Der Schneekönig von Lillyko (Ein Wintermärchen Kai und Masa) ================================================================================ Kapitel 1: In einer kleinen Stadt --------------------------------- Teil 1 In einer kleinen Stadt >>>Es waren mal zwei Brüder<<< Es war einmal vor langer Zeit in einer kleinen Stadt da lebte ein Geschwisterpaar. Obgleich sie Vater und Mutter früh verloren hatten und sie sehr vermissten, führten sie doch ein glückliches Leben. Die zwei Brüder lebten gemeinsam mit ihrer Großmutter in einem kleinen Häuschen mit einem kleinen Garten, der ihrer lieben Mutter gehört hatte. Er stand voll mit Kirschbäumen und Rosen und so schien er im Frühling rosa und weiß durch die wunderschönen Kirschblüten. Im Sommer aber war rot, durch die reifen Früchte und die roten Rosen, die ihren sanften Duft verteilten und die ihre Mutter immer sehr geliebt hatte. Und wenn die beiden Jungen sie vermissten, dann gingen sie in den Garten und die schönen Pflanzen und die Sonne erhellten ihre Gedanken. Der Ältere von ihnen hatte rabenschwarzes glänzendes Haar, wie das seiner Mutter, er war stark und geschickt mit den Händen. Er konnte alles reparieren was im Haus kaputt gegangen war und half auch den Leuten in der kleinen Stadt. Der Jüngere von ihnen war schmächtiger als sein Bruder und hatte helles Haar. Er war klug und imstande jedes Rätsel zu lösen. Und weil ihre Eltern sie sehr geliebt hatten, hatten sie ihnen ähnlich klingende Namen gegeben, wie sie eben nur Brüder haben können. Der Ältere hieß Kei der jüngere Bruder Kai. Damit die Leute sie aber auseinander halten konnten, riefen sie den größeren Bruder beim Mädchennamen der Mutter, Enjouji, weil sein Haar die gleiche Farbe hatte wie ihres. Ihn störte es nicht, und so waren beide in der kleinen Stadt bekannt und beliebt. Sie halfen ihrer Großmutter im Haus und wanderten oft stundenlang im Dorf umher, und wenn sie nichts zu tun wussten, lagen sie müßig im Garten und genossen den Duft der Blumen. Obwohl sie auch manchmal stritten, wie Brüder das eben so tun, liebten sie einander sehr und hielten es doch nicht allzu lange ohneeinander aus. So verstrichen die Jahre und ihre Kindheit flog in Windeseile, weil die Zeit so glücklich war. Und kaum das sich die Jungen versahen, waren aus ihnen schon fast junge Männer geworden, doch blieben sie bei der alten Frau. Denn ans Heiraten mochten beide nur mit großem Grausen denken. Eines kalten Winterabends, der Schnee fiel draußen und es war bitterkalt, da saßen sie zusammen mit ihrer Großmutter vor dem Kamin und lauschten, gespannt wie die Kinder, einer ihrer Geschichten. Es war die Geschichte der Schneekönigin. Einer mächtigen Zauberin, die schöner war als jede Blume, doch so kalt wie der Winter, mit einem Herz aus Eis. Sie konnte, so erzählte die Großmutter, mit einem großen Schneesturm in die Stadt kommen und manchmal sah sie durch die Fenster hinein. Da lachte Kai. "Sie soll nur kommen! Das Weibstück setzt ich auf den Ofen, das ihr gehörig warm am Hintern wird." Die Großmutter tadelte den frechen Jungen und zog ihm ein Ohr lang, worauf Enjouji nun lachen musste. Kai wurde wütend und - wie immer- stritten sie, wurden aber durch ein paar strafende Blicke ihrer Großmutter zu Ruhe gebracht. Ein Stündchen später, oder zwei, saß Enjouji am Fenster und sah fasziniert dem Tanz der Schneeflocken