Das Zepter des Ra von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 8: Ein erstes Zusammentreffen mit den Todessern ------------------------------------------------------- Einige Stunden später, es war inzwischen später Nachmittag, war in der angenehmen Stille, die im Raum von Yuugi und Yami herrschte, plötzlich ein seltsames Quietschen zu hören und eine Gestalt erschien, die an einen braunen Fellball mit Augen erinnerte. Ein Geräusch folgte, welches sich wie kindliche Begeisterung anhörte, woraufhin eine zweite Gestalt, die schon vorher anwesend gewesen war, ihr bisheriges Schweigen brach. Tiefblaue Augen richteten sich mit leichtem Tadel, aber trotzdem unübersehbarem Humor in ihren Tiefen, auf das weiterhin unaufhörlich quietschende Wesen und eine tiefe Stimme mahnte leise: "Kuribo." Das braune Fellknäuel, welches inzwischen neugierig im Zimmer hin- und herzoomte, stoppte daraufhin seine Entdeckungstour und wandte sich der zweiten Gestalt zu. Ein fragendes Quietschen erklang, woraufhin die tiefe Stimme antwortete: "Du wirst sie noch wecken." Sie, das waren Yuugi und Yami, die Stunden zuvor, schließlich von ihrer Müdigkeit überwältigt, zusammen in dem weichen Sessel eingeschlafen waren, in dem sie ihre Planungen vorgenommen hatten. Bastet hatte sich ganz in der Nähe der Beiden in dem anderen Sessel auf einem weichen Kissen zusammengerollt und schlief ebenfalls. Yuugi hielt Yami, dessen Kopf noch immer an seiner Schulter geborgen war, im Schlaf schützend an sich gepreßt, damit der ehemalige Pharao nicht aus dem Sessel fiel. Dieser wiederum hatte sich so gedreht, daß er seinen Hikari vor eben diesem Schicksal bewahrte. Ihre lang ausgestreckte Position war jedoch nur möglich, da sich der Sessel seltsamerweise jeweils ihrer Lage anpaßte und dabei entweder größer wurde oder wieder in seinen Ausmaßen schrumpfte. Kuribo war der hinweisenden Hand mit den Augen gefolgt und quietschte erneut, nun jedoch merklich leiser. Es wurde deutlich, daß er die beiden jungen Männer auf keinen Fall stören wollte - doch für die zweite Gestalt war es auch ersichtlich, daß Kuribo sich am liebsten auf sie gestürzt hätte. Das kleine Monster liebte es sehr, mit Yuugi zu kuscheln, der keinem seiner Monster je eine Streicheleinheit oder ein paar warme Worte verwehrte. Dies hatte nicht nur bei Kuribo zu unzerstörbarer Anhänglichkeit, Zuneigung und Loyalität geführt, welche die Duel Monster nicht nur in den Kämpfen bewiesen, welche sie für Yuugi und Yami ausfochten. Auch in 'normalen' Lebenssituationen achteten die Monster nun alle ebenso auf Yuugi wie auf Yami, welcher ihre Treue während seines ersten Lebens durch seine Güte und den Respekt ihnen gegenüber erlangt hatte. Die zwei jungen Männer waren sich nicht nur in ihrem Äußeren ähnlich wie Zwillinge, auch ihre gleichartige Gesinnung spiegelte sich in ihren Handlungen wieder - der Handlungen, die ihren Duel Monsters gegenüber stets von Achtung und Zuneigung bestimmt waren. In diesem Moment regte sich Yuugi ein wenig und ein leises zufriedenes Seufzen drang durch die Stille. Seine Arme zogen Yami instinktiv ein wenig näher an sich heran, dessen Augenlider daraufhin flatterten und wenig später den Blick auf stolze, karmesinrote Augen freigaben, in denen unmißverständliche Wärme und Liebe aufleuchtete, als sie sich auf ihr Gegenüber richteten. Yami lächelte, sich in der Umarmung seines Hikaris so geborgen fühlend wie sonst nirgendwo. Es war für den ehemaligen Pharao befreiend, daß er sich in Yuugis Anwesenheit auch erlauben konnte, Schwäche zu zeigen. Obwohl er es nicht als Schwäche ansah, sich von seinem Aibou beschützen und umsorgen zu lassen. Er tat schließlich das Gleiche für Yuugi - und dieser war deshalb noch lange nicht schwach. Ganz im Gegenteil - sein Hikari war stark, vor allem innerlich. Seine sanfte Seele hatte eine unglaubliche Kraft und ein Licht, welches Yami jedes Mal ungebrochen entgegenstrahlte, wenn er in die violetten Augen des jungen Mannes blickte. Ohne sich zu bewegen, beobachtete Yami Yuugi in seinem Schlummer und ließ seine tiefen Gefühle für diesen wie sanften Regen über ihr Seelenband fließen und hüllte seinen Hikari in Liebe und Zuneigung. Einige Momente später verzogen sich Yuugis Lippen zu einem Lächeln, als er langsam aus den Tiefen des Schlafes auftauchte und spürte, wie sein Yami ihn mit seinen Empfindungen wärmte. /Aishiteru, Yami./ //Ich liebe dich auch, Licht meiner Seele.// Mit dieser gedanklichen Liebeserklärung überwand Yami die wenigen Zentimeter zwischen ihnen und verschloß Yuugis Mund mit seinen Lippen, um seinem Aibou einen warmen und tiefen Kuß zu schenken. Der junge Mann, welcher ihn mit seinen Armen umschlossen hielt, zog den ehemaligen Herrscher Ägyptens daraufhin so nah es ging an sich heran und erwiderte die liebevolle Berührung, ohne die Augen zu öffnen. Ihr Kuß dauerte eine ganze Weile, bis sie auf einmal ein Quietschen aus ihrer gegenseitigen Versunkenheit riß. Ihren Kuß widerwillig brechend, blickte Yuugi auf und sah Kuribo nicht weit entfernt in der Luft schweben. Ein amüsiertes Lächeln legte sich um seinen Mund, als er Yami, der das Kuschelmonster ebenfalls wahrgenommen hatte, gedanklich seufzen hörte: //Nie hat man Ruhe vor dem Kleinen. Du hast ihn zu sehr verwöhnt, Yuugi.// /Nicht eifersüchtig werden, itoshii. Er ist keine Konkurrenz für dich und deine wunderbaren Küsse.../ //Na, das hoffe ich doch!//, grummelte Yami scheinbar empört und drehte sich auf den Rücken, bevor er Yuugi in seine Arme zog. Dieser bettete seinen Kopf an Yamis breite Schulter und winkte Kuribo näher, welcher sofort begeistert wie ein kleines Kind aufquietschte. Das Fellknäuel zögerte keine Sekunde und flog näher, um dann auf Yamis Bauch zu landen. Der Pharao seufzte auf, lächelte dann jedoch ebenfalls. Er konnte ja vor Yuugi doch nicht verbergen, daß er das kleine Monster ebenso mochte wie seine lichte Hälfte. Daher versuchte er es erst gar nicht, sondern streckte die linke Hand aus, während seine rechte Yuugi sicher an ihn gedrückt hielt. Als er begann, Kuribo sanft über das braune, weiche Fell zu streicheln, entrang sich diesem ein wohliges Quietschen. Yuugi hingegen, welcher durch seinen kleinen Positionswechsel die zweite Gestalt ganz in ihrer Nähe bemerkt hatte, schenkte dieser ein warmes Lächeln und kontaktierte sie mit der Macht seines Puzzles. [Hast du während unseres Schlafes Wache gehalten, Khadres?] Die Gestalt neigte zustimmend den Kopf und erwiderte: [Ja, Herr. Die Magie in diesem Schloß ist fremdartig, daher hielt ich es für besser.] [Danke, mein Freund. Und nenn' mich nicht Herr. Wie oft habe ich dir schon gesagt, daß du mich Yuugi nennen sollst?] Yuugis mentale Stimme klang leicht tadelnd, doch voller Zuneigung zu dem anderen Wesen. //Öfter als ich zählen kann//, klang auf einmal Yamis amüsierte Gedankenstimme in ihr Gespräch. //Ich frage mich, wer von euch beiden zuerst aufgeben wird, dieses Thema 'auszudiskutieren'.