Vesperi Hora von abgemeldet (reita x aoi [gazette] || uploaded epilogue [december, 01st]) ================================================================================ Kapitel 5: Chapter Five: novi diei aut antiqui diei? ---------------------------------------------------- Das Kapitel heißt übersetzt: "Neue Tage oder alte Tage?" •.•.• Einige Tage waren vergangen, Aoi hatte seine Erkältung überwunden und konnte nun also guten Gewissens, niemanden mehr anzustecken, wieder einen Fuß über die Türschwelle seiner Arbeit setzen. Kai hatte in den letzten Tagen darauf bestanden, jeden Tag bei Aoi vorbeizuschauen, ihm seine Suppe zu machen und einen Tee hinzustellen, bis in den Abend zu bleiben und erst nach ausdrücklicher Aufforderung zu gehen. Doch trotzdem hatten sie sich in gewisser weise wieder ein Stück näher angefreundet. Aoi begrüßte seine Kollegen freundlich, wenn er an ihnen vorbeiging. Nur eine Person blieb stehen und umarmte ihn stürmisch. Tomoe. "Wie geht es dir? Ist die Erkältung vorbei? War es sehr schlimm? Wie ging es-", begann seine Freundin den Redeschwall, doch Aoi stoppte ihn rechtzeitig. "Mir geht es wieder gut, sonst wäre ich nicht hier." "Das freut mich zu hören.", mischte sich eine Stimme aus dem Hintergrund ein. Aoi drehte sich herum und lächelte Reita an. "Gibt es etwas zu tun?", fragte er sogleich, wollte sich wieder voll in die Arbeit stürzen. Doch er erhielt ein Kopfschütteln auf seine Frage. "Eigentlich nein, alle Aufgaben sind verteilt. Es tut mir Leid. Aber ich möchte dich trotzdem in meinem Büro sehen, sagen wir in" - er schaute auf die Uhr - "10 Minuten, ja?" Aoi nickte bloß, danach verschwand Reita wieder. Tomoe schaute irritiert zu Aoi. Seit wann duzen sich die beiden? Und was wollte Reita zum Teufel von ihm? Der Schwarzhaarige jedoch lächelte nur knapp, setzte sich dann in Bewegung um seinen Mantel an seinem Platz abzulegen und dann in das Zimmer des Chefs zu gehen. Ahnungslos ließ er Tomoe im Gang stehen, die kurz darauf auch wieder ihren Arbeiten nachging. Was sollte er ihr bloß erzählen, wenn sie fragt? Doch darüber wollte er sich erst wieder Gedanken machen, nachdem er aus dem Zimmer seines Chefs trat. Dieser stand sofort wieder von seinem Sessel auf, deutete Aoi doch Platz zu nehmen. "Was gibt es denn?", fragte das ältere Blut nachdem er sich gesetzt hatte. "Ich wollte mich bloß erkundigen, ob deine Krankheit wirklich ausgeklungen ist." Der Schwarzhaarige schaute zuerst irritiert - interessierte es ihn wirklich? - nickte dann aber, höflicherweise. "Alles okay, meine Erkältung ist verschwunden. Ein alter Freund von mir hat darauf bestanden, mich gesund zu pflegen. Auch, wenn ich damit anfangs nicht ganz einverstanden war - wir haben uns lange nicht gesehen. Und ich mochte ihn nicht sonderlich." "Trotzdem hast du es über dich ergehen lassen?", grinste Reita seinen Gegenüber an, "wie sozial von dir." Aoi musste ebenfalls grinsen. "Wir verstehen uns jedenfalls jetzt wieder richtig gut." - "Das freut mich zuhören.", gab der Blonde in einem Ton von sich, der für Aoi als nicht identifizierbar erkannt wurde. Was war es, dass in seiner Stimme mitschwang? "Das freut mich für dich. Doch leider muss ich dir sagen, dass ich wirklich keine Arbeit für dich habe." - "Wirklich nicht?", der Ton den Aoi von sich gab, klang fast schon enttäuscht. Er senkte seinen Blick. Er arbeitete doch wirklich gerne. Ein Seufzen erfüllte den Raum. "Doch, eine Aufgabe gibt es da noch." Aoi schaute zu Reita auf und hatte gar nicht gemerkt, wie dieser vor zu ihm getreten war und nun direkt neben ihm stand. Er hielt ihm die Hand hin und wollte wohl, dass er aufstand. Als der Kleinere die Hand in die des Blonden legte, begann Reita zu sprechen. "Geh mit mir essen." Einen Moment herrschte Stille über den Raum. //Was?! Ich meine.. essen gehen? Okay, da ist nichts bei.. aber danach?... Er ist schon sehr attraktiv - aber wir arbeiten zusammen. Er hat mich eingeladen - aber das würde niemals gut gehen...