I chileth en Dawarwaith von SusyCute (Die Erbin der Waldelben) ================================================================================ Kapitel 3: ~~Lû-en-mîl~~ ------------------------ "Findest du es nicht auch komisch, dass es Frodo hier auf einmal so schlecht ging?", fragte Galadriel Celeborn, der an einem Tisch saß und einige Dokumente durchsah, während die Elbenkönigin am Fenster stand und die Schönheit der Natur Eresseas betrachtete. Auf ihre Frage hin sah er auf und antwortete: "Das ist mir auch schon durch den Kopf gegangen. Weißt du noch, als wir uns von Arwen damals kurz nach Ende des Ringkrieges trennten, und wie sie sagte, dass Frodo hier Heilung erfahren würde? Und diese Kette, die sie ihm gab, sollte ihm doch auch dabei helfen?" Galadriel nickte. "Ja, die Kette half ihm damals, auf Mittelerde... Und wir dürfen nicht vergessen, dass wir hier nicht in Valinor sind. Sicher gehört diese Insel zu Aman, den Unsterblichen Landen, doch ist das noch ein Unterschied. Es ist anders als damals..." Nach einer Pause ergriff sie wieder das Wort: "Mir einem hast du jedenfalls Recht: Frodo war glücklich hier, wenn auch sehr einsam, das konnte man spüren, was er jedoch niemals zugeben würde. Er hat hier nach langer Zeit endlich Heilung und Frieden gefunden, jedenfalls nahezu..." "Du spielst auf diese Frau aus der Menschenwelt an?" "Ja. Sie hat es tatsächlich geschafft. Der Hobbit ist mittlerweile viel fröhlicher, wenn auch noch ein paar Schatten auf ihm liegen. Aber das wird sie auch noch schaffen, dessen bin ich mir sicher." "Wie lange wird sie hier bleiben?", wollte Celeborn wissen, worauf sie antwortete: "Das werden nicht wir, sondern ihr Herz und das Schicksal bestimmen, denn nur sie allein kann ihrer Bestimmung folgen, oder sie ablehnen..." Celeborn blickte sie nachdenklich an. Er war es gewohnt, dass Galadriel oft in Rätseln sprach. Sie konnte viele zukünftige Dinge sehen, und doch redete sie mit niemandem darüber, sondern sprach nur in Wörtern, zwischen denen kein Zusammenhang zu bestehen schien. "Irgendetwas an ihr lässt mich fühlen, dass sie mir irgendwie bekannt vorkommt. Dabei kann ich sie noch nirgendwo gesehen haben..." Die Elbenkönigin lächelte und meinte nur: "Das ist kein Wunder...", doch bevor Celeborn noch fragen konnte, griff sie das ursprüngliche Thema wieder auf. "Geändert hat sich Frodo's Zustand in den so wie Lia ihn kennt eigentlich erst, als er diese Wunde wieder spürte." "Auch das ist seltsam", sprach Celeborn wieder. "Die dunklen Mächte haben doch keine Macht mehr, und gerade in den Unsterblichen Landen nicht. Wieso kam es plötzlich dazu?" "Also darüber, dass dunkle Mächte in Aman keine Macht haben, lässt sich streiten, ich habe jedenfalls miterlebt, wie die Zwei Bäume durch böse Mächte untergegangen sind... Aber ich wollte auf was ganz anderes hinaus, nämlich darauf, dass mit Aman irgendetwas nicht stimmt. Das plötzliche Auftreten von Frodo's Krankheit ist nur ein Anzeichen dafür. Die Unsterblichen Lande sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Ich weiß nicht, ob das etwas mit dem Laufe der Zeit zu tun hat, oder mit ganz anderen Dingen..." Sie fiel ins Schweigen, und auch Celeborn erwiderte nichts und dachte nach. "Wieso kommen wir nicht nach Valinor? Also auf die große Insel? Das ist es, worüber ich mir die gesamte Zeit über Gedanken mache. Wieso liegt ein undurchdringlicher Nebel um die gesamte Küste? Und wieso schafft es nichteinmal Círdan, an die Küste zu gelangen?" Nachdem sie den Fragen, die sie schon längere Zeit quälten, freien Lauf gegeben hatte, verstummte sie, und es dauerte lange, bis sie wieder sprach: "Wir müssen doch irgendetwas tun können..." "Wem ist das hier bisher eigentlich noch aufgefallen?", sprach Celeborn seine Gedanken laut aus, ohne auf Galadriels letzte Bemerkung einzugehen. "Ich meine, mir ist das mit Frodo's Wunde ja auch sehr merkwürdig vorgekommen, aber das auf ganz Aman zu beziehen..." "Also meiner Meinung nach dürften fast alle sich hier fragen, weshalb wir auf Tol Eressea sind, anstatt nach Valinor zu kommen, und weshalb es in dieser Richtung so düster aussieht. Ich bin jedenfalls nicht die einzige, der das aufgefallen ist. Mithrandir zum Beispiel spürt das schon eine ganze Weile und versucht herauszufinden, welche Gründe es dafür geben könnte. Und auch Lia hat das bemerkt, ganz zu schweigen von Elrond, um nur einige zu nennen..." Der Elb runzelte nur die Stirn, wandte sich aber nicht wieder seinen Dokumenten zu, sondern blickte nachdenklich aus dem Fenster hinaus, von wo er einen guten Blick auf Elronds Haus hatte. Galadriel schwieg, und war tief in Gedanken versunken. Sie überlegte gezielt, was zu tun war, und ließ sich ihre Unsicherheit, die sich ihrer eben noch bemächtigt hatte, nicht mehr anmerken. *** Von Eithne allein gelassen, stand Irka mit dem Hausschlüssel in der Hand im Wohnzimmer und wusste nicht, was sie von all dem halten sollte. Lia war mit Spirit auf und davon, zu irgendeinem geheimnisvollen Patienten, und sie sollte sich um das Grundstück und die Tiere kümmern? Nachdem sie eine Weile unsicher dagestanden hatte und nicht wusste, was sie tun sollte, fasste sie den Entschluss, erst einmal draußen alles klar zu machen, das beruhigte sie. Also verließ sie das Haus, ging noch mal zum Stall hinüber, schlüpfte in die Box von Wildfang, den Wallach, den sie von Anfang an lieb gewonnen hatte. "Na Willy", flüsterte sie, ihn zärtlich zwischen den Ohren kraulend, und lehnte sich an ihn. Der Wallach stupste sie freundlich mit der Nase an, und pustete ihr ins Gesicht. Sie kraulte ihn weiter, und streichelte sein weiches Fell, das sie so gerne putzte. //Das ist, als wäre er mein eigenes Pferd, das ist schön...//, dachte das Mädchen mit einem Lächeln auf den Lippen. //Aber trotzdem vermisse ich Lia. Ich hoffe, sie kommt bald wieder, und es passiert nichts...// Nachdem sie noch eine Weile bei Wildfang verweilt hatte, ging sie nach dem Pony schauen, streichelte seine struppige, dicke Mähne und schloss dann sorgfältig die Boxentüren und den Stall ab. Mit langsamen Schritten überquerte sie die Koppel, die frische Abendluft genießend, sprang über den Zaun und schaute sich noch einmal um. Als alles in Ordnung war, betrat sie Lia's Haus und verschloss auch die Haustür sorgfältig von innen. Als sie in der stillen und verlassenen Wohnung stand, fühlte sie sich einsam, doch irgendwie war es, als hätte sie nun ein eigenes Haus. Dennoch behagte es ihr überhaupt nicht, in so einem großen Haus alleine zu sein. Ziellos lief sie in einige Zimmer, und schaute sich um. Obwohl Lia wenig Zeit hatte, waren das Haus sowie alle Zimmer doch aufgeräumt und sauber. Nur in Lia's Zimmer und in ihrem Arztzimmer unten waren viele Schubladen offen, und einige Sachen lagen auf dem Boden, was von überstürzter Abreise zeugte. Irka räumte ein bisschen auf, und ging dann in das Zimmer, welches die Ärztin ihr bereitwillig zur Verfügung gestellt hatte, wenn sie am Wochenende oder in den Ferien mal übernachten oder sich umziehen wollte. Somit hatte Irka hier immer einige Wechselsachen. Sie trat also in ihr Zimmer, holte ihr Schlafzeug und ging ins Bad. Nachdem sie geduscht und sich für die Nacht fertig gemacht hatte, löschte sie in dem gesamten Haus des Licht, und kroch in ihr Bet. Die Stille war ungewohnt. Sie hatte das Fenster geöffnet und hörte gelegentlich einen Kauz rufen. Lange konnte sie nicht einschlafen und lag wach. Zu viele Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum. //Endlich kann ich mal für mich selbst leben und selbst Verantwortung für mein Handeln übernehmen!//, dachte sie erleichtert und freute ich doch irgendwie schon auf den nächsten Tag. Bei dem Gedanken, was sie machen würde, fiel sie dann in einen tiefen, traumlosen Schlaf. *** Frodo saß im Garten hinter Elronds Haus und betrachtete schweigend die farbenprächtigen, verschiedenartigen Blumen, die vom leichten, warmen Wind bewegt wurden. Er fühlte sich besser und merkte, dass seine Kräfte langsam aber allmählich wieder zurückkehrten, auch wenn er noch für eine längerer Zeit nicht laufen und stehen konnte. Doch er hatte das häufige Liegen im Bett satt, und saß am liebsten draußen in der warmen, sanft scheinenden Sonne, die auf seine Haut schien und die Blässe langsam aber sicher in eine dunklere, gesündere Hautfarbe verwandelte. Gerade, als der Hobbit den Blick zum Himmel wandte, spürte er eine Hand sanft auf seiner Schulter. Er wandte sich um, und blickte in das Gesicht Elronds, das ihn voller Wärme anschaute. Der Halbelb setzte sich neben ihn auf den moosbewachsenen, großen Stein und blickte in die Ferne. Frodo wusste, dass es an ihm war, etwas zu sagen, also überwand er sich und tat etwas, das er eigentlich schon viel früher hätte machen sollen, doch er hatte es immer wieder vor sich hergeschoben. "Es tut mir leid", sagte er mit leiser Stimme, Elrond nicht anschauend und den Blick gesenkt haltend. "Ihr habt so viel für mich getan, und ich war so undankbar. Es..." Der Halbelb legte eine Hand auf das Knie des Hobbits und ließ ihn nicht fortfahren. "Es ist okay", sagte er mit sanfter Stimme. "Ich bin nicht nachtragend, und so froh, dass es dir besser geht. Mach dir keinerlei Vorwürfe, es ist alles vergeben und vergessen." Frodo sah ihn mit Tränen in den Augen an und umarmte ihn spontan. Er war ihm so dankbar. Als er sich schließlich wieder von Elrond löste, sah der Hobbit, dass auch der Halbelb feuchte Augen hatte, oder lag das nur an der Spiegelung des Lichtes? "Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn Lia