Das Zepter des Ra von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 17: Zurück in Kairo --------------------------- Yuugi hatte sich nach seiner Unterrichtsstunde in seine Räumlichkeiten zurückgezogen, damit Yami und er weiter an der Übersetzung der Schriftrollen über das Schattenreich arbeiten konnten. Außerdem hatte er jedoch auch für diesen Tag genug von den Streitigkeiten unter den Häusern von Hogwarths, welche seiner Meinung nach überflüssig und - in gefährlichen Zeiten wie diesen - auch alles andere als hilfreich, sondern nur zusätzlich belastend waren. Yuugi verstand einfach nicht, wie sich die Jugendlichen auch noch gegenseitig das Leben schwer machen mußten, wo es doch schon so genug Gefahren und Hindernisse für eine glückliche, friedvolle Zukunft für jeden von ihnen gab. Yami hatte den jungen Mann schließlich aus seinen Grübeleien reißen müssen, da er fühlte, wie unglücklich Yuugi über die Verschwendung von Zeit war, welche die Schüler dazu hätten nutzen können, sich gegenseitig besser kennenzulernen und einander zu helfen, anstatt sich im Kleinen zu bekriegen. Schließlich schob Yuugi den Gedanken, wie er die Feindseligkeiten zwischen den Slytherins und den anderen drei Häusern beenden konnte, vorerst beiseite und konzentrierte sich mit Yami auf die ägyptischen Schriftrollen. Für mehrere Stunden arbeiteten sie konzentriert und kamen auch ein gutes Stück weiter bei der Entzifferung des uralten Dialektes. Erst Yuugis knurrender Magen machte die zwei Seelenpartner darauf aufmerksam, wieviel Zeit vergangen war und der junge Mann beschloß, das Abendessen in der Großen Halle zu sich zu nehmen. Dort konnte er dann auch Professor Dumbledore um ein paar freie Tage bitten, um nach Ägypten zu reisen. In der Großen Halle von Hogwarths herrschte lebhaftes Stimmengewirr, als Yuugi eintrat und sich an den Lehrertisch setzte. Remus war leider schon auf seinem Weg aus der Halle gewesen, doch Professor McGonagall nahm kurze Zeit später neben dem jungen Mann Platz und zeigte sich einem Gespräch nicht abgeneigt. Die Hauslehrerin von Gryffindor klärte ihn in groben Zügen über die Geschichte von Hogwarths auf und erläuterte dabei auch einige der Gründe, warum die Rivalitäten zwischen den vier Häusern zum Teil so stark waren. Yuugi lauschte Professor McGonagall aufmerksam, machte jedoch keinen Hehl daraus, daß er dieses Verhalten in solch unsicheren Zeiten, wie sie die Zaubererwelt gerade durchmachte, unlogisch und falsch fand. Die grauen Augen seiner Kollegin zeigten ihr Verständnis für seine Meinung, doch machte sie auch deutlich, daß vieles an den Zuständen auf generationenlange Gewohnheiten zurückging, welche unglücklicherweise nicht von heute auf morgen rückgängig gemacht werden konnten. Und manche wollten den jetzigen Zustand auch nicht ändern, da sie Nutzen daraus zogen. Dies entlockte Yuugi ein stilles Seufzen, denn er konnte sich vorstellen, wen Professor McGonagall damit meinte. Oft waren es die Männer im Hintergrund, welche den Profit aus einer verfahrenen Situation zogen und sich keine Gedanken um das Wohl derjenigen machten, die unter ihren Taten zu leiden hatten. Und Voldemort hatte sicher nichts dagegen, daß die neue Generation von Hexen und Zauberern untereinander rivalisierte. Auf diese Weise konnten sie sich ihm nicht effektiv in den Weg stellen und ihn vielleicht sogar zu Fall bringen. Professor McGonagall für ihre Erläuterungen der geschichtlichen Hintergründe dankend, erhob sich Yuugi nach Beendigung seines Abendmahls und verließ die Große Halle. Er lenkte seine Schritte nun in die Richtung des Schulleiterbüros, wo er Professor Dumbledore anzutreffen hoffte, um mit diesem über seine Freistellung für die nächsten Tage zu sprechen. Der Schulleiter war über mehrere Stapel Papiere gebeugt, blickte jedoch mit einem Lächeln auf, als Yuugi sein Büro betrat. „Yuugi, mein Junge, es ist schön, daß du mich besuchen kommst“, grüßte der weißhaarige Magier seinen jungen Freund. „Wie ich hörte, hattest du heute einen aufregenden Tag...Hagrids Ausflug in den Verbotenen Wald brachte mehr Überraschungen für seine Klasse mit sich, als er geplant hatte.“ Yuugi nickte mit einem kleinen Lächeln. „Das kann ich nicht leugnen, Onkel Albus. Ich hatte weder erwartet, hier einem leibhaftigen Sphinx zu begegnen – noch, von diesen seltsamen Kreaturen auf dem Rückweg überfallen zu werden. Wie du mir schon vor einigen Tagen sagtest, sind die Zeiten sehr gefährlich für deine Schüler.“ „Nicht nur für sie“, erwiderte Dumbledore mit einem tiefen Seufzer. Mit einem Blick auf Yuugis inzwischen wieder unverletzten Arm fragte er: „Remus erzählte mir, du seist verletzt gewesen, als ihr von dem Ausflug in den Verbotenen Wald zurückkehrtet. Ich hoffe, die Wunde war nicht tief?“ „Nein, nur ein Kratzer von einer jener Pantherkreaturen“, versuchte Yuugi die aufglimmende Sorge in den hellblauen Augen des Schulleiters zu beschwichtigen. „Madame Pomfrey hat mich ausgezeichnet versorgt und die Wunde geheilt. Mach dir bitte keine Sorgen, oji-san.“ „Natürlich mache ich mir Sorgen um dich, Yuugi“, versetzte Dumbledore mit einem Kopfschütteln. „Du bist wie ein Enkel für mich. Und Soguroku würde mir mit Recht die Leviten lesen, wenn er herausfinden würde, daß ich nicht für dein Wohlergehen gesorgt habe. Außerdem war es meine Bitte, welche dich überhaupt erst in diese Auseinandersetzung hineingezogen hat.“ „Ich habe selbst entschieden, hierher zu kommen“, machte Yuugi mit sanftem, aber bestimmtem Tonfall deutlich. „Außerdem bin ich nicht unvertraut mit Gefahren. Während der letzten Jahre habe ich viel erlebt, oji-san. Die Muggelwelt mag nicht einer direkten Gefahr ausgesetzt sein wie zur Zeit die Zaubererwelt, dennoch ist sie alles andere als ungefährlich. Glaub mir, ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen.“ Nach diesen entschiedenen Worten musterte Professor Dumbledore seinen jungen Freund und sah deutlich, daß Yuugi wirklich wußte, wovon er sprach. Das ruhige Selbstbewußtsein und die innere Kraft, die der junge Japaner ausstrahlte, beruhten auf Erfahrung. 