Alles Gute zum Geburtstag! von Weissquell ================================================================================ Kapitel 10: Letzte Vorbereitungen --------------------------------- "Was? Sie sind noch nicht wieder zurück?", ruft Kagome besorgt. Frau Higurashi schüttelt den Kopf: "Sie sind kurz vor dem Mittagessen gegangen. Sie sagten, sie hätten noch etwas zu erledigen und wollten dann wiederkommen. Seitdem hab ich sie nicht mehr gesehen." "Vorhin habe ich sie an der Schule getroffen", sagt Kagome, "Sie erzählten mir, dass sie nicht mehr in die andere Epoche zurückkönnen. Und dann habe ich ihnen auch noch geraten sich etwas in der Stadt umzusehen, während sie auf mich warten. Und jetzt fehlt jede Spur von ihnen. Was habe ich mir nur dabei gedacht?" Sota guckt seine Schwester neugierig an: "Aber wenn die von drüben kommen, dann kennen die sich hier doch gar nicht aus. Meinst du ihnen ist in der Stadt etwas passiert? Kagome wirft ihrem Bruder einen eisigen Blick zu: "Das ist jetzt genau der Kommentar, den ich brauche! Kannst du nicht deine Klappe halten?" Sota duckt sich: "Schon gut, Schwesterchen, ich bin ja schon still. Du musst ja nicht gleich mit mir schimpfen." Hastig trollt er sich um im Wohnzimmer fern zu gucken. Seiner Schwester geht er besser erst mal aus dem Weg. Immer wenn es um diesen Hundejungen geht, kann man mit ihr kein vernünftiges Wort mehr reden, denkt er sich. Kagome seufzt. Inu Yasha, Miroku, Sango, Shippo, wo seid ihr? Hoffentlich ist euch nichts geschehen. Gleich gibt es Abendessen und dann kommen ihre Freundinnen um sie zu ihrer Party abzuholen. Was soll sie machen, wenn ihre Freunde bis dahin nicht wieder aufgetaucht sind? Dann kann sie doch unmöglich feiern gehen. Wer weiß wo ihre Freunde gerade stecken? Sie wird sie suchen gehen müssen. Ja, das wird sie tun! Sie hätte sonst auf der Party keine ruhige Minute. Aus dem Nebenzimmer tönt der Fernseher: "...erlebte die Innenstadt heute einen mittelstarken Wirbelsturm. Augenzeugen zufolge, soll sich dieses offenbar gänzlich spontan aufgetretene Phänomen nur auf einen kleinen Bereich beschränkt haben. Seltsam ist auch, dass sich die Verwüstung anscheinend ausschließlich auf die Dächer und oberen Stockwerte der betroffenen Straßen bezogen hat." Kagome spitzt die Ohren. Eine innere Ahnung befällt sie als sie das hört. Eilig läuft sie zu ihrem Bruder ins Wohnzimmer. Auf dem Bildschirm ist gerade ein Reporter zu sehen, der eine junge Frau interviewt. "Frau Futomu, sie gehören zu den Personen, die die Geschehnisse hier mit eigenen Augen gesehen haben. Viele Leute behaupten gesehen zu haben, dass der Wirbelsturm von einer kleinen Gruppe Menschen ausging. Genauer gesagt, dass einer von ihnen diesen Sturm mit seiner Hand verursacht haben soll. Was sagen sie dazu?" Kagome ist bleich geworden, als sie das hört. Wirbelsturm? Kleine Gruppe Menschen? Mit der Hand verursacht? "Ich werd nicht mehr!", murmelt Kagome fassungslos, "Diese Idioten! Auffälliger geht es ja wohl nicht mehr." Doch die junge Frau im Fernsehen fährt schon fort: "Ich halte das für glatten Unsinn! Wie soll so etwas schließlich möglich sein? Was auch immer diesen Wirbelsturm verursacht haben mag, diese Leute waren es sicher nicht. Es mag ja sein, dass dieser seltsame Sturm diese kleine Gruppe zu verfolgen schien, doch mit