia zurückhaltend und Legolas erwiderte: "Aber natürlich, du bist müde, das sehe ich dir an. Mach es dir ruhig bequem." Die junge Frau nickte, und streckte sich auf den weichen Decken aus, und der Waldelb bettete ihren Kopf in seinem Schoß, während er ihr über das gelockte Haar strich. Mit einem letzen Blick in sein Gesicht schloss Lia mit einem Lächeln die Augen und schlief augenblicklich ein. Legolas betrachtete sie eine Weile, auf ihre gleichmäßigen Atemzüge lauschend, und blickte dann in die Ferne. Der Nebel hatte sich inzwischen aufgelöst, und die Sonne kam langsam hinter den Wolken hervor und tauchte die gesamte Natur in ein sanftgoldenes Licht. Ein neuer Tag war angebrochen. So kamen sie schließlich an einer offenen, grasbewachsenen Ebene vorbei, an der sich eine Bergkette anschloss. Mit seinen scharfen Augen konnte Legolas schon die vielen Bäume sehen, die zu einem großen Wald gehörten, in dem sein Vater sein Reich hatte, und bis ans Ufer reichten. Als das kleine Boot die ersten Bäume passierte, kam ein Pfiff von oben. "Wow, Legolas, unser Prinz, mit Euch habe ich ja wahrlich nicht gerechnet! Und wen bringt Ihr denn da mit?" "Lass die Scherze Hador. Bist du noch immer auf Wache?" Eine große Figur kletterte flink den Baum hinunter, von dem aus sie Wache gehalten hatte, und wartete am Ufer. "Klar, wie immer. Euer Vater wird sich freuen!", antwortete er lachend. Legolas nickte nur, navigierte das Boot zum Ufer hin, und strich Lia sanftü ber die Stirn. "Hey, aufwachen, wir sind da." Die junge Frau schlug bei seiner Berührung die Augen auf und wusste im ersten Augenblick nicht, wo sie war. Doch als sie den Waldelb sah, lächelte sie und richtete sich auf. "Habe ich lange geschlafen?", wollte sie wissen. "Eigentlich nicht", antwortete ihr Gegenüber und half ihr aus dem Boot, als sie aufgestanden war. Am Ufer angekommen, begrüßte sie Hador, den Elben, der dort stand und auf sie wartete. //Haben alle Waldelben blonde, glatte Haare und blaue Augen?//, fragte sie sich unwillkührlich, als sie ihn sah. Hador lächelte, und wandte sich dann an einen Elben, der auf dem nächsten Baum oben hockte. "Reite schon mal vor zu König Thranduil, und sage ihm Bescheid, dass sein Sohn wieder mal im Reich ist." Und zu einem zweiten meinte er: "Und du, kannst du zwei Pferde bringen?" "Eines tut's doch auch, oder?", meinte Lia und blickte Legolas an. Dieser nickte lächelnd und meinte: "Klar doch. Wie du wünschst." Hador nickte nur verwirrt und gab entsprechende Anweisungen. Kurz darauf wurde ein weißes Pferd zu ihnen gebracht, während Hador sein eigenes Pferd holte, das ebenfalls hellfarbig war. Lia streichelte die weiche Nase der Stute, erfreut, mal wieder etwas mit Pferden zu tun zu haben, denn ihre eigenen vermisste sie schrecklich. Der Schimmel schnaubte und ließ sich gerne von der jungen Frau streicheln. "Das ist Silvermane", erklärte Hador ihr, als er sah, wie sie mit dem Pferd umging. "Sie ist sehr umgänglich." "Ich sehe schon", antwortete Lia lächelnd. "Am besten, du sitzt diesmal vor mir", meinte Legolas in diesem Moment, keinen weiteren Grund angebend, und Lia sagte: "Ist doch logisch", wobei sie grinste. "So mag ich es sowieso viel lieber..." Der Waldelb half ihr auf den Rücken der großen Schimmelstute, und aufgrund ihres Gewandes konnte sie nur im Damensitz sitzen, was ungewohnt war und sie eigentlich nicht leiden konnte, doch sie vertraute Silvermane und Legolas, der sich ebenfalls auf den Pferderücken schwang, wobei er hinter ihr Platz nahm und sie fest hielt, indem er einen Arm um ihre Taille legte. Das Pferd war nicht aufgezäumt, denn alle Waldelben ritten ohne (ausgenommen in Schlachten), da sie eng vertraut mit ihren Tieren waren. Hador ritt voran, und Legolas trieb die Schimmelstute durch leichten Schenkeldruck vorwärts. Sie folgte willig dem vorangehenden Pferd. So ritten sie einen schmalen Waldweg entlang, der steil bergab führte und durch einen dichten Wald führte. Die Luft roch frisch und Lia stellte überrascht fest, dass sie der Geruch an das Meer erinnerte. "Das Meer liegt nicht weit entfernt", erklärte Legolas ihr mit leuchtenden Augen und die junge Frau lächelte. Sie ritten in schnellem Schritt, und als Lia sich umdrehte sah sie, dass ihnen einige andere Waldelben folgten. //Die haben echt alle lange, hellblonde Haare!!// Sie kamen an einigen kleinen Wiesen vorbei und Lia konnte in einiger Entfernung Wasser rauschen hören, das von einem größeren Fluss herzurühren schien. Schließlich waren sie da. Der Weg führte zu einem geräumigen, auf dem Erdboden gebauten Haus, vor dessen Eingang einige Waldelben standen, um sie zu begrüßen. Legolas und Hador hielten ihre Pferde an und Legolas sprang mit Leichtigkeit vom Rücken der Schimmelstute, fasste Lia an der Taille und hob sie sanft herunter, wobei sie ihn anlächelte. Die Waldelben brachten die Pferde weg, um sie zu versorgen, während Legolas die junge Frau in das Haus führte, in dem er schon lange nicht mehr gewesen war, und betrat ein größeres Zimmer, in dem an einem großen Schreibtisch eine Gestalt saß, die aufblickte, als die beiden herein kamen und fast aufsprang, als sie Legolas sah. Es war ein Waldelb, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Legolas aufwies, und dennoch nicht sehr viel älter aussah. Er kam auf sie zu und breitete die Arme aus, wobei er sagte: "Legolas, mein Sohn!! Wie lange habe ich dich nicht mehr gesehen!!" Der Prinz erwiderte die Umarmung seines Vaters kurz, und trat dann zur Seite, während er meinte: "Vater, ich wollte Euch jemanden vorstellen. Das hier ist Lia..." Die junge Frau trat schüchtern vor, und begrüßte den König der Waldelben: "Mae govannen, Thranduil, König der Waldelben, Vater von Legolas. Schön, Euch kennen zu lernen." Er blickte erstaunt von ihr zu seinem Sohn, und dann wieder zurück zu Lia, wobei ihm die Worte zu fehlen schienen... "Ähm, Vater?", fragte Legolas vorsichtig und fing den verwirrten Blick von Lia auf. "Was ist mit Euch?" Thranduil blickte seinen Sohn eine Weile schweigend an, dann sprach er: "Ich bin nur gerade etwas verwirrt. Über ewige Zeiten hinweg wolltest du von keinem weiblichen Wesen etwas wissen... und nun..." "Ist es, weil sie ein Mensch ist?!", meinte Legolas erstaunlich hitzig. Lia hatte ihn so noch nie erlebt. Sein Vater blickte ihn erst verwirrt an, dann musste er lachen. "Du hast meine Reaktion falsch verstanden", sagte Thranduil lachend. Er zeigte auf Lia und meinte, noch immer lachend: "SIE und ein Mensch?! Also Legolas, ich bitte dich! Sieh sie dir doch an!" Legolas und Lia blickten sich verwirrt an, und der Waldelbenkönig fuhr fort: "Sie hat helle Haare (die Locken mal außen vorgelassen), blaue Augen, spitze Ohren, spricht fehlerfrei Sindarin..." "Wie..." Diesmal war es Legolas, dem die Worte fehlten. Während er Lia unentwegt anblickte, überschlugen sich seine Gedanken. Ihm fiel ein, dass Lia sehr leicht gewesen war, als er sie vom Pferd gehoben hatte, und sie sehr scharfe Augen hatte. Ähnliche Gedanken gingen auch Lia durch den Kopf, doch das konnte sie einfach nicht glauben. "Sie... sie ist eine Elbin?", fragte Legolas erstaunt, und wagte es kaum zu hoffen. "Nicht nur irgendeine Elbin, sondern eine Waldelbin! Legolas, ich bin stolz auf dich!!", ließ sein Vater noch verlauten. "Mo... moment mal, davon wüsste ich aber etwas!", meldete sich Lia zu Wort, und Legolas meinte: "Aber überlege doch mal, du weißt nicht, wer deine leiblichen Eltern waren, und es spricht sehr vieles dafür." Die junge Frau nickte nur langsam. "Auf jeden Fall muss einer von ihren Eltern einem anderen Elbengeschlecht, oder dem Waldelbengeschlecht von Galadriel angehört haben, den gelockten Haaren zufolge", sagte Thranduil nachdenklich. Einen Moment später fragte er direkt an Lia gewandt: "Du weißt wirklich nicht, wer deine Eltern sind?", und diese schüttelte nur betrübt den Kopf. "Warum habt Ihr vorhin bei Lia's Begrüßung aber so eigenartig reagiert?", wollte Legolas von seinem Vater wissen. "Naja ganz einfach", begann Thranduil. "Wie du vielleicht mitbekommen hast, gibt es in dem Geschlecht der Waldelben fast ausschließlich nur noch männliche Personen. (Die einzige mir bekannte Waldelbin, die allerdings nicht zu unserem Stamm gehört, ist Galadriel)." Lia runzelte die Stirn. Das war ihr in einem der Filme auch schon aufgefallen, wo es ein Heer von hellhaarigen, blauäugigen Waldelben gab. Von weiblichen war nie die Rede. (Ob das Zufall gewesen war?) "... und das bedeutet, dass unser Geschlecht irgendwann einmal aussterben, beziehungsweise altern wird... "Wo soll dann aber Lia herkommen?" "Darauf habe ich zur Zeit auch keine Antwort...", gab Legolas' Vater ehrlich zu. Als niemand mehr was zu sagen wusste, erzählte Legolas Thranduil die ganze Geschichte, wie er Lia abgeholt hatte und wie es zu ihrer Beziehung gekommen war. Der König der Waldelben hörte interessiert zu und redete nicht dazwischen. Lia hörte kaum zu, sondern überlegte. Sie sollte eine Waldelbin sein? Irgendwie unglaublich, und doch passte alles zusammen... Das würde ihre schnelle Lernfähigkeit der elbischen Sprache erklären, und noch so vieles... //Ob Eithne das gewusst hat?