Schwere Beute von Tini_chan ================================================================================ Kapitel 17: Rot --------------- „Wo wollen wir eigentlich hin?“ Line gähnte herzhaft. Bakura warf einen Blick zu ihr. Das Mädchen machte es sich gerade noch ein wenig bequemer auf ihrem Sitz, indem sie die Lehne zurückstellte. Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen. Bakura schüttelte den Kopf. „Das lohnt sich nicht mehr. Wir sind gleich da.“ Line öffnete die Augen wieder und richtete sich auf. Sie warf einen Blick aus dem Fenster, dann schaute sie Bakura an. „Gehen wir etwa baden?“, lachte sie. Sie waren im Hafen angekommen. Es war inzwischen tiefe Nacht. Bakura schüttelte wieder den Kopf. „Nein. Wir besuchen eine Party.“ Line lachte. Dann verstummte sie und schaute ihn aufmerksam an. „Du meinst das ernst, was?“ Sie schaute an sich herunter. „Eine Party. Hm.“ Sie trug Turnschuhe, ihre alten Jeans und ein ganz gewöhnliches T-Shirt. „Was ist das für ne Party?“, fragte sie stirnrunzelnd. Bakura grinste. „Deine Sachen sind im Kofferraum. Ich hoffe, du hast noch etwas Feierlicheres?“ Line schaute ihn an. „Wie feierlich denn?“ Er zuckte die Schultern. „Sehr feierlich. Nehmen wir mal an, du gehst auf eine Hochzeit.“ Line lachte schallend. „Da muss ich dich enttäuschen. Ein Hochzeitskleid besitze ich nicht.“ Bakura seufzte tief. „Du solltest besser zuhören. Ich sagte nicht, dass es deine eigene Hochzeit ist.“ „Okay, also etwas sehr teures, ja?“ Line überlegte. Bakura wartete auf eine Antwort, aber die blieb aus. Er schaute das Mädchen von der Seite an. „Und?“ Sie grinste breit. „Hm.“ Bakura gefiel das ganz und gar nicht. „Es sollte dennoch nicht allzu auffällig sein.“, bemerkte er mürrisch. Line schaute ihn belustigt an. „Nicht? Dann müssen wir die Party wohl absagen. Etwas Unauffälliges besitze ich nicht.“ „Ich hab es.“ Inzwischen waren sie angekommen. Das heißt, so konnte man es eigentlich nicht sagen, denn wie Line meinte, standen sie mitten im Nichts. Sie hatten irgendwo am Straßenrand angehalten, aber weit und breit war nichts zu sehen, das an eine Party erinnerte. Sie war aus dem Wagen gesprungen und hatte eine halbe Ewigkeit damit verbracht, ein passendes Kleidungsstück zu finden. Wenn Bakura nicht selbst viel zu nervös gewesen wäre, wäre er inzwischen garantiert schon eingeschlafen. Sie tauchte plötzlich an seinem Fenster auf und hielt ihm ihren Besitz vor die Nase. Er konnte nicht viel erkennen, es war schließlich schon dunkel und die nächste Straßenlaterne ein Stück weit entfernt, aber es schien entgegen seiner Erwartungen kein Minirock zu sein. Bakura hätte nicht gedacht, dass sie überhaupt noch etwas anderes besäße und erst recht nicht, dass sie es auch tragen würde. Es war ein Kleid und soweit er das beurteilen konnte, würde es ihr wahrscheinlich etwa zu den Knien gehen, wenn sie es trüge. Es war einfarbig, er konnte nur nicht erkennen, welche Farbe. Bakura nickte erleichtert. Er stieg aus dem Wagen. „Dann zieh es an.“ Er schlug die Wagentür hinter sich zu. Line schaute ihn verwirrt an. „Hier?“ Bakura ging zum Kofferraum und begann damit, in seinen eigenen Taschen etwas zu suchen. „Wenn du nicht willst, dass dir zig Leute dabei zusehen, ja.“ Line bewegte sich nicht vom Fleck. Bakura schob den Inhalt des Kofferraums von einer Seite in die andere. „Hier ist doch niemand.“, erklärte er genervt. Line schnaubte. „Hier ist schon jemand.“ Bakura hielt mitten in der Bewegung inne und sah sie durchdringend an. Line schaute zurück. „Okay, schon gut.“ Und sie verkrümelte sich in die Dunkelheit. Bakura schüttelte genervt den Kopf und machte sich weiter daran, irgendetwas zu suchen, was er gar nicht suchte. Er gab diesen unnützen Zeitvertreib schließlich auf und schloss den Kofferraum. Mit einem Seufzen lehnte er sich an den Wagen und lauschte in die Dunkelheit. Irgendwo hörte er Line sich bewegen. Ansonsten war es still. Sie erschien schließlich fluchend neben ihm und nachdem sie noch ein paar Schuhe aus dem Wagen gekramt hatte, war sie dann auch schließlich fertig. Sie konnten sich endlich auf den Weg machen. Sie gingen eine Weile die Straße entlang. Sie stiegen dann eine Treppe hinab und gelangten so näher ans Wasser. Mit jedem Schritt wurde es heller. Sie gelangten an einen Steg, an dessen Ende eine riesige Jacht im Wasser lag. Sie war rundum hell beleuchtet und auf ihr tummelten sich Menschen wie Ameisen. Je näher sie kamen, desto lauter wurde es auch. Man konnte Musik hören, die ganz anscheinend von einer Band live gespielt wurde. Hin und wieder konnte man ein lautes Lachen vernehmen. Die Menschen unterhielten sich lautstark. Es schien eine recht gute Stimmung an Bord zu sein. In unseren beiden Helden allerdings machte sich zunehmend ein Gefühl von Unruhe breit, von dem zumindest Line nicht sagen konnte, woher es kam. Obwohl sie doch Partys eigentlich über alles liebte und sich auch gerne auf einer befand, machten ihr die Leute hier Angst. Ihr gefiel der Gedanke, sich bald unter ihnen zu befinden, überhaupt nicht. Bakura neben ihr wirkte sehr ernst. Er schien mit aufmerksamen Augen jedes einzelne Detail der Umgebung in sich aufzunehmen. Sein Blick suchte begierig einen unauffälligen Weg an Bord. Das war überhaupt das wichtigster bei dieser Aktion, dass sie unauffällig blieben. Und umso härter traf ihn nun, was er sah, als er sich für einen Moment abwandte und sein Blick auf Line fiel. Er gab einen Laut von sich, den man einem außergewöhnlich lautem Stöhnen gleichsetzen konnte. Line, völlig in Gedanken versunken, schreckte auf. „Was ist?“, flüsterte sie. Er sah aus, als wenn er gleich heulen würde. Sein Blick war immer noch auf das Mädchen gerichtet, oder eher auf das, was sie anhatte. Denn jetzt im Licht konnte er erkennen, was ihm vorher nicht aufgefallen war. „Es ist rot.“, krächzte er. Line sah an sich herunter. Dann lächelte sie unschuldig. „Ja.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)