Das Zepter des Ra von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 11: Erlebnisse in der Winkelgasse ----------------------------------------- Der nächste Morgen brach - ungewöhnlich für den frühen Herbst in Schottland - mit strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel über Hogwarths herein. Es war ein idealer Tag für den Plan, welchen Bill Yuugi am Abend zuvor dargelegt hatte. Der rothaarige ehemalige Gryffindor mußte - ebenso wie Ishizu - wieder zurück nach Ägypten, doch er wollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, seinem jüngeren Freund sowie dessen ägyptischer Begleiterin zuvor eine der Besonderheiten der Zaubererwelt zu zeigen. Die Winkelgasse. Yuugi hatte interessiert eingewilligt, vor allem, da es sein letzter freier Tag sein würde, bevor er endlich damit beginnen konnte, den Schülern die Rätsel und Traditionen des Alten Ägypten nahezubringen. Und für seine Einführungsstunde hatte er außerdem etwas eingeplant, wozu er bestimmte Gegenstände brauchen würde, welche er nicht mitgebracht hatte. Der junge Mann hatte nicht angenommen, daß er im kalten Schottland viel Gelegenheit dazu haben würde, sie zu nutzen. Daher würde er diese Gegenstände nun kaufen müssen. Außerdem hatte er ja beschlossen, sich ebenfalls eine Eule zuzulegen, damit er mit seinen japanischen und ägyptischen Freunden in Verbindung bleiben konnte, denn auf ,normalem' Wege war dies in der Magierwelt nicht möglich. Und die Millenniumsgegenstände zu nutzen würde über kurz oder lang Aufmerksamkeit erregen, was Yami und Yuugi vorerst vermeiden wollten. Daher war der Besuch in der Winkelgasse für Yuugi nicht nur eine Gelegenheit dazu, ein längeres Gespräch mit Bill zu führen, sondern verband das Angenehme mit dem Nützlichen. Und der junge Mann mit dem dreifarbigen Haar war sich sicher, daß auch Ishizu es genießen würde, eine der ,Attraktionen' der Zaubererwelt Englands zu besichtigen, wovon sie dann zu Hause ihren Freunden berichten konnte. Früh am Morgen, kaum, daß die Sonne aufzusteigen begann, absolvierte Yuugi wie gewöhnlich sein Training mit Yami am See, bevor er frisch umgezogen und für den Tag bereit an das Porträt neben seinem Zimmer klopfte. Professor Dumbledore hatte Ishizu das Zimmer dahinter für ihren kurzen Aufenthalt als Raum zur Verfügung gestellt. Doch die junge Ägypterin hatte wenig Zeit darin verbracht, denn Yuugi sowie Yami und sie hatten am Vorabend noch bis weit in die Nacht sowohl über ihre als auch Yuugis Visionen gesprochen. Und natürlich hatten sie auch weitere Neuigkeiten ausgetauscht, so daß es recht spät - oder eher früh - wurde, bevor die Drei schließlich schlafen gegangen waren. Dennoch war auch Ishizu schon wieder auf, als Yuugi bei ihr anklopfte und gemeinsam machten sich die zwei Freunde auf zum Frühstück in der Großen Halle. Dort angekommen, bemerkten sie, daß trotz der frühen Stunde schon einige Schüler und Lehrer anwesend waren. Yuugi bedachte Professor Snape, Professor McGonagall und den Schulleiter mit einem grüßenden Nicken, wobei er sich an dem mißtrauischen Blick und dem fehlenden Gegengruß des Slytherin-Hauslehrers nicht weiter störte. Ishizu hingegen zog die Augenbrauen zusammen, als sie die Unhöflichkeit des Professors ihrem Freund gegenüber bemerkte. Solch ein Verhalten widersprach der Etikette, mit der sie aufgewachsen war - und auch wenn sie wußte, daß keinem der Anwesenden außer ihr Yuugis wahre Stellung bewußt war, so konnte sie doch den leichten Ärger nicht abschütteln, der sie anhand der Ignoranz von Professor Snape überfiel. Yuugi spürte Ishizus kaum verhaltene Irritation und lenkte sie ab, indem er ihr einen Stuhl zurechtrückte und damit aus ihren Gedanken holte. Die junge Ägypterin dankte Yuugi mit einem Lächeln, bevor sie beide zu essen begannen. Kurz darauf erschien auch Remus am Lehrertisch und setzte sich neben Yuugi. Der Hikari gab den freundlichen Gruß des Werwolfes zurück und machte diesen dann mit Ishizu bekannt, die den Braunhaarigen sofort als angenehmen Menschen empfand. Auf jeden Fall war er höflicher als sein Kollege, ging es der jungen Frau durch den Kopf. Die Drei unterhielten sich lebhaft während sie aßen, bevor ihre Aufmerksamkeit plötzlich vom Eintreten einer Gruppe Gryffindor abgelenkt wurde. Harry, Ron und Hermine betraten gemeinsam mit den Zwillingen, Ginny und Bill die Große Halle und steuerten auf den Gryffindortisch zu, um dort ebenfalls ihr Frühstück einzunehmen. Es entging jedoch weder Yuugi noch seinen zwei Sitznachbarn, wie forschend und neugierig der junge Mann mit dem dreifarbigen Haar von Bills Geschwistern und dessen Freunden gemustert wurde. Yuugi warf Bill einen fragenden Blick zu, den dieser mit einem Lächeln und einer ,Erzähl ich dir später' -Geste beantwortete. Mit einem innerlichen Schulterzucken begnügte sich Yuugi vorerst damit und beobachtete lieber Bastet, die ihn zum Frühstück begleitet hatte und nun voller Genuß ihre Schale mit sahniger Milch leerte. Als sie damit fertig war, leckte sie sich ausgiebig ihr silbriggraues Fell und streckte sich dann, bevor sie ihren Lieblingsplatz in Yuugis Armbeuge einnahm. Der junge Mann lächelte auf seine kleine Begleiterin hinab und begann sie zärtlich zu kraulen, was Bastet ein wohliges Schnurren entlockte, während ihre klugen, smaragdgrünen Augen die Personen in der Großen Halle aufmerksam im Blick behielten. Es schien Yuugi fast so, als würde sie Wache halten...als würde sie ihn vor eventuellen Gefahren beschützen wollen, während sie gleichzeitig seine Streicheleinheiten genoß. Yuugi folgte für einige Minuten Bastets Beispiel und ließ seinen Blick langsam durch die Große Halle wandern, wobei er wie die kleine silbergraue Katze die anwesenden Personen eine nach der anderen in Augenschein nahm und gleichzeitig vorsichtig mit seinen emphatischen Fähigkeiten auf ihre Auren und damit ihren Charakter prüfte. Bei vielen der Schüler und Schülerinnen fühlte er eine Mischung aus morgendlicher Müdigkeit und leichter Panik, wenn sich der- oder diejenige daran erinnerte, daß sie ihre Hausaufgaben nicht gemacht hatten. Bei manch Anderen hingegen war es für Yuugi nicht so einfach, ihre Aura erkennen und sich daher einen Eindruck von der Person verschaffen zu können. Zu dieser Gruppe gehörte auch Draco, der vor wenigen Minuten erst zum Frühstück aufgetaucht war. Yuugi war ein wenig verwirrt von den konträren Schwingungen, welche er von dem blonden jungen Mann empfing. Wie schon bei ihrer ersten Begegnung spürte er, daß Draco etwas verbarg, etwas Wichtiges sogar. Gleichzeitig fühlte Yuugi jedoch auch eine Seele hinter der arroganten Maske, die es wert wäre, wahrgenommen und ans Tageslicht gelockt zu werden. Draco war ein interessantes Puzzle - und wie Yami schon oft zu Yuugi gesagt hatte, war dieser sehr gut darin, diese zu lösen. "Und, Yuugi - wie willst du deinen letzten freien Tag verbringen, bevor du das 'Vergnügen' haben wirst, Hogwarths' Schülerschaft zu unterrichten?", riß in diesem Moment Remus' Stimme Yuugi aus seinen Überlegungen. Er wandte sich seinem neuen Freund zu und bemerkte das Funkeln in den bernsteinfarbenen Augen des Älteren. Remus hatte anscheinend schon seine Erfahrungen gesammelt, was für eine Art von Vergnügen es mit sich bringen konnte, diese Jugendlichen zu unterrichten. Yuugi lächelte Remus an und meinte: "Ich habe ein verlockendes Angebot erhalten, Remus-san. Bill will uns", Yuugi wies auf die junge Frau an seiner Seite, "die Winkelgasse zeigen, bevor Ishizu und er wieder nach Ägypten zurückkehren. Das trifft sich sehr gut, denn außer der Tatsache, daß ich sehr neugierig auf die Zaubererwelt bin, meinte Bill auch, daß ich in der Winkelgasse einige Einkäufe tätigen kann, welche sich als nötig erwiesen haben." Remus wirkte interessiert und in seinen Augen funkelte es für einen Augenblick schelmisch auf. "Die Winkelgasse also. Eine gute Wahl für einen Ausflug. Ich bin sicher, dort werdet ihr viel Spaß haben. Die Winkelgasse ist einer der interessantesten Orte, die ich kenne - ich erinnere mich, daß ich mir als Kind dort stundenlang die verschiedenen Geschäfte ansehen konnte. Es ist dort nie langweilig", endete Remus mit einem Lächeln. Ishizu, welche sich bis jetzt zurückgehalten hatte, mischte sich nunmehr in das Gespräch ein. "Ich bin froh, daß Ihr das sagt, Remus-san. Mein Bruder wird mich mit Fragen überfallen, wenn ich nach Kairo zurückkehre, wodurch es gut für mich ist, wenn ich ihm viele neue