//, fragte sie sich unwillkürlich. //Aber warum hat sie dann nichts gesagt?// Außerdem hatte Lia das Gefühl, dass Eithne ihr noch lange nicht alles erzählt hatte, vor allem über sich selbst nicht, ein Gespräch stand also auf jeden Fall noch aus, Lia wollte ihre Pflegemutter unbedingt wieder sehen. "...oder Lia?", hörte sie plötzlich die Stimme von Legolas und schreckte aus ihren Gedanken. "Ähm, wie bitte?", fragte sie, ihn anschauend. "Ich habe gesagt, dass wir zusammen bleiben wollen, ist doch richtig, oder?" "Ähm... ja klar. Ich würde sogar hier bleiben, wenn ich vorher alles in meiner Welt regeln kann..." Thranduils Augen leuchteten bei der Vorstellung, dass es endlich wieder einmal in seinem Volk eine Hochzeit geben würde. Legolas ergriff Lia's Hand und lächelte sie an. Als sie zurück lächelte, schien sie vor Glück nur so zu strahlen und in diesem Moment war der Waldelb gänzlich davon überzeugt, dass Lia eine Elbin war. Ein Gefühl, das eigentlich schon unterschwellig in ihm existiert hatte, seit er sie getroffen hatte, und er war überglücklich, dass sie zu ihm stand. "Aber wir stehen hier die ganze Zeit herum", stellte Thranduil plötzlich fest. "Lasst uns was essen gehen, kommt, das muss gefeiert werden!" *** Währenddessen gesellte sich Frodo zu Gimli. Der Hobbit war schon kräftig genug, alleine weitere Strecken zu gehen, und er hatte es satt, den halben Tag lang im Bett zu liegen und nichts zu tun zu haben. Also war er aufgestanden und hinaus in die Natur gegangen, wo er Gimli sah, der für sich allein herumspazierte und vor sich hin brummelte. Auch er schien nichts zu tun zu haben. "Hey Gimli", begrüßte der Hobbit den Zwerg, und lief neben ihm her. "Dir ist auch so langweilig wie mir, was?", meinte Gimli, Frodo anschauend, der nur um weniges kleiner war, als er selbst, und klopfte ihm auf die Schulter. Der Hobbit nickte nur, und schaute nach unten, während er lief. "Mit Legolas wäre es lustiger...", stellte Gimli fest und Frodo fügte hinzu: "Mit Lia auch..." Sie liefen eine Weile schweigend weiter, dann fragte der Hobbit: "Wo ist sie eigentlich?" "Ich nehme an bei Legolas", antwortete der Zwerg nicht so grimmig, wie es eigentlich hätte klingen sollen. "Die beiden verstehen sich ganz gut (oder besser: verstanden), denn Legolas hat da so einige Probleme, die nur sie lösen kann, aber die beiden kommen schon noch wieder, keine Sorge." Frodo fragte nicht weiter nach, sondern nickte nur. Ihm war langweilig ohne die junge Ärztin. Sie hatte ihn immer ermuntert, nicht aufzugeben, sondern nach vorne zu schauen und weiter zu machen, und hatte viel mit ihm unternommen. Nach einer Weile verabschiedete der Hobbit sich von Gimli, der nur noch geschwiegen hatte, und machte sich auf den Weg zurück zu Elronds Haus. Er war lange draußen geblieben. Unterwegs traf Gandalf auf ihn, der auf Schattenfell, zusammen mit einer Frau saß, die der Hobbit nicht kannte. Der Zauberer ließ den Hengst anhalten und blickte überrascht zu dem Hobbit hinunter. "Frodo? Was machst du so alleine hier? Komm, ich nehme dich mit." Er griff hinunter und hob den Hobbit vor sich auf Schattenfell, bevor er noch protestieren konnte, wobei er ihn mit einem Teil seines Umhangs bedeckte und ihn fest hielt, so dass er weder herunter fallen, noch -rutschen konnte. Dann ließ er den Schimmel wieder antraben. "Gandalf, wo kommst du denn her??", fragte Frodo verwirrt und war doch irgendwie stolz, denn nun konnte er verstehen, weshalb Merry und Pippin so verrückt danach gewesen waren, mit dem Zauberer zu reiten. Es fühlte sich bei ihm warm und geborgen an, und Frodo konnte die Bewegungen Gandalfs spüren, der gerade antwortete: "Ich bringe nur jemanden her, und wollte schauen, wie es dir geht. Aber du hast noch nicht auf meine Frage geantwortet, was du hier so alleine machst? Du bist ganz kalt und gehörst eigentlich ins Bett!" Ein sanfter Tadel schwang in seiner Stimme mit und der Hobbit murmelte: "Mir war langweilig, und da Lia nicht da ist, bin ich halt alleine spazieren gegangen, und habe mich noch ein bisschen mit Gimli unterhalten..." "Wieso? Wo ist Lia?", kam eine Stimme von hinten, die der Person gehören musste, die hinter dem Zauberer saß, und Frodo meinte stirnrunzelnd: " Gimli meinte, dass sie bei Legolas ist und irgendein Problem klärt..." In diesem Moment kamen sie an Elronds Haus an (das mittlerweile zu einer Art Treffpunkt geworden war), und Gandalf hob zuerst den Hobbit vom Pferd, und half dann der Frau vorsichtig herunter, die hinter ihm gesessen hatte. Anschließend betraten sie zusammen das Haus, wo sie auf Elrond trafen, der ihnen entgegen kam und sie begrüßte. Den Hobbit sah er vorwurfsvoll an. Er hatte ihm nicht Bescheid gesagt, und der Halbelb hatte sich Sorgen gemacht. Er brachte Frodo umgehend ins Bett, wobei die anderen ihm folgten. Ohne zu murren zog der Hobbit sich um und hopste in sein großes Bett, wo Elrond ihn dann zudeckte, ohne etwas zu sagen. Dann wandte der Zauberer sich dem Halbelb zu, und die beiden verließen im Gespräch vertieft das Zimmer. Der Hobbit bemerkte, dass die Frau ihnen nicht gefolgt war, sondern ihn anschaute. Als er fragend zurückschaute, fing diese das Gespräch an: "Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, entschuldige. Ich bin Eithne Ní Bhraonáin, die Pflegemutter von Lia." "Ach deshalb habt Ihr vorhin nach ihr gefragt...", bemerkte Frodo, sie weiterhin interessiert anblickend. Ihre Stimme hatte einen melodischen Klang und faszinierte ihn von Beginn des Gespräches an. "Ja, ich wollte sehen, wie es ihr geht...", antwortete Eithne. "Du bist also geheilt?" Der Hobbit nickte, und sie erwiderte: "Das ist wirklich schön, ich glaube, jeder hier hat sich große Sorgen um dich gemacht." "Ohne Lia hätte ich es nicht geschafft...", sagte Frodo plötzlich, in die Ferne schauend. "Ich wünschte, sie wäre hier...", fügte er noch leise flüsternd hinzu. "Das wünsche ich auch", meinte Eithne, die ihn gehört hatte. "Aber ich denke, sie wird bald wieder hier sein, mach dir keine Sorgen." Frodo nickte und meinte: "Das hat mir heute schon mal jemand gesagt..." "Na siehst du, dann muss es ja stimmen", machte sie ihm Mut und lächelte ihm aufmunternd zu. Es entstand eine kleine Pause, in der niemand etwas sagte, dann meinte der Hobbit zweifelnd: "Ich weiß nicht, ob ich einschlafen kann, wenn sie nicht da ist..." "Da kenne ich einen Trick", sagte die Frau und fing leise an, ein Lied zu summen. Genau in diesem Moment fielen ihm die Augen zu, und er fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf. *** "Mom? Was machst du hier?", fragte Lia überrascht, als ihr ihre Mutter entgegen kam, während sie gerade mit Legolas zusammen auf Silvermane auf den Hof vor Elronds Haus geritten kam. Ihr folgten die Blicke aller anwesenden Elben, ob sie sichtbar um sie herum standen, oder unsichtbar auf den getarnten Fletts hockten. "Ich wollte