// Yuugi wandte den Kopf und sah in Yamis karmesinroten Augen Amüsement blitzen. Der 'Streit' zwischen Yuugi und dem Schwarzen Magier über dieses Thema dauerte nun schon Jahre an, doch keiner der Beiden ließ sich von dem Standpunkt des Anderen überzeugen. Yuugi wollte von seinem Lieblingsmonster nicht so ehrenvoll angesprochen werden, während dieser darauf bestand, daß dem jungen Mann als Hikari seines Pharaos und als Auserwähltem jegliche Ehre gebührte. Inzwischen war ihr 'Argument' ein Anzeichen dafür, wie nah sich Yuugi und der Schwarze Magier gekommen waren, denn Khadres nutzte eigentlich fast jede Gelegenheit, Yamis Hikari mit dem von diesem so vehement abgelehnten Titel anzusprechen und damit zu necken. Wahrscheinlich hoffte er, Yuugi mit Hartnäckigkeit dazu zu bringen, seine Position anzuerkennen. Doch der junge Mann mit dem dreifarbigen Haar versuchte ebenso geduldig, Khadres zu bewegen, ihn einfach mit seinem Namen anzureden. Von Freund zu Freund. Yami amüsierte sich oftmals köstlich über Yuugis Augenrollen, wenn der Schwarze Magier wieder einmal nicht nachgeben wollte oder dieser ihm einen leicht hilflosen Blick schenkte, wenn Yamis Aibou darauf drängte, den Titel wegzulassen. Der ehemalige Pharao verstand beide Seiten und war wirklich gespannt, wer am Ende den 'Sieg' davontragen würde. Jetzt zeigte sich ein Schimmer von Belustigung in Khadres' tiefblauen Augen, als er sich respektvoll leicht vor Yami verbeugte und dann die Geste Yuugi gegenüber wiederholte. Dessen violette Augen weiteten sich ein wenig, bevor er den Mund öffnete, um etwas zu sagen. Doch im nächsten Augenblick löste sich der Schwarze Magier vor seinen Augen in Luft auf und Yuugi blinzelte. Yami hingegen, der noch immer Kuribo streichelte, schmunzelte beim Anblick seines verblüfften Hikaris, der daraufhin verhalten grollte. "Der Punkt geht an Khadres", lächelte Yami schelmisch, woraufhin Yuugi die Augen rollte und meinte: "Dieser Sturkopf..." Der junge Mann hielt inne, als Yami zu lachen begann. Der Pharao konnte nicht anders, denn Yuugi war in dieser Beziehung mindestens genauso stur wie der Schwarze Magier. "Das ist nicht witzig, Yami", maulte Yuugi, scheinbar beleidigt. Doch Yami ließ sich nicht beirren und sagte, nachdem es ihm schließlich gelungen war, seine Heiterkeit in den Griff zu bekommen: "Du gibst doch nicht etwa auf, oder Hikari?" "Ich? Niemals", war die Antwort seiner lichten Hälfte. Yuugi fuhr fort: "Ich kriege ihn schon noch dazu, Yami. Eines Tages wird Khadres einsehen, daß ich keinen Titel brauche, um zu wissen, daß er mich respektiert und mag. Dann wird er mich Yuugi nennen." Yamis Augen wurden sanft und strahlten voller Liebe, als er meinte: "Khadres weiß auch jetzt schon, was er - und unsere anderen Monster - für dich bedeuten, Aibou. Doch es ist seine Art, dir die Achtung zu erweisen, die du verdienst. Nicht, weil du als Teil meiner Seele ebenfalls den Rang eines Pharao haben könntest - und auch nicht aus dem Grund, daß du der Auserwählte bist. Sein Respekt gründet sich in der Bewunderung deiner Sanftheit und Güte jedem Lebewesen gegenüber, itoshii. Er hat erkannt, wie wertvoll DU bist. Die Wärme deines Herzens und deine liebevolle Art haben in ihm diese Ehrfurcht vor dir geweckt, Yuugi. Selbst wenn du es nicht magst, mit einem ehrenvollen Titel angeredet zu werden, so wirst du doch kaum in der Lage sein, ihn davon zu überzeugen, das Licht, welches du verbreitest, nicht mehr zu ehren, indem er dich als seinen Herrn bezeichnet." Daraufhin schwieg Yuugi etwas verlegen wegen dieser preisenden Worte und lehnte sich nur wieder an Yamis Schulter, der zärtlich auf ihn niederblickte und sich zum wiederholten Male fragte, was er Gutes getan haben mochte, damit die Götter ihn mit einem Menschen wie Yuugi beschenkt hatten. Was auch immer es gewesen sein mochte, Yami war glücklich darüber. Dann weckte ein leises Quietschen die Aufmerksamkeit der beiden jungen Männer. Yami hatte während der Unterhaltung mit Yuugi Kuribo weiterhin gestreichelt, doch jetzt hörte er damit auf, um dem kleinen Monster einen fragenden Blick zuzuwerfen. Auch Yuugi, der über Yamis Worte nachgedacht hatte, wandte sich Kuribo zu, welcher den Kopf schieflegte und erneut aufquietschte. Doch erst, als sich das kleine Fellknäuel schließlich von Yamis Bauch erhob und zu Yuugi flog, um bei diesem Platz zu nehmen, erkannten die zwei jungen Männer, was ihr Monster wissen wollte. Kuribo schmiegte sich nämlich an Yuugis Rücken, wo dessen langes Haar wie ein Wasserfall bis auf den Sessel floß. Yami lächelte, als er die Faszination, aber auch das Erstaunen von Kuribo bemerkte angesichts ihrer beider Veränderung - und wie Bastet schien das braune Fellknäuel sofort an der weichen Masse Gefallen zu finden. Dies erhielt seine Bestätigung, als Kuribo versuchte, an Yuugis Hals unter dessen lange Haare zu kriechen, woraufhin dieser lachen mußte, da ihn das Fell des Monsters kitzelte. Der junge Mann drehte sich ein wenig, um Kuribo anzusehen und meinte dann: "Unser neuer Look gefällt dir, wie es scheint. Das war ein kleiner Streich zur Begrüßung hier im Schloß, Kuribo...und eine Herausforderung. Yami und ich werden uns demnächst dafür revanchieren und vielleicht kannst du uns dann dabei helfen, mein Kleiner." Kuribo hatte Yuugi aufmerksam zugehört und sah bei dessen letzten Worten zwischen ihm und Yami hin und her, bevor er heftig zu nicken begann und quietschte wie ein vergnügtes Kind. Es wurde deutlich, daß Kuribo Freude daran hatte, daß er Yuugi und Yami vielleicht bei einem Streich unterstützen konnte. Das kleine Monster erhob sich aus Yuugis Haaren und flog durch das Zimmer, wobei es unaufhörlich quietschende Geräusche von sich gab. Yuugi und sein Yami beobachteten ihn amüsiert, bis plötzlich das Schwarze Magiermädchen in einem goldenen Lichtblitz im Zimmer auftauchte und Kuribo in seinem fröhlichen Hin- und Herzoomen unterbrach, indem sie in strafendem Tonfall seinen Namen nannte. Das kleine Fellknäuel schaute sie an, als wüßte es nicht, was sie meinte, doch Khaylan streckte nur auffordernd den linken Arm aus. Kuribo zögerte eine Sekunde und blickte Yami an, der sich inzwischen mit Yuugi aufgerichtet hatte. Der Pharao neigte zustimmend den Kopf und daraufhin schwirrte Kuribo auf das Schwarze Magiermädchen zu, welche ihn sanft in den Arm nahm, bevor sie sich zu ihrem Herrn umwandte. Mit einem entschuldigenden Lächeln blickte sie Yuugi und Yami an, bevor sie sich leicht verbeugte und mit Kuribo verschwand. Ruhe kehrte ein, welche nach Kuribos fröhlicher Aktivität vorher noch friedlicher wirkte. Doch dann erhob sich Yuugi von dem Sessel, welcher daraufhin wieder seine ursprüngliche Gestalt annahm. Dies entlockte Yami, der die Veränderung ebenso wie sein Hikari bemerkte, ein leichtes Blinzeln, doch dann akzeptierten beide jungen Männer das Geschehen einfach als eine der Besonderheiten der Magie dieser Schule. Sie wußten nicht, daß die Veränderung des Sessels ein Ausdruck der Gastfreundschaft eines ganz bestimmten Wesens war. Yuugi streckte sich genüßlich und fühlte sich wieder munter und voller Tatendrang. Einen fragenden Blick auf Yami werfend, meinte er: "Lust auf einen Spaziergang? Oder wollen wir ein wenig das Schloß erkunden, Yami?" Der Angesprochene lächelte, bevor auch er sich erhob. "Das Schloß, Hikari. Ich kann soviel Magie hier spüren, ich will wissen, wo sie sich konzentriert. Außerdem scheint Hogwarths ein wahres Labyrinth an Gängen zu sein, da brauchen wir ein wenig Ortskenntnis, um uns nicht allzu oft zu verlaufen." "Na, mit Labyrinthen kennen wir uns ja aus", murmelte Yuugi vor sich hin, bevor er Yami die Hand entgegenstreckte, welcher diese ergriff und dann in einem Aufblitzen der goldenen Pyramide um seinen Hals in seinen Seelenraum zurückkehrte, um mit Yuugi das Schloß zu erkunden. So verbrachten sie die nächsten Stunden damit, Hogwarths einer ersten Erkundungstour zu unterziehen. Sie kletterten auf den Astronomieturm, von wo aus sie den weiten ungehinderten Ausblick genossen. Durch die Magie, welche ihnen beiden innewohnte, war es ihnen sogar auch möglich, ein paar der Geheimgänge des Schlosses zu entdecken. Dies hätte ein Paar gewisser Gryffindor ziemlich überrascht, da ein oder zwei dieser Gänge nicht einmal auf der Karte des Rumtreibers auftauchten. Als es langsam Abend wurde, kehrten Yuugi und Yami in ihr Quartier zurück, da Yuugi sich umziehen wollte, bevor er zum Essen ging. Als er jedoch das Zimmer betrat, wurde er des Essens gewahr, welches auf einem Tablett