Dinge von der Welt berichten kann, in der Yuugi sich gerade aufhält." Yuugi verdrehte die Augen bei der Erwähnung der unstillbaren Neugier seines Freundes, doch das sanfte Licht in seinen Augen verriet seine Zuneigung zu Ishizus Bruder. Doch er hatte auch die leise Sehnsucht in Remus' Worten gehört, so als würde der ältere Mann gern selbst einmal wieder etwas Positives erleben. Anscheinend hatte er seit langer Zeit nicht mehr viel Freude am Leben gehabt, sinnierte Yuugi vor sich hin, während er vorsichtig die Aura seines neuen Freundes betrachtete. Erneut fiel ihm die Störung in der ansonsten so hell leuchtenden goldbraunen Aura auf und Yuugi spürte seine eigene Neugier wachsen. Was hatte der dunkle Fleck zu bedeuten? Doch dann schüttelte er gedanklich den Kopf und konzentrierte sich vielmehr darauf, Remus' Gefühlslage zu erspüren. Und wie er es schon geahnt hatte, gab es neben der Freundlichkeit, die der Ältere ausstrahlte, tief im Inneren dieses sanften Mannes viel Traurigkeit, Schmerz und vor allem Einsamkeit. Yuugis eigene hilfsbereite Natur ließ ihn fast der Versuchung erliegen, seine Magie dazu zu nutzen, Remus ein wenig Licht und Wärme zu spenden - doch Yamis warnende Stimme hielt ihn auf. //Aibou, nicht. Ich weiß, du willst ihm durch deine Fähigkeiten seine Last ein wenig erleichtern, doch würde dies zum jetzigen Zeitpunkt mehr Probleme aufwerfen als es lösen würde.// /Ich weiß, Yami./, seufzte Yuugi. /Doch er ist so einsam - als hätte er etwas verloren, was ihm viel bedeutet hat. Oder jemanden. Er besitzt eine gute Seele, doch sein Schicksal hat ihn hart geprüft. Können wir nicht etwas für ihn tun? Ich sehe meine Freunde nicht gern voller Schmerz.../ Yuugis mentale Stimme verklang, als Yami ihn nach diesen Worten schweigend umarmte. Der Pharao fühlte, daß seine lichte Hälfte etwas für ihren neuen Freund tun wollte - Yuugis Herz schlug so leicht für Menschen in Not oder Schmerz. Es war seine Gabe, sofort helfen zu wollen, wenn der junge Mann erkannte, daß eine Seele nach Hilfe rief. Und Yami hatte zu oft erlebt, daß Yuugis Gefühle recht behielten oder sein Seelenpartner durch seine warmherzige Art ein wenig Freude verbreiten konnte, als daß er Yuugi je zurückhalten würde. //Lad ihn ein, mit uns mitzukommen. Er sprach so voller guter Erinnerungen über jenen Ort.// /Eine wunderbare Idee, Yami. Das wird ihn sicher aufmuntern. / Mit diesen Worten tauchte Yuugi aus seinem mentalen Gespräch mit seiner dunklen Hälfte wieder auf und sah Remus dann mit einem Lächeln an. "Du scheinst viele Erinnerungen mit der Winkelgasse zu verbinden, Remus-san. Willst du uns nicht begleiten? Du könntest Ishizu und mir dann vor Ort die Dinge zeigen, welche dich als Kind so begeisterten. Außerdem könnten wir Vergleiche zur Welt der Nichtzauberer anstellen." Yuugis violette Augen funkelten voller Elan und Remus konnte nicht anders, als über den Enthusiasmus des Jüngeren ein warmes Gefühl zu verspüren. Doch er war auch ein wenig überrascht, so plötzlich auf den Ausflugstrip eingeladen zu werden. Ihm war gar nicht klargeworden, daß er anscheinend ein wenig nostalgisch geworden war, als er hörte, daß sein neuer, ziemlich mysteriöser junger Freund die Winkelgasse besuchen würde. Der Werwolf verband viele Erinnerungen an James, Sirius und ihre gemeinsame Schulzeit mit der Winkelgasse - Erinnerungen, welche seit Sirius' Tod das Einzige waren, was ihm von seinen zwei besten Freunden geblieben war. Außer Harry. Ein kurzer Blick schweifte hinüber zum Gryffindortisch, wo der besagte Schwarzhaarige saß und mit seinen Freunden erzählte und Remus seufzte leicht auf. Yuugi folgte Remus' Blick und fragte sich, welche Verbindung zwischen dem Mann an seiner Seite und dem jungen Gryffindor bestehen mochte. Angesichts des leicht melancholischen Blickes in den goldbraunen Augen realisierte Yuugi, daß Harry anscheinend in Remus ebenfalls Erinnerungen weckte. Aber traurige. "Remus-san?", fragte er leise und legte dem Älteren die Hand auf den Arm. Remus schreckte leicht auf, als er aus seinen Gedanken gerissen wurde und wandte sich wieder Yuugi zu. In dessen violetten Augen stand Wärme, aber auch leichte Besorgnis geschrieben. Sein junger Freund war sehr aufmerksam, ging Remus auf. Yuugi schien Schwingungen von Gefühlen wie ein Radar aufzufangen und daraus auch die richtigen Schlüsse ziehen zu können. Bei diesem Gedanken stockte Remus und fühlte, wie die Kälte, die der Verlust von Sirius und die vielen Jahre der Einsamkeit ausgelöst hatten, ein wenig nachließ. Es war schon lange her, daß jemand, der ihn kaum kannte, so intuitiv und sensibel auf seine Bedürfnisse reagierte. Dankbarkeit durchflutete ihn wie warmes Licht und der Werwolf lächelte seinen jungen Freund an. "Es ist alles in Ordnung, Yuugi. Ich war nur überrascht, daß du mich auf eurer Tour dabeihaben willst. Bist du dir sicher, daß ich mitkommen soll?" "Aber natürlich", erwiderte Yuugi nachdrücklich, "hätte ich sonst gefragt?" Remus nickte daraufhin nur und sagte: "Wohl kaum. Ich begleite euch gern durch die Winkelgasse, wenn Bill einverstanden ist. Dann braucht er dich auch nicht erst nach Hogwarths zurückbringen, sondern kann gleich mit Miss Ishizu nach Ägypten zurückkehren." Yuugi nickte erfreut und wandte sich dann fragend Ishizu zu, welche ihm die Hand auf den Arm gelegt hatte. "Ich glaube, wir sollten dann gehen. Dein Freund scheint ebenfalls aufbruchsbereit zu sein, Yuugi", meinte die dunkelhaarige Ägypterin. Mit einem Blick zu Bill, welcher ihm wirklich zuwinkte, daß sie gehen konnten, erhob sich Yuugi. Bastet miaute empört, als sie dadurch nicht weiter gekrault wurde, doch dann streckte sie sich und sprang mit einem geschmeidigen Satz in Yuugis Arme. Dieser setzte sie auf seine Schulter, von wo aus die kleine Katze einen guten Überblick über das Geschehen hatte. Gemeinsam mit Ishizu und Remus, der seine Teilnahme an dem Ausflug noch Professor Dumbledore mitgeteilt hatte, trat Yuugi auf den Gryffindortisch zu, von wo aus ihm mehrere neugierige Augenpaare entgegenblickten. Yuugi verkniff sich ein Lächeln, als er sah, wie sich die Jugendlichen sichtlich auf die Lippen beißen mußten, um ihn nicht mit ihren Fragen zu überfallen. Es schien, als hätte Bill jedoch schon Einiges darüber berichtet, wie Yuugi und er sich kennengelernt hatten, denn seine Brüder blickten ihn wesentlich freundlicher an als zuvor. Bill ließ seinen Geschwistern und deren Freunden jedoch keine Gelegenheit, ein Gespräch zu beginnen, denn als sich Yuugi mit seinen Begleitern näherte, erhob sich der Rothaarige. Schnell verabschiedete er sich und so verließen die Vier unter vielen neugierigen Blicken die Große Halle, um ihren Ausflug zu beginnen. Während er neben Yuugi über die Wiesen von Hogwarths dem Ende des Anti-Apparations-Walles entgegenschritt, musterte Remus den Ältesten der Weasley-Geschwister aus neugierigen Augen. Schließlich konnte dieser sein Grinsen nicht mehr verbergen und wandte den Kopf. "Remus, du solltest einfach fragen, wenn du etwas auf dem Herzen hast. Sonst platzt du uns noch vor lauter Neugier!", sagte Bill mit vor Schalk blitzenden Augen. Auch Yuugi lächelte amüsiert, denn er wußte wie sein rothaariger Freund, was Remus gern erfahren würde. Der Werwolf nahm seine 'Entdeckung' mit Humor und gab nach. "Also, erzählt ihr mir, woher ihr euch kennt?", wollte er wissen. "Es ist schließlich ein ziemlicher Zufall, daß ausgerechnet ihr Beide schon Freunde seid", bat er um Aufklärung. Bill warf Yuugi einen fragenden Blick zu, der ihm mit einem bestätigenden Nicken die Erläuterung überließ. Daher meinte der junge rothaarige Mann schließlich schlicht: "Yuugi hat mir das Leben gerettet." Während Remus und auch Ishizu daraufhin definitiv an einer genaueren Erklärung dieser Aussage interessiert waren, verdrehte Yuugi leicht die Augen und meinte: "Du hast ein Talent zu Dramatisierungen, Bill. Du warst damals wohl kaum in echter Lebensgefahr." Dies erntete ihm einen Seufzer. "Du bist zu bescheiden, Yuugi. Außerdem, selbst wenn du Recht hättest, wußte ich damals nicht, wie ich der Situation unbeschadet entgegen sollte. Also kann ich schon behaupten, daß du mich gerettet hast." "Würdet ihr das näher erklären?", warf Remus ein, um einer freundschaftlichen Diskussion zuvorzukommen. "Was genau ist damals geschehen?" Bill wandte sich dem Älteren zu und meinte mit einem Lächeln: "Das gleiche hat mich Ron gestern Abend auch gefragt." +++Flashback+++ Kaum