An Angel's Story von KilmaMora (Ein Jahr) ================================================================================ Kapitel 16: Ruhe ---------------- Asch-kenn-dorr Eigentlich sollte es ja etwas schneller gehen... und was mach ich? Ich gehe auf Ostereierjagd... Sry... aber dafür ist dieses Kap mal etwas länger^^ Der nächste Morgen. Sie hatte lange geschlafen, der gestrige Tag hatte sie vollkommen geschafft. Die anderen schienen auch alle lange zu schlafen, sie war wieder einmal die erste, die wach war. Deshalb machte sie in alter Gewohnheit Frühstück und machte sich währenddessen Gedanken über das gestrige Gespräch. Eigentlich hatte ihre Mutter Recht. Irgendwie hatte sie die ganze Zeit nicht nachgedacht. Aber worüber konnte sie denn nachdenken, so dass sie zu einem Ergebnis kam? Sie hatte einfach zu wenige Informationen. Außerdem hatte sie ja jetzt einen neuen Freund, mit dem sie sich gut verstand. Also, dass würde sich schon alles klären, wenn Shinichi zurückkäme. Er hatte dann auch bestimmt Informationen über das Verschwinden der anderen. Aber warum war sie sich denn auf einmal so sicher, dass er zurückkäme? Ach, das war ihr doch eh egal! Bei diesem Gedanken blieb sie, bis die anderen sich ins Esszimmer bemüht hatten und ihr Frühstück zu sich nahmen. Keiner verlor ein Wort über das, was gestern vorgefallen war, anscheinend hatten sie sich darauf geeinigt, sie fürs erste in Ruhe zu lassen, wofür sie ihnen dankbar war. Aber sie wusste auch, dass sie sie später fragen würden, wenn sie dachten, dass sie genug Bedenkzeit gehabt hätte. "Was wollen wir denn heute unternehmen?", fragte Tokago auf einmal in die Runde. Zuerst sahen die Anwesenden auf ihn, dann auf Ran. "Hey, hey, mir geht es wieder gut. Ich bin fit." Sie versuchte so zu tun, als ob ihr das ganze nichts mehr ausmachen würde, aber das tat es immer noch sehr. Auch wenn sie sich Gedanken dazu gemacht hatte, und diese auch abgeschlossen hatte, Ran hielt sie nicht für die richtigen. Sie konnte hier doch nicht einfach herumsitzen und nichts tun und einfach warten! "Also, hat jemand hier vielleicht einen Vorschlag?", fragte sie , um abzulenken. "Hm, wir könnten zu einer Stelle im Wald gehen, die ich gestern entdeckt habe... da hat man eine wunderbare Aussicht. Und man kann den Sonnenuntergang verdammt gut beobachten." "Ach ja? Und wo ist diese Stelle?", wollte Kazuha wissen. Ran blickte traurig drein. Kazuha... sie hatte sie nach Hilfe ersucht, aber sie hatte sich nicht um sie gekümmert... einfach so... zu sehr hatte sie sich auf sich gestürzt, richtig egoistisch. "Die ist etwas den Berg hoch. Da gibt es einen Felsen, der etwas aus dem Berg herausragt. Man ist in etwa einer Stunde da. Aber es ist besser, je eher man da ist. Denn von dort aus kann man auch prima Fotos schießen." Das gefiel auch Ran und vertrieb ihre schwarzen Gedanken. Nachdenken konnte sie ja auch später immer noch. "Und was machen wir bis dahin?", wollte Eri noch wissen. "Nun ja, in der Nähe gibt es auch noch einen See. Es ist ja eh schon bald Mittag, da können wir dann bis zum Abend drin baden." Das gefiel ihr. Ihre Gedanken wollte sie später weiter ausführen. Sie packten ihre Sachen und machten sich auf den Weg. Tokago war zwar sehr still, aber davon ließ sie sich nicht die Laune verderben. Sie hatte auch ihr Kleid eingepackt, welches sie ihm später präsentieren wollte. Allerdings hatte sie nicht bedacht, dass es im Mai noch so frisch sein konnte. Der See war wunderschön. Er lag an einem Abhang, von dem langsam ein kleiner Wasserfall den See speiste, auch wenn er nicht sehr breit war, es genügte. Vom See aus lief ein kleiner Bach hinunter ins Tal, wo er sich mit einem großen Fluss vereinigte und ins Meer floss. Ran und die anderen breiteten ihre Handtücher aus und stellten den Picknickkorb ab. Das Wetter schien schön zu bleiben und es war angenehm warm, so dass man auch ohne bedenken im See schwimmen gehen konnte. Dies beschlossen die Mädchen