Vampire's Quest von Nao_Kirisaki ================================================================================ Kapitel 1: Dark Beginning ------------------------- Dark Beginning Gerade hatte er die Tür hinter sich geschlossen, da sackte Ryou auch schon weinend auf dem Flurboden zusammen. Er war also jetzt alleine, im Stich gelassen von der einzigsten Person, die in seinem Leben noch übrig geblieben war. Nun war sein Vater also tot und er, Ryou, war als einziger Familienangehöriger auf der Beerdigung gewesen. Selbst die tröstenden Worte der Freunde seines Vaters konnten den Schmerz in Ryou's Herzen nicht lindern. Doch am schlimmsten war die Tatsache, dass er ihn auch noch tot aufgefunden hatte. Rückblick Es war schon 23.00 Uhr und Ryou machte sich langsam Sorgen. Sein Vater wollte schon seit einer ¾ Stunde wieder zurück sein. Er schnappte sich Jacke und Schlüssel, nachdem er die Schuhe angezogen hatte und machte sich auf den Weg. Nach zwanzig Minuten kam er vor der Kirche des Dorfes, in der sein Vater als Priester arbeitete, an. Ryou öffnete mit dem Zweitschlüssel seines Vaters die Zwischentür und vernahm die Klänge des in der Kirche stehenden Flügels. Er kannte dieses Lied nur zu gut, da es ihm sein Vater früher öfters vorgespielt hatte. Es war die Mondscheinsonate. Stürmisch öffnete Ryou die zweite Tür und stürmte ins Innere. "Vater?" Dann ging alles ganz schnell. Die Musik verstummte, Ryou blieb wie versteinert stehen und seine Augen weiteten sich. Vor ihm lag doch tatsächlich sein Vater in einer Blutlache. Rückblick Ende Der Oberpriester hatte sich am nächsten Morgen zuerst um den unter Schock stehenden Ryou gekümmert und dann in der Polizeiwache bescheid gegeben. Am nächsten Tag, also heute Morgen, bekam der Priester dann eine Feuerbestattung. Sowohl Ryou als auch die Polizisten hatten zwei Löcher am Hals vorgefunden. Später wurde dann noch Blutarmut festgestellt und die Todesursache Vampirbiss stand fest. Am nächsten Morgen weckte Ryou ein Geräusch direkt neben ihm. Er orientierte sich und realisierte dann, dass er sich im Flur in den Schlaf geweint hatte. Er gähnte, rieb sich verschlafen durch die Augen und öffnete dann die Tür. Ein blondhaariger Junge mit violetten Augen, der nicht sehr viel älter als Ryou selbst zu sein schien, stand draußen vor der Tür. "Guten Morgen, du musst Ryou sein. Ich sollte dich zur Testamentsverkündung abholen." "Oh, aber ich bin doch gerade erst aufgewacht. Naja, komm erst mal rein." "Ich heiße übrigens Malik. Malik Ishtar um genau zu sein..." "Oha, du bist also der Sohn des Bürgermeisters. Dann bist du also halbwegs berühmt." "Jaja, die Zeitung schreibt mal hin und wieder über mich..." Plötzlich vernahm Malik ein Wasserplätschern und erriet, dass der Weißhaarige sich im Bad wusch. Währenddesen holte Malik die Zeitung rein und wollte in dieser blättern. Eigentlich hatte er erhofft etwas über sich vor zu finden. Allerdings weckte die Schlagzeile der heutigen Zeitung eher sein Interesse. Nach einer guten halben Stunde kam Ryou fertig in die Küche, in der Malik auch schon sehnsüchtig auf ihn wartete. "Du bist jetzt übrigens auch ein bisschen berühmt." Der platinblonde Junge deutete auf die Titelseite der Zeitung und Ryou las sie. Dort stand: Die dunklen Machenschaften eines Priesters - Fiktion oder Wahrheit Ryou wurde schnell wütend, zerknüllte das Titelblatt und schmiss es in den Müll. "Oh, man. Du schätzt wohl deine plötzliche Berühmtheit. Sag mal, hast du einen Hinterausgang hier?" "Wie? Wieso fragst du?" "Naja, ich glaube nicht, dass es eine gute Idee wäre heute die Hauptstraße entlang zu gehen. Du fällst da nur auf und ehe du dich versiehst wirst du ausgequetscht." Ryou nickte und ging mit dem Sohn des Bürgermeisters zur tatsächlich vorhandenen Hintertür. Eine Weile waren sie schon unterwegs, da platzte Malik plötzlich vor Neugier. "Dein Vater ist also tatsächlich gebissen worden und du hast es gesehen?" "..." "Verstehe, du willst also nicht darüber reden. Dann schlag mal ein Gesprächsthema vor." "Versteh mich jetzt nicht falsch, aber um ehrlich zu sein habe ich nach den vergangenen Tagen keine Lust auf Friede-Freude-Eierkuchen zu machen. Das einzigste, was mir in diesen Tagen in Erinnerung geblieben ist, ist das Lied." "Hm... was für ein Lied?" "Naja, ich habe es noch niemandem erzählt, aber bevor ich in die Kirche ging hat jemand die Mondscheinsonate gespielt." "Aha... Auf jeden Fall hoffe ich du wirst wieder glücklich. Reingehen kannst du ja selbst. Mach's gut." Erst jetzt merkte er, dass er vor dem Rathaus stand und Malik ihm zum Abschied zuwinkte. Mutig öffnete er die Türe und ging zu der Frau am Schalter. "Hallo, mein Name ist Ryou Kusakawe. Ich sollte herkommen?" "Zimmer 13." Er ging den Gang entlang und las. "Zimmer 11... 