schlossen sich die großen Flügeltüren der Halle hinter Yuugi und Ishizu, tauchten sowohl Ron und Ginny als auch Harry und Hermine neben Bill auf, der seinem Freund und dessen Begleiterin nachgesehen hatte. Bill freute es wirklich, Yuugi wiederzusehen - sie hatten sich viel zu erzählen. Vor allem, da er jetzt nicht mehr vor dem Jüngeren verbergen mußte, daß er ein Zauberer war. Dies war Bill seit Anfang ihrer Bekanntschaft seltsamerweise schwer gefallen - etwas an Yuugis warmherziger, offener Persönlichkeit ließ ihn wünschen, völlig ehrlich sein zu können. Doch einem Muggel über die Zaubererwelt zu erzählen war verboten. Aber jetzt, wo Yuugi die Zaubererwelt kennengelernt hatte, würden sie auch über Bills Tätigkeit als Fluchbrecher in Ägypten sprechen können und der Rothaarige konnte seinem Freund von einigen alten Grabstätten berichten, in denen er gearbeitet hatte. Bill war sicher, daß Yuugi dies sehr interessieren würde. Und außerdem hatte er fast den Verdacht, daß der junge Mann mit dem dreifarbigen Haar ihm bei einigen Problemen mit altägyptischen Schriftzeichen, die er während seiner Tätigkeiten entdeckt hatte, würde behilflich sein können. Yuugi war nicht umsonst Experte, wenn es um Altägypten ging. Die Ankunft seiner Geschwister und ihrer zwei Freunde riß Bill aus seinen Gedanken und er wandte sich ihnen mit einem freundlichen Lächeln zu. Anhand des neugierigen Gesichtsausdrucks, den jeder der Vier trug, wurde Bill klar, daß er praktisch einem Inquisitionskommando gegenüberstand. Daher wartete er auch nicht ab, bis sie begannen, ihn mit Fragen zu löchern, sondern hob die Hände und meinte: "Ich erzähle euch, was ihr wissen wollt. Aber nicht hier." Ron, Harry, Hermine und Ginny schienen zuerst verwundert, daß der Älteste der Weasley-Geschwister so rasch nachgab, doch dann ergriff Ron seinen Bruder am Arm und meinte: "Ok, dann ab in den Gemeinschaftsraum." Auf dem Weg dorthin trafen die Fünf auf Fred und George, die beim Anblick ihres Bruders zuerst ebenfalls verblüfft wirkten, sich jedoch einfach nur der Gruppe anschlossen. Im Gemeinschaftsraum der Gryffindor angelangt, drückte Ron Bill in einen Sessel nahe des Feuers, während der Rest der Jugendlichen um ihn herum Platz nahm. Dann forderte Ron seinen Bruder auf: "Erzähle! Woher kennst du unseren neuen Professor?" Bill lehnte sich gemütlich zurück und meinte sarkastisch: "Da du mich so nett bittest, Ronald, werde ich es euch erzählen. Doch zuvor", hier wanderte Bills Blick zu Fred und George, "sollte ich euch wohl warnen, ihr Beiden. Yuugi weiß genau, wem er seine neue Haarpracht zu verdanken hat. Seid daher vorsichtig." Diese kryptische Warnung veranlaßte die Zwillinge dazu, ihrem Bruder fragende Blicke zuzuwerfen. Doch Bill lächelte nur geheimnisvoll und schwieg sich aus. Er hatte getan, was er konnte, um Fred und George auf Yuugis Revanche vorzubereiten. Mehr würde er nicht sagen, denn die Beiden hatten immerhin einen seiner besten Freunde aufs Korn genommen - und wie Yuugi schon gesagt hatte, blieb abzuwarten, wie sie reagieren würden, wenn sie einmal zu Opfern eines raffinierten Streiches werden würden. Sich wieder Ginny und dem Gryffindor-Trio zuwendend, begann Bill jetzt zu erläutern, wie Yuugi und er Freunde geworden waren. "Es ist jetzt etwas über ein Jahr her, daß ich mit einer Gruppe von Fluchbrechern im Auftrag des Ministeriums in Ägypten unterwegs war. Dabei nutzte ich, wenn möglich, meine freie Zeit, um mir einen Einblick in das Leben der nichtmagischen Bevölkerung zu verschaffen und auch sonst mehr über dieses wirklich faszinierende Land zu erfahren. Ich bin bei einigen Touren mitgegangen, welche die Altertümer und Pyramiden besuchten. Eine dieser Touren führte ziemlich weit in die offene Wüste hinein, da es dort nahe einer Oase eine gerade erst entdeckte Grabstätte geben sollte. Die Gruppe wollte die umliegenden Dörfer besichtigen, um mehr über die Lebensweise der Bevölkerung zu erfahren und wir hofften, auch Zutritt zu der Grabstätte zu erhalten, obwohl dort die Ausgrabungen damals gerade erst begonnen hatten. Jedenfalls", fuhr Bill fort, während seine Augen in der Erinnerung an jenen Tag ihren Fokus verloren und er etwas zu sehen schien, was seine Zuhörer nicht erkennen konnten, "war meine Gruppe gerade wieder auf dem Rückweg zu der Oase, wo unser Fahrer auf uns wartete, als sich urplötzlich ein Sandsturm erhob und binnen Sekunden jegliche Sicht verhinderte." Bill atmete tief aus, bevor er zugab: "So einen Sandsturm hatte ich noch nie zuvor erlebt, auch wenn sie in der offenen Wüste wohl recht häufig auftreten. Jedenfalls verlor ich den Anschluß an den Rest der Gruppe und irrte recht planlos durch die Gegend und versuchte, nicht weggeweht oder unter den Sandmassen begraben zu werden. Ich hoffte, eine Landmarkierung zu erreichen, die mir ein wenig Schutz bieten würde, doch war dies bei dem tobenden Sturm natürlich ein fast völlig aussichtsloses Unterfangen." "Warum hast du nicht versucht, zu apparieren?", wollte Ginny leicht ängstlich wissen, als sie von der bedrohlichen Situation hörte, in der sich ihr Bruder befunden hatte. "Du hättest dich doch so in Sicherheit bringen können!" "Das wäre viel zu gefährlich gewesen", mischte sich Hermine ein. "Ich habe gelesen, daß Stürme Einfluß auf die magische Orientierung nehmen können, wodurch die Gefahr besteht, daß man sich bei einem Versuch splittet. Außerdem war es wohl ziemlich schwierig, sich genügend konzentrieren zu können, wenn man fast von Sandmassen begraben wird." Bill nickte zustimmend zu der Erklärung und fuhr dann fort. "Ich hatte es fast schon aufgegeben, eine sichere Stelle in diesem Chaos erreichen zu können, als urplötzlich eine undeutliche Gestalt vor mir auftauchte. Ich glaubte zuerst, es wäre ein anderes Mitglied meiner Gruppe, doch der Fremde war wie ein Einheimischer in eine Djellabah mit hochgezogener Kapuze gekleidet. Er schien trotz des tosenden Sturmes genau zu wissen, wo er war, denn er kam geradewegs auf mich zu und ergriff meine Hand. Ich weiß bis heute nicht wieso, aber obwohl er mir vollkommen fremd war, vertraute darauf, daß er mich in Sicherheit bringen würde. Und das tat der Fremde schließlich auch - er führte mich durch den Sandsturm geradewegs zu einer kleinen Felsengruppe, an der ich, ohne es zu bemerken, vorher vorbeigelaufen sein mußte. Es gab bei diesen Felsen eine kleine Höhle, die gerade groß genug für uns war. Dort warteten wir ab, bis der Sturm nach mehreren Stunden wieder abflaute und er mich zu meiner Gruppe zurückführen konnte, die in der Oase Schutz vor dem Sturm gesucht hatte." "Und jener Fremde war Professor Mutou?", fragte Harry beeindruckt nach. Bill nickte lächelnd. "Ja, Yuugi war derjenige, der mich gerettet hatte. Ich war nicht schlecht erstaunt, als er in der Höhle seine Kapuze abnahm und er mir erzählte, daß er kein Einheimischer war, wie es seine Kleidung suggeriert hatte. Während der Stunden, die wir in der Höhle verbrachten, unterhielten wir uns ein wenig. Ich hatte Glück gehabt, daß er in einem der Dörfer Freunde von ihm besucht hatte - die Dorfbewohner hatten ihm von uns berichtet. Daher war er uns mit einigen von ihnen nachgegangen, als sie die Anzeichen des Sandsturmes bemerkten. Wie ich später erfuhr, hatten mehrere der Dorfbewohner die Mitglieder meiner Gruppe entweder in ähnliche Verstecke gebracht wie Yuugi mich oder sie hatten ihre Kamele als Schutzwall benutzt. Die Ägypter wissen, wie man Sandstürme überlebt, in denen ein Fremder wie ich heillos verloren wäre." "Wow", murmelte Fred - oder war es George - fasziniert. "Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Scheint, daß wir endlich mal einen neuen Professor kriegen, der Ahnung vom Überleben hat, auch wenn er keine Magie besitzt." "Du solltest Yuugi nicht unterschätzen, weil er ein Muggel ist", warnte Bill seinen Bruder ernsthaft. "Er ist auf jeden Fall jemand, dem ihr vertrauen könnt." "Aber er ist ein Slytherin!", warf Ron ein. "Und?", wollte Bill wissen. "Das macht ihn nicht automatisch zu einem schlechten Menschen, Ron. Yuugi ist mein Freund und ich will nicht, daß ihr ihm den Respekt verweigert, welcher ihm zusteht, nur weil er nach Slytherin eingeteilt wurde. Ihr habt bis jetzt kaum Kontakt mit ihm gehabt, daher laßt euch von mir sagen: Yuugi ist einer der warmherzigsten, hilfsbereitesten Menschen, die mir bisher in meinem Leben begegnet sind. Jeder, der ihn in Ägypten kennt, spricht mit