// "G-Gut.. ich geh mit dir essen.", gab Aoi seine Antwort leise von sich. Reita lächelte sofort. "Schön. Ich freu mich. Also hole ich dich" - während er sprach, zog er den anderen in den aufrechten Stand - "um 7 Uhr ab. Geht das okay?" Aoi nickte bloß. Einwände hatte er keine. "Und bis dahin gehst du nach Hause. Es gibt hier wirklich nichts zu tun. Ruh dich lieber noch aus." Ein zweites Nicken seitens des Schwarzhaarigen. War er denn heute zu mehr nicht im Stande? Ein Grinsen zierte Reitas Züge. Beide bemerkten nicht, wie ihre Hände noch immer ineinander lagen. •.•.• Die Zeiger der Uhr näherten sich langsam der sieben Uhr. Mit jedem Sekundenschlag wurde er noch ein Stückweit nervöser, konnte die Ankunft des Anderen kaum mehr abwarten, wollte am liebsten schon vor die Tür gehen, doch es für aufdringlich wirken. Lange hatte Aoi vor dem Spiegel in seinem Schlafzimmer gestanden, hatte verschiedene Outfits anprobiert. Das eine war zu spießig, das nächste war wohl zu offenherzig, wie es seine Mutter immer nannte. Ihre Stimme hallte ihm im Kopf, jedes Mal wenn seine Kleidung ein kleines wenig freizügiger war. Doch neben diesen Problemen waren noch ganz andere Faktoren zu beachten. Was wäre, wenn er mit ihm in ein Edelrestaurant fahren würde, und er hätte sich für eine schlichte Jeans und ein Sweatshirt entschieden? Oder was wäre, wenn Reita ihn bloß zu sich nach Hause einladen würde und Aoi hätte sich für die schwarze, engsitzende Hose und das weiße Hemd entschieden? Wäre das zu aufdringlich gewesen? Letzten Endes hatte er sich doch für eine dunkelfarbige Jeans entschieden und ein weißes Sweatshirt, dessen oberen Knöpfe offen waren, um Aoi's Kette zu zeigen. Der Sekundenzeiger schlich nun auch auf die 12 und punktgenau klingelte es. Der Wartende musste sich beherrschen, nicht zur Tür zu rennen. Dort angekommen öffnete er lächelnd. "Du bist auf die Minute pünktlich." - "Wenn ich sieben Uhr sage, dann meine ich es auch.", zwinkerte Reita ihm zu, streckte ihm dann die Hand entgegen. "Können wir gehen?" - "Natürlich.", nickte Aoi ihm zu und nahm seine Hand. Begann das Nicken nun schon wieder? Beide gingen zusammen zum Auto, zuerst stieg Aoi ein, danach der Blonde. Die Fahrt verlief relativ still, nur die leisen Geräusche, die aus dem gedämmten Radiolautsprechern drangen, brachten keine Stille zusammen. Der Schwarzhaarige schaute aus dem Fenster, wusste nicht, welches Thema er anschneiden soll, und der Blonde konzentrierte sich auf die Straße. Pünktlich, 15 Minuten später, kamen sie an einem Restaurant an - es sah aus, wie das teuerste in der ganzen Stadt. Zu Aoi's Glück hatte Reita auch nichts anderes an, als lässige, aber trotzdem elegant wirkende Klamotten. Es erleichterte ihn ungemein, nicht das Falsche angezogen zu haben. Beide stiegen aus und gingen in das Hotel hinein. Aoi bekam nur mit, wie seine Begleitung einem Kellner zunickte, scheinbar ist er öfters hier. Sofort werden sie zu einem Tisch geführt, der in der Nähe einer Gläserfront war, welche die Sicht auf einen beleuchteten Garten freigab. Eigentlich eine wirklich schöne Aussicht, warum hatte er gerade diesen Platz gewählt? Fast zeitgleich setzten sich die beiden. Einen kurzen Moment regierte Stille die Atmosphäre um sie herum, doch Reita durchbrach diese. "Hast du dich ausgeruht?" Aoi bejahte. "Unnötigerweise.", hing er noch dran, "Ich war doch schon völlig fit." - "Trotzdem sollte man eine Erkältung nicht unterschätzen. Und bevor du bald wieder krank bist und dann stärker, solltest du dich noch ein wenig ausruhen." Aoi blinzelte irritiert. Hieß das... wollte er damit sagen, dass... "Ich werde.. beurlaubt?", hauchte der Schwarzhaarige. War das der Grund, warum er mit ihm Essen gehen wollte. Ein Kündigungsessen? Wenn es dieses Wort nicht gab, so hatte er es gerade erfunden. Sein Chef - oder bald sein ex-Chef? - hatte ihn nur hierher gebracht, um ihm die