Diebesg(l)ut von Muraki_Kazutaka (Oder: Andersartigkeit ist relativ!) ================================================================================ Kapitel 1: 1:Ein Treffen auf Umwegen ------------------------------------ ~Diebesg(l)ut~ Kapitel 1:Ein Treffen auf Umwegen Er tut nichts. Er liegt da. Einfach nur da. Er ist im Passiven hängen geblieben. Kein einziger Muskel rührt sich. Kein Wunder, denn er hat das Licht gesehen. Genauer: Er ist tot. Mausetot, wie der Volksmund sagt. Unangenehme Situation, aber leider ist er nicht mehr in der Lage das zu ändern. Seine Glieder werden langsam starr, nach einer Weile kann man ihn tragen wie eine Eisfigur. Ihn kann man fallen lassen, er zerspringt ja nicht. Er liegt auf dem Rücken, Arme und Beine von sich gestreckt. Eine hübsch tiefe Wunde ziert seine rechte Seite, sie ist lang und....naja...klaffend wäre vielleicht der passende Ausdruck. Jedenfalls schwimmt er sozusagen in einer Lache geronnenen Blutes. An seinen Unterarmen sind Verbrennungen zu sehen. Wahrscheinlich hat er bei einem Kampf die Arme schützend vor sich gehalten, hat dann aber mit einem sehr scharfen Gegenstand eine gewischt bekommen. Die Pupillen sind in einer seltsamen Mischung aus ungläubigem Staunen und fassungslosen Entsetzen geweitet. Vom Gesichtsausdruck wollen wir gar nicht erst sprechen. Wenn man sich dann so im Bereich um den Körper umsieht, bemerkt man vielleicht Fetzen. Nur Vielleicht, denn sie sind Grau. Da Steinboden bewiesenermaßen meistens auch Grau ist sieht man sie kaum. Nur der geübte Vom-Kampf-Übriggebliebene-Fetzen-und-Körper-Sucher bemerkt sie. Sie sind nicht von Interesse, also geht der Geheimnisvolle zurück zu der Leiche und untersucht sie näher. Ein schönes Amulett wird vorsichtig abgenommen. Hierbei ist zu Bemerken, dass unser äußerst vitaler Mann kein Leichenschänder ist. Er wird das vermutlich anders titulieren. Er tastet langsam an dem starren Körper entlang und findet etwas, was nicht dort sein sollte. Damit ist nicht die Wunde gemeint, bei der das durchaus auch zutreffen würde, sondern ein kleiner Goldbeutel, der auch noch gut gefüllt ist. Das lässt ihn stutzen, denn bei den meisten Toten existiert (neben dem Körper, doch manchmal nicht mal mehr das. In seltenen Fällen markieren seltsam qualmende Stiefel den Standort...) nur noch die Kleidung. Also wurde dieser Mann nur zum Spaß getötet. Vielleicht ist es auch ein Duell unter Magiern gewesen, von denen einer mit äußerst unfairen Mitteln gekämpft hat. Der Goldbeutel verschwindet auch in den Tiefen des Mantels, gesellt sich zu anderen seiner Art und fängt ein Gespräch mit dem für Münzen typischen klirrenden Akzent an. Einige Kupfer und -Silbermünzen tragen etwas zu dieser Konversation bei, indem sie mit einer dünnen Patina aus Staub, Schmutz und Blut aneinander schaben. Sie sehen also, im Mantel des Finders herrscht ein recht interessantes Eigenleben. Nicht dass sie wirklich leben. Wenn etwas in der Nähe von vielen, mehr oder weniger magischen Gegenständen gelagert wird, muss man damit rechnen, dass es vielleicht irgendwann zu atmen anfängt und sich bewegt. Nach ausgiebigem Durchsuchen findet er nichts mehr. Es hat lange gedauert, denn er durchsucht nicht nur die üblichen Stellen (die wo sich die Wertsachen oder anderes nützliches Zeugs angstvoll verbergen), sondern auch die, wo man nichts vermuten würde. Der Leser mag sich seine Gedanken darauf machen. Auch auf die Gefahr hin, dass sich bei manchen Menschen die Hirnwindungen schmerzvoll zusammenkrümmen und um Gnade flehen. "Da findet man endlich mal wieder einen Toten und was ist? Nichts als ein wenig Gold und ein Amulett, das nur gering magisch ist und mindestens 20 Gold und 3 Silber gekostet hat...", murrt er in sich hinein. Geübte Diebesfinger kramen das Amulett aus den scheinbar unendlichen Tiefen des Mantels, kalte graue Augen betrachten es prüfend. Leise murmelt er ein paar Worte, die ihn als Kenner ausweisen. "Hm...fein gearbeitet...murmum....halbes Pfund....mehr oder weniger....Manti-Steine......ca. 12 Gold und 5 Silber...." Um Sie aufzuklären: Manti-Steine leuchten von innen heraus, wenn in der Nähe irgendwelche magischen Aktivitäten stattfinden. Im Prinzip ist es ein recht nützliches Amulett, wenn man das Glühen früh genug bemerkt, um möglichem Ärger aus dem Weg zu gehen. Zumindest dem mit magischen Ursprung. 'Das wird sich bestimmt gut auf dem Markt in einer der größeren Städte verscherbeln lassen.' So lautet das Ergebnis der etwas längeren Gedankenkette des Anti-Leichenschänders. Er will in den Osten, wo die nächste große Stadt liegt. Um es für den Leser einfacher zu machen nennen wir seinen Namen. Er lautet Muraki. Muraki ist einer von den seltenen Dieben, die nicht nur alles was nicht Niet und -Nagelfest ist mitgehen lassen, sie nehmen auch die Nieten und Nägel mit. Aber er hat wenigstens gute Manieren. Er legt die starren Hände des Toten auf seine Brust, schließt die aufgerissenen Augen und schiebt seinen Unterkiefer in die richtige Position. Dann sucht er ein wenig herum, findet schließlich etwas einigermaßen passendes und legt es auf die Leiche. In Ermangelung einer Lilie muss eben eine Schattenklaue herhalten (eine Blume mit purpurnen, langen Blüten und schwarzen Pollen). Muraki rückt seinen Mantel zurecht, in dem es erneut klimpert, klackert, wispert und raschelt. Eigentlich hört man ihn schon von weitem, wenn er sich einem potentiellen Opfer nähert. Man denkt sich aber nichts dabei, denn auf den Märkten gibt es Leute, die genug geräuschvollen, nutzlos-wertlosen Schmuck dabeihaben, um eine mittelgroße Truhe damit zu füllen. Muraki dreht sich ein letztes mal zu ihm um, betet und bemerkt eine Tätowierung auf dem Handrücken. Zumindest eine Frage über ihn hat sich jetzt erledigt; nämlich was er von....Beruf machte. Er war Magier, wie er am Anfang vage vermutete. Dieses Exemplar von Magier hatte nach der Tätowierung zu urteilen hauptsächlich mit Wassermagie gearbeitet. Plötzlich hört er ein Knacksen. Es kommt von einem Fußknöchel beim Schleichen, wenn man nicht aufpasst. Er kennt sich damit aus. Der Fehler ist ihm in seiner Ausbildung zum Dieb öfter passiert, was den Prüfern natürlich nicht gefiel. Aber aus Fehlern lernt man ja bekanntlich. Sie haben richtig gelesen, Ausbildung (nach knapp zwei Wochen war er durch). Dieb ist ein Beruf, zwar nicht angesehen, aber definitiv ein Beruf. Das Knacksen ertönt wieder, daraufhin springt Muraki in den Schatten eines großen Felsens. Ein anderer Dieb schleicht sich an den Toten heran. Der andere untersucht den Magier und flucht dann verhalten. "Schon wieder war jemand.... schneller als ich so ein Mist aber auch..."die Stimme die Muraki da hört.....er findet sie unglaublich. Er tritt verwundert aus dem Schatten des Felsens heraus und starrt den Fremden an. Kapitel 2: 2: Liebe macht süchtig! ---------------------------------- Kapitel 2:Liebe macht süchtig! Der Fremde macht erschreckt einen Satz nach hinten nur um dann noch erschreckter fest zu stellen, dass eine Felswand im Weg ist. Muraki kommt ihm immer näher bis er den scheinbar Jüngeren zwischen sich und der Felswand einkeilt. "Wa...Was soll das?" Fragt der Junge Kerl nun schon leicht panisch als Murakis Hände langsam an