zu. Ihre Großmutter war schon vor einer Weile nach oben zu Bett gegangen. Kai war irgendwann auf dem kleinen Sofa vor dem nur noch glimmenden Kamin eingeschlafen. Enjouji hatte seinen kleinen Bruder liebevoll schmunzelnd zugedeckt. Doch nun, als er am Fenster saß, beobachtete er etwas Seltsames. Der dichte Schnee verwirbelte plötzlich zu einer mannshohen Windhose und als es sich draußen etwas beruhigte stand dort eine anmutige Gestalt. Enjouji rieb sich zunächst ungläubig über die Augen, sein Verstand hatte ihn zu dieser späten Stunde sicher einen Streich gespielt. Doch auch als er ein zweites Mal hinsah stand die Gestalt noch dort. Und diesmal konnte Enjouji seinen Blick nicht mehr abwenden. Dort draußen stand ein junger Mann. Er war schlank und hoch gewachsen, und seine Bewegungen waren so anmutig und filigran das es kein Mensch sein konnte. Er trug ein weißes Gewand und einen weißen Mantel darüber, überhaupt schien alles an ihm die Farbe des Schnees und des Eises zu haben. Enjoujis Herz klopfte laut, mochte diese Gestalt auch ein weißer Dämon sein, nie hatte er ein schöneres Wesen erblickt, und er fühlte eine große Sehnsucht nach diesem geheimnisvollen Fremden. Plötzlich lächelte die Gestalt und sah dem jungen Mann direkt in die Augen. Enjouji war so erschrocken, dass er polternd vom Fenstersims fiel und seinen Bruder aufschreckte. "Was ist denn passiert?!" fragte dieser besorgt. Enjouji saß auf dem Boden und starrte zum Fenster. "Ich bin von der Fensterbank gefallen.", meinte er abwesend. Kai unterdrückte eine spottende Antwort und folgte dem Blick seines Bruders. Doch das Wesen war verschwunden und so sah er nur das Schneetreiben. Er ging hinüber und half ihm auf. "Du bist blass wie ein Bettlaken, was ist los? Hast du die Schneekönigin gesehen?", scherzte der Junge. "Wohl ehr den Schneekönig.", murmelte sein Bruder, noch immer ganz verwirrt von dieser seltsamen Begegnung. "Aaaahja!", machte Kai und schlussfolgerte das Einzige, was ihm in dieser Situation logisch erschien: Sein Bruder hatte nicht mehr alle Latten am Zaun! "Komm du Schlafwandler, ich bring dich ins Bett." Der Kleine schob den Älteren, die Treppe hinauf, aber etwas verwunderte ihn sehr: Enjouji wehrte sich nicht dagegen. >>>Brechende Herzensbande<<< Am nächsten Morgen war der Himmel strahlend blau und die Sonne schien ohne durch ein einziges Wölkchen getrübt zu werden. Die Brüder genossen die klare Luft und Enjouji erhoffte sich draußen etwas klarer über die letzte Nacht zu werden. Er streckte sich und blickte hinauf ins Himmelblau. "Au!" rief er plötzlich und rieb sich sein linkes Auge. Kai trat näher heran. "Was ist?" Enjouji zögerte. "Ich dachte mir wäre etwas ins Auge geflogen, aber ich merke nichts mehr. Ich fühl mich nur plötzlich ganz eigenartig!" "Du benimmst dich auch so.", entgegnete sein Bruder spitz. Enjouji beugte sich nachdenklich über einen Rosenbusch ihrer Mutter. So schön die Blumen im Sommer auch waren, im Winter musste der Busch stark gestutzt werden und so bestand er nur aus ein paar kurzen Ästchen. Ebenso wie die anderen Rosenbüsche sah er doch etwas verloren aus. Der ältere Bruder betrachtete die Pflanze noch immer, doch sein Blick war nun starr und kalt, ebenso wie seine Stimme. "Hast du jemals eine hässlichere Blume gesehen. Ein verkrüppeltes nutzloses Ding!" Er brach einige Äste mit bloßen Händen