Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehn von Cat_in_the_web (Seto Kaiba + Joey Wheeler) ================================================================================ Kapitel 1: Teil 1 ----------------- Titel: Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehn Teil: 1/? Autor: Cat in the web Fandom (Anime/Manga): Yu-Gi-Oh Rating: PG-14 Warnung: Yaoi, lime, Humor Pairing: Seto Kaiba + Joey Wheeler Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Yu-Gi-Oh. Ich bin nur ein Fan, der sich die Charaktere kurz ausgeliehen hat, um eine kleine Fanfiction zu schreiben. Und natürlich mache ich kein Geld damit. Ich habe auch keinerlei Rechte an dem Schlager, der für den Titel dieser Fanfic Pate gestanden hat. Kommentar: Kaiba nimmt Joey auf einen kleinen Ausflug mit. Hätte er vorher gewusst, was ihn erwartet, hätte er sich das bestimmt noch mal anders überlegt. Hier ist eine weitere Yu-Gi-Oh-Fanfic von mir. Eigentlich wollte ich was ganz anderes schreiben, aber auf der Suche nach einem Titel für eine Fanfic fiel mir der Name von so einem alten Schlager ein, den ich mal als Kind gehört habe. "Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehn" ist ein uralter Schlager mit einem Text, dass jeder Pop-Fan vor Grauen tot umfallen würde, aber als Titel für diese Fanfic taugt er noch. Falls sich irgendjemand wundern sollte, warum Joey seinen Freund Seto Kaiba fast immer beim Nachnamen nennt, obwohl die beiden in dieser FF schon zusammen sind: die Macht der Gewohnheit (von der Autorin). Hinweis: Alle Sachen über das Boot sind der Vorstellungskraft von Cat in the web, also mir, entsprungen. Ich hab' keine Ahnung von Booten oder vom Segeln (was mich allerdings nicht daran hindert, eine Fanfic damit zu schreiben). Alles, was ich über Boote weiß, ist, dass sie auf dem Wasser schwimmen. ------------------------------- Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehn von Cat in the web Teil 1 "Sind wir denn nicht bald da?" fragte Joey Wheeler bestimmt schon zum hundertsten Mal. Seto Kaiba rollte genervt mit den Augen. "Joey, ich hab dir gesagt, dass wir so ungefähr um zehn Uhr da sein werden. Jetzt nenn mir die derzeitige Uhrzeit." Joey sah ihn überrascht an. "Hast du denn keine Uhr?" "Doch," antwortete Kaiba, "ich möchte nur prüfen, ob du die Uhr überhaupt lesen kannst." Joey schniefte beleidigt, blickte aber trotzdem auf seine Uhr. "Es ist jetzt halb Zehn." "Nun, dann wird es wohl noch etwa eine halbe Stunde dauern, bis wir da sind. Und nun hör auf, mich mit überflüssigen Fragen zu nerven." Kaiba lehnte sich in die komfortablen Polster seiner Limousine und hoffte inständig, dass nun Ruhe herrschen würde. Leider erfüllte sich seine Hoffnung nicht. "Kaibaaa???" Kaiba seufzte und schloss für einen Moment die Augen. Gerade mal zwei Minuten waren vergangen. "Was ist nun wieder los, Hündchen?" "Bist du böse mit mir?" Diese Frage überraschte Kaiba. "Wie kommst du denn jetzt darauf?" "Du magst mich nicht mehr!" Joey klang wie jemand, der gerade sein Todesurteil gehört hatte. Kaiba blickte zu ihm hinüber. Das war ein großer Fehler! Joey blickte Kaiba mit traurigem Hundeblick an. Große braune Augen glänzten mit unvergossenen Tränen und schienen zu rufen: Was hab ich denn nur falsch gemacht? Hast du mich denn gar nicht mehr lieb? ,Oh Gott,' dachte Kaiba, ,alles, nur nicht dieser Blick, nicht dieser traurige Hundeblick.' Er konnte bereits fühlen, wie sich dieser Blick tief in ihn hineinfraß und all seine Schutzschilde aufweichte, um die Traurigkeit in sein eigenes Herz zu bringen und ihn so zu einer willenlosen Marionette der Person mit dem traurigen Blick zu machen. Eine Marionette, die alles tun würde, um den anderen zu trösten. Aber er war Seto Kaiba, der Multimillionär und Eigentümer einer riesigen Firma! Er war von Niemandem die Marionette! Er musste diesem Blick widerstehen, er musste widerstehen!!! Er musste... Es war von Anfang an ein hoffnungsloser Kampf. Diesen Blick benutzte auch sein kleiner Bruder Mokuba, wenn er das neueste Videospiel haben wollte, obwohl Kaiba der (ganz richtigen) Meinung war, dass er eh schon viel zu viel Zeit vor dem Fernseher verbrachte. Es ist wohl überflüssig zu erwähnen, dass Mokuba seinen Willen stets durchsetzte? Kaiba seufzte erneut und schloss für einen Moment die Augen. Er fühlte riesige Kopfschmerzen kommen! Hoffentlich hatte er das Aspirin eingepackt. Er griff nach Joey und zog ihn in seine Umarmung. "Ich bin dir nicht böse, mein Hündchen. Und ich mag dich nicht nur sehr gern, ich liebe dich sogar." Kaiba's Hand streichelte durch Joey's Haare, und das Schnurren, welches daraufhin von Joey ertönte, vertrieb seine Kopfschmerzen wieder und zauberte ein Lächeln auf sein Gesicht. Joey schmiegte sich glücklich an ihn und hielt endlich die Klappe. Kaiba war bereit, sein geliebtes Hündchen die gesamte restliche Fahrt über hinter den Ohren zu kraulen, wenn dafür nur Ruhe herrschte. Nun, jetzt gibt es bestimmt einige, die sich fragen, was Seto Kaiba und Joey Wheeler in Kaiba's Limousine machten und wohin die Fahrt ging. Die beiden einstigen Erzfeinde waren inzwischen mehr als nur Freunde, sie waren ein festes Liebespaar. Zwar nannte Joey seinen Freund Seto Kaiba immer noch bei dessen Nachnamen, und Kaiba verglich Joey immer noch mit einem Hund, aber das war nur die Macht der Gewohnheit. Das soll nicht heißen, sie hätten ihre Differenzen alle überwunden, ganz im Gegenteil! Sehr zur Erheiterung ihrer Freunde (Mokuba, Yugi & Co.) flogen regelmäßig die Fetzen. Sowohl Kaiba als auch Joey fragten sich danach , was sie eigentlich an dem jeweils anderen so toll fanden. Nur um genau daran sofort erinnert zu werden, sobald sie einander wieder begegneten. Die Versöhnungen führten häufig zu interessanten Begebenheiten, wie zum Beispiel damals, als Mokuba von der Schule nach Hause kam und eine Spur aus Kleidungsstücken vorfand, die von der Eingangstür bis zur Schlafzimmertür seines großen Bruders führte. Glücklicherweise hatte das Personal an jenem Tag frei gehabt. Um darauf zurück zu kommen, was die beiden in der Limousine machten, nun, es war Sonntag, und Kaiba hatte beschlossen, mit Joey einen Ausflug zu machen. Er besaß ein kleines Segelboot, dass an einem riesigen See lag. Dort wollte er den Tag mit seinem Lieblingshündchen verbringen. Das bedeutete aber auch etwa zwei Stunden Autofahrt dorthin, und heute Abend wieder zurück. Normalerweise kein großes Problem, vor allem nicht, wenn man in einer luxuriösen Limousine mit Chauffeur fahren konnte. Aber Joey war extrem ungeduldig, und herumzusitzen und zu warten, war für ihn gleichbedeutend mit Folter. Hätte Kaiba nur vorher gewusst, was ihn erwarten würde... Aber selbst die längste Fahrt geht irgendwann einmal zu Ende. Die Limousine bog in einen Waldweg ein, fuhr an einer Wiese vorbei und hielt endlich, endlich vor einem kleinen Häuschen an einem großen See mit Bootsanlegeplatz. Die Limousine war kaum zum Stillstand gekommen, da entwand sich Joey auch schon Kaiba's Armen, riss die Tür der Limousine auf und stürmte nach draußen. Kaiba folgte in einem wesentlich zivileren Tempo und dankte Gott und allen seinen Engeln dafür, dass die Fahrt endlich vorbei war. Selbst die langweiligsten Sitzungen des Aufsichtsrates seiner Firma hatten nicht so an seinen Nerven gezerrt wie das ständige Winseln seines Hündchens. Der Chauffeur holte eine Tasche, die Kaiba vorsorglich für diesen Ausflug gepackt hatte, aus dem Kofferraum und stellte sie vor seinem Chef ab. Kaiba gab dem Mann Anweisung, sie um fünf Uhr wieder abzuholen. Der Mann bestätigte und fuhr davon. Während dieser kurzen Zeit war Joey schon zweimal bis zum Bootssteg und wieder zurück gerannt. Kaiba beobachtete amüsiert, wie sein Freund überall herumrannte und sich jeden Winkel seines kleinen Besitzes ansah. Offenbar hatte sich während der Fahrt eine ganze Menge Energie angesammelt, die jetzt ihr Ventil suchte. Kaiba machte eine gedankliche Notiz, dass sein Hündchen mehr Auslauf brauchte, packte die Tasche und ging hinunter zum Bootssteg. Dort angekommen, drehte er sich um und pfiff einmal laut. Joey, der gerade versuchte, durch die dunklen Scheiben ins Innere des kleinen Hauses zu sehen, hob sofort den Kopf und raste dann über die Wiese zu Kaiba. Kaiba musste sich auf die Lippe beißen, um nicht laut loszulachen. Und da behauptete Joey immer, er hätte keine Ähnlichkeit mit einem Hund. "Das Ganze hier gehört dir, Kaiba? Was ist in dem Haus?" fragte Joey interessiert. "Ja, mir gehört dieses kleine Grundstück hier, und das Haus beinhaltet nur eine Küche mit einem Aufenthaltsraum und einem Schlafzimmer. Mokuba und ich sind hier ab und zu über's Wochenende hingefahren, wenn wir Ruhe brauchten." erklärte Kaiba, "Aber das Haus ist jetzt gar nicht wichtig. Wir verbringen unsere Zeit damit." Joey's Augen folgten Kaiba's ausgestrecktem Finger zu einem Segelboot, das am Steg lag. Es war ihm natürlich schon vorher aufgefallen. Es war nicht übermäßig groß, aber immerhin mehr als nur eine kleine Nussschale. Joey schätzte, dass es ungefähr fünf oder sechs Meter lang war. Die Segel waren eingezogen und sorgsam