Abandon von Kaos (Tom/Harry) ================================================================================ Kapitel 24: ~+~ Dreiundzwanzig ~+~ ---------------------------------- Kapitel 23 Harry schloss die Tür zu Myrthes Toilette, bevor er sich zum Waschbecken umwandte. „Was machst DU denn dieses Mal hier?“, fragte Myrthe. „Nichts, Myrthe.“ Es gab einen Knall an der Toilettentür. „Ich weiß, dass du da drin bist, Potter!“, rief Terry Boot. „Du Mädchen!“ Harry verdrehte seine Augen und trat zu dem Waschbecken, das nie funktioniert hatte, und den Eingang in die Kammer des Schreckens bildete. ::Mach auf::, befahl er kalt. „Oooh… Du versteckst dich“, erkannte Myrthe, als sich das Waschbecken bewegte. „Und du bist dir sicher, dass du dich nicht in meiner Kabine verstecken willst?“ „Danke, aber nein danke“, erwiderte Harry. „Du könntest allerdings diesem Idioten nicht sagen, wohin ich verschwunden bin.“ „Öffne das Fenster“, schlug Myrthe vor und kehrte in ihre Kabine zurück. Harry atmete erleichtert aus und öffnete das Fenster, bevor er in den Schacht sprang, der zu der unterirdischen Passage führte. /Klasse Tag war das mal wieder. Zuerst muss Tom ein Todessertreffen einberufen, dann darf ich nicht nach Hogsmeade, weil ich mit Boot gekämpft habe, der mich jetzt verfolgt, weil er auch hier bleiben muss. Tom hatte die richtige Idee, denke ich/, stöhnte Harry, als er den Boden des Schachtes erreichte. Er stand auf und befreite sich von dem Staub, während er den Gang entlang ging. Jetzt erst bemerkte er die Schnitzereien in den Wänden, die ihm beim ersten Mal vor lauter Eile nicht aufgefallen waren und beim letzten Mal war er viel zu sehr damit beschäftigt, sich mit Tom zu unterhalten. /Die Zeit vergeht ziemlich schnell. Es ist schon Ende November. Wow…/ Seine Finger fuhren über die Schnitzereien, da er nichts Besseres zu tun hatte. „Was machst du hier unten?“ Harry fuhr herum, nur um sich der geisterhaften Form von Salazar Slytherin gegenüber zu sehen. „Ich verstecke mich vor mörderischen Ravenclaws, wenn du es unbedingt wissen musst.“ Salazar blinzelte ein paar Mal, bevor er seufzte. „Was hast du dem Ravenclaw getan, kleiner Gryffindor?“ Harry runzelte die Stirn. „Ihn dafür verhext, dass er Tom beleidigt hat. Natürlich musste Snape mir mal WIEDER folgen und hat es gesehen. Also stecke ich hier in der Schule fest, während alle anderen in Hogsmeade sind.“ Salazar schnaubte. „Und wo ist Marvolo?“, fragte er und deutete Harry an, mit ihm in die Kammer zu kommen. „Muss seine Todesser überprüfen, zum Stressabbau die Hölle aus Wurmschwanz fluchen, Raubzüge planen, damit er einen Grund hat, sie mit einem Cruciatus zu belegen, wenn sie versagen…“, meinte Harry achselzuckend. „Was soll er sonst machen?“ Salazar runzelte die Stirn, als Harry die Tür der Kammer für sie öffnete. „Kleiner Gryffindor, wie ist denn deine Familie so?“, fragte der Gründer, als sie die Kammer Richtung Statue durchquerten. Harry blinzelte seinen geisterhaften Begleiter an. „Meine Familie?“, wiederholte er flach. „Ja.“ /Warum zur Hölle nicht/, dachte Harry achselzuckend. „Na ja, meine Mum und mein Dad starben, als ich ein Jahr alt war und Tom mich umbringen wollte. Mein Pate ist ein paar Jahre später gestorben, als seine Cousine ihn durch den Schleier gehext hat. Meine Tante und mein Onkel hassen mich und lieben ihren Sohn, der ein Tyrann ist.“ „Erzähl mir mehr über diese Tante, den Onkel und den Cousin.“ Harry warf Salazar einen düsteren Blick zu. „Da gibt es nicht mehr zu erzählen.“ „Es gibt immer mehr zu erzählen, kleiner Gryffindor. Wie behandeln sie dich?“ „Sie behandeln mich, als hätte ich eine gefährliche Krankheit, okay?