Alte Rechnungen von Weissquell (Die Vorgeschichte zu "20 Jahre später") ================================================================================ Prolog: Nur ein Programm? ------------------------- Der Abend bricht herein über Dominocity. Langsam senkt sich die Dunkelheit herab. Doch in dem großen Konzerngebäude ist man noch weit davon entfernt den Feierabend friedlich ausklingen zu lassen. In den winzigen Büronischen der kleinen Computerfirma herrscht noch reges Treiben. Emsig tippen die Angestellten auf ihren Tastaturen herum um einem hartnäckigen Problem Herr zu werden, und damit ihre Geschäftsleitung zufrieden zu stellen. "Ich bekomme einfach keinen Zugang!", klagt einer der Männer. Aus der Nachbarkabine rollt der Bürohocker seines Kollegen herüber. "Hast du es schon über die Sonderanschlüsse probiert?" "Keine Chance", kommt die Antwort, "Keines meiner Passwörter funktioniert!" "Verdammt!", der Mann bricht ärgerlich einen Bleistift entzwei, "Seit Tagen ist kein Reinkommen mehr in die Daten der Forschungsabteilung. Wenn wir das nicht bald wieder zum Laufen bekommen, wird die Chefetage sehr ungehalten sein!" "Meinst du, wir werden alle entlassen?", fragt der Kollege zurück. "Keine Ahnung, ich hoffe nicht! Dabei arbeiten schon die besten Computerspezialisten daran", seufzt der Andere. Mutlos blickt sein Kollege wieder zum Bildschirm. "Es ist einfach nicht zu glauben! Sieh dir nur diese Subroutinen an! Dieses Datenwirrwarr ist dermaßen komplex, da steigen selbst die Besten nicht durch." "Ich wette, dass nicht mal die Experten von der Kaiba-Corporation damit klar kämen", verärgert lässt er die Stiftbruchstücke fallen. "Kaiba-Corp hat die Besten der Besten, das weißt du!", wendet der Andere ein. "Mag sein", kommt die Antwort, "aber du kennst die strikte Order: Kaiba-Corb soll absolut da rausgehalten werden!" Der Kollege seufzt. "Ich weiß, aber inzwischen währ ich bereit jede Hilfe anzunehmen die ich kriegen kann. "Na na!", ermuntert ihn sein Arbeitskollege, "Ein bisschen mehr Stolz und Selbstvertrauen. Wir haben unsere eigenen Experten. Du weißt, dass Sie sich noch niemals so einfach geschlagen gegeben hat. Sie macht weiter, egal was es sie kostet." "Ich hoffe, du hast recht", meint der andere etwas entmutigt, "Ich bin echt froh, wenn wir dieses Problem aus der Welt geschafft haben. Diese ewigen Nachtschichten rauben mir noch den letzten Nerv!" "Mann, ein bisschen mehr Haltung!", rügt der Andere, "Wenn Sie keine Pause einlegt, dann werden wir auch nicht aufgeben. Und nun geh zurück an deinen Rechner!" Ein paar Stockwerke höher in einem der größeren Büros sitzt gerade ebenfalls jemand vor dem Computer. Es ist eine junge Frau. Ihre brauen Haare sind zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und ihre schlanken Finger bewegen sich eifrig über die Tastatur. Im Raum ist es dunkel nur eine Tischlampe erhellt die Arbeitsfläche. Während sie mit der einen Hand nach der Kaffeetasse greift, die neben ihr steht, bleiben ihre grünen Augen unverwandt auf den Bildschirm geheftet. Kurz nimmt sie einen Schluck von dem lauwarmen, aber stark anregenden Getränk, schiebt sich dann mit dem Finger ihre Lesebrille zurück auf die Nase und tippt dann weiter. Vor ihren Augen rattern nun unzählige Reihen von chiffrierten Schriftzeichen über den Bildschirm. Verwirrt hält sie inne. "Was ist das jetzt schon wieder, verdammt noch mal!", schimpft sie leise. Ihre Finger geben ein paar Befehle ein. "Na warte!", murmelt sie, "Was auch immer du bist, du verschwindest besser aus meinem System oder ich mach kurzen Prozess mit dir!" Erneut gibt sie ein paar Sequenzen ein. "Zugang verweigert" blinkt auf dem Bildschirm. "Blödes Ding!", schimpft sie laut, "Du verweigerst mir den Zugang? Mir? Das werden wir ja noch sehen!" Sie lässt einmal die Finger knacken, reckt sich einmal und tippt dann erneut auf die Tastatur ein. "Ich habe zu lange an