Das Zepter des Ra von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Ein Brief aus Hogwarths ---------------------------------- Part I : Ein Brief aus Hogwarths Es war ein wunderschöner, warmer Sommertag im späten Juli, als ein junger Mann in Domino City, Japan einen kleinen Spieleladen betrat. "Großvater?", schallte seine Stimme im nächsten Moment durch das Haus, während er die Haustür wieder hinter sich schloß. "Ich bin wieder da, Großvater! Wo bist du denn?" Auf der Suche nach dem Gerufenen durchquerte der Sprecher im nächsten Moment den Flur und betrat dann das Wohnzimmer. Yuugi Mutou, inzwischen neunzehn Jahre alt, sah sich suchend nach seinem Großvater um. Über der Schulter trug er einen Seesack, der prall gefüllt schien. Doch das Gewicht schien Yuugi nichts auszumachen, denn er schwang das Gepäckstück im nächsten Augenblick mit Leichtigkeit von seiner Schulter und setzte den Seesack dann ordentlich in einer Ecke ab. Als der junge Mann mit dem dreifarbigen Haar schon ein weiteres Mal nach seinem einzigen noch lebenden Verwandten rufen wollte, erschallte eine alte Stimme aus der Küche: "Bist du das, Yuugi? Ich bin in der Küche!" Ein Lächeln schlich sich in violette Augen, als Yuugi die Stimme seines Großvaters vernahm und er begab sich raschen Schrittes Richtung Küche. Als er eintrat, kam ihm Soguroku Mutou schon freudestrahlend entgegen. "Ich freue mich ja so, dich wiederzusehen, mein Junge!", rief der alte Mann aus, bevor er seinen Enkel herzlich umarmte, welcher die liebevolle Geste mit gleicher Innigkeit erwiderte. Dann sprudelte es aus Soguroku heraus: "Hattest du einen guten Flug? Und wie war die Ausgrabung? Du mußt mir unbedingt alles davon erzählen, Yuugi! Arthur hat mir am Telephon schon ein wenig von euren Entdeckungen berichtet, doch ich bin neugierig, was du - und Yami - davon haltet. Yami kennt sich mit den Artefakten sicher besser aus als jeder Andere, also erzähl schon!" "Großvater, laß mich doch erst einmal hinsetzen!", lachte Yuugi humorvoll auf, bevor er seinen Worten Taten folgen ließ und sich an den Küchentisch setzte. "Und Yami will dich auch begrüßen, doch du hast uns ja gar keine Zeit gelassen..." An dieser Stelle verstummte Yuugi und konzentrierte sich auf seinen Millenniumsgegenstand. Das goldene Puzzle leuchtete für einen Augenblick hell auf und auf einmal saßen zwei junge Männer am Küchentisch der Mutous. Auf den ersten Blick hätte man sie für Zwillinge halten können, doch wer genauer hinsah, bemerkte einige Unterschiede - wie zum Beispiel die Augenfarbe. Besaß Yuugi ein sanftes Violett, so waren Yamis Augen von einem leuchtenden Karmesinrot. Auch die Aura, welche sie umgab, war - wenn auch von gleicher Intensität - von verschiedener Natur. Auch der Blick des Neuankömmlings war nun freundlich und ein wenig amüsiert auf den Großvater seines Freundes gerichtet, woraufhin der alte Mann kurz blinzelte, bevor er zu Yami sagte: "Entschuldige, doch ich war so erfreut darüber, daß mein Enkel endlich wieder zurück ist, daß ich mich vergessen habe. Und außerdem war Arthur gestern so aufgeregt am Telephon, daß es sich um etwas von großer Wichtigkeit handeln muß, was ihr entdeckt habt. Willkommen zurück, Yami." Der Geist des Puzzles neigte grüßend den Kopf und erwiderte dann: "Ich verstehe eure Gründe durchaus, Großvater. Mein Aibou war auch überaus glücklich, zurückkehren