Ich hasse dich - oder vielleicht doch nicht? von Cat_in_the_web (Seto Kaiba + Joey Wheeler) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Titel: Ich hasse dich - oder vielleicht doch nicht? Teil: 2/? Autor: Cat in the web Fandom (Anime/Manga): Yu-Gi-Oh Rating: PG-14 (zumindest für's letzte Kapitel geplant) Pairing: Seto Kaiba / Joey Wheeler Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Yu-Gi-Oh. Ich bin nur ein Fan, der sich die Charaktere kurz ausgeliehen hat, um eine kleine Fanfiction zu schreiben. Und natürlich mache ich kein Geld damit. "..." = sprechen ,...' = denken --------------------------------------------------- Ich hasse dich - oder vielleicht doch nicht? Teil 2 Die Disco war riesig! An den Wänden entlang waren mehrere Bars eingerichtet, vollbesetzte Tische waren überall zu sehen, und eine breite Galerie mit weiteren Tischen lief gut 5 Meter über dem Boden an der Wand entlang. Die Decke befand sich gut 10 Meter über dem Boden, und ganz oben unter dem Dach gab es noch einen Raum, der ein kleines Bistro beherbergte. Aber das Umwerfendste war die riesige Tanzfläche in der Mitte des Raumes! Der Boden der Tanzfläche bestand aus halbdurchsichtigen Fliesen, die von unten in verschieden Farben abwechselnd beleuchtet wurden! Das dadurch entstehende Muster änderte sich ständig. Die Lasershow war die Beste, die Joey je in einer Disco gesehen hatte, und von der Decke schwebten ab und zu Wolken aus künstlichem Nebel herunter, die sich auflösten, bevor sie die Tanzfläche erreichten, aber im Zusammenspiel mit der Lasershow einen fantastischen Effekt in die Luft zauberten! Und überall tanzten, saßen oder gingen die unterschiedlichsten Typen, einige davon regelrechte Paradiesvögel in Seide, Lack oder Leder gekleidet, andere ganz normal in Jeans und Shirts. Joey verschwendete nicht viel Zeit mit Staunen. Nach einem kurzen Blick über die Menge, der ihm zeigte, dass er in seinen Klamotten nicht fehl am Platz war, suchte er sich seinen Weg durch die Menge zur Bar. Erst ein Drink und dann auf die Tanzfläche! *** Seto Kaiba langweilte sich. Er saß an einem Tisch auf der Galerie des Night Palace, in eine schwarze hautenge Lederhose mit passenden Schuhen und ein blaues Seidenhemd gekleidet. Seinen dunkelblauen Trenchcoat hatte er achtlos über den Stuhl neben sich geworfen. Sein Tisch stand ein wenig abseits von den anderen Tischen in einem speziellen Bereich, in dem der Manager des Night Palace spezielle Gäste unterzubringen pflegte, damit sie nicht von den normalen Besuchern der Disco belästigt wurden. Nach Ansicht des Managers war es die beste Werbung, wenn bekannt wurde, dass berühmte Persönlichkeiten den Night Palace besuchten. Und Seto Kaiba, der Multimillionär, war eine solche Persönlichkeit. Leider war er bei weitem nicht so oft in der Disco, wie der Manager es sich gewünscht hätte. Tatsächlich kam er eher selten. Der Manager hatte der Bedienung, einer hübschen jungen Frau, zu verstehen gegeben, dass Herr Kaiba bevorzugt zu behandeln war, und er alle Drinks, die er wünschte, gratis bekam. Vielleicht war der junge Millionär auf diese Weise zu ködern. Die ledigen Frauen der Stadt würden den Night Palace praktisch jeden Abend besuchen, wenn dieser reiche Junggeselle nur öfter anwesend wäre. Die Bedienung war keine Ausnahme und