auch gleich mal zu tun. Eri hingegen legte sich auf einer der Decken in die Sonne, während sich Tokago gegen die weiblichen Bemühungen sträubte, ins Wasser gezogen zu werden. Allerdings hatte er damit wenig Erfolg. Sonoko hatte ihren Spaß daran, ihn immer wieder unter Wasser zu tauchen, wo er dann hilflos herumstrampelte. Ran war sich zwar sicher, dass er sich jederzeit hätte befreien können, aber er tat es nicht. Es stimmte sie froh, dass er sich das gefallen ließ. Er schien also doch Spaß zu verstehen. Ein blitzen in ihren Augen verriet ihren Gemütszustand, der sich fast schon wieder auf fröhlich hinzubewegte. Nach einer Stunde hatten sie ausgetobt und aßen gierig einen Teil ihrer Mitbringsel. Danach ging Ran noch einmal in den See und ließ sich etwas treiben, während sich die anderen selbst beschäftigten, ohne sie. Sie ließ sich einfach treiben und lauschte dem Lachen der anderen. Später gesellte sie sich dann auch zu ihnen. Da Kazuha geistesgegenwärtig einige Spielkarten eingepackt hatte, amüsierten sich die anderen jetzt auch beim Kartenspiel. Ran gewann fast nie, aber das machte ihr nichts aus, da ihre Stärken anderswo lagen. "Full House!" Ihre Mutter hatte schon wieder gewonnen. Dann nahm sich Ran die Karten und mischte sie. Sie war an der Reihe. Dann teilte sie aus, während das Gespräch um ihr herum in vollem Gange war. Tokago versuchte den anderen ihre Strategien zu entlocken, allerdings stellten Eri, Kazuha und Sonoko amüsiert fest, dass er dabei immer mehr von seiner eigenen Strategie preisgab. Dann teilte Ran aus. Ihr Blatt war gar nicht mal so schlecht, aber Sonoko zog sie freudig ab. Sie schien heute Glück im Spiel zu haben, aber das störte Ran wenig, da sie sie eigentlich jederzeit einstecken konnte. Es war ja nur ein Spiel... Bis zu diesem Zeitpunkt. "Was haltet ihr davon, wenn wir um etwas spielen?", warf Sonoko, siegessicher, in die Runde. Die Anwesenden blickten auf. "Und worum?", fragte Kazuha, ebenfalls sichtlich angetan von dieser Idee. Sonoko hielt sich mit einer Hand das Kinn, als sich bei Ran kurz Kopfschmerzen einstellten. Allerdings waren diese nur von kurzer Dauer und Sonoko hatte zu Ende überlegt. "Wenn Ran oder Tokago gewinnen, dürfen sie heute Nacht in einem Zimmer schlafen!" Rans Freundin hatte ein hinterhältiges Grinsen im Gesicht. "Wie?!" Eri schien etwas dagegen zu haben. Ran schaute einfach nur zu Boden, so dass sie Tokagos Reaktion gar nicht mitbekam. Sie und ein Junge in einem Zimmer, oder besser gesagt: In einem Bett. Mit Tokago hatte sie sich das noch nie vorgestellt. Hatte sie es sich überhaupt schon mal vorgestellt? Ihr Erinnerungsvermögen versagte. Dann begann das Spiel. Aufgrund diverser Talente Tokagos im Pokern hatten sie sich auf Mau-Mau geeinigt. Rans Karten fielen nicht gerade gut aus. Aber das war ihr egal, so unbedingt wollte sie nicht mit Tokago in einem Zimmer übernachten. Es wurde stiller, immer wieder unterbrochen von aufschreien Eris, wenn Sonoko sie wieder zum Kartenziehen zwang. Sonoko hatte es darauf angelegt, dass Ran oder Tokago gewannen. Allerdings interessierte Ran dies kaum. Sie spielte einfach wie sonst immer. "Okay Kazuha! Nun verhelfe Tokago zum Sieg!" Sonoko warf ihre Aufforderung einfach so in den Raum. Kazuha spielte die Karte, die benötigt wurde und Tokago gewann. Eri begann sofort mit einer Einspruchserhebung. "Einspruch! Das gilt nicht!" Die Runde sah sie mit Halbmondaugen an. "Mum, wir sind hier nicht bei einer Gerichtsverhandlung!", wies Ran ihre Mutter zu Recht, bereute es allerdings sofort wieder. Sie hatte dann ja gar keine andere Wahl, als dass sie mit Tokago zusammen übernachtete. Sonoko würde es nicht zulassen, dass sie flüchtete. Ran seufzte. "Alles klar! Das Urteil ist rechtskräftig! Wir haben es alle zusammen beschlossen!" Sonoko grinste über das gesamte Gesicht, offenbar in dem Glauben, etwas Gutes getan zu haben. Sie spielten noch größtenteils ausgelassen weiter, bis es Abend wurde. Ran