12... 13." Entschlossen drückte er auch diese Türklinke hinunter und betrat den Raum. "Guten Morgen, Sie müssen Herr Kusakawe sein." "Ja, bin ich. Guten Morgen." "Warten Sie einen Augenblick. Ich bin gleich wieder zurück." Kaum war der Mann aus der Tür raus hatte Ryou eine Vision. Eine Gestalt in der Finsternis von der man nur das diabolische Grinsen erkennen konnte verschwand darin vollkommen aus seiner Sichtweite und ein merkwürdiges Schmuckstück erschien. Die ganze Zeit hörte er einen Text, dessen Worte er nicht verstand. Als der Testamentsvollstrecker reinkam war die Vision zu Ende. "So, Herr Kusakawe. Die Sachlage sieht folgendermaßen aus: Sie sind der einzigste Nachfahre des Verstorbenen. Mein herzliches Beileid übrigens. Ihr Vater hatte keine Schulden aber auch wenig Besitz. Bevor ich fortfahre, nehmen Sie das Erbe an?" Ohne wirklich nach zu denken antwortete Ryou einfach. "Ja." "Einverstanden. Ihr Vater vermacht Ihnen das Haus inklusive Miete für ein weiteres Jahr, selbstverständlich die Wohnungseinrichtung und das hier." Der Vollstrecker reichte ihm eine Schachtel und einen Brief. "Das wäre es auch dann. Wenn Sie möchten können Sie gehen sobald Sie hier unterschrieben haben." Ryou beeilte sich, denn sein Magen knurrte schon. Als das letzte erledigt war ging er hinaus und zwar, entgegen dem Rat Malik's, auf die Hauptstraße. Er wollte zum Diner's Square, dass Anne, der besten Freundin seines Vaters, gehörte. Eine gute viertel Stunde später war Ryou angekommen und setzte sich auf seinen Stammplatz. "Guten Tag, Ryou. Möchtest du etwas bestimmtes? Oder bist du nur hier um mit mir zu reden?" "Kannst du mir Kakao und ein Stück Erdbeerkuchen bringen, Anne?" "Natürlich." Kaum war die Kellnerin weg öffnete Ryou die Schatulle und erschrak. Er fand ein Schmuckstück, dass wohl aus purem Gold sein musste und dem aus seiner Vision eindeutig glich. Einen kleinen Zettel mit der Schrift seines Vaters fand er ebenfalls. Und das vertraute sein Vater ihm an? Er las den Zettel: Bitte leg das Schmuckstück um und nimm es nie wieder ab. Vor allem nicht des Nachts. Dein Vater Er tat was auf dem Zettel stand, denn er vertraute seinem Vater. Dann las er weiter, diesmal aber laut. "P.S.: Luna temporae iunctivus est. Hm... seltsam. Verstehe ich nicht." "Oh... schönes Schmuckstück." Anne setzte die Sachen ab, die Ryou bestellt hatte und setzte sich. "Das hat mir mein Vater hinterlassen. Und wie läuft das Geschäft?" Der Weißhaarige wollte anscheinend schnell das Thema Vater vergessen und sich neuen Dinge zuwenden. "Super. Und das schon nach der zweiten Woche. Schmeckts?" "Ja, es ist köstlich." Das erste Mal seit dem Tod seines Vaters lächelte Ryou wieder. "So gefällst du mir viel besser. Da hat meine Küche ja echte Wunder bewirkt." "Danke. Kannst du das anschreiben? Ich bezahle dann beim nächsten Mal." "Klar. Ich weiß doch, dass ich mich auf dich verlassen kann." "Dann machs mal gut, Anne." "Auf wiedersehen." Der 16-jährige winkte zum Abschied und lief dann in ein anderes Viertel. Er hatte gehört, dass das dortige Museum eine neue Barockausstellung hatte und wollte sie sehen. Etwa eine viertel Stunde hatte es gedauert bis er sich in die Warteschlange des Museums stellen konnte. Erst in fünf Minuten würde wieder eine Führung beginnen dabei war Ryou doch so gespannt. Die Zeit verging etwas langsamer als sonst, fand der Weißhaarige, doch schneller wurde er aus seinen Gedanken gerissen und zusammen mit anderen Leute hineingebeten. Als er nach gut einer Stunde wieder hinauskam und nachdem er an etlichen Kunstgegenständen vorbei gelaufen war, fand er, dass dieser neue Stil nichts für ihn war. Es war schon Sonnenuntergang und Ryou machte sich auf den Heimweg. Er mochte die Leute nicht, die Nachts in den Kasernen rumlungerten. Säufer und Schläger waren das, nichts weiter. Der Weißhaarige war schon 20 Minuten unterwegs und die Sonne war längst untergegangen. Düstere Schatten legten sich über die Häuser der Stadt und Ryou bekam es mit der Angst zu tun, weshalb er lief und den Rest der Strecke in der Hälfte der Zeit zurückgelegt hatte. Ryou kramte den Schlüssel aus seiner Jackentasche und öffnete die Tür. Langsam trat er in die Wohnung und war erleichtert zu Hause zu sein. Er wollte das Licht einschalten, doch plötzlich packte ihn jemand mit einem Arm und hielt ihn mitsamt seinen Armen fest. Die Person war stark und sein Widerstand schien zwecklos. Hinzu kam, dass ihm auf einmal diese Person ein Tuch mit Chlorophorm auf Mund und Nase drückte. Ryou versuchte nicht zu atmen, doch es gelang ihm nicht so recht und so fiel er wenig später bewusstlos um. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)