lungerte in der Nähe von Kaiba's Tisch herum, während sie gleichzeitig versuchte, unauffällig mit ihm zu flirten und ihren Körper ins rechte Licht zu rücken. Die einzige Aufmerksamkeit, die sie auf sich zog, war die einer Gruppe halb betrunkener Männer, die grölend weitere Drinks bestellten. Mit einem erzwungenen Lächeln nahm die Bedienung die Bestellungen entgegen. Kaiba beachtete die Flirtversuche der Bedienung nicht. Er war in der Hoffnung auf ein wenig Unterhaltung in den Night Palace gekommen, aber bisher hatten sich seine Hoffnungen nicht erfüllt. Die Gesellschaft von jungen Frauen und auch Männern, die ihn mit verlangenden Blicken durch den Raum folgten, und ihn einluden, sie doch mit zu sich nach Hause zu nehmen, war ihm nur lästig. Er hatte in seiner Firma schon genug Speichellecker, er würde gewiß keine mit zu sich nach Hause nehmen. Alles, was diese Leute sahen, waren sein Geld und sein gutes Aussehen. Und alles, was er von den Leuten um sich herum mit Ausnahme von seinem kleinen Bruder Mokuba zu hören bekam, waren Schmeicheleien. Nun, bei genauerem Nachdenken gab es durchaus Leute in seiner Umgebung, denen nichts ferner lag, als ihm zu schmeicheln. Yugi Muto und seine Freunde, zum Beispiel. Speziell dieser menschliche Schoßhund von Muto: Joey Wheeler. Der Gedanke brachte ein Lächeln auf Kaiba's Gesicht, nicht das übliche arrogante und kalte Lächeln, sondern ein humorvolles, und seine Augen zeigten für einen Moment einen Schimmer von Wärme - es war etwas, was man selten auf Kaiba's Gesicht sah. Es gab einen guten Grund, warum er gerade Joey immer wieder reizte und ärgerte. Die heftigen Reaktionen seines Schulkameraden amüsierten ihn. Das emotionale und ehrliche Verhalten war fast wie ein kleines Wunder für Kaiba. Er selbst hatte gelernt, seine Emotionen stets perfekt zu beherrschen, der Welt um sich herum eine Maske zu zeigen, die keine Schwachstellen aufwies. Sein verstorbener Adoptivvater war ein sehr strenger Mann gewesen, der jede Form von Schwäche hart bestrafte. Und in seinen Augen war jeder Gefühlsbeweis Schwäche gewesen! Als er starb, und Kaiba schon in sehr jungen Jahren die Leitung der Firma übernahm, musste er lernen, dass die absolute Beherrschung seiner selbst für ihn eine Frage des wirtschaftlichen Überlebens war. Seine Firma Kaiba Corporation war ein bedeutender Konzern, der Millionenumsätze machte. Und der Tod seines Adoptivvaters sowie die Übernahme der Leitung durch einen jungen Mann, der noch zur Schule ging, hatten auf alle wirtschaftlichen Feinde und auch Freunde wie ein Signalfeuer gewirkt. In der Hoffnung, die Firma oder zumindest Teile davon an sich reißen zu können, hatten sie sich wie ein Rudel Wölfe auf ihn gestürzt. Aber sie waren sehr unangenehm überrascht worden. Das war das Erste, was ihn sein Adoptivvater beigebracht hatte: niemand kreuzt den Weg eines Kaiba, ohne es zu bereuen! Viele seiner Feinde und angeblichen Freunde leckten noch heute ihre Wunden. Einige Unternehmen, die versucht hatten, seinen Weg zu kreuzen, existierten gar nicht mehr. Die Kämpfe und Intrigen hatten Kaiba nur noch härter gemacht. Lediglich seinem kleinen Bruder Mokuba gelang es, das Eis zu tauen und den wirklichen Seto Kaiba hervorzuholen. Und Joey Wheeler! Aber das würde Kaiba nie zugeben. *** Joey fühlte sich