“ Smaragdgrüne Augen blitzten, als wenn sie scheinbar durch den Geist hindurch schneiden könnten, als sie am Fuße der Statue zum Stehen kamen. „Als wäre ich Dreck unter ihren Schuhen, den sie einfach nicht loswerden können. Ich wurde angeschrieen, ausgehungert, geschlagen, alles. Ich hab die zu großen Klamotten von meinem Cousin bekommen und musste die ganze Hausarbeit erledigen“, sagte er wütend. „Noch irgendwas, was du unbedingt wissen musst, Salazar?“ Der Gründer zuckte mit den Schultern. „Es ist schlimm, Dinge einfach nur runterzuschlucken, kleiner Gryffindor. Was ich so gehört habe, trägst du das Gewicht einer undankbaren Welt auf deinen Schultern. Marvolo verhext Leute, um sich besser zu fühlen, du scheinst keinen Abfluss zu haben.“ „Willst du mir sagen, dass ich einen brauche?“, knurrte Harry und versuchte verzweifelt seinem Ärger Herr zu werden. „Natürlich.“ „Oh und du denkst, dass du das sein solltest?“ „Kleiner Gryffindor, ich werde dich nicht verletzen, wenn du mich anschreist und ich habe die Geschichte von vielen Kindern gehört. Das Slytherinhaus ist bekannt für solche Schüler. Vielleicht hättest du in Slytherin sein sollen, wenn auch nur, um Unterstützung zu haben, aber du bist in Gryffindor. Schrei mich an, erzähl mir von deinen Ängsten. Ich werde sie für mich behalten, denn das habe ich Marvolo versprochen“, antwortete Salazar einfach nur. „Ich bin im Schlafzimmer.“ Dann war er verschwunden. Harry trat gegen den großen Zeh der Statue. Natürlich hatte Salazar Recht. Er brauchte etwas, dass er anschreien konnte. Er hatte Ron und Hermine, aber ihre Freundschaft war nicht mehr das, was sie mal war und seine neuen Freunde im Slytherinhaus waren ihm noch nicht nah genug, dass sie sein Temperament aushalten könnten, ohne sich verletzt zu fühlen. Ginny war seine beste Freundin und seine Vertraute in den meisten Dingen, aber er konnte sich selbst nicht dazu bringen, dass er sie anschrie. Tom war so oft fast am Ende seiner Kräfte, wenn Harry ihn besuchte und sie redeten nie wirklich, sondern kuschelten sich einfach zusammen und genossen ihre stille Gesellschaft, solange sie konnten. Was er brauchte, war jemand, dem er vertrauen konnte, bei dem er sich wohl fühlte, wenn er ihn anschrie. Es würde helfen, wenn eine Person mit solchen Geschichten schon vertraut war und könnte ihm bei der Bewältigung seiner Gefühle helfen. „Ich hasse es, wenn andere Leute Recht haben…“, stöhnte Harry, bevor er seinen Zauberstab auf sich selbst richtete, um sich zu Salazars Mund fliegen zu lassen. --- --- --- „Marcus?“ Tom fuhr herum und traf auf die braunen Augen von Ginevra Weasley. „Gin.“ „Was ist los?“ Ginny trat näher an den Dunklen Lord heran, als Tom durch die Halle blickte. „Hast du Harry gesehen?“ Ginny kratzte sich am Kopf. „Harry? Nein. Snape hat ihn bei einem Streit mit Terry Boot erwischt und ihm verboten, nach Hogsmeade zu gehen. Ich bin gerade zurückgekommen. Warum?“ Tom fluchte mental, als er eine Hand durch sein Haar gleiten ließ. „Er ist verschwunden.“ „Verschwunden?“ „Weg. Außer Sicht. Dumbledore hat mich schon zweimal gefragt, wo er ist. Ich hab gesehen, wie Severus den Kerker durchsucht. Einige Lehrer sind auf Gangkontrolle. Ich kann ihn auch nicht telepathisch erreichen. Es scheint, dass er mich abblockt.“ „Klasse…“, stöhnte Ginny. „Was ist mit Terry? Er war wahrscheinlich der Letzte, der Harry gesehen hat.“ „Weißt du, wo der Junge gerade ist?“ „Ravenclawgemeinschaftsraum. Ich kenne aber das Passw…“ „Ich aber.“ Tom fuhr herum und lief Richtung Ravenclaw. „Worüber haben sich die beiden gestritten?“ Ginny rannte neben ihm und versuchte mit seinen größeren Schritten Schritt zu halten. „Über dich. Terry hat dich Voldemorts Schlampe und einen bösen Kerl genannt. Und wie immer ist unser lieber Harry in die Luft gegangen. Hat die Hölle aus Terry gehext.