'Einer Art von Erfahrung, die ein solch junger Mensch nicht haben sollte', fuhr es Dumbledore durch den Sinn. Es war ein ähnlicher Ausdruck wie der in den Augen von Harry. Für einen Augenblick war der weißhaarige Zauberer versucht, Yuugi nach jenen Erlebnissen zu fragen, von denen er gerade gesprochen hatte, entschied sich jedoch dagegen. Wenn Yuugi ihm davon berichten wollte, würde er es schon tun. Um auf den Grund für seinen Besuch beim Schulleiter zurückzukommen, zog Yuugi den Brief des Kurators des Ägyptischen Museums aus seiner Manteltasche und reichte ihn Dumbledore mit den Worten: „Es tut mir leid, dich so kurz nach Beginn des Schuljahres darum bitten zu müssen, oji-san, aber ich benötige den Rest der Woche, um eine Angelegenheit in Kairo zu klären.“ Mit einem leichten Lächeln setzte der junge Mann noch erklärend hinzu: „Einer meiner Freunde hat dort im Ägyptischen Museum etwas Wirbel verursacht und ich wurde gebeten, einige Inschriften zu übersetzen, um die Angelegenheit zu klären.“ „Deine Kenntnisse der altägyptischen Dialekte ist schon ziemlich bekannt geworden, nicht wahr?“, versetzte Professor Dumbledore mit einem anerkennenden Blick. „Deine Meinung zählt viel in den entsprechenden Kreisen, wie ich diesem Schreiben entnehme, Yuugi.“ Yuugi errötete leicht bei diesen lobenden Worten und zuckte nur mit den Schultern, was die blauen Augen des Schulleiters fröhlich funkeln ließ. Dumbledore blickte erneut auf das offizielle Schreiben des Kurators hinab und schmunzelte. „Natürlich kannst du den Rest der Woche frei nehmen, Yuugi. Ich würde dich nie davon abhalten, einem Freund behilflich zu sein, wo ich doch deine Dienste gerade in derselben Weise in Anspruch nehme. Deine Schüler werden die nächste Stunde bei Professor Binns sicher als zusätzliche Motivation empfinden, deine Anwesenheit wieder herbei zu wünschen. Alles, was ich bis jetzt über deine Unterrichtsmethoden und deren Ergebnisse hörte, war recht unkonventionell, aber anscheinend auch sehr erfolgreich.“ Yuugi konnte ein Augenrollen nicht unterdrücken, als er an die vergangene Stunde dachte. Seine Art zu unterrichten war auf jeden Fall unkonventionell. Doch erfolgreich? Das mußte sich erst noch herausstellen. Auf jeden Fall hatte er bei einem Teil der Schüler Interesse an Ägypten geweckt – und das war für Yuugi schon Motivation genug, weiter zu versuchen, auch von dem Rest der Jugendlichen eine positive Reaktion zu erhalten. Doch vorerst hatte er eigene Probleme zu lösen, die Entwicklungen betreffend Yamis und seines eigenen Schicksals zu verfolgen und zu enträtseln. „Ich danke dir für deine Zustimmung, Onkel Albus“, sagte Yuugi mit einer leichten Verbeugung. „Ich würde morgen gern gleich früh aufbrechen und wäre am Wochenende wieder zurück.“ Professor Dumbledore nickte zustimmend und schlug vor: „Du kannst per Flohpulver reisen, dann sparst du dir die Mühe eines langen Fluges, Yuugi. Bill Weasley wohnt im Zaubererviertel von Kairo und ist sicher bereit, dich seinen Flohzugang benutzen zu lassen.“ „Das ist eine wunderbare Idee“, erwiderte Yuugi mit einem dankbaren Lächeln. „Desto mehr Zeit habe ich in Kairo. Aber sollte ich Bill nicht wenigstens vorher fragen?“, setzte der junge Mann noch hinzu. „Ich möchte ihn ungern einfach so überfallen.“ „Das ist kein Problem.“ Mit diesen Worten erhob sich der Schulleiter aus seinem Sessel und trat zum Kamin, warf eine Prise Flohpulver hinein und rief: „Bill Weasleys Wohnung in Kairo“. Das Feuer zischte auf und smaragdgrüne Flammen loderten hoch. Dann erschien ein Kopf in den Flammen und Bill fragte leicht beunruhigt: „Professor Dumbledore? Ist etwas geschehen?“ „Nein, mein Junge“, beruhigte der Schulleiter den Ältesten der Weasley-Brüder mit einem Lächeln, bevor er mit einem Hinweis auf Yuugi hinzufügte: „Ich hätte nur eine kleine Bitte an dich. Yuugi hat etwas in Kairo zu erledigen – und damit er Zeit spart, wäre es schön, wenn er deinen Zugang zum Flohnetzwerk benutzen könnte, um zwischen Hogwarths und Kairo hin- und herzureisen.“ Bill zögerte keine Sekunde, sondern nickte zustimmend. „Das ist kein Problem. Ich freue mich auf deinen Besuch, Yuugi“, wandte er sich an den Jüngeren. „Dann haben wir auch etwas Zeit, um ein paar Neuigkeiten auszutauschen. Außerdem habe ich während meines letzten Auftrages ein paar Dinge gefunden, die dich als Ägypten-Experten sicher interessieren werden. Und du mußt mir von deinem bisherigen Unterricht berichten.“ „Gern“, stimmte Yuugi den Worten seines rothaarigen Freundes zu. „Danke, Bill. Ich freue mich auch darauf, dich zu besuchen. Das Zaubererviertel von Kairo ist sicher ebenfalls sehr interessant, kann ich mir vorstellen. Du mußt mich unbedingt auf eine kleine Tour mitnehmen.“ Bill nickte bereitwillig und Yuugi fügte noch hinzu: „Ich werde Horus zu Ishizu schicken, damit sie weiß, wann ich ankomme. Durch den Flohzugang spare ich viel Zeit, um nach Kairo zu gelangen und so können wird den morgigen Tag damit verbringen, uns gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen, Bill.“ Bills Augen leuchteten erfreut auf. Schon seitdem er Yuugi in Hogwarths wiedergetroffen hatte, freute er sich auf eine Gelegenheit, mit seinem Freund ein längeres Gespräch zu führen. Nachdem Yuugi nunmehr über die Zaubererwelt Bescheid wußte, konnte Bill ihm von seiner Tätigkeit als Fluchbrecher berichten und ihm auch insgesamt offener von seinem Leben erzählen. „Ich erwarte dich dann morgen früh, Yuugi“, sagte er zu dem jungen Japaner. „Wenn du fertig bist, komm einfach rüber zu mir, ok? Ich kenne ein Café ganz in der Nähe meiner Wohnung, wo es ein wunderbares ägyptisches Frühstück gibt.“ Yuugis violette Augen strahlten auf, dann lachte er leise. „Ich sehe schon, meine Abhängigkeit von ägyptischem Kaffee ist wohlbekannt“, schmunzelte er. „Mir schon“, flachste Bill humorvoll zurück. Wieder etwas ernster werdend, sah er Yuugi mit einem Lächeln voll ehrlich gemeinter Wärme an und meinte: „Es ist wirklich schön, daß wir uns wiedergetroffen haben, Yuugi. Ich habe deine Gesellschaft vermißt. Bis morgen dann.“ Dann verschwand Bills Kopf nach einem Nicken zu Professor Dumbledore, welcher dem Gespräch der zwei jüngeren Männer mit stiller Freude auf Grund ihrer offensichtlichen Freundschaft gefolgt war, aus dem Feuer. Und ließ Yuugi etwas überrascht ob seiner letzten Worten zurück. Der junge Mann blinzelte mehrmals und sah Professor Dumbledore ein wenig fragend an, was diesen amüsiert lachen ließ, bevor er zu dem Jüngeren sagte: „Du hast wirklich ein Händchen dafür, dir Freunde zu schaffen, Yuugi. Ich habe Bill bisher noch nie so offenherzig davon sprechen hören, daß er - außer seiner Familie - jemanden vermißt hat.