zu können, auch wenn ihm die Sonne Ägyptens wohlgetan hat." Mit sichtlicher Zärtlichkeit in den stolzen Augen blickte Yami auf seinen Hikari, der liebevoll zurücklächelte. Doch Yami hatte Recht, wie Soguroku erst jetzt richtig mitbekam - Yuugi hatte sich während seines Aufenthaltes in Ägypten eine beachtliche Bräune zugelegt. In dem nun sichtlich braungebrannten Antlitz strahlten Yuugis violette Augen noch mehr als sonst und seine Haare waren ein wenig durch die Sonne ausgebleicht. Wie der alte Herr Mutou erkannte, wirkte sein Enkel nun ebenso sehr wie ein Ägypter wie sein Yami, wodurch ihre Ähnlichkeit noch stärker betont wurde. Soguroku lächelte, als er sah, wie erholt und glücklich Yuugi aussah. Das Semester in Ägypten hatte ihm wirklich gutgetan nach all dem Lernen vorher. Und durch Yamis Begleitung hatte Yuugi im Land des ehemaligen Pharaos sicher viele interessante Dinge kennengelernt, von denen nicht einmal die einheimischen Führer noch etwas wußten. "Ihr seht beide sehr erholt aus", bemerkte Soguroku, nachdem er Yuugi und Yami erst einmal ausgiebig gemustert hatte. "Und dabei ich nahm an, ihr hättet schwer arbeiten müssen bei der Ausgrabung - so, wie es zu meinen Zeiten üblich war. Doch anscheinend hatte ihr viel Zeit zur Erholung", setzte der alte Mann noch hinzu, woraufhin Yami protestierte. Der ehemalige Pharao hatte zwar bemerkt, daß Yuugis Großvater nur scherzte, dennoch konnte er diese Behauptung nicht auf sich beruhen lassen, denn sein Hikari hatte wirklich schwer gearbeitet. Dieses Spiel konnte auch zwei spielen. "Wollt Ihr damit etwa behaupten, mein Aibou wäre faul gewesen?", begann der Geist des Puzzles daher, wobei seine karmesinroten Augen scheinbar gefährlich auffunkelten und die Pyramide, die um seinen Hals hing, zu leuchten begann. Soguroku blinzelte angesichts Yamis unerwarteter Reaktion und wich etwas zurück. Er konnte nicht sagen, ob Yuugis dunkle Hälfte wirklich erzürnt war über seinen Scherz. Doch er wollte nicht, daß Yami glaubte, er würde wirklich so schlecht von seinem Enkel denken. Als er daher gerade den Mund öffnete, um das Mißverständnis aufzuklären, ertönte ein leises, warmes Lachen. Yuugi hatte sich in seinen Stuhl zurückgelehnt und blickte amüsiert von seinem Großvater zu seinem Freund. Yami anlächelnd, kontaktierte er ihn über ihr Seelenband. /Du solltest Großvater nicht immer so erschrecken, Yami. Er weiß doch nie, ob du es auch wirklich ernst meinst.../ //Du hast Recht. Doch selbst im Scherz sollte er dir nicht unterstellen, zu faulenzen. Du hast schon so viel für diese Welt getan und ich werde nicht zulassen, daß du dafür nicht gewürdigt wirst, Aibou. // Yamis gedankliche Antwort war voller Beschützerinstinkt und Wärme, doch Yuugi spürte noch etwas anderes, was ihn schmunzeln ließ. /Und außerdem genießt du es, wenn er auf deine Show hereinfällt./ Verhaltenes, dunkles Lachen hallte durch die Seelenverbindung. //Ja.