seiner Taille herunterwandern um dann auf der Hüfte zu ruhen. "Ich kenn dich irgendwoher...ich weiß wer du bist. Mein geliebter Tsuzuki...hast dich fast gar nich verändert seit unserer letzten Begegnung...." Seine Hände streichen plötzlich unter dem kurzen Mantel Tsuzukis an seinen Hintern und ziehen den jungen Mann im Gesamten an sich. "Mu...Muraki? Ich....ich dacht sie hätten dich gefangen...Mann was bin ich froh dass die Gerüchte nich stimmen!" murmelt er leise, lehnt sich an ihn und lässt seinerseits die Hände wandern. "Du weißt, dass ich immer wieder für Überraschungen gut bin..."Murakis Stimme ist auf ein heiseres Wispern abgeklungen. Die Hände des Jüngeren streichen über die Wange, wandern über den Hals und bleiben schließlich auf der Brust liegen um sich dort ein Päuschen zu gönnen. "Ja...und ich weiß, dass du schon immer sehr schnell rennen konntest, wenn's drauf ankam!" sagt er und kichert leise. Ein für Muraki äußerst seltenes Lächeln huscht über sein Gesicht und wird von Tsuzuki erwidert. "Mhm...ich war grad auf dem Weg in die Stadt, um meine Beute zu verscherbeln... kommst du mit? Vielleicht finden wir da irgendwo einen Ausgang...na was meinst du?" Das war Tsuzuki noch eingefallen - wenn er in Murakis Nähe war, vergaß er sonst alles. (To Be Continued) "Klar!" So eine Chance kann er sich natürlich nicht entgehen lassen, auch wenn sie auf der anderen Seite wieder Feinde sein werden. Um aus dieser unheimlichen Welt rauszukommen, wird Muraki alles tun, einschließlich seinen Tsuzuki aufgeben. Und wenn man bedenkt, wie sehr Muraki ihn mag - und das nicht nur auf rein platonischer Ebene, ist das ein ziemlich großes Opfer, was er da bringt. Tsuzuki seufzt sichtlich enttäuscht, hatte wohl die Hoffnung gehabt, wenigstens für ein paar Minuten nur die Nähe Murakis spüren zu können. Schließlich ist er in dieser ,Welt', oder was auch immer das sein mag, der Einzige, den er kennt. Jedenfalls ansatzweise. "Na dann... ab nach Osten!...Aber, sag, wie hast du's geschafft, den Wächtern zu entkommen?" Mit der Neugier auf der Stirn geschrieben blickt er zu Muraki hoch, sieht ihm tief in die Augen und wartet nicht wirklich auf eine Antwort. Er bekommt sie trotzdem, allerdings mit einem merkwürdigen Stammeln. Als hätte Muraki irgendwas erlebt, was er nicht unbedingt jedem anvertrauen will. "A-also...das war so, die...die Wächter kamen auf mich zu und...na ja..ich bin natürlich gleich weg, äh...jedenfalls hatte ich sie alle abgeschüttelt bis auf einen, der hat mich da unter der Brücke aufgegabelt....und...und" er unterbricht kurz, um sich zu Räuspern, sieht weg, als hätte er was verbrochen, fährt dann wieder fort. " Ähm. Ja...der Wächter hatte mich halt entdeckt und hat mir dann ein Angebot gemacht. Na...äh...er hatte mir halt angeboten, dass er mich nich verrät, wenn ich mich von ihm ficken lasse und....ich dachte, so schlimm könnt 's ja nicht werden. Aber es konnte." Tsuzuki runzelt leicht verärgert die Stirn, weiß aber, dass Muraki halt so (notgeil) ist und es auch ohne die Erpressung getan hätte. "Na, wie schlimm isses denn geworden? Doch wohl nicht so schlimm, dass du mir das nich erzählen könntest, oder Süßer?" Das ,Süßer' ist unmissverständlich betont, Muraki zuckt kurz zusammen, ist es nicht gewohnt so genannt zu werden (von ihm schon gar nicht) "Äh ...können wir das vielleicht...in ner Herberge ausführlicher erläutern? Wird nämlich kalt, wenn man nur so rumsteht...!" Etwas verlegen lässt er nun sein Gegenüber los, tritt einen Schritt zurück. Eigentlich hat er bis vor zwei Sekunden nicht gefroren, kein Stück, aber Tsuzukis auf einmal so kühle Art lässt ihn frösteln. Demonstrativ reibt er sich über den Arm, wie um eine Gänsehaut zu vertreiben. Sein losgelassenes ,Gegenüber' legt kurz den Kopf schief, zuckt dann mit den Schultern. "Sind zwar ungefähr 15 Grad, aber wenn dir kalt is, dann können wir ja n bisschen laufen....oder andere aufwärmende Sachen machen...also los, komm, sonst ist die Herberge voll!" Er geht an Muraki vorbei, klatscht ihm geräuschvoll auf den Arsch und geht dann weiter. "Kommste jetz? Ich dachte dir wär kalt?", fragt er etwas verständnislos, als Muraki keine Anstalten macht ihm zu folgen. Murakis Benehmen ist nicht normal, das ist es zwar nie, aber heute steigt es von der Unnormalen Normalität auf Bedenkliche Unnormalität. Verlegenheit gehört nicht zu der Normalen Unnormalität. Aber lassen wir das. Muraki setzt an, etwas zu sagen, lässt es aber bleiben und trabt Tsuzuki hinterher, der zügig vorangeht. Sie laufen eine Weile nebeneinander her, ohne ein Wort zu sagen -beide sind gedanklich schon im Gasthaus-, plötzlich sieht Muraki hoch, in den Himmel (Wohin sonst, wenn er hochsieht...ich bin ja klug heut...). "Regnet bestimmt bald...", sagt er leise, bricht somit das Schweigen, sieht dann Tsuzuki an. "Was echt?" Nun schaut auch er hoch, die bleigraue Wolkendecke ist mittlerweile nicht mehr zu übersehen. "Dann sollten wir uns beeilen..." spricht er mit tonloser Stimme, legt einen Zahn zu. So ca. eine halbe Stunde später, so jedenfalls schätzt der Silberhaarige es, sind sie an der Stadtgrenze angekommen. Eine Wache kommt ihnen auf halbem Wege durchs Tor entgegen, mustert die beiden. "Äh, Tsuzuki..." fängt Muraki an, wird aber von der Wache unterbrochen, die näher herankommt und die beiden noch genauer mustert. "Waffen?" murrt die Wache, setzt an, ihn zu durchsuchen aber Muraki sagt nur kühl: "Ein Katana und einige Dolche. Machen Sie sich nicht die Mühe mich zu durchsuchen." Die Wache nickt nur, fängt aber trotzdem an, ihn zu filzen. "Was soll das?! Ich hab Ihnen doch....ich kann versichern, dass ich sonst keine Waffen bei mir... he, net grabschen!" Tsuzuki steht sozusagen als unbeteiligter Beobachter daneben, grinst wie ein Honigkuchenpferd. "Ich kann Ihnen ebenfalls versichern, dass mein Begleiter keine sonstigen Waffen bei sich trägt...", fährt er nun dazwischen, hat sein (von Muraki abgegucktes) Eisschrank-Lächeln aufgelegt. Muraki sieht ihn mehr als verwundert an, wie ungewohnt ist es doch, Tsuzuki so frostig lächeln zu sehen. Um die Wache richtig zu schocken legt Tsuzuki einen Arm um Muraki, lehnt sich an ihn und küsst ihn gierig. Muraki zuckt milde überrascht zusammen, bisher hat Tsuzuki noch nie die Initiative ergriffen, die ganze lange Zeit nicht, wo sie schon hier gefangen sind. (oder wie man das auch immer nennen mag, aber zum Background komm ich später. Gômen!) Trotzdem erwidert er den Kuss, streicht fordernd mit seiner Zunge über Tsuzukis Lippen. Die Wache geht ein paar Schritte rückwärts...sieht ziemlich entgeistert aus, hat bisher wohl angenommen, es gäbe nur Heteros auf der Welt. "Tjah, so kann man sich irren, guter Mann..." sagt Tsuzuki, nachdem er sich von Muraki gelöst hat. Muraki grinst die Wache ebenso freundlich an, wie ein Hai einen Fisch. "Gut, äh...sie...können die Stadt betreten...aber," ,stammelt der Mann in der Lederrüstung, mit seinem Schwert herumwedelnd, " Sie sollten so was nicht in der Öffentlichkeit tun..." Tsuzuki und Muraki sehen sich fragend an, während der Mann noch nach einem anderen Wort als ,herumknutschen' sucht um den Kuss gerade eben zu umschreiben. "Nicht äh...nicht...." "Keinen sexuellen Kontakt in der Öffentlichkeit pflegen?", fällt ihm Tsuzuki hilfreich ins Wort und schlagartig entspannt sich der Hetero. "Danke, genau das. Ahm....Was auch immer sie in der Stadt wollen, beachten sie die Gesetze, die in jeder Herberge aushängen... Genießen sie ihren Aufenthalt!" Mittlerweile scheint er sich von seinem Schock erholt zu haben, denn seine Stimme klingt deutlich fester. Er tritt einen Schritt zur Seite und winkt zwei anderen Wachen, damit sie die Tore öffnen. Muraki legt einen Arm um Tsuzukis Hüfte, grinst ihn an. Die Wachen schauen alle etwas ungläubig, aber Muraki lässt sich davon nicht beirren. Gemeinsam gehen sie durch das Tor, das sich sofort wieder schließt. "Zuki-chan? (er findet immer neue Abkürzungen...