“ Yuugis violette Augen füllten sich mit warmer Freude angesichts dieser preisenden Worte. „Ich habe Bills Gesellschaft ebenfalls vermißt, oji-san. Als wir damals während des Sandsturmes in der Höhle Schutz suchten und uns zum Zeitvertreib unterhielten, fühlte ich bald eine Verbindung mit ihm. Es war schade, daß wir während der letzten Monate so wenig Gelegenheit hatten, uns zu treffen oder anderweitig in Verbindung zu bleiben...doch durch meine neuerlangte Kenntnis über die Existenz der Zaubererwelt stehen uns viel mehr Möglichkeiten offen, auch dann Kontakt zu halten, wenn ich wieder zurück in Japan sein werde oder Bill aufgrund seiner Tätigkeit reisen muß.“ Dumbledore nickte nur schweigend, erneut beeindruckt von Yuugis rascher Auffassungs- und Kombinationsgabe. Diese zeigte sich daran, daß Yuugi genau wußte, daß Bill ihm früher nichts von Zauberern und Hexen hatte erzählen können – und er dafür Verständnis aufbrachte. Der Schulleiter war sich sicher, daß Bill es genießen würde, Yuugi von seiner Arbeit als Fluchbrecher zu berichten. Sowohl Yuugi als auch Bill liebten Ägypten und dessen reiche, uralte Kultur und so würden sie sicherlich viel zu erzählen haben. „Dann wünsche ich dir für die nächsten Tage viel Spaß – und vor allem Erfolg bei deiner Schiedsrichtertätigkeit, Yuugi“, meinte Professor Dumbledore mit einem Blick auf den Brief des Kurators des Ägyptischen Museums auf seinem Schreibtisch. „Danke, oji-san. Ich werde mir Mühe geben, zur Klärung dieses Streites beizutragen”, erwiderte Yuugi, bevor er mit einem Kopfschütteln hinzufügte: “Bakura versteht es wirklich, die Leute gegen sich aufzubringen. Nur er würde es wagen, einem der kundigsten Fremdenführer des Ägyptischen Museums ins Gesicht zu sagen, daß er die Unwahrheit über einige der ausgestellten Exponate erzählt.“ „Das war nicht sehr diplomatisch von ihm“, lächelte der Schulleiter. „Sollte er jedoch Recht mit seiner Meinung über die Exponate behalten, ist es im Endeffekt auch gut für das Museum.“ Yuugi runzelte kurz ein wenig die Stirn, dann schmunzelte er. „Takt war noch nie Bakuras große Stärke. Bei ihm weißt du immer, woran du bist – da er es dir ohne Umschweife an den Kopf wirft. Nach einer Weile gewöhnt man sich daran.“ Mit einem verabschiedenden Nicken für Professor Dumbledore wandte sich Yuugi der Tür zu und verließ das Büro des Schulleiters, um seine Sachen für den Aufenthalt in Kairo zu packen. Bevor er schließlich zu Bett ging, plante der junge Japaner noch gemeinsam mit Yami den weiteren Verlauf seines Unterrichts, damit er sich ohne Gewissensbisse für den Rest der Woche auf seine Freunde in Ägypten und die letzten Neuigkeiten in Bezug auf Yamis und sein Schicksal konzentrieren konnte. Mit der Morgendämmerung waren Yami und seine lichte Hälfte wie gewohnt auf den Beinen und absolvierten Yuugis Training am See. Dem Pharao fiel auf, daß sein Seelenpartner stete Fortschritte bei seiner Nutzung der Schattenmagie machte. Yami war froh über diese Fortschritte, denn auch wenn er Yuugi stets mit all seiner Macht beschützen würde, so erleichterte es ihn doch, zu wissen, daß sein Hikari notfalls auch allein auf sich aufpassen konnte. Bei dem, was in der Zukunft vielleicht auf sie wartete, konnten Yuugis wachsende magische Fähigkeiten nur positiv sein. Das Schloß lag zum größten Teil noch in tiefstem Schlaf, als die beiden Seelenpartner schließlich zum Aufbruch bereit waren. Yami wartete beim Kamin, während sich Yuugi zu Bastet niederbeugte, um diese auf den Arm zu nehmen. Horus hatte er noch am vorherigen Abend mit einer Nachricht über seine baldige Ankunft in Kairo zu Ishizu geschickt, wo der Falke bleiben sollte, bis er mit Yuugi wieder nach Hogwarths zurückkehren würde. Plötzlich verharrte der junge Mann mit dem dreifarbigen Haar jedoch und Yami runzelte fragend die Stirn. „Aibou? Was beschäftigt dich? Du bist schon seit einer ganzen Weile so abwesend.“ Yuugi blickte auf und seufzte. „Ich habe irgendwie ein ungutes Gefühl, Yami.“ Der Blick violetter Augen senkte sich auf die silbergraue Katze, die Yuugi nunmehr auf dem Arm hielt und welche sich leise miauend an ihn schmiegte. Bastet erwiderte den nachdenklichen Blick aus jadegrünen Augen für mehrere Momente, bevor das Horus-Symbol auf ihrer Stirn sanft zu glühen begann. Yuugi fühlte sich an den vergangenen Tag erinnert, als dieses Glühen die unerwartete Verwandlung von Bastet in Sachmet eingeleitet hatte – und zuckte wenig später leicht überrascht zusammen, als sich plötzlich ein Bild von Draco in seine Gedanken schob. Das Bild des blonden Slytherins wurde von einem Gefühl der Gefahr begleitet und Yuugi zögerte. Das gleiche Gefühl einer Bedrohung für Draco hatte er auch am Vortag empfunden, als es ihn – wie er jetzt wußte – vor dem Angriff der Bicornes und Dementoren warnte. Und jetzt hatte er erneut eine Vision von Draco in Gefahr. Durfte er diese Vision ignorieren? Konnte er trotz dieser Warnung nach Kairo gehen und seinen jungen Hausgefährten damit schutzlos einer Bedrohung überlassen? Sollte er nicht besser hierbleiben und auf Draco aufpassen? „Yuugi? Was hast du gesehen?“, erklang Yamis dunkle Stimme auf einmal an Yuugis Seite. Der Pharao hatte anhand des Ausdrucks im Gesicht seiner lichten Hälfte erkannt, daß Yuugis visionäres Talent sich erneut geregt hatte und wollte nun den Inhalt der Vision erfahren. „Draco“, erwiderte Yuugi und sah Yami mit besorgten Augen an. „Es ist eine Wiederholung der Vision, welche ich gestern hatte. Die, welche mich vor einer Gefahr für Draco warnte.“ Yuugi seufzte erneut leise auf und fuhr Bastet abwesend durch das weiche Fell. „Wovor will mich die Vision dieses Mal warnen? Draco sollte im Schloß eigentlich sicher sein.“ Auf diese Frage konnte auch Yami keine schlüssige Antwort geben. Auch er fühlte die Verantwortung für den Slytherin, die mit der Kenntnis über eine Bedrohung für dessen Sicherheit einherging. Nach einem Moment des Überlegens kam Yami zu einem Entschluß. „Laß uns einige Monster zu seinem Schutz hierlassen, die auf ihn aufpassen.“ Der Pharao schüttelte nachdenklich den Kopf. „Ich denke, wir sollten bei Gelegenheit einen Weg finden, damit ein Duel Monster als Wächter und Beschützer für Draco etabliert wird. Wenn er so wichtig für die Zukunft ist, wie wir anhand deiner Visionen über ihn annehmen können, Yuugi, dann muß er einen Schutzgeist erhalten.