// Während sich die Zwei lautlos unterhielten, hatte auch Yuugis Großvater verstanden, daß es Yami - wieder einmal - gelungen war, ihn hereinzulegen. Herr Mouto schüttelte lächelnd den ergrauten Kopf und beobachtete die stille Konversation seines Enkels mit seinem Yami. Es erstaunte ihn immer wieder, wie wunderbar sich die beiden jungen Männer ergänzten. Seit Yuugi den Geist des Millenniumspuzzles kannte, hatte er sich von einem scheuen Jugendlichen mit einem großen Herzen zu einem selbstbewußten, gutaussehenden jungen Mann entwickelt, dessen Hilfsbereitschaft und Mut einzigartig zu nennen war. Doch auch Yami profitierte von der Verbindung mit Yuugi, denn der ehemalige Pharao genoß nun das Leben mit all seinen Freiheiten, welches ihm im Ägypten seiner Zeit auf Grund seiner Stellung und den daraus folgenden Pflichten nicht möglich gewesen war. Und gemeinsam erlebten sie das Glück, die andere Seelenhälfte gefunden zu haben - was Soguroku oft sehnsüchtig an seine schon länger verstorbene Frau Megumi denken ließ, wenn die zwei jungen Männer - offensichtlich bis über beide Ohren ineinander verliebt - völlig in der Präsenz des Anderen versanken. Dies geschah oft, wenn sie sich gedanklich unterhielten und kein Außenstehender mehr mitbekam, was sie sich anvertrauten. Es konnten Liebesworte sein, oder auch Gespräche über Duel Monster, das Alte Ägypten oder Millenniumsgegenstände. Man wußte es ganz einfach nicht. Jetzt wollte Soguroku jedoch endlich hören, was sie so Wichtiges bei ihrer Ausgrabungsprojekt in Ägypten entdeckt hatten, daher lehnte er sich wieder vor. Yami anschauend, tadelte er ihn: "Du solltest mich nicht immer so erschrecken, Yami. Irgendwann bekomme ich deswegen noch einmal einen Herzinfarkt." Yamis Antwort darauf erstarb schon im Ansatz, als auf einmal das Rauschen von Schwingen zu vernehmen war und wenig später eine braune Eule in die Küche flog, dort eine Runde drehte und schließlich vor Yuugi auf dem Tisch landete. Dieser sah den Vogel erst etwas entgeistert wegen seines ungewöhnlichen Verhaltens an, entdeckte dann jedoch den Brief, der am Bein der Eule befestigt war. Auch Yami hatte das Papier entdeckt und blinzelte, bevor er sagte: "Seit wann kommt die Post denn per Eule?" Yuugi zuckte die Schulter und streckte der Eule dann vorsichtig die Hand entgegen, um das Tier nicht zu verschrecken. Diese reagierte jedoch völlig unbeeindruckt und streckte ihm das Bein entgegen, an welchem der Brief befestigt war. Yuugi löste ihn behutsam vom Bein der Eule und reichte ihr dann instinktiv etwas von dem Brot, welches auf dem Tisch stand. Daraufhin schuhute die Eule erfreut, pickte dankbar nach dem Stück Brot und erhob sich, nachdem sie es restlos aufgefressen hatte, wieder in die Luft. Sekunden später war sie mit rauschenden Schwingen wieder verschwunden. Soguroku und Yami hindessen kümmerten sich nicht mehr um die 'Posteule', viel mehr interessierte sie der Brief, den Yuugi in den Händen hielt und stirnrunzelnd betrachtete. Yami hielt es schließlich nicht mehr aus und fragte neugierig: "Von wem ist der Brief, Hikari?" Yuugi sah bei den Worten seines Freundes auf und sah ihn kurz schweigend an, eine steile nachdenkliche Falte zwischen den Augenbrauen. Dann schüttelte er jedoch aufseufzend den Kopf und meinte: "Ich habe keine Ahnung, Yami. Laß mich nachschauen." Damit wendete Yuugi den Brief und blickte auf ein Siegel hinab, welches er nicht erkannte. "Woher mag der kommen?", wunderte sich der junge Mann. "Hogwarths? Noch nie davon gehört..." "Hast du eben Hogwarths gesagt, Yuugi?", wollte nun Soguroku wissen, indem er sich gerade aufsetzte. Die plötzliche Aufregung des alten Mannes entging weder Yami noch Yuugi, woraufhin beide einen fragenden Blick tauschten. Dann nickte Yuugi bestätigend und hielt seinem