verschnürt. Eine kleine Tür führte ins Innere. Joey war beeindruckt. "Und das nennst du ein Boot? Das ist doch schon ein richtiges kleines Schiff!" Kaiba zuckte mit den Achseln. "Die meisten Leute an diesem See haben größere Segelboote, aber das ist reine Angeberei. Die Größe hier ist angemessen." Plötzlich fing Joey an zu lachen. Kaiba hob eine Braue. "Was ist denn?" Joey deutete auf den Bug des Bootes. Dort stand in schwarzer Schrift der Name: White Dragon. "Muss denn bei dir alles mit Drachen zu tun haben?" fragte er grinsend. "Nicht alles, Joey. Ich bin seit einiger Zeit auch einem Hündchen sehr zugetan." sagte Kaiba mit samtener Stimme und warf besagtem Hündchen einen heißen Blick zu. Joey's Knie wurden weich und eine verheißungsvolle Wärme sammelte sich in seinem Bauch. Er musste schlucken. Zufrieden mit der Reaktion seines Hündchens wandte sich Kaiba seinem Boot zu und tat einen Schritt über den Steg. "Komm schon, Hündchen, wir wollen nicht den ganzen Tag auf dem Steg verbringen." Joey ließ sich das nicht zweimal sagen. Er nahm Anlauf und machte einen Satz auf das Deck. Die White Dragon schaukelte unter der Wucht des Aufpralls und trieb ein kleines Stück vom Steg weg, soweit es die Seile, mit denen sie befestigt war, eben erlaubten. Kaiba hatte mit einem Fuß auf dem Steg gestanden und mit dem anderen auf dem Deck der White Dragon. Als das Schiff wegtrieb, fand er sich plötzlich in einem kleinen Spagat wieder. Kaiba wedelte mit den Armen, um sein Gleichgewicht halten zu können. Das Schaukeln des Bootes erschwerte die Situation zusätzlich. Und das er in der linken Hand immer noch die schwere Tasche trug, machte die Sache auch nicht leichter, im Gegenteil! Kaiba sah hinunter auf die Wasseroberfläche, die sich in dem nun nicht mehr so schmalen Spalt zwischen Steg und Boot zeigte. Er hatte das unangenehme Gefühl, dass er gleich rausfinden würde, wie die Wassertemperatur heute war. ,Und ich hab keine Klamotten zum Wechseln dabei.' dachte er entsetzt. Eine Hand ergriff Kaiba's wild in der Luft rumfuchtelnde freie Hand und zog kräftig daran. Kaiba wurde aus seiner misslichen Lage katapultiert und prallte an Deck gegen Joey. "Willkommen an Bord, Kapitän." grinste sein Hündchen ihn frech an. Kaiba stellte die Tasche auf das Deck und atmete einmal tief durch, bevor er sprach: "Wie kann ein Hund wie du nur ein fünf Meter langes Boot in Bewegung setzen?" "Geschwindigkeit + Masse, denke ich mal." antwortete Joey in einem desinteressierten Tonfall und bewies damit, dass er sich nicht sonderlich für Physik interessierte. "Unter diesen Umständen sollte ich vielleicht mal über eine Diät nachdenken." "Du bist dünn genug. Mehr wäre nicht gesund." entgegnete Joey grinsend. "Eine Diät für dich, Hündchen." knurrte Kaiba, was Joey's Grinsen noch breiter werden ließ. "Wer klingt jetzt wie ein knurrender Hund?" konterte er. Kaiba beschloss, das Thema fallen zu lassen. Er schnappte sich die Tasche und ging auf die kleine Tür zu, die unter Deck führte. "Du kannst gerne das Boot inspizieren, Hündchen, aber hinterlass keine Markierungen. Das hier ist nicht dein Revier, verstanden?" bemerkte er noch. "Keine Sorge," knurrte es verärgert hinter ihm, "wenn ich mal muss, pinkel ich über Bord." Kaiba lächelte, der letzte Punkt ging an ihn. Er ging die paar Stufen ins Innere des Bootes hinunter und stellte die Tasche ab. Der Raum im Inneren des Bootes war eigentlich nichts weiter als ein kleiner Lagerraum für Bootszubehör. Kaiba konnte nicht einmal aufrecht stehen, dafür war die Decke zu niedrig. Die White Dragon war auch nicht dafür gemacht, dass man auf ihr übernachtete, sondern einzig und allein für ein paar Stunden segeln. Kaiba vergewisserte sich, dass die Schwimmwesten an ihrem Platz hingen und der Werkzeugkasten da war. Er hatte die White Dragon schon lange nicht mehr benutzt. Bevor er mit Joey lossegeln konnte, musste er das Boot auf eventuelle Schäden überprüfen. Die Tür wurde aufgerissen, und etwas polterte die Treppe hinunter. Erschrocken richtete Kaiba sich auf und... KLONG! Kaiba's Kopf machte schmerzhafte Bekanntschaft mit der Decke, und im nächsten Moment fand sich Kaiba am Boden sitzend wieder, seinen schmerzenden Kopf mit beiden Händen festhaltend. "Kaiba! Alles in Ordnung?!" fragte Joey, der Poltergeist, entsetzt. Kaiba sah auf und setzte schon zu einer scharfen Erwiderung an, aber als er den besorgten Gesichtsausdruck von Joey sah, verzichtete er darauf. Der ängstliche Ausdruck in den warmen, braunen Augen seines Hündchens löste Kaiba's Verärgerung in Luft auf. "Alles in Ordnung. Geht gleich wieder." brachte er statt dessen hervor. "Komm her, mein Drache." sagte Joey sanft und zog Kaiba in seine Arme. Vorsichtig und sehr zärtlich tastete eine seiner Hände Kaiba's Kopf ab und streichelte ganz sanft durch das seidige braune Haar. Kaiba seufzte und lehnte seinen Kopf an Joey's Brust. Langsam verging der Schmerz, und Kaiba konnte wieder klar denken. Er hob seinen Kopf und gab seinem Hündchen einen Kuss. Dann stand er auf, wobei er die Decke sorgsam im Auge behielt. "Ich werde jetzt überprüfen, ob auch alles an Bord in Ordnung ist, oder irgendwas repariert werden muss." teilte er Joey mit und wandte sich wieder der kleinen Leiter zu. "Wann können wir denn in See stechen?" fragte Joey neugierig. Kaiba kletterte bereits die Stufen hoch. "Ich denke, nach dem Mittagessen sollten wir so weit sein." "Toll!" rief Joey und sprang auf. KLONG! "Au!!!" "Joey!" *** Eine halbe Stunde und viele tröstende Streicheleinheiten später machte sich Kaiba daran, das Segelboot zu überprüfen. Er war recht schnell damit fertig. Die White Dragon war ja nicht sehr groß und war nicht oft benutzt worden. Lediglich an einer Stelle an Deck hatten sich eine Blanke gelockert, die wieder festgenagelt werden musste. Kaiba holte sich seine Werkzeugkiste und daraus wiederum den Hammer und fing an. Während er den Nagel mit den Fingern einer Hand gerade hielt, holte er mit der rechten Hand, die den Hammer hielt, aus und schlug kräftig zu. Der lange Nagel versank Stück um Stück mit jedem Treffer, während Kaiba immer wieder denselben Bewegungsablauf wiederholte: ausholen, zuschlagen, ausholen, zuschlagen. Der rhythmische Klang hallte über das Wasser. Joey lehnte währenddessen an der Reling und schaute über den See. Wie viele Wasservögel es hier gab. So viele Enten und Schwäne hatte er noch nie auf einem Haufen gesehen. Er hatte allein siebzehn Schwäne gezählt, die in der Nähe über das Wasser glitten. Plötzlich geriet Unruhe in die Schwäne, sie machten sich bereit zum Abflug. Joey sah fasziniert zu. Kaiba hörte ein Rauschen wie von Flügelschlagen, doch er schenkte dem keine Beachtung. Für ihn zählte nur das Geräusch, dass der Hammer beim Auftreffen auf sein Ziel machte. Noch ein paar Schläge, und der Nagel war drin. Ausholen, zuschlagen, TOCK! Ausholen, zuschlagen, TOCK! Ausholen, zuschlagen,... "Hey, Kaiba, sieh dir die Schwäne an!!!" BAMM! Als Kaiba, überrascht von Joey's lautem Ruf, aufsah, verfehlte der Hammer sein Ziel und landete statt dessen auf dem Zeigefinger eines darüber sehr unglücklichen jungen Firmeneigentümers. Aber eigentlich war ,unglücklich' nicht das richtige Wort für das, was Kaiba fühlte. Joey stand an der Reling, beobachtete einen tobenden Kaiba und hatte die Schwäne und sämtliche anderen Wasservögel vollständig vergessen. Er machte sich mehr Sorgen um sein eigenes Leben. Er verstand nicht alles, was Kaiba da von sich gab, doch es klang ungefähr wie: "VERDAMMTESCHEISSEICHWERDDASBLÖDEFEDERVIEHKREUZIGENMITDIESEMVERDAMMTENROSTIGENSCHEISSHAMMER!!!!" So ging es noch etwa eine Minute weiter, bevor sich Kaiba beruhigte, oder besser gesagt, bis er mal Luft holen musste. Joey, der ängstlich etwas abseits gestanden und nicht so recht gewusst hatte, was er tun sollte, nutzte die relative Ruhe, um an Kaiba heranzutreten. Kaiba starte mit wütendem Gesichtsausdruck auf seinen inzwischen blau angelaufenen linken Zeigefinger. Schmerzen ließ er sich nicht anmerken. Ein Kaiba kannte keinen Schmerz, oder zumindest gab er es nicht zu. "Zeig einmal her." sagte Joey mit einer ungewöhnlich sanften Stimme. Er hoffte, dass Kaiba nicht noch mal ausrasten würde. Ein wütender Kaiba war in etwa so ungefährlich wie ein permanent schlecht gelaunter Drache mit Zahnschmerzen. Joey nahm Kaiba's linke Hand sanft in die seine und drehte sie hin und her, um den Schaden zu begutachten. Tja, das musste wirklich weh getan haben. Die Spitze des Fingers war blau, und an einer Stelle trat sogar ein wenig Blut raus. "Ich habe unten einen Erste-Hilfe-Kasten, da sind auch Pflaster drin." brummte Kaiba miesgelaunt. Er ging die kleine Leiter runter, und Joey folgte ihm. Diesmal passten beide sehr genau auf die Decke auf. "Bevor ich da ein Pflaster drauf machen kann, muss ich das erst mal reinigen." bemerkte Kaiba. "Leider dürfte das Haltbarkeitsdatum des Jods bereits überschritten sein. Mokuba und ich waren schon sehr lange nicht mehr hier." "Das übernehme ich." sagte Joey und hob Kaiba's Hand zu seinen Lippen. Ohne zu Zögern nahm er die Spitze von Kaiba's Finger in seinen Mund und fing an, sanft daran zu