-.-)Weißt du, welche Herberge wir nehmen könnten? Ich kenn hier nämlich keine..." "Na klar, is aber etwas gehobener im Preis....Gleich da links!" Das ungewöhnliche Aussehen der beiden treibt einen Keil in die Menge vor ihnen, einige Nutten am Straßenrand quietschen vergnügt und heben die Röcke an, lassen Beine hervorblitzen. Tsuzuki zeigt auf einen, über einer Tür hängenden Eberkopf und murmelt etwas von: "Das da..." Muraki schaut etwas entgeistert, steuert aber trotzdem auf die darunter liegende Tür zu. "Is der echt...?" "Ich glaub schon." Erwidert Tsuzuki unbekümmert "Aber is doch egal, oder? Jedenfalls sind die Betten da super und das Essen auch." "Na, da hoff ich nur, dass die Decken nich aus Wildschweinfell sind..." Murakis Stimmlage schwankt zwischen Unsicherheit und verhaltenem Spott, ohne sich jedoch auf eines festlegen zu wollen. "Ne, vertrau mir, da is alles ganz okay..." Tsuzuki öffnet die Tür und gleich wabert ihnen eine Mischung aus Lärm, Gestank und Alkoholdunst entgegen. "Ich glaub ich geh wieder" murmelt Muraki hinter vorgehaltener Hand "suchen wir eine, in der kein Tag-und-Nacht-Saufgelage stattfindet..." Er wendet sich zum Gehen doch da platscht ihm schon der erste Vorläufer eines Regenbruchs auf den Kopf. Tsuzuki zieht ihn wieder hinein und schließt die Tür, bewegt sich zielsicher wie ein Fernsteuertorpedo auf den Tresen zu, falls man das Ahnungslos zusammengezimmerte Holzteil so nennen kann. Er schlägt zweimal kräftig auf den Tisch um sich bemerkbar zu machen und kassiert dafür einen strafenden Blick von einem Angetrunkenen, dessen Krug sich gerade in einer Schräglage zum ,Tresen' befindet. Der ,Wirt', auf den der Titel ,Rumkugel' eigentlich besser passen würde, kommt mit einer enormen Menge Bauch zu ihm geschwappt. Mit der Macht einer Flutwelle brandet er an die hölzerne Klippe, in der es bedrohlich knackt. Eine raue Stimme erklingt plötzlich aus einem Spalt, das ganze Fett unter seinem Kinn bewegt sich synchron mit. "Wünschen die Herren eine Übernachtungsmöglichkeit, Speis oder Trank, amüsante Gesellschaft... (weiß jeder was mit amüsanter Gesellschaft gemeint ist? Ja? Fein.)" sprudelt es aus ihm heraus, offenbar hat er lange Zeit gehabt, den Text zu üben um ihn nun ohne Punkt und Komma runterleiern zu können. Tsuzuki unterbricht ihn unwirsch. "Ein Zimmer, zwei Flaschen Wein und was zu Essen!" Kurz und knapp formuliert, so scheint es der Wirt zu mögen und schwappt auch gleich wieder von dannen. Tsuzuki trommelt ungeduldig mit den Fingern auf der Platte herum, nur um die ganze Hand dann angewidert zurückzuziehen. "Wasn los?" "Der Tisch is klebrig....echt ranzig, bemerk ich grad..." "Wohl doch nich sone dolle Herberge wie du sagtest, was?", stichelt Muraki, grinst frech. "Möh! Du kennst hier doch eh keine, also was hätte ich machen sollen?" fährt Tsuzuki ihn an, trommelt dann wieder auf dem klebrigen Tisch herum (ein Wunder dass seine Finger noch nicht festgeklebt oder weggeätzt sind...O.o") "Ey beruhig dich! Du weißt doch, dass ich das net ernst mein. Komm schon, lach mal wieder..." Muraki lächelt ihn so an, als könne er kein Wässerchen trüben und gerade deswegen bekommt Tsuzuki jetzt einen Lachanfall, der ihn in die Knie zwingt. Einige Gäste, deren Wahrnehmung noch halbwegs funktioniert sehen sich verstört nach dem Lachen um, vor allem aber nach der Ursache des Lachens. Ebendiese kniet neben dem Inhaber und versucht ihn zu beruhigen. Muraki weiß zwar, dass Unschuld - auf ihn bezogen- lächerlich ist, aber er hat trotzdem nicht mit so einem Anfall gerechnet. "Komm schon, krieg dich wieder..." Er steht kurz auf und sieht die Rumkugel wieder anrollen, versucht Tsuzuki auf die Beine zu hieven. Der Wirt glubscht ihn sehr skeptisch an, erspart sich jedoch weitere Fragen. "Mein Begleiter hier hat einen Zwerchfellkrampf", lächelt er entschuldigend "den Schlüssel. Bitte." "Ah, natürlich..." Das Misstrauen scheint sich eher noch verhärtet zu haben, trotzdem lässt der Wirt die Schlüssel aus seiner fetten in Murakis schlanke Hand fallen. "Zimmer 2" "Danke, ich kann lesen", erwidert Muraki leicht verärgert, hält ihm die Plakette, auf der deutlich die Zahl eingraviert ist, vor die Nase. Tsuzukis Lachen ist mittlerweile abgeflaut, er lehnt sich schwer keuchend an Muraki, grinst immer noch. Dieser bugsiert den Todesengel die Treppe hoch, schließt auf, führt ihn in das Zimmer hinein. Schließt dann wieder ab und lässt den Schlüssel in der Hosentasche verschwinden. "Tsuzuki...meinst du nich, dass du n bisschen übertrieben hast...?" "Ganz und gar nich...du und unschuldig...zwei Gegensätze, das is einfach so...ich konnte nicht anders, sorry!" Er grinst immer noch über beide Backen, lässt sich auf dem Bett nieder. Dem zufriedenen Seufzen nach, das Tsuzukis Kehle entfleucht, scheint es sogar recht bequem zu sein und so legt Muraki seinen Mantel geräuschvoll ab und setzt sich neben ihn. "Hmpf...jetz haben wir den Wein und das Essen unten vergessen..."(wir ham den wein und das essen unten vergessen, aber davon lassen wir uns ja net stressen...*sing* es is schon spät...das sag ich nur weil nix mehr gäääht*träller*) "Is doch egal...ich hab doch was viel süßeres als den Wein...dich." Tsuzuki lehnt sich zu ihm rüber, flüstert ihm leise etwas ins Ohr -worin die Wörter ,vögeln' und ,endlich' vorkommen- was diesen erröten lässt. "Wirklich...?", fragt er daraufhin ungläubig, "Wenn das ein Scherz is, dann ein ziemlich mieser." "Is keiner, glaub mir...heut Nacht gehör ich ganz dir..." Um diese Versprechung noch zu unterstreichen klemmt er Murakis Kinn sanft zwischen seine Finger und küsst ihn mit einer Sanftheit, die ihn selbst schon überrascht. Muraki reagiert darauf ganz wie erwartet, verwickelt Tsuzukis Zunge in ein leidenschaftliches Spiel, drückt seine Hände hinunter. Er schlingt die Arme um den Hals des Größeren und lässt sich aufs Bett fallen, zieht Muraki mit sich. Muraki, ihn etwas fordernder küssend, öffnet langsam Tsuzukis Hemd, streift es ihm von den Schultern. Dieser erschaudert unter den schlanken, kühlen Händen und schon quillt in ihm wieder die Frage auf, ob es richtig ist, sich auf Muraki einzulassen. Sicher nicht, aber wann hört er auf das, was sein Verstand ihm sagt? Auch wenn er jetzt einen Rückzieher machen will... Muraki lässt ihn garantiert nicht. So beschließt er, das Ganze zu genießen und auch Muraki ein wenig zu verwöhnen. Während Muraki sich seinem Hals widmet, schiebt Tsuzuki seine Hände unter Murakis Hemd, streicht ihm dort über Brust und Schultern. Dieser schaudert leicht, leckt über die Brust des Dunkelhaarigen um dann leicht in die Brustwarzen zu beißen. Tsuzuki keucht auf, kratzt seinem Gespielen über die Schultern. (wers hier Sadomasochist...