Respekt und Freundlichkeit von ihm. Auch wenn ich ihn in letzter Zeit wegen meiner Arbeit als Fluchbrecher und der Aufträge für den Orden des Phönix nicht so oft bei der Ausgrabungsstätte, wo er arbeitet, besuchen konnte, so ist mir dennoch nicht entgangen, wie beliebt er dort ist. Das sollte euch zu denken geben." Bills Blick bohrte sich in den Augen seiner Zuhörer, um die Ernsthaftigkeit seiner Aussage zu unterstreichen, als er bat: "Versucht, euch ohne Vorurteile ein Bild von Yuugi zu machen. Und paßt in seinem Unterricht auf, denn ich kann euch versprechen, daß "Geschichte der Zauberei" dieses Jahr auf keinen Fall langweilig werden wird. Ok?" Harry, Hermine und Ron blickten sich an und schienen stumm miteinander zu kommunizieren, während Fred und George das Gleiche taten. Ginny hingegen brauchte nicht lange zu überlegen. Sie liebte und vertraute Bill und wenn er sagte, daß Professor Mutou eine Chance verdiente, so würde sie ihm diese gewähren. Daher nickte sie ohne Zögern, was Bill ihr zulächeln ließ. Auch das Gryffindor-Trio war inzwischen zu dieser Entscheidung gelangt, wodurch nur noch die Zwillinge ihre Meinung kundtun mußten. Doch auch diese nickten schließlich. "Gut", meinte Bill und lehnte sich dann zurück. "Und jetzt erzählt mir, was es mit dem Streich auf sich hatte, von dem Mom mir in ihrem letzten Brief berichtet hat..." Die Zwillinge begannen zu grinsen und setzten zu einer langen Erläuterung über ihre neueste Erfindung an, welche sie während der Ferien vollendet hatten. +++Flashback Ende+++ "Arigatou", neigte Yuugi dankbar den Kopf zu seinem älteren Freund, "Du hast sehr freundlich über mich gesprochen, Bill." "Es war nicht mehr als die Wahrheit, Yuugi", wehrte Bill ab. "Meine Geschwister sollten sich nicht davon leiten lassen, in welches Haus du eingeteilt wurdest - obwohl ich zugebe, daß ich doch ziemlich erstaunt über die Wahl des Sprechenden Hutes bin. Ich hätte gedacht, du würdest nach Gryffindor kommen oder nach Ravenclaw..." Bill verstummte und sah Yuugi fragend an, der ihm nur ein geheimnisvolles Lächeln schenkte und sich über die Gründe für seine Einteilung ausschwieg. Und seine Begleiter verstanden, daß er dieses Thema im Moment nicht weiter diskutieren wollte. Inzwischen hatten sie den Punkt erreicht, von dem aus sie apparieren konnten. Remus und Bill faßten Ishizu und Yuugi daher an der Hand, um sie bei der Apparation mitzunehmen und nach einer Phase der raschen Bewegung fand sich Yuugi an einem völlig anderen Ort wieder. Er kämpfte gegen das nachhallende Gefühl der Desorientierung an und schloß kurz die Augen. /Dies wird auf keinen Fall meine bevorzugte Art der Fortbewegung/, kommentierte der junge Mann an seine dunkle Hälfte gewandt, woraufhin Yami bestätigend erwiderte: //Ich stimme dir zu, Hikari. Dieses 'Apparieren' ist eine höchst merkwürdige Transportweise. Ich denke, wir werden unsere Art des Reisens beibehalten, das ist sicherer.// /Über das 'sicherer' könnte man diskutieren, Yami. Für jeden außer uns und die anderen Träger der Millenniumsgegenstände ist eine Reise durch das Reich der Schatten äußerst gefährlich./ //Daher würde ich es auch niemandem raten, Yuugi. Aber schließlich ist die Magie in Hogwarths so verschieden von der unsrigen, daß selbst der gewollte Versuch eines Zauberers, das Schattenreich zu betreten, von vornherein zum Scheitern verurteilt wäre.// /Das ist allerdings auch wieder wahr./ "Yuugi? Alles in Ordnung?", erklang Remus' Stimme an Yuugis Ohr, woraufhin dieser die Augen wieder öffnete und nickte. "Ja, ich war für einen Augenblick nur ein wenig desorientiert. Eure Fortbewegungsweise erinnert mich an alte Serien aus dem Fernsehen - dort sah es jedoch viel einfacher aus." Remus hob eine Augenbraue bei dem Vergleich seines jüngeren Begleiters, verzichtete jedoch darauf, jetzt eine genauere Erklärung zu verlangen. Statt dessen wandte er sich um und deutete auf eine Steinmauer hinter sich. "Hinter dieser Mauer verbirgt sich die Winkelgasse, Yuugi. Wir befinden uns hier im Hinterhof des Gasthofes "Zum tropfenden Kessel". Dies ist der Zugang von der nichtmagischen Welt aus in die Winkelgasse. Laß uns gehen." Yuugi nickte und überzeugte sich mit einem Blick davon, daß auch Ishizu den Trip bis jetzt gut überstanden hatte. Die junge Ägypterin nickte ihm zu, wirkte jedoch ebensowenig begeistert vom Apparieren wie Yuugi und Yami. Bill war inzwischen auf die Mauer zugetreten und berührte sie in einem bestimmten Muster mit seinem Zauberstab. Interessiert traten Yuugi und Ishizu näher und wurden somit Zeuge, wie plötzlich ein Teil der soliden Steinmauer verschwand und den Blick auf das geschäftige Treiben in einer Straße voller Geschäfte freigab. "Willkommen in der Winkelgasse", grinste Bill schelmisch, als er die faszinierten Blicke seiner Begleiter bemerkte. "Kommt schon, laßt uns shoppen gehen!", fügte er voller Enthusiasmus hinzu. Während der nächsten Stunden streiften die Vier durch die gesamte Winkelgasse, wobei sich vor den staunenden Augen von Ishizu und Yuugi viele Wunder der Zaubererwelt präsentierten. So lernten sie zum Beispiel Quidditch kennen, wobei es sich Bill nicht nehmen ließ, ihnen die Regeln dieses Lieblingssports der Hexen und Zauberer zu erklären. Remus schien in all dem Trubel aufzuleben und wurde ebenfalls gesprächiger, als er sich an die Zeiten erinnerte, in denen er hier seine Schulsachen gekauft oder einfach nur mit seinen Freunden die Zeit vertrödelt hatte. Yuugi lächelte zufrieden, als er seinen braunhaarigen Freund mit einem lebhaften Funkeln in den Augen sah. Doch schließlich hatten sie auch Einkäufe zu erledigen, wobei sich Yuugi auf einmal ein Problem stellte - wie sollte er seine Einkäufe bezahlen? Er besaß zwar Geld, jedoch nur ägyptisches und japanisches. Doch weder das Eine noch das Andere war in der Zaubererwelt gültig. Als er dieses Thema zur Sprache brachte, errötete Bill verlegen, bevor er Yuugi einen kleinen Beutel mit Geld überreichte. Auf dessen fragenden Blick erklärte der ehemalige Gryffindor, daß Professor Dumbledore ihm dieses Geld gegeben habe, als er dem Schulleiter gegenüber seinen Plan erwähnt hatte - es sei eine kleine Vorauszahlung für Yuugis Stellung als Professor in Hogwarths. Und obwohl Yuugi das Geld daher beruhigte hätte annehmen können, drängte er darauf, daß er sein 'Muggelgeld' in die Währung der Zaubererwelt umtauschen konnte. Er wollte nicht Geld ausgeben, das er sich noch nicht ehrlich verdient hatte. Daher führten ihn Bill und Remus schließlich zu Gringotts, wo Yuugi zum ersten Mal in seinem Leben andere Kobolde als seine Duel Monsters, die Goblins, zu Gesicht bekam. Mit Hilfe eines Koboldes eröffnete er ein Konto für die Zeit seines Aufenthaltes in der Zaubererwelt und tauschte sein japanisches Geld in Galleonen, Sickel und Knut um. Sein ägyptisches Geld wollte er als Reserve zurückbehalten, vor allem, da er während des Schuljahres sicher auch öfter nach Ägypten zurückkehren würde. Zum Beispiel, um Bakuras Streit mit dem Touristenführer in Kairo beizulegen. Nunmehr mit Zauberergeld ausgestattet, ließ sich Yuugi von Ishizu, der er seine Pläne für die morgige Einführungsstunde anvertraut hatte, bezüglich der dafür nötigen Einkäufe beraten. Die junge Ägypterin widmete sich dieser Aufgabe mit Hingabe und zerrte Yuugi und ihre Begleiter in mehrere Geschäfte, wo sie die nötigen Gegenstände erwarben. Bill und Remus machten große Augen, als ihnen anhand eben jener Einkäufe auch langsam klar wurde, was Yuugi vorhatte. Yamis Bitte folgend, betrat Yuugi schließlich auch Flourish & Blotts, den Buchladen der Winkelgasse. Der Pharao wollte gern wissen, was für Bücher in der Magierwelt über Ägypten kursierten und wollte anhand derer herausfinden, wieviel Zauberer über seine Epoche und die Magie der Schatten wußten. Und Yuugi war ebenfalls sehr neugierig, denn Bücher waren neben Duel Monsters schon als kleines Kind seine Leidenschaft gewesen. Daher dauerte es eine geraume Weile, ehe es Bill gelang, Yuugi wieder aus den Tiefen des Buchladens hervorzulotsen. Der Rothaarige staunte nicht schlecht, als er die seltsame Kollektion an Themen sah, zu denen sich Yuugi Bücher auf den Arm geladen hatte. Neben mehreren Büchern über Zaubereigeschichte sowie über die Geschichte Ägyptens gab es dort auch besondere Themata wie "Magische Gegenstände und ihr Gebrauch" oder "Phantastische Geschöpfe". "Wow, du bist vielseitig interessiert, nicht wahr, Yuugi?", neckte Bill