Spekulatius und Schnee von -X5-494- (Kai x Ray) ================================================================================ Kapitel 1: Only Chapter ----------------------- *reinrollt* Feliz navidad ^___^ Sodala hier bin ich, mit meiner Weihnachtsfanfic ^_^ Ich bin so froh, dass ichs noch geschafft hab vor Weihnachten vorbei ist XD Nya, ich weiß nicht, was ich von dem Ergebnis halten soll -__- Eigentlich bin ich ja recht zufrieden, aber andererseits... ach, ich weiß auch nicht XD Ich weiß selber nicht, was ich eigentlich will... Lest es selbst und bildet euch eure eigenen Meinung XD Joa, was ich daran auf jeden Fall mag, sind die beiden Flashbacks ^-^ Ehrlich gesagt, wollt ich die FF deshalb schreiben XD Mich hat Kais Kindheit irgendwie interessiert und ich hab mir Gedanken drüber gemacht und das is rausgekommen XD So Disclainmer is klar oder? -__- Nix gehört mir, nur der Plot und Geld krieg ich auch nicht dafür (leider) XD Pairing sind mehr oder weniger Kai und Ray XD Eher weniger würd ich sagen, aber was solls XD Also dann werd ich jetzt mal loslegen ^-^ Spekulatius und Schnee Weihnachten... Kai schnaubte abfällig. Er hasste diesen Tag. Es war doch jedes Jahr der selbe Kitsch... Menschen, die sich eigentlich gar nicht leiden konnten, waren plötzlich nett zueinander und taten so, als wäre nie etwas zwischen ihnen gewesen... Alle waren glücklich und schenkten sich gegenseitig Dinge, die keiner haben wollte und die nach den Feiertagen sowieso zurückgebracht und umgetauscht wurden. Kai hasste diese ganze Heuchelei von Fröhlichkeit und Nächstenliebe. Nächstenliebe... Pha! Das ganze Jahr wollte man nichts mit den lieben Verwandten zu tun haben, aber plötzlich freute man sich wahnsinnig sie zu sehen, nur weil Weihnachten war. Kai vergrub seine Hände noch tiefer in den Taschen seiner Jacke und zog den Kopf noch etwas ein, um sich noch etwas mehr vor der Kälte zu schützen. Langsam ging er weiter durch die belebten Straßen von Tokyo und beachtete die Menschen, die rechts und links an ihm vorbeihasteten überhaupt nicht. Für ihn war dieser Tag wie jeder andere im Jahr auch. Er hatte weder Geschenke gekauft, noch irgendwelche Bäume geschmückt oder sonstige irgendwelchen total kitschigen Kram getan. Er erwartete keine Freunde oder Verwandten und wusste auch, dass ihm niemand etwas schenken würde. Aus der Ferne konnte Kai das läuten von Kirchenglocken hören. Sechs Uhr... In einer guten Stunde, würde er wie jeden Abend mit seinem Großvater zu Abend essen und danach auf sein Zimmer gehen und erst am nächsten Morgen wieder raus kommen. Wenigstens in diesem einen Punkt stimmte er mit seinem Großvater überein... Voltaire hasste Weihnachten ebenso wie er selbst. Vermutlich war ihr Haus das einzige in ganz Tokyo, in dem keine Anzeichen für Weihnachten zu finden waren... Sie hatten weder eine geschmückte Tanne im Wohnzimmer stehen, noch hatten sie Plätzchen gebacken... Beim Gedanken daran, wie sein Großvater mit Schürze und Teigschüssel in der Hand in der Küche stand, musste Kai leicht grinsen. Nein, bei ihm zu Hause herrschte nicht der Hauch von Festtagsstimmung... Er konnte sich nicht erinnern, dass das jemals anders gewesen war. Plötzlich stieg ihm der Geruch von Zimt und Lebkuchen in die Nase und er drehte den Kopf in die Richtung aus der der Geruch kam. Durch ein, mit Kunstschnee und Tannenzweigen, verziertes Schaufenster, konnte man in eine kleine Bäckerei sehen. Gerade hatte eine Frau mit einem kleinen Jungen an der Hand, die Tür geöffnet und ein Schwall warme Luft und der Geruch von frisch gebackenen Teigwaren, vermischt mit dem Geruch nach Zimt und Lebkuchen, strömte aus dem Ladeninneren heraus. Der kleine Junge und seine Mutter liefen in seine Richtung. Kai beobachtete den kleinen, der einen dieser Spekulatiusmänner in der Hand hielt und gerade dabei war, ein großes Stück des Armes abzubeißen. "Toya iss nicht so schnell, sonst wird dir nachher nur schlecht", ermahnte ihn die Mutter. Die beiden liefen an Kai vorbei, doch dieser starrte weiterhin mit abwesenden Blick gerade aus. ~Flashback~ Neugierig