dich sehen", antwortete Eithne ehrlich auf die Frage ihrer Tochter hin und lächelte, als sie sah, wie fürsorglich Legolas ihr vom Pferd herunter half und beide dann Hand in Hand auf sie zukamen. Lia, die unter den vielen Blicken rot wurde, blickte verlegen zur Seite und meinte: "Es gibt vieles zu erzählen..." "Das stimmt", stimmte Eithne ihr zu. "Gehen wir am besten rein. Dort wartet schon jemand ganz ungeduldig auf dich. Auf Euch übrigens auch, Legolas..." Lia lächelte und die drei betraten Elronds Haus, gefolgt von den vielen Blicken, die allesamt auf Lia gerichtet waren. Frodo, der das Pferd und ihre Stimmen gehört hatte, lief ihr entgegen, doch dann blieb er plötzlich abrupt stehen, sie mit aufgerissenen Augen anschauend. "Hey Frodo, du brauchst keine Angst zu haben, ich bin's, Lia." Der Hobbit trat zögernd ein paar Schritte auf sie zu, hielt dann erneut inne, doch als sie sich hin hockte und ihn voller Wärme anschaute rannte er ihr förmlich entgegen und umarmte sie beinahe stürmisch. "So doll hast du mich vermisst?", fragte Lia ihn leise erstaunt. Damit hatte sie gar nicht gerechnet. Dieser nickte ernst und wollte sie gar nicht mehr loslassen. //Wie ein Kind//, dachte Lia in diesem Moment. //Er ist wie ein Kind... wie süß!!// Sie strich ihm, sich aufrichtend, weiter über die weichen Haare und fragte ihre Mutter dann: "Könntest du Elrond, Galadriel und nicht zu vergessen Celeborn zusammenrufen? Legolas und ich möchten etwas bekannt geben..." Eithne nickte lächelnd und verließ die Eingangshalle. Lia blickte Legolas an, der von Gimli fast über den Haufen gerannt wurde, und lächelte, die eine Hand in seiner, die andere auf Frodos Lockenkopf. Der Waldelb erwiderte ihr Lächeln, aber sie konnte ihm ansehen, dass er mit seinen Gedanken woanders war. Kurz darauf betrat Elrond die Eingangshalle. Seine Überraschung über Lia's Aussehen konnte er erstaunlich gut verbergen, denn er sagte ohne etwas zu bemerken neutral: "Ihr wollt etwas bekannt geben? Dann kommt doch am besten mit in das Kaminzimmer, das ist gemütlicher oder?" "Das ist sehr eine gute Idee", stimmte Lia zu, obwohl sie das Zimmer noch gar nicht gesehen hatte. Sie war in diesem Haus überhaupt selten in anderen Räumen außer dem von Frodo gewesen. Also folgten sie dem Halbelb in ein großes Zimmer, in dem ein gemütliches Feuer im Kamin knisterte und in dem einige bequeme Stühle in einem Halbkreis um den Kamin standen. "Setz dich hin Frodo, ja?", bat Lia den Hobbit, der sie anschaute, nickte und langsam auf einen Stuhl zuging, um sich zu setzen und sie anzuschauen. Legolas und Lia stellten sich in die Mitte des Halbkreises, und der Waldelb legte einen Arm um ihre Schulter, während sie sich eng an ihn lehnte. "Wie werden sie reagieren?", fragte Lia flüsternd und zweifelnd. Legolas strich ihr sanft über den Rücken und meinte: "Sie werden überrascht sein..." Nach und nach kamen die Elben (unter ihnen einige, die Lia noch nie gesehen hatte und auch nicht kannte) und zum Schluss sogar auch Gandalf. Fast alle blickten Lia überrascht an. Als sie alle Platz genommen hatten und sich das Getuschel gelegt hatte, fing Lia zögernd an zu sprechen: "Wie ihr alle wisst, kam ich hier her, um Frodo zu heilen...", sie wies auf den Hobbit, der in der vordersten Reihe saß und rot wurde, als sich alle Blicke ihm zuwandten. "Doch dann...", Lia wollte fortfahren, doch entweder fehlten ihr die Worte, oder sie konnte sich nicht ausdrücken (vielleicht war auch einfach zu viel in der letzten Zeit auf einmal passiert), jedenfalls stockte sie, und Legolas kam ihr zur Hilfe: "... dann lernten wir zwei uns richtig kennen, und machten uns auf den Weg, um meinen Vater Thranduil zu besuchen. Dort stellte er dann im ersten Moment etwas fest, was kaum einem von uns aufgefallen war." Er machte eine kunstvolle Pause und fuhr dann fort: "...nämlich, dass Lia gar kein Mensch ist, wie wir dachten, sondern, sondern eine...", er blickte Lia an, die seinen Blick erwiderte und nickte. "Sie ist eine Waldelbin, wovon sie selbst bis vor kurzem noch nichts wusste." Die Reaktionen im Raum waren unterschiedlich. Frodo starrte Lia überrascht an, während Gimli Legolas zulächelte, er freute sich riesig für seinen Freund. Elrond und Celeborn tauschten ihre Gedanken aus und die anderen Elben blickten sich einander ungläubig an. Die einzige, die ruhig blieb und gar nicht reagiert hatte, war Galadriel. In Lia kam der Verdacht, dass die Elbenkönigin die gesamte Zeit über gewusst hatte, dass Lia kein Mensch war. Allerdings hatte auch Eithne keinerlei Reaktion gezeigt. Als sich die Situation etwas entspannte und es langsam ruhiger wurde, fuhr der Waldelb fort: "Wir wollen zusammen bleiben, und hier miteinander unsere Zeit verbringen, wenn das möglich ist..." "Wir wollten erst eure Meinung dazu hören...", fügte Lia hinzu. "Wie sieht es denn in deiner Welt aus?", stellte Gandalf eine (seiner berühmten) Gegenfrage(n). "Bist du wirklich bereit, sie für immer zu verlassen?" Lia blickte ihn nachdenklich an, und sagte zögernd: "Wenn ich vorher alles abklären kann...", wobei sie an Irka, ihre Praxis, und ihre Pferde dachte. "Ist das so gut, wenn sie in dieser Gestalt noch einmal in ihre Welt zurückkehrt?", gab Celeborn zu bedenken. Lia warf einen fragenden Blick zu Eithne, und diese meinte: "Ich habe alles für dein längeres Wegbleiben organisiert, aber nicht für deine vollständige Abwesenheit..." Die junge Waldelbin überlegte. Sie hatte absolut keine Lust mehr, in ihre Welt zurückzukehren, die so unvollständig und lückenhaft war, in der das Böse vorherrschte, und die meisten Leute nur an sich selbst dachten, und wo das Geld der Hauptinhalt war. Andererseits aber wollte sie ihre Freundin nicht im Ungewissen lassen... Sie ging zu Eithne rüber, wobei sie an Frodo vorbei kam, der sie noch immer aus großen Augen anschaute, strich ihm über den Lockenkopf und offenbarte ihrer Mutter dann ihre Gedanken: "Was soll ich machen? Ich würde Irka liebend gerne her holen, damit sie sieht, wie schön es hier ist, andererseits wird mir das bestimmt niemand erlauben, diese Welt soll schließlich geheim und verborgen bleiben... Ich möchte, dass sie mein Haus samt Grundstück bekommt, sowie das Geld, das ich auf dem Konto habe. Hier werde ich es nicht brauchen... Und dann muss ich ja auch noch meine Arbeit kündigen..." Eithne blickte sie an und sagte zögernd: "Natürlich könnte ich das alles gerne für dich machen, nur das Problem wird deine Freundin sein. Sie war schon niedergeschlagen, als du los bist, ohne ihr Bescheid zu sagen, und dass du nicht wieder kommst, möchte ICH ihr nicht beibringen, das glaube ich, würde ihr das Herz brechen..." "Meinst du, ich darf wirklich nicht wieder in die Menschenwelt? Dann müsste ich Irka alles schreiben... Wieso darf ich sie denn nicht wieder sehen?" Darauf meinte ihre Mutter: "Nun warte doch erst einmal ab, noch ist ja noch gar nichts raus... Aber weil du jetzt wie eine Elbin aussiehst (was du vorher unbewusst verborgen hast) würdest du auffallen... Und niemand soll doch von dieser Welt wissen, das ist alles so unsicher zur Zeit..." Lia nickte langsam und wurde plötzlich traurig. Währenddessen diskutierten Elrond, Celeborn, Galadriel und Gandalf die Situation lebhaft. Legolas stand etwas abseits und beobachtete das Geschehen wort- und bewegungslos. Lia kam wieder zu ihm zurück und fragte: "Wieso ist Thranduil eigentlich nicht mit uns hierher gekommen?" "Er...", der Waldelb suchte nach Worten. "Er kann Galadriel nicht leiden, weil sie eine Noldor ist, und er sie für die damaligen Geschehnisse mitverantwortlich macht. Diese Abneigung reicht bis in die frühen Zeiten von Mittelerde zurück..." Lia hob erstaunt eine Augenbraue. Das jemand eine Abneigung gegen die Elbenkönigin hatte, konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen, doch ließ sie das so stehen und blickte in die Runde. Frodo sah sie noch immer an, er schien nicht glauben zu können, was er sah. Lia lächelte ihm zu, und er lächelte nach kurzem Zögern zurück. "Also