seinen Freund. Dieser lächelte ihn an und anhand seiner leuchtenden violetten Augen konnte Bill unschwer ersehen, daß Yuugi diese Bücher förmlich verschlingen würde. "Das wird Hermine sicher gefallen", grinste Bill, "die hat inzwischen bestimmt fast die ganze Bibliothek in Hogwarths durchgelesen. Wenn nicht sogar mehrmals." Nachdem Yuugi seine Bücher bezahlt hatte und dafür einen Großteil seines umgetauschten Geldes verbrauchte, schrumpfte Bill diese auf eine handlichere Größe, damit sie nicht so viel zu tragen hatten. Dann lotsten die beiden Freunde auch Remus und Ishizu, welche sich ebenfalls interessiert die Bestände angesehen hatte, aus "Flourish & Blotts". Vorher jedoch hatte Ishizu Yuugi noch ein dickes, sehr alt wirkendes Buch übergeben, welches sie in einer der hintersten Ecken des Buchladens gefunden hatte. Ihr Millenniumskette hatte ihr den Weg dorthin gewiesen, wodurch sie sicher war, daß das Buch für Yuugi und Yami wichtig werden würde - und außerdem trug das in Blattgold und Purpur gebundene Buch das Auge des Horus auf dem Einband. Dies ließ Yuugis Augen sich weiten, als er es von seiner ägyptischen Freundin in Empfang nahm und auch ihren stummen Hinweis erhielt, daß ihre Kette sie zu diesem Buch geführt hatte. Auch Yami und er begriffen sofort die Bedeutung dieses Fundes und Yuugi dankte Ishizu für ihre Hilfe. Ihre Tour durch die verschiedenen Geschäfte hatte die vier jungen Leute erschöpft und so folgten sie Remus' Vorschlag, sich bei Florean Fortescue's bei einem Eis etwas auszuruhen. Kaum hatten sie Platz genommen, überlief Yuugi auf einmal ein mentales Schütteln. Jemand mit einer bösen Aura war in der Nähe. Violette Augen schweiften suchend über die Menge der in der Gasse flanierenden Zauberer und Hexen und suchten nach dem Träger jener schwarzen Aura. Zuerst war sich Yuugi nicht sicher, ob er sich nicht geirrt hatte, da er die betreffende Person nicht finden konnte - doch dann blieb sein Augenmerk an einem Laden hängen, dessen Schild ihn als "Ollivander's" auswies. Yuugi runzelte die Stirn und Yami, welcher durch ihre Seelenbindung das plötzliche Unwohlsein seines Hikaris spüren konnte, verschmolz seine Wahrnehmung mit der Yuugis, um diesen im Notfall beschützen zu können. Auch Bastet, welche bis jetzt während der gesamten Tour beobachtend auf Yuugis Schulter gesessen hatte, versteifte sich und stieß ein drohend klingendes Fauchen aus, als sich die Tür von "Ollivander's" öffnete und ein Mann auf die Straße trat. Yuugi war von Bastets Reaktion kaum überrascht, reichte jedoch mit seiner Hand zu ihr hinauf, um sie beruhigend zu streicheln. Er hatte verstanden, was die kleine Katze ihm mitteilen wollte - auch sie spürte die fast greifbare Kälte um den Mann, welchen Yuugi jetzt forschend musterte. Remus hingegen schenkte Bastet wegen ihres merkwürdigen Verhaltens einen verwunderten Blick, drehte sich dann jedoch um, da er herausfinden wollten, was Yuugis Aufmerksamkeit erregt hatte. Inzwischen hatten auch Ishizu und Bill aufgemerkt, welche sie vorher leise unterhalten hatten, und der rothaarige Zauberer sog scharf die Luft ein, als er des Mannes auf der anderen Straßenseite ansichtig wurde. "Lucius Malfoy! Was macht der denn hier - am hellichten Tage? Sollte er sich nicht eher in der Nokturngasse herumtreiben?", grummelte Bill sichtlich erzürnt. "Die Frage ist eher, was wollte er bei Ollivander", murmelte Remus, während er mit nachdenklich verengten Augen verfolgte, wie der als 'Lucius Malfoy' bezeichnete Mann die Kapuze seines teuren Mantels über seine langen blonden Haare zog und raschen Schrittes in der Menge untertauchte. "Ich bin gleich wieder da", sagte Remus, bevor er aufstand, über die Straße hinweg auf "Ollivander's" zueilte und schließlich in dem Laden verschwand. Yuugi hingegen war mit seinen Gedanken noch immer bei dem Mann, welchen er inzwischen einwandfrei als den Träger der schwarzen Aura identifiziert hatte. Doch da war noch etwas... //Aibou? Worüber denkst du nach?//, erklang die Stimme Yamis in Yuugis Gedanken hinein. /Ich meine, ich habe den Mann schon einmal gesehen/, Yami, erwiderte Yuugi. /Darum fiel mir auch seine finstere Aura auf - ich habe sie schon einmal gespürt. Sonst wäre es mir nicht möglich, eine einzelne Aura aus den vielen herauszufiltern, welche uns gerade umgeben. Ich weiß bloß nicht, wann ich diesen Mann schon einmal getroffen haben könnte. In Hogwarths war es jedenfalls nicht./ //Du bist sicher, daß wir ihm schon einmal begegnet sind, Hikari? Ich konnte selbst über diese Entfernung hinweg spüren, daß Finsternis ihn umgibt, doch war er mir nicht vertraut. Konzentrier dich, Yuugi, was außer seiner Aura kam dir noch an diesem Mann bekannt vor?//, versuchte Yami Yuugi anzuleiten, damit sie diesem Problem auf den Grund gehen konnten. /Man konnte ja nicht viel von ihm erkennen, so schnell, wie er seine Kapuze hochzog. Sein Gesicht habe ich jedenfalls nicht gesehen, nur seine blonden Haare.../ Während Yuugis gedankliche Stimme in dem Augenblick verklang, in welchem er sich erinnerte, wann er diese weißblonden Haare schon einmal gesehen hatte, wurde es auch Yami klar. //Der Anführer der Weißmasken, welche die Muggelfamilie angegriffen haben!// Yamis Gedankenstimme klang einerseits zufrieden, da sie das Rätsel um die Identität des Mannes gelöst hatten, andererseits schwang aber auch ein Großteil neu aufgeflammten Zorns bei der Erinnerung an den Schmerz, welchen die kleine Tochter der Fanimores hatte erleiden müssen, in seiner Stimme mit. Yuugis Augen färbten sich für einen Moment karmesinrot, bevor der ehemalige Pharao seine Beherrschung wiedererlangt hatte. Doch Yuugi hatte den untrüglichen Eindruck, daß sein Yami jetzt gerade ärgerlich in seinem Seelenraum auf- und ablief. Wie Yuugi selbst hätte auch Yami nur zu gern Lucius Malfoy jetzt vor sich gehabt, um dem Mann eine kleine Revanche für seinen Überfall auf die unschuldige Familie zu bieten. Sich mühsam zu völliger Ruhe zwingend, meinte Yuugi: /Jetzt kennen wir wenigstens schon einmal die Identität dieses Mannes, Yami. Uns wird eine passende Erwiderung einfallen, wenn er uns erneut über den Weg laufen sollte. Ich denke, eine zweites Zusammentreffen mit unseren Monstern wird ihn lehren, sich an Unschuldigen zu vergreifen./ Yamis Antwort bestand aus einem bestimmten: //So wird es geschehen, Aibou.// Dann wurde die Stimme des ehemaligen Herrschers wieder etwas leichter, als er hinzufügte: //Ich liebe es, wie du denkst, Yuugi.// /Dein Einfluß auf mich macht sich halt immer mehr bemerkbar/, scherzte Yuugi zurück. Dunkles warmes Lachen hallte daraufhin durch ihre Seelenverbindung und lockte auch ein Lächeln in Yuugis Augen, welche mittlerweile wieder ihre sanfte violette Farbe angenommen hatten. Aufblickend erkannte Yuugi, daß Bill den Zauberstab-Laden im Auge behielt, in dem Remus verschwunden war. Der Rothaarige wirkte nachdenklich, aber auch unschlüssig, was er tun sollte. Fast machte es auf Yuugi den Eindruck, als würde Bill gern etwas tun, doch halte er sich mit aller Macht davon zurück - vielleicht, weil er wußte, daß seine Aktion Konsequenzen nach sich ziehen würde, die reinweg negativer Natur wären. Dennoch. Wenn Bill auch nur ein Bruchteil dessen über die Aktivitäten des Mannes wußte, welche Yuugi und Yami miterlebt hatten - dann konnte der Hikari gut nachvollziehen, was seinen Freund bewegte. Yuugi sandte Ishizu einen Blick, welche die stumme Frage mit einem kaum sichtbaren Nicken beantwortete. Auch sie hatte das Finstere in dem blonden Mann spüren können, wenn auch nicht so deutlich wie Yuugi, der Malfoy seniors Aura bei ihrem letzten Zusammentreffen kurz gescannt hatte. Bevor der junge Mann etwas tun konnte, um Bill aus seiner Anspannung zu reißen, merkte dieser auf, da Remus "Ollivander's" verlassen hatte und wieder auf sie zutrat. Der Braunhaarige hatte kaum wieder Platz genommen, als Bill ihn auch schon fragte, was er herausgefunden hatte. Remus runzelte nachdenklich die Stirn und meinte: "Er hat bei Ollivander einen neuen Zauberstab abgeholt - für sich selbst. Ich frage mich, was mit seinem alten geschehen ist..." "Ein neuer Zauberstab?" Auch Bill wirkte überrascht. Doch Remus setzte gleich darauf mit einem energischen Kopfschütteln einen Schlußpunkt unter die beginnende Grübelei und sagte: "Ich werde mit dem Schulleiter darüber sprechen. Vielleicht hat er eine Ahnung, wie Lucius seinen alten Zauberstab eingebüßt hat." Weder er noch Bill bemerkten das feine Lächeln in Yuugis Mundwinkeln, als er sich daran erinnerte, daß er der Grund dafür war, daß sich Malfoy senior einen neuen Zauberstab beschaffen mußte. /Yami, einen kleinen Erfolg haben wir bei unserer Revanche schon erzielt. Ich hatte es ganz vergessen in dem Kampf mit den Weißmasken - aber ich habe seinen Zauberstab zerstört. Mit einem meiner Messer./ Yami schenkte ihm einen erstaunten Blick. Dadurch, daß sie sich bei der Befreiung der Familie von Mr. Fanimore aufgeteilt hatte, war dem Geist des Millenniumspuzzles diese Aktion seines Hikaris entgangen. //Du warst das? Sehr gut, Aibou.