rannte der kleine, etwa 4- jährige Junge zu den Glasvitrinen hinüber, während hinter ihm das leise läuten der Glocken zu hören war, als die Tür zugemacht wurde. Er legte die Hände aufs Glas und seine Augen huschten aufgeregt über die ausgelegten Backwaren, während eine junge, braunhaarige Frau neben ihn trat. "Guten Tag", begrüßte die Verkäuferin hinter der Theke sie freundlich und lächelte. "Was darf es sein?" "Guten Tag", antwortete die junge Frau. "Ich hätte gerne ein Vollkornbrot." Die Verkäuferin nickte und machte sich daran, eines der Brote aus dem Regal zu holen. Der kleine Junge unterdessen, ließ seinen Blick weiterhin über die duftenden Teigwaren wandern. Es gab Lebkuchen in unterschiedlichen Formen, Zimtsterne, verschiedene Plätzchen und die üblichen Sachen wie russische Brezeln, Croissants und Kuchen. Doch sein Blick blieb an etwas anderem hängen. Ein brauner, mit verschiedenen, bunten Zuckergußarten verzierter Spekulatiusmann. Eine Weile blickte der Junge ihn nur sehnsüchtig an, bis er sich seiner Begleiterin zuwandte. "Sara", er zupfte der braunhaarigen Frau aufgeregt am Mantelärmel herum. "Hey Sara", sagte er noch einmal etwas lauter und sprang dabei leicht auf und ab, um endlich beachtet zu werden. "Was ist denn?", fragte das Kindermädchen und wandte sich jetzt von der Verkäuferin ab und ihrem kleinen Sprössling zu, der sie aus großen, leuchtenden Kinderaugen anblickte und dabei immer wieder von einem Fuß auf den anderen trat. Dieser Anblick brachte sie dazu, leicht zu lächeln. "Kann ich auch was haben?", fragte der Kleine und sah bittend zu seinem Kindermädchen hinauf. "Kommt drauf an, was du willst", meinte sie und musste bei dem leicht beleidigten Ausdruck auf Kais Gesicht noch mehr lächeln. Sie beugte sich zu ihm hinunter und wuschelte ihm kurz durch die Haare. "Also, was willst du?", fragte sie dann. Sofort wandte der Kleine sich wieder den Backwaren zu und tippte mit dem Finger an der Stelle auf das Glas, hinter der sich die Spekulatiusmänner befanden. "Einen von denen", meinte er aufgeregt. "Krieg ich einen?" Wieder blickten große, leuchtende Kinderaugen Sara bittend an. Diese fing leicht an zu lachen und schüttelte den Kopf. Der Kleine konnte, wenn er wollte, und das war äußerst selten den Fall, richtig niedlich sein. "Hey", kam es von Kai und er verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. "Lachst du über mich?" Daraufhin konnte Sara nichts anderes tun, als noch mehr zu lachen. "Nein, natürlich nicht", antwortete sie und wuschelte ihm noch mal durch die Haare, woraufhin Kai leicht das Gesicht verzog. "Doch", meinte er und entfernte sich einen Schritt von seinem Kindermädchen. "Du lachst über mich." Traurig blickte Kai die braunhaarige Frau an. Es war nicht gerecht, dass sie über ihn lachte, nur weil er sie darum bat, ihm etwas zu kaufen. Er warf ihr einen Blick zu, der soviel wie 'Ich rede nie wieder mit dir', sagen sollte. War ja klar, dass er der einzige war, der an Weihnachten überhaupt nichts bekam. "Schon gut, sieh mich nicht so an", meinte Sara ergeben und richtete sich wieder auf. Sie wandte sich wieder der Verkäuferin zu, die sie abwartend ansah. "Und noch einen von denen", sagte die braunhaarige und deutete, wie Kai zuvor, auf die Spekulatiusmänner. "Na, jetzt zufrieden, Kleiner?", fragte sie an Kai gewandt, während die Verkäuferin eines der Männchen herausnahm und in eine Tüte verpackte. Kai nickte freudig. "Danke" Sara fuhr ihm daraufhin seufzend durch die Haare. Sie wusste, dass Kai es bei seinem Großvater nicht gerade leicht hatte und es tat ihr Leid, dass sie nicht mehr für ihn tun konnte. Doch schließlich, war sie nur das Kindermädchen und es stand ihr nicht zu, sich in die Erziehungsmethoden ihres Arbeitgebers einzumischen. "Ach, und Sara", hörte sie plötzlich wieder die Stimme von Kai, welche sie aus den Gedanken riss. "Ja?" Kai verschränkte wieder die Arme vor der Brust und blickte sie mit einem versucht bösen Blick an. "Ich bin nicht klein." Als sie schließlich aus dem Laden kamen, hatte es draußen angefangen zu schneien. "Schau