Tödliches Wiedersehen von CaptainCalvinCat ================================================================================ Kapitel 10: Das Treffen ----------------------- Nach 20 km durch den ägyptischen Wüstensand hatte sich der Kleinbus in einen Backofen verwandelt. Man kam trotz des Allrad-Antriebes und der Geländegängigkeit des Leihwagens nur äußerst mühsam voran. Zusätzlich zur brütenden Hitze war die Luft im Wagen ebenfalls nicht die Beste. Das lag an Mori, der sich eine Zigarette nach der anderen ansteckte. Neutral betrachtet konnte man es ihm nicht verübeln, hatte er doch drei junge Menschen zu ertragen, die ihn in Sorge um die nächsten und vielleicht liebsten Freunde pausenlos auf die Nerven fielen. Jedoch wurde nur eine von ihnen, Thea, von Gewissheit geführt. Laut dem Fernsehbericht über die Machtergreifung des Pharaos und der übermittelten Botschaft des abgesetzten Staatsoberhauptes lebte Yugi noch. Oder zumindest Artemu, was ja schon mal ein Anfang war. Er schien wohlauf zu sein. Leider war die Nachricht äußerst knapp bemessen gewesen. Lediglich ein Treffpunkt und die gewünschte Zeit waren übermittelt worden. Cal hatte aus den zittrigen Handbewegungen ein Fingeralphabet ablesen und die Worte buchstabieren können. Cal betätigte sich im Reinigen seiner Walther-PPK. „Geben Sie Gas, Mori. Ich kann es kaum erwarten, dem für das Ganze verantwortlichen meinen Dank zu übermitteln." Damit ließ er das Magazin, das sieben 7.65 Vollmantelgeschosse enthielt, in seine Waffe einrasten. Dann steckte er die Schusswaffe ins Halfter und wandte sich erneut an Kogoro. „Gas geben, Meisterdetektiv." Völlig unvermittelt wurde er in die Sicherheitsgurt geworfen. Kogoro hatte eine perfekte Vollbremsung hingelegt. „Japp.", Cal hielt sich fest, "Das ist mal ein Fahrstil nach meinem Geschmack." „Paps?" Rans Finger krallten sich um die Frontkonsole. „Ich fahre.", knurrte Mori. „Und wer jetzt noch einmal meinen Fahrstil bemäkelt oder mir Anweisungen geben will, der läuft zurück nach Luxor!" Thea schluckt. Cal nickte grimmig. Ran fauchte zurück: „Hast du nur deshalb angehalten? Wir sind für den kleinen Conan verantwortlich. Stell dir das doch nur mal vor, was die Zeitungen schreiben. ‚Bekannter Detektiv verliert anvertrautes Kind im Urlaub’. Was denkst du wohl, was das für eine tolle Werbung für die Detektei ist?" „Da hat sie Recht.", vermeldete Cal von hinten – und wurde prompt ignoriert. Rans Fantasie ging weiter und die Stimme nahm einen sorgenvollen Klang an. „Gott, wenn ich mir ausmale, was dem Kleinen alles passiert sein kann. Das arme Kerlchen fürchtet sich gewiss zu Tode. Wer weiß, was diese Typen mit ihm machen." Thea legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. „Wenn Ishizu Recht hat, dann wird Conan bei Artemu sein. Dort wird ihm sicher nichts geschehen." "Wer ist Ishizu?", fragte Mori brummig. „Sie haben sie bereits kennen gelernt, Herr Mori.", meinte Thea. Ran nahm sich zusammen. „Ja. Sie redet von Isis Ishtaaru. Ihre Freunde nennen sie Ishizu." "Oh.", machte Kogoro und sein Blick verklärte sich etwas. "Diese Frau hat eine wunderbar sinnige Tiefe", schwärmte er, „Eine umwerfende Ausstrahlung und wahnsinnig dicke Möpse." Die Antwort war ein hörbar entrüstetes „Herr Mori!" und ein warnend gegrolltes „Pahaps." Das stumme Nicken auf der Rückbank wurde zum Glück für den Nickenden übersehen. Mori startete den Motor neu. Es gab ein ungesundes Tuckern, aber schließlich sprang die Kiste an. Sie fuhren wenige Minuten lang schweigend über den Wüstensand. "Hier müssen wir abbiegen.", gab Thea als Navigator kund. „Erkennst du das an den Sandkörnern?", fragte Cal. „Nein." Thea strafte sich. „Dort steht ein heller, kahler Baum. Da müssen wir nach rechts und anschließend gerade aus bis wir zum Tempel kommen." „Aha.", machte Cal belehrt. Mori setzte den Blinker und bog ab. Eigentlich war das Blinken so mitten in der Wüste fernab jedweder Straße mehr als sinnlos, doch er wollte den