// /Danke sehr, itoshii. Ich erinnere mich, daß er versuchte, seinen Zauberstab von der Wand zu befreien, an die mein Messer ihn genagelt hatte. Es gelang ihm auch und da ich spürte, daß er ihn ohne zu zögern gegen mich einsetzen würde, zerstörte ich das Messer - und damit auch den Zauberstab - in einem Schattenfeuer./ //Du wirst wirklich immer besser in der Beherrschung der Schattenmagie, Yuugi. Ich bin sehr stolz auf dich, Hikari.// Für seine lobenden Worte, welche mit einer Welle an Wärme und Stolz über ihre geteilte Seelenbindung flossen, erhielt der ehemalige Pharao eine dankbare Umarmung. Es tat Yuugi gut, die Ermutigung seines Seelenpartners zu hören, obwohl er auch selber die stetigen Fortschritte bemerkte, welche er in der Beherrschung der Schattenmagie machte. "Laßt uns jetzt aufbrechen", war erneut Remus' Stimme zu vernehmen. "Es wird schon langsam spät und morgen wird für Yuugi ein aufregender Tag werden. Da wird ein erholsamer Schlaf vorher nötig sein." Dies sagte der ältere Mann mit einem schelmischen Lächeln, aber auch fast sorgendem Blick. Remus wußte nicht wieso, aber er fühlte sich verantwortlich für die Sicherheit und das Wohlergehen seines jüngeren Freundes. Er hatte zu oft im Laufe seines Lebens Menschen verloren, die ihm nahegestanden hatten - und gerade heute Malfoy senior zu begegnen, hatte ihn daran erinnert, daß auch Yuugi leicht ins Schußfeld des Krieges mit Voldemort geraten konnte. Remus schwor sich, alles in seiner Macht Stehende zu tun, damit sein warmherziger neuer Freund durch seine Einwilligung, in Hogwarths zu unterrichten, nicht zu Schaden kommen würde. Ishizu, Bill und Yuugi waren Remus' Worten gefolgt und hatten sich erhoben, damit sie sich zurück zum "Tropfenden Kessel" begeben konnten. Auf dem Weg dorthin machte sich Bastet jedoch auf einmal selbständig. Die silbergraue Katze sprang unvermutet von Yuugis Schulter und verschwand für einen Moment der Überraschung aus dem Blickfeld des jungen Mannes. Als er seine Aufmerksamkeit jedoch in die Richtung wandte, in der Bastet verschwunden war, huschte ein Lächeln über Yuugis Züge. Die kleine Silbergraue wollte ihn daran erinnern, daß er etwas bei seinen bisherigen Besorgungen vergessen hatte. Denn Yuugi stand genau vor "Eylops", einer Tierhandlung in der Winkelgasse. "Du hast eine kluge Katze", meinte Ishizu mit ihrer melodischen Stimme, als sie neben Yuugi auftauchte. "Anscheinend wollte sie dich daran erinnern, daß wir alle auf Post von dir warten werden, Yuugi, wenn ich wieder nach Hause zurückgekehrt bin. Laß uns also Bastets Weisung folgen und eine passende Eule für dich aussuchen." Mit diesen Worten zog Ishizu Yuugi mit sanftem Griff mit sich in den Laden hinein, in welchem sie neben den verschiedensten Eulen auch andere Tierarten vorfanden. Etwas überwältigt von der schieren Auswahl, stand Yuugi erst einmal nur da und überließ es Ishizu, eine Wahl zu treffen. Doch auch die junge Ägypterin schien Probleme zu haben, sich für eine der Eulen zu entscheiden und wirkte für einen Augenblick ungewohnt hilflos. Remus und Bill, welche den zwei Freunden gefolgt waren, konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen, denn auch ihnen war klar, daß man bei "Eylops" schon recht genaue Vorstellungen haben mußte, was für ein Tier man kaufen wollte, um nicht in der schieren Vielfalt unterzugehen. Als Bill gerade auf Ishizu zuging, welche sich einer Schleiereule genähert hatte, die stolz in ihrem Käfig saß, blickte sich Yuugi auf einmal um. "Bastet?", rief er leise nach seiner silbergrauen Begleiterin. Es wäre ziemlich peinlich, die kleine Katze ausgerechnet in einem Tiershop zu verlieren. Ein antwortendes Miauen ertönte aus einer der hinteren Ecken des Geschäftes und Yuugi ließ sich davon leiten, auch wenn nunmehr von allen Seiten Geräusche - darunter auch Miauen anderer Katzen - zu hören waren. Doch instinktiv wußte Yuugi, wohin Bastet sich verkrochen hatte. Auch wenn sie erst wenige Tage zusammen waren, so bestand zwischen ihm und der Kleinen schon ein enges Band. Und richtig, als er in die relative Dunkelheit des hinteren Teils des Ladens trat, sah er Bastet direkt vor einem großen, alten Käfig sitzen und ihn mit ihren klugen, smaragdgrünen Augen betrachten. "Da bist du ja, meine Kleine", meinte Yuugi und trat auf sie zu. "Hast du eine geeignete Eule für uns gefunden, Bastet?", fragte der junge Mann, während er sich vor dem Käfig niederkniete. Während sich Bastet an seine Hand schmiegte und wie zur Bestätigung seiner Worte leise schnurrte, warf Yuugi einen Blick in den Käfig. Und was er sah, ließ sein Herz sich zusammenziehen. In dem Käfig saß keine Eule, sondern ein Falke. Doch dieses eigentlich so königliche Tier wirkte krank und vernachlässigt, als habe es schon lange nicht mehr seine Schwingen ausstrecken können. Oder gute Pflege gehabt. Mitgefühl wallte in Yuugi auf, als er in die traurigen, jedoch klugen Augen sah, welche ihn abwartend betrachteten. Die dunkelbraunen Augen des Vogels sprachen von Einsamkeit und Gefangenschaft, erzählten aber auch von seiner stolzen Ahnenreihe, denn Yuugi hatte inzwischen erkannt, daß er einen Wüstenfalken vor sich hatte. Auch Yami hatte aufgemerkt, als er Yuugis Emotionen spürte und reagierte erbost auf die unwürdigen Zustände, in denen der Falke gehalten wurde. Wüstenfalken waren einst zur Zeit der Pharaonen beliebte Jagdfalken gewesen, da sie sehr schnell und zielsicher waren. Auch ihre Verbindung zu Horus, dem Gott des Himmels und Schutzpatron der Herrscher, ließen die Falken zu einem der Lieblinge der Ägypter werden. Dies alles waren gute Gründe dafür, daß sowohl Yuugi als auch Yami sich entschlossen, dem Falken in dem Käfig die Freiheit wiederzugeben. Yuugi hoffte, daß es ihm mit guter Pflege - und ein wenig Magie - gelingen würde, dem heruntergekommen wirkenden Vogel etwas von seiner alten Pracht und Würde wiedergeben zu können. Yamis Einverständnis für seinen Plan spürend, öffnete Yuugi vorsichtig die Käfigtür und sah dann dem Vogel darin direkt in die Augen. "Hallo. Mein Name ist Yuugi", stellte er sich den klugen Augen vor. "Ich möchte dich gern mitnehmen. Ist das für dich in Ordnung? Vielleicht kann ich dich wieder ganz gesund pflegen - auf jeden Fall könntest du aber wieder fliegen, mein Freund", sprach er leise auf den, wie es den Anschein hatte, aufmerksam zuhörenden Falken ein, während er langsam die Hand in den Käfig steckte. Der Vogel legte den Kopf schien und schien zu überlegen, doch als er gerade Anstalten dazu machte, sich Yuugis Hand entgegenzustrecken, ertönte hinter ihnen auf einmal eine alte, aufgebrachte Stimme. "He, was soll 'n das werd'n? Der Vogel bleibt g'fälligst in sein'm Käfig und Ihr treibt euch nicht außerhalb des Kundenraumes 'rum, junger Mann!" Yuugi zuckte bei dem harten Tonfall unwillkürlich zusammen und auch der Falke reagierte aufgeschreckt. Bastet stieß ein drohendes Fauchen aus und sprang auf Yuugis Schulter, von wo auch sie den Sprecher mit ihren smaragdgrünen Augen ärgerlich anfunkelte. Yuugi war ebenfalls erzürnt über die rüde Weise, in der er angesprochen worden war - aber mehr noch darüber, wie der Falke behandelt wurde. Seine Augen waren daher ungewohnt hart und kühl, als er sich mit einer gemurmelten Beruhigung zu dem aufgeschreckten Vogel wieder aus seiner knienden Stellung aufrichtete und herumdrehte. Vor ihm stand ein alter Mann in einem bunt zusammengewürfelten Sammelsurium von Kleidung, welche um seine spindeldürre Gestalt herumschlotterte. Eine alte Mütze bedeckte einen fast haarlosen Schädel und unter buschigen Augenbrauen blickten graue, kalte Augen hervor. Yuugi brauchte nicht seine empathischen Fähigkeiten nutzen, um instinktiv von dem Mann abgestoßen zu sein. Diesen konnte man fast auf eine Stufe mit Malfoy senior stellen, der Spaß am Foltern von unschuldigen Menschen hatten - denn Yuugis Meinung nach war das Quälen oder Vernachlässigen von Tieren ebenso unentschuldbar wie das von Menschen. "Seid Ihr der Besitzer dieses Geschäftes?", fragte er mit kühler Stimme. "Ne. 