*auf Muraki zeig und Handheb*) Die Lippen desselben verziehen sich zu einem Grinsen und eine Zungenspitze streicht über Tsuzukis Bauch, umkreist den Bauchnabel und stoppt dann beim Hosenbund. In Tsuzukis Hose hat sich eine Beule gebildet und drückt jetzt gegen den Stoff. Muraki öffnet Tsuzukis Hose mit einem geschickten Griff, lässt so seine Erregung ein wenig Frischluft schnappen, bevor er sich mit Zunge, Zähnen und Lippen über sie hermacht. Das Stöhnen wird lauter, dünne Finger krallen sich in silbernen Haaren fest, drücken den Kopf tiefer. Abermals verziehen sich Murakis Lippen zu einem Grinsen, dann spreizt er Tsuzukis Beine, kniet sich dazwischen. Er rutscht ein wenig höher, schiebt Tsuzuki zwei Finger in den Mund. Um ihm zu zeigen, dass er eigentlich nicht betteln müsste, knabbert Tsuzuki gierig an den ihm in den Mund geschobenen Fingern, bis er sie wegen Luftmangels wieder freigibt. Keuchend und mit einem gespannt-neugierigen Blick sieht er Muraki an, zieht ihn ein Stück höher, küsst ihn leidenschaftlich und gierig. Während Muraki sanft mit den Fingern in ihn eindringt und nach diesem einen Punkt sucht, streift Tsuzuki ihm die Hose ab, krallt sich fest in seinen Hintern. Er bäumt sich leicht unter Muraki auf, er hat ,diesen' Punkt gefunden, der Tsuzuki fast zum Schreien bringt. Aber statt zu Schreien, beschränkt er sich darauf, den Striemen auf Murakis Schultern Gesellschaft in tieferliegenden Gefilden zu geben und in den Kuss zu stöhnen. Kurz darauf ziehen sich die Finger wieder zurück, seine Beine werden weiter gespreizt und Muraki dringt in ihn ein. "Willst du sanft oder hart..?", hört er Murakis Stimme leise an seinem Ohr vorüberhauchen und haucht ein ebenso leises ,sanft' (bei so was kann ich einfach nicht hart sein...*sighsighsigh*) zurück. Muraki gibt einen langsamen, sanften Rhythmus vor, dem sich Tsuzuki nur zu gerne anpasst. Doch schon nach kurzer Zeit steigert sich die Härte und die Geschwindigkeit von Murakis Bewegungen und die Hitze zwischen ihnen wird schwerer. Ein leichtes Zittern läuft durch Tsuzukis Körper, Muraki nimmt ihn auf so eine seltsame Art, dass es ihm äußerst schwer fällt, nicht gleich nach den ersten Stößen zu kommen. (Yeah Muraki-sama weiter so!*anfeuer*Gleich hast du ihn!) Die Hitze zwischen ihnen ist mittlerweile so schwer, dass beide glauben, darin verbrennen zu müssen. Sie kommen fast gleichzeitig, mit einer Art heiserem Stöhnen.. Kapitel 3: 3: Süchtige und Flashbacks -------------------------------------- Kapitel 3: Süchtige und Flashbacks "Tsuzuki" Haucht sein Liebhaber, streicht ihm sanft über die Wange, zieht sich vorsichtig aus ihm zurück. Der Angesprochene lächelt leicht, schiebt Muraki von sich runter. "Du wirst schwer...", begründet er, kuschelt sich dann an ihn. "Sorry..." lächelt dieser zurück, setzt ihm einen Kuss auf die Stirn und schließt dann die Augen. "Muraki...?" "Hm?" "Was....empfindest du für mich...?" Leise schleichen sich Tränen in Tsuzukis Augen, er ist froh dass Muraki sie nicht sehen kann. "Hm....das hab ich dir schon so oft gesagt....ich liebe dich...Tsuzuki...und was ist mit dir?" Muraki öffnet die Augen wieder und sieht die Tränen, wie sie sich aus den Augenwinkeln stehlen. Sanft streicht er sie weg. "Ich weiß es nicht...da ist was, aber...ich weiß nicht...ist es...Liebe?" Seine Stimme zittert, seine Tränen bahnen sich weiter ihren Weg. "Ssshhhh....ist doch alles in Ordnung...ruh dich ein wenig aus.." Wieder streicht Muraki ihm die Tränen aus dem Gesicht, Tsuzuki nickt nur und schmiegt sich enger an ihn. Nach ein paar Rückenstreichel-Einheiten schläft er ein. .......................................................... Heute Nacht bin ich runter gefallen Und immer noch nicht angekommen Die Liebe ist tot Sie wohnt hier nicht mehr Die Liebe ist tot Gibt's schon lange nicht mehr Weck mich auf Muss eingeschlafen sein Weck mich auf Das kann es doch nicht sein Dann liegst du neben mir Und du sagst mir Du hast nur schlecht geträumt Alles wird wieder gut Ich bin noch da Meine Liebe ist noch längst nicht tot Noch längst nicht tot Heute habe ich alles verloren Ich schau dir in die Augen Und ich seh' : nichts Die Liebe ist tot Das musste ja kommen Die Liebe ist tot Und es war einmal Weck mich auf Muss eingeschlafen sein Weck mich auf Das kann es doch nicht sein Dann liegst du neben mir Und du sagst mir Du hast nur schlecht geträumt Alles wird wieder gut Ich bin noch da Meine Liebe ist noch längst nicht tot Noch längst nicht tot Heute Nacht bin ich runter gefallen... ...................................................... Muraki steht auf, als er sich sicher ist, dass Tsuzuki tief und fest schläft und zieht sich an. Dann deckt er ihn zu, schreibt einen kleinen Zettel und legt ihn neben das Bett. "Sayonara, Koibito...." seine Stimme ist sehr leise, ebenso leise verlässt er das kleine Zimmer und geht nach unten, in den Schankraum. "Mein Gefährte ist noch oben, bitte machen sie ihm ein Frühstück....aber lassen sie ihn bloß schlafen!" Er kramt das Amulett aus seinem Mantel und legt es dem Wirt in die Hand. Dessen glasige Augen werden noch eine Spur glasiger, er nimmt wohl an, dass es sehr wertvoll ist. Jedenfalls sieht Muraki aus, als wolle er sich nur äußerst ungern davon trennen (alles Show..^^~). Ohne die Reaktion des Wirts abzuwarten verlässt Selbiger den Raum und begibt sich auf einen Streifzug durch die Geschäfte der Stadt. (sprich: er geht shoppen...) Am frühen Morgen des nächsten Tages... Tsuzuki wacht auf. Verschlafen wälzt er sich auf die andere Seite, legt den Arm um jemanden, der gar nicht da ist. Schlagartig ist er hellwach. Wie auf Knopfdruck sitzt er aufrecht im Bett. Und der Schmerz ist auch noch da. Er lässt ein leises ,Argh...' von sich, reibt sich den Hintern und schaut sich um. Mit einem gequälten Ächzen krabbelt er aus dem Bett und schlurft durch das Zimmer, schaut in jede Ecke. Er ist nicht da. Mit einem weiteren Ächzen zieht er sich Shorts und Hose an, ordnet seine Haare, geht dann runter in den Raum. Es mieft zwar immer noch, allerdings sind jetzt nur noch Leute da, die auf der geistigen Wolke Sieben sind. Genauer: Leute im Vollrausch. Aber nicht viele, deswegen ist es auch sehr still. Müde blinzelt er durch die Zigarettenqualmfetzen, versucht rauszubekommen wo noch mal dieser verdammte Tresen ist. Die Kellertür wird geöffnet, knallt Tsuzuki ziemlich hart in den Rücken. "Argh....!" "Ups...", brummelt eine raue Stimme und eine enorme Masse Fett wabbelt an ihm vorbei. "Ihnen auch 'nen guten Morgen..." Eine weitere Stelle, die ihm nun wehtut, aber Tsuzuki ist viel zu müde um sich noch groß darüber aufzuregen. Der Wirt stellt das Fass hinter dem Tresen ab und schaut ihn aus halb zugekniffenen Augen an. Als Zeichen seiner Konzentration sind seine Lippen zusammengepresst und eine Zungenspitze schiebt sich ab und an mal durch. "Der...große Mann in Weiß...hat gesagt ich soll ihnen Frühstück machen..." "Muraki?" Die Beschreibung passt genau auf ebengenannten Mann, schließlich ist er der Einzige hier, der seine Klamotten auch bei Matsch blendend weiß halten kann (es lebe Klorix!