wir sind zu dem Entschluss gekommen", hörte sie die Stimme Gandalfs, "dass du hier bleiben kannst. Es wäre ja Unsinn, dir deine Heimat vorzuenthalten. Es ist dir ebenfalls gestattet, noch einmal in deine Welt zurückzukehren, allerdings möglichst unerkannt. Danach aber sollte der Kontakt dorthin abgebrochen werden." Lia nickte, darauf hatte sie Eithne schon vorbereitet. "Wo möchtest du eigentlich hier wohnen?", wollte Elrond wissen. Die junge Waldelbin blickte Legolas an und sagte, als dieser nickte, den Halbelb anschauend: "Also erstmal wollen wir zu Thranduil zurück, um dort eine Weile zu bleiben." Elrond nickte und Frodo sprang plötzlich auf, wobei sein Stuhl fast umfiel, und fragte leidenschaftlich: "Du gehst weg?!", wobei er sie mit großen Augen anschaute. Lia blickte ihn erstaunt an, trat zu ihm und hockte sich vor ihn hin, damit sie etwa auf gleicher Augenhöhe mit ihm war. Sie legte ihre Hände auf seine Schultern und sagte: "Ja. Legolas und ich wollen von nun an zusammen bleiben..." In diesem Moment umarmte der Hobbit die Waldelbin auf einmal, und flüsterte ernst: "Ich möchte bei dir bleiben..." Lia erwiderte die Umarmung sanft und wurde rot, weil mal wieder alle Blicke auf sie gerichtet waren. Sie blickte Legolas an. Dieser hatte im ersten Augenblick einen großen Schreck bekommen, und Zweifel kamen in ihm auf, denn er bemerkte überrascht, dass er eifersüchtig war. Doch dann fiel ihm ein Gespräch wieder ein, das er vor kurzem mit ihr geführt hatte: >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> >"Was bedeutet dir Frodo eigentlich?", wollte Legolas ängstlich wissen. "Frodo?", fragte Lia überrascht, und als er nur nickte antwortete sie nachdenklich: "Ich mag ihn wirklich sehr gern, er ist nett und hat ein großartiges Wesen! Aber im Vergleich zu dir mag ich ihn eher wie ein Kind. Die Zuneigung einer Mutter zu ihrem Kind, die sehr tief sein kann und nichts im Vergleich zu dem ist, was ich für dich empfinde, denn das muss man auf zwei Ebenen sehen. Ich liebe dich Legolas..." Dabei sah sie ihn mit ihren tiefblauen Augen an, und er wusste, dass sie aus tiefster Seele gesprochen hatte.< >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Von diesem Standpunkt aus betrachtet sah Legolas Lia und Frodo schon ganz anders. Die Waldelbin blickte ihn noch immer fragend an, Frodo hatte sie verlegen wieder losgelassen und stand den Blick gesenkt haltend vor ihr. Der Waldelb erkannte, dass der Hobbit zum ersten Mal in seinem Leben (außerhalb des Auenlandes) eine Beziehung zu jemandem aufgebaut hatte, die er halten wollte. Lia war jemand, der er bedingungslos vertraute, vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben. Als Legolas das erkannte, war seine logische Schlussfolgerung, dass Frodo ohne Lia eingehen würde, wie eine Blume ohne Wasser, dadurch dass er (laut Lia) noch nicht vollständig geheilt war. Nach diesen Gedankengängen antwortete er endlich, leicht lächelnd: "Wenn er mitkommen möchte, ist das doch kein Problem...", wobei er Elrond fragend anblickte, der nach kurzem Überlegen nickte. Dem Hobbit war anzusehen, dass er sich freute, und auch Lia, die Legolas' Gedankengänge in seinen Gesichtszügen hatte ablesen können, war erleichtert. "Du kommst natürlich auch mit!", bekräftigte Legolas, als ihm das ernste Gesicht Gimlis auffiel. "Aber... ich kann doch nicht...", wollte der Zwerg sich verlegen rausreden. "Klar kannst du! Du bist mein Freund und kommst gefälligst mit! Ich lasse dich doch nicht alleine hier!" Lia lachte und blickte auf Gimli, der knallrot wurde und etwas Unverständliches in seinen Bart brubbelte. *** Als die beiden abends (mal alleine und ungestört) gemütlich draußen saßen, fragte Lia nach langem Schweigen: "Bei all dem Trubel bist du noch gar nicht dazu gekommen, mir zu erzählen, was DU mit der ganzen Sache hier zu tun hast, und wie ich überhaupt zu dir kam... Das wichtigste aber, was mich beschäftigt: Wieso hast du mir überhaupt nichts davon erzählt?! Du wusstest doch, dass ich eine Elbin bin, nicht wahr?" Eithne blickte ihre Tochter ernst an. Nach einer Weile des Stillschweigens erwiderte sie tief in Gedanken verunken: "Was ihr dir nicht erzählt habe (wie so vieles) ist, dass auch ich eine Elbin bin. Allerdings war ich von der Menschenwelt schon immer begeistert gewesen, und war oft dort. Nur wenige der Elben wussten von meiner Herkunft. Viele hielten mich für einen Menschen, der nur das persönliche Vertrauen von Galadriel besaß, und deshalb hier öfter durch die Gegend streifte. Aber dazu gehört auch, dass ich das Tor im Auge behalte und Menschen davon fern halte. Als ich mal wieder auf dem Weg in die Elbenwelt war, und gerade durch das Tor gehen wollte, hörte ich ein Rascheln neben mir im Gras. Ich drehte mich zur Seite, und dort lag in eine hellblaue Decke gewickelt ein kleines Baby, das mich aus seinen blauen Augen anschaute und mir die Ärmchen entgegenstreckte. Tja, und dieses Kind warst du..." Lia war zu überrascht, als dass sie etwas sagen konnte und starrte Eithne einfach nur an, als diese fort fuhr: "Ich schaute mich um, und runzelte die Stirn, denn es war niemand zu sehen. Also trat ich verwirrt zu dir und entdeckte einen Zettel, der an der Decke befestigt war. Ich hockte mich hin, und sah, dass es sich um die elbische Schriftsprache handelte. Auf dem Zettel stand: >Möge dieses Mädchen in dieser Welt großes verrichten und freundlich aufgenommen werden. Möge sie ihrer Abstammung gerecht werden und eines Tages in ihre eigene Welt zurückkehren, um ihr Volk zu retten.<" Eithne verstummte, und fügte nach einer längeren Pause hinzu: "Von dem Tag an ging ich immer seltener in die Elbenwelt und kümmerte mich nur noch um dich (und um das Tor)... Allerdings wusste ich bis neulich nicht, dass dein Volk die Waldelben sind, und dass du dazu bestimmt bist, es zu retten... Ich wusste nicht, was es mit dieser Prophezeiung auf sich hatte, deshalb erzählte ich dir nichts, und ließ deinem Schicksal den Lauf... Tut mir leid, falls das die falsche Entscheidung gewesen war, aber ich wusste nicht, was ich machen sollte, und habe auch niemandem erzählt, dass ich dich aufgenommen habe, außer Galadriel... und wie gesagt, wer deine Eltern sind, bleibt nach wie vor ein Rätsel, ich kann es dir leider nicht sagen..." Lia hatte plötzlich Tränen in den Augen und umarmte Eithne spontan. "Du wirst immer meine Mutter bleiben, ganz egal wer nun meine leiblichen Eltern waren und ob ich sie je kennen lernen werde, oder nicht..." Eithne strich Lia über den Rücken und lächelte glücklich. *** Das Wetter war herrlich, als sie sich später zusammen auf den Weg machten. Die Sonne schien, und alle Arten von Vögeln sangen. Lia bekam die weiße Schimmelstute, wobei sie Frodo vor sich auf's Pferd nahm, während Legolas und Gimli wie gewöhnlich mit ihrem Pferd los ritten. Hinter ihnen winkten Eithne und die Elben sowie Gandalf ihnen hinterher. "Wir sehen uns auf jeden Fall noch!", rief Lia noch, bevor sie ihre Pferde antrieben und sich auf den Weg zurück in das Reich von Legolas' Vater machten. Unterwegs unterhielten sie sich viel. Lia erzählte von dem Ausflug und dem Besuch bei Thranduil. Der Hobbit hörte interessiert zu und stellte auch einige Fragen. Vor ihnen ritten Legolas und Gimli, die sich auch etwas unterhielten, obwohl der Zwerg sehr schweigsam geworden war, denn es war Legolas, der hauptsächlich erzählte. Der Waldelb blickte sich oft nach Lia um und die beiden lächelten sich an. Sie genoss den Ritt. Lia liebte es, auf einem Pferderücken zu sitzen und zu reiten, in der wundervollen Natur. Mit einer Hand hielt sie Frodo, und mit der anderen sich selbst in der dichten, langen Mähne der Stute fest. Frodo war froh darüber, dass sie ihn fest hielt, denn ohne Sattel zu reiten war er nicht gewohnt. Lia beobachtete ihn vor sich aufmerksam, aber ihre Bedenken schienen unbegründet zu sein, denn der Hobbit war schon fit für einen solchen längeren Ritt. Er saß aufrecht und blickte sich interessiert um. Seine kleinen Hände hatte er in der Männe von Silvermane vergraben, wo sie warm blieben. Er trug einen dunkelgrünen Umhang mit einer Kapuze, die er jedoch nicht aufgesetzt hatte. Der entgegenkommende Wind, verursacht durch den schnellen Ritt, wirbelte sowohl Frodos Locken, als auch Lia's eigene Haare durcheinander, was bei diesem herrlichen Wetter wenig störte. *** Lia blickte den Hobbit an, der vor ihr auf einem Baumstamm saß und mit den Beinen baumelte. Seine Augen leuchteten, er hatte sie halb geschlossen und sein Gesicht der Sonne zugewandt, um die wärmenden Strahlen zu genießen. Der Wind spielte mit seinen Locken und wirbelte sie leicht durcheinander. In der Nähe plätscherte ein kleiner Waldbach mit beruhigender Wirkung. Frodo hatte Lia noch nicht bemerkt, und sie blieb ruhig und bewegungslos im Schatten eines großen Baumes, an dessen Stamm gelehnt, und fast mit ihm verschmelzend (farblich gesehen). //Ach Frodo, ist das schön, dich so zu sehen...