jungen Menschen ein gutes Beispiel für vorschriftgemäßes Fahren bieten. Zugleich beschleunigte er auf 130 km/h. „Sind Sie sich sicher, das dieses der vereinbarte Treffpunkt ist?", fragte Thea. Offensichtlich war ihr die Umgebung, ein antiker Tempel, nicht gerade geheuer. Kogoro nickte: „Die Nachricht war eindeutig." Cal sah sich um, seine Hand glitt in seine Hosentasche und förderte einen Touristenführer in geschriebener Form zutage. Er blätterte die Seiten auf und las vor. „Dieser Tempel ist eine Replik eines Bauwerks aus der frühen Dynastie des großen Ramses elf." „Ramses II.", sagte eine sanft klingende Stimme in den Raum. Der Fremdenführer drehte sich zu dem braunhaarigen Mann mit Brille, der neben der attraktiven Blonden stand, die ihm schon am Eingang aufgefallen war. „Entschuldigen Sie?", fragte der Fremdenführer Baba Ahl’Ha’ra’arasha den Mann mit der Brille, „Wer sind Sie überhaupt?" „Mein Name ist Jackson... Daniel Jackson.", sagte dieser und lächelte. Baba nickte und wandte sich dann an Sam: „Und wer sind Sie?" „Christmas Jones.", sagte sie und lächelte. Baba registrierte auch diesen Namen und wandte sich wieder an Daniel: „Und was meinten Sie?" Daniel lächelte: „Dieser Tempel ist ein Zeitzeugnis aus der frühen Dynastie des großen Ramses II sein." Eine Reihe Hiroglyphen erregte seine Aufmerksamkeit. ‘Verdammt... nein, nicht hier.` Daniel merkte wie ihm übel wurde. „Daniel?", fragte Sam, „Alles in Ordnung mit Dir?" Daniel nickte und sagte matt: „Schon gut… hatte nur ein starkes Déjà-vu. Liegt an diesen Glyphen hier, es ist interessant. Ich meine, sehen Sie sich das an, dort steht, das ein Reisender von fernen Sternen geflohen ist, von einer sterbenden Welt, um nach einem Weg zu suchen, sein eigenes Leben zu verlängern." „Kommt mir arg bekannt vor… wie alt sind diese Schriftzeichen?", fragte Sam. „So um die 10000 Jahre.", antwortete Daniel, es erinnerte ihn an das erste Zusammentreffen zwischen ihm und Jack, damals, vor der ersten Abydos-Mission. „Fast Korrekt, Gelehrter.", durchschnitt eine dunkle Stimme den Raum. Daniel blickte überrascht auf. In der Mitte des Raumes, leider auch im Halbschatten stand ein Thornpodest und in diese Richtung bewegte sich nun eine Gestalt, die nur schemenhaft zu erkennen war. Das Milleniumspuzzle baumelte um seinen Hals, den Pharaonenhandschuh trug er immer noch in der linken Hand. Die rechte Hand, bzw. der rechte Ellbogen steckte in einer Art Schiene, an die etwas angebracht war, das aussah wie eine Art zusammengeklapptes Zet. Der Pharao ging mit einer dermaßenen Eleganz, wie man sie bis dato nur aus alten Sandalenfilmen kannte, und mit einem Gesichtsausdruck, der bei Daniel sämtliche Alarmglocken schrillen lies, zu einem Thronpodest und lies sich nieder. „Ich heiße euch in meinem Tempel willkommen." Sofort hatten die Touristen ihre Foto-, Video-, und Digitalaufnahmegeräte aktionsbereit gemacht und hielten sie in Richtung des in spärlich-pompösen gekleideten ‘Schauspielers’. Einige, die keine Aufzeichnungsgeräte irgendeiner Art hatten, begannen, zu klatschen. Für sie war es eine astreine Inszenierung zur Eröffnung dieser Tempelreplik. In diesem Moment begannen versteckte Trommler in einem hypnotischen Rhythmus auf ihre Instrumente einzuschlagen. Die Luft wurde zähflüssig. Daniel merkte, wie sämtliche Energie aus seinem Körper abgezogen wurde. Er hatte nur genug kraft, seinen Kopf in Richtung Artemu zu wenden. Eine Sänfte wurde auf die Bühne getragen. Die beiden Sklavinnen, zwei sehr attraktive Erscheinungen, setzten die Sänfte ab und zwei sehr bekannte Gestalten verließen sie. Eine sehr attraktive Frau und ein kleiner Junge. Sam sog entsetzt Luft ein. Sie kannte die beiden Personen, die da gerade auf die Bühne gebracht wurden. „Daniel?" „Yeah?", murmelte er benommen. Offenbar hatte die Umgebung und der Rhythmus der Trommeln eine ganz andere Wirkung auf Daniel als auf Sam. Während der Archäo- und Anthropologe eine tiefe, innere Ruhe von