*gg*) und dessen Kopf die Einsneunzig-Marke knapp überschreitet. (Muraki is ca. 1,92....frag nich woher ich das weiß...) "Seinen Namen hat er nicht gesagt. Er gab mir eine angemessene Bezahlung für diesen Dienst. Also. Was wollen sie?" Tsuzuki setzt sich an den Tresen und sieht den Wirt aus großen Augen an. "Früh...Frühstück...?" Ein leicht ungläubiger Ausdruck liegt in seinen Augen. "Ähm....Brot, Käse, Fleisch, Milch...Zucker. Und ein Ei wenn sie's auftreiben können...." Er lächelt entschuldigend und der Wirt verschwindet. Kurz darauf zieht er einen jungen Burschen am Ohr herein. Murmelt ihm etwas ins Ohr und schubst ihn dann zur Tür raus. "Hat...mein Begleiter sonst noch irgendetwas gesagt...?" "Nein...aber er sah aus, als wolle er einige Besorgungen machen." Der Wirt ist ungemein gesprächig, das beunruhigt Tsuzuki ein wenig, aber vor allem die Tatsache, dass Muraki ihm keine Nachricht hinterlassen hat. "Ich geh noch mal hoch ins Zimmer, vielleicht liegt im Bett irgendein Zettel oder so...", murmelt er zu sich, der Wirt scheint aber sehr gut hören zu können. "Schlafen sie zusammen in einem Bett?" Ein neugieriger Blick, eine fragende Miene und eine interessierte Haltung. Eindeutig, der Wirt wartet auf Klatsch. Amüsiert beobachtet Tsuzuki ihn kurz, beschließt dann, das Spiel mitzuspielen. "Müssen wir wohl...man kann ja nicht auf dem Boden schlafen...und sie wissen ja, das Bett ist ziemlich....begrenzt..." Die Augen des Wirts werden ein wenig größer, und Tsuzuki muss sich arg beherrschen um nicht breit zu grinsen. "Wie, sie schlafen...ohne Kleidung? In einem Bett?" "Ja, es ist eng, wir liegen fast aufeinander..." Bamm! Diese Andeutung sitzt. Der Wirt läuft rötlich an, geht wortlos in den Keller zurück um Tsuzukis Frühstück zu holen. Dieser geht etwas aufgeheitert nach oben und durchsucht das Zimmer nach einem kleinen Zettel. Er findet ihn schließlich auf einem kleinen Tisch neben dem Bett. Auf dem steht: ,Morgen Koi, bin unterwegs, bisschen einkaufen, du weißt schon...hab den Wirt bestochen, damit du was ordentliches zu Futtern kriegst. Und leg dich nach dem Essen wieder hin, ich hab ne Überraschung für dich' Eine Unterschrift ist nicht drauf, aber schon die Schrift lässt darauf schließen, dass Murakis Finger die Feder führten. Warum? Nur Ärzte haben diese Sauklaue. (bewiesene Tatsache! *nick*) Ein leichtes Lächeln huscht über sein Gesicht. Muraki würde niemals wortlos verschwinden, weil er genau weiß, dass sich sein ,Koi' dann Sorgen um ihn macht. Immer noch lächelnd faltet er den Zettel, steckt ihn in eine Hosentasche und geht wieder runter. Er kommt beinahe zeitgleich mit dem jungen Burschen von vorhin an, den der Wirt losgescheucht hat. Er rennt Tsuzuki beinahe über den Haufen, in seinen Händen ein Ei haltend. "Immer sachte...er bringt dich schon nicht um...und wenn er's versuchen sollte dann kriegt er's mit mir zu tun." "Oh, wird er nicht. Er peitscht mich nur aus..." Der Junge grinst und geht dann ebenfalls runter in den Keller. Kurz darauf kommt der Wirt wieder mit einem Korb und dem jungen Burschen im Schlepptau. Der Junge bekommt etwas Brot in die erwartungsvoll geöffneten Hände gedrückt und wirt dann mit einem kräftigen Arschtritt aus der Tür befördert. "Meinen sie nicht, dass sie ein wenig hart mit ihm umgehen?" "Nein, Tagelöhner verdienen es nicht anders...und ich wüsste nicht, was sie das angeht!" "Schon gut, ich wollte ihnen nicht zu nahe treten. Was ist mit dem Frühstück?" "Kommt gleich, setzen sie sich erst mal." Der fette Finger der Rumkugel ist auf einen Tisch nahe des Tresens gerichtet. Tsuzuki nickt und nimmt dort Platz, sieht sich mehr gelangweilt als interessiert die Einrichtung an. Plötzlich geht die schwere Holztür mit einem erbärmlichen Quietschen auf und er muss sich die Hand vor die Augen halten um überhaupt etwas zu sehen. Draußen scheint es Mittag zu sein, denn die Sonne steht im Zenit. Die Fenster im Gasthaus sind zu dreckig, als dass da ein Lichtstrahl durchkommen könnte. Die Person tritt ein und schließt die Tür hinter sich. Der Wirt sieht ihn und ruft daraufhin: "Das ist der Mann, der mir die Sache mit dem Frühstück aufgehalst hat!" Selbiger erschreckt sich ein wenig, hat die wenigen Personen im Raum offenbar nicht gesehen. "Guten Morgen auch, Herr Wirt..." "Muraki?" "Tsuzuki? Wo sitzt du? Is ziemlich duster hier drin..." "Am Tisch vorm Tresen, du spürstes wenn du mit den Schuhen fast am Boden festklebst." Muraki lässt ein kurzes Räuspern hören und tastet sich mit den Schuhen voran. "Setz dich!" Tsuzuki zieht mit Schwung am Mantel , Muraki verliert das Gleichgewicht, rudert mit den Armen und reißt Tsuzuki dann doch mit zu Boden. "Sorry....das wollt ich nich...." "Sicher." Beide grinsen sich an. Der Wirt, durch den Lärm aufgeschreckt, kommt herbeigeschwabbelt. "Was passiert?" Dann sieht er die beiden auf dem Boden (aufeinander natürlich) liegen -und rollt ganz schnell wieder hinter seinen Tresen. Mit hochrotem Kopf. "So bitte, ihr Frühstück!" Ein wenig zittrig, seine Stimme. Beide grinsen noch breiter, setzen sich wieder an den Tisch. "Was ist denn mit ihnen, ist ihnen nicht gut?", fragt Muraki in einem Tonfall, als hätte der Wirt gerade eben einen Traum gehabt oder so etwas in der Art. "Ahaha....alles in Ordnung..." Er kommt mit einem großen Tablett hinter dem Tisch hervor, mit gesenktem Kopf stellt er es auf dem Tisch ab. Etwas Milch schwappt über den Rand des Kruges. "Wasn, kein Kaffee? Trinkst du keinen, Asato?", jammert Muraki enttäuscht, nachdem er die Sachen auf dem Tablett ausführlich inspiziert hat. "Ne sorry...ich sauf zwar wie ein Loch, aber auf Kaffee hab ich morgens keinen Nerv..." "Ach was, kein Problem....ich hab immer Kaffeepulver dabei, so kann ich immer sicher sein, meinen Kaffee zu kriegen" Triumphierend hält er eine Dose löslichen Kaffees hoch. Tsuzuki klatscht anerkennend, was Muraki noch breiter grinsen lässt. "Sagmal...hattest du nich was geschrieben von wegen du würdest mir was mitbringen?" "OH! Oh, na sicher doch! Das war keine leere Versprechung!" Mit diesen Worten sucht er ein wenig in seinem Mantel herum, steht kurz auf und setzt sich wieder, nachdem er das gefunden hat, was er suchte. "Hier!" Breit und triumphierend grinsend hält er ihm einen Packen gefalteten Stoffes hin. (Betaleser: "Wo hatter den denn untergebracht...?" Sklave: "Multidimensionaler Mantel..."