Sicherheit gibt es eine vernünftige Erklärung für dieses Phänomen. "Glauben sie mir, wer mich kennt, wir ihnen bestätigen, dass ich normalerweise als Expertin für alles Übersinnliche gelte, aber mit so was haben die heutigen Ereignisse ganz sicher nichts zu tun!" Bildet Kagome sich das nur ein, oder hat die junge Frau gerade in die Kamera gezwinkert? Irgendwie hat sie den Eindruck, dass sie heute gehörig etwas verpasst hat. Aber es beruhigt sie doch ein Lebenszeichen von ihren Freunden bekommen zu haben. Na, die werden nachher sicher eine Menge zu erzählen haben. Etwas entspannter lehnt sie sich im Sessel zurück. Gerade wechselt das Thema der Nachrichten zu einer gelungenen Polizeiaktion, die erfolgreich eine Gaunerbande auf frischer Tat überführt hat. Irgendein betrügerischer Antiquitätenhändler, der seine erfolgreichen Kunden anschließend von einer Gruppe halbstarker Schläger überfallen lässt, um sich sein ehemaliges Eigentum zurückzuholen. Angeblich soll er der Polizei schon lange auffällig gewesen sein und auch in vielen internationalen Kunstdiebstählen seine Finger im Spiel haben. Kagome schenkt der Nachrichtensendung keine weitere Beachtung. Ihre Gedanken sind bei ihren Freunden. Inu Yasha, wo steckt ihr? Kommt doch endlich wieder zurück! Ich habe keine Ruhe, ehe ihr nicht wieder wohlbehalten hier seid. "Schatz, kommst du zum Abendessen?", reißt Kagomes Mutter sie aus ihren Gedanken. "Oh Mama, ich kann jetzt keinen Bissen herunterbekommen." Frau Higurashi lächelt sanft: "Machst du dir immer noch Sorgen? Sei ganz unbesorgt. Deine Freunde tauchen schon wieder auf. Lass uns erst Abendbrot essen und noch ein bisschen mit dir feiern, ehe deine Freundinnen dich abholen kommen. Wenn deine Freunde aus der anderen Zeit nach dem Essen noch nicht da sind, verspreche ich dir, dass wir sie gemeinsam suchen werden, in Ordnung?" Kagome sieht ihre Mutter still an. Dann meint sie: "In Ordnung. Bis nach dem Abendessen gebe ich ihnen noch Zeit, aber dann gehen wir sie suchen." "Na dann", lächelt ihre Mutter, "Komm zu Tisch, Geburtstagskind!" Genau in diesem Augenblick klingelt es an der Haustür. Kagome fährt hoch. "Das müssen sie sein!" Sofort stürmt sie zur Tür hin und reißt sie auf. Tatsächlich, davor stehen Inu Yasha und die Anderen und blicken sie erwartungsvoll an. "Inu Yasha!", ruft Kagome erlöst und im nächsten Moment fällt sie ihm schon um den Hals. Verdattert guckt der Halbdämon auf sie hinab. "Ich bin ja so froh, dass ihr wieder da seid! Ich habe mir ja solche Sorgen um euch gemacht!" "Ja", meint Sota hinter ihr kauend, "Sie hat uns schon ganz verrückt gemacht wegen euch." Kagome erstarrt und errötet. Scheu weicht sie von Inu Yasha zurück. Dieser bringt kein Wort heraus. Hinter ihm stehen Miroku und die Anderen und blicken etwas verlegen drein. "Wollt ihr nicht hineinkommen?", meint nun Frau Hirugashi hinter ihnen, "Es gibt Abendessen. Ihr seid noch immer herzlich eingeladen!" Dankend betritt die kleine Gruppe das Haus. "Endlich was zu Essen!", jubelt Shippo, "Ich habe vielleicht einen Hunger!" Doch Kagome unterbricht ihn: "Meine Güte Shippo, wo bist du denn bloß gewesen, du riechst ja wie ein Abwasserrohr!" Verlegen blickt der kleine Fuchsdämon zu Boden.: "Ich kann nichts dafür. Du hast ja keine Ahnung was ich heute alles durchmachen musste. Dabei ging es um Leben