einfach Klasse! Er befand sich auf der Tanzfläche und gab sich voll und ganz dem Rhythmus der Musik hin. Es war zwar nicht unbedingt so viel Platz, da die Tanzfläche bereits recht voll war, aber so viel benötigte er auch gar nicht. Mit halbgeschlossenen Augen lauschte er der Musik, bewegte sich hin und her und ließ seine Hüften dazu kreisen. Er tanzte jetzt schon eine ganze Weile, und ein dünner Schweißfilm hatte sich über seine Haut gelegt, der die Haut leicht schimmern ließ, wann immer ein Lichtstrahl direkt darauf fiel. Das Lied war zu Ende und ein neues startete sofort. Joey lächelte, als er es erkannte: "Rhythm Divine", eines seiner Lieblingslieder. Leise sang er den Text mit. Ein Arm wand sich plötzlich um seinen Körper, und er wurde nach hinten gegen eine andere Person gepresst! Joey riss überrascht die Augen auf! Vor ihm standen noch zwei Typen in Jeans und zerrissenen T-Shirts. Beide sahen wenig vertrauenerweckend aus, und die Blicke, die sie über Joey's Körper gleiten ließen, gefielen diesem ganz und gar nicht. Die Person hinter ihm schmiegte sich noch näher an ihn und zischelte ihm ins Ohr: "Hey, Kleiner! So ganz allein? Tanz doch mit uns weiter!" Joey verzog das Gesicht vor Abscheu, als er den Alkohol im Atem des anderen roch. Es war wohl besser, sich möglichst schnell aus dem Dunstkreis dieser Typen zu verziehen, vor allen Dingen, falls die anderen beiden genauso betrunken waren wie ihr Kamerad! "Nein, Danke! Ich tanze viel lieber alleine! Also lass mich los!" sagte er mit fester Stimme und versuchte, sich aus der ungewünschten Umarmung zu lösen. Leider ohne Erfolg. Der Typ hatte den reinsten Klammergriff an ihm. "Ohhh, sei doch nicht so abweisend, Süsser!" brummelte der Typ hinter ihm und ließ eine seiner Hände auf Wanderschaft gehen, von der Schulter seines Opfers abwärts bis zum Oberschenkel. "Genau, Kleiner! Du kannst 'ne Menge Spaß mit uns haben!" Einer von den beiden Typen vor ihm trat näher und ließ seine Hand über Joey's Bauchmuskeln gleiten. "Jede Menge Spaß!" Joey hatte schon immer als recht temperamentvoll gegolten. Und genau dieses Temperament kochte nun über, als er Hände dort fühlte, wo keine zu sein hatten! Joey entschied, dass die Zeit für Diskussionen vorbei war. "NEHMT AUF DER STELLE EURE PFOTEN VON MIR!!!" *** Kaiba hob gelangweilt sein Glas, um den letzten Rest zu trinken. Er hatte gerade beschlossen, dieser langweiligen Nacht ein Ende zu bereiten und nach Hause zu gehen. Er warf einen letzten Blick über die Tanzfläche, als ein Tumult an einer Stelle seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Kaiba's Augen weiteten sich überrascht und verengten sich dann zu schmalen Schlitzen! Den blonden Haarschopf würde er überall wieder erkennen! Joey Wheeler!!! Was zum Teufel machte so ein Verlierer im Night Palace?! Nun, beantwortete Kaiba sich diese Frage selbst, offenbar das, was er sowieso am Besten konnte: Ärger machen! Und es sah nicht all zu gut aus für ihn! Offenbar hatte er sich mit drei Typen zugleich angelegt. Wann würde dieses Hündchen endlich mal was dazu lernen? Kaiba beobachtete, wie Joey einem seiner Angreifer gegen sein Bein trat. Der Typ taumelte mit schmerzverzogenem Gesicht zu Seite, aber da waren immer noch die anderen beiden. Und einer von ihnen hielt ihn von hinten gepackt. Schlechte