“ Ein Grinsen erschien auf Ginnys Lippen und sagte ihm, wie lustig sie die Beleidigungen über den Dunklen Lord und den Kampf überhaupt fand. „Dieses Kind sollte dringend lernen, seinen Ärger zu kontrollieren“, murmelte Tom und bekam Gelächter als Antwort von seiner Begleiterin. „Hier sind wir. Würmer“, sagte er zu dem Bild eines wunderschönen, goldenen Adlers. Er trat ein, als das Bild zur Seite schwang. „Mr. Boot. Kann ich Sie mir mal kurz ausleihen?“ „Natürlich, Professor.“ Terry trat raus in den Gang und erstarrte, als er Ginny sah, die ihn hasserfüllt anfunkelte. „Terry, wo ist Harry?“, fragte Ginny mit einem tiefen Schnurren. „Ich weiß es nicht“, erwiderte Terry zu schnell. „Terry, du lügst.“ „Wir müssen es wissen, Mr. Boot. Der Direktor will mit ihm reden“, warf Tom kalt ein. „Das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe, hat er sich in der Mädchentoilette im zweiten Stock versteckt“, antwortete Terry und seine Stimme verriet deutlich, wie viel er von Harry und seinem Versteck hielt. „Danke, Mr. Boot“, nickte Tom und führte Ginny den Gang hinunter und aus der Hörweite des Ravenclaws. „Ich hole ihn.“ „Gut. Ich tue immer noch so, als würde ich ihn in der Nähe von Gryffindor suchen, um die Lehrer aus dem Weg zu räumen.“ „Du, Miss Weasley, bist eine wundervolle Person“, sagte Tom. „Oh, geh und such Harry, du großer Idiot“, erwiderte Ginny mit einem Grinsen, bevor sie Richtung Gryffindorturm verschwand. --- --- --- „Es kommt gerade jemand den Schacht runter…“, murmelte Salazar plötzlich. „Wer ist es? Weißt du das?“, fragte Harry und sah von seiner Tasse Tee auf. „Nur zwei Personen können hier runterkommen, kleiner Gryffindor“, erwiderte Salazar belustigt. „Oh… ja…“ Harry kratzte sich am Hinterkopf und fühlte sich SEHR dumm. „Ich frag mich, wie viel Uhr es ist…“ Er sah auf seine kaputte Uhr, mit der er letzte Woche an eine Wand gerannt war und noch keine Zeit gehabt hatte, sie zu ersetzen. „Wen interessiert schon die Zeit?“ „Menschen, die am Leben sind.“ Salazar zog eine Augenbraue hoch. „Mein Punkt exakt.“ „Tom tut es. Es ist wahrscheinlich Zeit fürs Abendessen oder so was.“ „Nein, nein. Ich könnte es dir sagen, wenn etwas Wichtiges wie das Abendessen oben vorgehen würde.“ „Wie kannst du das?“, fragte Harry und verzog das Gesicht. „Die Portraits oben.“ „Ich wusste nicht, dass du sie nutzen kannst.“ „Ich bin halt etwas Besonderes.“ „Du meinst, du hast sie manipuliert.“ „Das auch.“ Harry rollte mit den Augen und stellte seine Tasse ab, als der Türknopf gedreht wurde. „Hi!“, rief er strahlend, als Tom seinen Kopf ins Zimmer steckte. Tom runzelte die Stirn. „Hast du auch nur im Entferntesten eine Ahnung, wie besorgt ich um dich war?“ „Warum sich über mich Sorgen machen? Ich kann auf mich selbst aufpassen“, gab Harry zurück. „Harry, die halbe Schule ist auf der Suche nach dir!“ „Und?“ „Und? Ich konnte dich nicht erreichen. Es hätte passieren können, dass einer meiner idiotischen Todesser hinter dir her ist oder ein angepisster Ravenclaw hinter dir her ist, der Rache will, dafür dass du ihn verhext hast!“ Harry seufzte. „Sorry. Ich bin hier runter gekommen, um mich vor dem Ravenclaw zu verstecken und hab die Zeit vergessen.“ „Wie kannst du die Zeit vergessen?!“ Harry hielt seinen Arm hoch, um ihm seine kaputte Uhr zu zeigen. „Kaputt, erinnerst du dich? Und Salazar hier glaubt nicht an Uhren, zumindest, wenn ich das so sagen kann…“ Salazar schnaubte. „Ich glaube daran, sie zu benutzen, wenn du sie hast, aber ich sehe keinen Grund eine zu haben, wenn ICH mich nicht um die Zeit zu kümmern habe. Kauf dir eine, wenn du eine hier unten haben willst.