“ Yuugi neigte zustimmend den Kopf. „Das wird die beste Lösung sein, Yami. Wenn er jemanden – wie wir Khadres – als Wächter zur Seite hat, dann ist Draco viel besser vor Gefahren geschützt. Nachdem wir aus Kairo zurück sind, werde ich versuchen, zu erfahren, welches von unseren Duel Monstern sein Schutzgeist ist. Doch bis dahin soll Gazelle auf ihn achtgeben.“ Bevor Yami etwas auf Yuugis Worte erwidern konnte, reckte sich Bastet plötzlich unter Yuugis streichelnder Hand. Die kleine Katze wirkte auf einmal ungehalten und die zwei Seelenpartner blickten sie überrascht an. Bis Yami sich daran erinnerte, daß Yuugi am Vortag ja Bastet in ihrer zweiten Form den Schutz von Draco nahegelegt hatte. Anscheinend nahm ihre tierische Gefährtin diese Bitte sehr ernst und wollte nun ihren Unmut darüber deutlich machen, daß anstatt ihr ein Duel Monster mit dieser Aufgabe betraut wurde. Als der ehemalige Herrscher Yuugi diesen Gedanken mitteilte, blinzelte der junge Mann, bevor er sich bei Bastet entschuldigte. „Es tut mir leid, Bastet“, meinte Yuugi zu der Silbergrauen, die ihn aus tiefgrünen Augen hoheitsvoll anblickte. „Willst du dich während der nächsten Tage also um Draco kümmern?“, wollte Yuugi dann von seiner Freundin wissen. Bastet miaute zustimmend und sprang von Yuugis Arm, bevor sie sich in einem Sessel zusammenrollte. Yuugi tauschte einen Blick mit seiner dunklen Hälfte, bevor Yami mit den Schultern zuckte und meinte: „Bastet wird schon dafür sorgen, daß Draco während unserer Abwesenheit nichts zustößt. Laß uns also jetzt gehen, desto eher sind wir wieder zurück, um endgültige Abhilfe für dieses neue Problem zu schaffen.“ Diese Worte ließen Yuugi zustimmend nicken, bevor er mit einer letzten verabschiedenden Streicheleinheit für Bastet zum Kamin trat und nach dem Flohpulver griff. Nachdem Yami wieder in seinen Seelenraum zurückgekehrt war, trat Yuugi mit den Worten „Bill Weasleys Wohnung in Kairo“ in das hell auflodernde grüne Feuer. Ein Wirbel aus magischer Energie erfaßte den jungen Mann und trug ihn an Dutzenden verschiedener Kaminausgänge vorbei, bevor er ihn schließlich am Zielort wieder entließ. Yuugi fühlte sich, als wäre er gerade mehrere Runden mit der Achterbahn gefahren und war froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Er schmunzelte, als er Yami in seinem Seelenraum darüber grummeln hörte, auf welch seltsame Art und Weise sich die Leute in der Zaubererwelt von einem Ort zum anderen bewegten. Das Apparieren war den zwei Seelenpartnern bereits merkwürdig erschienen, doch auch das Reisen per Flohpulver – wenigstens über längere Strecken hinweg – schien gewöhnungsbedürftig zu sein und verlangte eine stabile Konstitution. Das Reisen durch das Schattenreich erschien für Yuugi langsam immer attraktiver, da er sich dabei aus eigenem Willen fortbewegte und nicht damit rechnen mußte, seekrank zu werden. Bills Stimme riß Yuugi aus seinen inneren Vergleichen über magische Fortbewegungsarten und der junge Mann blickte auf. Ein warmes Lächeln erschien auf seinen Zügen, als Yuugi die Freude über seine Anwesenheit aus Bills Augen leuchten sehen konnte. Sein Freund hatte ihn anscheinend wirklich vermißt. „Schön, daß du da bist, Yuugi“, begrüßte Bill seinen jüngeren Freund. „Ist alles glatt gegangen mit deiner Reise hierher?“ „Ja, ich bin in einem Stück“, erwiderte Yuugi scherzhaft. „Auch wenn ich für einen Moment während der ganzen Herumwirbelei Zweifel hatte, daß es ein gutes Ende nimmt. Ich kam mir vor wie auf der Achterbahn.“ Bill lachte bei Yuugis Beschreibung. „Keine Sorge, man gewöhnt sich daran. Außer vielleicht Harry. Der Arme hat so seine Erfahrungen gemacht, wenn er per Flohpulver reist. Irgendwie kriegt er das nicht in den Griff und endet fast jedesmal auf dem Boden, wenn nicht jemand da ist, um ihn aufzufangen.“ Yuugi verzog mitfühlend das Gesicht. „Der Arme. Dabei macht er auf mich sonst überhaupt nicht den Eindruck, ungeschickt zu sein.“ Bill grinste humorvoll. „Glaub mir, er haßt es...vor allem, da Ron bei solchen Gelegenheiten das Lästern nicht sein lassen kann.“ Mit einer einladenden Bewegung deutete Bill in Richtung der Tür. „Wollen wir dann? Ich zeige dir schnell, wo du deine Sachen bis morgen unterbringen kannst und dann führe ich dich in das Café, das ich erwähnt habe.“ Yuugi hob den Seesack, den er zuvor abgestellt hatte, wieder auf die Schulter und folgte seinem Gastgeber in einen kleinen, aber sehr gemütlichen Raum hinein. Bill hatte sich offensichtlich Mühe gegeben, seinem Gästezimmer eine einladende Atmosphäre zu verleihen. Wenig später waren die zwei Freunde auf den Straßen des Zaubererviertels von Kairo unterwegs und unterhielten sich lebhaft. Yuugi – und von seinem Seelenraum aus auch Yami – nahmen den geschäftigen Trubel rund um sie herum voller Neugier in sich auf und lauschten aufmerksam Bills Erläuterungen zu manch einem auf den ersten Blick für einen ‚Muggel’ obskur erscheinenden Geschäft. Yuugi und seine dunkle Hälfte genossen die Wärme des ägyptischen Klimas nach den wesentlich kühleren Temperaturen in Schottland und als sie schließlich an einem Tisch des Cafés, in das Bill Yuugi eingeladen hatte, Platz nahmen, seufzte der junge Japaner wohlig auf. Er schloß für einem Moment die Augen und lehnte den Kopf in den Nacken, um die warmen Sonnenstrahlen auf seinem Gesicht zu spüren. Yuugi hätte nicht sagen können, warum genau er sich in Ägypten immer so wohl fühlte; es lag wohl zum Teil daran, daß dies Yamis Heimat war und durch ihre Seelenpartnerschaft auch die seine. Außerdem hatte Yuugi schon immer eine Vorliebe für Licht und Wärme gehabt, welches es im Land am Nil in Hülle und Fülle gab. Bills leises Lachen riß Yuugi aus seiner ‚Sonnenanbeterei’ und er blickte seinen Freund an. Warmes Amüsement funkelte in den Augen des älteren Mannes, der unbemerkt von Yuugi für sie beide ein reichliches Frühstück bestellt hatte. Als sich die violetten Augen mit einem Ausdruck leichter Verlegenheit, aber auch Humor auf ihn richteten, meinte Bill: „Ich sehe schon, du hast die Sonne und Wärme vermißt, Yuugi. Das Wetter in Hogwarths muß für dich ungewohnt sein.“ Yuugi nickte. „Ja, vor allem nach dem Semester, welches ich hier in Ägypten verbracht hatte. Es war ein kleiner Schock, in ein völlig anderes Klima zu geraten. Doch mit der Zeit werde ich mich schon daran gewöhnen...ebenso wie an alles Andere.“ Die letzten Worte gaben Bill die Einleitung, auf die er gehofft hatte. „Erzähl’ mir von deinen ersten Unterrichtsstunden“, bat er neugierig. „Wie ist es gelaufen? Machen dir die Slytherins das Leben schwer?