saugen. Kaiba starrte fasziniert auf Joey's weichen Mund. Er spürte, wie die weiche feuchte Wärme an seiner Fingerspitze saugte und fühlte Joey's Zunge sanft über die Haut streichen. Bei dem Gefühl wurden Kaiba's Knie weich. Es brachte die Erinnerung an andere Dinge mit sich, die er und Joey bereits getan hatten. Erinnerungen an warme Körper, die sich aneinander pressten, an sanfte Lippen , die über heiße Haut strichen und an ein verlangendes Stöhnen, das den Raum erfüllte. Kaiba vergaß prompt alle Schmerzen. Zu gut konnte er sich daran erinnern, was sein Hündchen mit seinem Mund und seiner Zunge für Wunder vollbringen konnte. Er entwand Joey seinen Finger, zog sein Hündchen an sich heran und gab ihm einen heißen Kuss. Joey ließ sich nicht lange bitten und öffnete willig seinen Mund. Ihre Zungen begegneten sich in einem leidenschaftlichen Kampf für Dominanz. Joey verlor, aber in Anbetracht der Tatsache, dass Kaiba gerade dabei war, ihn mit sich auf den Boden zu ziehen und seine Hose zu öffnen, machte ihm seine Niederlage nicht das Geringste aus. *** Eine ziemliche Zeitspanne später lagen Kaiba und Joey nackt und eng aneinander geschmiegt in einem Haufen Kleidungsstücke. Kaiba streichelte seinem Liebsten durch die blonden Haare. Sein Finger tat inzwischen überhaupt nicht mehr weh. Tatsächlich verschwendete er keinen Gedanken mehr an den Vorfall, viel lieber dachte er an sein Hündchen, dass sich allmählich wieder zu regen begann. "Knurrrrrr!" war plötzlich ein Geräusch zu hören. Kaiba sah sich überrascht um. "Was war denn das?" "Was war was?" fragte Joey verschlafen und hob sein Gesicht von Kaiba's Brust. "Knurrrrrr!" "Da war es schon wieder!" sagte Kaiba und setzte sich auf. Joey wurde plötzlich rot. "Ach so, ja, weißt du, das ist nur..." "KNURRRRRR!" Das Geräusch war jetzt noch lauter und klang auch sehr viel dringlicher. Aber diesmal erkannte Kaiba, woher es kam, und fing an zu lachen. "Hündchen, hast du solchen Hunger?" Joey sah ihn mit vorwurfsvollen Hundeaugen an. "Das ist gar nicht lustig, Kaiba. Zuerst muss ich so lange in deiner Limousine still sitzen und mich dann auch noch anstrengenden körperlichen Leibesübungen unterziehen." Kaiba's Lachen hatte sich mittlerweile auf ein Kichern reduziert. "Zuerst einmal hast du nicht eine Minute lang im Wagen stillgesessen, und zweitens habe ich gar nicht gewusst, dass du Sex als Sportart betrachtest." Bevor Joey darauf antworten konnte, griff Kaiba nach der Tasche, die er mitgebracht hatte, und zog sie zu sich heran. "Hier ist das Mittagessen drin, Hündchen. Nur ein wenig Geduld." Aber Geduld war ein Fremdwort für Joey. Er machte einen Satz, der ihn in eine Position über Kaiba brachte, und beugte sich eifrig über die Tasche, um ihren Inhalt zu begutachten. Kaiba fand sich plötzlich zwischen Joey und dem Boden eingeklemmt wieder. Diese Position behagte ihm ganz und gar nicht, zumindest nicht unter diesen Umständen. "Hey, Hündchen, dein Fresserchen kriegst du noch früh genug! Mach gefälligst ordentlich Platz, und lass dein Herrchen aufstehen!" rief Kaiba und drehte sich auf den Rücken, um sich mit Hilfe seiner Ellbogen hochzustemmen. Joey hatte genau in diesem Moment das Dessert entdeckt, und er hatte schon immer eine Schwäche für süße Sachen. Schnell griff er zu und holte es heraus. Noch bevor die Schüssel mit dem Dessert die Tasche verließ, hatte Joey schon den Deckel geöffnet und zur Seite gelegt. "Schau mal, Kaiba! Erdbeercreme!" Es war leider genau dieser Moment, in dem Kaiba sich hochstemmte. Sein Oberkörper kollidierte mit Joey's Armen, und dieser verlor den Halt an der Schüssel. Die Schüssel fiel auf Kaiba's Kopf - "Autsch!" - und rollte von da ab den Oberkörper hinunter, wobei sie ihren Inhalt über Gesicht, Hals und Brust ihres Opfers verteilte. "Gott, ist das kalt!" Kaiba blinzelte und begutachtete die rosafarbene Creme, die ihn bedeckte. Dann warf er einen anklagenden Blick zu Joey. Der tat sein Bestes, um nicht laut los zu lachen. Kaiba's Augenbrauen zogen sich bedrohlich zusammen. "Sehr lustig, Hündchen! Du bist dir doch hoffentlich im Klaren darüber, dass ich diese missliche Lage ganz allein deiner Ungeduld und Tollpatschigkeit zu verdanken habe!" Joey betrachtete die dicke Schicht Creme auf Kaiba's nacktem Oberkörper, und ein schelmisches Funkeln trat in seine Augen. "Das macht doch nichts, Seto. Dann essen wir den Nachtisch eben zuerst." Joey's Stimme hatte einen dunklen Unterton und ein listiges Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. Kaiba sah seinen Freund beunruhigt an. Der Tonfall verhieß nichts Gutes. So klang Joey, wenn er versuchte, Kaiba zu überlisten. Außerdem hatte Joey ihn Seto genannt. Selbst nachdem sie ein Paar geworden waren, nannte ihn Joey eigentlich immer bei seinem Nachnamen, und nicht bei seinem Vornamen. Die einzigen Gelegenheiten, wo Joey doch mal seinen Vornamen benutzte, waren... uh-oh! Joey ließ Kaiba keine Zeit, lange nachzudenken. Er lehnte sich über ihn und begann damit, die Erdbeercreme direkt von Kaiba runter zu essen. Kaiba seufzte, als er Joey's Zunge über seine Haut fahren spürte. Der Kontrast zwischen der kalten Creme und der heißen Zunge jagte einen Schauder über seine Haut. Er spürte, wie Joey's Finger durch die Creme auf seinem Bauch fuhren. Dann führte Joey die mit Creme bedeckten Finger zu Kaiba's Gesicht. Dieser öffnete willig seinen Mund und leckte die Creme ab. *** Kaiba rieb sich die letzten Reste der Creme und aller sonstigen Spuren dessen, was Joey und er so getrieben hatten, mit einem im See angefeuchteten Geschirrtuch ab. Es war ein Glück gewesen, dass einige der Schüsseln, die ihr Essen enthielten, mit Geschirrtüchern umwickelt gewesen waren. Auf die Art konnte er sich reinigen, ohne ein Kleidungsstück dafür opfern zu müssen. Kaiba warf das Tuch in eine Ecke, zog sein Hemd an und kletterte die Leiter hinauf an Deck. Dort streckte er sich genüsslich. Ein leichter Schmerz in seinem Hintern ließ ihn zusammen zucken. Normalerweise war er der dominante Partner beim Sex und somit immer oben! Aber jedes mal, wenn Joey ihn bei seinem Vornamen Seto nannte, änderte sein vorlautes Hündchen die Regeln! Aber das war nun wirklich das letzte Mal, dass er sich hatte überrumpeln lassen! Das schwor sich Kaiba, unabhängig davon, dass es sich eigentlich phantastisch angefühlt hatte und er diesen Schwur jedes Mal leistete, wenn es passiert war. Joey, bereits wieder vollständig bekleidet, kam von der Reling zu ihm herüber. "So, Kaiba, stechen wir heute noch mal in See?" fragte er und schlang seine Arme um Kaiba's Hals. "Hmmm..." brummte Kaiba, abgelenkt durch Joey's Nähe, und gab seinem Hündchen einen zärtlichen Kuss. "Nur noch ein paar kleine Vorbereitungen, dann müssten wir so weit sein." Abwesend schaute er auf seine Uhr und riss im nächsten Moment überrascht die Augen auf. "Es ist schon zehn nach zwei?!" Joey grinste. "Nun, wir waren mit was anderem beschäftigt. Die Zeit vergeht schneller, wenn man Spaß hat." Kaiba grinste und gab seinem Hündchen noch einen Kuss. Dann wandte er sich schweren Herzens von ihm ab und griff nach dem Hammer, der auf dem Deck lag. "Noch ein paar letzte Schläge, und ich kann mich dem Segel widmen." "Pass auf deine Finger auf! Wir wollen doch keine Wiederholung dieses Drachengebrülls von vorhin." neckte Joey. Ein paar Minuten später war der Nagel endlich drin und die Blanke damit fest. Kaiba räumte den Werkzeugkasten wieder weg und wandte sich dann dem Segel zu. ------------------------ Fortsetzung folgt... Kapitel 2: Teil 2 ----------------- Titel: Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehn Teil: 2/3 Autor: Cat in the web Fandom (Anime/Manga): Yu-Gi-Oh Rating: PG-14 Warnung: lime, com Pairing: Seto Kaiba + Joey Wheeler Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Yu-Gi-Oh. Ich bin nur ein Fan, der sich die Charaktere kurz ausgeliehen hat, um eine kleine Fanfiction zu schreiben. Und natürlich mache ich kein Geld damit. Ich habe auch keinerlei Rechte an dem Schlager, der für den Titel dieser Fanfic Pate gestanden hat. Ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass ich keine Ahnung von Booten oder vom Segeln habe. Daher wimmelt es natürlich von Fehlern. Denen, die sich auch nicht auskennen, wird das kaum auffallen. Und was die anderen, speziell die Segler unter euch, angeht: nehmt's mit Humor! ------------------------------- Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehn von Cat in the web Teil 2 Das Segel war sorgsam eingerollt und mit mehreren Seilen am Mast festgebunden. Es war unwahrscheinlich, dass es eine Beschädigung aufwies, und wenn doch, würde man es erst richtig erkennen können, wenn es sich entrollte und im Wind aufbauschte. Was hoffentlich bald geschah. Wenn sie nicht bald lossegelten, brauchten sie gar nicht mehr damit anzufangen. Immerhin kam um fünf Uhr der Chauffeur, um sie abzuholen. Kaiba wandte sich dem Mast zu und fing an, das zusammengerollte Segel und die Seile auf Schwachstellen und Beschädigungen zu überprüfen. Währenddessen langweilte sich Joey ein wenig. Er konnte Kaiba nicht helfen, weil er gar nichts über Segelboote wusste. Wahrscheinlich würde er Kaiba nur im Weg stehen. Joey seufzte und fing an, abwesend mit einer Cola-Dose zu spielen, die er mit nach oben gebracht hatte. Er nahm sie in eine Hand und warf sie in die Luft, um sie gleich wieder aufzufangen. Höher und höher wurden seine Würfe. Die Cola-Dose stieg hinauf, drehte sich in der Luft und fiel sicher wieder in seine Hand. Er legte noch ein wenig mehr Kraft in den nächsten Wurf. Die Dose stieg sehr hoch, drehte sich und folgte dann wieder dem Gesetz der Schwerkraft. Aber diesmal hatte Joey die Geschwindigkeit, mit der die Dose fiel, unterschätzt. Sie entglitt seinen Fingern und prallte auf's Deck. Das Geräusch schreckte Kaiba auf, der nicht auf das geachtet hatte, was Joey tat. "Hey, Hündchen, was immer du gerade machst, stell keinen Unsinn an, und lass das Boot heil!" "Ich stell schon nichts an, Kaiba! Nur keine Sorge!" antwortete Joey ihm. Kaiba schnaube nur, und wandte sich wieder dem Mast zu. Joey war schon berühmt dafür gewesen, sich in Schwierigkeiten zu bringen, bevor er Kaiba's Freund wurde, und da sollte er sich keine Sorgen machen? Aber andererseits waren sie hier ganz allein, es gab niemanden, mit dem Joey aneinander geraten könnte. Und das wildeste Tier, dem er hier begegnen konnte, war ein Eichhörnchen. Kaiba zuckte mit den Achseln und konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit. Er machte sich entschieden zu viele Sorgen. Was konnte schon groß passieren? Joey warf währenddessen die Cola-Dose noch ein paar Mal in die Luft und fing sie wieder auf. Sie war durch den schweren Aufprall auf dem Deck gar nicht beschädigt worden. Eigentlich hatte Joey sie ja mit hoch gebracht, um sie zu trinken, aber er hatte gar keinen Durst. Statt dessen fühlte er ein anderes Bedürfnis. Er musste mal auf's Klo! Joey sah sich kurz um. Es kam nicht in Frage, dass er sich wie eine Galionsfigur an die Reling stellte und ins Wasser pinkelte. Und Kaiba war so beschäftigt, dass er ihn nicht stören wollte, nur um den Schlüssel zu dem kleinen Haus zu erhalten, falls Kaiba den überhaupt dabei hatte. Aber wozu gab es denn schließlich Bäume und Büsche? Joey entdeckte ein Gestrüpp in der Nähe des Sees, das ihm ausreichend Sichtschutz geben würde, stellte die Cola-Dose auf das Deck und machte sich auf den Weg. Eine Minute später hatte Kaiba seine Überprüfung der Seile beendet. Die Wetterverhältnisse hatten die stabilen Seile nicht geschwächt, sie mussten nicht erneuert werden. Kaiba sah sich nach Joey um, konnte ihn aber auf dem Boot nicht entdecken. Nun, kein Grund zur Sorge, das Hündchen konnte auf sich selbst aufpassen. Hoffte er zumindest. Kaiba ging über das Deck seines Bootes und entdeckte plötzlich eine Cola-Dose, die auf dem Boden nahe bei der Reling stand. Offenbar hatte Joey sie mit auf das Deck gebracht. Kaiba hob die Dose auf. Zu seiner Überraschung war sie noch geschlossen. Nun, wahrscheinlich hatte Joey es sich anders überlegt. Kaiba zuckte mit den Achseln. Dann würde er sie eben trinken. Es war ja nicht so, dass das die einzige Dose war, die er dabei hatte. Kaiba öffnete die Dose... Wie jeder weiß, ist Cola mit Kohlensäure versetzt, um dieses erfrischende, sprudelnde Gefühl beim Trinken hervorzurufen. Nun haben Getränke, die mit Kohlensäure versetzt sind, aber eine ganz bestimmte Eigenschaft. Wenn man sie schüttelt, baut sich im Inneren der geschlossenen Gefäße ein Druck auf, und je länger und heftiger man schüttelt, desto größer wird der Druck. Deshalb lässt man Flaschen oder Dosen, die besagte Getränke enthalten, normalerweise nach dem Transport erst Mal eine Weile ruhig stehen, damit sich der Druck wieder abbaut. Der Druck im Inneren von Kaiba's Dose war überwältigend! Joey's herumspielen mit dieser Dose und der Aufprall auf dem Deck hatten praktisch einen Orkan in ihrem Inneren entstehen lassen. Als Kaiba sie öffnete, suchte sich die Flüssigkeit auf der Stelle ihren Weg durch das kleine Trinkloch, auch wenn es entgegen der Schwerkraft nach oben ging. Die Fontaine, die dabei entstand, wäre sicherlich beeindruckend gewesen. Sie wäre bestimmt mindestens einen Meter hoch gewesen, wenn nicht... tja, wenn nicht Kaiba's Kopf im Weg gewesen wäre. Die braune, süße Flüssigkeit traf frontal auf das gesichtliche Hindernis und benetzte zusätzlich noch Ohren, Haare und einen Teil von Kaiba's Hemd, bevor sie sich entschloss, doch noch dem Gesetz der Schwerkraft zu gehorchen und das Deck der White Dragon mit einer klebrigen Pfütze zu überziehen. Ein paar Sekunden lang stand Kaiba wie erstarrt, während braune Tropfen von seinen Haaren und seinem Gesicht fielen. Alle Geräusche schienen zu verstummen, und in dieser Stille wagte nichts, sich zu regen. Für einen Moment hielt die Welt den Atem an, und selbst der Wind hörte auf zu wehen. Dann.... "JOEY WHEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEELER!!!!!!!!!!!!" Ein Schwarm Enten stieg erschrocken in die Luft auf, ein Eichhörnchen suchte schleunigst das Weite und hinter einem Gestrüpp in der Nähe war ein Quieken zu hören und dann Geräusche, als würde jemand schleunigst den Reißverschluss seiner Hose zuziehen. Der Zauber der Stille war gebrochen, und im Hintergrund konnte man die Welt lachen hören. Joey raste hinter dem Gebüsch hervor, rannte so schnell er nur konnte zum Bootssteg und machte von da einen Satz auf die White Dragon. Er wollte gerade an Kaiba's Seite eilen, als er mitten im Schritt reglos verhielt und das Bild vor ihm in sich aufnahm. Und plötzlich wünschte sich Joey, dass er sich nicht so beeilt hätte, um wieder bei Kaiba zu sein. Vor ihm auf dem Deck stand ein Kaiba, dessen Oberkörper von einer braunen Flüssigkeit, bekannt unter dem Namen Cola, völlig durchnässt worden war. Zu seinen Füssen hatte sich eine breite Pfütze der besagten Flüssigkeit gebildet, die dem einst blütenweißen Deck des Segelbootes stellenweise eine bräunliche Färbung verlieh. Aber was Joey sehr viel mehr Sorgen machte, war ein Paar saphirblauer Augen, die trotz des unheiligen Feuers, das in ihnen brannte, eine eisige Kälte ausstrahlten. Joey schluckte und unterdrückte ein Schaudern. Wenn er hier noch heil rauskommen wollte, musste er jetzt schnell reden! "Äh, Kaiba, weißt du, ich hatte Durst, das heißt ich dachte, ich hätte Durst, ich hatte dann aber doch keinen Durst,..." "Hündchen..." "...ich hab' mir nur ein wenig die Zeit vertrieben. Ich wollte dir ja helfen, aber..." "Hündchen." "...ich hab' keine Ahnung von Booten, und ich wollte ja auch nicht im Weg rumstehen, und..." "HÜNDCHEN!!!" Joey klappte den Mund zu und starrte Kaiba ängstlich-erwartungsvoll an. Kaiba seufzte tief und sagte dann mit erzwungener Ruhe: "Hol' dir einen Eimer und einen Lappen von unten und wisch das hier auf." Joey war nur zu froh, dem Auftrag folge zu leisten! Er trampelte so schnell es ging die Leiter hinunter ins Innere des Bootes und entdeckte auch nach kurzem Suchen einen kleinen Eimer. Als Putzlappen schnappte er sich eines der Geschirrtücher von ihrem Mittagessen, und schon ging es wieder die Leiter hoch. Oben sprang er kurz auf den Bootssteg, um Wasser aus dem See zu schöpfen, und schon ging es wieder zurück auf das Boot, um das Deck der White Dragon von der Cola zu säubern. Auf Händen und Knien wischte Joey mit dem angefeuchteten Geschirrtuch die Cola auf, bis das Deck der White Dragon wieder so weiß war, wie der Name des Bootes es versprach. Währenddessen hatte Kaiba sich auch ein Geschirrtuch geholt und versuchte, sich einigermaßen abzutrocknen. Bedauerlicherweise war Cola eine sehr zuckerhaltige Limonade und dementsprechend klebrig würde die Sache werden, sobald die Cola anfing, an ihm zu trocknen. Kaiba rümpfte die Nase und warf einen sehnsuchtsvollen Blick auf den See. Es war Herbst und die Wassertemperatur schon ein wenig zu kühl für's Baden, aber vielleicht sollte er es trotzdem riskieren... Während Kaiba noch den See beäugte, ging er immer weiter in Richtung Reling und Joey. Joey wiederum war viel zu beschäftigt, um ihn zu bemerken, vor allem, da Kaiba sich ihm von hinten näherte. Später konnte keiner von beiden genau sagen, wie es passiert war. Joey hatte einfach ein Stück nach hinten rutschen wollen, während er das Deck wischte, und wie alles, was er tat, tat er dies mit Schwung. Dabei kollidierte sein Bein mit einem nachgebendem Hindernis. Kaiba, der nur den See angestarrt hatte und sich noch immer mit dem Geschirrtuch abzutrocknen versuchte, stolperte über ein plötzlich auftauchendes Hindernis, nämlich Joey's Bein. Sein eigenes Bein wurde förmlich unter ihm weggekickt, er verlor das Gleichgewicht und stolperte nach vorne. Die Entscheidung darüber, ob er im See baden wollte oder nicht, wurde ihm abgenommen, als er zum krönenden Abschluss seiner Stolperpartie direkt über die Reling der White Dragon fiel. Ein Aufschrei! Ein gewaltiges Platschen! Und Wasser spritzte bis auf das Deck der White Dragon! Kaiba tauchte aus den Tiefen des Sees wieder auf, durchnässt bis auf die Haut. In einer Hand hielt er immer noch das nun ebenfalls klatschnasse Geschirrtuch. "Kaiba! Alles in Ordnung?" Joey's besorgtes Gesicht tauchte an der Reling auf. Kaiba war zu wütend, um