nicht gekommen wäre", gab Elrond ehrlich zu. "Ich hätte nichts tun können..." "Ohne sie hätte ich keinerlei Lebenswillen mehr...", stimmte der Hobbit zu. "Sie ist wirklich außergewöhnlich", bemerkte Elrond und dachte verwundert, dass er von ihr vielleicht sogar noch etwas lernen konnte. "Bleibt sie hier?", wollte der Hobbit wissen, und blickte den Halbelb mit seinen großen, blauen Augen fragend an. "Das liegt wohl kaum an mir", meinte Elrond nachdenklich. "Ich denke es spricht nichts dagegen. Galadriel und Celeborn sind der Meinung, dass sie selbst entscheiden muss, wo sie bleiben möchte..." Frodo schaute niedergeschlagen zu Boden, doch Elrond meinte aufmunternd: "Hey, solange du noch nicht richtig auf der Höhe bist, wird sie auf jeden Fall noch bleiben. Außerdem denke ich, dass noch jemand sie davon abhalten wird, von hier fort zugehen. Es kann ja noch viel passieren..." Der Hobbit blickte ihn erstaunt an, doch da der Halbelb nicht weiter sprach, fragte er nicht nach, obwohl es ihn doch sehr interessierte. Wo war Lia überhaupt? Sie hatte nach ihm gesehen, während er geschlafen hatte, dass hatte er in seinem Unterbewusstsein gespürt, doch das war schon eine Weile her, und seitdem hatte er sie nicht mehr zu Gesicht bekommen... Schweigend saßen der Hobbit und der Halbelb da, und genossen die Stille der Landschaft. Schließlich wurde Frodo schläfrig, und ihm fielen die Augen zu. Er sank in das weiche Moos zurück und atmete kurz darauf tief und gleichmäßig. Elrond betrachtete ihn eine Weile und stand dann auf. Sanft hob er den Hobbit auf und brachte ihn zurück in sein Bett. Dort lag er friedlich in tiefem Schlaf, und er lächelte sogar ein wenig, was Elrond die Gewissheit gab, dass Frodo es schaffen würde. *** >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> >"Na alter Freund, was hängst du hier so alleine rum?", konnte Gimli eine ihm sehr vertraute Stimme hinter sich hören. Er wandte sich von dem Pferd ab und drehte sich um. Dort stand sein Freund, der Waldelb Legolas, und blickte ihn lächelnd und mit leuchtenden Augen an. //Also wenn ich ihm jetzt schon wieder eine Standpauke halte, dann versteht er sowieso wieder nichts...// "Och", meinte er deshalb nur, "du warst auf einmal weg, und da hab ich halt ein bisschen mit den Pferden auf der Koppel gequatscht, weil ja sonst keiner da war..." "Ah ja", sagte Legolas irritiert, da Gimli normalerweise eigentlich kein Pferdefreund war, und meinte, etwas Negatives im Unterton seiner Stimme herausgehört zu haben. Es entstand eine Pause, in der keiner der beiden so richtig wusste, was er sagen sollte. Schließlich setzten sie sich in der Nähe auf eine Bank, und saßen schweigend eine Weile da. Schließlich meinte der Zwerg ernst: "Hast du dich mit ihr getroffen?" Legolas nickte lächelnd, und seine Augen glänzten. "Wir haben lange über viele verschiedene Dinge gesprochen, es war wirklich interessant! Wenn man mit ihr zusammen ist, hat man irgendwie das Gefühl, mit ihr auf gleicher Ebene zu sein, man weiß genau, was der andere meint, ohne große Worte zu machen, das ist schön..." Er bekam einen verträumten Gesichtsausdruck, und saß lange so da, vollkommen glücklich und erfüllt von einem tiefen inneren Frieden.< >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> So war das vor längerer Zeit gewesen, eines der Gespräche, an das sich Gimli zurückerinnern konnte, in dem der Waldelb noch so fröhlich und glücklich gewesen war. Gerade saßen sie auf der gleichen Bank, doch vieles war anders, als bei dem Gespräch, das sie zuvor hier geführt hatten. Gimli hatte Legolas gerade gefragt, was er gemacht hatte, und dieser hatte nur kurz mit ernstem Gesichtsausdruck erwidert: "Lia und ich haben ein bisschen gequatscht, und wollten dann eigentlich einen längeren Spaziergang machen, doch dann wollte sie unbedingt nach Frodo sehen und ich hab mich auf die Suche nach dir gemacht..." Der Zwerg runzelte die Stirn. "Irgendetwas bedrückt dich doch", stellte er fest. "Das merke ich sofort..." Der Waldelb schüttelte nur den Kopf, zog die Beine an und legte seinen Kopf auf die Knie. Nach einer Weile sagte er mit leiser, kaum hörbarer Stimme: "Sie hat kaum freie Zeit, und wenn sie welche hat, dann verbringt sie diese mit dem Hobbit. Ich sehe sie kaum noch..." "Weiß sie, was du für sie empfindest?", fragte Gimli, und Legolas zuckte zusammen. "Glaubst du, das ist niemandem aufgefallen?", meinte der Zwerg lächelnd. Der Elb wurde rot, sprach jedoch seine Gedanken gegenüber seinem Freund laut aus: "Ich habe kein Wort darüber gesagt, da ich mir selbst noch nicht darüber im Klaren bin. Ich meine, sie ist ein sterblicher Mensch, und eine Beziehung würde mir nur Leid bringen, dennoch kann ich sie nicht vergessen! Ich muss immerzu an sie denken... Doch mit mir spricht sie normal und ziemlich kurz, da sie sehr viel zu tun hat... Sie ist wirklich fast nur mit Frodo zusammen, alle ihre Gedanken kreisen nur um den Hobbit... Tagelang redet sie von niemand anderem mehr..." Niedergeschlagen ließ er den Blick sinken. "Hey", der Zwerg versuchte, seinen Freund zu trösten. "Vielleicht weiß sie gar nicht, was du ihr gegenüber fühlst. Du wirst ihr gegenüber bestimmt doch auch neutral gesprochen haben. Und ihre Aufgabe hier ist es nun mal, Frodo zu heilen, und so krank wie er war (soweit ich das jedenfalls gehört habe), dauert eine vollständige Genesung doch bestimmt lange... Mach dir da doch keinen Kopf!" Doch Legolas hörte kaum hin und starrte auf einen Stein, der vor ihm auf dem Weg lag. Er fühlte sich verlassen und nicht beachtet. Außerdem sah er die Ausweglosigkeit seiner Situation. Würde Lia seine Frau werden, wäre es in Anbetracht des unsterblichen Lebens, das Legolas besaß, eine kurze Zeit, bevor sie sterben würde, und er wieder allein gelassen sein würde. Gerade, als er sich mit diesem Gedanken näher beschäftigte, wurde sein Herz schwer. Er stand auf, und sagte zu Gimli, als dieser ihm folgen wollte: "Lass mich bitte alleine, ja...", und verschwand langsamen Schrittes in dem tiefen Wald. Der Zwerg stand ganz verdattert auf dem Weg, hin und her gerissen zwischen dem Drang, seinem Freund zu folgen, oder seiner Bitte zu gehorchen. Schließlich war Legolas nicht mehr ganz er selbst, und wer wusste, was er anstellte, wenn er in einer solchen Laune war? Doch Gimli wollte dem Wunsch des Waldelben gerecht werden, und so ging er davon aus, dass das Alleinsein und die Stille und Ruhe des Waldes Legolas schon wieder vernünftig werden ließen. Also setzte er sich wieder auf die Bank, und blickte vor sich hin, sich Sorgen um Legolas machend. *** Von all dem bekam Lia nichts mit. Sie widmete all ihre Zeit dem Hobbit, der sich immer weiter erholte und sogar schon zu längeren Spaziergängen fähig war. Dennoch sprach er nicht viel und war eher der Typ, der zuhörte. Die junge Ärztin hatte das mitbekommen, und obwohl auch sie nicht unbedingt ein Mensch war, der sehr viel redete, so bemühte sie sich doch, Frodo ein wenig abzulenken, und erzählte ihm viel von der Welt, in der sie lebte. Damit lockte sie ihn aus der Reserve, denn er wollte vieles genauer wissen und fragte oft nach. Am meisten interessierte ihn Joshy, das Pony, das Lia besaß. Irgendwie hatte er die Liebe zu den Pferden entdeckt (vielleicht erinnerten ihn Ponys an das einstige Auenland), und da er jetzt viel Zeit hatte, versprach sie Frodo, ihm das Pony irgendwann einmal zu zeigen. Als der Hobbit so weit war, liefen sie den langen Weg bis zu den Koppeln. Oft stolperte Frodo noch, und musste mehrmals Pause machen, doch Lia half ihm so gut sie konnte, und ermunterte ihn immer wieder, weiter zu gehen. An den Koppeln angekommen, trafen sie auf Gimli, der nachdenklich am Koppelzaun stand, und in Richtung des Waldes schaute. Er bemerkte sie gar nicht, und zuckte erschrocken zusammen, als Lia ihn mit: "Hallo Gimli, schön dich zu sehen!" begrüßte. Frodo lächelte nur leicht und sagte nichts, als der Zwerg sie anschaute und nach einer Weile antwortete: "Oh, hallo ihr beiden..." Der Hobbit wandte sich der Koppel zu und blickte auf die vielen Pferde, die friedlich darauf grasten oder herumliefen. //Die haben es gut...//, dachte er wehmütig. //Müssen sich über nichts den Kopf zerbrechen und können frei sein... absolut frei...// "Wo ist Legolas?", fragte Lia, und stellte zugleich mit Erstaunen fest, dass das in letzter Zeit eine ihrer Standartfragen geworden war. Auch Gimli schien etwas Ähnliches im Kopf herumzugehen, doch er blickte sie nur traurig an und meinte: "Tja... Er ist allein in den Wald gegangen, und ich befürchte Ihr werdet bald einen nächsten Patienten haben..." "Was? Wieso?", fragte Lia verwirrt. "Legolas und krank? Er war doch immer schon kerngesund!" "Körperlich ja...", sagte der Zwerg leise, doch mehr wollte er nicht preisgeben. Die junge Ärztin sollte selbst darauf kommen. Er war gespannt, ob Lia sich als würdig erweisen würde. Diese strich geistesabwesend über Frodo's Lockenkopf, der ihr nur bis zur Hüfte reichte, so klein war der Hobbit. Es war früher Nachmittag, die Sonne schien sanft und ein leichter Wind wehte. Der Hobbit schloss für einen kurzen Moment seine Augen. Dies war ein Augenblick, in dem er sich komplett wohl fühlte. Ein seltener Moment. Er spürte Lias Hand leicht auf seinem Kopf, und den Wind und das warme Licht der Sonne auf seiner Haut. So standen ein Zwerg, eine junge Ärztin und ein Hobbit verträumt da, ohne auf die Zeit zu achten. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Als die Sonne sich neigte, sagte Lia langsam: "Komm Frodo, du musst wieder rein. Du bist noch nicht ganz gesund..." Der Hobbit nickte, wandte sich von der Koppel ab und ging an ihrer Seite zum Haus zurück. Gimli wollte nicht mit, obwohl Lia ihn ausdrücklich darum gebeten hatte. *** Also Frodo bereits tief und fest schlief, spürte Lia plötzlich tief in ihrem Herzen, dass sie Legolas suchen sollte. //Wieso klopft mein Herz so schnell?//, fragte sie sich im Stillen und bekam ein beunruhigendes Gefühl. Unruhig verließ sie Elronds Haus und ihr kam plötzlich ein schrecklicher Gedanke. //...nein, das kann nicht sein, er ist doch ein Elb?!// Doch sie wollte die Wahrheit wissen, und so ging sie erneut den Weg zur Koppel, wo sie sich erhoffte, den Zwerg noch einmal zu treffen. Tatsächlich saß Gimli auf einem Stein in der Nähe, und betrachtete die Pferde. Er zuckte erschrocken zusammen, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, und Lia sich zu ihm hinunter beugte. Ohne lange Vorrede fragte sie ihn ernst: "Können Elben sterben?" Der Zwerg blickte in ihre tieftraurigen Augen, und antwortete überrascht: "Wieso fragt Ihr mich das, und nicht Elrond oder die anderen Elben?" "Weil ich sie im Moment nicht finden kann!" Gimli nickte nur, und dachte nach. "Also", meinte er nach einer Weile, "so wie ich das gehört habe, können Elben an zweierlei Dingen sterben. Zum einen in einer Schlacht, und zum anderen an gebrochenem Herzen..." Lia's Herz machte einen Satz. Ihr fiel plötzlich ein, dass sie den Waldelb oft abgewiesen hatte, weil sie wirklich mit Frodo's Genesung beschäftigt gewesen war, und keine Zeit für Gespräche oder Ausflüge gehabt hatte. Und dann erinnerte sie sich noch an die Gespräche einiger Elben, die hoch oben auf den Fletts wohnten, welche sie mit ihrem feinen Gehör vernommen hatte, die verwunderlich darüber diskutiert hatten, dass Legolas einer weiblichen Person hinterher lief. Erst jetzt erkannt sie die Bedeutung dieser Worte und dass sie es war, in die der hübsche Waldelb verliebt war. Ihr Herz schlug schneller bei diesem Gedanken, doch dann wurde ihr plötzlich klar, dass der Elb vermutlich sterben würde, wenn sie nichts tat! Er hatte Liebeskummer, soviel war klar, und wer wusste, ob das zu einem gebrochenen Herzen zählte? //Hätte er doch etwas gesagt!! Wie sollte ich denn seine Zeichen deuten, so beschäftigt, wie ich war?! Und er musste denken, dass ich nichts von ihm wissen wollte, und jetzt will er sterben?!! Was soll ich machen?!!!// "Was soll ich bloß machen?", sprach Lia den letzten Teil ihrer Gedanken laut aus, und der Zwerg sagte bloß: "Ich hab' keine Ahnung..." Die junge Ärztin nickte nur, und ging dann doch einem Einfall folgend langsam zu den hohen Bäumen, stieg die Stufen zu den Fletts hinauf, und suchte sich einen Weg zu dem großen Haus von Galadriel und Celeborn. Die Wachen ließen sie abermals passieren, ohne sie weiter groß zu beachten. Als ob die Elbenkönigin gewusst hätte, dass sie kam (wahrscheinlich wusste sie es auch), stand sie im Flur und erwartete sie schon. Lia erzählte ihr die ganze Geschichte, wobei sie sich oft verhaspelte, und erstmal langsam durchatmen musste, um fortfahren zu können, so verzweifelt war sie. Galadriel schwieg eine Weile, dann gab sie ihr den Rat: "Benutze das, was er liebt." Und als Lia sie verwirrt anschaute, fügte sie noch hinzu: "Und nimm erstmal ein Bad, das beruhigt die Nerven, und schafft wieder Klarheit im Empfinden und in den Gedanken. Hier..." Sie reichte ihr ein feines Gewand von blau-lila Farbe. "...das wird deiner Abstammung eher gerecht. Trage es, wenn du möchtest, dann werden sich einige Antworten ergeben." Danach wandte Galadriel sich ab, und ließ Lia stehen. Die junge Ärztin blieb verwirrt zurück, doch dann verließ sie die oberirdischen Bauten langsam und nachdenklich wieder, und machte sich verzweifelt auf den Weg zu Frodo, wobei ihr viele Elbenblicke folgten. Bei dem Hobbit angekommen, der komischerweise in der kurzen Zeit wieder aufgewacht war, fragte sie ihn, was Legolas liebte. Sie hätte auch Gimli wieder fragen können, doch das wollte sie dann doch nicht, denn sie hatte mittlerweile ein sehr schlechtes Gewissen bekommen. Der Hobbit, der von dem Konflikt absolut nichts mitbekommen hatte, meinte: "Also zu der Zeit, als er einer meiner Gefährten war, mochte er Tiere und das Bogenschießen..." Lia erinnerte sich noch dunkel daran, in den Büchern gelesen zu haben, dass er zum Schluss noch das Segeln und das Meer lieb gewonnen hatte. Die junge Frau überlegte lange, welche Entscheidung sie treffen sollte, und da ihr im Moment einfach zu viele Gedanken durch den Kopf gingen, beschloss sie, den Rat Galadriels, eine Dusche zu nehmen, zu befolgen. Mit beruhigenden Worten sprach sie auf den Hobbit ein, der zu spüren schien, dass sie Sorgen hatte, und brachte ihn nach einer Weile schließlich dazu, wieder einzuschlafen. Draußen angelangt, folgte sie dem Klang des leisen Rauschens eines kleinen Wasserfalls. Seit Tagen hatte sie nicht mehr geduscht (und auch keinen Gedanken daran verschwendet), doch jetzt hatte sie das dringende Verlangen, sich frisches Wasser über den Körper fließen zu lassen, ausgelöst durch den Rat Galadriels. Zwar war Lia tief besorgt um Legolas, doch stimmte sie der Elbenkönigin zu, dass ruhig an die Sache heran zu gehen besser war, als überstürzt zu handeln. Zwar gab es in Elronds Haus auch einige Badestellen, doch die junge Frau wollte allein sein, und die Stille der Natur schien ihr angemessen zu sein. Also folgte sie dem wohlklingenden Klang tief in den angrenzenden Wald hinein, bis sie an einen kleinen See kam, in dessen glasklarem Wasser sich die gesamte Umgebung spiegelte. Das sanfte Plätschern entstand durch einen kleinen, schmalen Wasserfluss, der von einem moosbewachsenen Felsen seinen Weg hinunter in den See suchte. Alles lag still und friedlich da, kein Lebewesen befand sich in der Nähe, nichteinmal der kleinste Vogel. Lia lächelte aus einer tiefen Freude heraus, entkleidete sich und betrat das seichte Wasser am Ufer des Sees. Es war ganz warm, aber dennoch herrlich erfrischend. Sie watete immer tiefer hinein, bis sie den Grund unter den Füßen verlor, und schwimmen konnte. Sie schwamm in mehreren Zügen bis hin zu dem kleinen Wasserfluss, der von den hohen Felsen mit einiger Geschwindigkeit hinunter kam. Dort konnte sie im Wasser plötzlich wieder stehen, und begeistert ließ sie sich das erfrischende, sauerstoffreiche Wasser über Kopf, Gesicht und Körper laufen. So stand sie lange da, und genoss die Frische und Reinheit. Kein störender Gedanke war mehr in ihrem Kopf, die Elbenkönigin hatte (wie immer) Recht gehabt (was Lia auch nie bezweifelt hatte). Sie schwamm anschließend noch eine Weile, dann trat sie aus dem Wasser. Doch was war das? Sie war vollkommen trocken, kein einziger Wassertropfen war an ihr hängen geblieben, und ihr langes, gelocktes Haar war so trocken wie zuvor. Jeder Wassertropfen war an ihr abgeperlt. Als sie sich in das Gewand hüllte, das sie von der Elbenkönigin bekommen hatte, fiel ihr Blick zufällig auf das Wasser, und sie verharrte überrascht in ihrer Bewegung, als sie ihr klares Spiegelbild in der glatten, unbewegten Oberfläche des Sees erblickte. Was sie sah, verschlug ihr die Sprache. Ihre Haarfärbung war auf einmal heraus gewaschen worden, und gab die normale Haarfarbe Lia's frei, welche ein sehr helles Blond war, fast wie das von Legolas. Es lief ihr in gleichmäßigen Locken den Rücken bis zur Hüfte hinunter. Ihre Haut war hell, und in dem Gewand sah sie irgendwie aus wie eine... //Aber das kann doch überhaupt nicht sein...!//, dachte Lia verwundert, sich noch immer betrachtend. Doch dann schien es, als wäre der ganze Zauber vorüber, und die Gedanken kehrten zurück, und mit ihnen die Angst um den Waldelb. Also riss sie sich schweren Herzens von diesem schönen Platz los, und streifte ziellos und kein Geräusch verursachend, durch den Wald. Nach endlosem Suchen, wie es schien, schloss Lia, eine andere Lösung suchend, die Augen und konzentrierte sich ganz auf die Geräusche ringsumher. Es war bereits fast nachts, schwaches Mondlicht erhellte den Wald, und es waren kaum noch Tiere zu hören. Die junge Ärztin strengte ihr Gehör bis aufs Äußerste an, bis sie kaum wahrnehmbare Atemzüge hören konnte. Mit weiterhin geschlossenen Augen, sich auf ihr Gehör und Gefühl verlassend, ging sie weiter und weiter, bis sie Legolas teilnahmslos und vor sich hin starrend an einem Fluss sitzend traf. Zögernd sprach sie ihn an, doch er reagierte überhaupt gar nicht auf ihr Reden, noch schien er ihre Anwesenheit zu bemerken. Ratlos merkte Lia sich die Stelle, an der der Waldelb saß, und traf dann endlich eine Entscheidung. *** Als sie aufwachte, fühlte Irka sich ausgeschlafen, frisch und erholt. Mittlerweile gewöhnte sie sich daran, allein in dem großen Haus zu sein. Sie kochte oft für sich selbst, und versorgte gewissenhaft die Pferde. War sie nicht bei den Tieren, machte sie es sich im Wohnzimmer auf der Couch bequem und las. Doch leider waren ihre Ferien in ein paar Tagen zu Ende, und das hieß, dass sie vormittags bis nachmittags die Schulbank drücken musste. Der Unterricht an sich war kein Problem, sie gehörte mit zu den besten Schülern ihres Jahrganges, doch die Zeit, die sie in der Schule verbrachte mit all den lästigen Frei- und Ausfallstunden betrachtete sie als reine Zeitverschwendung. Genauso wie die vielen Hausaufgaben, die sie auch irgendwann noch erledigen musste. Die Schule lag nicht weit von Lia's Haus entfernt, mit dem Fahrrad waren das maximal 10 Minuten, und dann wollte sie noch bei sich zu Hause vorbei, wo es zurzeit immer nur Zoff