auf dem Tisch stand. Es duftete ganz köstlich und Yuugis Magen knurrte, woraufhin Yami sein Amüsement nicht zurückhielt. Der Pharao war in dem Moment, wo Yuugi ihr Quartier betreten hatte, wieder sichtbar geworden und lachte leise, als sein Aibou leicht verlegen wurde. Dieser entschloß sich, diesen Abend doch nicht in der Halle zu essen, sondern das Essen in seinem Quartier einzunehmen. Professor Dumbledore wußte wohl nicht, wie lange er schlafen würde und wollte ihm die nötige Ruhe gönnen...welche er in der Großen Halle unter den neugierigen Blicken der Schüler sicher nicht gehabt hätte. Ein dankbares Lächeln angesichts dieser Rücksichtnahme flog über Yuugis Züge und auch Yami erwärmte sich immer mehr für den alten Magier, von dem er so viel Güte und Weisheit ausgehen gespürt hatte. Dumbledore war gut zu seinem Hikari und erwarb sich dadurch langsam den Respekt des ehemaligen Herrschers. So saß Yuugi eine halbe Stunde später in frischen Sachen am Tisch und aß hungrig das köstliche Mahl, welches für ihn bereitgestellt worden war. Dabei unterhielt er sich mit Yami, der erneut in dem Sessel ganz in der Nähe Platz genommen hatte. Als Yuugi schließlich satt war, reckte er sich und schritt dann in die Ecke, in der er seinen Seesack abgestellt hatte. Er entnahm der Tasche nach einiger Kramerei ein paar Bücher, die ihm bei seiner Übersetzung helfen sollten sowie einen Laptop. Yami hatte ihn beobachtet und war dann zu der Ecke des Zimmers hinübergegangen, wo sie ihren Arbeitsplatz einrichten wollten. Auf einem niedrigen Tisch lagen in einem Kästchen schon die Schriftrollen, gesichert durch einen Zauber, welchen Dumbledore gesprochen hatte. Damit war es nur Yuugi - und Yami, doch das wußte Professor Dumbledore nicht - möglich, die Schriftrollen anzusehen. Vorsichtig entnahm Yami dem Kästchen die erste der Schriftrollen, über welcher sie schon den vorigen Abend - völlig fasziniert von dem uralten Dialekt, in dem der Text gehalten war - bis weit nach Mitternacht verweilt hatten. Auch jetzt war Yami sofort wieder vertieft in die Sprache seiner Heimat und blickte kaum auf, als Yuugi sich mit seinem Laptop und den Büchern unter dem Arm zu ihm setzte. Der Hikari konnte sich ein humorvolles Lächeln nicht verkneifen, als er Yami für ein paar Minuten beobachtete. Der Pharao machte ganz den Eindruck, als wäre der Text, den er las, so verständlich wie die Schrift in einer Tageszeitung - wobei die Hieroglyphen auf der Schriftrolle jedoch selbst für Ägyptologen sehr schwer zu entziffern wären. Wie gesagt, hatten Yuugi und Yami schon auf den ersten Blick am gestrigen Abend festgestellt, daß der Dialekt sehr alt und wenig verbreitet gewesen sein mußte, denn selbst sie hatten auf die Schnelle erst nur einen groben Eindruck von Inhalt bekommen können. Dies war jedoch auch der Grund für ihre Faszination gewesen, denn Yami kannte als Pharao so ziemlich alle Dialekte des Altägyptischen - und Yuugi war es durch sein Seelenband mit seinem Yami sowie sein Ägyptologie-Studium ebenso möglich, die verschiedenen Dialekte zu verstehen. Yuugi lächelte in sich hinein und spürte, wie in ihm - wie jedesmal, wenn es um derartige Übersetzungen und Forschungen ging - die Erwartung aufstieg, was Yami und er finden mochten, wenn sie die Schriftrollen übersetzten. Der junge Mann liebte die Geheimnisse und die Rätsel, welche sich in solch uralten Zeugnissen der Zivilisation entdecken ließen - und wie Yami am Vortag zu ihm gesagt hatte, war er wirklich gut im Lösen von Puzzles. Daher machte es sich Yuugi nun ebenfalls bequem und wollte dann seinen Laptop starten, da Yami sicher bald anfangen würde, ihm eine erste grobe Übersetzung des Schriftrollen-Textes zu liefern. Es hatte sich im Laufe von Yuugis Studium und der Zeit, die sie danach bei Ausgrabungen verbracht hatten, bei den Seelenpartnern eingebürgert, daß sie abwechselnd die Texte übersetzen und dem Anderen diktieren würden, um später dann gemeinsam eine genaue Reinschrift anzufertigen. Doch nun bemerkte Yuugi, daß es in seinem Quartier anscheinend keine Stromquelle gab, mit der er seinen Laptop zum Laufen bringen konnte und er runzelte die Stirn. Yami spürte die Veränderung in der Stimmung seines Hikaris und blickte von der Schriftrolle auf, um Yuugi einen fragenden Blick zuzuwerfen. "Kein Strom", meinte Yuugi als Erläuterung, während er leicht auf seinen Laptop klopfte, um Yami das Problem klarzumachen. Der ehemalige Pharao, welcher am Anfang das Gerät, mit dem Yuugi seine Arbeit betrieb, recht argwöhnisch betrachtet hatte, war mittlerweile durch die Erklärungen seines Aibous mit der Welt der heutigen Technik sehr gut vertraut und begriff daher sofort, was Yuugi störte. "Das hier ist eine Zaubererschule, Aibou", meinte Yami nach einem Augenblick des Nachdenkens. "Hier werden Geräte wie dein Computer nicht benötigt, daher gibt es auch keinen Strom. Ich würde ja sagen, daß du ihn mit der Magie des Millenniumspuzzles zum Laufen bringst, aber das könnte Verdacht wecken." "Du hast Recht, Yami", erwiderte Yuugi, doch dann glitt ein Lächeln über sein Gesicht. "Ich werde ganz einfach Onkel Albus um Abhilfe bitten", meinte der Hikari dann und erhob sich in einer geschmeidigen Bewegung. "Das ist auch gleich eine gute Gelegenheit, ihre Art der Kommunikation auszuprobieren...du weißt schon, wie es Onkel Albus uns gestern Abend erklärt hat. Ihre Art eines Telephons." "Über das Feuer?", fragte Yami und legte die Schriftrolle vorsichtig zurück in das Kästchen, bevor auch er sich erhob und zu Yuugi trat. Die karmesinroten Augen des Pharaos blickten interessiert zu, als Yuugi nach der Schale griff, in welcher das Puder lag, das ihn zu dem Kamin in Dumbledores Büro ,durchstellen' würde. Als sein Aibou jedoch das Puder in den Kamin warf und angesichts der grünen Flammen den Namen des Schulleiters nannte, nahm Yami seine Geistform an, um von Dumbledore nicht gesehen zu werden. Und das keine Sekunde zu früh, denn der Kopf des alten Magiers erschien fast sofort in den Flammen und schmunzelte bei Yuugis Anblick. "Yuugi, mein Junge! Hast du ausgeschlafen?", lächelte Dumbledore. "Ja. Ich war von der Reise hierher wohl doch mehr geschafft, als ich angenommen hatte, Onkel Albus", antwortete Yuugi. "Und dann habe ich gestern Abend auch nicht die Finger von dem Projekt lassen können, welches du mir gegeben hast. Daher war ich heute morgen so unaufmerksam...entschuldige, wenn ich unhöflich war." "Aber nein. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Yuugi. Ich verstehe vollkommen, daß es ein weiter Weg von Japan nach Hogwarths war...mach dir keine Sorgen darüber. Doch womit kann ich dir jetzt behilflich sein, Yuugi?" Yuugi lächelte und hielt dann seinen Laptop empor, so daß der Schulleiter ihn sehen konnte. "Ich verstehe, daß hier Elektrizität nicht vonnöten ist, Onkel Albus", begann er, "doch für meine Arbeit benötige ich manche Daten, die ich auf meinem Laptop gespeichert habe. Daher wäre es schön, wenn du mir in dieser Hinsicht weiterhelfen könntest." "Aber sicher, aber sicher", schmunzelte Dumbledore. "Komm schnell in mein Büro und ich verzaubere dein Gerät, so daß du es auch innerhalb des Schlosses nutzen kannst. Ich muß mich entschuldigen, Yuugi, doch daran habe ich gar nicht gedacht...die Errungenschaften der Muggelwelt funktionieren bei uns ja nicht." "Eine Entschuldigung ist auch bei dir nicht vonnöten", lächelte Yuugi und trat mit einem kaum sichtbaren Nicken zu Yami durch das grüne Feuer, um gleich darauf in Dumbledores Büro wieder aus dem Kamin zu treten. Der Schulleiter beobachtete den jungen Mann und war erstaunt davon, wie unbeschwert Yuugi mit der Magie um ihn herum umging - so, als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes getan. Wirklich