auch nur einen Ton zu sagen! Er begnügte sich mit einem funkelnden Blick zu dem Klabautermann an Bord seines Segelbootes. Joey versuchte ein zaghaftes Lächeln. "Sieh's mal so, Kaiba, jetzt ist zumindest die Cola kein Problem mehr." Ein klatschnasses Geschirrtuch flog Joey als Antwort um die Ohren. Ein paar Minuten später stand ein bis auf die Haut durchnässter Kaiba auf dem Bootssteg und fröstelte leicht im kühlen Herbstwind. Joey stand mit zwei Meter Sicherheitsabstand neben ihm und machte sich inzwischen ziemliche Sorgen. Allerdings galten die Sorgen weniger Kaiba's Gesundheit, sondern mehr der seinen. Kaiba sah so sauer aus wie ein Drache, der ein hundertjähriges Nickerchen gemacht hatte und bei seinem Erwachen feststellte, dass sich ein Karneval auf seinem Rücken breitgemacht hatte, dessen Hauptattraktion er selbst war. "Komm mit, Wheeler!" knurrte Kaiba wütend, "Wir gehen jetzt erst Mal in das Haus. Da muss noch ein alter Jogginganzug sein." Und mit diesen Worten stapfte Kaiba wütend los, ohne zu warten, ob Joey sich ihm anschloss oder nicht. Joey folgte unglücklich. Kaiba hatte ihn bei seinem Nachnamen Wheeler genannt. Das war ein äußerst schlechtes Zeichen! Es bedeutete, dass Kaiba stocksauer war! Das letzte Mal war Kaiba so sauer auf ihn gewesen, als er unerlaubt an dem Computer in Kaiba's Büro herumgespielt hatte und dabei ein Virus aktivierte, dass die gesamte Festplatte löschte. Kaiba hatte ihn aus dem Büro geworfen und drei Tage lang nicht mehr mit ihm gesprochen. Damals hatte Joey geglaubt, die Welt stürze um ihn herum ein. Zum Glück hielt es auch Kaiba ohne ihn nicht lange aus und hatte ihm schließlich verziehen. Mit freundlicher Unterstützung von Mokuba's Seite, der seinen Bruder darauf hinwies, dass es schließlich eine Sicherheitskopie der Dateien auf seinem Computer gab, und daher nur ganz wenig Arbeit verloren gegangen war. Aber Mokuba war nicht hier, um seinen Bruder zu beruhigen, also musste sich Joey selbst etwas einfallen lassen, um Kaiba aufzumuntern. Während dieser Gedankengänge waren sie an der Eingangstür angekommen. Kaiba kletterte auf die kleine Bank neben dem Eingang, fischte kurz über seinem Kopf an einer Stelle des Daches herum und kam mit dem Schlüssel in der Hand wieder herunter. Nachdem er die Tür aufgeschlossen hatte, traten sie ein. Joey sah sich neugierig um. Sie standen in einem kleinen Flur, an dessen Ende eine Wendeltreppe nach oben führte. Die drei Türen auf beiden Seiten des Flurs standen offen. Rechts von ihm war ein großer Raum, das Wohnzimmer. Links von ihm war eine kleine Küche und ein Badezimmer. Kaiba blieb an der Tür zum Badezimmer stehen und wandte sich an Joey: "Geh hoch ins Schlafzimmer, und schau im Schrank nach, Wheeler. Da müssen zwei Jogginganzüge von mir und Mokuba liegen. Hol den Größeren der beiden runter. Ich gehe inzwischen duschen." Joey nickte und trottete traurig von dannen. Kaiba nannte ihn immer noch Wheeler! Er musste sich unbedingt etwas einfallen lassen. Er sah schon kommen, wie Kaiba sich von ihm abwandte und nie mehr wiederkam! Bei diesem Gedanken zog sich Joey's Herz schmerzhaft zusammen. Er ging die Treppe hinauf und stand im Schlafzimmer, dass das gesamte obere Stockwerk einnahm. Aber da das Haus nicht sonderlich groß war, war auch das Schlafzimmer nur wenig größer als ein normales Zimmer. Zwei Betten mit Nachtschränkchen, ein Schreibtisch mit einem Stuhl, eine Kommode und ein Schrank standen darin. Joey öffnete den Schrank und holte einen Jogginganzug hervor. Dann ging er wieder nach unten und ins Badezimmer. Kaiba hatte sich inzwischen seiner nassen Sachen entledigt und die Dusche angestellt. Nachdem er das Wasser eine Weile laufen ließ, kam auch endlich das heiße Wasser aus der Fernversorgung, an die das Wochenendhaus angeschlossen war. Kaiba seufzte wohlig, als er unter die warmen Wasserstrahlen trat. Die heiße Dusche beruhigte seine strapazierten Nerven und machte ihn den Geschehnissen des Tages gegenüber ein wenig nachsichtiger. Wenn sein Hündchen wiederkam, sollte er ihn vielleicht ein wenig beruhigen. Joey hatte es ja nicht absichtlich getan, und er hatte doch ziemlich traurig gewirkt. Nun, ein Kuss würde das bestimmt wieder ins Lot bringen. Kaiba lächelte. Joey trat leise ins Badezimmer und legte den Jogginganzug auf eine Ablage. In der Nähe lagen auch Kaiba's nasse Sachen. Joey's Augen wanderten zu den Milchglass-Scheiben der Dusche, hinter denen sich Kaiba's Körper abzeichnete, und plötzlich kam ihm eine Idee. Er könnte ja Kaiba beim Duschen helfen. Schnell entledigte sich Joey seiner eigenen Kleidung. Kaiba hörte, wie jemand hinter ihm in die Dusche trat, und spürte im nächsten Moment schon die warmen Hände seines Hündchens auf seinem Rücken. Joey fing an, Kaiba's Schultern sanft zu massieren, und Kaiba entspannte sich unter den streichelnden Berührungen. "Gib mir die Seife. Ich werde dir den Rücken waschen." flüsterte Joey in Kaiba's Ohr. Kaiba spürte den Atem seines Hündchens auf seiner Haut und erschauerte wohlig. Er reichte Joey die Seife über seine Schulter und spürte kurz darauf, wie Hände seinen Rücken einseiften und dabei merklich bemüht waren, nicht einen Flecken Haut auszulassen. Die Hände glitten tiefer und berührten sanft, fast fragend Kaiba's festen Hintern. Kaiba stöhnte, die sanften Berührungen seines Freundes erregten ihn, und er vergaß den ganzen Ärger, den er vor kurzem noch gehabt hatte. Oh Gott, es gab Momente, da konnte er Joey eine Millionen seiner Missgeschicke verzeihen! Er drehte sich zu seinem Hündchen um, nahm ihn in die Arme und gab ihm einen langen, verlangenden Kuss. Joey's Knie wurden weich, als Kaiba ihn küsste. Die Seife entglitt seinen kraftlosen Fingern, und er schlang seine Arme um Kaiba's Nacken. Die Temperatur des Wassers schien ein wenig abzukühlen, doch das konnte auch an der Hitze liegen, die in Joey und Kaiba nun entfacht war. Kaiba rieb sein Becken provozierend an dem seines Hündchens. Joey keuchte auf und presste sich noch näher an Kaiba. Kaiba grinste und ergriff Joey noch ein wenig fester. Gleich würde er sein Hündchen in die richtige Position bringen, und sie würden heißen Sex in der heißen Dusche haben! Kaiba's Augen funkelten vor Vorfreude. Er drehte Joey mit dem Gesicht zur Wand und ließ provozierend langsam einen Finger über den Rücken seines Freundes gleiten, hinunter in Richtung seines festen Gesäß. Und dann... "IIIIIIIIIIIIIIIIIEEEEEEEEEEEKS!!!!!" ...fiel plötzlich eiskaltes Wasser aus dem Duschkopf auf ihre erhitzten Körper und Gemüter hinunter und kühlte sie augenblicklich ab! "Verdammt noch mal!!!" fluchte Kaiba wütend, während seine Erektion vor der eisigen Kälte des Wassers kapitulierte und sich verabschiedete, "Die Fernversorgung mit heißem Wasser ist zusammen gebrochen! Ich wusste ja, dass die Rohre völlig veraltet sind!!! Wäre das meine Firma, wären sie längst ausgetauscht worden!" Joey, dem es nicht anders als Kaiba erging, machte einen Satz zum Wasserhahn und drehte ihn zu. Die eisige Berieselung hörte auf, und er stieß einen erleichterten Seufzer aus. "Da kann man ja einen Herzinfarkt vor Schreck bekommen!" Kaiba ließ ebenfalls einen Seufzer hören, allerdings einen frustrierten. "Komm, Hündchen, wir trocknen uns besser ab. Handtücher sind in dem Schränkchen unter dem Spiegel." Kaiba drehte sich um und wollte die Schiebetür der Dusche öffnen, als sein Fuß auf einem glitschigen Etwas zum Stehen kam, das sofort zur Seite wegrutschte. Er verlor den Halt und knallte in der engen Dusche mit dem Rücken auf den Boden! Ein Schmerzlaut war zu hören. Joey, der um ein Haar ebenfalls den Halt verloren hätte, beugte sich entsetzt über seinen Freund. "Kaiba! Alles in Ordnung? Kannst du aufstehen?" "Ja,... ich glaub' schon... Autsch! Mein Rücken!" Kaiba richtete sich mit einiger Mühe und Joey's Hilfe auf. Sein Rücken schmerzte höllisch. Kaiba hoffte nur, dass das nicht von Dauer war. "Worauf bin ich da eigentlich ausgerutscht?" Suchend sah er sich um und entdeckte fast sofort das schuldige, glitschige Etwas - die Seife. Joey hatte sie auf den Boden der Dusche fallen lassen, als Kaiba ihn küsste! Kaiba warf Joey einen vorwurfsvollen Blick zu, und dieser senkte schuldbewusst den Kopf. Aber es war doch wirklich nicht seine Schuld, dass er die Seife einfach nicht mehr festhalten konnte - wo Kaiba doch so gut küsste! "Hilf mir aus der Dusche, Hündchen." sagte Kaiba, der sich entschied, nicht schon wieder auf Joey böse zu sein. Diesmal war sein Hündchen wirklich nicht allein Schuld. Joey half Kaiba aus der Dusche und dann beim Abtrocknen. Kaiba konnte sich nicht richtig bewegen. Es schmerzte bei bestimmten Bewegungen, und Kaiba machte sich inzwischen Sorgen, dass er sich den Rücken verrenkt haben könnte. "Du solltest dich eine Weile oben auf's Bett legen." schlug Joey vor. Kaiba nickte und griff nach dem Jogginganzug. Plötzlich stutzte er und seufzte dann zum dritten Mal, seit er das Badezimmer betreten hatte. "Hündchen, das ist Mokuba's Jogginganzug. Seine Größe wird mir nicht passen." "Ich geh' sofort und hole deinen." sagte Joey, doch Kaiba hielt ihn zurück. "Wenn ich es recht bedenke, brauch