Karten für das Hündchen! Plötzlich packte einer der beiden noch verbliebenen Angreifer Joey's Kinn und versuchte, ihn zu küssen! Wie der Blitz war Kaiba aus seinem Stuhl aufgesprungen und ging mit schnellen Schritten auf die Treppe zu, die ihn zur Tanzfläche bringen würde. Die Bedienung sprang mit einem Quieken zur Seite, als sie den Blick in seinem ansonsten kalten Gesicht sah. Kaiba wußte selbst nicht, woher seine Wut kam, aber er wußte eines ganz genau: niemand spielte mit seinen Sachen herum, oder in diesem Fall mit seinem Hund! *** ,Das ist ja wohl nicht wahr!' dachte Joey, als er sah, wie einer der Typen sich zu ihm beugte, um ihn zu küssen. Allein bei dem Gedanken daran fühlte Joey einen deutlichen Brechreiz. Er schlug seine Hand unter das Kinn des Idioten und drückte sein Gesicht von sich weg. Gleichzeitig versuchte er, dem Typen hinter sich kräftig auf die Füße zu treten, damit dieser ihn endlich los ließ. Bisher leider ohne Erfolg. Der Typ verstärkte seinen Griff sogar noch, und Joey musste die Zähne zusammen beißen, um nicht vor Schmerz zu wimmern. Der Kerl war stark! Der Idiot, der versucht hatte, ihn zu küssen, trat einen Schritt zurück, und Joey nutzte die Chance, um einen wohlplazierten Tritt in seinen Weichteilen zu landen. Der dritte Typ kam schon wieder auf ihn zu, und der Typ hinter ihm dachte gar nicht dran, seinen Griff zu lockern. Joey wand sich hin und her, aber er hatte keine Chance! So langsam wurde ihm mulmig im Magen. Wenn hier nicht bald etwas geschah... Ein plötzlicher Ruck und die Arme um ihn herum lösten sich. Joey taumelte und wäre fast zu Boden gestürzt. Unmittelbar vor sich sah er einen der Typen. Joey entschied, zuerst zu handeln und dann zu gucken, was denn passiert war. Er holte mit der Faust aus... und jemand Griff nach seinem Handgelenk und hielt es fest! "Sicherheitsdienst! Mach ja keinen Scheiß mehr, Junge!" tönte hinter ihm eine Stimme. Joey drehte sich um und sah auf den breitesten Brustkorb, den er je gesehen hatte. Ein Blick nach oben und zu den Seiten zeigte ihm ein Gesamtbild der Person. Der Mann war Herkules! Und definitiv niemand, mit dem man sich anlegen wollte. Ein weiterer Blick zeigte, dass die drei Idioten von einem weiteren Mitglied des Sicherheitsdienstes in Schach gehalten wurden, der zwar kein Herkules war, dafür aber genug Ähnlichkeit mit Schwarzenegger hatte, um sich Respekt zu verschaffen. "So, nachdem wieder Ruhe eingekehrt ist," begann Herkules mit drohendem Blick "möchte vielleicht einer der Gentlemen etwas zu diesem Vorfall äußern?" "Der Kleine da ist Schuld!" schrie einer von den drei Typen. Joey glaubte, er hört nicht richtig! Zuerst Ärger machen und dann ihm die Schuld geben!?! "Aber sonst geht's noch! Ich hab' euch nicht dazu aufgefordert, an mir rumzutatschen! Ich erinnere mich sehr gut daran, dass ich klar und deutlich NEIN gesagt habe!!" Herkules hob seine Hand. "Okay, Jungs! Klar ist, dass ihr hier Ärger gemacht habt! Hey, Michael, haben die anderen Leute irgendwas dazu gesagt?" Der Schwarzenegger-Verschnitt schüttelte den Kopf. "Soweit ich überhaupt was erfahren konnte, haben die nicht gesehen, wer angefangen hat oder was dazu führte." Herkules seufzte. In einer Disco für Ordnung zu sorgen, war nicht unbedingt ein leichter Job. Abgesehen vielleicht