*Terry Pratchett-Fan sei*) Tsuzuki nimmt ihn unsicher lächelnd entgegen und sieht dann zu Muraki. "Isses was perverses?", fragt er vorsichtshalber, sein gegenüber schüttelt den Kopf. Nicht wissend, ob er nun überrascht oder enttäuscht sein soll, faltet Tsuzuki den Stoff auf. Nach mühevoller Faltarbeit kommt ein blaugrüner Kimono zum Vorschein, mit einem breiten roten und einem schmaleren schwarzen Band. Der Beschenkte pfeift, doch damit der Überraschung nicht genug. Sein Gönner greift noch einmal in seinen Mantel und zieht etwas längliches heraus. Ein Fächer, in einem dunklen Blutrot. Er gibt ihn Tsuzuki, der ihn breit lächelnd entgegennimmt und gleich anfängt sich damit Luft zuzufächeln. "Naaaa....sag schon, wie gefällts dir?" "Heiß! Wann darf ich dir um den Hals fallen?" "Immer" Kaum spricht Muraki das Wort, legt Tsuzuki den Kimono weg und springt seinen Koibito an, reißt ihn glatt noch mal zu Boden. "Daaankeee!", quietscht er und kuschelt sich an Muraki. Dieser grinst nur und erwidert die Umarmung, bzw. Umklammerung. "So, is gut jetz...ich hab Hunger...", meint Muraki grinsend, nachdem er sein Magenknurren mehr als einmal gehört hat. "Hehe...wir haben schließlich gestern Abend genug ,getrieben'..." "Matratzensport kann so schön sein...aber jetzt müssen wir die verbrannten Kalorien wieder reinholen, meinste net?" Beide grinsen wieder wie die Honigkuchenpferde und machen sich gemeinsam über das wohlverdiente Frühstück her. ~~Flashback~~ Tsuzuki hatte sich in der neuaufgebauten Bücherei des Enma-Cho ein Buch ausgeliehen, nachdem er sich die Zutrittserlaubnis mittels Inu-Chibi-Blick erbettelt hatte. Es hatte ihn schon lange interessiert, auch wenn er zugegebenermaßen nicht oft las. Von einer verlorenen Seele verfasst, die über siebenhundert Jahre im Diesseits verweilt hatte, aber nie vom Jou-Cho ausfindig gemacht werden konnte. Dementsprechend waren auch die Kenntnisse und so dachte sich unser Blitzmerker, dass er mal schauen könnte, welches dieser in diesem Buch beschriebenen Wesen am ehesten auf Muraki zutreffen könnte. Er war gerade mal bei der Hälfte des Buches gewesen, Muraki natürlich noch nicht gefunden, da kam Terazuma und ärgerte ihn wieder. Es verlangte eine enorme Konzentration, Terazumas beißende Kommentare und sein tiefes spöttisches Lachen zu ignorieren und die hatte er im Moment absolut nicht. Es war schon anstrengend genug ein Buch zu lesen und verbissen auf einem Stift herumzukauen ohne zu sabbern oder ihn aus dem Mund fallen zu lassen. Also legte er knurrend das Buch weg und verlegte die ganze Sache nach draußen, wo der normalerweise rein verbale Clinch in einer handfesten Klopperei endete. Tsuzuki war ausnahmsweise mal Sieger, aber nur, weil er es absolut nicht abkonnte, wenn ihn jemand bei etwas Wichtigem störte. Und diese Sache mit Muraki war verdammt wichtig, nach der Meinung Tsuzukis jedenfalls. Terazuma schien jedoch der Ansicht gewesen zu sein, es gäbe nichts schöneres -und damit auch wichtigeres- als ihn zu Ärgern. Tsuzuki trug ein blaues Auge davon, das aber wegen seines Daseins als Shinigami innerhalb weniger Stunden wieder abheilte. Er hatte den Älteren mit seinem ganzen Gewicht am Boden festgepinnt (ich lieb dieses Wort) und ihn solange in seine hämisch grinsende Visage geschlagen, bis ihm das Lachen vergangen war. Dementsprechend sah der Wirt des Kogankokushungei auch aus. Blutend aus Mund und Nase, eine Menge blaue Flecken und eine große Bisswunde am Handgelenk, mit welchem er Tsuzuki abwehren wollte. Dummerweise hatte er nicht damit gerechnet, dass Tsuzuki sein halbes Gebiss inklusive Eckzähne darin versenken würde. Vor Wut brodelnd und mit einem Racheschwur auf den Lippen verschwand er wieder und ein paar Minuten später konnte man das wütende Geschrei von seiner Partnerin hören. Tsuzuki konnte sich natürlich jetzt auf gar nichts mehr konzentrieren und legte sich draußen unter die herrlichen Kirschbäume. Irgendwann musste er eingenickt sein, denn als er wieder aufwachte waren die Kirschblüten durch rot leuchtendes Herbstlaub ersetzt. Vielleicht hatte er, ohne es zu bemerken -wie so vieles- ins Diesseits gewechselt. Er sah sich ein wenig um, blieb aber liegen. Es lohnte sich schließlich nicht, aufzustehen und gleich wieder umzufallen, falls er Muraki sah (durchaus im Bereich des möglichen) und eine übertriebene Schockreaktion plante. Soooo schlimm war der Arzt eigentlich nicht....man musste sich nur an die kühle Art und den seltsamen Humor dieses Mannes gewöhnen, dann ließ es sich ganz gut mit ihm auskommen. Tsuzuki reagierte immer noch äußerst allergisch auf die Anwesenheit des Silberhaarigen, doch im Gegensatz zu früher nur noch zur Tarnung. Aber wenn nichts zu tun war und Muraki gerade mal einen seiner freien Tage -und es war schwer ihn an solchen Tagen zu finden- hatte, dann verabredeten sie sich meist und gingen spazieren. Tsuzuki hatte ein bisschen Angst, dass seine Kollegen ihn mit Muraki zusammen sehen würden. Schließlich hatte er ihn mal gehasst wie die Pest, aber nachdem er Muraki sein eigenes Messer in den Bauch gerammt (siehe folge 13 oder buch acht) und dieser scheinbar gestorben war, fing er an, seine kühle Art und sein wissendes, arrogantes Lächeln zu vermissen. Da sich durch Toudas Flammen auch die Sache mit Murakis verhasstem Halbbruder Shido Saki erledigt hatte, war Muraki ihm dankbar gewesen. Das hatte er bei ihrem ersten Wiedersehen nach dem Fall auch deutlich gezeigt. "Ich versprech mich zu ändern", hatte er Tsuzuki ins Ohr geflüstert, nachdem er ihn ganz nah an sich gezogen hatte. Tsuzuki erwiderte seine Umarmung, vor ein paar Monaten hätte er den Arzt noch von sich gestoßen und ihn angeschrieen, aber da war auch noch alles anders gewesen. Jetzt war er sich nicht einmal mehr sicher, ob er Muraki wirklich noch verachten konnte, wenn dieser wieder Morde begehen sollte. Tsuzuki lag unter den Bäumen und bemerkte, dass es nicht einmal mehr Kirschbäume waren, unter denen er sein Nickerchen gehalten hatte. Entweder hatten sie im Diesseits die Kirschbäume durch andere ersetzt oder er träumte. Langsam, beinahe vorsichtig stand er auf. Der Wind wehte kühl, aber gerade so dass er nicht fror. Die Gänsehaut blieb trotzdem nicht aus. Auch das Parlamentsgebäude, im Jenseits das Enma-Cho, war nicht da. Verwirrt schaute er sich um. In der Nähe schien ein See zu sein, denn er hörte das aufgeregte Geschnatter von Wasservögeln. Langsam ging er in Richtung Wasser und sah sich immer wieder wachsam um. Was er da im, beziehungsweise am Wasser sah, erschreckte ihn ziemlich. Da lag doch tatsächlich Muraki im seichten Wasser, halb ans Ufer geschwemmt und ziemlich bleich. Okay, bleich war er zwar sonst auch, aber jetzt sah er aus, als wäre er einmal mit Klorix gewaschen worden. Nicht nur einmal. Er gönnte sich einen leisen Aufschrei und hockte sich neben seinen so tot aussehenden Freund. Murakis Rücken hob und senkte sich entgegen aller Erwartungen gleichmäßig. Gleichmäßig aber schwach. Ein kleiner Blutfaden war am Mundwinkel zu sehen, Tsuzuki versuchte den Älteren aus dem Wasser zu ziehen. Für einen ziemlich vitalen Enddreißiger mit vollgesogenen Klamotten war Muraki dennoch ziemlich leicht und so schaffte es der junge Todesengel, seinen einstigen Erzfeind aus dem Wasser über den Sand aufs Gras zu zerren. Die Frage wo er denn hier überhaupt war, hatte sich zunächst vornehm im Hintergrund gehalten, doch jetzt überrannte sie Tsuzuki mit der Wucht eines Schnellzuges. Eins war sicher, in Japan waren sie nicht. Denn in ,great golden Nippon' gab es sicher keine an die zwanzig Augenpaare, die einen aus dem Wasser heraus neugierig anstarrten. Und einen so unheimlich in den Bann schlugen... Tsuzuki zwang sich wegzusehen. Nur zur Sicherheit schleifte er Muraki hinter sich her, bis er an seinem Baum angekommen war. Dort zog er ihn erst mal bis auf die Shorts und legte ihn seinen schwarzen Mantel wie eine Decke über. Die weißen Klamotten des Arztes hängte er über die Äste und testete danach, welche von seinen Kräften noch funktionierten. Nach ca. einer halben Stunde des Testens und des ,Frusriert-Aufseufzens' kam er zu dem Schluss, dass sich alle seine Kräfte verflüchtigt hatten, außer seine Feuertalismanmagie. Geknickt sammelte er Äste zusammen, schichtete sie auf einen mehr oder weniger Haufen und patschte zwei Feuer-Fudas drauf. Eins seiner im Moment unzählbar vielen Probleme war somit gelöst. Wie sie hier wieder rauskommen sollten, wusste er auch noch nicht, denn letztes Mal als ihm so etwas ähnliches passiert war, konnte er nicht aus eigener Kraft entfliehen sondern musste auf Hilfe und das Ende des Buches hoffen.