ich jetzt noch nichts zum Anziehen. Ich leg' mich einfach eine Weile oben ins Bett. Hilf mir die Treppe hoch, ja?" Kaiba wollte es nicht direkt zugeben, aber er hatte das Gefühl, als würde Treppen steigen im Moment ein kleines Problem für ihn darstellen. Es ging dann doch besser als erwartet. Kaiba kam zwar nur langsam und vorsichtig voran, aber er benötigte keine Hilfe beim Laufen. Im Schlafzimmer kuschelte er sich in eines der beiden Betten und streckte sich auf dem Bauch liegend aus. Das tat gut! Joey nutzte die Gelegenheit und kuschelte sich neben seinen Liebsten. Beide genossen den Kontakt zwischen ihren nackten Körpern und erfreuten sich an der Körperwärme des anderen. Joey hatte es noch nicht für nötig befunden, sich etwas anzuziehen, und hatte seine Kleider im Badezimmer gelassen. In Kaiba's Wochenendhaus war die Temperatur angenehm, auch wenn die Heizung noch nicht an war. ------------------------ Fortsetzung folgt... *** Vielen Dank für eure Kommentare! Ich hoffe, der zweite Teil gefällt euch auch wieder gut. Kapitel 3: Teil 3 ----------------- Titel: Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehn Teil: 3/3 Autor: Cat in the web Fandom (Anime/Manga): Yu-Gi-Oh Rating: PG-14 Warnung: lime, com Pairing: Seto Kaiba + Joey Wheeler Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Yu-Gi-Oh. Ich bin nur ein Fan, der sich die Charaktere kurz ausgeliehen hat, um eine kleine Fanfiction zu schreiben. Und natürlich mache ich kein Geld damit. Ich habe auch keinerlei Rechte an dem Schlager, der für den Titel dieser Fanfic Pate gestanden hat. Vielen Dank für eure Kommentare! Das hält mich beim Schreiben! ------------------------------- Am Sonntag will mein Süßer mit mir Segeln gehn von Cat in the web Teil 3 "Es ist hier erstaunlich sauber, Kaiba. Ich dachte, du warst seit Ewigkeiten nicht mehr hier?" begann Joey ein Gespräch. "Ich habe eine Reinigungsfirma beauftragt. Die machen hier einmal im Monat sauber. Ich kann das Haus schließlich nicht verdrecken lassen." Kaiba hob den Kopf, um Joey anzusehen, und zuckte vor Schmerz zusammen. Joey entging das nicht. Besorgt sah er Kaiba an. "Wie wäre es, wenn ich einen warmen Umschlag für deinen Rücken mache? Ich könnte eines der Handtücher in heißes Wasser tauchen und dann auf deinen Rücken legen. Wärme wirkt entspannend." schlug er vor. Aber dann fiel ihm etwas ein. "Ach nein, wir haben ja kein heißes Wasser mehr." Kaiba fand die Idee nicht schlecht. Er wollte vor allem nicht die ganze restliche Zeit hier im Bett liegen, schon gar nicht, bis der Chauffeur kam. Zwar ging es seinem Rücken schon besser, aber etwas Hilfe konnte nicht schaden. "Hündchen, in der Küche ist ein Wasserkocher. Und in der Spüle darunter Plastikschüsseln. Ich halte deine Idee für gut. Würdest du...?" Noch bevor Kaiba seinen Satz vollendet hatte, sprang Joey schon auf. "Natürlich, bin gleich wieder da!" Kaiba sah Joey hinterher und lächelte in sich hinein. Joey sah verdammt sexy aus, wie er da nackt durch sein Haus lief. Vielleicht sollte er mal überlegen, ob er ein Wochenendhaus in einer Nudistenkolonie kaufen sollte. Aber andererseits würde er dann die Klatschpresse am Hals haben, und, was noch viel wichtiger war, er wollte den Anblick eines nackten Joey mit niemandem teilen. Joey fand den Wasserkocher in der Küche ohne Probleme, brachte das Wasser zum Kochen und füllte es dann in eine der Plastikschüsseln, die er unter der Spüle fand. Dann füllte er noch kaltes Wasser hinzu, bis eine Temperatur erreicht war, die zwar noch immer heiß, aber trotzdem angenehm auf der Haut war. Nachdem er noch ein Handtuch über seinen Arm geschlungen hatte, packte er die Schüssel mit heißem Wasser und trug sie die Treppe hinauf. "Kaiba, ich bin wieder da!" rief er fröhlich und ging auf das Bett zu. "Wurd' auch Zeit." wurde er begrüßt, "Inzwischen geht es meinem Rücken schon viel besser." Kaiba schlug schon einmal die Decke zurück, um seinen Rücken zu entblößen, und blickte seinem Hündchen entgegen. Joey war hocherfreut darüber, dass es Kaiba wieder besser ging, und tat einen weiteren hastigen Schritt auf seinen Freund zu. Genau diesen Augenblick wählte das über seinen Arm gehängte Handtuch, um zu Boden zu gleiten, genau zwischen seine sich bewegenden Beine. Beim Fallen schlang sich das Handtuch um dieselbigen und brachte so Joey ins Stolpern. Joey verlor den Halt und fiel zu Boden, nicht ohne vorher die Schüssel mit dem heißen Wasser in die Luft zu katapultieren. Die Schüssel flog über das Bett und schlug genau darüber einen Salto, bevor sie an die Wand prallte und zu Boden fiel. Bei dem Salto fiel der Inhalt der Schüssel heraus und folgte dem Ruf der Schwerkraft zum Boden hin. Boden bedeutete in diesem Fall allerdings nicht Fußboden, sondern Rücken eines gewissen jungen und temperamentvollen Firmeneigentümers und Multimillionärs namens Seto Kaiba. Wie eine übergroße Wasserbombe platzte das Wasser über Kaiba herein, verteilte sich über seinen ganzen Rücken und durchnässte das Bettzeug. Und es war heiß, wenn auch nicht kochend! "HEIß!!!" Mit diesem Ruf sprang Kaiba so schnell auf, als hätte er sich mit seinem nackten Hintern in einen Ameisenhaufen gesetzt. Der Sturz in der Dusche war vergessen, er hatte immerhin jetzt ein aktuelleres Problem. Joey rappelte sich wieder auf, schnappte sich das Handtuch vom Boden und fing an, Kaiba schnellstmöglich wieder trocken zu reiben. Die entspannende Wirkung eines heißen Umschlags konnte er jetzt wohl vergessen. Kaiba fühlte sich unter seinen Händen ungefähr so entspannt an wie eine Katze im Hundezwinger. Joey seufzte innerlich. Warum musste er nur so ungeschickt sein? Hoffentlich war seine Pechsträhne jetzt zu Ende, sonst würde Kaiba noch ausflippen! "Wie kann einer allein nur so ungeschickt sein?!" Kaiba's Worte klangen wie ein Echo von Joey's Gedanken. "Manchmal kommt es mir so vor, als hättest du nicht zwei Hände und zwei Füße, sondern vier Pfoten! Alles, was du in die Hand nimmst, landet irgendwann an einer Stelle, wo es nicht hingehört. Meistens auf dem Boden." "Ach, komm," versuchte Joey Kaiba zu beschwichtigen, "so schlimm bin ich nun auch wieder nicht." "Erinnerst du dich an die kostbare Vase aus Venedig, die mir ein Geschäftspartner zum Geschenk gemacht hat? Sie war noch keine achtundvierzig Stunden in meinem Besitz, da hast du daraus ein Tausend-Teile-Puzzle aus Venedig gemacht!" "Es war wirklich keine Absicht! Ich hatte irgendwie Fett an den Fingern! Außerdem bin ich nach wie vor bereit, dir die Vase zu ersetzen. Wie teuer kann eine Vase schon sein?" Kaiba beschloss an diesem Punkt, das Thema besser fallen zu lassen. Er wollte seinem Hündchen nicht sagen, dass die Vase, handgefertigt von venezianischen Glasbläsern, extrem teuer gewesen sein musste. Geld war ein empfindlicher Punkt in seiner Beziehung zu Joey, ganz einfach deshalb, weil Joey nur wenig Geld besaß, während Kaiba mehr als genug davon hatte. Joey's Stolz verbot ihm, Geld von Kaiba anzunehmen, und Kaiba nahm Rücksicht auf diesen Stolz. Insgeheim freute es ihn sogar, bewies es ihm doch, dass Joey bei ihm war, weil er ihn liebte, und nicht seine stets volle Geldbörse. Joey ließ das Handtuch sinken und betrachtete Kaiba's Rücken. Die Haut war leicht gerötet und zwei blaue Flecken von dem Sturz in der Dusche waren zu sehen, aber ansonsten schien alles in Ordnung zu sein. "Hast du noch Schmerzen?" fragte er. Kaiba drehte seinen Rücken versuchsweise in verschiedene Richtungen, dann schüttelte er den Kopf. "Nein, jetzt ist wieder alles in Ordnung." Joey lächelte strahlend. "Na bitte, dann hat das Wasser ja doch geholfen." Kaiba rollte mit den Augen, erwiderte jedoch nichts. Er legte das nasse Bettzeug zum Trocknen auf den Boden und legte sich dann in das andere Bett, um sich einen Moment auszuruhen. Die Aufregung der letzten paar Stunden zeigte langsam Wirkung. Ein paar Minuten Ruhe würden ihm gut tun, entschied Kaiba und schloss die Augen. Joey betrachtete lächelnd das süße Bild, das sich ihm bot. Kaiba sah richtig niedlich aus, wenn er so im Bett lag und zu schlafen schien. Allerdings war Schlaf nicht das, was Joey vorschwebte. Er hatte noch ein paar seiner Missgeschicke wieder gut zu machen und entschied, dass das jetzt der richtige Augenblick war. Vorsichtig, um Kaiba nicht zu stören, kroch Joey zu ihm ins Bett und schmiegte sich an ihn. "Kaiba," flüsterte er sanft, "Zeit für ein wenig Spaß." Kaiba brummte und öffnete ein Auge. Joey wartete nicht länger und küsste ihn auf den Mund, zuerst noch sanft, dann jedoch immer leidenschaftlicher. Seine Zunge strich über die Lippen des Multimillionärs und bettelte um Einlass. Und Kaiba war trotz seiner Müdigkeit mehr als bereit, ihm diesen zu gewähren. Aber wenn sein Hündchen glaubte, er könnte heute noch mal oben sein, dann irrte er sich! *** Joey streckte sich genüsslich. Dann warf er einen Blick auf Kaiba und grinste. Kaiba lag auf der Seite und schlief. Aber es war nicht dieser Anblick, der Joey zum Grinsen brachte, sondern das sehr zufrieden wirkende Lächeln auf dem Gesicht seines schlafenden Freundes. Danach zu urteilen, hatte Joey all' seine Missgeschicke wieder gut