gab, um einige ihrer Sachen zu holen, denn wie es aussah, würde sie eine Weile in Lia's Haus wohnen bleiben, das fand sie toll. Hier hatte sie ihre Ruhe, und konnte wenigstens lernen. Zwar war die Stallarbeit schon anstrengend, und sie musste ja auch regelmäßig gemacht werden, genauso wie das Putzen und Versorgen der Pferde - ganz zu schweigen von der Pflege des Reitzeuges - , doch Irka machte das gerne, solange sie hier bleiben und reiten konnte. Das war ihr Leben. *** Es war nicht schwer, ein kleines Boot zu bekommen. Sie befanden sich überall am Rande der Flüsse und Seen, und waren allesamt aus feinem Holz hergestellt worden, sehr leicht, weiß und kunstvoll verziert, mit Schwanenköpfen vorn am Bug, und Flügeln hinten am Heck. Außerdem war jedes Boot mit weichen, gemütlichen Decken ausgelegt. Man konnte sich sogar hinlegen da drin, da die Ruderbank sich fast ganz hinten befand. Praktisch war, dass jeder, der ein Boot brauchte, sich eines nehmen konnte, es waren mehr als genug vorhanden. Als es vollständig dunkel war, und die Natur nur noch von Mond- und Sternenlicht erhellt war, schob Lia eines der kleinen Boote hinab ins Wasser und stieg hinzu. Den Strom beobachtend hatte sie nämlich festgestellt, dass er unweigerlich an Legolas vorbeiführen würde, und da war ihr diese Idee gekommen. Das leichte Plätschern, der sanfte Wind und das Dämmerlicht weckten in ihr irgendwie ein Gefühl des Alleinseins. Sie wollte bei Legolas sein, in seiner Gesellschaft war ihr immer so warm ums Herz geworden, und sie hatte alle Sorgen für einen kurzen Moment vergessen können. Dass sie in ihm verliebt war, war ihr bis vor kurzem noch gar nicht bewusst gewesen. Aus diesem Gefühl heraus begann sie nach einer Weile zu singen. Lia hatte eine helle, klare, wunderschöne Stimme, die in der Stille der Nacht bis weithin zu hören war. Sie sang, wie es ihr gerade in den Sinn kam und packte ihre Gefühle in eine traurige, herzzerreißende Melodie. Sie wählte ihre Muttersprache, das Irische (oder Gälisch), und nahm Teile aus den Liedern, die Eithne, ihre Mutter (die eine bekannte irische Sängerin war, und ihre Alben weltweit verkauft hatte) gesungen hatte, um sie in einen anderen Kontext zu setzen. Jeder, der es hören konnte, schwieg betroffen von der Traurigkeit und dem Gefühl der Verzweiflung, das es in jedem Hörer erweckte, auch wenn er den Text nicht verstehen konnte. "Oiche's mé liom féin. Eistim leis an ghaoth. Táim brónach, buartha's briste. Tá mo chroíse go brón... Deora ar mo chroi Uaigneas mór, go deo, a choích...? Deora ar mo chroi go bron. Tabhair dom ghrása, Fíormhac Dé. Tabhair dom do neartsa, An ghrian gheal glé. Oiche's mé liom féin. Eistim leis an ghaoth. Uaigneas mór, go deo, a choích...? Deora ar mo chroi go bron." So saß sie da, und sang, die Augen geschlossen, und das Gesicht dem Himmel zugewandt. Unter ihren geschlossenen Augenliedern liefen ihr die Tränen die Wangen und das Gesicht herunter. So sehr versank sie in ihrem Gesang, dass sie die Zeit vergaß, und nicht mitbekam, dass sie bereits die Stelle passierte, an der der Waldelb saß. Als er den wunderschönen, und doch so traurigen Gesang zusammen mit dem sanften Plätschern des Wassers hörte, und das Boot in sein Blickfeld kam, löste Legolas sich plötzlich aus seiner Erstarrung. Er sah die Person ungläubig an, die dort in dem Boot auf dem Wasser saß, in ein Elbengewand gekleidet, die langen Haaren offen über den Rücken hängend, und als er in ihr plötzlich Lia erkannte, stand er zögernd auf, und schritt auf das kleine Boot zu. Leichten Schrittes, und ohne groß zu überlegen machte er einen kleinen Sprung über das Wasser, um in das Boot zu kommen, das fast angehalten hatte, aber nicht einmal schaukelte, als er innen aufkam, und seine Fahrt danach unbeirrt fortsetzte. Die junge Ärztin bekam davon allerdings nichts mit, denn sie sang weiter und weiter. Erst, als das Lied zu Ende war, öffnete Lia ihre Augen wieder langsam, und schaute überrascht auf Legolas, der neben ihr saß, das Gesicht dem Fluss zugewandt. Unentwegt beobachtete er die kleinen Wellen. Stumm folgte auch sie dem Lauf des Wassers, bis der Waldelb sie mit sanfter Stimme leise bat, weiter zu singen, wobei er sich vom Wasser abwandte und sie aus seinen hellen Augen vollends anblickte. Überrascht konnte sie überhaupt nichts sagen, und schaute ihn einfach nur an, glücklich, dass er wieder er selbst war. Nach einigen Augenblicken des Nachdenkens, in denen ihr wieder viele Lieder ihrer Mutter durch den Kopf gingen, wählte sie nochmals einige Textstellen aus, und brachte diese in einer ruhigen, weniger traurigen Melodie zum Ausdruck. Mit klarer Stimme sang sie: "Anghealach, an ghriain, an ghaoth Fada an lá, go sámh Fada an oíche, gan gruaim Mánam, mo chroí, mo ghlóir Atheas ar mo chroi go deo Aoibhneas, áthas, grá I do bheatha sa tus, sa deireadh, I do la 's tu go samh, I do la 's tu go fior..." In diesem Moment fasste der Waldelb ihre Hand und flüsterte ihr ins Ohr, dass es ihm Leid tue, und sie erklärte ihm, dass mit Frodo überhaupt nichts war, und dass ihr Herz allein ihm gehörte. Er legte seinen Arm um ihre Schultern und sie lehnte sich an ihn, und ließ ihren Kopf auf seine Brust sinken. So saßen sie in dem Boot, und trieben den Fluss entlang. Ihre Herzen gehörten zusammen, das war beiden in diesem Moment klar geworden, und so bedurfte es keiner weiteren Worte. Nach einer Weile, in der die beiden die Stille und das Beisammensein genossen, fragte Lia: "Sagt, lebt Euer Vater eigentlich noch?" Legolas blickte auf und antwortete: "Ja, Thranduil, mein Vater, hat im Norden auf dieser Insel hier sein Gebiet, wo unser Volk, also die Waldelben, zum große Teil leben. Nicht alle sind so wanderungsfreudig wie ich... Allerdings war ich schon lange nicht mehr dort..." "Ich würde ihn sehr gerne einmal kennen lernen", sagte Lia, uns lauschte auf den Herzschlag des Waldelben. Doch dieser ging gar nicht auf ihre letzte Bemerkung ein, sondern fragte in vertrauter Anrede: "Wo hast du übrigens die hellen Haare her? Diese Frage hatte ihn schon die ganze Zeit über beschäftigt. "Die hellen Haare?", wiederholte Lia verwirrt. "Ach so. Ich hatte eine Haarfärbung drin, und die ist bei dem Bad in dem See vorhin seltsamerweise vollständig rausgegangen..." "Wieso?" "Was? Wieso ich meine Haarfarbe geändert habe?", fragte die junge Frau, und der Waldelb nickte. "Naja... weil ich früher immer, wo ich noch kleiner war, wegen diesen hellen Haaren gehänselt wurde..." "Das verstehe ich nicht", sagte Legolas nachdenklich und blickte sie an. Dann meinte er ernst: "Ich finde dich so viel schöner!" Lia wurde rot und blickte verlegen zur Seite. Dann erwiderte sie: "Tja, in meiner Welt sind so helle Haare nicht üblich..." Sie saßen (oder lagen vielmehr) schweigend da und blickten auf das Wasser. Die Landschaft war in leichten Nebel gehüllt und vom Fluss stieg angenehme, frische Luft auf, die einen süßlichen Geruch verbreitete. Lia, noch immer an Legolas gelehnt, genoss die Stille und das sanfte Plätschern des Wassers. Der Waldelb strich ihr sanft über das Haar und wollte nach einer Weile leise wissen: "Was würden deine Eltern sagen, wenn du für immer hier bleiben würdest?" "Ich kenne meine leiblichen Eltern nicht, und meine Pflegemutter ist Eithne, die ganz bestimmt nichts dagegen hätte (denke ich mal)..." "Du weißt nicht, wer deine Eltern sind?", fragte Legolas überrascht, und Lia schüttelte nur den Kopf. "Das ist schade", meinte der Waldelb ehrlich. "Auch ich hätte sie gerne einmal kennen gelernt..." Die junge Frau erwiderte daraufhin nichts, sondern blickte nur still auf die Wellen. "Wenn du möchtest, besuchen wir meinen Vater...?", griff er das Gespräch wieder auf. "Du meinst, jetzt sofort?", wollte Lia überrascht wissen, wobei auch sie plötzlich die vertraute Anrede benutzte, ohne es zu bemerken: Der Waldelb nickte und meinte: "Warum nicht? Ich habe es sehr oft aufgeschoben, und würde dich meinem Vater sehr gerne vorstellen..." "Ich würde ihn auch sehr gerne kennen lernen...", fuhr Lia zögernd fort. "Nur?", fragte Legolas, der spürte, dass da etwas war, was Lia daran hinderte. "Legolas, versteh mich bitte nicht falsch, aber Frodo ist noch nicht vollständig geheilt... Und ich bin ja eigentlich nur hier, weil ich ihn heilen soll... Ich habe sonst eigentlich überhaupt kein Recht, hier zu sein... Ich bin ein Mensch, Legolas, ich bin einfach nicht würdig, mich bei solch edlen Geschöpfen wie Elben aufzuhalten, die mich mit so viel Liebe empfangen... Ich bin hier fehl am Platz, auch wenn ich mich hier wohl fühle, und am liebsten für immer hier bei dir bleiben möchte!" Eine Träne rollte über ihre Wange, und tropfte auf Legolas' Hand. Lia setzte sich gerade auf, sich von ihm lösend. Dieser blickte sie betroffen an und schwieg, tief in Gedanken versunken. Als sie weiterhin stumm auf das Wasser schaute und weitere Tränen über ihr Gesicht liefen, strich er ihr sanft über den Rücken und flüsterte: "Ich verstehe dich. Auch ich habe mir viele Gedanken gemacht. Sollte es zwischen uns zu einer Beziehung kommen, also eine Beziehung zwischen Elb und einem Menschen (von denen gesagt wird, dass sie nicht gut gehen), dann..." "...müsstest du sterblich werden, oder?", beendete Lia den Satz ängstlich. Der Waldelb schüttelte den Kopf. "Nicht, solange wir hier leben. Sollte ich aber auf Dauer in deiner Welt leben müssen, würde ich eingehen, wie eine Blume, die an einem falschen Standpunkt wächst. Nicht sterben, aber ich würde es dort sicherlich nicht sehr lange aushalten..." "Aber Arwen hat Aragorn geheiratet und wurde dadurch sterblich!", fiel Lia ihm ins Wort. Legolas sah sie an, und die junge Frau blickte in seine Augen, wo sie die Weisheit sehr vieler Jahrtausende sehen konnte. Mit sanfter Stimme antwortete er: "Das war ein anderes Zeitalter, außerdem war sie eine Elbin und er von den Dúnedain. Aber Ähnlichkeiten gibt es schon. Du bist sterblich, auch wenn man es dir nicht ansieht... und ich würde dich auf jeden Fall überdauern... Es sei denn, du bekommst die seltene Ehre der Unsterblichkeit, wie sie nur Frodo und Gimli hier zu teil wurde..." Lia ließ den Kopf sinken und lehnte ihn an Legolas' Schulter. //Ich bin einfach nicht würdig...