// In diesem Moment spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter, und als sie sich überrascht, aber lautlos umdrehte, erblickte sie Legolas, der sie anlächelte und dann ihrem Blick folgte. "Schön, oder?", flüsterte Lia fast lautlos, und der Waldelb nickte lächelnd. Gerade in diesem Augenblick fühlte sie sich in ihrer Entscheidung bestätigt, den Hobbit mit hierher in Thranduils Reich zu nehmen. Anfangs hatte sie sehr gezweifelt, denn sie hatte gespürt, dass Legolas, der zwar zugestimmt hatte, im Grunde genommen sie aber ganz gerne für sich alleine haben wollte. Doch dem Hobbit zuliebe hatte er zugestimmt - ein großes Opfer, denn Frodo hing sehr an Lia und verbrachte sehr viel Zeit mit ihr. Dass er gerade für sich selbst in der Natur saß, war eine seltene Ausnahme. Ihr schien, als würde es mit Frodo jetzt endlich aufwärts gehen, so richtig aufwärts, und allein ihre Gegenwart schien ihm gut zu tun, weshalb auch immer. Er hatte sie in sein Herz geschlossen, was für Lia bedeutete, dass sich um ihn kümmern musste, was sie ja auch gerne tat, nur fiel es ihr schwer, nebenbei auch noch ausreichend Zeit mit Legolas zu verbringen, der jedoch um diesen Konflikt wusste, und sich nie beschwer hatte. Die Zeit, die sie hatten, genossen sie, genauso wie jetzt. Lia zog sich leise und unbemerkt zurück, um den Hobbit nicht zu stören, und sich ganz Legolas zu widmen. "Es ist schön, wenn wir mal wieder Zeit für uns haben", meinte der Waldelb und Lia stimmte zu und meinte: "Ja, der Meinung bin ich auch... Nur ist es, als hätten wir ein Kind, um das wir uns fast ständig kümmern müssen. Frodo wird bei uns bleiben, und das wahrscheinlich für immer, dafür haben wir uns entschieden..." "Schon", meinte Legolas zustimmend. "Aber ich denke, das wird sich geben. Mache dir darüber jetzt keinen Kopf..." Mit diesen Worten nahm er sie in den Arm und sie lehnte sich eng an ihn, seine Gegenwart und die Wärme genießend, die er ausstrahlte. So blieben sie lange stehen, nichts außer sich selbst wahrnehmend. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hérince: *schwärm* Hach, wie schön!!!!!!!! Frodo: *sie mit verträumten Blick anschaut* Legolas und Lia: *nichts bekommen* Gimli: ... Hérince: Ah ja... *am Kopf kratz* //Sind wohl alle ein bisschen mitgenommen *lol*// Thranduil: *sich freu* Bald gibt es Hochzeit!!!! *begeistert sei*!! Hérince: Schttt!!!! *ihn vorwurfsvoll anschaut* Die Regeln sollten doch inzwischen klar sein, ES WIRD NICHTS VOM NÄCHSTEN (und letzten!) KAPITEL VERRATEN!!!!!!! *rumschreit* Thranduil: Tut mir leid, aber wenn ich mich doch so freue!!! Hérince: Das ist trotzdem keine Entschuldigung... Irka: Nun sei doch nicht so... *sie beruhigt* Hérince: Nun halte noch zu ihm! *sauer sei* Wer ist denn hier deine Freundin?... *sie mit Hundeblick anschaut* Frodo: *Hérince an der Hand fasst* Hérince: *aus dem Konzept gebracht wird* Ähm... Was ist denn Frodo? Frodo: Nicht schreien... *sie anblickt* Irka: Siehst du, du bekommst gar nicht mit, dass wir von deinem ständigen Geschrei schon halb taub werden! Hérince: Ähm... also... *peinlich sei* Ich glaube, wir machen hier mal einen Stopp und gehen mit dem nächsten Kapitel weiter ^^" *Frodo den Kopf tätschelt* Thranduil: Au ja!!!! *freu* Hérince: *die anderen nicht ausreden lässt* Also dann, viel Spaß beim nächsten Kapitel *lol* Und Klappe die nächste...! ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kapitel 4: ~~ Dengwith ~~ ------------------------- Es war ein wunderschöner Tag. Die Sonne schien in ihrer prächtigsten Farbe, der wolkenlose Himmel wahr strahlend blau und überall erstrahlte die Natur in ihrer grenzenlosen Schönheit. Vögel sangen aus vollem Halse, in der Luft hing der Geruch von süßlichen Blumen, und ein warmer, leichter Wind wehte. Als Legolas und Lia durch den blumengeschmückten Torbogen traten, hielt jeder Anwesende die Luft an. Es war ein fast unbeschreiblicher Augenblick. Gab es vorher noch jemanden, der bezweifelt hatte, dass die beiden zusammenpassten, so wurden diese Bedenken just in diesem Moment beiseite gewischt. Lia trug ein sanftlila, langes Kleid aus dünnem, seidenem Stoff, mit vielen silbernen Verzierungen an Saum und Ärmeln. Ihr Haar fiel in gleichmäßigen, hellen Locken über ihren Rücken und schimmerte im Sonnenlicht wie gold. In ihrem Haar steckte eine Krone aus vielen verschiedenen, lila und silbernen Blüten. Das Kleid glitt sanft über das grüne Gras, und ein feines Tuch, das um Lia's Schultern gelegt war, wehte im leichten Wind. Ihr Gesicht drückte pure Freude und Erfüllung aus, ihre dunkelblauen Augen glänzten und leuchteten, als wären es Diamanten, und ihre Wangen waren von einem sanften rosé gezeichnet. Sie blickte den Prinzen an, der ihr Lächeln erwiderte, und das aus vollem Herzen. Er trug seine Kleidung in einen smaragdgrünen Farbton, die ebenfalls mit vielen Verzierungen (allerdings in goldener Farbe) gekennzeichnet waren. Mit leichtem Schritt und bequemen Schuhen schritt er über das Gras. Auch er trug eine Krone aus vielen verschiedenen Blüten, und mit seinen hellblauen Augen blickte er Lia unentwegt an. Sie hielten sich an der Hand und strahlten förmlich vor Glück. Jeder, der sie sah, musste augenblicklich lächeln. Thranduil blickte stolz auf seinen Sohn, er hatte sich große Sorgen gemacht, dass seine Linie nicht weitervererbt werden würde, doch sein Sohn war an keiner weiblichen Person interessiert gewesen und war auch oft außerhalb mit seinem Zwergenfreund. So wurde seine Hoffnung, die er schon aufgegeben hatte, doch noch erfüllt. Gimli starrte Legolas an, und seine Augen glänzten. Neben ihm stand Frodo, der seinen Blick nicht von Lia's Blick wenden konnte, und lächelte, als ihr Blick voller Wärme auf ihn fiel. Galadriel und Celeborn standen neben Thranduil, der seine alte Abneigung gegenüber der Elbenkönigin in diesem glücklichen Moment total vergessen hatte. Gandalf befand sich etwas abseits und beobachtete das Geschehen eher als Zuschauer, der nicht stören wollte. Mit seinen Gedanken jedoch war er woanders. Im Anschluss gab es ein großes Fest mit einem Festessen. Alle waren fröhlich und ausgelassen, und die wenigen, die von Lia's Herkunft wussten, verloren kein Wort darüber. Lange hatte es kein so großes Fest mehr gegeben, und so wurde noch lange ausgelassen gefeiert. Legolas und Lia gesellten sich unter die Elben und vernachlässigten auch ihre Freunde nicht. Frodo konnte noch immer nichts sagen, und blickte nur voll Ehrfurcht zu Lia hoch, während Gimli und Legolas ein angeregtes Schwätzchen hielten. Schließlich nahm Lia Frodo an die Hand und führte ihn in eine der Gästeunterkünfte. "Du bist müde Frodo, leg' dich lieber etwas hin, bevor es dir nachher wieder schlechter geht." Der Hobbit wollte protestieren, doch als er in Lia's Augen schaute, sah er ein, dass sie Recht hatte, und so ließ er sich auf das weiche Bett sinken. Die Elbin deckte ihn liebevoll zu, und kaum trat sie leise einen Schritt zurück, war Frodo auch schon in einen tiefen Schlaf gesunken. Lia verließ das Häuschen, und gesellte sich wieder unter die Elben, Legolas