mal, Sara" Kai sprang aufgeregt vor der braunhaarigen Frau her. "Es schneit." Er streckte eine seiner Hände hinaus und beobachtete wie die kleinen Eiskristalle auf seiner Hand schmolzen und zu Wasser wurden. Sara lächelte und kuschelte sich noch etwas mehr in ihren Mantel. Sie lief zu der Stelle, an der Kai stehen geblieben war und nun in den Himmel hinauf schaute und zusah wie die Schneeflocken langsam zur Erde segelten. "Lass uns nach Hause gehen." Sara streckte Kai die Hand entgegen, die dieser sofort ergriff und gemeinsam überquerten sie die Straße. Auf der anderen Seite, öffnete Kai vorsichtig die Tüte und holte den Spekulatiusmann heraus. Kurz betrachtete er das lächelnde Gesicht, bevor er zu seinem Kindermädchen hinauf blickte. "Darf ich ihn gleich essen, Sara?" Die braunhaarige Frau nickte lächelnd. Kai strahlte, blickte das Männchen noch einmal kurz an und überlegte wo er anfangen sollte zu essen. Schließlich entschied er sich, ihm zuerst die Beine zu nehmen. "Iss nicht so schnell", meinte Sara nach einer Weile, als Kai gerade dabei war das zweite Bein zu essen. "Du willst doch nicht, dass dir schlecht wird, oder Kleiner?" Sie lächelte und Kai blickte sie kauend von unten an. "Ich bin nicht klein, wie oft soll ich dir das noch sagen, Sara?" ~Flashback Ende~ Kai schüttelte kurz den Kopf. Nein, das war schon lange her und gehörte der Vergangenheit an. Er sollte nicht daran denken und es am Besten sofort wieder vergessen. Einen Augenblick lang blieb Kai noch stehen und starrte auf das Schaufenster der Bäckerei, bis er sich schließlich endgültig davon los riss und sich ruckartig umdrehte. Weihnachten war und würde immer ein Fest bleiben, das er nicht leiden konnte und das für ihn keinerlei glückliche Ereignisse bereithielt. Immer noch düsteren Gedanken nachhängend, machte er sich wieder auf den Weg. Vorbei an unbekannte Menschen und vorbei an festlich dekorierten Schaufenstern und Läden. Wenn es denn wenigstens schneien würde... So sehr er das Weihnachtsfest auch hasste, so sehr mochte er den Winter und seinen Schnee. Er hatte ihn schon immer lieber gemocht wie den Sommer. Warum konnte er sich auch nicht erklären... Vielleicht wegen der Kälte? Genau wie die Kälte die sein Großvater ihm immer entgegengebracht hatte? Oder vielleicht, weil im Winter alles so düster wirkte? Genau seiner eigenen Stimmung entsprechend? Oder vielleicht wegen des Schnees und der Geschichte die Sara ihm einmal erzählt hatte? Kai blieb stehen und blickte hinauf in den dunklen, wolkenverhangenen Nachthimmel. Schnee... Eigentlich war er doch nichts anderes, als kaltes zu Eis gefrorenes Wasser, das vom Himmel herab fiel. Und trotzdem hatte er für viele Menschen eine besondere Bedeutung. Sie verbanden ihn mit Weihnachten, mit Liebe, mit Freude, mit Geborgenheit. Es war schon seltsam... Über Regen freute sich doch auch fast niemand. Alle beschwerten sich immer, er wäre nass und er würde eine schlechte Stimmung unter den Menschen auslösen. Schnee war doch nichts anderes als Regen in einer anderen, gefrorenen, Form. Und doch beschwerten sich über den Schnee weitaus weniger Menschen. Kais Blick wanderte vom Himmel hinüber, zu einem kleine Platz vor dem städtischen Park, auf welchem sich eine Gruppe Menschen versammelt hatte, die nun zu singen begann. Irgendeines dieser schrecklich, kitschigen Weihnachtslieder, das Kai nicht kannte und auch nicht kennen wollte. Die Leute hatte zudem noch überaus gräßliche Kostüme an. Die männlichen Mitglieder trugen Bärte, rote Mäntel und schwarze Stiefel und die weiblichen Mitglieder trugen allesamt eine Perücke mit blondem, lockigem Haar, weiße, lange Mäntel und hatten sich künstliche Flügel am Rücken befestigt. Kai schnaubte abfällig und vergrub seine Kopf noch tiefer in seinem Schal, ehe er sich wieder in Bewegung setzte, um schnellst möglich außer Hörweite dieser, wie er sich sicher war, aus der Anstalt ausgebrochenen Irren, zu kommen. Die grausamen Lieder waren eine weitere Sache, warum er Weihnachten nicht ausstehen konnte. Während der ganzen Feiertage traf man auf den Straßen