'Is mein Neffe, bin bloß als Aufpasser hier, währen' er weg is." ,Hoffentlich ist der Besitzer nicht mehr lange abwesend.', fuhr es Yuugi durch den Sinn. Auf den Vogel in dem Käfig hinter sich deutend, fuhr der junge Mann fort: "Ich würde gern den Falken dort kaufen." "Das olle Viech?", kam die abschätzige Antwort des Alten. Zorn wallte heftig in Yuugi auf, so daß Yami beschwichtigend auf ihn einreden mußte, um ihn von einer unbeherrschten Reaktion abzuhalten. Doch trotz Yamis Bemühungen glühten Yuugis Augen hell wie Edelsteine vor mühsam zurückgehaltenem Zorn und seine Stimme klang schneidend, als er fragte: "Wieviel verlangt ihr für den Vogel?" "'Is 'n bösartiges Viech - hät' mir beinah mal 'nen Finger abg'hackt", grummelte der alte Mann undeutlich, während er einen giftigen Blick auf den Falken warf, welcher regungslos zurückstarrte. /Wer kann es dem armen Tier verdenken!/, meinte Yuugi voller Wut. /Ich wünschte fast, es wäre ihm gelungen - es wäre eine gerechte Strafe für seine Geringschätzung!/ //Yuugi, beruhige dich//, mahnte Yami seine aufgebrachte lichte Hälfte; doch er spürte, wie sehr Yuugi mit dem vernachlässigten Tier fühlte. Hatte sein Hikari schon ein weiches Herz, was Menschen betraf, so konnte man dies bei Tieren getrost verdoppeln. //Laß mich den Kauf des Falken regeln, in Ordnung, Aibou?// Mit einem tiefen Atemholen gab Yuugi nach, da er fühlte, daß er wirklich nicht ruhig bleiben konnte. Zu tief spürte er das Leid des Falken und sympathisierte mit dem Tier. Und obwohl Yami wohl kaum weniger betroffen von dem Schicksal des Vogels war, verstand er es doch besser als Yuugi, seine Gefühle im Zaum zu halten. /In Ordnung, Yami. Sonst würde ich wahrscheinlich noch in Versuchung geraten, ihn ein wenig Schattenmagie spüren zu lassen. Und das ist nun wirklich nicht meine Art./ //Laß mich nur machen, Hikari. Dieser Mann wird bekommen, was er verdient.// Zufrieden mit dem Versprechen in den Worten seiner dunklen Hälfte überließ Yuugi dem Pharao die Kontrolle und zog sich in seinen Seelenraum zurück, um dort seinen Zorn etwas Luft zu machen. Yami hingegen blendete die Stimme seines Seelenpartners teilweise aus, damit er sich auf das Geschehen konzentrieren konnte. Im dimmen Licht des Hinterraumes bemerkte der alte Mann nicht, wie Yuugis Augen sich zu einem tiefen Karmesinrot verfärbten, als Yami die Kontrolle übernahm und nach einem Blick auf den Falken Yuugis vorherige Frage wiederholte: "Wieviel wollt ihr für das Tier?" Seine Stimme klang ruhiger als die seiner lichten Hälfte, doch jeder Duellant, welcher bis jetzt in einem Match gegen Yami angetreten war, hätte bestätigen können, daß dies ein Anzeichen drohender Gefahr war. Yami ruhig und kalt bedeutete Alarmstufe Rot. Erneut nach dem Preis gefragt, erschien ein gieriges Glitzern in den Augen des Alten. Er taxierte den halbverhungerten, krank aussehenden Vogel und überlegte, was er bei dem Geschäft heraushandeln konnte. Der junge Mann vor ihm schien den Falken trotz dessen Zustand wirklich haben zu wollen - und würde daher auch einen überteuerten Preis zahlen. Yami abschätzend musternd, blieb der Blick des Verkäufers an dessen goldenen Armreifen hängen und leuchtete gierig auf. Echtes Gold war selten zu bekommen, denn der Verkauf von Eulen, Katzen und anderen Tieren für die Schüler brachte keine Reichtümer ein. Und sein Neffe, dem der Laden eigentlich gehörte, war eine viel zu weichherzige Natur, als daß er die Preise für die Tiere erhöht hätte. Außerdem versorgte er die Tiere mit viel zu hochwertigem, teuren Futter nach der Meinung seines Onkels. Nun, seit etwa drei Wochen betreute er für seinen Neffen den Laden, welcher geschäftlich hatte verreisen müssen. Daher wehten bei "Eylops" gerade härtere Winde sowohl für die Tiere als auch für die Käufer. "Eines von Eur'n Armbänder dürft' reich'n", sagte der alte Mann schließlich. "Das Tier 'is schließlich 'n Falke, auch wenn'r nich' ganz auf'r Höhe is'. Außerdem ...", hier verstummte der Alte, da Yami ihn aus seinen tiefroten Augen durchdringend ansah und keinen Ton sagte. Doch irgendwie schien der junge Mann auf einmal fast bedrohlich zu sein und dem Verkäufer versagte für einen Moment die Stimme. Dann hob Yami jedoch auf einmal seinen linken Arm und löste einen der goldenen Armreifen von seinem Handgelenk. Die rechte Hand darum schließend und das Schmuckstück damit vor dem Blick des Alten verbergend, trat Yami auf diesen zu. In der Dunkelheit war nicht zu erkennen, wie für einen kurzen Moment Schatten um Yamis Hand herumwirbelten und in den goldenen Armreif gesogen wurden. Dann reichte der ehemalige Herrscher das Schmuckstück an den alten Mann weiter, welcher es hastig in Empfang nahm, als würde Yami es sich vielleicht noch anders überlegen. Da er den Armreif mit gierigen Blicken betrachtete, sah er nicht den Ausdruck von Abscheu, der über Yamis Züge glitt und hörte auch nicht, wie dieser murmelte: "Möget Ihr erhalten, was Euch zusteht." Dann wandte sich Yami wieder um und während er auf den Käfig zutrat, vor dem Bastet noch immer wie eine Wächterin wartete, überließ Yami mit einigen aufmunternden Worten Yuugi wieder die Kontrolle, damit dieser ihren Falken aus dem Käfig hervorlocken konnte. Yami eine feste Umarmung für seine Handlung zukommen lassend, da er eine ziemlich genaue Vorstellung davon hatte, was der gierige Alte ,dank' seines Neuerwerbs in nächster Zeit erleben würde, hockte sich Yuugi erneut vor den Käfig. Während Bastet auf seine Schulter kletterte und dort erneut ihre Lieblingsposition einnahm, begann Yuugi, leise auf Ägyptisch auf den Falken einzureden, um ihn an sich zu gewöhnen. Der melodische Tonfall von Yuugis warmer Stimme schien dem Vogel Vertrauen einzuflößen, denn schon nach wenigen Minuten neigte er sich dessen Hand entgegen und ließ sich sanft streicheln. Den Fluß seiner sanften Worte aufrechterhaltend, welche für Menschen, die des Ägyptischen nicht mächtig waren, wie eine auf- und abschwellende Melodie klangen, gelang es Yuugi schließlich, den Falken auf seine rechte Hand zu locken. Den Vogel vorsichtig aus dem Käfig holend, hob der junge Mann seine andere Hand und fuhr mit ihr sanft und behutsam über das zerzauste Gefieder. Jetzt, wo er ihn zum ersten Mal näher in Augenschein nehmen konnte, sah Yuugi erst das ganze Ausmaß der Vernachlässigung, welches der Wüstenfalke hatte erdulden müssen. Mitgefühl und Wut auf den alten Mann kämpften in Yuugi, doch als er in die klugen braunen Augen des Falken sah, erkannte er in ihnen neue Hoffnung. Das Tier wußte ganz genau, daß Yuugi es gut behandeln würde. Dieses neuerwachte Vertrauen kam auch darin zum Ausdruck, das der Falke sich plötzlich ein wenig nach vorn lehnte und seinen Kopf an Yuugis Wange zu reiben begann. Ein leiser Laut entrang sich ihm und Yuugi lächelte weich. Jetzt wußte er, daß er einen neuen Freund gefunden hatte. Und er hatte auch schon den passenden Namen für ihn. Horus. Noch wirkte der Falke nicht wie ein Schutzpatron für einen Herrscher Ägyptens, doch mit guter Behandlung und genug Futter und Freiraum würde er bald wieder so stolz wie seine Vorfahren durch die Lüfte gleiten. Da war sich Yuugi sicher und er fühlte auch Yami seine Überzeugung teilen, welcher die Interaktion seines Hikaris mit ihrem neuen Begleiter von seinem Seelenraum aus zufrieden beobachtet hatte. Ohne dem Alten, welcher ihn mit erstaunten Augen beobachtet hatte - er hatte wohl erwartet, der Falke werde ihn angreifen oder beißen - noch einen Blick zu gönnen, wandte sich Yuugi mit Horus auf dem Arm herum und wollte zurück in den vorderen Teil des Ladens treten, als er sich Ishizu, Bill und Remus gegenübersah. Die junge Ägypterin wirkte in keinster Weise erstaunt von seinem Verhalten, vielmehr nickte sie ihm aufmunternd zu. Ishizu kannte Yuugis weiches Herz zu gut, als ihn für seine Tat zu kritisieren. Bill und Remus hingegen wirkten erstaunt und in Bills Fall auch sichtlich ungehalten, was wohl den alten Mann betraf, dem sein Freund eins seiner wertvollen Armbänder hatte überlassen müssen, um einen kranken Vogel aus der Gefangenschaft zu befreien. Beide Zauberer wußten nicht so recht, wie sie reagieren sollten - doch als sie sahen, wie sich der Falke eng an Yuugi