“ „Würde ich ja, aber wie du weißt, hat Snape mir verboten, das Hogwartsgelände zu verlassen, bis er meint, die Zeit wäre wieder reif dafür, immerhin gerate ich dauernd in Schwierigkeiten“, erwiderte Harry genervt. Tom runzelte die Stirn. „Ich dachte, dass Dumbledore ihn normalerweise mit so einem Unsinn nicht davon kommen lässt.“ „Dumbledore hat auch normalerweise keinen Todesser, dem er nicht vertraut, im Kollegium“, erwiderte Harry. „Nicht, dass ich nicht auf mich selbst aufpassen könnte. Ich bin immer noch am Leben. Warum denken sie alle, dass ich nach Hogsmeade gehe und tot umkippe?“ „Dein absolut uneffizientes Glück“, sagte Tom trocken und bekam ein Schnauben von Salazar und ein Grinsen von Harry zur Antwort. „Na ja, komm schon, du Schuft. Wir können Ginny nicht solange alleine die Lehrer ablenken lassen.“ Harry stand auf und streckte sich, ein nachdenklicher Blick auf seinem Gesicht. „Tom? Du hast einen Tarnumhang in deinem Zimmer, oder?“ „Oh, nein… Was hast du denn diesmal Verrücktes vor?“ Harry grinste. „Wirst du sehen.“ Salazar lachte, als Tom stöhnte und sein Gesicht in den Händen vergrub. „Warum ich?“ --- --- --- Dumbledore sah scharf auf, als ihm sein Hut vom Kopf gezogen wurde. „Peeves…“ „Küche, Sir.“ Tom tauchte hinter dem Direktor auf und erschreckte ihn. „Sorry. Wollte Sie nicht erschrecken.“ Er lächelte den älteren Zauberer unschuldig entschuldigend an. „Nichts passiert. Sie sagen, dass Peeves in der Küche ist?“ „Natürlich. Die Graue Lady kam gerade vorbei. Sie sucht den Blutigen Baron, glaube ich.“ „Ich verstehe“, erwiderte der Direktor stirnrunzelnd. „Ist irgendwas nicht in Ordnung, Direktor?“ „Nein, nein…“ Dumbledore ging mit einem Stirnrunzeln an seinem Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste vorbei. /Kerker!/, rief Harry dramatisch in Toms Kopf, bevor er die Halle entlang schlich. /Du musst Dumbledore Pluspunkte dafür geben, dass er immer die lächerlichsten Hüte trägt/, fügte er hinzu, als er den Hut, betrachtete, der neonpink mit roten Kühen drauf war. /In der Tat…/ Harry flog auf dem Besen, den er sich geborgt hatte, höher, als das matte, schwarze Haar in Sicht kam und grinste. Er versicherte sich, dass Tom zusah, bevor er über Snape flog und den Hut auf dessen Kopf fallen ließ. Der Streich war perfekt. Die schwarze Farbe von Snapes langweiligen Roben zierten jetzt mit einem Schlag lila Kühe auf neonpinken Hintergrund. Der Hut verwandelte sich in einen Hut eines Hofnarrens, Glocken hingen an jedem Zipfel. Seine Haut wurde rot, die Haare verfärbten sich goldblond. Snapes Schreie folgten Harry und Tom durch den ganzen Kerker, als sie die Flucht ergriffen, Harry kicherte wie verrückt. /Du, Harry Potter, bist absolut böse./ /Aber, danke. Das ist ein richtiges Kompliment, wenn es von dem Dunklen Lord persönlich kommt!/ /Du brauchst mehr Übung, um so böse zu sein wie ich natürlich…/ /Dann lass mich jetzt damit anfangen!/ Harry pustete etwas Puder in Toms Gesicht, bevor er schnell davonrannte, immer noch wie verrückt kichernd. „HARRY POTTER!! ICH WERDE DICH UMBRINGEN!!!“, schrie Tom, seine Stimme wurde immer höher, als er das tat. Er runzelte die Stirn, als er auf seine Brust guckte, die definitiv größer geworden war. „Ich werde dieses Gör umbringen“, knurrte er. „Benutzt einfach das Geschlechtswandlungspulver an mir. Dieser verdammte Bastard!“ --- --- --- Harry betrat grinsend die Große Halle zusammen mit Ginny, Draco, Blaise, Pansy und Theodore und versuchte, nicht zum Lehrertisch zu gucken. „Was ist denn mit Snape?