Verwirrte Gedanken von abgemeldet (Wer kein Licht in seinem Herzen trägt, verliert sich selbst in der Dunkelheit) ================================================================================ Kapitel 2: Dunkelheit --------------------- Kapitel II: Dunkelheit Stille... Der Raum war leer, voller Nichts. Kein Geräusch war zu hören. Doch er war hell erleuchtet und durch und durch weiß. Sie wusste nicht, wo sie war, und doch kümmerte es sie nicht. Dort, wo sie jetzt war, war sie glücklich. Denn hier empfand sie nichts. All die Angst und Trostlosigkeit, die sie verspürt hatte, waren fort. Hier konnte sie wieder ganz sie selbst sein. Sie musste niemandem etwas vormachen, sie musste nicht mehr die Starke spielen. An diesem sonderbaren Ort war niemand, kein Leben. Nur sie. Langsam schwebte sie durch den Raum. Es war ein seltsames Gefühl, dass sie durchströmte. Der Mann hatte sie nicht angelogen. Sie fürchtete sich nicht mehr. Hier stellte ihr niemand dumme Fragen. Denn sie war allein. Auch musste sie sich keine Gedanken mehr machen, was mit ihr in der Zukunft geschehen würde. An diesem Ort war die Zeit relativ, es gab sie gar nicht. Hier konnte sie bleiben. All die Gefühle, die sie so lange gequält hatten, waren verschwunden. All die unbekannten Gedanken, Dinge, die sie noch nie zuvor empfunden hatte, die sie nicht kannte, die sie nicht einmal verstand... sie waren fort. Vergessen. Vergessen... Alles war vergessen. Es gab nichts mehr. Nur noch sie. Sie und die Leere. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich in ihr Gesicht. "Bist du jetzt wieder glücklich?" Sie seufzte leise und nickte, als sie die Stimme des Mannes in ihrem Kopf hörte. "Sind die grauenhaften Gefühle und Gedanken, die dich so lange gequält haben, endlich fort?" Wieder nickte sie und schloss glücklich die Augen. "Dies ist der Ort, an dem du wieder ganz du selbst sein kannst. Hier wird dir nichts geschehen. Du musst nicht länger traurig sein. Niemand wird dich mit sinnlosen Fragen quälen. Denn dieser Ort ist für andere nicht erreichbar. Nur ich kenne ihn... und jetzt du. Du wirst ihn doch nicht verraten. Oder?" Dieses Mal schüttelte sie den Kopf. Dieses Paradies war ihr Geheimversteck. Niemals würde sie ihn jemandem preisgeben. "Gut. Denn er ist einzigartig in dieser Welt. Es gibt diese Ruhe und den Frieden kein zweites Mal. Es wäre doch schade, wenn auch er verschwinden würde. Nicht wahr?" Ihr Nicken war die Antwort. Sie wollte ihn nicht verlieren, diesen Ort des Glückes. Ihre Zuflucht... "Wäre es nicht traurig, wenn hier jeder her kommen würde? Dann wärest du nicht mehr allein hier. Dann würden sie dir wieder dumme Fragen stellen. Du müsstest dich wieder mit ihnen herum quälen. Würdest du dann nicht wieder leiden?" Sie seufzte leise. Nein, das wollte sie nicht. Sie wollte nie wieder leiden müssen, nie wieder weinen. Denn weinen zeugte von Schwäche und sie wollte nicht mehr schwach sein. Nie wieder. Schwache Menschen gingen in einer solch grausamen Welt unter. Sie konnten nicht bestehen gegen die Übermacht der Starken. Sie versanken in der Menge. Und so wollte sie niemals enden. Sie wollte sich niemals verlieren. "Leider kannst du nicht für immer an diesem Ort bleiben. Sie würden ihn irgendwann finden und dich mitnehmen." Enttäuschung machte sich in ihr breit. Sie wollte doch nicht fort. Und gefunden werden wollte sie schon gar nicht. Sie war doch endlich wieder zufrieden. "Soll ich dir noch einen Ort zeigen? Einen, von dem du nie wieder fort musst? Einen, den dir niemand nehmen kann? Wo niemand hinkommen kann?" Sie horchte auf. Von dem sie nie wieder fort musste? Hieß das, sie konnte immer dort bleiben? Ohne Furcht, ihn irgendwann verlassen zu müssen? "Ja. Das kannst du. Es ist ganz allein deine Entscheidung. Niemand kann dich zu irgendetwas zwingen, was du nicht auch willst." Das zauberte ihr wieder ein Lächeln ins Gesicht. Ihre eigene Entscheidung... Sie hatte eine Wahl... "... möchtest du bei mir bleiben? Für immer?" Sie zögerte nicht lange. Er hatte ihr schon einmal geholfen und auch jetzt spürte sie, dass er es gut mit ihr meinte. Er hatte sie vor sich selbst gerettet. Sie konnte ihm vertrauen. So nickte sie und schloss wieder glücklich lächelnd die Augen. Doch so merkte sie nicht, wie sich der einst hell leuchtende Raum langsam verfinsterte und sich eine pechschwarze Dunkelheit auf sie zuschlich. Vergessen....... Angst..... Einsamkeit..... Licht...... Freude...... Trauer....... Freundschaft...... Hoffnung...... Alles verschwamm, wurde eins. Sie konnte Licht nicht mehr von Dunkelheit unterscheiden. Es war ihr auch egal, solange es nur die Erlösung von ihrer Schwäche bedeutete. Und Schließlich, ohne dass sie es jemals merkte, wurde sie von der Dunkelheit verschlungen. Es herrschte Stille. Fortgesetzt in Kapitel III: Angst Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)