oder Tod!" "So?", Kagome hebt die Brauen; "Im Fernsehen haben sie auch so einiges erzählt. Ich schätze mal ihr seid für diesen seltsamen Wirbelsturm in der Innenstadt verantwortlich." Ihre Freunde sehen sich verlegen an. Kagome beschließt ihnen entgegen zu kommen: "Na ja, das könnt ihr mir ja nachher beim Essen alles erzählen. Ihr seht geschafft aus. Vielleicht möchtet ihr euch jetzt erst mal etwas frisch machen. Vor allem du, Shippo!", fügt sie mit einem ernsten Seitenblick hinzu. "Meinst du, ich kann so zu deiner Geburtstagsfeier?", will Sango wissen und präsentiert sich Kagome in ihrem neuen Kleid. "Oh, das Kleid ist wunderhübsch!", meint Kagome ehrlich anerkennend, "Es steht dir wirklich ausgezeichnet!" Kagome selbst steckt inzwischen ebenfalls in einem kurzen Kleid, mit schmalen Trägern. Es hat geschmackvolle Farben und ist modisch geschnitten. Dazu trägt sie leichte Sandalen. Sango lächelt: "Danke schön! Es war gar nicht so einfach etwas zu finden. Hier gibt es so viele hübsche Kleider. Der Einkauf hat mir richtig Spaß gemacht." Kagome schmunzelt: "Ich glaube du könntest dich wunderbar in diese Zeit einleben, Sango." Sangos Mine wird wieder etwas ernster. "Nein", meint sie schließlich, "Der heutige Tag hat mir gezeigt, dass wir nicht in diese Zeit gehören. Wir sind für ein Leben mit Gefahren geschaffen und scheinbar ziehen wir gefährliche Situationen an. Wir sollten besser so bald wie möglich in unsere eigene Zeit zurückkehren!" "Tja", entgegnet Kagome, "Aber solange ihr hier festsitzt, müssen wir eben das Beste daraus machen." "Äh, Kagome...", will Sango erklären, doch in diesem Moment fällt der Blick der beiden Mädchen auf die Treppe. Gerade kommt Miroku herab. Er trägt ein lockeres, blaues Hemd, dazu eine gut geschnittene, graue Cordhose und an seinen Füßen trägt er schwarze Schuhe. Nur um seine Handgelenke hat er noch seine dunkelblauen Handstulpen und um den rechten Arm seine Gebetskette. Die Mädchen bekommen große Augen. "Also diese Kleider sind zwar ungewohnt, aber doch bequem", meint der junge Mönch anerkennend, "Sie gefallen mir. Sango, du hast eine gute Wahl getroffen. Vielen Dank!" "Kein Problem!", erwidert Sango, aber innerlich fühlt sie sich doch geschmeichelt. "Die Sachen stehen dir wirklich gut, Miroku!", sagt Kagome, "Ich glaube, niemand käme auf die Idee, dass du nicht in diese Zeit gehörst." Miroku lächelt verlegen und kratzt sich am Kopf: "Hört auf, zu viele Komplimente machen eitel!" In diesem Moment kommt Shippo die Treppe heruntergesprungen. Er ist frisch gebadet und endlich wieder sauber. Man sieht ihm richtig an, wie erleichtert er darüber ist. "Hey Kagome, eure Badewanne ist wirklich eine tolle Sache. Bei euch kommt das warme Wasser direkt aus der Wand. Endlich bin ich diesen schrecklichen Gestank los. Ich kann jetzt verstehen, warum du so gerne badest. Gibt es jetzt endlich was zu essen? Ich sterbe vor Hunger!" "Ja gleich, Shippo", meint Kagome, "Wir warten nur noch bis alle fertig sind. Da fällt mir ein, wo steckt Inu Yasha eigentlich?" "Der ist noch oben", erklärt Shippo, "Er sagt er will nicht runterkommen." Kagome hebt die Brauen. Shippo springt ihr auf die Schulter und flüstert: "Ich glaube, er geniert sich wegen seiner neuen Kleider." Seufzend schüttelt Kagome den Kopf: "Geht ihr schon mal ins Esszimmer, ich hole ihn!" Die