vom Personal sah hier so gut wie nie jemand irgendwas. "Na gut, dann haben wir halt keine andere Wahl! Zeit nach Hause zu gehen, meine Herren! Wir begleiten Sie auch zur Tür!" Joey war kurz davor, erneut überzukochen! Er wurde rausgeschmissen! Und das nur Dank dieser Chaoten! Er wollte gerade erneut auffahren, als eine Stimme hinter ihm sagte: "Verzeihung, Gentlemen. Ich denke, dieser hier kann bleiben. Die Provokation ging eindeutig von der anderen Seite aus." Joey fühlte sich, als hätte ihm jemand einen Eimer mit eiskaltem Wasser über den Kopf geschüttet. Das war hoffentlich nicht der, nach dem sich das anhörte. Das konnte ja wohl nicht wahr sein! Joey blieb wie erstarrt stehen. Vor sich sah er die zwei Sicherheitsleute einen Blick auf die Person hinter ihm werfen und Haltung annehmen. Die Leute um sie herum, die sich das ganze Spektakel angesehen hatten, fingen an zu tuscheln und die Köpfe zusammen zu stecken. Weitere Personen gesellten sich hinzu, um einen Blick auf die Person hinter Joey zu werfen. Joey selbst fühlte ausnahmsweise mal keine Neugierde und starrte stur geradeaus. ,Das kann er nicht sein! Der geht doch nicht in Discos! Die sind bestimmt auch so eine Sache unter seiner Würde!' versuchte er sich zu beruhigen. Herkules wandte sich respektvoll an die Person hinter Joey: "Sie haben den Vorfall beobachtet?" Ein kurzes Zögern, als warte er auf ein Zeichen der angesprochenen Person, dann fuhr er fort: "Gut, wir begleiten die drei anderen Herren hinaus. Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Abend, Herr Kaiba." ,Oh mein Gott!!! Das kann doch einfach nicht wahr sein!!! Seto Kaiba ist im Night Palace?!?!?!' Zu sehr aus der Fassung gebracht, um sich zu rühren, beobachtete Joey, wie die drei Typen, die ihn angemacht hatten, trotz ihres Protestes vom Sicherheitsdienst zum Ausgang geleitet wurden. Zumindest bei diesem Anblick fühlte er eine gewisse Befriedigung. Dieses Gefühl löste sich jedoch sehr schnell wieder auf, als die Person hinter ihm näher an ihn heran trat, und die Stimme von Seto Kaiba in sein Ohr flüsterte: "Bist du am Boden festgewachsen, Hündchen? Wisch den stupiden Gesichtsausdruck von deinem Gesicht und komm mit!" Eine Hand ergriff sein Handgelenk, und Kaiba zog ihn über die Tanzfläche hinter sich her zu einer der Treppen, die auf die Galerie führten. Joey ging das alles ein klein wenig zu schnell. Bevor er es überhaupt richtig registrieren konnte, hatten sie schon die Tanzfläche hinter sich gelassen, und Kaiba zerrte ihn die Treppe zur Galerie hoch. Kaiba schritt schnell voran, ohne sich auch nur einmal nach Joey umzudrehen. Er ließ ihm überhaupt keine Wahl, der Griff um sein Handgelenk war hart wie Stahl. Joey hatte genug von diesem Verhalten. Er war kein ungezogener Hund, der von seinem erbosten Herrchen hinter sich hergezogen werden konnte! Mit einem Ruck versuchte er, seinen Arm frei zu bekommen, doch Kaiba ließ nicht los. Er drehte sich nicht einmal zu ihm um, oder nahm ihn sonst wie zur Kenntnis, er zog ihn einfach weiter hinter sich her! Joey versuchte nochmals, aus Kaiba's Griff frei zu brechen, diesmal mit mehr Kraft. Kaiba's einzige Reaktion bestand darin, Joey's Arm plötzlich nach vorne zu reißen, wodurch Joey auf der Treppe das Gleichgewicht verlor. Er stolperte über die nächste