// "Komm, ich mache dir einen Vorschlag", sagte Legolas und strich Lia eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Im Moment sind doch Mithrandir und Elrond bei Frodo, oder?" Die junge Frau nickte teilnahmslos. "Dann ist der Hobbit doch ersteinmal bestens versorgt." Dem hatte Lia nichts entgegenzusetzen. "Und wir machen uns einfach auf den Weg zu meinem Vater. Lass es uns doch einfach ausprobieren..." Er ergriff ihre Hand und sie hob ihren Kopf, um in sein bildhübsches Gesicht zu sehen. "Dir sieht man dein Alter aber nicht an...", meinte Lia plötzlich. "Außer, wenn man in deine Augen blickt..." Sie hielt seine Hand fest und schaute ihn weiterhin an. Er erwiderte nichts, sondern wartete auf eine Antwort. Die junge Frau überlegte. "Na gut... aber nur zum ausprobieren... danach möchte ich so schnell wie möglich wieder zurück zu Elrond's Haus, okay?" "Versprochen.", sagte der Waldelb und lächelte leicht. "Wir brauchen übringens nur diesem Fluss zu folgen, und schon werden wir in das Gebiet meines Vaters kommen. Die Strömung wird hier stärker, es dauert nicht sehr lange, nicht lange nach Sonnenaufgang dürften wir da sein..." "Darf ich meinen Kopf auf deinen Schoß legen?", fragte Lia zurückhaltend und Legolas erwiderte: "Aber natürlich, du bist müde, das sehe ich dir an. Mach es dir ruhig bequem." Die junge Frau nickte, und streckte sich auf den weichen Decken aus, und der Waldelb bettete ihren Kopf in seinem Schoß, während er ihr über das gelockte Haar strich. Mit einem letzen Blick in sein Gesicht schloss Lia mit einem Lächeln die Augen und schlief augenblicklich ein. Legolas betrachtete sie eine Weile, auf ihre gleichmäßigen Atemzüge lauschend, und blickte dann in die Ferne. Der Nebel hatte sich inzwischen aufgelöst, und die Sonne kam langsam hinter den Wolken hervor und tauchte die gesamte Natur in ein sanftgoldenes Licht. Ein neuer Tag war angebrochen. So kamen sie schließlich an einer offenen, grasbewachsenen Ebene vorbei, an der sich eine Bergkette anschloss. Mit seinen scharfen Augen konnte Legolas schon die vielen Bäume sehen, die zu einem großen Wald gehörten, in dem sein Vater sein Reich hatte, und bis ans Ufer reichten. Als das kleine Boot die ersten Bäume passierte, kam ein Pfiff von oben. "Wow, Legolas, unser Prinz, mit Euch habe ich ja wahrlich nicht gerechnet! Und wen bringt Ihr denn da mit?" "Lass die Scherze Hador. Bist du noch immer auf Wache?" Eine große Figur kletterte flink den Baum hinunter, von dem aus sie Wache gehalten hatte, und wartete am Ufer. "Klar, wie immer. Euer Vater wird sich freuen!", antwortete er lachend. Legolas nickte nur, navigierte das Boot zum Ufer hin, und strich Lia sanftü ber die Stirn. "Hey, aufwachen, wir sind da." Die junge Frau schlug bei seiner Berührung die Augen auf und wusste im ersten Augenblick nicht, wo sie war. Doch als sie den Waldelb sah, lächelte sie und richtete sich auf. "Habe ich lange geschlafen?", wollte sie wissen. "Eigentlich nicht", antwortete ihr Gegenüber und half ihr aus dem Boot, als sie aufgestanden war. Am Ufer angekommen, begrüßte sie Hador, den Elben, der dort stand und auf sie wartete. //Haben alle Waldelben blonde, glatte Haare und blaue Augen?//, fragte sie sich unwillkührlich, als sie ihn sah. Hador lächelte, und wandte sich dann an einen Elben, der auf dem nächsten Baum oben hockte. "Reite schon mal vor zu König Thranduil, und sage ihm Bescheid, dass sein Sohn wieder mal im Reich ist." Und zu einem zweiten meinte er: "Und du, kannst du zwei Pferde bringen?" "Eines tut's doch auch, oder?", meinte Lia und blickte Legolas an. Dieser nickte lächelnd und meinte: "Klar doch. Wie du wünschst." Hador nickte nur verwirrt und gab entsprechende Anweisungen. Kurz darauf wurde ein weißes Pferd zu ihnen gebracht, während Hador sein eigenes Pferd holte, das ebenfalls hellfarbig war. Lia streichelte die weiche Nase der Stute, erfreut, mal wieder etwas mit Pferden zu tun zu haben, denn ihre eigenen vermisste sie schrecklich. Der Schimmel schnaubte und ließ sich gerne von der jungen Frau streicheln. "Das ist Silvermane", erklärte Hador ihr, als er sah, wie sie mit dem Pferd umging. "Sie ist sehr umgänglich." "Ich sehe schon", antwortete Lia lächelnd. "Am besten, du sitzt diesmal vor mir", meinte Legolas in diesem Moment, keinen weiteren Grund angebend, und Lia sagte: "Ist doch logisch", wobei sie grinste. "So mag ich es sowieso viel lieber..." Der Waldelb half ihr auf den Rücken der großen Schimmelstute, und aufgrund ihres Gewandes konnte sie nur im Damensitz sitzen, was ungewohnt war und sie eigentlich nicht leiden konnte, doch sie vertraute Silvermane und Legolas, der sich ebenfalls auf den Pferderücken schwang, wobei er hinter ihr Platz nahm und sie fest hielt, indem er einen Arm um ihre Taille legte. Das Pferd war nicht aufgezäumt, denn alle Waldelben ritten ohne (ausgenommen in Schlachten), da sie eng vertraut mit ihren Tieren waren. Hador ritt voran, und Legolas trieb die Schimmelstute durch leichten Schenkeldruck vorwärts. Sie folgte willig dem vorangehenden Pferd. So ritten sie einen schmalen Waldweg entlang, der steil bergab führte und durch einen dichten Wald führte. Die Luft roch frisch und Lia stellte überrascht fest, dass sie der Geruch an das Meer erinnerte. "Das Meer liegt nicht weit entfernt", erklärte Legolas ihr mit leuchtenden Augen und die junge Frau lächelte. Sie ritten in schnellem Schritt, und als Lia sich umdrehte sah sie, dass ihnen einige andere Waldelben folgten. //Die haben echt alle lange, hellblonde Haare!!// Sie kamen an einigen kleinen Wiesen vorbei und Lia konnte in einiger Entfernung Wasser rauschen hören, das von einem größeren Fluss herzurühren schien. Schließlich waren sie da. Der Weg führte zu einem geräumigen, auf dem Erdboden gebauten Haus, vor dessen Eingang einige Waldelben standen, um sie zu begrüßen. Legolas und Hador hielten ihre Pferde an und Legolas sprang mit Leichtigkeit vom Rücken der Schimmelstute, fasste Lia an der Taille und hob sie sanft herunter, wobei sie ihn anlächelte. Die Waldelben brachten die Pferde weg, um sie zu versorgen, während Legolas die junge Frau in das Haus führte, in dem er schon lange nicht mehr gewesen war, und betrat ein größeres Zimmer, in dem an einem großen Schreibtisch eine Gestalt saß, die aufblickte, als die beiden herein kamen und fast aufsprang, als sie Legolas sah. Es war ein Waldelb, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Legolas aufwies, und dennoch nicht sehr viel älter aussah. Er kam auf sie zu und breitete die Arme aus, wobei er sagte: "Legolas, mein Sohn!! Wie lange habe ich dich nicht mehr gesehen!!" Der Prinz erwiderte die Umarmung seines Vaters kurz, und trat dann zur Seite, während er meinte: "Vater, ich wollte Euch jemanden vorstellen. Das hier ist Lia..." Die junge Frau trat schüchtern vor, und begrüßte den König der Waldelben: "Mae govannen, Thranduil, König der Waldelben, Vater von Legolas. Schön, Euch kennen zu lernen." Er blickte erstaunt von ihr zu seinem Sohn, und dann wieder zurück zu Lia, wobei ihm die Worte zu fehlen schienen... "Ähm, Vater?", fragte Legolas vorsichtig und fing den verwirrten Blick von Lia auf. "Was ist mit Euch?" Thranduil blickte seinen Sohn eine Weile schweigend an, dann sprach er: "Ich bin nur gerade etwas verwirrt. Über ewige Zeiten hinweg wolltest du von keinem weiblichen Wesen etwas wissen... und nun..." "Ist es, weil sie ein Mensch ist?!", meinte Legolas erstaunlich hitzig. Lia hatte ihn so noch nie erlebt. Sein Vater blickte ihn erst verwirrt an, dann musste er lachen. "Du hast meine Reaktion falsch verstanden", sagte Thranduil lachend. Er zeigte auf Lia und meinte, noch immer lachend: "SIE und ein Mensch?! Also Legolas, ich bitte dich! Sieh sie dir doch an!" Legolas und Lia blickten sich verwirrt an, und der Waldelbenkönig fuhr fort: "Sie hat helle Haare (die Locken mal außen vorgelassen), blaue Augen, spitze Ohren, spricht fehlerfrei Sindarin..." "Wie..." Diesmal war es Legolas, dem die Worte fehlten. Während er Lia unentwegt anblickte, überschlugen sich seine Gedanken. Ihm fiel ein, dass Lia sehr leicht gewesen war, als er sie vom Pferd gehoben hatte, und sie sehr scharfe Augen hatte. Ähnliche Gedanken gingen auch Lia durch den Kopf, doch das konnte sie einfach nicht glauben. "Sie... sie ist eine Elbin?", fragte Legolas erstaunt, und wagte es kaum zu hoffen. "Nicht nur irgendeine Elbin, sondern eine Waldelbin! Legolas, ich bin stolz auf dich!!", ließ sein Vater noch verlauten. "Mo... moment mal, davon wüsste ich aber etwas!", meldete sich Lia zu Wort, und Legolas meinte: "Aber überlege doch mal, du weißt nicht, wer deine leiblichen Eltern waren, und es spricht sehr vieles dafür." Die junge Frau nickte nur langsam. "Auf jeden Fall muss einer von ihren Eltern einem anderen Elbengeschlecht, oder dem Waldelbengeschlecht von Galadriel angehört haben, den gelockten Haaren zufolge", sagte Thranduil