Kündigung wohlmöglich noch als Vorspeise zu servieren? Auf einem Silbertablett? "Du kannst mich nicht kündigen. Das ist unfair, ich habe meine Arbeit immer zuverlässig und ordentlich ausgeführt. Nur weil ich ein paar Tage gefehlt habe? Das ist verdammt unfair!", platzte es aus Aoi heraus. Reita hatte zu einer Antwort angesetzt, doch die schien ihm jetzt im Hals stecken zu bleiben. "Kün..digung?! Bitte was? Wer hat davon geredet, dass ich dir kündigen will?", fragte der Blonde irritiert, nachdem er sich wieder gefasst hatte. "Aber.. du.. meintest doch, dass es besser sei.. ich würde mich... ausruhen.", stammelte der Angeredete vor sich hin. Reita musste plötzlich lächeln. Vorsichtig hob er seine Hand und ließ sie über Aoi's Wange streicheln. "Da musst du etwas vollkommen falsch verstanden haben.", begann Reita, "Du bekommst lediglich noch ein paar Tage Urlaub, damit du dich richtig auskurieren kannst. Deine Wange und deine Stirn glüht immer noch ein wenig.. Ich mach mir einfach nur Sorgen." Aoi's Gesichtszüge entgleisten. Wie konnte er ihn so falsch verstehen? Röte stieg auf seine Wangen vor Scham ihn so angefahren zu haben, aber auch das sanfte Streicheln in seinem Gesicht machte die Situation nicht besser, es machte ihn eher noch viel verlegener. "Entschuldige.. ich.. muss wohl wirklich alles.. falsch verstanden haben.", säuselte der Kleinere. "Nein.", lächelte der Andere, als sei nichts passiert, "ich habe mich wohl undeutlich ausgedrückt." Aoi nickte und zeigte so, dass es schon okay sei, immerhin war er der Dumme, der es nicht verstanden hatte. "Möchtest du etwas trinken?", fragte Reita nach einiger Zeit und zog kurz zuvor seine Hand zurück. Er wollte nicht zu aufdringlich sein, es schien Aoi sehr nervös und gleichzeitig niedlich verlegen zu machen. "Sake wäre nicht schlecht." Kurz darauf wurde bei der Kellnerin das gewünschte Getränk bestellt. Aoi musterte die Tischdecke, er müsste das Muster jetzt auswendig können und mit verbunden Augen aufzeichnen können. Währenddessen merkte er nicht, wie er beobachtete wurde. //Eigentlich.. wollte ich dir sagen, wer ich bin. Doch jetzt gerade ist die Situation so angespannt. Und wenn du nachher lockerer bist... ich weiß nicht, ich hab das Gefühl du hast dich in die Nachtgestalt verliebt und nicht in mich. Ach Aoi.. warum hab ich dieses Spiel überhaupt angefangen?// Der Blonde stieß während seinen Gedanken einen Seufzer aus, dies blieb seinem Gegenüber nicht unbemerkt. "Was ist?", fragte dieser vorsichtig. Doch der Angesprochene winkte sofort mit einem Lächeln ab. "Nichts, das war mehr ein Durchatmen." Scheinbar wurde seine Ausrede akzeptiert, denn Aoi fragte nicht weiter nach, sondern lächelte still. •.•.• Ein Auto fuhr vor die Haustür von Aoi und zwei Personen stiegen aus. "Das war wirklich ein sehr schöner Abend.", lächelte Aoi, ging neben Reita auf den Hauseingang zu. Dieser nickte. "Das finde ich auch, vielleicht kommst du einfach mal zum Essen zu mir, ich kann genauso gut kochen." Mit einem Zwinkern und einem Grinsen auf den Lippen erreichte er nach Aoi die Haustür. "Ich werde darauf zurückkommen." "Tja...", begann Aoi, wusste nicht die richtigen Worte, um sich zu verabschieden, "Ich denke, dann sehen wir uns in.. einer Woche?" Seine Lippen wurden zwar von einem etwas knappen Grinsen geschmückt, doch wirklich gefallen tat ihm der Urlaub nicht. Er würde sich langweilen, so ganz alleine in seiner Wohnung. "Vielleicht. Vielleicht sieht man sich auch vorher schon.. man weiß nie, was das Schicksal so plant." Die letzten Worte des Blonden gingen in ein leises Flüstern über. Das nächste was Aoi realisierte war, dass Reita bereits in seinem Auto saß und von dem zum Haus gehörigen Parkplatz fuhr. Sein Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand waren an seine eigenen Lippen geführt. Was war das eben für eine sanfte, aber bestimmende Berührung auf ihnen? Hatte.. hatte er ihn tatsächlich.. geküsst? Stumm