Leute die meinten, singen zu können und die trommelfellzerreisend trällernd schreckliche Weihnachtslieder zum Besten gaben. Kai hätte es ja gerade noch ertragen, wenn dies nur über die Festtage und nur von einigen geistig Minderbemittelten, auf der Straße gewesen wäre. Gut, dann wäre er eben ein paar Tage nicht mehr aus dem Haus gegangen und hätte sich in seinem Zimmer eingeschlossen. Aber nein... die grausame Welt war damit noch nicht zufrieden und musste ihn noch mehr leiden lassen. Überall wo man auch hinkam, schallte einem diese grausame Lärmbelästigung, auch bekannt als Weihnachtslieder, entgegen. Auf den Straßen, im Radio, in den Läden, ja sogar im Fernsehen rannten nur noch Leute mit roten Zipfelmützen vor einer künstlichen Schneelandschaft herum und sangen einem irgend etwas von "Fröhlicher Weihnacht" und "Nächstenliebe" vor und wie toll die Welt doch war. Wenn es nach ihm ginge, sollte man diese ganzen geistig verwirrten einfangen, irgendwo auf einer einsamen Insel, weit weit weg von jeglicher Zivilisation aussetzen und sie sich gegenseitig zu Tode singen lassen. Dann wäre man dieses ganze Pack wenigstens mit einem Schlag los, er hätte ein Problem weniger und sein Leben wäre wenigstens etwas erträglicher. "Kai!!!" Der Russe hob leicht eine Augenbraue. Hatte ihn da gerade jemand gerufen? "Kai! Verdammt noch mal, jetzt bleib endlich stehen!" Okay, ihn hatte definitiv jemand gerufen. Und er wusste auch ganz genau, wer schreiend und fluchend hinter ihm herrannte. Doch es störte ihn wenig, um nicht zu sagen überhaupt nicht und deshalb lief er einfach weiter. Die Leute links und rechts ignorierend, die sich schon verwundert umgedreht hatten, um zu sehen, wer die Person war, die so einen Lärm machte. Einfach weitergehen, dachte Kai gelassen, wenn ich schnell genug laufe, verliert er mich vielleicht aus den Augen. Obwohl... die Chancen dafür, waren wohl eher gering. Kai hörte die rennenden Schritte immerhin schon nah hinter sich, das konnte nur heißen, dass er ihn bald eingeholt hatte. "Kai!", hörte er auch schon die wütende Stimme direkt hinter sich. "Ich weiß genau, dass du mich gehört hast. Könntest du also die Güte besitzen und mir deine geschätzte Aufmerksamkeit zu Teil kommen lassen." Da war aber jemand sarkastisch. In diesem Moment hatte man ihn auch schon eingeholt und gelbe Augen funkelten ihn böse von der Seite an. Kai musste leicht grinsen. "Tag, Ray" Der schwarzhaarige schnaubte daraufhin leicht wütend und versuchte Kai immer noch mit Blicken aufzuspießen. Doch dieser beachtete ihn nicht weiter, sondern starrte immer noch geradeaus. "Oh, der große Kai Hiwatari lässt sich dazu herab, mit einem niederen Geschöpf wie mir zu reden." Ray legte sich gespielt, geschockt freudig eine Hand auf den Brustkorb. "Welche Ehre." Er tat so, als würde er sich verbeugen. Ob es was bringen würde, Ray zu sagen, dass er keine Lust auf Gesellschaft hatte? Wobei... eigentlich waren die Unterhaltungen mit dem kleinen Chinesen immer recht amüsant und Kais Laune war danach wesentlich besser als zuvor... "Ich bin dir ganze fünf Minuten lang schreiend hinterher gerannt, oh großer Kai", fuhr Ray wild mit den Armen fuchtelnd fort, wobei die Plastiktüte, die er in der rechten Hand hielt, heftig hin und her baumelte. Kai fing wieder an zu grinsen. Ray begann immer übertrieben mit Armen und Händen zu gestikulieren, wenn er sauer war. Außerdem wurde er dann auch immer sarkastisch, fast schon zynisch, was Kai immer wieder dazu brachte, über ihn zu grinsen, was Ray, wenn er es mitbekam, meistens nur noch wütender machte. "Also entweder hat dein Gehör bei irgend etwas Schaden genommen..." Wo war denn das "großer Kai" geblieben? Und das wo er sich gerade mit dem Titel angefreundet hatte. Schön, auch gut. Das konnte nur heißen, dass Rays Wut auf den "großen Kai Hiwatari" langsam kleiner wurde. "...oder du hattest einfach keine Lust mich zu hören, geschweige denn mit mir zu reden." Ray blickte Kai leicht beleidigt von der Seite an. Dieser zuckte nur kurz mit den Schulten. Der schwarzhaarige seufzte einmal tief und