Großvater den Brief zur Begutachtung hin. "Das steht auf dem Siegel", bekräftigte er und fügte noch hinzu: "Doch die Anrede ist noch viel seltsamer. Hört euch das an." Und damit nahm Yuugi den Brief zurück und las vor: "An Mr. Yuugi Mouto, Japan, Domino City, Spieleladen, Küche. Vormals Ägypten, Ausgrabungsstätte." Yami runzelte die Stirn und griff nach dem Brief, den Yuugi ihm widerstandslos überließ. Er erkannte an dem Ausdruck, den sein Yami im Gesicht hatte, daß dieser durch die äußerst seltsame Anrede argwöhnisch war, was dieser Brief beinhaltete. Und im nächsten Moment wurde Yuugis Vorahnung auch schon Wirklichkeit, denn der Geist des Millenniumspuzzles schloß die Augen und konzentrierte sich. Daraufhin leuchtete die Pyramide golden auf, die er um den Hals trug und Yuugi spürte, wie sein dunkles Gegenstück seine Magie wirkte, um den seltsamen Brief auf Gefahren zu untersuchen, bevor er ihn von Yuugi öffnen ließ. Soguroku unterbrach jedoch schon Sekunden später Yamis Tun, indem er diesem eine Hand auf den Arm legte und meinte: "Dieser Brief mag seltsam sein, Yami, doch er stellt keinerlei Gefahr für meinen Enkel dar. Ich kenne den Absender." "Und du ebenfalls", wandte sich Herr Mouto an Yuugi, welcher daraufhin erstaunt blinzelte. Auch Yami, der die Augen ebenfalls wieder geöffnet hatte nach Sogurokus Versicherung, sah nun verwirrt aus, denn er spürte durch ihr Seelenband, daß Yuugi keine Ahnung hatte, von wem der Brief stammte. "Aber Großvater, ich kenne niemand, der in Hogwarths lebt oder wo dieser Ort überhaupt ist", wandte Yuugi ein. "Ich habe noch niemals von einer Stadt diesen Namens gehört." "Das kannst du auch nicht, Yuugi", erwiderte sein Großvater lächelnd, "denn Hogwarths ist keine Stadt - so heißt ein Schloß in England." "England?", wiederholte Yuugi, nun wirklich völlig verwirrt. "Aber wie soll ich dort jemanden kennen, vor allem, wenn dieser jemand sogar ein Schloß besitzt?" "Erinnerst du dich an meinen alten Freund Dumbledore? Als du noch klein warst, kam er oft zu Besuch zu uns, wenn er Zeit hatte", wollte Soguroku Mouto nun von seinem Enkel wissen, der daraufhin nachdenklich die Stirn runzelte und scharf nachdachte. Es dauerte eine Weile, doch schließlich leuchtete ein Licht des Verstehens in den violetten Augen auf und Yuugi meinte: "Onkel Albus? Ich habe ihn schon fast vergessen, so lange ist es her, daß er uns das letzte Mal besucht hat. Damals war ich sicher nicht älter als fünf oder sechs." Yuugi lächelte bei der Erinnerung an den weißbärtigen alten Mann, der immer so freundlich zu ihm gewesen war, wenn er seinen Großvater besuchte. Stets hatte er ein kleines Geschenk für Yuugi dabei gehabt, meist Süßigkeiten, von denen er dann oft seinen Teil mitaß. Und er hatte ihm wunderbare Märchen erzählt, von Hexen, Magiern und anderen Wundern. Soguroku holte Yuugi aus seinen Erinnerungen, indem er bestätigend mit dem Kopf nickte und dann sagte: "Ja, du hast Recht, es ist lange her, daß er uns besucht hat." Yuugi blickte seinen Großvater nun fragend an und meinte: "Er besitzt ein Schloß? Ich hatte keine Ahnung, daß Onkel Albus so reich ist." "Ist er auch nicht", erwiderte Soguroku lächelnd. "Hogwarths gehört ihm nämlich nicht - jedenfalls nicht in dem Sinne, wie du annimmst. Das Schloß ist eine Schule, Yuugi und Albus Dumbledore ist ihr Leiter. Und seine Schule ist