erstaunlich. Doch dann streckte Professor Dumbledore bittend den Arm aus und als Yuugi ihm den PC reichte, tippte der Magier diesen mit seinem Zauberstab an und murmelte einen Zauberspruch. Weißblaue Magie leuchtete kurzzeitig um den Computer auf und verschwand dann wieder, doch das Hogwarths-Logo auf der Oberfläche des Laptops machte deutlich, daß die Magie trotzdem wirkte. Yuugi verbeugte sich leicht und lächelte dankbar, als er den PC wieder an sich nahm. Er wechselte noch einige freundliche Worte mit dem Freund seines Großvaters, bevor er sich auf den Weg zurück in seine Räume machte - wieder durch die grünleuchtenden Flammen des Kamins. Yami wartete schon auf ihn und sah an Yuugis Gesicht, daß der Zauber erfolgreich sein mußte. Daher legte er Yuugi einen Arm um die Schultern und gemeinsam kehrten sie an ihren Arbeitstisch zurück, um mit der Übersetzung zu beginnen. Drei arbeitsintensive Stunden später - es war inzwischen gegen 22 Uhr - gähnte Yuugi verstohlen und rollte die verspannten Schultern, bevor er weiter das eintippte, was Yami ihm diktierte. Doch auch der Geist des Millenniumspuzzles wirkte langsam ein wenig müde und daher beendeten sie ihre Übersetzung der ersten Schriftrolle am Ende der Passage, welche sie gerade durchnahmen. Zufrieden mit dem Ergebnis ihres Tuns musterte Yuugi den Text auf dem Bildschirm des Laptops und speicherte ihn ab. Yami hatte inzwischen die Schriftrolle wieder in das Kästchen gelegt und dieses verschlossen. Dann erhob sich der ehemalige Pharao und kam zu Yuugi herüber, um diesem über die Schulter zu sehen. "Wir haben schon recht viel geschafft, auch wenn die Übersetzung sehr grob ist", sagte Yami dann zu seinem Hikari. Yuugi nickte und rollte erneut seine Schultern, um sie zu lockern. "Der Dialekt ist wirklich seltsam, Yami. Auf jeden Fall sehr alt, wenn nicht sogar aus der Epoche, in der du geherrscht hast. Und wahrscheinlich wenig genutzt, denn ich erinnere mich nicht, jemals zuvor etwas Derartiges gelesen zu haben. Es kommt mir vor, als wäre es eine Art von Geheimsprache gewesen...nur für ausgewählte Personen zugänglich." "Du meinst, wie die Dialekte der höheren Klassen - die der Priesterschaft und des Adels?", fragte Yami nachdenklich, während er behutsam begann, Yuugis Schultern zu massieren, um den Krampf darin zu lösen. Sein Aibou seufzte wohlig auf, als die kräftigen Hände seines Seelenpartners ihre Magie wirkten, um ihn zu entspannen. Dann antwortete er: "Ja, so ähnlich muß es sein. Es ist nur so ein Gefühl, Yami...doch ich bin der Meinung, der Inhalt dieser Texte war nicht für Jedermann bestimmt. Darum wurde er auch in diesem komplizierten Dialekt verfaßt. Selbst dir fällt es einigermaßen schwer, die Bedeutung der Hieroglyphen zu entziffern. Das hat etwas zu bedeuten, was wir noch herausfinden müssen." "Doch nicht mehr heute Abend, Hikari", meinte Yami nun und beendete seine Massage, um Yuugi zu umarmen. "Laß uns ins Bett gehen, sonst sind wir morgen wieder genauso unausgeschlafen wie heute. Und das wäre wirklich nicht sehr förderlich, vor allem, da morgen die erste Stunde ist, welche wir besuchen sollen - du weißt schon, Professor Binns' Einführung für deinen Unterricht." "Stimmt", gab Yuugi zu und lehnte sich entspannt in Yamis starken Halt. Dieser festigte seine Umarmung und gab Yuugi einen zärtlichen Kuß auf die Wange, bevor er wieder losließ und aufstand. Seinem Hikari die Hand reichend, half er diesem hoch und wenig später breitete sich entspannte Ruhe über Yuugis Räumen aus, als dieser, in die Arme seines Yamis gekuschelt, friedlich schlief. Dieser Frieden dauerte jedoch nicht sehr lange an, denn wenige Stunden später erwachte Yami dadurch, daß Yuugi sich unruhig in seinen Armen zu bewegen begann. Sonst war sein Aibou ein sehr ruhiger Schläfer, wodurch dem ehemaligen Pharao rasch klarwurde, daß Yuugi erneut eine seiner Visionen erlebte. Besorgt nahm Yami seinen Seelenpartner fester in die Arme und versuchte, Yuugi durch seine Gegenwart ein Gefühl des Schutzes zu vermitteln. Er wußte, er konnte Yuugi bei diesen Visionen nicht helfen, doch er hoffte aus tiefstem Herzen, sein Hikari würde fühlen, daß er stets bei ihm war. Vielleicht half Yuugi das irgendwie, diese Träume durchzustehen. Als Yuugi leise abwehrend vor sich hinzumurmeln begann, stieg Yamis Sorge weiter an. Er spürte Yuugis Kampf, aus dieser Vision aufzutauchen - ihr durch das Erwachen zu entfliehen. Daher begann Yami, Yuugi über ihre mentale Verbindung zuzurufen. Ihr Seelenband war sehr stark, daher konnte er Yuugi durch seine Stimme vielleicht leiten und beim Aufwachen helfen. Und wenige Minuten später war es zu Yamis Erleichterung auch geglückt und Yuugi fuhr plötzlich mit einem tonlosen Aufschrei empor. Yami richtete sich sofort ebenfalls auf und legte erneut seine Arme um den leicht zitternden Körper seines Hikaris. Sanft murmelte er Yuugi liebevolle Worte zu, um diesen aus den letzten Fetzen der Vision in die Wirklichkeit zurückzuholen. Inzwischen hatte der ehemalige Herrscher Erfahrung darin, wie er Yuugi nach dessen Träumen am besten wieder beruhigen konnte und nutzte all seine Liebe und Sorge für seinen Seelenpartner, um ihm zu helfen. Es dauerte nicht lange und Yuugis Zittern verschwand, als er in die Realität zurückkehrte und Yamis schützende Präsenz spürte. Trotzdem lehnte sich Yuugi tief in die Umarmung und ließ die Wärme seines Yamis ihn umhüllen, während er in Gedanken nochmals den Traum durchging, den er kurz zuvor gehabt hatte. Und dabei wurde ihm auch bewußt, warum er dieses Mal so gekämpft hatte, von allein aus der Vision zu erwachen und nicht wie sonst den gesamten Ablauf des Geschehens zu verfolgen, da er nichts dagegen tun konnte. Doch diesmal konnte und würde er etwas unternehmen. Aber zuerst mußten Yami und er etwas tun, um Harry vor dem Einfluß des Traumes zu schützen, denn Yuugi hatte ihn während der Vision gesehen und die Hilflosigkeit und den Schmerz des Gryffindors gespürt angesichts der Tatsache, daß er zum Zuschauen verdammt war. Das Gefühl kannte Yuugi aus den vergangenen Wochen nur zu gut. Sich Yami zuwendend, der ihn noch immer beschützend umschlungen hielt, kuschelte sich Yuugi kurz ganz dicht an den Pharao, bevor er ihm einen dankbaren Kuß gab. Yami neigte den Kopf und sandte ihm im Gegenzug für seine Dankbarkeit die tiefe Zuneigung über ihr Seelenband, welche sie teilten. Daraufhin konnte Yuugi schon wieder lächeln, jedoch wurde er rasch wieder ernst, als er ihren Kuß enden ließ. "Yami, du mußt etwas tun, um Harry zu helfen", meinte er dann zu seinem Partner. "In der Vision, die ich gerade hatte, habe ich ihn gesehen - und er leidet schrecklich unter der Hilflosigkeit, zu der er verdammt ist. Kannst du nicht etwas tun, damit er diese Träume nicht mehr hat?" Yami runzelte nachdenklich die Stirn, dann nickte er und griff nach dem Millenniumspuzzle, welches sorgsam auf dem Nachtisch lag. Als er die Augen schloß und seine Magie wirkte, um dem Wunsch seines Hikaris nachzukommen, kletterte dieser aus dem Bett und begann, in seiner Tasche zu wühlen. Wenig später hatte er gefunden, was er suchte und begann, sich anzukleiden. Yami hatte inzwischen seinen Schutzzauber beendet, der von nun an Harry wie ein Schild vor den Träumen bewahren würde und beobachtete Yuugi bei dem, was er tat. Doch als er die Kleidung sah, welche sein Hikari anlegte, blinzelte er kurz verwundert. "Was hast du vor, Aibou?", fragte Yami, während er sich ebenfalls aus dem Bett erhob. "Du trägst diese Sachen nur, wenn...", die Stimme des ehemaligen Herrschers verklang, als er zu begreifen begann. "Du hast etwas erfahren in dieser Vision, nicht wahr?" Yuugi nickte nur stumm und öffnete dann seinen Geist, damit Yami sehen konnte, was in dieser Vision