Anderen zucken mit den Achseln und begeben sich ins Esszimmer. Kagome steigt mit gemischten Gefühlen die Treppe hinauf. Inu Yasha geniert sich? Das ist wieder typisch für ihn. Wie schlimm kann es denn schon sein? "Inu Yasha?", ruft sie fragend. Keine Antwort. Sie klopft an die Badezimmertür. "Bist du da drin? Ich komme jetzt rein!" Dann öffnet sie die Tür zum Badezimmer. Augenblicklich bleibt sie auf der Schwelle stehen. Vor dem Badezimmerspiegel steht Inu Yasha in seinen neuen Sachen und betrachtet sich schweigend. Er trägt ein weites, rotes Hemd und dazu passend eine helle Leinenhose. An seinen Füßen befinden sich leichte, braune Schuhe. Seine langen, weißen Haare hängen ihm über die Schultern und auf dem Kopf trägt er eine chice, rote Kappe, die seine Hundeohren bedeckt. Kagome bringt kein Wort heraus. Diese Sachen stehen ihm wirklich! Nun wendet er sich ihr zu und blickt sie an. Kagome merkt, wie ihr Herz beginnt heftiger zu klopfen. Er sieht tatsächlich gut aus, wie ihre Freundinnen schon angemerkt haben. Kagome wird unbehaglich zumute. Er sieht sie einfach nur an, ohne ein Wort zu sagen. Hochaufgerichtet steht er da. Seine Mine ist unmöglich zu deuten, aber irgendwie liegt eine Spur von Traurigkeit in seinem Blick, findet Kagome. Warum pocht ihr Herz auf einmal so laut? Schließlich bricht Inu Yasha das Schweigen. "Ich kann so unmöglich mitgehen!" Zurück in die Wirklichkeit geholt schüttelt Kagome sich leicht. "Was stimmt denn mit den Sachen nicht? Passen sie nicht? Sind sie unbequem?" Inu Yasha verzieht das Gesicht: "Also diese Kleidung geht ja noch einigermaßen, obwohl meine eigenen Sachen natürlich viel bequemer sind. Aber diese Schuhe...", er schubbert mit den Schuhen auf dem Boden und an seinem Hosenbein herum, "Wie kann man nur so was tragen? Ich hatte noch niemals Schuhe an. Ich gehe viel lieber barfuss. Da spürt man den Kontakt zum Untergrund viel besser. Ist beim Kämpfen viel praktischer." Kagome lächelt: "Oh Inu Yasha! Auf meiner Geburtstagsfeier brauchst du ganz bestimmt nicht kämpfen. Ich hoffe doch jedenfalls, dass du so was nicht vorhast." "Aber sie drücken!", jammert Inu Yasha, "Ich fühl mich eingeengt. Warum muss ich so was tragen?" "Hier zulande trägt man nun mal solche Schuhe", seufzt Kagome geduldig, "Bitte versuche es doch wenigstens. Es ist doch nur für heute Abend." Schmollend blickt er zur Seite. "Na komm schon!", fordert Kagome ihn auf und ergreift seine Hand, "Komm mit nach unten. Es gibt Abendessen und danach holen Yuka und die Anderen uns zu meiner Party ab. Und jetzt hör auf mit der Miesepeterstimmung. Ich möchte, dass du heute Abend mal etwas Spaß hast!" Mit diesen Worten zieht sie ihn freundlich aber bestimmt mit sich. Zögerlich aber nicht völlig unwillig lässt Inu Yasha es mit sich geschehen. Spaß? Wenn du nur wüsstest, Kagome, denkt er bei sich. Mir ist immer noch mulmig zumute bei dieser Feier. Was solche Menschenansammlungen angeht, habe ich keine allzu guten Erinnerungen. Sie werden mich wieder wissen lassen, dass ich eigentlich nicht dazugehöre. Und damit haben sie ja auch recht. Ich hatte mir eigentlich geschworen, dass so was nie wieder vorkommt. Das mache ich nur für dich, Kagome. Wenn es dich glücklich macht, Kagome, dann werde ich es eben über mich ergehen lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)