ab, ohne zu beachten, dass er sich an den Dornen verletzte. Dann trat er mit dem schweren Schuhwerk drauf um den Rosenbusch völlig zu ruinieren. Kai stand im ersten Moment fassungslos daneben, doch als sein Bruder die nächste Pflanze brechen wollte, besannte er sich und ging dazwischen. "Bist noch ganz dicht? Was soll denn das?", zischte er, als er seinen Bruder wegzog und sich zwischen ihn und die Rosen stellte. "Was interessiert es dich?" Enjouji wischte sich genervt übers Kinn, sodass sein Bruder die Verletzungen bemerkte. "Du blutest ja! Zeig her. Das müssen wir versorgen." Aber Enjouji zog mit einem verächtlichen Blick seine Hand weg, als Kai sie ergreifen wollte, dieser sah ihn verständnislos an. Enjouji funkelte ihn böse an. "Du nervtötendes, missratendes Balg! Ich kann ich dich nicht mehr sehen. Andauernd hängst du mir am Rockzipfel und flennst mir Ohren zu. Du ödest mich an!" Kai wich schockiert vor ihm zurück. "W-Was?" "Bist jetzt auch noch taub oder einfach nur dumm? Ich kann dich nicht länger ertragen. Dich und das altersschwache Weib. Diese ganze Stadt ist widerlich und hässlich, und du bist von allem die Krönung. Du widerst mich an! Genau wie dieser Unkrauthaufen hier!" Kai konnte im ersten Moment gar nichts sagen. "Das ist der Garten unserer Mutter!", flüsterte er schließlich. Enjouji lachte verächtlich. "Was kümmert mich das? Ist ohnehin besser, dass das Weib endlich tot..." Noch bevor Enjouji den Satz beenden konnte, lag er im Schnee. Bei den letzten Worten hatte Kai verständlicherweise die Kontrolle verloren und seinem Bruder einen kräftigen Fausthieb verpasst. Er hatte ihm zum allerersten Mal geschlagen. Und nun starrte mit Tränen in den Augen und vor Wut bebender Stimme auf seinen Bruder herab. "Was ist nur in dich gefahren?! Bist von Sinnen, so über uns sprechen, so über Mutter zu sprechen? Hast völlig den Verstand verloren?!" Enjouji rappelte sich auf und klopfte sich den Schnee ab. "Beachtlich! Das kleine, verheulte Miezekätzchen hat ausnahmsweise die Krallen ausgefahren." Kei lachte höhnisch, und ging dann an Kai vorbei. "Wo willst du denn jetzt hin?", rief Kai. Der Junge wusste nicht, was er tun sollte. "Völlig egal. Nur weg von dir!", sagte sein Bruder bedrohlich und stapfte ohne ein weiters Wort vom Grundstück hinaus ins freie Feld. Kai stand einfach nur da. Nach einer Weile kniete er sich in den Schnee und betastete den gebrochenen Rosenbusch, der sich nie wieder erholen würde. Heiße Tränen tropften schließlich auf das todgeweihte Holz. Erst aus Wut und Unverständnis, dann aus Trauer und Verzweiflung. Er hatte seinen Bruder noch nie zuvor so gesehen. Sie hatten sich schon oft gestritten, aber immer nur aus Spaß. Heute fühlte sich Kai verletzt, nie hätte er geglaubt das Kei so über ihre Mutter dachte, oder dass sein Bruder ihn so hassen würde. Nach endloslanger Zeit versiegten die Tränen und Kai beschloss seinen Bruder am Abend zur Rede zu stellen, wenn beide sich beruhigt hatten. Aber Enjouji sollte weder an jenem Abend noch an den folgenden wieder nach Haus kommen. >>>Des Winter's Kind<<< Enjouji wanderte weiter. Erst war er durch die Stadt gelaufen, in der reges Treiben geherrscht hatte. Ein paar Leute nutzen den schönen Tag für einen Winterspaziergang, die Kinder liefen Schlittschuh auf dem kleinen Teich, vor den Toren und ein Junge hatte seinen großen, treuherzigen