“ Yuugi rollte bei der Erwähnung seiner Hauskameraden die Augen, was Bill fragend eine Augenbraue heben ließ und seinen japanischen Freund zu einer verbalen Erklärung verleitete. „Nun, leicht machen sie es mir nicht gerade“, gab Yuugi zu, machte jedoch auf Bill dabei nicht den Eindruck, als wäre er vom Verhalten der Slytherins besonders beeindruckt. Ein Lächeln stahl sich in die Züge des Rothaarigen, als Yuugi ihn nach und nach über den Verlauf seiner ersten zwei Unterrichtsstunden in Kenntnis setzte. Sein Freund hatte definitiv seinen eigenen Kopf – und dementsprechende Lehrmethoden. Die Schülerschaft sollte sich besser in Acht nehmen, denn Yuugi war nicht von der schüchternen Sorte, wenn ihm jemand quer kam...wie die Slytherins in Ansätzen schon erfahren hatten. Muggel hin oder her, man durfte Yuugi nicht unterschätzen. Trotz all der Hindernisse, welche Yuugi von Seiten mancher Schüler in den Weg geworfen wurden, wurde Bill anhand der Erzählung seines Freundes dennoch bald klar, daß Yuugi die neue Erfahrung des Lehrens in vollen Zügen genoß – der junge Mann mit dem dreifarbigen Haar liebte Ägypten und dessen Kultur aus vollstem Herzen und konnte durch seine lebendige, offene Art diese Leidenschaft auch an andere Personen weitervermitteln. „Meine Entscheidung, Gruppen aus ihnen zu bilden, welche sich aus jeweils einem Mitglied jeden Hauses zusammensetzt und dann diesen Gruppen einzelne Themen zur Bearbeitung zuzuteilen, welche im Laufe der nächsten Stunden zur Sprache kommen werden, stieß zuerst nicht gerade auf große Liebe bei manchen der Schüler...doch ich denke, es wird eine gute Erfahrung für sie sein, anstatt gegen- einmal miteinander zu arbeiten“, schloß Yuugi schließlich seinen Bericht. Der junge Mann lehnte sich zurück und griff nach seiner Kaffeetasse, um an dem heißen Gebräu zu nippen. Er blickte Bill fragend an, als er das breite, amüsierte Lächeln auf dessen Zügen sah. Sein Freund schüttelte bewundernd den Kopf und meinte: „Deine Erzählung weckt in mir den Wunsch, nochmal Schüler zu sein, Yuugi. ‚Geschichte der Zauberei’ war während meiner Schulzeit so ziemlich das langweiligste Fach, das du dir denken kannst – doch bei dir und deinem Enthusiasmus kann ich mir nicht vorstellen, daß einer der Schüler ein Nickerchen macht.“ Yuugi zuckte nur mit den Schultern. Er war noch nie dazu in der Lage gewesen, Dinge nur halbherzig zu machen – was auch immer sein Interesse weckte, wurde von ihm bis ins kleinste Detail erforscht. Yami, der dem Gespräch von seinem Seelenraum aus zugehört hatte, lächelte warm, als er diesen Gedanken seines Hikari vernahm. Doch dies war eine der Eigenschaften seiner lichten Hälfte, die der ehemalige Pharao besonders liebte. Diese endlose Leidenschaft und Begeisterungsfähigkeit. Für Gerechtigkeit. Für Wissen. Wahrheit. Die Fähigkeit, das Gute in jedem Menschen, dem Yuugi begegnete, zu suchen und zutage zu fördern. Yuugi fühlte plötzlich einen Schwall von Liebe über das Seelenband fließen, welches ihn mit Yami verband. Er blinzelte innerlich über diesen unerwarteten Beweis der Zuneigung, die seine dunkle Hälfte für ihn empfand, doch akzeptierte er Yamis Handlung ohne Frage. Yuugi genoß es stets, wenn Yami ihn seine Gefühle spüren ließ...auch wenn er manchmal den Auslöser für diesen stummen Liebesbeweis nicht kannte. Doch nun meinte Yuugi, daß er vorerst genug von sich erzählt hatte und begann daher, Bill über seine Tätigkeit als Fluchbrecher auszufragen. Der ältere Mann antwortete auch bereitwillig und offenbarte dabei, daß er für seinen Beruf genausoviel Enthusiasmus aufbrachte wie Yuugi für seine Arbeit. Die Zeit verging unbemerkt von den beiden Freunden, während Bill Yuugi von einigen Aufträgen berichtete, bei denen seine Kollegen und er teilweise uralte, tödliche Flüche außer Kraft hatten setzen müssen, damit Gräber oder Tempel erforscht werden konnten. Oft jedoch wurde Bill auch gerufen, um Flüche von wertvollen Gegenständen zu nehmen, bevor diese ausgestellt werden konnten oder teilweise auch verkauft wurden. Einige heitere Anekdoten über manches Mißgeschick, wenn ein Fluch sich nicht als gefährlich, sondern als Scherz entpuppte, ließen Yuugi vor lauter Lachen fast die Tränen in die Augen treten. Es freute ihn, daß Bills Arbeit als Fluchbrecher nicht nur oftmals gefährlich für seinen Freund war, sondern auch heitere Momente bot. Bill hatte sich eine wirklich faszinierende und abwechslungsreiche Tätigkeit gesucht, die er offensichtlich liebte. Als die zwei Freunde wieder aufbrachen, stand die Sonne mittlerweile schon hoch am Himmel. Bill hatte beschlossen, Yuugi einige der Geschäfte im Kairoer Zaubererviertel zu zeigen, welche er berufsbedingt regelmäßig frequentierte oder persönlich besonders mochte. Auf diese Weise erhielt Yuugi einen tieferen Einblick in die Welt der Zauberer, als es während des Ausflugs in die Winkelgasse möglich gewesen war. Außerdem konnte Bill ihm auf diese Weise auch die Unterschiede zum Beispiel in der Lebensweise britischer und ägyptischer Zauberer verdeutlichen. Der Tag verging in Windeseile und rechtschaffen müde fielen Yuugi und sein Freund abends in Bills Wohnung in bequeme Sessel. Doch ihr Gesprächsstoff war noch bei weitem nicht erschöpft, vor allem, als Bill Yuugi einige alte Inschriften von einem Grab zeigte, welches von Abwehrflüchen und Fallen zu säubern sein nächster Auftrag werden sollte. Yuugi vertiefte sich in den Dialekt und war mit Yamis Hilfe problemlos dazu in der Lage, die Inschriften zu entziffern und dadurch Bill wertvolle Hinweise zu seinem weiteren Vorgehen zu liefern. Der Rothaarige war für Yuugis Tips dankbar, da es seine Arbeit leichter und vor allem ungefährlicher machte. Schließlich jedoch, als ihm Yuugi fast während des Gesprächs einschlief, zogen sich die zwei jungen Männer für die Nacht zurück. Am nächsten Morgen brauchte es mehr Koffein als sonst, damit sich Yuugi für den Tag allgemein und seine Tätigkeit als Streitschlichter im Besonderen bereit fühlte. Daher war Yami ganz froh, als Bill sich schließlich zu seinem Hikari gesellte. Yuugi war immerhin schon bei seiner zweiten Tasse ägyptischen Kaffees und machte nicht den Eindruck, einer dritten abgeneigt zu sein. Sein Seelenpartner wußte jedoch um die Auswirkungen, welche zuviel Koffein auf Yuugi hatte – und wollte diese daher tunlichst vermeiden. Die Freunde frühstückten in aller Ruhe, bevor sie sich auf den Weg machten. Bill hatte Yuugi zugesagt, ihn zum Ägyptischen Museum zu begleiten, wo sich der junge Mann mit seinen Freunden treffen wollte. Daher brachte Bill sie zu einem ähnlichen Gasthaus wie dem „Tropfenden Kessel“, von wo aus sie vom Zaubererviertel Kairos in das Kairo der Muggelwelt hinüberwechseln konnten. Dort angekommen, übergab er Yuugi die Führung, da dieser sich in diesem Teil der ägyptischen Hauptstadt sehr gut auskannte. Und der Hikari übernahm es nunmehr auch, Bills neugierige Fragen zu beantworten, als sich sein rothaariger Freund die Muggelwelt ansah. Eine halbe Stunde später hatten sie das Ägyptische Museum erreicht und Yuugi begann, sich nach seinen Freunden umzusehen. Und er mußte auch nicht lange suchen, denn schon kurze Zeit später ertönte hinter ihm ein erfreuter Ausruf. „Yuugi, Yuugi! Da bist du ja endlich!