suchend, wobei viele sie ansprachen und beglückwünschten. Lia nahm sich Zeit für jedes einzelne Gespräch und lächelte, als sie die unglaublichsten Dinge über die Kindheit von Legolas hörte (da sage noch einmal einer, dass Elben harmlos sind!). Schließlich wäre sie im Getümmel fast über Gimli gestolpert, der eine Nummer kleiner als die Elben, und deshalb leicht zu übersehen war. "Huch, Gimli, tut mir leid, ich habe dich nicht gesehen...", entschuldigte sie sich. Der Zwerg wurde nur rot und murmelte: "Ist doch nicht so schlimm, Ihr seid nicht die einzige, der das passiert..." Lia lächelte bei der Vorstellung, legte ihre Hand auf die Schulter Gimlis und meinte: "Komm, lass uns Legolas suchen." "Bis vor kurzem hat er noch mit mir gesprochen, doch dann war er plötzlich verschwunden.", erzählte der Zwerg. "Ach, wir finden ihn schon", sagte die Elbin zuversichtlich, während sie zwischen den Elben umher ging, und Gimli ihr nicht so begeistert und weniger überzeugt folgte. Doch Lia behielt Recht. Schon nach kurzer Zeit fand sie den Waldelb etwas abseits unter einem großen Baum stehen, auf das glitzernde Wasser eines kleinen Flusses schauend. Der Zwerg wunderte sich, dass Lia ihn so schnell gefunden hatte und fragte sich unwillkürlich, wie sie das angestellt hatte. Davon, dass Elben ein Gespür füreinander hatten, konnte er nichts wissen. Sich irgendwie fehl am Platz vorkommend, zog Gimli sich unauffällig zurück, wobei er auf Gandalf traf, der mit ihm ein interessantes Gespräch begann. Lia hingegen stellte sich an die Seite des Waldelben und blickte ebenfalls auf das fließende und plätschernde Wasser. "Ich wollte ein wenig Abstand gewinnen", antwortete Legolas auf Lia's unausgesprochene Frage hin. "Ich mag Massenaufläufe nicht besonders..." Die Elbin nickte. "Das geht mir genauso, aber es ist ja nicht für lange Zeit, und viele Elben begeben sich schon zu den Unterkünften, schau." Sie wies auf den Festplatz und Legolas nickte. Schließlich meinte er, sich Lia zuwendend und sie anschauend: "Na dann lass uns auch gehen, komm...", er legte einen Arm um ihre Schulter. "... ich habe noch eine Überraschung für dich." Die Elbin blickte ihn erstaunt an und folgte ihm neugierig. Gerade in dem Moment, als sie die Festwiese in Richtung Unterkünfte verlassen wollten, wurden sie von einer Stimme hinter sich angesprochen: "Entschuldigt, kann ich euch einen Moment sprechen? Es ist wichtig..." Legolas und Lia drehten sich verwundert um, und sahen einen hochgewachsenen Elb vor sich stehen. Er war fast noch größer als Legolas und gehörte zum Volk der Waldelben, was man auf den ersten Blick schon erkennen konnte. Er trug in Brauntönen gehaltene, bequeme und doch schick aussehende, mit vielen Verzierungen bestückte Kleidung. Legolas schien ihn nicht zu kennen, denn er blickte ihn verwundert an, doch dieser hatte nur Augen für Lia. "Was...", begann diese, als eine peinliche Pause zu entstehen schien. "Was wollt Ihr denn von uns?" Der Elb blickte sich um und stellte leise eine Gegenfrage: "Könnten wir irgendwohin gehen, wo es ruhiger ist?" "Aber sicher", antwortete Legolas, da Lia gerade nicht zu wissen schien, wie sie antworten sollte, und führte sie zu der Stelle an dem kleinen Bach, wo das Paar vor kurzer Zeit noch gestanden hatte. Lia beobachtete den fremden Waldelb unauffällig. Er lief elegant auf dem Gras und war auf jeden Fall älter als Legolas, das hatte sie im Gefühl, obwohl es sehr schwer war, bei Elben das richtige Alter zu schätzen. Seine hellen Haare trug er zu einem langen Zopf zusammengebunden, und er hatte nichts weiter bei sich. An besagter Stelle angekommen, nahmen sie im dichten, weichen Gras platz, im Hintergrund konnte man das Plätschern des Wassers hören. Der fremde Waldelb setzte sich gegenüber von dem Paar, blickte sie offen heraus an und begann endlich zu sprechen: "Entschuldigt, dass ich euch gestört habe, aber ich konnte einfach nicht länger warten." Legolas und Lia warteten geduldig, bis er weiter sprach: "Eneth nîn Eldacan..." Er wurde plötzlich von Legolas unterbrochen, der erstaunt ausrief: "Ein Quenya-Name? Dann müsst Ihr ja um vieles älter sein als ich? Wieso habe ich Euch dann noch nie gesehen?" Eldacan lächelte und meinte: "Ich lebe sehr zurückgezogen, schon seit langer Zeit. Wärt Ihr vor einiger Zeit aber hier im Königreich Eures Vaters gewesen, hättet Ihr mich auf jeden Fall kennen gelernt, denn es geschah etwas, durch das ich und meine Frau "bekannt" wurden." Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort als Legolas schwieg: "Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, gibt es ausschließlich nur noch männliche Waldelben." Legolas und Lia wollten protestieren, doch Eldacan hob die Hand. "Lasst mich bitte zuerst ausreden", bat er, worauf die beiden nickten und er fort fuhr: "Ich war sozusagen der einzige, der noch mit einer Waldelbin verheiratet war, dadurch, dass wir sehr zurückgezogen lebten, erfuhren wir erst sehr spät davon." Wieder machte er eine kurze Pause, sie anblickend. "Um die Rasse der Waldelben vor dem endgültigen Aussterben (oder der Alterung) zu bewahren, gaben wir dem Bitten der anderen Waldelben nach, die eines Tages auf uns trafen, und zeugten ein ein Mädchen. Doch als sich kurz nach der Geburt die Elben um dieses Mädchen stritten, wer nun dazu berechtigt war, mit ihrer Hilfe die Rasse weiterzuführen, sahen wir, dass das nicht gut war. Kurzerhand, um unsere Tochter vor dem Druck zu schützen, später einmal nur zum Kinderkriegen dazu sein, also als Mittel zum Zweck, um die Art der Waldelben zu erhalten, sahen wir es als beste Lösung an, sie in die Menschenwelt zu bringen, und dort aufziehen zu lassen. Allerdings hielt meine Frau dem Druck der anderen Waldelben, und den "Verlust" des Kindes (auch wenn sie es selbst so gewollt hatte), nicht stand. Sie starb kurz darauf..." Er verstummte und blickte traurig auf das Wasser hinaus. Auch die anderen beiden sagten nichts, bis Lia ein Licht aufging. "Mo... moment mal!", sie blickte Eldacan entgeistert an. "Ihr meint doch nicht etwa, dass ICH diese Tochter bin?!" Allerdings hatte sie schon, während sie es aussprach die Gewissheit, dass es der Wahrheit entsprach, denn Eithne hatte ihr selbst erzählt, wie sie sie gefunden und aufgezogen hatte, und auch die Prophezeiung machte jetzt Sinn... Eldacan blickte sie ruhig an und nickte. "Doch, Ihr seid unsere Tochter, daran besteht kein Zweifel. Ihr seht Nínim - Eurer Mutter - zum Verwechseln ähnlich..." Lia konnte es kaum fassen, und auch Legolas blickte erstaunt von ihr zu Eldacan. Das war ihm gänzlich neu. "Wir gaben Euch bei Eurer Geburt übrigens den Namen >Edraith Aredhel<, wobei Nínim sich für den ersten, und ich mich für den zweiten Namen entschieden hatte, der Grund, weshalb es zu diesem Doppelnamen kam..." Lia schwieg. Tausend Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum, doch keinen konnte sie aussprechen. In diesem Moment meldete sich Legolas erneut zu Wort: "Das bedeutet dann aber, dass Eure Frau viel jünger gewesen sein muss, oder?" Eldacan nickte. "Mae, das ist richtig, sie war eine der entfernten Nachfahren Galadriels, und ich lernte sie erst ziemlich spät kennen..." Legolas nickte verstehend und schwieg dann wieder. Dass ihm Eldacan noch nicht aufgefallen war, wunderte ihn trotzdem, denn als Waldelbenprinz kannte er (gerade durch seinen Vater, König Thranduil) eine Menge Elben aus seinem Volk. "Also seid Ihr mein richtiger Vater?", wagte Lia zu fragen und der Waldelb nickte und blickte sie voller Wärme und Güte an. "Das ist der schönste Tag in meinem Leben, in zweifacher Hinsicht!" Sie sprang auf und umarmte Eldacan. "Das sollten wir sofort meinem Vater erzählen!", meinte Legolas und die anderen beiden stimmten zu. *** Dafür, dass er die Menschenwelt in negativer Erinnerung hatte (jedenfalls was die Landschaft und die Natur anbetraf), willigte Legolas erstaunlich schnell ein, Lia dorthin zu begleiten, um ihrer Freundin einen letzten Besuch abzustatten und ihn ihr vorzustellen. Also