nachdenklich. Einen Moment später fragte er direkt an Lia gewandt: "Du weißt wirklich nicht, wer deine Eltern sind?", und diese schüttelte nur betrübt den Kopf. "Warum habt Ihr vorhin bei Lia's Begrüßung aber so eigenartig reagiert?", wollte Legolas von seinem Vater wissen. "Naja ganz einfach", begann Thranduil. "Wie du vielleicht mitbekommen hast, gibt es in dem Geschlecht der Waldelben fast ausschließlich nur noch männliche Personen. (Die einzige mir bekannte Waldelbin, die allerdings nicht zu unserem Stamm gehört, ist Galadriel)." Lia runzelte die Stirn. Das war ihr in einem der Filme auch schon aufgefallen, wo es ein Heer von hellhaarigen, blauäugigen Waldelben gab. Von weiblichen war nie die Rede. (Ob das Zufall gewesen war?) "... und das bedeutet, dass unser Geschlecht irgendwann einmal aussterben, beziehungsweise altern wird... "Wo soll dann aber Lia herkommen?" "Darauf habe ich zur Zeit auch keine Antwort...", gab Legolas' Vater ehrlich zu. Als niemand mehr was zu sagen wusste, erzählte Legolas Thranduil die ganze Geschichte, wie er Lia abgeholt hatte und wie es zu ihrer Beziehung gekommen war. Der König der Waldelben hörte interessiert zu und redete nicht dazwischen. Lia hörte kaum zu, sondern überlegte. Sie sollte eine Waldelbin sein? Irgendwie unglaublich, und doch passte alles zusammen... Das würde ihre schnelle Lernfähigkeit der elbischen Sprache erklären, und noch so vieles... //Ob Eithne das gewusst hat?//, fragte sie sich unwillkürlich. //Aber warum hat sie dann nichts gesagt?// Außerdem hatte Lia das Gefühl, dass Eithne ihr noch lange nicht alles erzählt hatte, vor allem über sich selbst nicht, ein Gespräch stand also auf jeden Fall noch aus, Lia wollte ihre Pflegemutter unbedingt wieder sehen. "...oder Lia?", hörte sie plötzlich die Stimme von Legolas und schreckte aus ihren Gedanken. "Ähm, wie bitte?", fragte sie, ihn anschauend. "Ich habe gesagt, dass wir zusammen bleiben wollen, ist doch richtig, oder?" "Ähm... ja klar. Ich würde sogar hier bleiben, wenn ich vorher alles in meiner Welt regeln kann..." Thranduils Augen leuchteten bei der Vorstellung, dass es endlich wieder einmal in seinem Volk eine Hochzeit geben würde. Legolas ergriff Lia's Hand und lächelte sie an. Als sie zurück lächelte, schien sie vor Glück nur so zu strahlen und in diesem Moment war der Waldelb gänzlich davon überzeugt, dass Lia eine Elbin war. Ein Gefühl, das eigentlich schon unterschwellig in ihm existiert hatte, seit er sie getroffen hatte, und er war überglücklich, dass sie zu ihm stand. "Aber wir stehen hier die ganze Zeit herum", stellte Thranduil plötzlich fest. "Lasst uns was essen gehen, kommt, das muss gefeiert werden!" *** Währenddessen gesellte sich Frodo zu Gimli. Der Hobbit war schon kräftig genug, alleine weitere Strecken zu gehen, und er hatte es satt, den halben Tag lang im Bett zu liegen und nichts zu tun zu haben. Also war er aufgestanden und hinaus in die Natur gegangen, wo er Gimli sah, der für sich allein herumspazierte und vor sich hin brummelte. Auch er schien nichts zu tun zu haben. "Hey Gimli", begrüßte der Hobbit den Zwerg, und lief neben ihm her. "Dir ist auch so langweilig wie mir, was?", meinte Gimli, Frodo anschauend, der nur um weniges kleiner war, als er selbst, und klopfte ihm auf die Schulter. Der Hobbit nickte nur, und schaute nach unten, während er lief. "Mit Legolas wäre es lustiger...", stellte Gimli fest und Frodo fügte hinzu: "Mit Lia auch..." Sie liefen eine Weile schweigend weiter, dann fragte der Hobbit: "Wo ist sie eigentlich?" "Ich nehme an bei Legolas", antwortete der Zwerg nicht so grimmig, wie es eigentlich hätte klingen sollen. "Die beiden verstehen sich ganz gut (oder besser: verstanden), denn Legolas hat da so einige Probleme, die nur sie lösen kann, aber die beiden kommen schon noch wieder, keine Sorge." Frodo fragte nicht weiter nach, sondern nickte nur. Ihm war langweilig ohne die junge Ärztin. Sie hatte ihn immer ermuntert, nicht aufzugeben, sondern nach vorne zu schauen und weiter zu machen, und hatte viel mit ihm unternommen. Nach einer Weile verabschiedete der Hobbit sich von Gimli, der nur noch geschwiegen hatte, und machte sich auf den Weg zurück zu Elronds Haus. Er war lange draußen geblieben. Unterwegs traf Gandalf auf ihn, der auf Schattenfell, zusammen mit einer Frau saß, die der Hobbit nicht kannte. Der Zauberer ließ den Hengst anhalten und blickte überrascht zu dem Hobbit hinunter. "Frodo? Was machst du so alleine hier? Komm, ich nehme dich mit." Er griff hinunter und hob den Hobbit vor sich auf Schattenfell, bevor er noch protestieren konnte, wobei er ihn mit einem Teil seines Umhangs bedeckte und ihn fest hielt, so dass er weder herunter fallen, noch -rutschen konnte. Dann ließ er den Schimmel wieder antraben. "Gandalf, wo kommst du denn her??", fragte Frodo verwirrt und war doch irgendwie stolz, denn nun konnte er verstehen, weshalb Merry und Pippin so verrückt danach gewesen waren, mit dem Zauberer zu reiten. Es fühlte sich bei ihm warm und geborgen an, und Frodo konnte die Bewegungen Gandalfs spüren, der gerade antwortete: "Ich bringe nur jemanden her, und wollte schauen, wie es dir geht. Aber du hast noch nicht auf meine Frage geantwortet, was du hier so alleine machst? Du bist ganz kalt und gehörst eigentlich ins Bett!" Ein sanfter Tadel schwang in seiner Stimme mit und der Hobbit murmelte: "Mir war langweilig, und da Lia nicht da ist, bin ich halt alleine spazieren gegangen, und habe mich noch ein bisschen mit Gimli unterhalten..." "Wieso? Wo ist Lia?", kam eine Stimme von hinten, die der Person gehören musste, die hinter dem Zauberer saß, und Frodo meinte stirnrunzelnd: " Gimli meinte, dass sie bei Legolas ist und irgendein Problem klärt..." In diesem Moment kamen sie an Elronds Haus an (das mittlerweile zu einer Art Treffpunkt geworden war), und Gandalf hob zuerst den Hobbit vom Pferd, und half dann der Frau vorsichtig herunter, die hinter ihm gesessen hatte. Anschließend betraten sie zusammen das Haus, wo sie auf Elrond trafen, der ihnen entgegen kam und sie begrüßte. Den Hobbit sah er vorwurfsvoll an. Er hatte ihm nicht Bescheid gesagt, und der Halbelb hatte sich Sorgen gemacht. Er brachte Frodo umgehend ins Bett, wobei die anderen ihm folgten. Ohne zu murren zog der Hobbit sich um und hopste in sein großes Bett, wo Elrond ihn dann zudeckte, ohne etwas zu sagen. Dann wandte der Zauberer sich dem Halbelb zu, und die beiden verließen im Gespräch vertieft das Zimmer. Der Hobbit bemerkte, dass die Frau ihnen nicht gefolgt war, sondern ihn anschaute. Als er fragend zurückschaute, fing diese das Gespräch an: "Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, entschuldige. Ich bin Eithne Ní Bhraonáin, die Pflegemutter von Lia." "Ach deshalb habt Ihr vorhin nach ihr gefragt...", bemerkte Frodo, sie weiterhin interessiert anblickend. Ihre Stimme hatte einen melodischen Klang und faszinierte ihn von Beginn des Gespräches an. "Ja, ich wollte sehen, wie es ihr geht...", antwortete Eithne. "Du bist also geheilt?" Der Hobbit nickte, und sie erwiderte: "Das ist wirklich schön, ich glaube, jeder hier hat sich große Sorgen um dich gemacht." "Ohne Lia hätte ich es nicht geschafft...", sagte Frodo plötzlich, in die Ferne schauend. "Ich wünschte, sie wäre hier...", fügte er noch leise flüsternd hinzu. "Das wünsche ich auch", meinte Eithne, die ihn gehört hatte. "Aber ich denke, sie wird bald wieder hier sein, mach dir keine Sorgen." Frodo nickte und meinte: "Das hat mir heute schon mal jemand gesagt..." "Na siehst du, dann muss es ja stimmen", machte sie ihm Mut und lächelte ihm aufmunternd zu. Es entstand eine kleine Pause, in der niemand etwas sagte, dann meinte der Hobbit zweifelnd: "Ich weiß nicht, ob ich einschlafen kann, wenn sie nicht da ist..." "Da kenne ich einen Trick", sagte die Frau und fing leise an, ein Lied zu summen. Genau in diesem Moment fielen ihm die Augen zu, und er fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf. *** "Mom? Was machst du hier?", fragte Lia überrascht, als ihr ihre Mutter entgegen kam, während sie gerade mit Legolas zusammen auf Silvermane auf den Hof vor Elronds Haus geritten kam. Ihr folgten die Blicke aller anwesenden Elben, ob sie sichtbar um sie herum standen, oder unsichtbar auf den getarnten Fletts hockten. "Ich wollte dich sehen", antwortete Eithne ehrlich auf die Frage ihrer Tochter hin und lächelte, als sie sah, wie fürsorglich Legolas ihr vom Pferd herunter half und beide dann Hand in Hand auf sie zukamen. Lia, die unter den vielen Blicken rot wurde, blickte verlegen zur Seite und meinte: "Es gibt vieles zu erzählen..." "Das stimmt", stimmte Eithne ihr zu. "Gehen wir am besten rein. Dort wartet schon jemand ganz ungeduldig auf dich. Auf Euch übrigens auch, Legolas..." Lia lächelte und die drei betraten Elronds Haus, gefolgt von den vielen Blicken, die allesamt auf Lia gerichtet waren. Frodo, der das Pferd und ihre Stimmen gehört hatte, lief ihr entgegen, doch dann blieb er plötzlich abrupt stehen, sie mit aufgerissenen Augen anschauend. "Hey Frodo, du brauchst keine Angst zu haben, ich bin's, Lia." Der Hobbit trat zögernd ein paar Schritte auf sie zu, hielt dann erneut inne, doch als sie sich hin hockte und ihn voller Wärme anschaute rannte er ihr förmlich entgegen und umarmte sie beinahe stürmisch. "So doll hast du mich vermisst?", fragte Lia ihn leise erstaunt. Damit hatte sie gar nicht gerechnet. Dieser nickte ernst und wollte sie gar nicht mehr loslassen. //Wie ein Kind//, dachte Lia in diesem Moment. //Er ist wie ein Kind... wie süß!!