geschehen war - und vor allem, warum sie dieses Mal etwas unternehmen konnten. Yami, der spürte, wie Yuugi ihm den Teil seines Geistes offen legte, in dem sich die noch frischen Erinnerungen an die Vision befanden, akzeptierte die stumme Einladung. Während er sich den Verlauf des Geschehens in dem Traum ansah, wurden seine Augen dunkler vor Zorn und der ehemalige Herrscher fluchte leise auf Altägyptisch. Doch er verstand nun, warum sein Hikari diese spezielle Kleidung anlegte. Als er die Ereignisse zuende betrachtet hatte - oder zumindest bis zu dem Punkt, an dem Yuugi aus der Vision erwacht war - wandte sich Yami seinem Aibou zu, welcher sich in den vergangen paar Minuten fertig angezogen hatte. Der junge Mann trug nun eine enge, aber dennoch bequeme tiefschwarze Hose mit mehreren daran befestigten Lederscheiden sowie ein ärmelloses Shirt in derselben Farbe. In diese ganz spezielle Kleidung schlüpfte Yuugi nur dann, wenn er sich - wie Jou es einmal durchaus treffend ausgedrückt hatte - ,auf dem Kriegspfad' begab. Yuugi war gerade dabei, ein paar schmale, ziemlich gefährlich wirkende Messer in den dafür angebrachten Lederscheiden zu verstauen und wirkte dabei keineswegs ungelenk. Ganz im Gegenteil, durch das Training, das Bakura und Yami mit ihren Hikaris durchgeführt hatten, waren Yuugi und Ryou nunmehr sehr gut in der Lage, sich auch ohne die Hilfe der Geister zu verteidigen. Während Yami den zwei jungen Männern vor allem dabei geholfen hatte, die Magie, welche ihnen und ihren Millenniumsgegenständen innewohnte, zu erforschen und sich nutzbar zu machen, war Bakura dafür verantwortlich gewesen, ihnen Kampfsport beizubringen. Und dazu gehörte auch das Training mit Waffen, wobei sich Yuugi sehr geschickt angestellt hatte und nun meisterhaft mit den Messern umgehen konnte, welche er gerade an seiner Kleidung verstaute. Yami konnte den Stolz nicht unterdrücken, der stets in ihm aufstieg, wenn er sah, wie stark Yuugi geworden war. Der Pharao liebte zwar die sanfte Seele seines Aibous am meisten an diesem, doch die kämpferischen Fähigkeiten des jungen Mannes, der zu Beginn ihrer Seelenbindung so schüchtern und manchmal doch recht hilflos gewesen war, waren beeindruckend und des Partners eines Herrschers würdig. /Danke, danke/, hörte Yami plötzlich Yuugi in seinen Gedanken flüstern. /Du sendest soviel Stolz über mich aus, daß man denken könnte, ich hätte diese Fähigkeiten ohne jegliche Hilfe oder Mühen erlernt, Yami. Dabei haben du und Bakura sicher viel Geduld mit mir haben müssen...es war nicht leicht für mich, den Pazifismus abzulegen./ //Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, Aibou. Und du warst immer ein begabter und schneller Schüler, auch wenn mich deine Talente in der Führung von Waffen zuerst ziemlich erstaunt haben. Du vereinst viele Fähigkeiten in dir, itoshii, doch immer ordnest du sie deiner sanften Seele unter - dies ist deine größte Gabe. Daß du trotz der Macht, welche dir die Messer geben, diese nie dazu nutzt, Anderen willentlich Leid zuzufügen.// /Es gibt ein Sprichwort, Yami: 'Was du nicht willst, daß man dir tu, das füg' auch keinem Anderen zu.'/ //Wer dies sagte, war sehr weise, Yuugi.// /Ja. Doch nun laß uns gehen. Vielleicht können wir den Ausgang dieser Vision etwas zu unseren Gunsten lenken - und ich bin doch ziemlich zornig, was diese Leute sich erlauben. Sie quälen Kinder.../ Yuugis mentale Stimme verklang und sein schlanker Körper erzitterte, teils aus Wut, teils aus Schmerz über das Leid, das er gesehen hatte. Yami trat rasch zu ihm heran, nachdem er mit der Magie seines Puzzles für sich ein exakte Entsprechung der Kleidung seines Seelenpartners geschaffen hatte. Sanft fuhr er mit seiner Hand durch Yuugis langes Haar, das dieser zu einem Zopf gefaßt hatte, aus dem aber schon wieder einzelne Strähnen heraushingen. Dann glühte Yamis Millenniumspuzzle kurz auf und Yuugis Frisur entwickelte kurzzeitig ein Eigenleben. Als das Glühen der Pyramide wieder verging, blinzelte der junge Mann, da er eine komplizierte Frisur spürte, die aus seinen Haaren gewirkt worden war. Die schwarzen, roten und goldenen Strähnen waren nun ordentlich in mehreren kleinen Zöpfen geflochten und mit einer goldenen Spange zusammengehalten - wie Yuugi interessiert bemerkte, als er wiederum bei Yami eine identische Frisur bemerkte. "Damit sie dich nicht stören", erklärte Yami auf Yuugis fragenden Blick, dann hob er in einem stummen Angebot eine schmale Augenbraue. Yuugi verstand sofort und nickte zustimmend. Nach dem tiefschwarzen Mantel mit der Kapuze greifend, der zu seiner bequemen Lederkleidung paßte, schritt der junge Mann zum Ausgang des Zimmers, während Yami verschwand und dann von seinem Seelenraum aus behutsam die Kontrolle über Yuugis Körper übernahm. Der ehemalige Pharao schritt kurz darauf unhörbar die Gänge entlang, wobei er die Schatten um sich herum zusammenzog, so daß niemand ihn bemerken würde. Auf diese Weise gelang es Yami, unbemerkt an den Professoren vorbeizukommen, welche ihre nächtlichen Rundgänge machten. Selbst Professor Snape fiel die hochgewachsene Gestalt nicht auf, als Yami wie Rauch an ihm vorbeiglitt. Doch von einem Meister der Schatten wie dem ehemaligen ägyptischen Herrscher war schließlich auch nichts anderes zu erwarten. Draußen vor dem Schloß angekommen, schlich Yami in die Nähe des Verbotenen Waldes, damit niemand ihn dabei sah, wie er ein Tor ins Reich der Schatten öffnete. Am Waldrand angekommen, wandte er sich noch einmal zur Vorsicht um, doch alles war ruhig. Daher sprach Yami einen leisen Befehl und aktivierte gleichzeitig die Magie seines Puzzles und Sekunden später waren Yuugi und er auf dem Weg nach London, um ein erstes Mal mit Voldemorts Dienern aufeinanderzutreffen. Es waren seit Yuugis Erwachen aus seiner Vision höchstens fünfzehn Minuten vergangen, daher glaubten er und sein Seelenpartner, daß sie noch hilfreich eingreifen konnten. Yuugi, der inzwischen wieder selbst die Kontrolle über seinen Körper übernommen hatte, trat aus dem Tor zum Reich der Schatten heraus und blickte sich aufmerksam um. Yami und er waren in einer dunklen Straße in einem Vorort von London wieder erschienen und Yuugi erkannte die Szenerie aus seiner Vision rasch wieder und glitt geschmeidig durch die Schatten, welche die Häuser in die Straße warfen. Er bewegte sich mit geübter Leichtigkeit, als würde er jeden Abend auf der Suche nach einem Trupp Todesser durch Londons Vorstadt streichen. Doch die Abenteuer mit Yami hatten Yuugi Erfahrungen und Talente eingebracht, von welchen seine Freunde noch vor wenigen Jahren nie gedacht hätten, daß der junge Mann sie jemals entwickeln oder sogar benötigen würde. Wenig später war Yuugi dort angekommen, wo er hinwollte und schlüpfte ungesehen in einen großen Hof hinter einem Antiquitätengeschäft, auf dem in großen Buchstaben der Name des Besitzers geschrieben stand. Jener Mann, Mr. Matthew Fanimore, befand sich zur Zeit gerade in einer äußerst mißlichen Lage, denn aus irgendeinem Grunde wurde er diese Nacht des Opfer eines Todesser-Überfalls. Die schwarzgekleideten und mit weißen Masken vor den Gesichtern unheimlich wirkenden Diener Voldemorts hatten sich über den Hof des Geschäfts verteilt und versuchten gerade auf schmerzhafte Weise, dem Mann die Informationen zu entlocken, welche sie benötigten. Doch sie quälten nicht etwa ihn, sondern bewiesen wieder einmal, wie unmenschlich sie durch ihren 'Herrn' geworden waren. Denn in ihrer Gewalt befanden sich die zwei Kinder des Geschäftsbesitzers, dessen Frau im harten Griff eines weiteren Todessern hing und verzweifelt versuchte, zu ihrer kleinen Tochter zu gelangen. Ihr Mutterinstinkt ließ Mrs. Fanimore alle Gefahr für sich selbst ignorieren, als