“ Yuugi wandte sich zu dem Sprecher herum und lachte, als ein ihm wohlbekannter blonder junger Mann ihn vor Freunde fast umlief. Der Schwung von Maliks enthusiastischer Umarmung brachte ihn für einen Moment aus dem Gleichgewicht, aber Yuugi fing sich rasch wieder und erwiderte die überschwengliche Begrüßung. Lilafarbene Augen strahlten den jungen Japaner an, als die Zwei sich schließlich wieder voneinander lösten, doch bevor Malik Yuugi mit Fragen über die Zaubererwelt und Hogwarths überfallen konnte, war der Rest des Begrüßungskomitees bei ihnen angelangt. Und Yuugi war erneut Empfänger herzlicher, wenn auch etwas zurückhaltenderer Begrüßungen. Yamis warmes Amüsement mischte sich mit Bills Lachen, als Yuugi schließlich demonstrativ einen Schritt von seinen versammelten Freunden zurückwich und mehrmals tief Atem schöpfte. Er schüttelte den Kopf: „Ihr tut ja glatt so, als hätten wir uns seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.“ Das Funkeln in seinen violetten Augen zeugte jedoch von Yuugis Freude über ihr Wiedersehen, als er Ryou, Bakura, Malik und Odeon sowie Ishizu anblickte. Malik schmollte angesichts von Yuugis Worten. „War es ja auch fast, Yuugi. Du mußt mir unbedingt mehr von dem Ort erzählen, wo du unterrichtest! Ich...“ „Malik!“, ertönte Ishizus mahnende Stimme, die den Enthusiasmus ihres Bruders zwar verstehen konnte, aber Bill hinter Yuugi stehen sah. Und sie wollte vermeiden, daß der Rothaarige Yuugis Freunde als unhöflich empfand. Daher machte sie ihren jüngeren Bruder auf die Anwesenheit von Bill aufmerksam. „Oh, Entschuldigung“, entfuhr es dem Blonden leicht verlegen, während er Bill die Hand reichte, „Mein Name ist Malik Ishtar. Ishizu hier ist meine Schwester.“ Mit diesen Worten wies Malik auf die junge Frau an seiner Seite, welche Bill ein anmutiges Nicken zur Begrüßung schenkte, bevor er auf Odeon deutete. „Und Odeon, mein Bruder.“ Auch von dem Genannten erhielt Bill eine schweigende Verbeugung, bevor Ryou es übernahm, seine dunkle Hälfte und sich selbst vorzustellen. Nach einigen Minuten verabschiedete sich Bill von Yuugi und seinen Freunden, da er sich langsam an seine Arbeit machen mußte. Und außerdem hatte auch der junge Japaner etwas zu tun – er mußte einen Konflikt beilegen, indem er seine Kenntnisse altägyptischer Dialekte nutzte. Yuugi, ich muß gehen, meine Arbeit wartet“, wandte sich Bill daher an den Jüngeren. „Viel Erfolg bei deiner Übersetzung.“ Yuugi nickte dankbar zu diesen Worten und Bill fügte noch hinzu: „Wir sehen uns dann in zwei Tagen, in Ordnung? Ich warte auf dich vor dem Gasthaus, dessen Durchgang wir vorhin benutzt haben.“ „Ich werde dort sein, Bill“, erwiderte Yuugi, indem er die Hand seines Freundes schüttelte. „Danke für deine Gastfreundschaft und den gestrigen Tag. Es war wirklich sehr interessant.“ „Das war es“, bestätigte Bill. „Bis übermorgen, Yuugi.“ Mit diesen Worten schenkte der Älteste der Weasley-Geschwister Yuugis Freunden noch ein freundliches Lächeln des Abschieds, bevor er sich umwandte und davonschritt. Da sie bis zu Yuugis Termin mit dem Kurator des Museums noch ein wenig Zeit hatten, begab sich die Gruppe der sechs Freunde zu einer Bank in der Nähe des Eingangs, um dort einige Neuigkeiten auszutauschen. Malik, welcher vor Ungeduld vibrierte, mehr über Hogwarths und die Zaubererwelt im Allgemeinen zu erfahren, nutzte diese Gelegenheit und begann damit, Yuugi auszufragen. Auch Ryou, Bakura und Odeon waren neugierig nach Ishizus Bericht über das, was sie bei ihrem Aufenthalt in Schottland gesehen hatte. Die Vier nahmen den jungen Japaner mit ihren Fragen daher ins Kreuzverhör, bis Yami schließlich genug hatte. Der Pharao konnte die Neugier ihrer Freunde gut verstehen, doch sein Hikari kam kaum mehr zu Atem vor lauter Fragen über die Zaubererwelt. Daher nutzte er die Magie des Millenniumspuzzles, um sichtbare Gestalt anzunehmen, nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß niemand in ihrer Nähe war. Das unerwartete Erscheinen des ehemaligen Herrschers überraschte Malik und den Rest der Freunde, welche Yami verblüfft über das strenge Funkeln in den karmesinroten Augen anschauten. Sie waren es nicht gewohnt, auf diese Weise von Yuugis dunkler Hälfte betrachtet zu werden – die warmherzige Art des jungen Mannes hatte im Laufe der Zeit stark auf Yami abgefärbt und dessen sanftere Wesenszüge ans Tageslicht gebracht. Nun schaute Yami nur noch diejenigen Personen auf solche Weise an, welche seinem Hikari Unrecht zufügten...und dies hatte keiner der vier jungen Männer im Sinn gehabt. Ishizu hingegen konnte sich denken, was Yami zu seinem Blick veranlaßte, da sie anhand des Ausdrucks in Yuugis Augen erkannt hatte, daß dieser sich durch die vielen Fragen von Malik, Odeon, Ryou sowie dessen dunkler Hälfte leicht überfahren fühlte. Daher war sie nicht überrascht über das leichte Grollen in Yamis Worten, als dieser schließlich zu sprechen begann. „Stop. Alle weiteren Fragen könnt ihr später stellen. Bei Ra, ihr seid ja schlimmer als...“ „...die Spanische Inquisition“, beendete Yuugi Yamis Satz. Seine violetten Augen blickten amüsiert, aber auch dankbar über Yamis Intervention. Der Pharao sah seinen Hikari für einen Moment leicht verwirrt wegen seiner Wortwahl an, bis Yuugi ihm die Redewendung mental erklärte. Verstehend hob Yami eine Augenbraue, meinte jedoch zu seiner lichten Hälfte: //Ich hätte es zwar noch drastischer ausgedrückt, aber auch dein Vergleich ist zutreffend, Aibou. Ist alles in Ordnung mit dir?