gemacht. Leise stand Joey auf und ging die Treppe hinunter. Er spürte eine gewisse Leere dort, wo sein Magen sich befand. Eine Kleinigkeit zu Essen wäre jetzt nicht schlecht. In der Küche angekommen, durchsuchte er die Schränke. Der Kühlschrank war leer und außerdem ausgeschaltet, was ja auch sinnvoll war, wenn das Haus schon länger nicht mehr benutzt worden war. Leider war aus diesem Grund auch sonst nicht gerade viel zu finden. Nachdem Joey alles abgesucht hatte, hatte er nichts weiter gefunden, als eine fast leere Tüte Mehl und ein Kilo Zucker, der noch nicht angebrochen war. Joey seufzte niedergeschlagen und stellte das Mehl achtlos auf den Vorratsschrank neben der Tür, da Ablagen in dieser kleinen Küche Mangelware zu sein schienen, und er wollte sie nicht auf die Spüle oder den Herd stellen. Die geöffnete Tüte balancierte gefährlich auf der Kante des Schranks, aber das bemerkte Joey nicht. Gedankenverloren schaute er auf die Tüte Zucker in seinen Händen. Eigentlich war es ja erstaunlich, dass Kaiba überhaupt Lebensmittel hier zurück gelassen hatte. Er musste sie wohl vergessen haben. Aber egal, das konnte Joey kaum essen. Er würde sich wohl seine Kleider anziehen und zum Segelboot gehen müssen, um den Fresskorb zu holen, den Kaiba mitgebracht hatte. Während Joey noch die Küche durchsucht hatte, war Kaiba aufgewacht und hatte entdeckt, dass sein Hündchen fehlte. Also begab er sich auf die Suche, denn weit konnte Joey ja nicht sein. Kaiba kümmerte sich nicht um etwas zum Anziehen, sondern ging die Treppe hinunter. Er fand Joey auch praktisch sofort, das Haus war ja schließlich ziemlich klein. Sein Hündchen stand mit dem Rücken zu ihm in der Küche und betrachtete etwas, das er in seinen Händen hielt. Während er die nackte Rückseite seines Hündchens bewunderte, griff Kaiba nach dem Türgriff und öffnete die Küchentür ganz. "Joey..." setzte er an, doch weiter kam er nicht. Die Tür, mit etwas zu viel Schwung geöffnet, prallte gegen den Vorratsschrank. Dieser Stoß war das Letzte gewesen, was die Tüte Mehl noch gebraucht hatte. Sie fiel nach unten, direkt auf Kaiba's Kopf und puderte seine Haare mit ihrem Inhalt weiß. "Hey, was ist das denn?!" rief Kaiba überrascht aus, als sein Sichtfeld von einer weißen Wolke eingehüllt wurde. Joey wirbelte herum und ließ vor Überraschung die Tüte mit dem Zucker los, als er Kaiba unmittelbar vor sich und mit Mehl bepudert stehen sah. Die Zucker-Tüte fiel hinunter und zwar direkt auf Kaiba's Fuß, wo sie zerplatzte und ihren Inhalt über den Fußboden verstreute. Kaiba stieß einen Schmerzenslaut aus, als ein Kilo Zucker auf seinen Fuß traf. Instinktiv sprang er ein kleines Stück zur Seite. Unglücklicherweise war die Tüte da bereits aufgeplatzt. Der Zucker hatte sich über den Fußboden verteilt und machte ihn zu einer rutschigen Angelegenheit. Auf den kleinen Zuckerkörnern, die auf einem relativ glatten Untergrund lagen, fanden Kaiba's Füße keinen ausreichenden Halt, und er segelte der Länge nach auf den Boden. Dabei streifte er Joey, der versuchte, ihn aufzufangen. Nun fand auch Joey auf dem gezuckerten Boden keinen festen Halt mehr. Wild mit den Armen rudernd, versuchte er, sein Gleichgewicht zu halten. Das gelang ihm auch, nachdem seine Füße doch noch festen Halt fanden. Bedauerlicherweise musste er gleich darauf feststellen, dass er diesen festen Halt der Tatsache verdankte, dass er auf dem Rücken eines flach auf dem Boden liegenden Kaiba zum Stehen gekommen war. Ein Blick nach unten überzeugte Joey davon, dass seine Pechsträhne noch lange nicht vorbei und die Situation lebensbedrohlich war. "WHEELER!!! Das war jetzt das allerletzte Mal!!!" tobte Kaiba los. Es war einfach zuviel! Mit vor Zorn funkelnden Augen stand Kaiba auf, ungeachtet des Gewichts, das auf ihm stand. Joey machte einen Satz, als sich Kaiba in Bewegung setzte, warf einen letzten Blick in Kaiba's funkelnde Augen und rannte los! Vielleicht war dies ein Fehler, vielleicht hätte Kaiba sich beruhigt, wenn Joey nicht einfach losgestürmt wäre - vielleicht aber auch nicht. Joey jedenfalls war der Ansicht, dass Flucht die bessere Wahl war. Er stürmte in den Flur und von dort zur einzigen Tür, die ihn nicht in irgendein Zimmer in eine Falle führen würde: die Haustür. Er stürmte nach draußen, dicht gefolgt von Kaiba, und keiner von beiden verschwendete auch nur einen Gedanken daran, dass sie beide NACKT waren! "JOEY WHEELER!!! ICH MACHE AUS DEINEM FELL EINEN BETTVORLEGER!!!" "AAAAHHHH!!! GNADE!!!" Joey rannte, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her! Und Kaiba war im Moment auch nicht sonderlich weit von dieser Bezeichnung entfernt. Aber nachdem er Joey fünfmal um sein Wochenendhaus gejagt hatte, beruhigte sich Kaiba wieder ein wenig. Nach der sechsten Runde hatte er die Schnauze voll. Und nach der siebten Runde war seine zornige Energie durch das blöde Gerenne verbraucht. Kaiba hielt bei der Haustür an und beobachtete schnaufend, wie Joey zur achten Runde um die Ecke bog. Kaiba atmete ein paar Mal tief durch, um seinen Atem wieder zu beruhigen, und lehnte sich dann an den Türrahmen der offenen Haustür, um darauf zu warten, dass Joey wieder auftauchte. Dies geschah auch innerhalb weniger Sekunden, das Haus war ja nicht groß. Joey bog um die Ecke und riss entsetzt die Augen auf, als er Kaiba vor sich an der Wand lehnen sah. Sein Versuch zu bremsen endete damit, dass er unmittelbar vor Kaiba zum Stehen kam. Kaiba zögerte nicht, ergriff Joey am Arm und zerrte ihn zurück ins Haus. Dabei dankte er sämtlichen ihm bekannten Göttern, dass er einen sehr abgelegenen Ort für sein Wochenendhäuschen gewählt hatte. Nicht auszudenken, was die Nachbarn gesagt hätten zu diesem Spektakel, wenn er welche gehabt hätte. "Kaiba, es war wirklich keine Absicht, und ich werde in Zukunft viel besser aufpassen, bitte sei nicht böse..." quasselte Joey drauf los, in dem verzweifelten Bemühen, seinen Hals aus einer imaginären Schlinge zu ziehen. Es gab nur eine Möglichkeit, ihn zu stoppen. Kaiba drehte sich um und gab seinem Hündchen einen äußerst dominanten, fast schon brutalen Kuss! Das beendete allerdings Joey's sinnloses Gequassel und ließ ihn mit leicht geröteten Wangen zurück. "Okay, Hündchen, ich bin nicht mehr böse, aber jetzt lass uns aufräumen." sagte Kaiba in die segensreiche Stille hinein. Joey lächelte schon wieder, die Todesangst von ein paar Minuten zuvor bereits vergessen. "Fein, und gehen wir danach segeln?" Kaiba seufzte leise. "Hündchen, hast du mal auf die Uhr geguckt? Es ist halb fünf. In einer halben Stunde kommt mein Chauffeur und holt uns ab. Bis dahin muss alles wieder in Ordnung sein. Wir haben keine Zeit mehr zum Segeln." "Oh." sagte Joey und sah Kaiba traurig an. Kaiba seufzte erneut und sagte tröstend: "Vielleicht ein anderes mal, Hündchen. Jetzt lass uns erst Mal was anziehen und dann aufräumen." "Okay, Kaiba." sagte Joey und trottete zum Badezimmer, wo seine Sachen lagen. Kaiba wandte sich der Treppe zu. Seine Sachen im Badezimmer waren immer noch feucht, er würde seinen Jogginganzug anziehen, und der lag im Schlafzimmer. Er war gerade zur Hälfte die Treppe hinauf, als er Joey rufen hörte: "Hey, Kaiba, wie wäre es, wenn wir beim nächsten Mal die anderen mitnehmen?" "Wenn Mokuba will, kann er mitkommen. Und deine Schwester Serenity auch." meinte Kaiba. "Okay!" ertönte es munter von unten, "Und Yugi, Tristan, Ryou, Duke, Mai und Tea nehmen wir auch mit!" "KOMMT NICHT IN FRAGE!!!" *** In einer halben Stunde räumten Kaiba und Joey alles wieder auf. Die Küche wurde aufgekehrt, das nasse Bettzeug über dem Bett zum Trocknen ausgebreitet und die feuchten Handtücher im Badezimmer zum Trocknen aufgehängt. Um alles weitere würde sich die von Kaiba engagierte Reinigungsfirma kümmern. Eigentlich hätten sie auch einfach alles so lassen können, damit sich die Reinigungsfirma allein darum kümmerte, aber Kaiba wollte nicht, dass sein Image als Saubermann einen Knacks bekam, wie Joey es so schön formulierte. Dann schloss Kaiba die Haustür wieder ab, verstaute den Schlüssel in seinem Versteck und holte noch die Tasche von Bord der White Dragon. Das alles hätte sicherlich keine halbe Stunde gedauert, wenn Joey, von seinem schlechten Gewissen wegen all der Geschehnisse des heutigen Tages gezwickt, nicht ständig um Küsschen von Kaiba gebettelt hätte, die dieser auch all zu gerne gab. Bereits ein paar Minuten vor fünf Uhr bog die Limousine in den Feldweg, der zum Haus führte, ein und hielt kurz darauf vor den zwei jungen Männern an. Der Chauffeur stieg aus und begrüßte seinen in einen Jogginganzug gekleideten Chef und dessen Freund, ohne eine Miene zu verziehen. Die Tasche und die nassen Sachen von Kaiba wurden im Kofferraum verstaut, und dann ging die Fahrt los. Auch wenn es bereits Herbst war, es war ein schöner Tag, und Kaiba, Joey und auch der Chauffeur hatten die Fenster herunter gelassen, um die frische Luft während der Fahrt zu genießen. Die Limousine bewegte sich in mäßigem Tempo über die Landstrasse. Joey hatte die Arme auf den Fensterrand gestützt und sah verträumt nach draußen auf die vorbeiziehende Landschaft. Eine halbe Stunde