wurde es mittlerweile etwas kalt in ihrem Kleid. Warum hatte sie es auch angezogen? Himitsu hatte ihr kein Kommentar dazu gegeben, er schien es noch nicht einmal zu bemerken. Sie stand auf und ging ihre Unterbekleidung für ihr Kleid holen. Als sie es sich im Gebüsch anzeihen wollte, bemerkte sie, dass es sich hierbei gar nicht um ein Unterkleid handelte. Es war der Mantel von Rotauge. Rotauge... was der wohl gerade machte? Kämpfen? Spionieren? Oder etwas anders aus diesem Ressort. Etwas Normales konnte sie sich bei ihm gar nicht vorstellen. Dafür war er nicht der Typ. Was machte er überhaupt? Was waren seine Ziele? Ihr fiel auf, dass sie überhaupt nichts wusste. Und seine Warnung wegen diesem Umhang hallte noch immer in ihren Ohren. Sie durfte den Mantel nicht einfach drüberziehen, das hatte sie ihm versprochen. Auch wenn man wildfremden Leuten normalerweise nichts verspricht, schon gar nicht, wenn die sich so verhalten wie Rotauge... Aber darum konnte sie sich ja später noch kümmern. Erst einmal musste sie es schaffen, einen Umhang wie etwas zum druntertragen aussehen zu lassen. Am besten die Jacke anzeihen und den Umhang vorne so befestigen, dass er so aussah wie ein schwarzes Kleid. Eine passende Ausrede für diesen Modeschock hatte sie auch schon bereit, als sie es einigermaßen geschafft hatte, den Umhang wie ein in etwa passendes Teil aussehen zu lassen. Okay, die Ausrede war zwar nicht das Beste, aber Sonoko ließ sich mit einem "das habe ich aus versehen zusammengepackt" abwimmeln. Dann ging sie mit allen anderen zu einem Felsvorsprung im Westen. Der Sonnenuntergang war atemberaubend. Der Himmel hatte sich über ihnen schon schwarz bis tief dunkel violett verfärbt. Dieses ging dann über ein breites, kräftiges Rot weiter bis zum Horizont, über den sich eine kleine gelbe Linie hinzog. Das Rot war von gelb-goldenen Mustern der Sonnenbeschienenen Wolken unterbrochen, die die rot-goldene Sonne mit einem filigranen Rahmen versahen. Langsam senkte sich die Sonne und verschwand hinter dem Horizont, eine rot beschienene Wolkenfront zurücklassend, die sich auch einmal quer über den Horizont zog, während der Himmel schon langsam von den Farben der Nacht verschlungen wurde. Dann begaben sie sich langsam und schon leicht müde zurück ins Tal. Die anderen froren auch schon etwas, nur Ran war noch warm, auch wenn es nicht ganz stimmte. Ihre Füße wurden langsam kalt, der Rest wurde vom Umhang warmgehalten. Sie redeten nur wenig. Plötzlich blieb Tokago stehen. "Was ist?", fragte eine leicht bibbernde Sonoko. Sie hatte sich fast überhaupt nichts anderes als den Badeanzug angezogen und dementsprechend war ihr nun kalt. Es war irgendwie unheimlich. Die Bäume standen an dieser Stelle recht dicht am Wegesrand, und irgendwoher glaubte Ran im Wind leise Stimmen gehört zu haben. Was war los? Wollte er ihnen etwa einen Schrecken einjagen? Doch er blieb einfach nur stehen. "Was ist?", wiederholte Sonoko ihre Frage. Ihr schien auch mittlerweile unwohl zu werden, zumal sie auch noch fror. Als Himitsu ihr immer noch nicht antwortete, schickte sie sich an zu gehen, wurde aber von seiner Stimme aufgehalten. "Du solltest besser hier bleiben!" Doch dieser ton... Tokago schien nicht mehr er selbst zu sein. Sonoko blieb wie angewurzelt stehen und schaute erschrocken zu ihm hinüber, was auch alle anderen taten. Dann wandte Ran ihren Blick ab, das wurde ihr zu unheimlich. Doch was sie sah, beunruhigte sie noch mehr... "Da...da-da..." Mehr brachte die erstarrte Ran nicht mehr zu stande. Sie kannte diesen Mann. Sie hatte ihn schon einmal gesehen, aber woher...? Sie wusste nur, dass er gefährlich war. Kalt. Die Anderen wandten jetzt auch ihre Blicke um. Bis auf Tokago, der schon die ganze Zeit in diese Richtung gestarrt hatte. Starr, ohne jede Gefühlsregung. Ein großer, in schwarz gekleideter Mann mit langen, blonden Haaren kam auf sie zu. Asch-kenn-dorr Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)