Hund vor seinen Schlitten gespannt und ließ sich von ihm ziehen. Doch der junge Mann hatte das alles nur mit Argwohn betrachtet und war weiter gezogen. Nichts von alledem, was ihm so vertraut war, wollte ihm so recht gefallen. Einzig die Schneeflocken, deren perfekte Geometrie man bei näherem hinsehen entdecken konnte, empfand er als schön. Aber er konnte sie nie lange betrachten, da sie stets anfingen zu schmelzen, wenn sie auf seine Hände fielen. Nun war er weg von der Stadt auf die schneebedeckten Wiesen gelaufen, wo die weiße Pracht wie Zuckerguss auf der Landschaft lag. Die Sonne ließ den Schnee glitzern und Enjouji genoss den Anblick. Doch plötzlich zögerte er. Sollte das ein Traum sein? Inmitten der unberührten Schneelandschaft stand ein weißer Schlitten mit vier Schimmeln in silbernem Geschirr. Doch Enjouji konnte weder Hufspuren noch die Fahrrinnen des Schlittens entdecken. Seine Verwunderung wuchs als er sah, wer der Herr dieses Fuhrwerkes war. Es war die engelsgleiche Gestalt der letzten Nacht. Der wunderschöne, junge Mann sah lächelnd zu Enjouji hinüber und winkte ihn zu sich. Und ohne den Blick abzuwenden ging dieser verzaubert vom Antlitz der Gestalt zu ihm und ergriff die entgegen gestreckte Hand. Enjouji zuckte zusammen, die Hand war kalt. Der Fremde strich ihm durch das schwarze Haar und sagte mit einer Stimme so sanft wie der fallende Schnee: "Ich habe auf dich gewartet." Enjouji konnte seinen Blick nicht abwenden, er war noch immer fasziniert. "Wer bist du?" Der Fremde lächelte noch immer. "Ich bin vieles...", sagte er unbestimmt. "... der Winter, der Herrscher über Schnee und Eis, der Gebieter des Nordwinds." Mit diesen Worten rückte er näher an Enjouji heran, dieser drohte in den wunderschönen Augen zu ertrinken. Der Fremde legte dem jungen Mann eine Hand auf die Wange, und obwohl Kei die Berührung genoss, fröstelte ihn. Der Fremde flüsterte nur noch, so nah waren sie einander schon. "Dir ist kalt, nicht war?" Zum antworten nicht mehr imstande, nickte er nur, ohne dabei seinen Blick von diesen Augen abzuwenden. Der Fremde kam noch näher und küsste Enjouji auf die Stirn. Mit einem Schlag spürte dieser die Kälte nicht mehr. Dann küsste ihn der Fremde so unglaublich sanft und süß auf die Lippen, dass er zu schweben glaubte. Er wollte dem Fremden noch näher sein, die Arme um ihn legen, doch er wagte es nicht. Mit diesem Kuss jedoch vergaß Enjouji sein bisheriges Leben: die Stadt, den Garten und seinen Bruder Kai. Der Fremde löste sich von ihm, doch ihre Lippen waren nur Zentimeter von einander entfernt. "Nun darf ich dich nicht mehr küssen,...", sagte der Fremde, "...sonst küsse ich dich tot. Sag mir Enjouji, willst du mit mir gehen?" Kei war ihm längst mit Haut und Haar verfallen, er würde ihm überall hin folgen. "Verrate mir deinen Namen.", bat er. Der Fremde zog Enjouji sanft in den Schlitten und wickelte ihn und sich selbst in seinen weißen Mantel ein. Die Pferde liefen los und der Schlitten flog über Berge und Täler in Richtung Norden. Der Schneekönig nahm seinen neuen Gefährten in die Arme und der Mantel schützte sie vor dem Fahrtwind. Dann flüsterte er in Enjoujis Ohr: "Mein Name lautet ... Ranmaru." >>> Die große Aufgabe <<< Kai war verzweifelt! Nachdem sein Bruder am Abend nicht zurückgekehrt war, hatte er begonnen ihn zu suchen. Die Stadtbewohner hatten