Kai wusste, dass seine Wut sich jetzt wieder gelegt hatte. Ray musterte den größeren einen Augenblick, bevor er fragte: "Was machst du eigentlich hier?" Wäre es Tyson oder Max gewesen, die ihn so etwas gefragt hätten, hätte er mit Sicherheit "Ich wüsste nicht was dich das anginge" oder etwas in die Richtung geantwortet. "Spazieren gehen", war die einfache Antwort. Nicht kalt, nicht geknurrt, ganz normal. Es war eben Ray der gefragt hatte. Der Ray, der ihm ständig mit irgend etwas auf die Nerven ging. Der Ray, den er so gerne ärgerte, weil dieser sich immer so schnell aufregte. Der Ray, der sich schon seit Wochen auf Weihnachten freute und ihn damit fast wahnsinnig gemacht hatte. Der Ray, den er trotz ihrer ganzen kleinen Streitereien ein wenig leiden konnte und der fast so etwas wie ein guter Freund geworden war. Vielleicht wollte Kai deshalb nicht den Tag versauen, auf den Ray sich schon so lange gefreut hatte. Schließlich konnte der ja nichts dafür, dass Weihnachten für ihn selbst kein Fest der Liebe war, sondern ein Fest, das ihm jedes Jahr wieder zeigte, dass kein einziger auf dieser Welt etwas für Kai Hiwatari übrig hatte. "Hey, Kai", irritiert blinzelte er, als eine Hand vor seinem Gesicht herum wedelte. "Was?", fragte er immer noch leicht verwirrt. Ray ließ seine Hand wieder sinken und blickte Kai besorgt fragend an. "Sag mal, was ist eigentlich los mit dir?" Kai warf einen flüchtigen Blick hinüber zu Ray, der ihn immer noch ansah, schwieg jedoch. Als der schwarzhaarig merkte, dass Kai nicht antwortete, begann er selbst wieder zu sprechen. "Erst muss ich dir durch die halbe Stadt hinterher laufen, bis du mich endlich mal bemerkst..." Kai murrte leicht. "...und dann hörst du mir nicht mal zu, wenn ich mit dir rede, sondern läufst düster vor dich hinstarrend weiter." Ray beobachtete Kai weiterhin. Er machte ein paar schnelle Schritte um Kai herum und lief nun rückwärts vor ihm her. "Es ist ja nicht so, dass du sonst besonders freundlich schauen oder viel reden würdest." Jetzt grinste Ray den anderen an. "Ich weiß ja, dass du mundfaul bist, aber jetzt auch noch taub?" Kai gab wieder ein Knurren von sich und bedachte Ray mit bösen Blicken. Das Gespräch lief in eine völlig falsche Richtung. Wie er Ray kannte, würde dieser gleich irgend etwas fragen, das für ihn ziemlich unangenehm war und auf das er nicht antworten wollte. Ray während dessen hatte Kai aufmerksam beobachtet und gesehen, dass dessen Stimmung sich geändert hatte und das nicht gerade zum Positiven. Er wusste, wenn er jetzt etwas falsches sagen würde, würde sein ehemaliger Teamkaptain wieder einen seiner Wutausbrüche bekommen. "Ich wollte eigentlich nur wissen, warum du hier so alleine herum spazierst und das an Weihnachten." Ray stellte einfach die Frage noch einmal, die er zuvor schon drei mal gestellt, aber keine Antwort bekommen hatte. Kai blieb stehen und blickte Ray abschätzig an. "Nicht für jeden ist Weihnachten so ein tolles Fest wie für dich." Ray, der ebenfalls stehen geblieben war, hatte das Gefühl, dass es sofort um einige Grad kälter wurde, als Kai das sagte. "Und wenn du's unbedingt wissen willst", fuhr Kai fort und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich spaziere hier allein herum, weil ich gehofft hatte, meine Ruhe zu haben." Kai schnaubte und lief wieder los. "Hast du nichts besseres zu tun, als mir auf die Nerven zu gehen?", fragte er als er an Ray vorbei ging und um die nächste Straßenecke bog. Vielleicht merkte Ray jetzt endlich, dass seine Gesellschaft nicht erwünscht war. Deutlicher konnte er es fast nicht mehr machen. "Wenn ich's mir recht überlege, hab ich wirklich nichts besseres zu tun", hörte Kai zu seinem Bedauern wieder die Stimme Rays, der ihn wieder eingeholt hatte und jetzt neben ihm herlief. Genervt seufzte er einmal leise. Womit hatte er das nur verdient? "Ich dachte, du wolltest Weihnachten mit den White Tigers feiern?", knurrte Kai. Schließlich hatte Ray schon seit Wochen von nichts anderem mehr geredet. Also warum lief er dann jetzt hier draußen durch die Gegend und nervte