// Yuugi hüllte seinen Seelenpartner mit einem Lächeln in liebevolle Wärme. /Dank dir, ja. Ich war nur etwas überrascht über ihre Neugier. Ich hatte vergessen, wie es ist, wenn unsere Freunde in geballter Form auftreten...ich weiß jetzt, wie sich jemand fühlen muß, der ihre Art nicht kennt und sie zum ersten Mal so erlebt./ Yamis Lippen zuckten für einen Moment verräterisch, bevor er sich wieder unter Kontrolle hatte. //Ich stimme dir zu, Yuugi. Unsere Gefährten sind... gewöhnungsbedürftig.// /Allerdings. Und ich würde sie um nichts in der Welt ändern wollen./ In Yuugis Worten schwang angesichts von Yamis Beschreibung ihrer Freunde ein lautloses Lachen mit, aber auch sehr viel Wärme und Zuneigung. Der Pharao antwortete nicht verbal, doch Yuugi fühlte seine Zustimmung. Gemeinsam wandten sie sich wieder Ryou, Bakura, Malik sowie Odeon und Ishizu zu, welche Yami leicht besorgt musterten. Die mahnende Strenge in den karmesinroten Augen des ehemaligen Herrschers hatte ihnen verdeutlicht, daß sie Yamis Meinung nach seinen Seelenpartner zu sehr bedrängt hatten – und vor allem Bakura konnte die Reaktion von Yuugis dunkler Hälfte darauf gut nachvollziehen. Er reagierte ähnlich beschützend, wenn Ryou unter Druck gesetzt wurde... auch wenn er oft noch nicht so besonnen bei seiner Antwort darauf blieb wie es Yami fast immer gelang. Ryous Stimme beendete die hereingebrochene Stille, als er für seine Freunde sprach. „Es tut uns leid, Yuugi, daß wir dich so überfallen haben.“ Braune Augen blickten besorgt in violette, welche den entschuldigenden Blick voll amüsierter Freundlichkeit erwiderten. „Wir sind bloß alle so neugierig, vor allem, da Ishizu erzählte, daß die Magie an der Schule, wo du gerade unterrichtest, so vollkommen anders ist als die Magie der Millenniumsgegenstände.“ Yuugi hob die Hand. „Ist schon gut, Ryou. Ich verstehe eure Neugier ja. Und ich werde alle Fragen beantworten so gut ich es vermag. Nur nicht alle auf einmal, bitte.“ Der junge Japaner lächelte. „Euer Enthusiasmus war nach der mehr zurückhaltenden Art der Engländer etwas überwältigend, muß ich gestehen. Doch du hast Recht, Ryou – die Zaubererwelt nutzt eine vollkommen andere Art von Magie als wir.“ Yami mischte sich an dieser Stelle in das Gespräch ein. „Hogwarths ist ein beeindruckender Ort...das Schloß ist voll von uralter Magie.“ Der Pharao kam einer Frage Maliks zuvor, indem er einschränkte: „Jedoch nicht annähernd so alt ist wie die der Millenniumsgegenstände.“ Einen langen Blick mit seinem Hikari tauschend, schloß Yami das Thema vorerst ab, indem er meinte: „Wir haben später noch Einiges zu diskutieren, jedoch sollten wir uns vorerst auf die Aufgabe konzentrieren, welche Yuugi und mich so rasch wieder nach Ägypten geführt hat.“ Der bezeichnende Blick, den er Bakura schenkte und den dieser leicht defensiv erwiderte, machte deutlich, worauf Yami hinauswollte. Yamis Worte hatten den Rest der Freunde jedoch darauf aufmerksam gemacht, daß es für Yuugi langsam Zeit wurde, den Termin mit dem Kurator des Ägyptischen Museums wahrzunehmen. Daher begleiteten sie ihren Freund, nachdem sich Yami und Bakura wieder in ihren jeweiligen Seelenraum zurückgezogen hatten, als Yuugi sich dem Eingang des Museums zuwandte. Als die Gruppe der Freunde die große Eingangshalle betrat, wartete dort bereits ein Mann in mittleren Jahren auf sie, welcher sich als der Assistent des Kurators vorstellte und Yuugi zu diesem bringen sollte. Der Mann musterte Yuugi mit leichter Skepsis, als er erkannte, wie jung dieser noch war – er schien sich nicht vorstellen zu können, daß Yamis lichte Hälfte schon ein solch großes Fachwissen bezüglich der altägyptischen Dialekte besaß wie von ihm behauptet wurde. Yuugi ignorierte diese leichte Unhöflichkeit mit einem mentalen Schulterzucken, während sie Yami zu einem Grollen veranlaßte. Während Ryou die Zeit von Yuugis Übersetzungsarbeit dazu nutzen wollte, das Thema seines Kunststudiums durch einen weiteren Streifzug durch die Säle des Ägyptischen Museums zu vertiefen und Malik und Odeon sich ihm und Bakura anschlossen, begleitete Ishizu Yuugi zum Büro des Kurators, da sie diesen durch ihre Arbeit bereits persönlich kannte. Als die beiden jungen Leute eintraten, blickte dieser auf und begrüßte sie dann herzlich, wobei er sich als Mr. Sayid vorstellte. Nach einigen Minuten, in denen sie sich angenehm unterhalten hatten, bot der Kurator schließlich an, Yuugi zu den Streitobjekten zu führen, damit er sich an die Arbeit machen konnte. Der junge Japaner neigte zustimmend den Kopf und folgte dann Mr. Sayid in einen Raum hinein, in dem auf einem Tisch eine Vitrine mit mehreren Schmuckstücken stand. Yuugi trat neugierig auf die Vitrine zu und unterzog die kunstvoll verzierten Gegenstände einer ersten Musterung. Die Hieroglyphen auf den Amuletten und Armbändern waren in mühevoller Handarbeit filigran in das Gold eingeritzt worden und zeugten zusätzlich von dem Wert des Schmucks. Schon auf den ersten Blick erkannteYuugi, daß es sich bei den Schriftzeichen um einen alten Dialekt handelte, welcher in einer bis jetzt nur wenig erforschten Epoche der Pharaonenzeit gesprochen worden war. Er konnte gut verstehen, daß es daher bei der Übersetzung der Zeichen vielleicht zu Mißverständnissen oder Fehldeutungen gekommen war; und selbst Yami bedeutete ihm über ihre mentale Verbindung, daß sie trotz der recht geringen Menge an Schriftzeichen auf den Schmuckstücken wahrscheinlich länger an der Übersetzung sitzen würden als ursprünglich angenommen. Mit einem letzten Nicken für den Kurator und Ishizu, welche ihn beide mit seiner Arbeit allein lassen würden, begann Yuugi wieder einmal mit Yamis Hilfe eine Übersetzung eines altägyptischen Dialektes. Es dauerte bis in den späten Nachmittag hinein, bis die zwei Seelenpartner mit der Übersetzung der Hieroglyphen zufrieden waren und Yuugi sich sicher war, seine Deutung auch gegen Kritik begründen und erfolgreich verteidigen zu können. Aufgrund dessen, was Yami und er anhand der Schriftzeichen über den Schmuck herausgefunden hatten, mußte dieser sicher um einige Zeit zurückdatiert werden und bot daher einen interessanten Ausgangspunkt für neuerliche Forschungen über die entsprechende Epoche. Für einen Moment war Yuugi sogar versucht, selbst weitere Nachforschungen anzustellen, war jedoch realistisch genug, einzusehen, daß er in näherer Zukunft viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt sein würde, um ein solches Projekt in Angriff zu