berühmt, wenn auch nur in bestimmten Kreisen. Yuugi, du mußt verstehen... Hogwarths ist eine ganz besondere Schule. Sieh noch einmal auf das Siegel, dort müßte es stehen." Nun blinzelte Yuugi verwirrt, bevor er den Blick auf Yami richtete, der, den Brief noch immer in der Hand haltend, dem Gespräch wortlos gefolgt war. Nach dem auffordernden Blick seines Hikaris richtete der ehemalige Pharao den Blick auf das Siegel auf der Rückseite des Briefes und begann zu lesen. Sekunden später weiteten sich seine Augen erstaunt ein wenig, bevor er Soguroku einen fragenden Blick zuwarf. /Yami, was ist? Was steht da?/, wollte Yuugi etwas ungeduldig wissen. Entschuldigend blickte Yami Yuugi an, bevor er laut vorlas: "Hogwarths, Schule für Hexerei und Zauberei." Aufblickend meinte der Geist des Puzzles: "Eine magische Schule in England? Ich hätte nicht gedacht, daß es heute so etwas noch gibt. In meiner Zeit als Pharao war der Gebrauch von Magie nur in bestimmten Kreisen zulässig, doch auch wir lernten dies in Schulen. Sehr interessant, muß ich zugeben." Auch Yuugi war beeindruckt. "Onkel Albus ist also ein Zauberer, Großvater?", wollte er von Soguroku wissen, der daraufhin bestätigend nickte. "Ja, doch dies ist nur sehr wenigen Eingeweihten bekannt, denn die nicht-magische Welt glaubt nicht mehr an Magie. Doch als ich Albus kennenlernte, war ich nur wenig älter als du jetzt, Yuugi - und ich war fasziniert von Altertümern und den Kenntnissen, die sie bargen. Ich war aufgeschlossen für diese Dinge und dies schien Albus wertzuschätzen, denn eines Tages vertraute er mir sein Geheimnis an. Zu diesem Zeitpunkt kannten wir uns schon ein paar Jahre, doch er brauchte meine Hilfe für ein paar Übersetzungen ägyptischer Texte. Da er wußte, daß er mir vertrauen konnte, bat er mich nach Hogwarths." Soguroku lächelte nostalgisch. "Dieses Schloß ist wundervoll, müßt ihr wissen. Voll von Magie; Dingen, welche du dir nicht in deinen wildesten Träumen vorstellen kannst. Dort gibt es sprechende Portraits, Treppen, die ihren Kurs wechseln,...", Sogurokus alte Stimme verklang, nun vollkommen in Erinnerungen gefangen. "Großvater", riß ihn Yamis Stimme aus der Vergangenheit. "Doch was hat dies alles mit diesem Brief an meinen Aibou zu tun?", wollte der Geist des Puzzles wissen. "Ja, was mag er von mir wollen?", wunderte sich auch Yuugi und machte sich daran, den fraglichen Brief endlich zu öffnen. Aus dem Umschlag fielen ein Blatt Papier sowie ein weiterer Brief, welcher an Soguroku gerichtet war. "Hier, der ist für dich", reichte Yuugi letzteres an seinen Großvater weiter, bevor er nach dem Zettel griff. Der junge Mann überflog den Text kurz, woraufhin sich seine Augen erstaunt weiteten und er nochmals gründlicher las. Dann schaute er auf. "Es scheint, daß er möchte, daß ich für das nächste Jahr nach Hogwarths komme", erläuterte Yuugi seinem Großvater und Yami, welche ihn beide fragend ansahen. "Wartet, ich lese es euch vor." Damit senkte Yuugi den Blick wieder auf das Blatt Papier in seiner Hand und begann: "Sehr geehrter Herr Yuugi Mouto, wir freuen uns, Sie als Austauschstudent und Aushilfslehrer bei uns im nächsten Schuljahr in Hogwarths begrüßen zu können. Bitte finden Sie sich am 1. September pünktlich um 11 Uhr am Bahnhof Kings Cross, Gleis 9 ¾ ein, um den Hogwarths-Express zu nehmen. Als Tiere sind in Hogwarths