ihm nicht weiterhelfen können. Einige hatten ihn zwar gesehen, doch sie hatten gedacht, er mache nur einen Spaziergang und keiner hatte mehr gewusst wohin Enjouji gelaufen war. Auch in der Umgebung hatte Kai nichts entdecken können, und die unbarmherzige Sonne hatte nur allzu rasch den Schnee und damit alle möglichen Fußspuren geschmolzen. Kai baute merklich ab. Seit Tagen nicht geschlafen, zeichneten sich dunkle Ringe unter den Augen ab und die Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben. Noch weigerte er sich zu glauben, dass er seinen Bruder für immer verloren hatte, doch schien dies immer wahrscheinlicher. Am späten Nachmittag des vierten Tages forderte sein Körper Tribut. Nachdem ihn seine Großmutter verdonnert hatte, endlich etwas zu essen und sich ein wenig auszuruhen, war er eingeschlafen. Nun fand er sich im Garten wieder. Die Kirschbäume und die Rosen standen in voller Blüte. Inmitten dieses Blütenmeers stand eine Frau in einem rosenroten Gewand das mit Kirschblüten bestickt war. Sakura, wie sie sie nannte, Hüter des Frühlings. Ihr langes, schwarzes Haar war mit einem Band aus dem gleichen Stoff locker zusammengebunden. Es umwehte ihre schöne Gestalt. "Mutter!", rief Kai und fiel ihr in die Arme. "Sag, träume ich oder bist du es wirklich?" "Du träumst und doch bin ich echt!" Sie nahm ihren Sohn bei der Hand und setzte sich mit ihm unter einen der Bäume. Kai war aufgeregt und seine Stimme überschlug sich: "Kei ist verschwunden. Er ist einfach gegangen. Er war so ... anders!" Sie nickte und strich ihrem Jüngsten sanft durchs Haar. "Ich weiß was geschehen ist, deshalb bin ich hier ... Lass mich dir eine Geschichte erzählen, so wie früher." Kai wollte protestieren, sie hatten jetzt keine Zeit für Märchen! Aber seine Mutter ließ sich nicht beirren und so hörte er zu. "Einst, es war vor langer Zeit, da schufen die Teufel gemeinsam einen Spiegel. Dieser Spiegel hatte die Eigenschaft, das Gute einer Sache verschwindend klein erscheinen zu lassen. All das Schlechte aber erschien in ihm übergroß. Wenn ein Mensch in ihn hineinblickte, egal wie gutherzig er auch war, sah er hässlich und böse darin aus. Die Teufel und Dämonen machten sich einen Spaß daraus jeden Menschen der Welt in ihrem verwunschenen Glas erscheinen zu lassen und flogen mit ihm um die halbe Welt. Doch eines Tages, als sie hoch über den Wolken waren, zerbrach er und die winzigen Splitter regneten auf die Welt herab. Den Teufeln war es nicht zum Schaden, im Gegenteil! Viele Splitter trafen einen Menschen ins Auge, von da an sah er nur noch das Schlechte und Hässliche, und konnte sich zeit seines Lebens an nichts mehr erfreuen. Schlimmer noch war es aber, wenn ihm der Splitter ins Herz wanderte. Dann gefror es zu Eis und der Mensch war nur noch ein dunkler Schatten seiner selbst. Ein paar feine Splitter fliegen bis heute noch herum, so erzählt man sich." Kai zögerte, dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Donnerschlag. "Kei hat einen Splitter dieses Zauberspiegels ins Auge bekommen!" Er sah hilfesuchend zu seiner Mutter, doch sie nickte nur und sprach: "Ich fürchte es ist noch schlimmer, sein Splitter ist ihm ins Herz vorgedrungen und hat es gefrieren lassen. Deshalb war er so grausam zu dir." Kai blickte bedrückt zu Boden: "Dann habe ich ihn verloren." Seine Mutter hob sanft sein Kinn an und lächelte