Black Shot von uteki-chan (Wenn der Tod uns grüßt...) ================================================================================ Kapitel 4: Black Shot IV ------------------------ Black Shot IV Musi: Limp Bizkit - Head for Barricade Wie gewohnt war sie ganz in schwarz gekleidet und die kurzen Haare hatte sie zu dem üblichen Zopf gebunden, der nicht viel länger war, als eine Hasenpfote. Zu ihren Füßen stand ein ebenfalls schwarzer Rucksack mit ein paar Klamotten und Geld und so. Sie war von zuhause weggelaufen. Aber das, wo sie bisher geschlafen hatte, war kein Zuhause mehr für sie gewesen, schon lange nicht mehr. Ihre Eltern hatten sich andauernd gestritten, nannten sie unentwegt als Vorwand für eine Heirat und dass alles mit ihrer Geburt anders geworden war. Nun, sie hatte sich jetzt entschlossen, dass sie getrost auf ihre Erzeuger verzichten konnte. Es war ihr alles egal, was die beiden jetzt noch taten. Sollten sie sich doch jetzt gegenseitig die Köpfe einschlagen. Sie war weg. Und das endgültig. Der Wind wehte ihr ein paar kurze Strähnen ins Gesicht und kühlte ihr heiße Haut. Sie hatte sich abregen müssen, musste ihre Wut und Energie ablassen. Und was wäre da besser gewesen, als ihre langtrainierten Fähigkeiten in Karate. Schnelle Kicks und konzentrierte Übungen hatten sie schnell wieder beruhigt und ihre Gedanken befreit. Und nun stand sie hier, oben am Dach des höchsten Gebäudes der Stadt, und sah über die hell erleuchteten Gebäude hinweg in den schwarzen Himmel auf denen nur einige Sterne funkelten und der Mond seinen sanften Schein verbreitete. Mit einem tiefen Seufzen sprang sie auf den niedrigen Mauervorsprung und balancierte ein paar Schritte hin und her. Hin und wieder schwankte sie bedrohlich, aber das gewohnte Gefühl, wenn sich das Adrenalin dabei durch ihren Körper schoss, fehlte. Was, wenn es einem egal war, ob man aus dieser Höhe fiel, unten aufschlug und nie wieder den Wind im Gesicht fühlen würde? Was, wenn es einem gleichgültig war, dass man dann nie wieder das machen konnte, was einem am meisten Spaß gemacht hatte? Was, wenn man wusste, dass einen niemand vermissen würde? Erneut tapste sie hin und her und schwankte mehrmals. Wenn sie jetzt fiel - oder sprang - würde sie nicht viel merken. Ein paar Sekunden und der schwerelose Flug wäre vorbei und somit auch ihr sinnloses Leben. Sie seufzte noch einmal tief, atmete langsam ein und aus und sah zum Mond hinauf. Er war umlichtet von dunklen Wolken und einzelne Tropfen fielen vom Himmel. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Züge, sie hob die Hand und winkte dem einzigem Freund, der ihr nachweinte. Der einsame Mond. Allein am Nachthimmel. Sie ließ sich fallen, schloss die Augen und nur ein paar Tränen lösten sich von ihren Wimpern. Sie flog wie ein Engel mit ausgebreiteten Armen, bis sie landete. Die Welt verließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)