ritten sie, sich Zeit lassend, diesmal auf Silvermane den bekannten Weg. Eithne war schon einige Tage vorher losgeritten, um einige Dinge abzuklären. Irka guckte nicht schlecht, als die beiden vor der Haustür standen. "Lia!", rief sie überrascht. "Ich habe dich ja fast nicht mehr wieder erkannt! Kommt doch rein!" Und dort saßen die drei bei Tee und Keksen im Wohnzimmer, während Lia ihrer Freundin Legolas vorstellte: "Das ist Legolas, seit kurzem bin ich mit ihm verheiratet." Der Waldelb deutete eine Verbeugung an, und lächelte. Obwohl er die Sprache nicht verstand wusste er doch, dass Lia ihn gerade vorgestellt hatte, denn seinen Namen hörte er überall heraus. Und dann begann Lia der überraschten Irka ihre gesamte Geschichte zu erzählen, wobei sie nur wenige Dinge ausließ (wie zum Beispiel das Tor, das die Verbindung zu der Elbenwelt darstellte). "Wow!", meinte ihre Freundin nur, und blickte die beiden an. "Das muss ich erstmal verdauen." Sie lehnte sich im Sessel zurück. "Naja", sprach Lia weiter, "ich war anfangs auch sehr überrascht, aber ich spüre, dass ich dorthin gehöre... und deshalb bin ich gekommen. Es wurde mir gestattet, noch einmal in meine Welt zurückzukehren, um mich von dir zu verabschieden. Es sieht so aus, als würden wir uns nicht wieder sehen..." Traurig blickten die Freundinnen einander an, und Irka hatte so viele Fragen, die sie noch stellen wollte, doch irgendwie passte das gerade nicht. "Kommst du denn hier klar?", wollte Lia von ihr wissen, und Irka nickte. "Ja klar. Ich habe mir überlegt wie es wäre, wenn man hier vielleicht eine Art Reiterhof aufmachen würde, denn ich kenne viele Kinder, die gerne reiten wollen, doch es nicht können, weil es hier in der Nähe keinerlei Möglichkeit gibt... Platz genug für mehr Pferde ist hier ja..." "Das ist eine super Idee!", stimmte Lia begeistert zu. "Und zu den Pferden... da müsstest du Eithne einfach mal kontaktieren, sie kennt sich dort sehr gut aus. Sie hat selbst Pferde und weiß, wo man gute Tiere günstig bekommen kann. Sie wird dich bestimmt gerne unterstützen!" Irka nickte. "Ja das mache ich, danke für den Tipp!" "Ach übrigens...", sagte Lia plötzlich und zog ein Blatt Papier aus ihrer Tasche. "Hier, das habe ich fast vergessen." Ihre Freundin nahm es entgegen und fragte die Stirn runzelnd: "Was ist das?" Die Elbin erklärte: "Das ist ein Nachweis, dass das Haus und Grundstück jetzt rechtmäßig dir gehören, allerdings verwaltet Eithne es noch, da du ja noch nicht volljährig bist." "Wie? Das soll alles mir gehören?", fragte Irka überrascht und als ihre Freundin nickte, konnte sie es kaum glauben. "Schau, was soll ich damit?", erklärte Lia. "In meiner neuen Heimat brauche ich keine technischen Dinge. Das einzige, was ich mitnehmen werde, ist mein medizinisches Zeug, Bücher und einige Erinnerungsstücke... Vielleicht auch noch ein paar Klamotten, aber ich glaube du findest mich in Elbentracht schöner, was?", meinte sie in Legolas' Richtung gewandt, und dieser lachte, als sie es ihm übersetzte. "Wo hast du eigentlich die Sprache gelernt?", wollte Irka wissen. "Sindarin? Das habe ich von Galadriel, der Elbenkönigin, gelernt, sie hat es mir innerhalb kürzester Zeit beigebracht..." "So schnell?", meinte ihre Freundin erstaunt, und Lia nickte. "Wieder ein Beweis dafür, dass ich eine Elbin bin, ich kann es ja jetzt noch kaum fassen. Ich war so blind!! Es gab so viele Anzeichen dafür..." Irka nickte und schwieg. "Ich gehe dann am besten mal kurz und packe meine Sachen, zusammen, okay?" Sie ließ Legolas und Irka allein, nachdem sie es für den Elb noch übersetzt hatte, und machte sich auf die Suche nach ihrem Koffer. Als ihr Blick auf die Fotos einiger ihrer jungen Patienten fiel, musste sie schlucken. //Tja... das muss ich wohl zurück lassen...// Sie rief in der Praxis an, in der sie gearbeitet hatte, und führte ein langes Gespräch, in dem sie - ohne die Elbenwelt zu erwähnen - erklärte, dass sie nicht mehr kommen würde. Anschließend packte sie weiter. Im Wohnzimmer unterdessen saßen sich Irka und der Waldelb schweigend gegenüber und sahen sich an. Schließlich meinte das Mädchen auf sich zeigend: "ich" und auf Legolas zeigend: "du". Der Waldelb lachte, zeigte auf sich und meinte mit wohlklingender Stimme: "im", und auf Irka zeigend: "ech", die die Worte wiederholte und dann auf ihr geflochtenes Haar zeigte. "Haare", meinte sie nur, und Legolas lächelte und meinte: "finnel". Sie wiederholten die Worte in der jeweiligen Sprache, bis der Waldelb das Spielchen umdrehte, und diesmal anfing. Er zeigte auf seine Hand und meinte: "cam". Irka grinste und antwortete: "Hand". Dieses Spiel spielten sie so lange, bis Lia nach einiger Zeit wieder kam. Sie war ganze 2 Stunden beschäftigt gewesen und entschuldigte sich beidsprachig. In dem Moment fiel ihr auf, dass, als sie das letzte mal in diesem Haus gewesen war, ihre Mutter die Rolle der Übersetzerin gespielt hatte, und nun war Lia selbst schon so weit, dass hätte sie zu dem damaligen Zeitpunkt nicht einmal im Traum gedacht. "Also mir kam das nicht lange vor", meinte Irka lachend und Legolas sagte, ihr seine Hand hinhaltend: "Hand." Und Irka meinte daraufhin: "Cam." Lia's Gesichtsausdruck war so komisch, dass Irka und Legolas unwillkürlich lachen mussten. "Wir haben ein kleines Spiel gespielt", klärte ihre Freundin sie auf. "Wir haben auf Dinge gezeigt, und sie in unseren Sprachen genannt. Ich hätte nie gedacht, dass er so ein gutes Gedächtnis hat, ich habe nichteinmal die Hälfte von dem behalten, was er gesagt hat!" Lia lächelte. "Ihr versteht euch ja prächtig, das finde ich gut." Irka lächelte ebenfalls. "Er ist cool! Wäre es schön, wenn ich mitkommen könnte...", meinte das Mädchen wehmütig, auch wenn sie wusste, dass das nicht ging. Schließlich kam der Zeitpunkt des Abschieds. Legolas und Lia erhoben sich, und auch Irka stand auf. "Ja... also...", meinte das Mädchen und umarmte ihre Freundin beim Rausgehen. "Wenn irgendetwas ist...", sagte Lia ernst, "...dann... ja... ich habe da so eine Idee. Ich werde Joshy und Spirit mitnehmen, Willy ist jetzt dein eigenes Pferd. Dann musst du dich allerdings beeilen mit neuen Pferden, damit er nicht so lange alleine ist... Was ich aber eigentlich sagen wollte... Ich denke, wir können über Spirit in Kontakt bleiben, also per Brief... Allerdings darf niemand davon erfahren..." Irka nickte und ließ sie dann los. "Dann macht's mal gut, ich komm schon klar... passt schön auf euch auf, ich werde euch vermissen! Tschüß Legolas!" Der Waldelb erwiderte den Abschied, dann fasste er Lia an der Hand und ging mit ihr zu Silvermane. Die Elbin rief Spirit und Joshy per Pfiff zu sich, und belud Spirit mit dem Gepäck. Mit Leichtigkeit hob Legolas sie anschließend auf den Pferderücken und die Schimmelstute schnaubte erfreut. Der Waldelb kam hinter Lia zum Sitzen und trieb Silvermane sanft an, während ihnen Spirit und das Pony folgten. Die Sonne kam gerade hinter den Wolken hervor und die Regentropfen, die sich noch auf den Blättern und dem Gras befanden, glitzerten in den verschiedensten Farben. Ein warmer Herbstwind wehte, und einige Vögel sangen. Irka blickte ihnen lange winkend hinterher, an der Haustür stehend, bis die beiden und die Pferde nur noch als kleiner Punkt in der Ferne zwischen den Bäumen zu sehen waren. Dann kamen auch die letzten Sonnenstrahlen hinter den Wolken hervor. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Eithne: Hach ist das schön!!! Lia: Ja finde ich auch, aber ich werde Irka vermissen *heul* Irka: Ich dich auch *snif*!!!! Legolas: Nun hört mal auf zu flennen *grins* Lia: Nun sei aber mal nicht so frech! *ihn anstößt* Das ist nicht lustig! Hérince: Nun streitet euch mal nicht! *gebieterisch sagt* Thranduil: Mein Sohn!!! Woher soll ich wissen, ob du auch heil zu Hause ankommst?! *Tränen in den Augen hat* Legolas: Nun krieg dich wieder ein, ich bin ja kein Kleinelb mehr!! *grummel* *peinlich sei* Hérince: Macht Euch keine Sorgen, die Geschichte geht ja noch weiter *Bombe platzen lass* Frodo: Sie geht noch weiter? *freu* *rumhüpft*! Hérince: *ihm den Kopf tätschelt* Ja klar, schließlich ist die Geschichte ja noch nicht zu Ende, auch wenn dies das letzte Kapitel war. Viele Dinge sind doch noch offen! Legolas: Genau, wie zum Beispiel der Fakt, dass wir nicht nach Valinor kommen! *scharf bemerkt hat* Hérince: Genau, zum Beispiel. Lia: Hat die Geschichte dann einen neuen Titel? *fragend guck* Hérince: Ja klar, sie bekommt einen anderen Titel, schließlich ist deine Geschichte ja nahezu beendet, Lia. Lia: Was?! Bin ich in der Fortsetzung also nicht mehr die Hauptperson? *sie entgeistert anstarrt* Hérince: Wir werden sehen *lol* *nicht zu viel verraten will* Legolas: Wer spielt dann eigentlich noch mit? Hérince: Also Irka spielt nur noch indirekt mit, sorry *ihr den Kopf tätschelt*, und somit fallen auch die Personen in ihrer Welt raus, die nur einmal vorkamen, soviel steht fest. *betroffenes Schweigen herrscht* Hérince: Hey, nun wartet es doch erstmal ab! Schließlich gibt es für die Fortsetzung noch nicht mal ne Grobplanung, sondern nur lose Gedankenideen... *lol* Legolas: Keine Grobplanung?! *Tadel in seiner Stimme mitschwingt* Hérince: Nun reg dich nicht auf, was nicht ist, kann ja noch werden *mut mach* Frodo: *am Hemdzipfel zieht* Und ich??? *sie mit seinen großen Augen anguckt* Hérince: //Wie süüüüß!!!!!!// *sich kaum wieder einkriegt* Dich kann ich doch nicht vergessen! *schon eine vage Idee hat* Galadriel: Das wird aber kompliziert, ich wünsche dir jetzt schon viel Erfolg! ^^ Hérince: Danke! *g* *auch nicht weiß, wie sie das alles anstellen soll* Thranduil: Und wie lange müssen wir darauf warten? *sich immer noch um Legolas' Rückkehr Sorgen macht* Hérince: Fragt lieber nicht *lol* Das kann dauern... Ich meine, ich bin eine viel beschäftigte Person und Schule wird auch nicht leichter und so... *seufz* Außerdem bedarf das nächste Thema sehr viel Nachforschung, und ich hab noch nicht mal alle Bücher von Tolkien *heul* Legolas: Wir helfen dir schon dabei *sie aufmuntert* Hérince: Danke Legolas, dass ist lieb von dir... //Wie kommt der zu so'nem Stimmungsumschwung???// Lia: Genau, das wird schon! Und wenn die Leser dann noch viele tolle Kommentare schreiben, dann ist das natürlich noch schöner *grins* Hérince: Also um allen Mut zu machen mal ein Fakt: Die Grobfassung zu dieser Story habe ich am... *in Aufzeichnungen nachblättert* habe ich am 3. Januar diesen Jahres (2005) geschrieben, und das hier schreibe ich gerade auf dem Labtop am 10. April (wobei die Anhänge noch nicht fertig sind^^"), also für ne komplette Story ne sehr kurze Zeit... //Jedenfalls für meine Verhältnisse, immerhin bin ich 12. Klasse!!^^// Also freut euch auf jeden Fall drauf! Bis dahin: Alles Gute!! *winkewinke* ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~~Anhang zur Story~~ ~INHALT~ Anhang A: Die Kapiteltitel und deren Übersetzungen Anhang B: Übersetzungen der fremdsprachigen Wörter und Texte Anhang C: Tipps zum Sindarin-Lernen Anhang A~~ Die Kapiteltitel und deren Übersetzungen~~ >So, hier der lang ersehnte Anhang *grins* Alle Fehler gehören mir, auch wenn ich mich oft belesen habe, was Sindarin angeht, so sind auch die Quellen nicht so zuverlässig, als dass sie keinerlei Fehler enthalten... Also falls ihr meint, einen Fehler zu finden, wäre ich euch sehr dankbar, wenn ihr mir schreiben könntet, damit diese Story noch besser wird! Hier erstmal die Übersetzungen des Titels und der Kapiteltitel, damit ihr auch mitreden könnt, und versteht, was sie überhaupt zu bedeuten^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Storytitel: I chileth en Dawarwaith Die Erbin der Waldelben Kapitel 1: Edraith an Iorhael? Rettung für Frodo? Kapitel 2: Arad 'wain heria Ein neuer Tag beginnt Kapitel 3: Lû-en-mîl Zeitpunkt der Zuneigung Kapitel 4: Dengwith Antworten Anhang B ~~Übersetzungen der fremdsprachigen Wörter und Texte~~ >Hier kommen jetzt die Übersetzungen der fremdsprachigen Wörter und Sätze, die in den jeweiligen Kapiteln vorkommen. Steht die Sprache nicht extra dahinter, handelt es sich um Sindarin. Die irischen Liedtexte habe ich in der englischen Übersetzung belassen, da jeder von euch (denke ich mal) Englisch kann (auch wenn nicht jeder so englischverrückt wie ich ist^^), oder zumindest ein Wörterbuch handhaben kann *lol*. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ -Kapitel 1 Legolas Thranduilion "Legolas, Sohn von Thranduil" oder: "Legolas, Thranduils Sohn" Na vedui, Legolas dôl "Endlich, Legolas kommt" Minno! "Tritt ein!" Iorhael caeleb long "Frodo ist schwer krank" Mithrandir Für alle, die nicht wissen, dass das der elbische Name von "Gandalf" ist^^ Slán agat "Auf Wiedersehen" (irisch) Ge sí "Hier sind wir" Chen istach man...? "Ihr wisst wer...?" Mae govannen "Seid gegrüßt" Im Eithne Ní Bhraonáin... "Ich bin Eithne Ní Bhraonáin..." (Der richtige Name der irischen Sängerin Enya, in Englisch ausgesprochen wie: "Enya Ní Brennan") Chen Eithne Ní Bhraonáin? "Ihr seid Eithne Ní Bhraonáin?" Mae. "Ja." Istach o nín... "Ihr wisst von mir..." Boe ammen veriad lîn. Iorhael fîr! "Wir brauchen deine Hilfe, Frodo liegt im Sterben!" Chen faug? "Seid Ihr durstig?" Le hannon "Vielen Dank" hîr "Meister" -Kapitel 3 "Oiche's mé liom féin. "Night, and I am alone. Eistim leis an ghaoth. I listen to the wind. Táim brónach, buartha's briste. I am sad, sorrowful, and broken. Tá mo chroíse go brón... My heart is grieving... Deora ar mo chroi tears on my heart Uaigneas mór, go deo, a choích...? Great loneliness forever and ever...? Deora ar mo chroi go bron. Tears sorowfully on my heart. Tabhair dom ghrása, Give me your love, Fíormhac Dé. true Son of God. Tabhair dom do neartsa, Give me strength, An ghrian gheal glé. the clear bright sun. Oiche's mé liom féin. Nigth and I am alone. Eistim leis an ghaoth. I listen to the wind. Uaigneas mór, go deo, a choích...? Great loneliness, forever and ever...? Deora ar mo chroi go bron." Tears sorowfully on my heart." (irisch) "Anghealach, an ghriain, an ghaoth The moon, the sun, the wind Fada an lá, go sámh Long is the peaceful day Fada an oíche, gan gruaim Long is the night without gloom Mánam, mo chroí, mo ghlóir My soul, my heart, my glory Atheas ar mo chroi go deo Joy in my heart forever Aoibhneas, áthas, grá Wonder, joy, love I do bheatha sa tus, sa deireadh, In your life in the beginning, in the end, I do la 's tu go samh, In your day while you were so peaceful, I do la 's tu go fior..." In your day, while you were so true..." (irisch) -Kapitel 4 Eneth nîn Eldacan... "Mein Name ist Eldacan..." Mae "Ja" Eldacan bedeutet "Elbenmut" (Quenya) Nínim bedeutet wörtlich "weiße Träne" Edraith ist das Wort für "Rettung"^^ Aredhel bedeutet "Edle Elbin"^^ Anhang C ~~Tips zum Sindarin-Lernen~~ >So, hier kommt jetzt endlich das Kapitel, wo ich euch einige Sindarin-lern-Seiten empfehlen kann. Es gibt es genügend Quellen im Internet, die Sindarin-Kurse anbieten, und wo man sich die verschiedenen Lektionen runterladen kann. Ich empfehle sehr "Pedin Edhellen ein Sindarin-Sprachkurs, Version 2.0", auf Deutsch zu finden unter www.caras-galadhon.de, und auch die Seite www.Sindarin.de kann ich sehr empfehlen, die ist echt gut! Vielleicht kennt ihr auch Helmut W. Pesch? Seine Internetseite ist www.elbisch.info, da hat er auch seine beiden Bücher vorgestellt, die enthalten u.a. ein Wörterbuch sowie die komplette Grammatik und Übungen (samt Lösungen) zu Elbisch (Sindarin und Quenya) und eine Anleitung zum Schreiben von Tengwar... Die kosten jeweils nur 8 Euro und sind sehr empfehlenswert! *Schleichwerbung mach*^^. Ja, das sind die Seiten, die ich am besten finde, obwohl es noch viele mehr gibt. Wenn ihr aber trotzdem noch Fragen zur Sprache oder Grammatik etc. habt, dann schickt mir einfach eine email an SusyCute911@hotmail.com, und ich werde euch gerne antworten, soweit ich kann *grins*. So, das war es schon. Hoffe, es hat euch gefallen. Cuio vae!! Hérince. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)