ihm ermutigend zu. "Noch nicht ganz! Etwas vom Feuer in seinem Herzen ist noch übrig. Aber die Flamme muss wieder gestärkt werden damit sich sein Herz erwärmen kann." Kai verstand nur die Hälfte. "Wie soll das gehen?" "Jemand, dessen Feuer lichterloh brennt, aus voller Kraft, ist imstande ihn zu retten. Jemand wie du! Aber dein Feuer ist noch zu klein, du musst dich trauen, es brennen zu lassen." "Aber wie? Wie soll ich das anstellen? Was ist das für ein Feuer von dem du da redest, Mutter?" Sie blickte ihn ernst an. "Ich fürchte das musst du ganz allein raus finden. Aber glaub an dich, bisher konntest du jedes Rätsel lösen. Du wirst ihn retten, da bin ich sicher!" Kai teilte die Zuversicht seiner Mutter nicht: "Dazu müsste ich erstmal wissen wo er ist!" Hotaru erblasste uns senkte den Blick. Ihre Stimme war nun leise und ernst: "Ich habe noch ein Rätsel für dich! Der Schneekönig hat ihn mit sich genommen. Ich weiß weder was er vorhat noch wo er genau lebt. Die Elfen erzählen sich das sich sein Schloss direkt unterm Nordstern befindet, aber es ist nur eine Legende. Sicher ist, dass es nördlich von hier liegt. Aber der Weg ist gefährlich und sein Reich hat noch niemand wieder lebend verlassen!" Sie war sehr betrübt. Kai hingegen war entschlossen. "Hab keine Angst, ich werde nicht zulassen, dass mir jemand den Bruder wegnimmt. Ich gehe und hole ihn wieder, wach du nur solang über Großmutter." Hotaru strahlte ihren Sohn voller Stolz an, dann öffnete sie ihr Haarband und gab es ihrem Jüngsten. "Wenn dich auf deiner Reise der Mut verlässt, dann nimm das Band und wisse, ich bin immer bei dir. Und wenn du dein Feuer entfacht hast, mein Sohn, kannst du damit ein Wunder bewirken, aber nur eines, also triff deine Entscheidung weise. Nun geh mein Engel und hol mir den Lausebengel nach Hause!" Da lachte Kai und hatte genug Mut um sich auf den Weg zu machen. Der Garten begann zu verblassen, und seine Mutter mit ihm. "Ich möchte dir noch so viel sagen, geh noch nicht!" rief er. "Ich bin immer bei dir und höre dich." Das war das letzte, das er sie sagen hörte, dann wachte er auf. Er befand sich in der kleinen Stube, in dem Sessel in dem er eingeschlafen war. Der Morgen graute schon. Seine Großmutter hatte ihn offenbar zugedeckt. >Es war nur ein Traum? < Kai schob die Decke fort, da entdeckte er in seiner Hand, das Haarband seiner Mutter. Von Eile gedrängt, nahm er seine Jacke, packte ein Stück Brot in die Tasche und stürmte hinaus nach Norden, nicht wissend was ihn erwarten würde. Auf dem Tisch blieb von ihm nur eine Nachricht zurück: Liebe Großmutter! Ich werde meinen Bruder finden. Mach dir keine Sorgen. Ich umarme dich, Kai< Er lief zum Stadttor hinaus, als die Sonne gerade aufging. Noch immer hielt er das Band umklammert. Er stoppte und überlegte welchen Pfad er wählen sollte. Das Band wickelte er sich ums Handgelenk und küsste es. "Ich liebe dich, Mutter. ", flüsterte der Junge. Dann schob er seinen Pullover über das Band und zog die Jacke eng um seinen schmalen Körper. Diese Reise würde sein Leben für immer verändern, da war er sich sicher. Die Frage war nur, in welcher Weise! ****** Ich hoffe es gefällt euch. Ich hatte auf scheden Fall Spaß beim schreibseln. Kommis waren toll. Beeil mich mit Teil 2 *festversprochen* Lillyko (mit Schal und Mütze) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)