Stufe und wäre fast zu Boden gegangen, wenn Kaiba ihn nicht immer noch am Handgelenk festgehalten und hinter sich hergezogen hätte. Als sie auf der Galerie angekommen waren, hatte sich Joey wieder gefangen und zischte Kaiba wütend ins Ohr: "Lass los, verdammt! Ich brauche keine Hilfe von einem arroganten Geldsack wie dir! Ich kann auf mich selbst aufpassen!" Das waren wohl die falschen Worte gewesen. Seto Kaiba zog Joey mit ein paar schnellen Schritten unter die Treppe, die von der Galerie zum Bistro unter dem Dach führte, und schleuderte ihn hart gegen die Wand! Noch bevor Joey sich davon erholen konnte, knallte Kaiba's Hand neben seinem Gesicht an die Wand. Es gab keine Möglichkeit, Kaiba zu entkommen. Hinter ihm die verflixte Wand, zu seiner linken Kaiba's Arm, zu seiner rechten die blöde Treppe zum Bistro und direkt vor ihm Seto Kaiba. Joey schluckte. Er hatte sich zwar schon öfter mit Kaiba herumgezankt, aber das Feuer in den saphirblauen Augen seines Gegenübers ließ ihn ahnen, dass die Auseinandersetzung diesmal zu denen der etwas schwereren Sorte gehören könnte. Seto Kaiba sah so aus, als hätte ihn etwas tierisch geärgert! Und dabei hatte Kaiba schon unter normalen Bedingungen den Charme eines 3-Sterne-Gefrierfaches (ohne Inhalt). "Du kannst also auf Dich selbst aufpassen, Hündchen? Nach dieser Szene wage ich das noch mehr zu bezweifeln als sonst! Andererseits sollte ein Straßenköter wie du schon wissen, wie er Kämpfe mit seinen Artgenossen auszutragen hat. Aber da du dich gleich mit dreien zugleich anlegen musstest, weißt du das wohl auch nicht." "Ich hätte die Typen fertig gemacht, wenn die Sicherheit nicht...!" begann Joey, doch seine Worte erstarben unter dem erbarmungslosen Grinsen von Kaiba und seiner eigenen Erkenntnis, dass er die Typen nicht allein hätte abwehren können. Kaiba beugte sich noch näher zu Joey's Gesicht und fragte leise: "Wenn die Sicherheit nicht was, kleines Hündchen? Wenn die Sicherheit nicht deinen Hintern gerettet hätte? Oder sollte ich vielleicht eher sagen: deine Jungfräulichkeit?" Joey schoss das Blut ins Gesicht! Er schaute auf seine Füße und ließ seine Blicke dann ein wenig über den Boden gleiten. Alles, nur jetzt nicht aufsehen und in die spöttischen Augen von Kaiba schauen. Saphirblaue Augen, in deren Tiefen Spott oder Zorn wie Lichtreflexe funkelten, aber immer so kalt, fast wie ein Edelstein. "Nun?" flüsterte Kaiba. Seine Stimme klang nicht mehr spöttisch, sondern eher ein wenig sanft, so als wollte er eigentlich fragen: "Was ist?". Kaiba war von Joey's Verhalten überrascht. Sein Hündchen kläffte nicht zurück und zeigte seine Fänge, statt dessen stand er mit gesenktem Kopf und an die Wand gelehnt da wie ein geprügelter trauriger Hund. Noch bevor Kaiba registrierte, was er da eigentlich tat, hatte er bereits die linke Hand gehoben und ließ sie sanft über Joey's Wange gleiten. So weiche, warme Haut... ----------------------------- Fortsetzung folgt... ***** kleine Anmerkung von Cat in the web: Die Bemerkung mit dem "... Charme eines 3-Sterne-Gefrierfaches (ohne Inhalt) ..." kommt einigen vielleicht etwas seltsam vor, aber für mich hat ein 3-Sterne-Gefrierfach eine ganze Menge Charme, solange es mit Tiefkühl-Pizzas und Eiskrem gefüllt ist. 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