diesem Projekt gearbeitet um es mir jetzt von so einem blöden, externen Datenpaket ruinieren zu lassen!" Ein verwegenes Lächeln legt sich ihr aufs Gesicht. Eifrig tippt sie drauflos. "Mal sehn wie dir das jetzt schmeckt! Wenn du nicht auf Input reagierst, wie sieht es dann mit direktem Dialog aus? Na komm schon! Beantworte mir gefälligst ein paar Fragen!" Auf einmal kommt Bewegung in die unverständlichen Datenreihen. Der Monitor flackert ein paar Mal auf und dann wird er dunkel. Die junge Frau hält den Atem an. Dann auf einmal blinkt ein Textcursor auf und eine Sprachzeile erscheint. Verblüfft starrt die Frau auf den Bildschirm. "Was um alles in der Welt...?" Doch in diesem Moment bilden sich auf dem Monitor vor ihren Augen mehrere Worte und fügen sich zu Sätzen zusammen. "Du hast meinen Code entschlüsselt und mein Signal angezapft. Ziemlich beeindruckend!" Die junge Frau kommt dichter an den Bildschirm heran. Ungläubig starrt sie auf die Worte. Einen Augenblick lang weiß sie nicht was sie sagen soll. Dann fasst sie sich wieder. "Kleinigkeit!", tippt sie. Nur wenige Sekunden später erscheint die Antwort: "Bild dir bloß nicht zu viel darauf ein! Ich brauch nur die Verschlüsslungssequenz ändern, und du könntest wieder ganz von vorne anfangen!" "Pff!", entfährt es ihr, "Ganz schön dreist der Kerl!" Dann tippt sie: "Träum weiter! Ich hab dich einmal erwischt, ich werde dich wieder erwischen!" "Das denke ich nicht!", kommt die Antwort, "Ich könnte einfach die Verbindung kappen und du wärst aufgeschmissen!" "Warum tust du es dann nicht! Verschwinde endlich aus meinem System! Du hast uns schon genug aufgehalten mit deinen Datenfluten." Einen Momentlang scheint der Cursor zu zögern. Dann schreibt er: "Ich kann nicht, ich brauche euer System und besonders eure VR-Technik!" Die junge Frau haut mit der Faust auf den Tisch: "Das darf ja wohl nicht wahr sein!" Ärgerlich tippt sie ihre Antwort: "Scher dich gefälligst aus unserem Projekt heraus! Das ist topsecret! Wir haben schon unzählige Arbeitsstunden darin investiert. Wenn du mir das ruinierst, mach ich aus deinem Signal endgültig Datensalat, das schwör ich dir!" Kurz darauf kommt die Antwort. "Nun ja, eure Technik ist ein bisschen primitiv und überholt, aber für meine Zwecke vorerst ganz brauchbar." Die Frau schnaubt vor Wut. "Was soll das heißen, `überholt'? Wer bist du Fatzke eigentlich? Irgend so ein Computerfritze von der Kaiba-Corp? Willst du uns ausspionieren? Aber das sag ich dir: Kaiba-Corp hat kein Monopol auf VR-Technik. Wenn das Projekt fertig ist, wird der ach so tolle Seto Kaiba darum betteln, unsere Technik aufkaufen zu können! Sag das deinem Chef!" Einen langen Augenblick herrscht Stille. Schließlich erscheint die Antwort auf dem Monitor: "Oh, ich arbeite ganz bestimmt nicht für Seto Kaiba. Aber mir kommt da eine Idee. Du scheinst mir von allen in eurem Saftladen noch die meiste Ahnung von der Materie zu besitzen. Immerhin konntest du meinen Code knacken. Ich werde euch helfen eure Virtuelle Realität zu verbessern und als Gegenleistung brauche ich deine Hilfe." Die junge Frau blickt überrascht auf: "Meine Hilfe? Wobei?" Gleich darauf erscheint die Antwort: "Nur Geduld, ich werde dir alles zu gegebener Zeit erklären. Nur soviel: Ich will, dass Seto Kaiba eure verbesserte VR-Technik als erster ausprobiert!" "Was hast du mit diesem arroganten Schnösel zu schaffen?", schreibt sie zurück. Kurz darauf kommt die zögernde Antwort: "Seto Kaiba und ich habe da noch die eine oder andere Sache zu klären!" Das Gesicht der jungen Frau verfinstert sich. "Das kommt mir irgendwie bekannt vor", murmelt sie. "Wer bist du?", schreibt sie schließlich. Unverzüglich kommt die Antwort: "Mein Name ist Noah." Einen Momentlang zögert die junge Frau dann schreibt sie: "Na schön Noah, dann erzähl mir mal wie du dir das Ganze vorstellst!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)