// Sie strich ihm, sich aufrichtend, weiter über die weichen Haare und fragte ihre Mutter dann: "Könntest du Elrond, Galadriel und nicht zu vergessen Celeborn zusammenrufen? Legolas und ich möchten etwas bekannt geben..." Eithne nickte lächelnd und verließ die Eingangshalle. Lia blickte Legolas an, der von Gimli fast über den Haufen gerannt wurde, und lächelte, die eine Hand in seiner, die andere auf Frodos Lockenkopf. Der Waldelb erwiderte ihr Lächeln, aber sie konnte ihm ansehen, dass er mit seinen Gedanken woanders war. Kurz darauf betrat Elrond die Eingangshalle. Seine Überraschung über Lia's Aussehen konnte er erstaunlich gut verbergen, denn er sagte ohne etwas zu bemerken neutral: "Ihr wollt etwas bekannt geben? Dann kommt doch am besten mit in das Kaminzimmer, das ist gemütlicher oder?" "Das ist sehr eine gute Idee", stimmte Lia zu, obwohl sie das Zimmer noch gar nicht gesehen hatte. Sie war in diesem Haus überhaupt selten in anderen Räumen außer dem von Frodo gewesen. Also folgten sie dem Halbelb in ein großes Zimmer, in dem ein gemütliches Feuer im Kamin knisterte und in dem einige bequeme Stühle in einem Halbkreis um den Kamin standen. "Setz dich hin Frodo, ja?", bat Lia den Hobbit, der sie anschaute, nickte und langsam auf einen Stuhl zuging, um sich zu setzen und sie anzuschauen. Legolas und Lia stellten sich in die Mitte des Halbkreises, und der Waldelb legte einen Arm um ihre Schulter, während sie sich eng an ihn lehnte. "Wie werden sie reagieren?", fragte Lia flüsternd und zweifelnd. Legolas strich ihr sanft über den Rücken und meinte: "Sie werden überrascht sein..." Nach und nach kamen die Elben (unter ihnen einige, die Lia noch nie gesehen hatte und auch nicht kannte) und zum Schluss sogar auch Gandalf. Fast alle blickten Lia überrascht an. Als sie alle Platz genommen hatten und sich das Getuschel gelegt hatte, fing Lia zögernd an zu sprechen: "Wie ihr alle wisst, kam ich hier her, um Frodo zu heilen...", sie wies auf den Hobbit, der in der vordersten Reihe saß und rot wurde, als sich alle Blicke ihm zuwandten. "Doch dann...", Lia wollte fortfahren, doch entweder fehlten ihr die Worte, oder sie konnte sich nicht ausdrücken (vielleicht war auch einfach zu viel in der letzten Zeit auf einmal passiert), jedenfalls stockte sie, und Legolas kam ihr zur Hilfe: "... dann lernten wir zwei uns richtig kennen, und machten uns auf den Weg, um meinen Vater Thranduil zu besuchen. Dort stellte er dann im ersten Moment etwas fest, was kaum einem von uns aufgefallen war." Er machte eine kunstvolle Pause und fuhr dann fort: "...nämlich, dass Lia gar kein Mensch ist, wie wir dachten, sondern, sondern eine...", er blickte Lia an, die seinen Blick erwiderte und nickte. "Sie ist eine Waldelbin, wovon sie selbst bis vor kurzem noch nichts wusste." Die Reaktionen im Raum waren unterschiedlich. Frodo starrte Lia überrascht an, während Gimli Legolas zulächelte, er freute sich riesig für seinen Freund. Elrond und Celeborn tauschten ihre Gedanken aus und die anderen Elben blickten sich einander ungläubig an. Die einzige, die ruhig blieb und gar nicht reagiert hatte, war Galadriel. In Lia kam der Verdacht, dass die Elbenkönigin die gesamte Zeit über gewusst hatte, dass Lia kein Mensch war. Allerdings hatte auch Eithne keinerlei Reaktion gezeigt. Als sich die Situation etwas entspannte und es langsam ruhiger wurde, fuhr der Waldelb fort: "Wir wollen zusammen bleiben, und hier miteinander unsere Zeit verbringen, wenn das möglich ist..." "Wir wollten erst eure Meinung dazu hören...", fügte Lia hinzu. "Wie sieht es denn in deiner Welt aus?", stellte Gandalf eine (seiner berühmten) Gegenfrage(n). "Bist du wirklich bereit, sie für immer zu verlassen?" Lia blickte ihn nachdenklich an, und sagte zögernd: "Wenn ich vorher alles abklären kann...", wobei sie an Irka, ihre Praxis, und ihre Pferde dachte. "Ist das so gut, wenn sie in dieser Gestalt noch einmal in ihre Welt zurückkehrt?", gab Celeborn zu bedenken. Lia warf einen fragenden Blick zu Eithne, und diese meinte: "Ich habe alles für dein längeres Wegbleiben organisiert, aber nicht für deine vollständige Abwesenheit..." Die junge Waldelbin überlegte. Sie hatte absolut keine Lust mehr, in ihre Welt zurückzukehren, die so unvollständig und lückenhaft war, in der das Böse vorherrschte, und die meisten Leute nur an sich selbst dachten, und wo das Geld der Hauptinhalt war. Andererseits aber wollte sie ihre Freundin nicht im Ungewissen lassen... Sie ging zu Eithne rüber, wobei sie an Frodo vorbei kam, der sie noch immer aus großen Augen anschaute, strich ihm über den Lockenkopf und offenbarte ihrer Mutter dann ihre Gedanken: "Was soll ich machen? Ich würde Irka liebend gerne her holen, damit sie sieht, wie schön es hier ist, andererseits wird mir das bestimmt niemand erlauben, diese Welt soll schließlich geheim und verborgen bleiben... Ich möchte, dass sie mein Haus samt Grundstück bekommt, sowie das Geld, das ich auf dem Konto habe. Hier werde ich es nicht brauchen... Und dann muss ich ja auch noch meine Arbeit kündigen..." Eithne blickte sie an und sagte zögernd: "Natürlich könnte ich das alles gerne für dich machen, nur das Problem wird deine Freundin sein. Sie war schon niedergeschlagen, als du los bist, ohne ihr Bescheid zu sagen, und dass du nicht wieder kommst, möchte ICH ihr nicht beibringen, das glaube ich, würde ihr das Herz brechen..." "Meinst du, ich darf wirklich nicht wieder in die Menschenwelt? Dann müsste ich Irka alles schreiben... Wieso darf ich sie denn nicht wieder sehen?" Darauf meinte ihre Mutter: "Nun warte doch erst einmal ab, noch ist ja noch gar nichts raus... Aber weil du jetzt wie eine Elbin aussiehst (was du vorher unbewusst verborgen hast) würdest du auffallen... Und niemand soll doch von dieser Welt wissen, das ist alles so unsicher zur Zeit..." Lia nickte langsam und wurde plötzlich traurig. Währenddessen diskutierten Elrond, Celeborn, Galadriel und Gandalf die Situation lebhaft. Legolas stand etwas abseits und beobachtete das Geschehen wort- und bewegungslos. Lia kam wieder zu ihm zurück und fragte: "Wieso ist Thranduil eigentlich nicht mit uns hierher gekommen?" "Er...", der Waldelb suchte nach Worten. "Er kann Galadriel nicht leiden, weil sie eine Noldor ist, und er sie für die damaligen Geschehnisse mitverantwortlich macht. Diese Abneigung reicht bis in die frühen Zeiten von Mittelerde zurück..." Lia hob erstaunt eine Augenbraue. Das jemand eine Abneigung gegen die Elbenkönigin hatte, konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen, doch ließ sie das so stehen und blickte in die Runde. Frodo sah sie noch immer an, er schien nicht glauben zu können, was er sah. Lia lächelte ihm zu, und er lächelte nach kurzem Zögern zurück. "Also wir sind zu dem Entschluss gekommen", hörte sie die Stimme Gandalfs, "dass du hier bleiben kannst. Es wäre ja Unsinn, dir deine Heimat vorzuenthalten. Es ist dir ebenfalls gestattet, noch einmal in deine Welt zurückzukehren, allerdings möglichst unerkannt. Danach aber sollte der Kontakt dorthin abgebrochen werden." Lia nickte, darauf hatte sie Eithne schon vorbereitet. "Wo möchtest du eigentlich hier wohnen?", wollte Elrond wissen. Die junge Waldelbin blickte Legolas an und sagte, als dieser nickte, den Halbelb anschauend: "Also erstmal wollen wir zu Thranduil zurück, um dort eine Weile zu bleiben." Elrond nickte und Frodo sprang plötzlich auf, wobei sein Stuhl fast umfiel, und fragte leidenschaftlich: "Du gehst weg?!", wobei er sie mit großen Augen anschaute. Lia blickte ihn erstaunt an, trat zu ihm und hockte sich vor ihn hin, damit sie etwa auf gleicher Augenhöhe mit ihm war. Sie legte ihre Hände auf seine Schultern und sagte: "Ja. Legolas und ich wollen von nun an zusammen bleiben..." In diesem Moment umarmte der Hobbit die Waldelbin auf einmal, und flüsterte ernst: "Ich möchte bei dir bleiben..." Lia erwiderte die Umarmung sanft und wurde rot, weil mal wieder alle Blicke auf sie gerichtet waren. Sie blickte Legolas an. Dieser hatte im ersten Augenblick einen großen Schreck bekommen, und Zweifel kamen in ihm auf, denn er bemerkte überrascht, dass er eifersüchtig war. Doch dann fiel ihm ein Gespräch wieder ein, das er vor kurzem mit ihr geführt hatte: >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> >"Was bedeutet dir Frodo eigentlich?", wollte Legolas ängstlich wissen. "Frodo?", fragte Lia überrascht, und als er nur nickte antwortete sie nachdenklich: "Ich mag ihn wirklich sehr gern, er ist nett und hat ein großartiges Wesen! Aber im Vergleich zu dir mag ich ihn eher wie ein Kind. Die Zuneigung einer Mutter zu ihrem Kind, die sehr tief sein kann und nichts im Vergleich zu dem ist, was ich für dich empfinde, denn das muss man auf zwei Ebenen sehen. Ich liebe dich Legolas..." Dabei sah sie ihn mit ihren tiefblauen Augen an, und er wusste, dass sie aus tiefster Seele gesprochen hatte.