(buch fünf oder sechs) Er setzte sich ans Feuer und beobachtete Muraki. Komisch wars ja schon, dass Muraki auf einmal so nett war, aber wie sagte man so schön, Wunder geschehen immer wieder. Einige Sachen waren ihm trotzdem noch nicht klar, zum Beispiel hatte Muraki auf einem ihrer Spaziergänge einen Satz losgelassen, der ihn ziemlich stutzig machte. "Du gehörst mir, Tsuzuki, vergiss das nie. Mir und keinem anderen, hörst du?", hatte er bedrohlich in sein Ohr gewispert. Tsuzuki bekam schon wieder ne Erpeltapete und rückte näher an Muraki heran um sich an ihm ein wenig zu wärmen. Über diesen Satz machte er sich jetzt auch keine Gedanken mehr, er war sich so halbwegs sicher, dass es einfach Murakis Art war ,Ich liebe dich!' zu sagen. Irgendwie, irgendwo, irgendwann in seinen unaufhörlich kreisenden Gedanken sank er zur Seite und ratzte neben Muraki weg. Als er wieder aufwachte war es stockduster um ihn herum und nur die Sterne spendeten ein kühles, bleiches Licht. Muraki wachte von Tsuzukis Gestrecke auf und zog ihn zu sich. "Na mein Süßer?", fragte er leise, sah in dabei mit diesem ernsten Blick an, der Tsuzuki immer so schwach machte. "Was isn passiert, Muraki, du hast im Wasser gelegen...hast du versucht, ob es mit Ertränken möglich is?!" "Hm? Wie?" die absolute Verpeilung hatte soeben einen neuen Namen bekommen - Muraki. "Vergiss es. Jetz mal im Ernst...wie kommst du hierher? Er zuckte mit den Schultern. Na toll, eine sehr aufschlussreiche Antwort. Tsuzuki musste nicht weiterfragen, denn wenn Muraki es nicht wusste oder es nicht sagen wollte hatten Ausquetschversuche eh keinen Sinn. "Und du?" Na geil, eine Gegenfrage. "Bin unter den Kirschbäumen eingeschlafen und hier wieder aufgewacht...ganz einfach." Dabei tippte er mit dem Finger gegen den Baum und auf den Boden, benutzte eine Art primitive Zeichensprache. Murakis linke Augenbraue zog sich ein Stück weit nach oben, irgendwie fühlte er sich leicht verarscht. Drum legte er seine Hand auf die Tsuzukis und drückte sie sanft auf den Boden. Tsuzuki sah ihn an, sein Gesicht kam dem des Arztes immer näher, doch leider kam die Störung dieser herrlich kitschigen Atmosphäre von ebenjenem. Er nieste, aber er hatte gute Reflexe und anstatt Tsuzuki anzuniesen verpasste er der Luft neben ihm eine ordentliche Ladung Bazillen. Danach schniefte er kurz und kramte sich ein triefnasses Taschentuch aus seinem Kittel, der da oben hing. Nicht, dass es wirklich etwas brachte, in ein nasses Taschentuch zu schnäuzen, aber das war nun mal eine von Murakis Angewohnheiten. Sich nach jedem Nieser die Nase zu putzen. So überflüssig wie kaum etwas anderes. Dadurch konnte er schließlich mindestens drei Minuten sparen, die er damit verbrachte, das Taschentuch zu finden, einen nicht unerheblichen Teil seiner Bazillen in die weiße Tempo-Superflausch-Wüste zu schicken und es danach wieder einzustecken -ordentlich gefaltet natürlich. "Und was machen wir jetz?" "Schadensbegrenzung.", meinte Muraki grinsend, "schaun wir einfach was wir aus dieser dämlichen Situation machen können^_____^" Kapitel 4: -Andersartigkeit und Flashback-enden) ------------------------------------------------ ___ In einem Ort, in dem schon um sechs Uhr abends Bürgersteige hochgeklappt und Lampen eingezogen wurden. Ein Ort, den man mit Mühe als 'Kaff' bezeichnete. Das Einzig interessante war: Die Diebesgilde. Ansässig in einem Backsteinhaus (nebenbei auch dem EINZIGEN)am Ortsrand (der nicht sonderlich weit entfernt ist.). Jeden Tag war in der Mitte des Dorfes ein Markt, und dort befanden sich momentan im Gewühl der Anwohner und den Anwohnern anderer kleiner, nur mit Mühe als 'Kaff' zu bezeichnender Dörfer, Muraki und Tsuzuki. Sie sahen sich um. Sie hatten kein Geld. Muraki rempelte natürlich versehentlich eine wohlhabend aussehende Frau an, diese musste leider beim Bezahlen feststellen, dass sie plötzlich nichts mehr hatte, womit sie hätte bezahlen können. ___ Muraki wedelte mit dem Geldbeutel. "Muraki, musstest du dieser armen Frau wirklich ihr ganzes Geld klauen?", jammerte Tsuzuki ihn fragend an. Simple Antwort darauf: "Ja." "Warum?" "Diese Frau sah reich aus, sie war es und ist es jetzt nicht mehr ganz so. Dafür sind wir nicht mehr ganz so arm und können uns etwas zu Essen leisten." Tsuzuki, der über Essbares und ähnliche materielle Angelegenheiten nicht nachgedacht, sondern nur die *arme* Frau bemitleidet hatte, hob anerkennend die Braue. "Du denkst aber auch an alles!" Murakis Gedanken in diesem Moment:<> "Baka" Mit einem Mal erklang eine Stimme hinter ihnen. "He, Ihr da. Ich sehe, Ihr habt Talent!" "Talent zu was?" "Talent, die Ausbildung zum Dieb in zwei, statt vier Wochen zu meistern." Von beiden kam erstmal ein verdutzter Blick. "Ausbildung?"(Tsuzuki) "Talent?!"(Muraki) "Jaaa! Ich habe gesehen, dass Ihr sehr geschickt seid im Handwerk des Entwendens! Kommt mit, ich führe Euch zur Gilde! Wir haben noch Plätze frei, Unterkunft und Verköstigung gratis!" Immer noch ziemlich baff ließen sich die Beiden am Arm greifen und mitschleppen. Im Gildenhaus angekommen, wurden sie überschwenglich von ausgelernten Dieben und Assasinen begrüßt. "Ach, übrigens, mein Name ist Klaus Unbemerkt. Dieser Name ist natürlich nur ein Pseudonym! Die Namen der anderen werdet Ihr nach und nach erfahren. Kommt mit, Ihr müsst einige Papiere unterschreiben. Könnt Ihr schreiben?" Deathglare von Muraki. Verpeilter Blick von Tsuzuki. "Natürlich!" ___ So fing das Ganze an. Die zwei Wochen vergingen schneller als gedacht und als Beste (nebenbei auch Einzige^^) des neuen Lehrgangs bekamen sie die Abzeichen der Gilde überreicht. Doch mitten in dem rauschenden Fest der Abgehenden eröffneten die Wachen die Diebesspiele mit einer Razzia. Sie mussten sich messen im 'Aus-dem-Gebäude-sprinten', 'Feuerflaschen-Weitwurf'(molotov-cocktails XD), 'Fallenstellen-für-Blindgänger' und zum krönenden Abschluss 'Wer-hat-das-Beste-Versteck?-Spiel'. Da Muraki Tsuzuki im Sprint zugerufen hatte, er solle nach rechts laufen, war dieser in der allgemeinen Panik nach links abgedriftet. So verloren sich die beiden aus den Augen. Muraki hatte im 'Wer-hat-das-beste-Versteck?-Spiel' schlechte Karten, da es sich in blendend weiß nicht besonders gut verstecken ließ. So verbrachten sie eine Zeitlang getrennt und auf sich alleine gestellt. ~Flashback Ende~ (ich weiß es ist zu kurz und es ist mies aber ich muss doch endlich mal weiterschreiben!!!) Kapitel 5: Murphy strikes back! ------------------------------- (Hav fun) Nach dem Frühstück sitzen die Beiden noch eine Weile im Gasthaus. Eigentlich nur, weil sie nicht wissen, was sie jetzt tun könnten. „He, Tsuzuki. Wolln wir uns nicht langsam wieder aufn Weg machen? Rein theoretisch müssen wir nach Osten.