sich Besitz ergreifen fühlte, wurde Sam immer mehr aufgekratzt. „Do you know, who these two persons are?" Der hypnotische Effekt der Trommeln, die zähflüssige Luft, all das machte es dem Antrhopologen und Mitglied von SG 1 schwer, sich erstens auf Sams Stimme zu konzentrieren und zweitens ihrem Befehl, die beiden anderen Personen anzuschauen, auszuführen. „Ist das nicht der Junge, nach dem dieser BKA-Agent sucht, und ist diese attraktive Frau nicht genau dessen Partnerin?" „In der Tat." Artemu warf einen Blick auf seine Familie, die gerade angekommen war und sah sie liebevoll an. „Sehet.", sagte er dann zu seinem Volk, „meine Königin und mein Sohn." Conan und Sachmet wandten sich dem Publikum zu. Atemus Milleniumspuzzle begann zu glühen. Das bewirkte bei den Touristen eine gewisse… Verunsicherung. Der Fremdenführer wandte sich an Atemu: „Dies ist nicht Ihr Tempel. Die Regierung von Ägypten…" Weiter sollte der Fremdenführer jedoch nicht kommen. Eine Energieentladung traf ihn im Bauch und ließ ihn ersteinmal einige Meter durch die Luft segeln, bevor er sich mit Astronomie und Mathematik beschäftigen, und Sterne zählen konnte. Und erneut verfiel die Touristengruppe in Panik. Das Pärchen vom SGC hingegen blieb, der Lage entsprechend, gelassen. Es war, das wussten sie, nicht das erste Mal, das sie in solch eine Situation gerieten. Eigentlich war Sam die Gelassene, da die Gelassenheit Doktor Jacksons eher daraus resultierte, das er vollkommen von der Kulisse in Beschlag genommen wurde. Zur selben Zeit einige Kilometer weiter, im Wüstensande Ägyptens, standen ein etwas verwirrter Calvin Nathan Cat, zwei vor Sorge um ihre Liebsten beinahe vergehenden Frauen und ein erheblich genervter Privatdetektiv in einem extrem verfallenen Tempelgebäude und waren darauf bedacht, jegliche, noch so kleine Information in sich aufzunehmen. Kogoro lies das Zippo in seiner Handfläche aufschnappen und zündete sich eine Zigarette an. „Nun", sagte er, nahm einen tiefen Zug und paffte das Tabak-Kohlendioxid-Gemisch durch den Mund heraus, „wir sind am vereinbarten Treffpunkt, der Politiker aber nicht. Was lässt uns das für Optionen?" Cal sah Mori an: „Bitte?" „Was meinen Sie? Wir sind hier, er nicht. Was bedeutet das?" Der BKA-Agent runzelte die Stirn. Er ahnte, worauf der Privatdetektiv aus Japan hinauswollte - doch er sträubte sich gegen die Wahrheit, die dennoch so klar am Horizont seines vor Sorge verklärten Geistes erstrahlte, wie die Sonne am realen Horizont Ägyptens im Begriff war unterzugehen und die Szenerie in ein Rot tauchte, das normalerweise wie geschaffen dafür schien, Liebespaare in kitschigen Filmen in eine ungewisse Zukunft blicken zu lassen. Und dann… dann erhob sich ein leises Geräusch über die weite Ebene. Eigentlich hatte es niemand wahrgenommen, es kam mit dem Wind und wehte zu den vier Abenteurern herüber, aber nach einigen Minuten war es doch so stark hörbar, das man es nicht mehr ignorieren konnte, selbst wenn man gewollt hätte. Alle Vier hatten, im Laufe ihres Lebens, mit diesem Geräusch schon einmal zu tun gehabt. Wie heißt es im Bestseller „Das Jesus-Video", geschrieben von Andreas Eschbach, zu dieser Situation: „Und dann war es mit einem Schlag da." Meine Co-Autorin stöhnt jetzt sicher auf, wenn sie diese Zeilen liest und wirft mir sicher vor, Textdiebstahl zu begehen. Eigentlich hat sie recht. Ich schreibe dies aus dem Grunde, nicht weil mir selber nichts einfällt, sondern, weil ich finde, das eben diese Formulierung genau die Situation beschreibt. Das Geräusch war plötzlich so ohrenbetäubend, das sich alle Vier die Hände auf die Ohren pressen mussten, weil sie befürchten mussten, taub zu werden. Die Gefährte, die das Geräusch verursachten, waren schwarz, langgezogen und vierrotorig. Hubschrauber. Drei Hubschrauber - mit dem stilisierten SK und dem Logo der Kaiba-Corporation bemalt. Der mächtige Spielemagnat landete in Ägypten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)