< >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Von diesem Standpunkt aus betrachtet sah Legolas Lia und Frodo schon ganz anders. Die Waldelbin blickte ihn noch immer fragend an, Frodo hatte sie verlegen wieder losgelassen und stand den Blick gesenkt haltend vor ihr. Der Waldelb erkannte, dass der Hobbit zum ersten Mal in seinem Leben (außerhalb des Auenlandes) eine Beziehung zu jemandem aufgebaut hatte, die er halten wollte. Lia war jemand, der er bedingungslos vertraute, vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben. Als Legolas das erkannte, war seine logische Schlussfolgerung, dass Frodo ohne Lia eingehen würde, wie eine Blume ohne Wasser, dadurch dass er (laut Lia) noch nicht vollständig geheilt war. Nach diesen Gedankengängen antwortete er endlich, leicht lächelnd: "Wenn er mitkommen möchte, ist das doch kein Problem...", wobei er Elrond fragend anblickte, der nach kurzem Überlegen nickte. Dem Hobbit war anzusehen, dass er sich freute, und auch Lia, die Legolas' Gedankengänge in seinen Gesichtszügen hatte ablesen können, war erleichtert. "Du kommst natürlich auch mit!", bekräftigte Legolas, als ihm das ernste Gesicht Gimlis auffiel. "Aber... ich kann doch nicht...", wollte der Zwerg sich verlegen rausreden. "Klar kannst du! Du bist mein Freund und kommst gefälligst mit! Ich lasse dich doch nicht alleine hier!" Lia lachte und blickte auf Gimli, der knallrot wurde und etwas Unverständliches in seinen Bart brubbelte. *** Als die beiden abends (mal alleine und ungestört) gemütlich draußen saßen, fragte Lia nach langem Schweigen: "Bei all dem Trubel bist du noch gar nicht dazu gekommen, mir zu erzählen, was DU mit der ganzen Sache hier zu tun hast, und wie ich überhaupt zu dir kam... Das wichtigste aber, was mich beschäftigt: Wieso hast du mir überhaupt nichts davon erzählt?! Du wusstest doch, dass ich eine Elbin bin, nicht wahr?" Eithne blickte ihre Tochter ernst an. Nach einer Weile des Stillschweigens erwiderte sie tief in Gedanken verunken: "Was ihr dir nicht erzählt habe (wie so vieles) ist, dass auch ich eine Elbin bin. Allerdings war ich von der Menschenwelt schon immer begeistert gewesen, und war oft dort. Nur wenige der Elben wussten von meiner Herkunft. Viele hielten mich für einen Menschen, der nur das persönliche Vertrauen von Galadriel besaß, und deshalb hier öfter durch die Gegend streifte. Aber dazu gehört auch, dass ich das Tor im Auge behalte und Menschen davon fern halte. Als ich mal wieder auf dem Weg in die Elbenwelt war, und gerade durch das Tor gehen wollte, hörte ich ein Rascheln neben mir im Gras. Ich drehte mich zur Seite, und dort lag in eine hellblaue Decke gewickelt ein kleines Baby, das mich aus seinen blauen Augen anschaute und mir die Ärmchen entgegenstreckte. Tja, und dieses Kind warst du..." Lia war zu überrascht, als dass sie etwas sagen konnte und starrte Eithne einfach nur an, als diese fort fuhr: "Ich schaute mich um, und runzelte die Stirn, denn es war niemand zu sehen. Also trat ich verwirrt zu dir und entdeckte einen Zettel, der an der Decke befestigt war. Ich hockte mich hin, und sah, dass es sich um die elbische Schriftsprache handelte. Auf dem Zettel stand: >Möge dieses Mädchen in dieser Welt großes verrichten und freundlich aufgenommen werden. Möge sie ihrer Abstammung gerecht werden und eines Tages in ihre eigene Welt zurückkehren, um ihr Volk zu retten.<" Eithne verstummte, und fügte nach einer längeren Pause hinzu: "Von dem Tag an ging ich immer seltener in die Elbenwelt und kümmerte mich nur noch um dich (und um das Tor)... Allerdings wusste ich bis neulich nicht, dass dein Volk die Waldelben sind, und dass du dazu bestimmt bist, es zu retten... Ich wusste nicht, was es mit dieser Prophezeiung auf sich hatte, deshalb erzählte ich dir nichts, und ließ deinem Schicksal den Lauf... Tut mir leid, falls das die falsche Entscheidung gewesen war, aber ich wusste nicht, was ich machen sollte, und habe auch niemandem erzählt, dass ich dich aufgenommen habe, außer Galadriel... und wie gesagt, wer deine Eltern sind, bleibt nach wie vor ein Rätsel, ich kann es dir leider nicht sagen..." Lia hatte plötzlich Tränen in den Augen und umarmte Eithne spontan. "Du wirst immer meine Mutter bleiben, ganz egal wer nun meine leiblichen Eltern waren und ob ich sie je kennen lernen werde, oder nicht..." Eithne strich Lia über den Rücken und lächelte glücklich. *** Das Wetter war herrlich, als sie sich später zusammen auf den Weg machten. Die Sonne schien, und alle Arten von Vögeln sangen. Lia bekam die weiße Schimmelstute, wobei sie Frodo vor sich auf's Pferd nahm, während Legolas und Gimli wie gewöhnlich mit ihrem Pferd los ritten. Hinter ihnen winkten Eithne und die Elben sowie Gandalf ihnen hinterher. "Wir sehen uns auf jeden Fall noch!", rief Lia noch, bevor sie ihre Pferde antrieben und sich auf den Weg zurück in das Reich von Legolas' Vater machten. Unterwegs unterhielten sie sich viel. Lia erzählte von dem Ausflug und dem Besuch bei Thranduil. Der Hobbit hörte interessiert zu und stellte auch einige Fragen. Vor ihnen ritten Legolas und Gimli, die sich auch etwas unterhielten, obwohl der Zwerg sehr schweigsam geworden war, denn es war Legolas, der hauptsächlich erzählte. Der Waldelb blickte sich oft nach Lia um und die beiden lächelten sich an. Sie genoss den Ritt. Lia liebte es, auf einem Pferderücken zu sitzen und zu reiten, in der wundervollen Natur. Mit einer Hand hielt sie Frodo, und mit der anderen sich selbst in der dichten, langen Mähne der Stute fest. Frodo war froh darüber, dass sie ihn fest hielt, denn ohne Sattel zu reiten war er nicht gewohnt. Lia beobachtete ihn vor sich aufmerksam, aber ihre Bedenken schienen unbegründet zu sein, denn der Hobbit war schon fit für einen solchen längeren Ritt. Er saß aufrecht und blickte sich interessiert um. Seine kleinen Hände hatte er in der Männe von Silvermane vergraben, wo sie warm blieben. Er trug einen dunkelgrünen Umhang mit einer Kapuze, die er jedoch nicht aufgesetzt hatte. Der entgegenkommende Wind, verursacht durch den schnellen Ritt, wirbelte sowohl Frodos Locken, als auch Lia's eigene Haare durcheinander, was bei diesem herrlichen Wetter wenig störte. *** Lia blickte den Hobbit an, der vor ihr auf einem Baumstamm saß und mit den Beinen baumelte. Seine Augen leuchteten, er hatte sie halb geschlossen und sein Gesicht der Sonne zugewandt, um die wärmenden Strahlen zu genießen. Der Wind spielte mit seinen Locken und wirbelte sie leicht durcheinander. In der Nähe plätscherte ein kleiner Waldbach mit beruhigender Wirkung. Frodo hatte Lia noch nicht bemerkt, und sie blieb ruhig und bewegungslos im Schatten eines großen Baumes, an dessen Stamm gelehnt, und fast mit ihm verschmelzend (farblich gesehen). //Ach Frodo, ist das schön, dich so zu sehen...// In diesem Moment spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter, und als sie sich überrascht, aber lautlos umdrehte, erblickte sie Legolas, der sie anlächelte und dann ihrem Blick folgte. "Schön, oder?", flüsterte Lia fast lautlos, und der Waldelb nickte lächelnd. Gerade in diesem Augenblick fühlte sie sich in ihrer Entscheidung bestätigt, den Hobbit mit hierher in Thranduils Reich zu nehmen. Anfangs hatte sie sehr gezweifelt, denn sie hatte gespürt, dass Legolas, der zwar zugestimmt hatte, im Grunde genommen sie aber ganz gerne für sich alleine haben wollte. Doch dem Hobbit zuliebe hatte er zugestimmt - ein großes Opfer, denn Frodo hing sehr an Lia und verbrachte sehr viel Zeit mit ihr. Dass er gerade für sich selbst in der Natur saß, war eine seltene Ausnahme. Ihr schien, als würde es mit Frodo jetzt endlich aufwärts gehen, so richtig aufwärts, und allein ihre Gegenwart schien ihm gut zu tun, weshalb auch immer. Er hatte sie in sein Herz geschlossen, was für Lia bedeutete, dass sich um ihn kümmern musste, was sie ja auch gerne tat, nur fiel es ihr schwer, nebenbei auch noch ausreichend Zeit mit Legolas zu verbringen, der jedoch um diesen Konflikt wusste, und sich nie beschwer hatte. Die Zeit, die sie hatten, genossen sie, genauso wie jetzt. Lia zog sich leise und unbemerkt zurück, um den Hobbit nicht zu stören, und sich ganz Legolas zu widmen. "Es ist schön, wenn wir mal wieder Zeit für uns haben", meinte der Waldelb und Lia stimmte zu und meinte: "Ja, der Meinung bin ich auch... Nur ist es, als hätten wir ein Kind, um das wir uns fast ständig kümmern müssen. Frodo wird bei uns bleiben, und das wahrscheinlich für immer, dafür haben wir uns entschieden..." "Schon", meinte Legolas zustimmend. "Aber ich denke, das wird sich geben. Mache dir darüber jetzt keinen Kopf..." Mit diesen Worten nahm er sie in den Arm und sie lehnte sich eng an ihn, seine Gegenwart und die Wärme genießend, die er ausstrahlte. So blieben sie lange stehen, nichts außer sich selbst wahrnehmend. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hérince: *schwärm* Hach, wie schön!!!!!!!! Frodo: *sie mit verträumten Blick anschaut* Legolas und Lia: *nichts bekommen* Gimli: ... Hérince: Ah ja... *am Kopf kratz* //Sind wohl alle ein bisschen mitgenommen *lol*// Thranduil: *sich freu* Bald gibt es Hochzeit!!!! *begeistert sei*!! Hérince: Schttt!!!! *ihn vorwurfsvoll anschaut* Die Regeln sollten doch inzwischen klar sein, ES WIRD NICHTS VOM NÄCHSTEN (und letzten!) KAPITEL VERRATEN!!!!!!! *rumschreit* Thranduil: Tut mir leid, aber wenn ich mich doch so freue!!! Hérince: Das ist trotzdem keine Entschuldigung... Irka: Nun sei doch nicht so... *sie beruhigt* Hérince: Nun halte noch zu ihm! *sauer sei* Wer ist denn hier deine Freundin?... *sie mit Hundeblick anschaut* Frodo: *Hérince an der Hand fasst* Hérince: *aus dem Konzept gebracht wird* Ähm... Was ist denn Frodo? Frodo: Nicht schreien... *sie anblickt* Irka: Siehst du, du bekommst gar nicht mit, dass wir von deinem ständigen Geschrei schon halb taub werden! Hérince: Ähm... also... *peinlich sei* Ich glaube, wir machen hier mal einen Stopp und gehen mit dem nächsten Kapitel weiter ^^" *Frodo den Kopf tätschelt* Thranduil: Au ja!!!! *freu* Hérince: *die anderen nicht ausreden lässt* Also dann, viel Spaß beim nächsten Kapitel *lol* Und Klappe die nächste...! ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)