die junge Frau mit all ihrer Kraft versuchte, ihrem Wächter zu entkommen und zu dem leise weinenden Kleinkind zu gelangen. Der Sohn der Familie war schon älter, etwa 10 bis 12 Jahre alt. Auch er wurde festgehalten und blickte mit großen, angstvollen Augen auf seinen Peiniger, der ihm drohend seinen Zauberstab an die Kehle hielt. Der Junge schien nicht zu wissen, ob er sich mehr vor dem an der Spitze rotglühenden Stab oder vor dem Mann, der ihn hielt, fürchten sollte. Doch tapfer versuchte er, nicht zu weinen, um seinen Eltern nicht noch mehr Sorgen zu bereiten. Das Szenario bereitete Yuugi Übelkeit, als er die herablassende Überlegenheit und Verachtung von den verhüllten Gestalten ausgehen spürte und Zorn wuchs in ihm heran, daß jemand auf solch grausame Weise eine Familie ängstigte. Yami flüsterte ihm mental beruhigend zu, obwohl auch er alles andere als unbeteiligt von dem Geschehen war. Doch der ehemalige Herrscher wußte, daß die Zeit für ein Handeln noch nicht gekommen war. Noch nicht. Doch bald würde diese Gruppe von Todessern es mit einem Gegner zu tun bekommen, den sie nicht erwarteten. Yuugi schlich sich, immer im Schatten bleibend, die ihn beschützend einhüllten und vor den Blicken verbargen, tiefer in den Hof hinein, damit er einen besseren Blick auf den Anführer des Trupps erhielt. Er hatte den Mann sofort identifiziert, schon anhand der arroganten Haltung, die dieser einnahm. Doch auch die Tatsache, daß er Befehle von sich gab und selbst keine Hand rührte, wies ihn als den am höchsten Stehenden unter den Angreifern aus. Silberblondes Haar hing dem Mann, dessen Gesicht wie das der Anderen hinter einer weißen Maske verborgen war, über den Rücken und schimmerte leicht im Mondlicht. Die Gestalt war schlank und schien einem erfahrenen Kämpfer zu gehören, in mittleren Jahren. Doch Yuugi interessierte sich mehr für die Aura des Mannes, welche ihn aber schon nach Sekundenbruchteilen angewidert zurückzucken ließ, denn er fand nur Arroganz, Kälte und Haß. Tiefstes Schwarz umhüllte die Seele des Mannes...er war böse wie die Nacht, welche gerade herrschte. Rasch prüfte Yuugi auch die Auren der anderen Männer - und Frauen, wie er überrascht feststellte - und erhielt dort in mehr oder weniger erschreckender Weise das gleiche Ergebnis wie bei dem Anführer. Diese Gruppe von Leuten waren nicht nur hier, weil sie den Auftrag dazu hatten - sondern weil es ihnen Spaß machte, ihn auch auszuführen. Yuugi schüttelte sich leicht, bevor sich seine sanften Augen verhärteten und entschlossen zu leuchten anfingen. Yami, der die ganze Zeit seine Wahrnehmung mit der seines Hikaris verschmolzen gehalten hatte, um Yuugi vor eventuellen Gefahren bewahren zu können, sandte nun einen fragenden Gedanken an seinen Seelenpartner. Als Yuugi ihm seine Zustimmung zu dem Plan gab, welche der Pharao ihm zuvor dargelegt hatte, tauchte Yami in seiner Geistform neben ihm auf. Auch auf diese Weise war es dem Geist des Millenniumspuzzles möglich, seine Magie einzusetzen, daher hielt er es vorerst für besser, nicht körperlich zu erscheinen. Yuugi noch einmal gedanklich zur Vorsicht mahnend, verschwand der ehemalige Herrscher wenig später in den Schatten, um sich ans andere Ende des Hofes zu begeben. Jeder der zwei jungen Männer nutzte dann ihr Deck, um einige ausgewählte Duel Monster zu rufen, welche geräuschlos in den Schatten erschienen, als wüßten sie um die Wichtigkeit eines späteren Überraschungsangriffs. Yuugi hatte neben dem Schwarzen Magier noch sein Gilfar-Biest sowie Gazelle gerufen, während das Schwarze Magiermädchen sowie Alpha und Beta, die Magnetkrieger, auf Yamis Ruf reagierten. Die Monster kreisten die Todesser lautlos ein und warteten in den Schatten auf Yamis oder Yuugis Befehl zum Angriff, um die Familie von Mr. Fanimore aus den Fängen der Todesser zu befreien. Und dieser Befehl ließ auch nicht mehr lange auf sich warten, denn Yuugi und Yami sahen mit wachsendem Zorn auf das Verhalten der Angreifer dabei zu, wie deren Anführer die Hilflosigkeit des Antiquitätenhändlers angesichts der prekären Lage seiner Lieben dazu nutzte, von diesem Antworten zu verlangen, während er sich dabei sichtlich an Mr. Fanimores Angst um seine Kinder weidete. Yuugi hatte eigentlich vorgehabt, eine Weile zu lauschen, um herauszufinden, warum der Geschäftsmann von den Todessern angegriffen wurde, doch das Leid der Kinder ging ihm zu sehr zu Herzen. Auch die Tränen von Mrs. Fanimore und das hilflose Betteln ihres Mannes um das Leben seines Sohnes und seiner Tochter ließen ihn diesen Plan rasch vergessen. Daher bewegte er sich geräuschlos in eine bessere Position und machte sich dazu bereit, in das Geschehen einzugreifen. Yami sandte ihm ein mentales Nicken, daß er bereit wäre. So kam es, daß die Todesser wenig später überrascht zusammenfuhren, als plötzlich wie aus dem Nichts ein Messer durch die Luft zischte und dem Mann, welcher Mr. Fanimores Sohn gefangen hielt, fast in die Hand fuhr. Doch die Waffe war perfekt gezielt und bohrte sich Millimeter neben seinem Finger in das Holz des Zauberstabs und riß diesen durch die Wucht, mit der das Messer geworfen worden war, aus dem Griff des Todessers. Ein dumpfes Klacken war zu hören, als der Zauberstab wenige Meter entfernt praktisch an die Wand genagelt wurde und das Messer leise vibrierte. Kurz darauf sirrte es wiederum kaum vernehmlich und weitere Messer flogen durch die Luft, effektvoll weitere Todesser ihrer Zauberstäbe beraubend. Der Rest der unvermutet angegriffenen Truppe fuhr herum und versuchte, ihren Angreifer zu finden, doch alles was sie erkennen konnte, waren die tiefen Schatten, in welche der Hof getaucht war. Der Anführer der Todesser, die zuerst vollkommen überrascht reagierten, schaffte mit einigen harsch hervorgestoßenen Worten wieder Ruhe in den Reihen. Dann wandte er sich in die Richtung, aus der die Messer gekommen waren, wobei er denjenigen seiner Untergebenen, der Mrs. Fanimore noch immer fest im Griff hielt, herrisch näher zu sich heranwinkte. Mit dem Zauberstab drohend auf die junge Frau zeigend, rief er: "Wer ist da? Komm heraus und zeig dich, oder...", der Rest des Satzes blieb offen, doch der Zauberstab näherte sich weiter dem Hals der Frau, welche angstvoll erzitterte. Auf die Worte des blonden Mannes hin geschah zuerst nichts, doch dann bewegte sich auf einmal ein Teil der Schatten und eine hochgewachsene Gestalt wurde sichtbar. Durch die Kapuze war das Gesicht der Person für die Todesser nicht erkennbar, ebensowenig wie mehr als die Umrisse des Unbekannten. Die Dunkelheit hüllte ihn beschützend ein und gab nur wenig von ihm preis. Die Todesser richteten ihre Zauberstäbe drohend auf die Gestalt und ihr Anführer verlangte voller Arroganz zu wissen: "Wer bist du? Du wagst es, uns bei unserer Arbeit zu stören... weißt du nicht, wen du vor dir hast?" Die Gestalt im Dunkel blieb schweigsam, trat nur langsam und mit geschmeidigen Schritten geräuschlos näher. Dennoch blieb seine Gestalt von Schatten umhüllt, wurden seine Umrisse nicht deutlicher. Das verwirrte die Todesser. Selbst ihr Anführer war irritiert von dem schweigsamen Fremden und verlor etwas von der herrischen Haltung, die er zuvor eingenommen hatte. Dennoch klang seine Stimme weiterhin kalt, als er sagte: "Ich will wissen, wer du bist!", wobei er gleichzeitig seinen Zauberstab näher an Mrs. Fanimores Hals drückte. Was daraufhin passierte, geschah so unglaublich schnell, daß kaum einer der Anwesenden hinterher hätte sagen können, was genau vorgefallen war. Der Mann in den Schatten verlor auch weiterhin kein Wort, doch plötzlich hob er in einer raschen Bewegung den rechten Arm, etwas blitzte auf und fuhr dann rasendschnell auf den blonden Anführer sowie dessen Untergebenen