nach Fahrtantritt drehte er sich zu Kaiba um, der ruhig gegen die Polster gelehnt dasaß, und fragte: "Kaiba, sind wir denn nicht bald da?" Die Frage riss Kaiba augenblicklich aus seiner friedvollen Ruhe und brachte die Erinnerungen an eine unruhige Hinfahrt am heutigen Morgen wieder zum Vorschein. Kaiba's Herz füllte sich mit bösen Vorahnungen. "Joey, wir sind gerade mal seit einer halben Stunde unterwegs!!!" Die Limousine legte unaufgefordert merklich an Tempo zu. *** Epilog: Montag. Kaiba war noch nie so glücklich gewesen, dass es wieder Montag war. Er saß in seiner Schule in seinem Klassenzimmer auf seinem Platz, blätterte in seinem Physik-Buch und erfreute sich an der völligen Normalität der Situation. Der Sonntag mit all seinen Katastrophen war vorbei, wenn auch nicht vergessen, und bis zum nächsten Wochenende hatte er ganze fünf Werktage Zeit! Fünf Tage voller routinierter Normalität - Hurra!!! Das Leben sah zur Zeit sehr vielversprechend für sein mitgenommenes Nervenkostüm aus. Der Unterricht hatte noch nicht begonnen, Kaiba war wie immer ein wenig zu früh, aber keineswegs der einzige Schüler im Klassenraum. Im Hintergrund unterhielt sich Joey lautstark mit Tristan über irgendein Sportereignis, das in den Nachrichten gewesen war. Kaiba schenkte dem keine Beachtung. Er schenkte allerdings dem Schatten Beachtung, der über ihn und sein Physik-Buch fiel. Er sah auf. Vor seinem Platz und ein wenig zu nah für seinen Geschmack standen Yugi Muto und Ryou Bakura, blickten ihn aus unschuldigen großen Augen an und lächelten so süß, dass jede Frau über zwanzig dahingeschmolzen wäre wie Eis am Stiel in einem Hochleistungsofen der metallverarbeitenden Industrie. Aber Kaiba sagte nur: "Ihr steht mir im Licht." und wandte sich wieder seinem Buch zu. "Kaiba," begann Yugi in einem unschuldig-kindlichen Ton, "haben wir dir eigentlich schon von Bakura's neuer Kamera erzählt? Es ist eine Digital-Kamera." "Mein Vater hat sie mir mitgebracht." fuhr Bakura im selben Tonfall fort, "Sie hat einen Zoom, mit dem ich ganz nah an weit entfernte Dinge heranfahren kann. Das Motiv kann tausend Meter oder noch mehr entfernt sein, das macht der Kamera gar nichts. Ich kriege trotzdem ein gutes Bild. Und eventuelle Unschärfen können noch nachträglich mit einem Computerprogramm beseitigt werden." "Sehr schön, Kinder." entgegnete Kaiba, ohne von seinem Buch aufzublicken, "Warum geht ihr nicht und spielt mit der schönen Kamera?" ,Und lasst mich in Ruhe.' fügte er in Gedanken hinzu. Es war nicht so, dass er Yugi und Bakura verabscheute, aber sie waren so süß, dass man Karies von ihrem Anblick bekommen konnte, und so unschuldig, dass jede Nonne und jeder Mönch in wahre Freudenchöre ausbrechen würde, wenn sie nur an einem Kloster vorbei gingen. Außerdem war Yugi immer noch die weltweite Nummer Eins in Duel Monsters, ein Titel, den er Kaiba abgenommen hatte, und darüber war dieser immer noch sauer. Oder er versuchte zumindest, sauer zu sein, aber wenn man diesen beiden Unschuldsengeln gegenüber stand, hatte selbst Kaiba ein wenig Mühe, sein kaltes Verhalten aufrecht zu erhalten. "Aber genau das haben wir an diesem Wochenende getan." erwiderte Yugi mit samtweicher Stimme. "Ich habe mich mit Bakura am Sonntag getroffen, und wir sind gemeinsam mit dem Bus zu einem sehr schönen Ort gefahren." Kaiba runzelte die Stirn. Waren Yugi und Bakura etwa zu ihm gekommen, um ihn mit so einem Unsinn voll zu quatschen? Er hatte irgendwie das Gefühl, ihm entging etwas wichtiges. Hm... Moment, hatte Yugi gerade Sonntag gesagt? "Die Fahrt war zwar recht lang, aber der See war wunderschön. So viele seltene Pflanzen und Wasservögel. Normalerweise sind ja auf dem See auch recht viele Segelboote unterwegs, aber da Herbst ist, hatte wohl keiner Lust zum Segeln. Außerdem waren wir an einer anderen Stelle des Sees, wo nur ein selten bewohntes Grundstück liegt." Bakura lächelte bei diesen Worten so sanft wie man es sich bei einem Engel immer vorstellt. Kaiba hob seinen Blick von den Seiten seines Buches und sah seine beiden Mitschüler an. Er ließ sich nach außen nichts anmerken, doch die Worte Sonntag, See, Segelboote, selten bewohntes Grundstück und Kamera mit Zoom sorgten inzwischen dafür, dass sich sein Magen zu einem Knoten zusammen zog. Er hatte so ein ungutes Gefühl... Worauf zum Teufel wollten die beiden hinaus!? Die beiden waren doch nicht etwa am gleichen See gewesen wie Joey und er, oder? Und was zur Hölle wollten sie von ihm?! War das wieder einer der bescheuerten Versuche von Yugi, ihn in seine Freundesgruppe zu holen, damit er mit ihm und den anderen zusammen seine Zeit verschwendete? Oder steckte mehr dahinter? Auf der anderen Seite, Yugi und Bakura waren viel zu süß und unschuldig, um irgend etwas auszuhecken. Wenn Naivität einen Namen hatte, lautete dieser Yugi Muto. Und was Bakura anging, nun, der war vom gleichen Schlag wie Yugi. "Wer hätte gedacht, dass wir in der Gegend fotografieren würden, in der du dein Wochenendhaus hast, Kaiba." Yugi strahlte über das ganze Gesicht. Kaiba's Gesicht blieb völlig ausdruckslos, aber sein Magen vollführte einen Salto. "Der Zoom an meiner Kamera machte es möglich, äußerst nah an eine erstaunliche Szene zu gehen und ein Bild zu machen. Möchtest du dieses Bild mal sehen?" Bakura's unschuldige braune Augen blickten ihn hoffnungsvoll an. Irgendetwas in ihm sagte Kaiba, dass er dieses Bild ganz und gar nicht sehen wollte, doch er nickte nur einmal mit dem Kopf. Bakura reichte ihm ein zusammen gerolltes Blatt Papier. Kaiba griff danach und erkannte, dass es sich um spezielles Foto-Papier für Drucker handelte. Natürlich, Bakura hatte ja gesagt, es handelte sich um eine Digital-Kamera, sie hatten das Foto also ausgedruckt. Wie sich herausstellte, besaß Bakura einen ausgezeichneten Farbdrucker, der qualitativ ausgezeichnete Bilder drucken konnte, doch das registrierte Kaiba nur noch am Rande. Das Bild selbst zog in Sekundenbruchteilen seine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Kaiba vergaß seine sonstige kalte Gleichgültigkeit vollkommen. Er riss entsetzt die Augen auf und wurde merklich blasser! Dieses Bild... dieses Bild... Das konnte ja wohl nicht wahr sein!!! Dieses Bild zeigte ein kleines Wochenendhaus an einem See. Eigentlich eine äußerst idyllische Szene, wären vor dem Haus nicht zwei splitterfasernackte Jungen zu sehen. Um genau zu sein ein Blonder, der von einem Brünetten um das Haus gejagt wurde. Plötzlich wurde Kaiba das Bild aus der Hand gerissen, und jemand hinter ihm tönte nicht gerade leise: "Hey, cool! Ihr zwei ward in der Nähe? Kann ich das Bild behalten?" Kaiba bekam fast einen Herzinfarkt!!! Er wirbelte herum und entriss einem überraschten Joey das Bild wieder! Ein Blick in die Runde zeigte ihm, dass sonst niemand ihnen Beachtung schenkte. Tristan stand in der Nähe der Tafel und unterhielt sich mit Tea, und die wenigen anderen Schüler unterhielten sich miteinander oder machten schnell noch ihre Hausaufgaben. Kaiba knüllte das Bild zusammen und steckte es zuunterst in seine Tasche. Dann wandte er sich an Joey und zischte: "Hündchen, auf deinen Platz! Und kein Wort darüber, zu niemandem!" Joey sah für einen Moment so aus, als wollte er etwas erwidern, aber ein Blick in Kaiba's Augen überzeugte ihn davon, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt für eine Diskussion war. Grinsend trottete er zu seinem Platz und schwelgte in seinen ganz eigenen Fantasien, die übrigens alle einen nackten Kaiba beinhalteten. Kaiba wandte sich mit funkelnden Augen wieder an Yugi und Bakura, die nach wie vor sanft lächelnd vor ihm standen, und fragte mit gefährlich leiser Stimme: "Was wollt ihr?" "Och, nicht viel." antwortete Yugi ihm, "Wir wollen nur Zugang zu deinem Wochenendhaus. Dein Segelboot rühren wir nicht an, keine Sorge." "Yugi und ich möchten jeder für ein Wochenende unserer Wahl dein Häuschen am See haben, inklusive deiner Limousine zum Hinbringen und Wiederabholen." erklärte Bakura, "Wenn du uns das gewährst, lösche ich die Bilddatei, und niemand wird das Bild je zu Gesicht bekommen." "Nun, wie entscheidest du dich?" fragte Yugi. "Habe ich eine andere Wahl?" knurrte Kaiba. "Eigentlich nicht." antwortete Yugi, und das Lächeln auf seinem Gesicht wurde merklich breiter. Kaiba atmete tief ein und wieder aus, um sich zu beruhigen. "Also gut, ihr bekommt euren Willen." "Vielen Dank, Kaiba." strahlte Bakura ihn glücklich an, "Ich wusste ja, wir würden uns einig werden." Von Kaiba's Platz war ein Geräusch zu hören, das wie ein Grollen klang. Yugi beugte sich interessiert vor. "Wie bitte?" "Ich hasse euch." knurrte Kaiba geschlagen. "Das geht vorbei." meinte Yugi und verzog sich mit Bakura im Schlepptau auf seinen Platz, wahrscheinlich um sein tolles Wochenende in Kaiba's Wochenendhaus zu planen. Kaiba blickte ihnen hinterher. Und da hatte er genau wie der Rest der Schule immer gedacht, die beiden wären die reinsten Unschuldsengel und könnten kein Wässerchen trüben. Pah, von wegen süß und unschuldig! Seufzend widmete sich Kaiba wieder seinem Physik-Buch. ***ENDE*** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)