Eulen, Katzen, Ratten, Kröten oder Schlangen erlaubt. Gezeichnet: Stellvertretende Schulleiterin, Minerva McGonagall" Kurz herrschte Stille in der Küche der Moutos, als alle drei Anwesenden den Inhalt des Briefes zu verarbeiten suchten. Dann huschte ein Lächeln über Yamis sonst recht ernste Züge und er meinte mit seiner beruhigend dunklen Stimme: "Das klingt doch sehr interessant, Aibou. Ihre Auswahl an Haustieren ist seltsam, obwohl eine Katze durchaus ihre Vorzüge hat. Was mich jedoch wundert, ist, daß sie dich als ,Austauschstudent' und ,Aushilfslehrer' bezeichnen." Hier meldete sich Soguroku wieder zu Wort, welcher sich verlegen am Kopf kratzte und Yuugi dann einen entschuldigenden Blick zuwarf. "Das ist meine Schuld, Yuugi. Ich habe vergessen, daß Albus mich darum gebeten hat, dich zu fragen. Weißt du, als er vor kurzer Zeit anrief und mich erneut darum bat, etwas für ihn zu übersetzen, mußte ich ihm mitteilen, daß ich keine Zeit habe, erneut nach Hogwarths zu kommen. Ich habe den Laden, den ich am Laufen halten muß und außerdem bin ich, so sehr ich das auch bedauere, inzwischen einfach zu alt für solch lange Reisen. Daher habe ich ihm erzählt, daß du mittlerweile fast ein Experte auf dem Gebiet der Ägyptologie bist und dich mit den dortigen Schriften und Dialekten sehr gut auskennst, Yuugi. Dies führte schließlich dazu, daß er mich bat, dich zu fragen, ob du ihm an meiner Stelle diesen Dienst erweisen würdest. Ich habe vorerst zugestimmt, da ich eigentlich sicher war, du würdest nichts gegen einen Trip in dieses zauberhafte Schloß einzuwenden haben. Nur habe ich leider vergessen, dich davon zu informieren und deine endgültige Zustimmung einzuholen. Es tut mir leid, Yuugi und ich werde Albus schreiben, daß es nicht geht, wenn du andere Pläne hast", endete Herr Mouto sichtlich verlegen über seine Vergeßlichkeit. Yuugi dagegen lächelte nur. Er wußte aus Erfahrung, daß sein Großvater manchmal im Durcheinander der Dinge, die der Spieleladen mit sich brachte und seiner Faszination für Duel Monsters, alles andere vergaß. Dann kam es schon vor, daß Geschehnisse wie jetzt passierten. Doch Yuugi machte dies nichts aus. Für ihn war das ein Charakterzug an Soguroku, der ihn amüsierte und seinen Großvater noch liebenswerter machte. /Was hältst du von dieser Sache, Yami?/, wollte Yuugi von seiner dunklen Hälfte wissen. Ohne Yamis Meinung wollte er nichts entscheiden. //Ich gehe, wohin du gehst, Aibou//, war die ruhige, entschlossene Antwort, unterlegt mit beschützender Zärtlichkeit. //Ich spüre, daß du interessiert bist, Yuugi. Und auch ich kann nicht behaupten, daß das, was dein Großvater erzählt hat, mich nicht neugierig gemacht hat. Eine Schule für Magie...das erinnert mich an die Zeit, in der ich lernte, mit der meinen umzugehen. Es wäre sicher von Wert, zu sehen, wie den Kindern heute Magie gelehrt wird.// /Dann hast du also nichts dagegen, wenn wir der Bitte von Onkel Albus nachkommen? Ich würde ihn nicht gern enttäuschen, vor allem, da er Großvater stets ein guter Freund war./ //Wie gesagt, Yuugi...ich bin stets an deiner Seite, wohin du auch gehst.