lächelnd schloss Aoi die Tür auf und steigt Stufe für Stufe seiner Wohnung entgegen. Vielleicht hatte sein Chef recht, er sollte sich ausruhen. Sein Herz schlug so unnatürlich schnell, er schien seine Erkältung wohl doch noch nicht ganz auskuriert zu haben. Nichtsahnend schloss der Schwarzhaarige seine Wohnungstür auf, was ihm entgegenkam war Dunkelheit, er hatte kein Licht angelassen, außerdem war es weit nach 23 Uhr. Als Aoi die ersten Schritte in seine Wohnung machte, tastete er vorsichtig an der Wand entlang nach dem Lichtschalter, betätigte ihn und stieß einen erschrockenen, leises Schrei aus. Sein Herz blieb vor Schreck einen Moment stehen, schlug dann aber wieder im gewohnten Rhythmus. "K-K-Kai?!" Gemeint war die Person, die im Flur an der Wand lehnte und schaute, als sei er bei der Mafia. Leise ließ Aoi die Tür hinter sich in das Schloss gleiten, zog seine Jacke aus und schaute zu Kai, der immer noch in seiner Pose verharrte. "Wie kommst du hier rein?", fragte Aoi geschockt, hatte er sich tatsächlich so sehr erschrocken. "Ich habe mir deinen Schlüssel nachmachen lassen, für alle Fälle." - "Du. hast. WAS?!", gab Aoi geschockt von sich. "Wo warst du, Aoi~. Ich habe mir Sorgen gemacht, du bist krank." Kai hatte seinen Tonfall nicht geändert. Er redete ruhig, emotionslos und kühl. Das war es, was Aoi Angst einjagte. "Verschwinde hier, Kai. Ich bin alt genug, um auf mich aufzupassen." - "Du bist krank! Wo warst du?" - "Bin ich dir eine Rechenschaft schuldig?" - "Wo warst du?" - "Das geht dich nichts an." Mehr hatte Aoi dazu nicht zu sagen und wollte an Kai vorbei in sein Wohnzimmer gehen, doch schon im nächste Moment fand er sich gegen die Wand gedrückt wieder. Ein zweites Mal in wenigen Minuten blieb Aoi das Herz stehen, doch nicht, weil er sich erschrocken hatte, sondern weil Panik in ihm aufstieg. Kai machte ihm Angst, er machte ihm gewaltige Angst. "Wo warst du?", fragte Kai ein weiteres Mal, ebenso ruhig wie die anderen drei Male zuvor auch. Doch ein weiteres Mal wagte Aoi nicht, sich zu wiedersetzen. Aus seiner Situation gab es grade keinen Ausweg. "Ich.. war.. essen. Mit.. meinem Chef." - "Dieser Blonde?", gab Kai in einem abfälligem Tonfall von sich. Eine Frage schien sich deutlich in Aois Augen zu spiegeln: Woher wusste er von ihm? Auch Kai schien die Frage zu erkennen. "Ich habe ihn schon ein paar Mal bei dir gesehen oder vor deiner Haustür." //Vor meiner Haustür..? Was.. tut er da?// "Was läuft zwischen euch?", fragte der Braunhaarige ebenso kühl, verengte seine Augen aber zu einem schmalen Schlitz. "Ga-Gar nichts. Wirklich nichts!" Kai's Augen nahmen wieder ihre normale Größe an und ein kurzes Lächeln huschte über dessen Lippen. Jedoch war es kein entwarnendes Lächeln, sondern viel mehr ein Unheilankündigendes Lächeln. "Denn.. weißt du... niemand aus mir.. darf dich berühren. Du gehörst mir, Aoi, denn ich liebe dich. Kein anderer darf dich lieben, hörst du? Und du darfst auch keinen anderen lieben, außer mich." Aoi schluckte tief. Was redete er da? Was gab er für komische Worte von sich? Um seinen Worten Ausdruck zu verleihen, setzte der Größere seine Hände an das Sweatshirt von Aoi und zerriss es in einem Stück. Danach leckte er provokativ einmal von seinem Bauchnabel hoch zu seinem Brustkorb. Der Schwarzhaarige konnte sich nicht wehren, der Griff von Kai war einfach zu fest, er würde es nicht schaffen, ihm zu entkommen, doch.. was würde er mit ihm machen? Was würde er mit ihm anstellen? Als Kai dazu ansetzen wollte, seine Lippen auf die von Aoi zu drücken, entdeckte er einen kleinen Moment der Unachtsamkeit, seitens des Braunhaarigen. Er nutzte seine Chance und stieß Kai von sich, so schwungvoll er konnte. Als er seine Gelegenheit sah, riss er die Tür auf und verschwand in das dunkle Treppenhaus, rannte die Treppen hinunter auf ging auf die Straße. In den strömenden Regen hinein... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)