nehmen. Daher beschränkte sich der junge Mann mit dem dreifarbigen Haar darauf, seine Übersetzung sorgfältig für den Kurator abzuschreiben und mit Erläuterungen und Hinweisen darüber zu versehen, auf welche Kenntnisse er seine Deutungen der Hieroglyphen stützte und wo sich Belege dafür finden lassen konnten. Yuugi war sich sicher, daß der Kurator seine Arbeit anderen Ägyptologen vorlegen würde und war daher darauf bedacht, diesen eine auch wissenschaftlich nachvollziehbare Übersetzung zu liefern. Müde, aber zufrieden streckte sich Yuugi schließlich und schenkte Yami ein dankbares Lächeln für dessen Hilfe bei der Übersetzung. Der ehemalige Pharao, welcher in seiner Geistform die ganze Zeit anwesend gewesen war, erwiderte die Geste und verschwand dann mit einem leichten Blitzen der Pyramide um Yuugis Hals wieder in seinem Seelenraum. Nachdem er das Ergebnis der Arbeit der letzten Stunden bei Mr. Sayid abgegeben hatte, welcher versprach, ihn über den weiteren Verlauf der Dinge auf dem neuesten Stand zu halten, verabschiedete sich Yuugi von dem Kurator und wandte sich dem Ausgang zu. Der junge Mann war inzwischen wirklich rechtschaffen müde und wollte nun eigentlich nur noch die Gesellschaft seiner Freunde genießen, die mittlerweile sicher schon ungeduldig auf Yami und ihn warteten. Als er jedoch die große Freitreppe zur Eingangshalle hinunterschritt, begann plötzlich das Millenniumspuzzle golden zu glühen. Überrascht und leicht alarmiert hielt Yuugi inne, doch bevor er Yami zu dem Geschehen befragen konnte, schob sich plötzlich blitzartig ein Bild in seine Gedanken. Da er seine Gedanken vor Yami nicht geheimhielt, hatte auch der ehemalige Herrscher die nur Sekundenbruchteile andauernde Vision gesehen und meinte nun: //Es scheint, daß unser Werk hier noch nicht ganz getan ist, Aibou.// /Es sieht ganz danach aus, Yami/, stimmte Yuugi seiner dunklen Hälfte mit einem leichten Seufzen zu, bevor er sich suchend langsam um die eigene Achse drehte, um herauszufinden, aus welcher Richtung die mentale Aufforderung gekommen war, die Yami und er gerade erhalten hatten. Als er sich in Richtung eines Korridors wandte, blitzte die Vision erneut auf und Yuugi schritt den Gang entlang. Während der nächsten zehn Minuten durchwanderte er mehrere Säle, bis er einen Teil des Museums erreicht hatte, welcher offensichtlich schon älteren Datums und für Besucher nicht geöffnet war. Yuugi zögerte einen Augenblick, doch der mentale Ruf zog ihn noch immer weiter, durch immer schmalere Gänge und Korridore, über lange Treppen hinab, bis sich der junge Japaner nicht mehr sicher war, ob er sich durch dieses Labyrinth zurück ans Tageslicht finden würde. Schließlich schienen sie jedoch am Ziel angelangt zu sein, obwohl Yuugi im ersten Moment beim besten Willen nicht hätte sagen können, wozu ihn der mentale Ruf hierher gebracht hatte. Er stand vor einer aus Lehmziegeln gemauerten Wand in einem dunklen Gang, seinem Gefühl nach mehrere Etagen unterhalb der Besuchersäle des Ägyptischen Museums und wartete darauf, den Grund dafür herauszufinden, warum Yami und er an diesen ungemütlichen Ort hatten kommen sollen. In dem Moment, in dem Yami erneut sichtbare Form annahm und sich stirnrunzelnd umschaute, tauchte plötzlich die Person auf, welche ihnen hoffentlich die passende Antwort liefern würde. Der Ankh um seinen Hals leuchtete in sanftem Gold, als Shadi aus den Schatten trat und zeigte an, auf welche Weise es dem Träger des Millenniums-Schlüssels gelungen war, den Kontakt zu Yuugi herzustellen. Shadi verbeugte sich respektvoll vor Yami und dann auch vor Yuugi, bevor er zu sprechen begann. „Mein Pharao. Auserwählter. Es ist mir eine Ehre, euch ein weiteres Mal zu treffen. Bitte folgt mir, ich habe euch etwas Wichtiges zu zeigen.“ Yami hob schweigend eine Augenbraue, während Yuugi auf die Begrüßung erwiderte: „Es ist schön, dich wiederzusehen, Shadi.“ Neugierig fügte der junge Mann hinzu: „Was gibt es hier unten, was so wichtig ist? Ich kann hier nichts Bedeutsames finden.“ Shadis Blick bohrte sich für einen Augenblick in Yuugis Augen, bevor Humor in den seinen aufzuckte. „Wir sind noch nicht ganz an unserem Ziel angekommen, junger Auserwählter“, antwortete Shadi ruhig und trat auf die Lehmziegelwand zu. Der Ankh um seinen Hals leuchtete auf und plötzlich erschien das Horus-Symbol auf der Wand, wie als Antwort auf eine stumme Frage. Ihr Interesse geweckt, traten Yuugi und Yami Seite an Seite auf Shadi zu und wechselten einen Blick, als das Horus-Symbol ebenfalls golden zu glühen begann. Und auch das Millenniums-Puzzle gab nun einen hellen Schein ab, als reagiere es auf die Nutzung eines anderen Millenniums-Gegenstandes. Um das Horus-Symbol bildeten sich in der Wand die Umrisse einer Tür heraus, welche Shadi öffnete und durchschritt. Yuugi blickte seine dunkle Hälfte ein wenig fragend an, doch Yami hatte auch keine Ahnung, wo Shadi sie hinführen würde. Gemeinsam passierten die Seelenpartner daher die magische Tür und fanden sich kurz darauf in einem scheinbar endlosen Raum wieder, welcher mit Statuen und anderen Zeremonialgegenständen gefüllt war. Vor allem jedoch dominierten Schränke voller Schriftrollen, Bücher und unzähliger anderer Manuskripte. Der Raum hatte Ähnlichkeit mit der Palastbibliothek, welche Yuugi und Yami in der Erinnerung des ehemaligen Herrschers gesehen hatten – doch war er anscheinend noch viel größer als das pharaonische Archiv. „Eine Halle der Weisheit“, murmelte Yami ehrfürchtig, während Yuugi und er sich in dem riesigen Raum umsahen. „Ganz recht, mein Pharao“, bestätigte Shadi, bevor er bedeutungsschwanger hinzufügte: „Und noch viel mehr als das. Wir befinden uns hier an einer heiligen Stätte, einer Quelle göttlichen Wissens...einem Ort uralter Macht. Hier werdet ihr Antworten finden auf die Fragen, welche Euch beschäftigen – und Hinweise für die Fragen, nach deren Antworten ihr noch suchen müßt. Willkommen, mein Pharao und junger Auserwählter, im Tempel des Thot.“ tbc... Da ist es endlich, das nächste Kapitel zu "Das Zepter des Ra"! Hat ja auch nur gut ein halbes Jahr gedauert (schüttelt Kopf über sich selbst) (seufz) Sorry nochmals an alle, die auf dieses Kapitel gewartet haben - und ein großes Danke für die steten Erinnerungen, daß ich doch endlich weiterschreiben soll! (smile) Im nächsten Kapitel: die Abenteuer von Fred und George... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)