“, entfährt es Muraki nach einer kleinen Zeit des Überlegens. Tsuzuki blickt ihn nur etwas dämlich an. „Wieso gerade nach Osten?“ „Weil... also rein theoretisch sind wir irgendwo in der Ecke vom Hongkong unserer Welt, und im Osten siehste einen Berg, der unserem Fuji-san bis aufn letzten Kiesel gleicht.“ „Woher weißtn du vom letzten Kiesel des Fuji?“ „Äh...das war nicht wörtlich gemeint.“ „Wie dann?“ „Mann, du kannst Fragen stellen. Der Berg hier sieht dem Fuji-san eben ziemlich ähnlich.“ Und so macht sich das ungleiche Paar auf den Weg in den Osten und sie wissen nicht, was sie erwartet. Wie auch. Sie stehen an einer Klippe und grübeln, jeder für sich, darüber nach, wie sie über diese enorme Menge Wasser zum Gegenstück ihrer Heimat kommen sollen. „Schwimmen!“ „Überschiffen!“ Ein dummer Blick zum jeweils Anderen. „Wir werden hier jämmerlich verrecken.“, meint der Schönling trocken, den Blick stur auf den Horizont gerichtet, die Arme vor der Brust verschränkt. Tsuzuki hebt beschwichtigend die Arme. „Is’ ja gut, war doch nur’n Scherz!“ „Warum glaub ich dir bloß nicht?“ „Halt’ mich doch nich’ immer für ’nen kompletten Volldeppen! Mit deinen Spötteleien schneidest du dir doch ins eigene Fleisch!“, erwidert Tsuzuki sauer, den ironischen Kommentar mehr oder minder ignorierend. Muraki erwidert daraufhin nur: „Und, gibt’s noch was, was du mir gerne mitteilen würdest?“ „Du könntest einen Diener beschwören oder sowas... meine Kräfte sind hier blockiert.“ „Ach, und meine nicht, oder wie?! Klar, ich kann ja einfach mit’m Finger schnippen und schon lösen sich all unsere Probleme.“ Er schnippt. Langsam materialisiert sich ein Drache. Stünde Muraki direkt am Rande der Klippe, wäre die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er sich mal eben den Mund mit Salzwasser ausspülen könnte. (Wieviel hast du nochmal für deinen Doktor bezahlt? Muraki:*hüstel*) Muraki senkt den Blick und murmelt etwas vor sich hin, bedeckt das Gesicht mit einer Hand. Tsuzuki sieht ihn an und verbeißt sich in letzter Sekunde noch seinen bissigen Kommentar und verhindert somit wahrscheinlich das vorzeitige Ende der Reise. (Muraki wäre seinerm Unterkiefer in die Brandung gefolgt? XD) „Okay, das Thema wäre geklärt. Aufsteigen bitte.“, presst der nun um einiges Klügere in Sachen ‚Theorie’ und ‚Praxis’ heraus, und klettert ohne weiteres Federlesen auf den kräftigen Rücken des, übrigens, weiß geschuppten Tieres. Tsuzuki folgt ihm und sinniert derweil ein wenig über den Sinn der Sprüche: ‚Außen hui, innen pfui’ und ‚Blond = Blöd’ nach. Wenig später wünscht er sich, er wäre geschwommen und abgesoffen. Der Rotz gefriert ihm schon in der Nase, der Wind nimmt ihm den Atem und rauscht im Übrigen so laut, dass er nicht mitbekommt, was Muraki versucht ihm ins Ohr zu brüllen. Dieser sitzt nämlich hinter ihm, hat einen Arm um ihn gelegt –zumindest diese Stelle ist warm- und nutzt scheinbar die Gelegenheit, dem Tier beizubringen, was eine dreifache Todesrolle mit anschließender Schraube und Looping ist. Er, der Trottel vom Dienst, muss ja drauf bestehen, wortgetreu die ‚Vorreiterrolle’ zu spielen. Seine Gedanken wandern schon in die Richtung, einfach zur Seite zu kippen und hoffentlich tot zu sein, bevor er aufschlägt, da wird eine der vom Arm bedeckten Stellen kalt und ebendieser Arm fuchtelt wie wild in eine Richtung. Da Tsuzuki nicht so ganz versteht, wird das Gefuchtel erst heftiger, dann versiegt es. Murakis Lippen formen die Worte: „Auf acht Uhr!“ Tsuzuki blickt auf seine Armbanduhr, die, wie er jetzt bemerkt, stehen geblieben ist. Nun ist es Muraki, der überlegt, wie man am effektivsten stirbt. Seufzender Weise legt er beide Hände an Tsuzukis reifbedeckte Wangen und dreht seinen Kopf auf acht Uhr. –Knack- Dieser fährt zusammen, versteht und grinst. Sie machen sich bereit für die Landung. Dennoch, als das edle Tier unbeholfen aufkommt, wird Tsuzuki mit einem erschrockenen Aufschrei von seinem Rücken katapultiert – und Muraki mit ihm, da er an ihm klettet wie... nun ja... eine Klette. Der Bremsweg des Drachen ist zu lang… und da das Gelände abschüssig ist, zum Land hin, verliert er das Gleichgewicht und rumpelt direkt ins Gehölz. Man hört etwas krachen, man weiß nicht ob es Äste sind, oder die Knochen des Tiers, wahrscheinlich aber Beides. Das Gehölz, bestehend aus alten, knorrigen Laubbäumen und jungen, biegsamen Nadelgewächsen, ist alt genug, um den Drachen nachhaltig zu verletzen – sein lang gezogener ‚Nägel-auf-Schiefertafel-Schrei’ bestätigt es. Benommen schlägt Tsuzuki die Augen auf. Muraki liegt auf, unter und an ihm. „Heiliges Kuddelmuddel!“, entfährt es diesem mit einem leisen Stöhnen, er versucht, sich an den Kopf zu fassen, scheint aber momentan seinen Arm nicht zu finden. „Alles noch dran, Tsuzuki?“ „Ja… alles was dran is, tut weh. Muraki, du bist schwer und unbequem! Nie wieder reite ich auf einem deiner Drachen!“ „Is ja gut! Nimm dein Knie aus meinem Gesicht!“ „Wie denn, dein Arm klemmt irgendwie unter meiner Hüfte!“ „Oh. Ähm… Moment.“ Von einem leisen Knacken begleitet windet Muraki seinen Arm heraus, renkt ihn ein, Tsuzuki schafft es, sein Knie zu entfernen. Kurz darauf ist der Knoten gelöst und Murakis selige Stimme schallt in der Nähe seines Hinterteils. „Ich liebe diesen Anblick. Zum Anbeißen!“ Und dann kommt das, was kommen muss: Ein Biss. „IAAAAAAAAH“ Dann ein Tritt und ein gedämpftes Stöhnen. Muraki rappelt sich hoch, , renkt die Nase ein. Streckt sich, dehnt sich – es knackt genau dreiundvierzig Mal. (bedenke den Fußabdruck in seinem Gesicht!) und klopft sich den Staub aus dem Mantel. „Ein Jahr, ein Knacks.“ „Spätestens jetzt weiß ich, dass du einen weg hast, Alterchen.“ „Du sei still, du hast dein Schonjahrhundert schon durch! Ich geh jetzt nach meinem Reptil sehen.“ Tsuzuki richtet seine Knochen und versucht sich vom Dreck zu befreien, während Muraki sich ungehalten fluchend seinen Weg durch das dornige Unterholz bahnt. Ein paar Minuten später hört man das Gurgeln eines Wesens, dem gerade die Kehle aufgeschnitten wird. Danach kommt Muraki wieder, besprenkelt mit gesundem Rot. Gut, es hätte auch gewundert, wäre er bei dieser Unmenge heraus schießenden, arteriellen Blutes völlig unbesudelt geblieben. Obwohl… bei dem Mann, der den Titel ‚Klorix-Werbeträger’ durchaus verdient hätte… naja. „Na ganz klasse. Dein Drachenverschleiß ist enorm.“ (Bedenke Nagasaki…) „Heilen konnte ich ihn nicht und ein flugunfähiger Drache is'n größerer Klotz am Bein als du, wenn du hungrig bist.“ Ein verdutzter Blick und dann ein Seufzen. Muraki, der mit Gebrüll gerechnet hat, lockert sich wieder. „Du hast ja Recht… „ „…Wie es des Öfteren der Fall ist. Komm jetz. Nich, dass es dunkel wird, während wir den Wald durchqueren… Schließlich könnten Äste mein Gesicht zerkratzen!“ Nun lächelt er selbstzufrieden. „Ähm… wie auch immer.“ Tsuzuki's Gedanken in jenem Moment: 'War er schon immer so komisch oder wird er einfach noch ein bisschen mehr balla-balla?!' (Womit wir wieder beim Thema 'Bedenkliche Unnormalität wären^^) Und wieder machen sie sich auf den Weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)