drängte, spürten sie, daß ihr Freund das Richtige getan hatte. Gold konnte ein Leben in Freiheit nicht aufwirken. Und Yuugi hatte sich anscheinend leicht von dem Armschmuck trennen können, wo er doch ein Leben dafür entgegennehmen konnte, das nunmehr der Reichweite eines geldgierigen, herzlosen Mannes entzogen war und dafür all die Wärme und Freundlichkeit einer liebevollen Seele bekommen würde. Remus nahm sich vor, Yuugi zu raten, seinen neuen Falken Hagrids Pflege anzuvertrauen - der Halbriese hatte ein ebenso großes Herz wie der junge Mann mit dem dreifarbigen Haar und würde sicher alles in seiner Macht Stehende tun, um das Tier rasch aufzupäppeln. Ohne ein weiteres Wort verließen die Vier "Eylops", wobei beim Hinausgehen nicht nur Yuugi ein forschendes Auge über die anderen Tiere in ihren Käfigen gleiten ließ. Auch Remus unterzog sie einer genauen Musterung, denn der Werwolf würde nicht zögern, die Mißhandlung der Tiere bei der zuständigen Behörde zu melden. Doch im vorderen Teil des Raumes wirkten die Tiere recht gut gepflegt, auch wenn sowohl Bill als auch Remus sich daran erinnerten, daß "Eylops" bei ihren letzten Besuchen eine wesentlich entspanntere, freundlichere Atmosphäre besessen hatte. Die Situation hatte sich anscheinend zum Negativen verändert. Durch den Aufenthalt in dem Tiergeschäft war es inzwischen wirklich recht spät geworden und so strebten Yuugi und seine Freunde jetzt raschen Schrittes auf den "Tropfenden Kessel" zu, von aus sie sich in zwei verschiedene Richtungen aufmachen würden. Im Hinterhof der Gastwirtschaft angelangt, wollten sie sich gerade voneinander verabschieden, als Horus auf einmal golden zu glühen begann. Federn begannen zu fallen, als wäre der Falke in der Mauser, während das goldene Licht um ihn herum immer mehr zunahm. Bill und Remus zogen instinktiv ihre Zauberstäbe und auch Ishizu wirkte alarmiert, während Yuugi nur verblüfft dem Geschehen zusah. Yami übernahm vorsichtshalber einen Teil der Kontrolle, sollte etwas geschehen, was seinem Hikari schaden könnte - doch eigentlich spürten weder er noch Yuugi etwas Böses in ihrer Nähe. Nur sehr starke Magie, die von Horus ausging - Magie, welche seltsamerweise der ihren verblüffend ähnlich war und nicht, wie eigentlich zu erwarten gewesen wäre, der eines der magischen Geschöpfe der Zaubererwelt. Schließlich verglühte das helle goldene Licht wieder und als Horus erneut sichtbar wurde, entfuhr nicht nur Ishizu ein verwunderter Ausruf. Auch Remus und Bill machten für einige Augenblicke große Augen, während Yuugi eine Augenbraue hob und dann lächelte. Jetzt wirkte Horus wie der stolze, majestätische Greifvogel, welcher er war. Dunkelbraunes, dichtes Gefieder, welches in der Sonne an den Flügelspitzen golden schimmerte, bedeckte seinen Körper und zeugte von Kraft und Gesundheit. Klare, intelligente - auf ihre Art fast weise - dunkle Augen sahen Yuugi mit einem erwartungsvollen Blick an. Es war fast, als erwarte der Vogel eine bestimmte Reaktion, wenn der junge Mann ihn in seiner wahren Gestalt zu Gesicht bekam. Und dann weiteten sich Yuugis Augen überrascht, als Yami auf einmal ausrief: //Bei Ra! Yuugi, auf seiner Stirn! Auch er trägt wie Bastet das Auge des Horus! Deine Namenswahl war wieder einmal passender, als du wahrscheinlich dachtest, Hikari.// /Das ist sehr seltsam, Yami. Doch ist es wahrscheinlich der Grund, warum Bastet uns zu ihm führte. Von allein wäre ich nie in den hinteren Teil des Ladens gegangen - nur, weil ich auf der Suche nach Bastet war, bin ich überhaupt auf Horus aufmerksam geworden. Es ist wohl Schicksal, daß wir nicht nur Bastet, sondern auch Horus als Begleiter haben sollen./ //Ra schickt uns seine Kinder als Schutz, Yuugi. Wir sollten aufmerksam sein, denn wenn Ägyptens Sonnengott uns soviel Macht zur Seite stellt, wird bald etwas Großes geschehen.// /Ich glaube auch, Yami. Doch wir sind vorbereitet - wir haben so lange auf den Tag hingearbeitet, wenn unser Schicksal sich erfüllen wird. Daher sollten wir uns keine unnötigen Sorgen machen, sondern darauf vertrauen, daß wir mit Hilfe unserer Freunde diese Prüfung bestehen werden./ //Weise gesprochen, itoshii.// Horus, welcher nunmehr majestätisch und in keinster Weise mehr krank oder verwahrlost aussah, rieb erneut seinen Schnabel an Yuugis Wange und der junge Mann hatte das Gefühl, der Vogel wolle sich bei ihm bedanken. Seine Empathie ließ ihn die Zuneigung des Falken, welche er durch seine freundliche Handlung gewonnen hatte, wie sanftes Licht durch ihn hindurchfließen spüren. Dem Wüstenfalken sanft durch das dunkle Gefieder streichend, wobei er behutsam das Symbol des Horus-Auges nachzeichnete, machte Yuugi schweigend deutlich, daß er die Botschaft verstanden hatte. Dann hob Yuugi seine Hand und sagte zu Horus: "Flieg voraus nach Hogwarths, Horus. Die Transportform, mit der Remus sich selbst und mich wieder ins Schloß zurückbringen wird, wäre für dich noch seltsamer, als es sich für mich anfühlt." Mit einem schrillen Schrei, welcher sich wie eine Bestätigung anhörte, löste Horus von Yuugis Hand und schwang sich mit kräftigen Flügelschlägen hoch hinauf in die Lüfte, wo er bald als Punkt in der Ferne verschwand. Ishizu blickte Horus nach, bevor sie sich Yuugi zuwandte und ihm zunickte. Auch sie hatte das Zeichen des Horus gesehen und wußte ihren Freund daher in guten Händen. Auch die meisten der Leute, die sie seit dem gestrigen Tag kennengelernt hatte, waren ihrem Eindruck nach gute Menschen, in deren Gesellschaft sie ihren Freund ohne zu große Sorgen um sein Wohl lassen konnte, bis sie herausgefunden hatte, was sowohl ihre als auch Yuugis Visionen zu bedeuten hatten. Denn am Ende, das spürte die junge Ägypterin, würden alle ihre Freunde zu dem letzten Kampf sich erneut um den Pharao und seinen Hikari versammeln, um sie zu unterstützen, so gut sie es vermochten. Doch vorerst mußte sie nach Ägypten zurückkehren, um die Neugierde ihres Bruder über Yuugis Verbleib zu stillen - und sie hatte Nachforschungen anzustellen, welche sie nur in ihrem Heimatland durchführen konnte. Daher umarmte Ishizu Yuugi mit geschwisterlicher Herzlichkeit und wünschte auch Yami mit einem traditionellen ägyptischen Gruß alles Gute, bis sie sich wiedersehen würden. Bill folgte Ishizus Beispiel und schüttelte Yuugi kräftig die Hand und wünschte ihm viel Erfolg, woraufhin der Hikari dankbar lächelte. "Wenn du die Zeit dazu findest, dann berichte mir davon, wie dein Unterricht läuft", bat Bill Yuugi noch, während er dessen Hand wieder losließ und einen Schritt zurücktrat. "Horus sollte ohne Probleme in der Lage dazu sein, meinen Aufenthaltsort zu finden, nachdem sich nun herausgestellt hat, daß er kein normaler Falke ist, sondern sogar eigene magische Kräfte besitzt." "Ich werde dir schreiben, sobald ich kann", versprach Yuugi. Ishizu und Remus hatten sich inzwischen auch verabschiedet, woraufhin Bill die junge Ägypterin an der Hand ergriff und mit ihr apparierte. Nachdem Yuugi kontrolliert hatte, daß er alle seine Einkäufe sicher bei sich trug, ließ er sich von Remus wieder zurück auf Hogwarthsgrund transportieren und schritt gemeinsam mit diesem auf das mächtige, in der hereinbrechenden Dunkelheit strahlende Schloß zu. Das merkwürdige Gefühl während des Apparierens war dieses Mal schon etwas weniger desorientierend, dennoch würde sich er nie so richtig dafür erwärmen können, da war sich der junge Mann mit dem dreifarbigen Haar sicher. Nach dem Abendessen zog sich Yuugi in seine Räumlichkeiten zurück und arbeitete gemeinsam mit Yami noch eine geraume Weile an der Übersetzung der Schriftrollen, für die sie langsam ein Gespür entwickelten. Der alte Dialekt war schwer zu entziffern, doch die beiden Seelenpartner machten Fortschritte. Es näherte sich schon Mitternacht, als Yuugi schließlich ein Gähnen nicht mehr verbergen konnte und Yami zu einem Schmunzeln veranlaßte, da er halb ihm Sitzen einschlief. Der ehemalige Pharao hatte daher auch keine große Mühe, seinen Aibou davon zu überzeugen, daß ein paar Stunden erholsamen Schlafes eine gute Idee waren, um im Morgengrauen für ihre erste Unterrichtsstunde fit zu sein. Und wieder ein Kapitelchen abgeschlossen! So viel passiert - und doch wieder mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet, 'ne? Wenn ihr mir wieder ein paar Kommis schreibt, kommt auch bald Kapitel 12 - Yuugis erste Unterrichtsstunde! CU, Antalya Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)