ihn, anstatt die Zeit mit seinen tollen Freunden zu verbringen? Kai konnte nicht glauben, dass er vorhin tatsächlich noch etwas gutes über dieses nervige Etwas neben sich gedacht hatte. "Will ich auch", kam die fröhliche Antwort von Ray, den Kais Laune überhaupt nicht zu stören schien. "Ich musste nur noch ein paar Sachen besorgen." Er hob die rechte Hand, in der sich die Plastiktüte befand. "Wir wollen kochen, aber ich hab gestern vergessen Butter zu kaufen.", erklärte Ray freimütig. "Also bin ich noch mal los, um welche zu kaufen. Lee und die anderen warten so lange auf mich und wollen schon mal alles vorbereiten für heute abend." Ray sah Kai überglücklich an und dieser konnte wieder das Leuchten in den bernsteinfarbenen Augen des anderen sehen, das schon die ganzen letzten Wochen fast nie daraus verschwunden war. Ray freute sich wirklich darüber, dieses dämliche Fest zu feiern. "Und was machst du heute abend noch?", fragte der schwarzhaarige ausgelassen. Am liebsten hätte Kai den anderen jetzt angebrüllt. Was stellte der heute für bescheuerte Fragen. Und diese schrecklich gute Laune ertrug er auch nicht mehr lange. Warum fand Ray Weihnachten nur so unglaublich toll? Und trotzdem... "Nichts", antwortete Kai wahrheitsgemäß. Er wollte Ray sein perfektes Weihnachten nicht vermiesen, durch seinen eigene schlechte Laune und seinen Hass auf diesen Tag. "Wie nichts?", fragte Ray und schien sichtlich verwirrt über Kais Antwort. Er starrte den anderen ungläubig an, als dieser nur mit den Schultern zuckte. "Das gleiche wie jeden Abend auch." Kai vergrub seine Hände, die er bis eben noch vor der Brust verschränkt hatte, wieder in den Taschen seiner Jacke. Als er hinüber zu Ray sah, starrte dieser ihn aus leicht geweiteten Augen ungläubig an. "Was?", fragte Kai und hob eine Augenbraue. "Du... feierst kein Weihnachten!?" Es schien mehr eine Feststellung als eine Frage zu sein, doch als Kai bestätigend nickte, blieb Ray auf einmal stehen. "Aber...", begann er, brach dann jedoch wieder ab. Kai blieb ebenfalls stehen und drehte sich zu dem kleineren um, der ihn immer noch anstarrte, als hätte Kai ihm eben gesagt, er würde Boris heiraten und mit ihm zusammen die Weltherrschaft übernehmen. Wie Ray dort stand, mit den großen Augen und den Mund leicht geöffnet, die Einkaufstüte in der Hand und den dicken Wintersachen, kam er Kai plötzlich wie ein kleines Kind vor. In Rays glücklicher Welt, konnte er sich wahrscheinlich nicht vorstellen, dass es auch Leute gab, die kein Weihnachten feierten und sich nicht wie er schon Wochen vorher auf diesen Tag freuten. Das musste ein richtiger Schock für den kleinen sein. Das war so dumm naiv und gutgläubig, dass Kai unweigerlich leicht lächeln musste. Ray, der das sah, war nun noch mehr geschockt und wollte gerade erneut etwas sagen, als Kai ihm zuvor kam. "Spar dir die Mühe Ray", meinte er und drehte dem anderen den Rücken zu. "Ich hab mir noch nie etwas aus Weihnachten gemacht und feiere es deshalb auch nicht. Dieses Jahr ist es nicht anders", erklärte Kai. Er hätte auch noch ganz andere Sachen über Weihnachten sagen können, aber dann hätte er sich nur wieder eine mühselige Diskussion eingehandelt und dazu hatte er keine Lust. "Kai", kam es leise von Ray. Angesprochener drehte sich wieder um und sah, dass der andere hinauf in den Himmel blickte. "Schau mal." Ray streckte eine Hand aus. "Es schneit" Einen Augenblick lang starrte Kai Ray noch an, dann blickte er ebenfalls hinauf in den schwarzen Himmel. Und tatsächlich. Langsam segelten kleine, weiße Schneeflocken auf die Erde herab. ~Flashback ~ Die große Holztür wurde geöffnet und Sara stand in der Türschwelle. "Hier bist du also." Sie trat in das Zimmer und schloss die Tür wieder hinter sich. "Was machst du denn da?", fragte sie ihren Schützling, während sie langsam hinüber zu dem großen Fenster ging, vor welchem Kai auf einem Stuhl kniete, die Hände auf dem Fenstersims gestützt und die Augen hinaus in die Schwärze der Nacht gerichtet. Sara stellte sich neben den Kleinen und blickte ebenfalls hinaus, um zu sehen, was