// Für dieses Versprechen bekam Yami ein strahlendes Lächeln geschenkt, ebenso wie ein Gefühl von Liebe und Glück, welches durch ihre Seelenverbindung floß wie ein Strom aus dem Licht, das Yuugi für Yami verkörperte. In den karmesinroten Augen funkelte es für einen Moment gefühlvoll auf, entzündet von der Emotion absoluter Verbundenheit mit der anderen Hälfte seiner Seele. Dann nickte Yami Yuugi nochmals bestätigend zu, woraufhin sich letzterer an Soguroku wandte, der ihn abwartend ansah. An Yuugis warmen Lächeln konnte sich der alte Herr schon denken, was nun kommen würde, doch er wollte sichergehen. "Wir werden es tun", waren Yuugis Worte kurz darauf, die seinen Großvater erleichtert ausatmen ließen. Er hatte gehofft, daß er seinen alten Freund nicht enttäuschen mußte, nachdem er doch schon halb zugesagt hatte. Doch ebenso hatte er Yuugi nicht zu etwas drängen wollen, dem er nicht selbst zugestimmt hatte. Vor allem, da dies sicher Ärger mit Yami gegeben hätte, dem der Schutz seines Hikari über alles ging. "Das freut mich, Yuugi. Und danke, daß du so kurzfristig deine eventuellen anderen Pläne vernachlässigst. Albus wird dir ebenfalls sehr dankbar sein. Außerdem war er neugierig, was aus dir geworden ist. Ich habe ihm nichts von Yami und den Millenniumsgegenständen erzählt, da ich es euch beiden überlassen will, ob ihr ihm dieses Geheimnis anvertraut." "Doch ich kann dir versichern", hier wandte Soguroku sich direkt an Yami, "daß Albus Dumbledore ein Mann von Ehre ist. Er unterstützt das Gute und ist in der magischen Welt berühmt und geachtet für seine Weisheit. Wenn Yuugi und du euch dazu entschließt, ihm das Geheimnis deiner Existenz zu enthüllen, wird es bei Albus in guten Händen sein. Er ist seit langem mein Freund und ich vertraue ihm, sonst würde ich Yuugi nicht zu ihm gehen lassen." "Ich verstehe", nickte Yami langsam, berührt von Sogurokus Einsicht in seine Gefühle Yuugis Sicherheit und Wohlsein betreffend. Für Yami stand sein Hikari an erster Stelle und es beruhigte ihn, daß Yuugis Großvater ihm seine Sorgen diesbezüglich nehmen wollte. Es zeigte, daß Soguroku selbst ein Mann mit nicht geringer Sensibilität und Weisheit war. "Da dies nun geklärt ist, solltest du vielleicht den an dich gerichteten Brief lesen, meinst du nicht auch, Großvater", erklang Yuugis ruhige, sanfte Stimme. "Vielleicht erklärt das dann auch, warum ich in meinem Brief als ,Austauschstudent' und ,Lehrer' angesprochen wurde." Soguroku blinzelte, hatte er doch den Brief in seinen Händen schon fast vergessen gehabt. Jetzt öffnete er ihn rasch und las dann vor, was in grüner Tinte geschrieben stand. ,Mein lieber Soguroku! Es ist lange her, daß wir voneinander gehört haben, doch ebenso, wie ich meinen vielen Pflichten als Leiter einer Schule nachkommen muß, hast du sicher genauso viel mit deinem Geschäft zu tun. Ich hoffe, du fühlst dich gut, denn in unserem Alter ist das nicht immer der Fall. Doch ich verstehe, daß du die Anstrengungen einer solch langen Reise bis nach Hogwarths nicht mehr so einfach bewältigen kannst. Daher bin ich sehr froh, daß du meinst, dein Enkel würde meiner Bitte aufgeschlossen gegenüberstehen. Vor allem, da er ja, wie du mir sagtest, inzwischen ebenfalls in dein altes Lieblingsfachgebiet - die Ägyptologie - eingestiegen ist. Ich habe mich erkundigt und vernommen, daß er sich trotz seines jugendlichen Alters schon eine überraschend hohe Stellung unter den Forschern erarbeitet hat. Wie ist die Zeit nur vergangen, mein alter Freund! Ich denke heute noch gern an die Tage zurück, da ich Yuugi auf meinem Schoß zu sitzen hatte und ihm von