und Mrs. Fanimore zu. Das Messer riß - wie schon beim ersten Mal - den Zauberstab aus dem Griff des Todessers und fuhr in die Wand hinter ihm, wo es sacht zitternd stecken blieb. Doch während der Arm des Anführers der Zauberer noch von der Wucht des Angriffs mitgerissen wurde, geschahen mehrere Dinge auf einmal. Der zweite Todesser schrak zusammen, wodurch sich sein Griff an den Armen seiner Geisel lockerte. Diese nutzte die Chance reaktionsschnell und befreite sich mit einem heftigen Ruck von dem dadurch völlig aus der Balance gebrachten Mann. Mrs. Fanimore stolperte ebenfalls kurzzeitig durch die plötzliche Freiheit und fiel zu Boden. Dies war auch ihr Glück, denn der Todesser versuchte, nach ihr zu greifen und sie als Schild zu benutzen - doch durch ihr Stolpern griff er ins Leere und wurde kurz darauf durch eine zweite, diesmal nicht sichtbare Attacke mehrere Schritte zurückgeschleudert. Währenddessen hatte Yami ebenfalls in den sich entwickelnden Kampf eingegriffen, als er sah, daß Yuugi die Frau des Geschäftsbesitzers durch seine Geschicklichkeit im Umgang mit seinen Messern befreite. Er nutzte die entstehende Verwirrung, um geräuschlos mitten unter die Todesser zu gelangen. In seiner Geistform war er für niemanden außer Yuugi sichtbar, daher erhielten die Zauberer gleich darauf den nächsten Schock, als plötzlich Yami durch seine Magie mehrere von ihnen durch die gleiche Technik, welche Yuugi kurz zuvor gegen ihren Kameraden eingesetzt hatte, zurückstürzen ließ. Wie von einer unsichtbaren Schockwelle getroffen, flogen sie in die Schatten, welche den Hof umgaben - und eben diese Schatten wurden daraufhin zu ihrem Horror plötzlich lebendig. Die Duel Monster reagierten nun auf den Aufruf ihrer beiden Herren und kümmerten sich um die Todesser, welche nicht wußten, wie ihnen geschah, als um sie herum die Dunkelheit teilweise bizarre Formen annahm. Einer der so unvermutet in die Defensive gedrängten Zauberer stieß einen erschrockenen Ruf aus, als über ihm plötzlich mächtige Flügel aufragten und glühende Augen unnachgiebig auf ihn herabblickten. Er versuchte panisch vor dem in den Schatten verborgenen Angreifer zurückzuweichen, doch ein tiefes Grollen ließ ihn kurze Zeit später vor Schreck erstarren, als Yuugis Gilfar-Biest ihn vor weiteren Aktionen warnte. Der Rest der Todesser, welche nicht von Yamis Magieattacke betroffen gewesen war, versuchte nunmehr, mit Flüchen und anderen Angriffszaubern ihre kaum erkennbaren Gegner zu immobilisieren, doch war ihnen das Glück dabei nicht gerade hold. Einen Gegner zu treffen, welchen man nicht sehen kann, ist immer ein gravierender Nachteil. Und Yuugi, Yami und ihre Monster nutzten dies natürlich aus. Yami, noch immer in seiner Geistform, errichtete um den Sohn Mr. Fanimores, den Yuugi durch seinen ersten Angriff befreit hatte, mit seiner Fallenkarte 'Macht des Spiegels' einen schützenden Kokon und wandte sich dann dem Antiquitätenhändler selbst zu. Dieser hatte in der Zwischenzeit - wie seine Frau zuvor - überraschenden Mut bewiesen und sich auf die Todesserin gestürzt, die seine kleine Tochter auf dem Arm hielt. Dabei hatte ihm jedoch nur die Tatsache, daß sich das Schwarze Magiermädchen ebenfalls auf die Rettung der Kleinen konzentriert hatte, vor einer schweren Verletzung oder sogar dem Tod bewahrt, denn die Todesserin hatte einen Angriffsfluch gegen den Mann gerichtet, als sie diesen näherkommen sah. Khaylan wehrte durch ihr magisches Zepter den Fluch jedoch in letzter Sekunde ab und erlaubte es damit Mr. Fanimore, seinen 'Angriff' zuende zu bringen und seine Tochter in seine Arme zu reißen. Er wich, am ganzen Körper zitternd und erstaunt über seinen eigenen Wagemut, gerade noch rechtzeitig wieder zurück, um es dem Schwarzen Magiermädchen zu erlauben, die Todesserin endgültig aus dem Spiel zu nehmen. Dann drehte sich Khaylan zu Mr. Fanimore herum, welcher mit schreckgeweiteten Augen auf die von Schatten umhüllte und daher kaum erkennbare Gestalt blickte und instinktiv seine leise weinende Tochter beschützend an sich drückte. Das Mädchen hatte eine blutende Schmarre an der Stirn und klammerte sich an ihren Vater, während dieser nun für einen Moment die Schatten etwas um die Gestalt vor sich weichen sah und daher in die warmen, grünen Augen Khaylans blicken konnte, welche ihn begütigend anschauten. Mr. Fanimore wußte nicht wieso, aber er entspannte sich etwas und seine Angst wich. Selbst wenn die Gestalt vor ihm vollkommen im Dunkel verborgen war, so hatte sie doch seine Tochter und ihn vor diesen seltsamen Gestalten gerettet, welche seine Familie an diesem Abend so überraschend überfallen hatten. Und ihre Augen hatten nichts Böses enthalten. Im nächsten Augenblick schreckte er erneut zusammen, als er eine Hand auf seinem Arm spürte. Er fuhr herum und sah eine schwarzgekleidete Gestalt vor sich stehen und glaubte schon, erneut einen der Angreifer auf seine Familie vor sich zu haben, als ihm auffiel, daß sein Gegenüber keine der weißen Masken trug. Daher wich er nur vorsichtig zurück und preßte seine Tochter enger an sich, um sie nicht noch einmal zu verlieren. Das leise Weinen des Mädchens wurde lauter und die schwarzgekleidete Gestalt, deren Gesicht im Schatten der Kapuze lag, trat unhörbar näher heran. Im nächsten Augenblick strich sie Mr. Fanimores Tochter sanft über den Kopf und dann glühte etwas, was anscheinend unter dem schwarzen Mantel verborgen war, kurz golden auf, worauf sich das Mädchen überraschenderweise beruhigte. Sie hörte auf, so herzzerreißend zu schluchzen und preßte ihr tränenverschmiertes Gesicht nicht mehr so stark an die Brust ihres Vaters. Diese freundliche Handlung Yamis, welcher körperliche Form angenommen hatte, um Vater und Tochter in Sicherheit zu bringen, sicherte ihm auf einmal das Vertrauen des Mannes. Daher folgte Mr. Fanimore ohne Widerstand dem leisen Zug der Hand an seinem Arm, als Yuugis Seelenpartner ihn zu seinem Sohn geleitete und ebenfalls unter dem Schutzschild in Sicherheit brachte. In der Zwischenzeit war es den Duel Monsters gelungen, den Rest der Todesser zu überwältigen und in einer Ecke des Hofes zusammenzudrängen. Yuugi hatte sich, seinen Schwarzen Magier als Unterstützung an seiner Seite, währenddessen mit dem Anführer der Todesser beschäftigt. Dieser hatte seinen Zauberstab von der Wand, an welche Yuugis Messer diesen genagelt hatte, entfernt - jedoch keinen Angriff mehr damit ausführen können, da Khadres ihn mit der Erlaubnis seines jungen Herren mit einer Magie-Attacke zu Boden brachte. Und Yuugi setzte gleich noch eins obendrauf, indem er sein noch immer den Zauberstab des Todessers durchbohrendes Messer mit Hilfe seines Millenniumspuzzles in magischen Flammen aufgehen ließ und dabei den Kern des Zauberstabs zerstörte. Dies ließ den Besitzer beim Anblick des zu Staub zerfallenden Stabes einen wutentbrannten, aber gleichzeitig auch entsetzten Aufschrei ausstoßen. Doch ohne den Zauberstab war der Todesser hilflos und starrte nur einige Sekunden haßerfüllt auf die zwei Gestalten vor sich, bevor er mit einem lauten Krack disapparierte. Yuugi runzelte die Stirn angesichts dieser Transportmethode, dann zuckte er die Schultern und blickte in die Ecke des Hofes, wo Yamis und seine Duel Monster den Rest der Gruppe zusammengetrieben hatten. Als diese jedoch bemerkten, daß ihr Anführer den Schauplatz ihrer Niederlage verließ, disapparierten auch sie - ihre bewußtlosen Kameraden zurücklassend. Yuugi band diese übriggebliebenen Todesser mit magischen Fesseln, bevor er zu Mrs. Fanimore trat, welche sich in eine Ecke des Hofes zurückgezogen hatte, als der Kampf ziemlich heftig wurde. Die junge Frau blickte starr auf die andere Seite, wo sie ihren Mann mit ihren Kindern sehen