so interessant zu sein schien. "Oh, es schneit", stellte sie dann fest. Kai nickte. "Sara?", fragte er dann, den Blick nicht von den großen, weißen Flocken wendend, die vom Himmel fielen. "Was denn?" Sara blickte hinunter zu dem Kleinen, dessen Augen immer wieder aufgeregt hin und her huschten. "Woher kommt der Schnee?" Kai beobachtete eine besonders große Flocke, wie sie langsam gen Erde segelte und schließlich auf dem Boden landete und mit dem schon liegenden Schnee verschmolz. Sara seufzte. "Der Schnee?" Wieder nickte Kai. Sara überlegte einen Augenblick. "Der kommt aus dem Himmel", antwortete sie und war erleichtert eine so einfache Erklärung gefunden zu haben. "Aus dem Himmel?", fragte Kai und wandte den Blick vom Fenster ab und sah nun nachdenklich zu seinem Kindermädchen hinauf. "Also von da, wo Mama und Papa sind?" Er blickte Sara strahlend an. Stolz darauf, dass er verstanden hatte, was sie gesagt hatte. Überrascht sah die braunhaarige Frau Kai an und nickte dann langsam. Das er bei dem Wort "Himmel" gleich an seinen Eltern dachte, hätte sie sich eigentlich denken können. "Kommt der Schnee denn dann von Mama und Papa?", fragte Kai weiter und schaute wieder hinaus. Sara schwieg einen Moment und dachte nach. Ihre Mutter hatte ihr früher immer eine Geschichte erzählt. Sie lächelte und legte eine Hand auf Kais Schulter. "Weißt du, der Schnee kommt von allen Menschen im Himmel, auch von deiner Mama und deinem Papa." "Wirklich?", fragte Kai und beobachtete mit leuchtenden Augen das Schneegestöber. Sara nickte lächelnd. "Einmal im Jahr, schicken die Menschen im Himmel kleine Geschenke hinunter auf die Erde, zu den Menschen die sie Lieben und die sie zurückgelassen haben." "Was für Geschenke?", fragte Kai aufgeregt. "Na den Schnee, Dummkopf", antwortete Sara und wuschelte dem Kleinen durch die Haare. "Den Schnee?" Nachdenklich blickte Kai wieder durch das Fenster. Sara nickte. "Jede einzelne Flocke, ist ein kleines Geschenk von den Menschen im Himmel." "Hmm..." Kai starrte weiterhin hinaus und schaute den weißen Flocken bei ihrem Tanz hinunter zur Erde zu. "Haben Mama und Papa auch Flocken geschickt?", fragte Kai nach einer Weile und schaute wieder zu seinem Kindermädchen. Diese lächelte ihn warm an. "Natürlich und ich bin mir sicher, dass genau in diesem Augenblick, eine davon auf der Erde landet." Sara wandte den Blick hinaus und hoffte das Kai diese Erklärung genügte. Dieser blickte die braunhaarige Frau noch einen Augenblick lang an, ehe auch er wieder aus dem Fenster sah und die Schneeflocken beobachtete, wie sie langsam die Erde mit einer weißen Schicht überzogen. ~Flashback Ende~ Kai schüttelte zum zweiten Mal heute den Kopf. Was war nur los mit ihm? Warum dachte er ausgerechnet jetzt an solche Dinge. Jahrelang waren diese Erinnerungen irgendwo verschlossen und in den hintersten Winkel seines Verstandes gesperrt gewesen und plötzlich kamen sie wieder hervor und zeigten ihm Dinge, von denen er geglaubt hatte, sie längst vergessen zu haben. Ein Lachen riss ihn aus seinen Gedanken. "Es schneit! Es schneit!" Kai wandte den Blick vom Himmel ab und sah hinüber zu Ray, der die Arme ausgebreitet hatte und sich nun lachend im Kreis drehte. "Sieh nur Kai, es schneit!", sagte er wieder und warf den Kopf in den Nacken, um hinauf in den Himmel und den Schneeflocken entgegen zu blicken. Kai war versucht zu knurren, ließ es aber und lächelte statt dessen zum zweiten Mal an diesem Tag. Rays kindische Freude über den Schnee, war irgendwie ansteckend und der Anblick den der schwarzhaarige bot, ließ seine Mundwinkel automatisch nach oben wandern. Ray drehte sich ein letztes Mal lachend im Kreis, blieb dann stehen und blickte Kai an. "Ist das nicht schön?", fragte er lächelnd. "Ich hab mir so gewünscht, dass es heute abend schneit." Er breitete noch mal die Arme aus und schloss die Augen. Kai streckte ebenfalls eine Hand aus und betrachtete die kleinen Flocken, die darauf landeten und schmolzen. "Ich weiß", sagte er dann leise. Schließlich hatte Ray in den letzten Wochen, wenn er nicht über Weihnachten