den Wundern der magischen Welt erzählte. Er war immer ein so aufgeschlossener Junge voller Interesse in alle Dinge, von denen man ihm berichtete - ich kann kaum glauben, daß dies über 10 Jahre her ist und der Junge von damals ein junger Mann geworden sein muß! Die Zeit vergeht so schnell heutzutage... Doch genug von den Sentimentalitäten eines alten Mannes. Wie gesagt, freue ich mich sehr, Yuugi hier in Hogwarths begrüßen zu dürfen. Ich werde ihn aber bitten müssen, unter einer Tarnung zu erscheinen, da niemand wissen darf, was er wirklich für mich tun soll. Ich weiß, dies klingt ungewöhnlich, doch die Zeiten sind unsicher und diese Schriftrollen, die Yuugi übersetzen soll, sind vielleicht von entscheidendem Wert für die Existenz der magischen Welt. Wenn dein Enkel also meiner Bitte entspricht, werde ich ihn unter der Tarnung eines Austauschstudenten hier an der Schule einführen. Doch da ich weiß, daß Yuugi kein Magier ist, wäre dies allein unmöglich, da er als Schüler zaubern können müßte, um am Unterricht teilzunehmen. Daher habe ich mich entschlossen, ihn gleichzeitig als Lehrkraft für "Geschichte der Zauberei", eines unserer Fächer, einzustellen. Er kann Professor Binns unterstützen, da ich im nächsten Schuljahr Ägypten ganz oben auf den Lehrplan gestellt habe. Ich bin nämlich der Meinung, daß die alte Magie dieses Landes hier in England viel zu wenig beachtet wird. Yuugi kann sicher viel zum Verständnis für die Traditionen und Sitten Ägyptens beitragen, auch wenn er nicht viel über das magische Erbe dieses alten Landes wissen wird. Ich hoffe, bald einmal wieder von dir zu hören, mein lieber alter Freund und erwarte mit Freude deinen Enkel hier bei mir in Hogwarths, Albus Dumbledore Hogwarths, Schule für Hexerei und Zauberei" Hier endete der Brief und Soguroku blickte auf. Auf Yamis Gesicht war ein Ausdruck, der zwischen Interesse und Amüsement hin- und herschwankte. Auch Yuugi schien ein leises Lächeln kaum unterdrücken zu können. "Ich glaube, mein Freund Dumbledore wird eine Überraschung erleben, sollte er wirklich das Geheimnis von Yamis Existenz erfahren", schmunzelte nun auch Herr Mouto, der erkannte, was die beiden jungen Männer so amüsierte. "Ich bin sicher, Yami könnte ihm so einiges über die alte Magie Ägyptens erzählen", meinte Yuugi, indem er seine dunkle Hälfte musterte. "Nicht wahr, mein Pharao?", fügte er noch schelmisch hinzu. Yami lächelte offen zurück, bevor er meinte: "Du weißt inzwischen fast ebenso viel darüber wie ich, Aibou. Doch ich bin erfreut, daß der Freund deines Großvaters Wert darauf legt, daß seine Schüler über die Gebräuche und Traditionen meines Heimatlandes Bescheid wissen. Es ein Ausdruck wahrer Weisheit, über die eigenen Sitten hinaus auch andere kennenlernen zu wollen. Es wird mir eine Ehre sein, dabei behilflich zu sein, das Wissen Ägyptens zu verbreiten." Über Yuugis Antlitz flog daraufhin ein Ausdruck von gespannter Erwartung ob dieses unerwarteten neuen Abenteuers, welches er bald erleben würde. Er wußte noch nicht, welche Gefahren dieses Abenteuer mit sich bringen würde - und, daß es ihn mit den Leuten zusammenbringen würde, deren Schicksal mit dem seinen und Yamis eng verknüpft war. Das war's erstmal! Schickt mir ein paar Kommis, damit ich weiß, ob euch die Story interessiert! CU, Antalya Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)