konnte, wie sie unter einem silbernen Schild geschützt abwarteten. Doch dann bemerkte sie die schwarzgekleidete Gestalt nähertreten und preßte sich ängstlich gegen die Wand hinter sich. Yuugi spürte ihre Furcht und kniete sich daher vor ihr nieder, um sie zu beruhigen. Langsam streckte er seine Hand aus und nutzte seine Magie, um eine Welle von Wärme und Sanftheit auszusenden, damit sein Gegenüber sich entspannte. Seine Handlungen hatten auch den gewünschten Erfolg, vor allem, da Mr. Fanimores Frau in ihm nun auch die Person erkannte, welche ihr zur Flucht verholfen hatte. Sie entspannte sich ein wenig und ergriff schließlich zögernd die ausgestreckte Hand. Yuugi half ihr daraufhin auf und zog sie dann sanft in Richtung ihrer Familie. Als Mrs. Fanimore dies bemerkte, wurde sie sofort lebhafter und folgte ihm ohne Widerspruch. Die wenigen Meter über den Hof waren rasch zurückgelegt und kurz darauf hielten sich die Fanimores gegenseitig in den Armen und überzeugten sich davon, daß sie den Schrecken der Nacht glücklicherweise meistenteils unverletzt überlebt hatten. Tränen flossen reichlich, als Mutter und Vater ihre Kinder tröstend in die Arme nahmen und dabei selbst die Anspannung fühlten, welche sie jetzt langsam verließ. Yuugi und Yami waren näher zueinander getreten und beobachteten die Familie, zufrieden mit dem Erfolg ihrer Hilfe für die Opfer aus Yuugis Vision. Es war sehr befriedigend für sie beide, endlich etwas unternehmen zu können, wenn die Visionen Yuugi quälten und nicht einfach nur hilflos zuzusehen. Für Yuugi war dies eine Erleichterung, da er nicht wollte, daß unschuldige Menschen leiden mußten - und Yami war vor allem glücklich darüber, daß sein Hikari sich nicht mehr so wegen der Visionen quälte. Außerdem fühlte sich der ehemalige Pharao nun auch selbst nicht mehr so hilflos wie zuvor, da er nichts gegen die Visionen tun konnte, welche sein Seelenpartner hatte - jetzt konnte er Yuugi dabei helfen, den Ausgang jener Träume zu Gunsten der Opfer zu ändern. Wie heute nacht. Geräuschlos zogen sie sich zu ihren Duel Monsters in die Schatten des Hofes zurück und dankten ihnen für ihre tatkräftige Unterstützung, bevor diese in das Deck der zwei jungen Männer zurückkehrten. Yami und Yuugi dagegen blieben noch, um abzuwarten, was weiter geschehen würde. Dabei überlegten sie, was sie mit den von ihnen besiegten Todessern anstellen sollten. Und wie als Antwort darauf ertönten in der Mitte des Hofes erneut mehrere laute Geräusche, als eine neue Gruppe von Zauberern apparierte. Alarmiert trat Yami einen Schritt vor, um die Mr. Fanimore und seine Familie vor einem eventuellen zweiten Angriff beschützen zu können, doch Yuugi legte ihm Sekunden später beruhigend eine Hand auf den Arm. Er hatte zuerst ebenfalls alarmiert aufgeschaut, doch ein kurzes Eintauchen in die Auren der Neuankömmlinge brachte ihn zu der Erkenntnis, daß diese Gruppe von Magiern der Muggelfamilie kein Leid zufügen wollte. /Keine Sorge, Yami. Diese Leute bedeuten keine Gefahr./ //Bist du sicher, Aibou?// Auf diese Frage erhielt Yami ein mentales Nicken und er entspannte sich daraufhin wieder, auf Yuugis Worte vertrauend. Im nächsten Augenblick wurde dessen Annahme bestätigt, daß die neuerschienenen Personen nichts Böses im Schilde führten, als einer von ihnen sich aus der Gruppe löste und auf die Familie der Fanimores zuschritt. Im Mondlicht, welches für einen Moment durch die dichten Wolken lugte, konnten Yuugi und seine dunkle Hälfte kurz das Gesicht jenes Mannes sehen, welcher nun wenige Schritte vor Mr. Fanimore stehenblieb, welcher sich beschützend vor seine Familie gestellt hatte. Und nicht nur Yuugi war für einen Moment erstaunt, Remus Lupin zu erkennen. //Lupin-san! Yuugi, was macht ein Professor aus Hogwarths hier in London? Und ich frage mich, wer die Leute bei ihm sind.// /Das beschäftigt mich auch, Yami. Doch die gleiche Frage würden sie sicher uns - oder besser mir - stellen, würden sie uns hier entdecken. Ich denke, wir können den Rest Lupin-san und seinen Freunden überlassen./ //Ich bin einverstanden. Und wie es den Anschein hat, haben sie auch Erfahrung mit den Weißmasken... schau nur, Yuugi.// Auf Yamis Worte hin wandte Yuugi seine Aufmerksamkeit von Remus Lupin ab, welcher inzwischen in ein Gespräch mit Mr. Fanimore vertieft war, den er offensichtlich von seinen guten Absichten hatte überzeugen können. Der Rest der Gruppe Magier hatte sich der von Yuugi gefesselten Todesser angenommen, nachdem sie ihre augenscheinliche Verblüffung über den Fakt, diese überwältigt vorzufinden, überwunden hatten. In diesem Moment wurden die teils noch immer bewußtlosen Angreifer auf die Fanimores gerade von Remus' Kollegen - einer Gruppe von Mitgliedern des Phönixordens - zur Vorsicht nochmals mit Bindezaubern belegt, bevor drei der Auroren mit den Gefangenen disapparierten. /Damit haben sie unser Problem gelöst, Yami. Lupin-san wird sicher den Rest erledigen - wir sollten daher nach Hogwarths zurückkehren./ //Wie du meinst, Aibou. Doch wir sollten herausfinden, warum diese Familie überfallen wurde...sie wußten nichts von Magie, da bin ich sicher. Der Vater reagierte vollkommen verständnislos angesichts meines magischen Schutzschildes. Warum also diese Attacke, wenn diese Familie - wie nannte es Dumbledore-sama - ,Muggel' sind?// /Ich bin genauso ratlos. Doch mich interessieren die Angreifer mehr...wie feige, Unschuldige anzugreifen und sich dabei hinter Masken zu verstecken! Ich werde niemals verstehen, wie manche Menschen daran Freude haben können, Anderen ohne Grund wehzutun...und dann auch noch Kindern!/ Yami spürte Yuugis zurückkehrenden Zorn über das Verhalten der Todesser und zog seinen Hikari in eine liebevolle Umarmung, während sein Blick sich auf die Fanimores richtete und unwillkürlich auf der kleinen Tochter der Familie zu liegen kam. Seine Augen verdunkelten sich, als er an die Angst der Kleinen zurückdachte, bevor er sie mit seiner sanften Berührung und der Magie seines Puzzles hatte beruhigen können. //Ich verstehe dich, itoshii. Mir geht es genauso. Leider wird es zu allen Zeiten Menschen geben, denen das Leid Anderer Vergnügen bereitet. Ich habe als Pharao viele von ihnen bekämpfen müssen, welche Ägyptens Volk knechten wollten...doch auch damals gab es Leute wie dich, Yuugi. Menschen, deren Güte und Licht Hoffnung verbreitete...und den Mut, aufzustehen und für das zu kämpfen, was wichtig war. Familie, Freunde und das Land, welches ihnen eine Heimat bot. Diese Dinge sind es, die wir nicht aus den Augen verlieren dürfen... Und heute Abend hast du wiederum die Welt gerettet, Hikari, denn mein Vater sagte einst zu mir ,Wer nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt.'// /Weise Worte, mein Pharao. Doch ohne dich - und unsere Monster - wäre es mir nicht möglich gewesen, diese Tat zu vollbringen, Yami. Ich danke dir für deinen Beistand./ //Jederzeit, Aibou. Du weißt, ich werde dir stets zur Seite stehen.// /Und dafür werde ich ewig dankbar sein. Doch jetzt laß uns nach Hogwarths zurückkehren. Wir brauchen noch etwas Schlaf, sonst überstehe ich die Einführungsstunde bei Professor Binns nicht - und das wäre doch etwas peinlich vor den Schülern./ Yami lächelte angesichts dieser Worte und nickte zustimmend, bevor er sich in seinen Seelenraum zurückzog. Yuugi hingegen verließ ungesehen den Hinterhof und nachdem er weit genug entfernt war, öffnete er ein Tor zum Reich der Schatten. Wenige Minuten später erschien er wieder am Rande des Verbotenen Waldes und gelangte ungesehen zurück in seine Räume, wo er sofort ins Bett fiel und dieses Mal ungestört schlafen konnte. Wieder ein neues Pitelchen! Ich hoffe auf Kommis! Antalya Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)