selbst geredet hatte, nur von dem Schnee und seiner Hoffnung auf ein weißes Weihnachten erzählt. Kai hob den Blick von seiner Hand zu Ray, der die Arme hatte sinken lassen und die Augen wieder geöffnet hatte. Glücklich und warm leuchteten Kai die bernsteinfarbenen Augen an. Eine Weile standen sie einfach nur da und blickten sich gegenseitig an. Bis schließlich wieder das Läuten der Kirchenglocken aus der ferne zu hören war. Überrascht schaute Ray den anderen an. "Schon so spät?", fragte er dann. "Die anderen werden sicher schon auf mich warten." Kai nickte, irgendwie betrübt darüber, dass Ray jetzt wohl schon gehen würde. Was er allein schon deshalb nicht verstand, weil er sich doch vor wenigen Minuten noch nichts sehnlicher gewünscht hatte, als ihn los zu werden und endlich seine Ruhe zu haben. Der schwarzhaarige kam auf ihn zu und blieb kurz vor ihm stehen. "Ich hab noch etwas für dich." Ray blickte hinunter in die Tüte und wühlte darin herum. Kai beobachtete ihn dabei skeptisch. Ray hatte etwas für ihn? Was konnte das sein? "Ah, hier ist es", glücklich zog der schwarzhaarige etwas aus der Tüte. "Hier", er hielt Kai lächelnd etwas entgegen. Als der Russe sah was Ray da in den Händen hielt, weiteten sich seine Augen und er starrte den andern ungläubig an. Unsicher blickte Ray zurück. "Ich weiß nicht, ob du das magst", begann er. "Wenn du es nicht willst, kann ich es auch behalten." Kai konnte sehen, dass seine Reaktion den schwarzhaarigen verwirrt hatte. Immer noch hielt er Kai den Spekulatiusmann hin. Vorsichtig nahm dieser ihn entgegen. Das konnte doch nicht sein. Ausgerechnet einer dieser Spekulatiusmänner, die er so gerne mochte. Das letzte Mal, als er etwas zu Weihnachten bekommen hatte, war es auch eines dieser Männchen gewesen. "Danke", flüsterte Kai und blickte von dem Gesicht des braunen Männchens hinauf, direkt in die bernsteinfarbenen Augen von Ray, die ihn warm anleuchteten. Und plötzlich, ohne dass Kai wusste warum, breitete sich ein angenehmes Gefühl in seinem ganzen Körper aus und ihm wurde warm. Und ohne dass er es wollte, lächelte er plötzlich zurück. Ray nickte, Kai immer noch in die Augen schauend. "Frohe Weihnachten Kai", sagte er leise, bevor er sich vorbeugte und den Russen umarmte. Dieser erstarrte sofort und war im ersten Moment versucht den andern von sich zu stoßen. Doch als er merkte, wie angenehm diese Umarmung eigentlich war, entspannte er sich. Unsicher legte er ebenfalls langsam seine Arme um Ray und drückte diesen leicht an sich. Nach einer Weile löste er sich wieder von dem andern und blickte ihm in die Augen. "Frohe Weihnachten Ray." Die Bernsteine leuchteten kurz auf und ihr Besitzer lächelte Kai glücklich an. "Ich muss los", meinte der schwarzhaarige dann und machte ein paar Schritte rückwärts. Kai nickte. "Wir sehn uns." Mit diesen Worten drehte Ray sich um und rannte los. Im Laufen hob er noch die Hand, um Kai zu winken. Wie automatisch hob dieser ebenfalls die Hand und blickte Ray nach, bis dieser um die nächste Ecke bog und verschwunden war. Kai ließ die Hand wieder sinken und blickte hinunter auf das braune Männchen in seiner Hand. Vielleicht, dachte Kai bei sich. Vielleicht war Weihnachten doch nicht so schlecht, wie er bisher gedacht hatte. Kai lächelte. Ja, er könnte sich sogar vorstellen diesen Tag unter gewissen Umständen zu mögen. Er blickte ein letztes Mal hinüber zu der Ecke, hinter der Ray verschwunden war, bevor er sich umdrehte und durch den Schnee zurück zum Haus seines Großvaters ging. Den Spekulatiusmann in der Hand und ein kleines, kaum sichtbares Lächeln auf dem Gesicht. ~Owari~ Joa, so das wars XD Und wer hats bis hier her geschafft? Der kann ja nen Komment schreiben XD Ach ja, mir ist grad aufgefallen, dass Sara ja mir gehört XD Und falls es jemanden interessiert, wie ich auf sowas gekommen bin; durch ein Weihnachtslied XD Kennt jemand "Leo Spekulatius- der Lebkuchenmann"? Das war meine Inspiration XD Nya noch restliche schöne Weihnachten an alle ^-^ bye chibi *rausrollt* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)