“, brachte Draco heraus, als alle außer Harry versuchten, beim Anblick des unglücklichen Zaubertränkeprofessors nicht in Gelächter auszubrechen. Harry grinste den Mann an. Er hatte den Hut so verzaubert, dass er die nächsten drei Tage so bleiben würde und der Rest des Streiches war mit dem Hut verbunden. „Der Mann sollte mittlerweile wissen, was ich für Schwierigkeiten mit mir bringe, wenn ich alleine gelassen werde“, erwähnte er mit einem Zwinkern, bevor er rüber zu seinem Platz am Gryffindortisch ging. Dabei versuchte er die Todesblicke von Tom zu ignorieren, der seine Roben größer gezaubert hatte, um sein kleines Problem zu vermeiden. /Du magst keine Streiche, die man dir spielt, Voldie?/ /Warte nur ab, Potter./ /Und ich denke mal, dass du nicht besonders glücklich darüber bist, dass du auch nicht das Gegenmittel dafür hast, oder?/ /Ich kriege meine Rache, wenn du es am wenigsten erwartest/, drohte Tom, als sich Harry neben Hermine setzte. Die Gryffindors machten sich nicht die Mühe, ihre Freude über Snapes neuestes Outfit zu verbergen. Ginny setzte sich Harry gegenüber und schüttelte bewundernd ihren Kopf. „Harry, erinnerst du mich daran, dass ich immer auf deiner guten Seite bleibe?“ Die Gryffindors, die die beiden hörten, starrten Harry mit großen Augen an. „Das warst DU, Kumpel?“, fragte Ron in einem bewundernden Flüstern. „Marcus hat mir ein bisschen geholfen“, antwortete Harry gedankenlos. „Wie lange hält das?“, fragte Dean. „Bis Dienstagabend, ungefähr bis zum Abendessen“, gab Harry mit einem wissenden Lächeln bekannt. „Es sei denn, er entschuldigt sich bei mir und ich der Meinung bin, dass er es total ernst meint. Aber“, smaragdgrüne Augen glitzerten kalt, „das weiß er nicht. Und wehe, es sagt ihm einer von euch.“ „Harry…“ Neville schüttelte den Kopf. „Habe ich dir in letzter Zeit mal gesagt, dass du mein Held bist?“ Harry spießte eine Nudel auf seine Gabel. „Nicht in letzter Zeit, nein. Ich hab es einfach instinktiv gewusst.“ Die Gruppe lachte, als Harry unschuldig auf seiner Nudel herumkaute. --- --- --- Später in der Nacht tauchte Harry so leise, wie er konnte, in Toms Gemächern auf. In seinen Händen hielt er ein kleines Gefäß, in dem an der Seite ein Herz eingraviert war. Er schlich durch das Apartment und in Toms Schlafzimmer, wo der Dunkle Lord beinahe friedlich schlief. Er schlief immer nackt, dass wusste Harry und er musste sich auf die Zunge beißen, um nicht zu lachen. /Ich muss dran denken, ihm das nächste Mal zu sagen, dass er eine klasse Frau ist./ Harry setzte das Gefäß auf Toms Nachttisch mit einer Notiz, in der er sich für den Scherz entschuldigte und sagte, dass er ihn wirklich liebte und noch einmal Entschuldigung dafür sagte, dass er dem Mann vorher eine Panikattacke verpasst hatte, als er Tee mit Salazar getrunken hatte. Der Junge lehnte sich vor und drückte einen sanften Kuss auf Toms Lippen, bevor er leise aus dem Raum und zurück in den Gryffindorturm und sein Bett glitt. --- --- --- „Heute, richtig?“ „Fünf Minuten.“ Harry nickte Ron zu und betrachtete amüsiert, wie sich alle Gryffindors umdrehten, um Snape schweigend anzustarren. Der Junge mit den smaragdgrünen Augen hatte den anderen durchgehend Hinweise gegeben, dass, wenn der Spruch enden würde, etwas Bedeutungsvolles mit dem Hut, der Robe, den Haaren und der Haut passieren würde. Tom gluckste bei der Aufmerksamkeit, die der Gryffindortisch ihrem Lehrer zuteil werden ließ und bei der nervösen Reaktion des Gesagten. /Sie sollten lieber hoffen, dass er nicht so nervös wird und vorher geht./ /Das sollte kein Problem sein./ /Oh?/ /Ich hab mit dem Hauselfen gesprochen, damit ich sicher sein kann, dass er während des Abendessens hier bleibt./ /Du hast nicht…/ /Zwei weitere Minuten./ /Harry James Potter, ich glaube, ich habe dich falsch beurteilt./ /Wird auch Zeit, dass du das zugibt/, erwiderte Harry und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, um Snape besser sehen zu können. Tom gluckste nur. „Wie lange noch?“, fragte Neville. „Dreißig.“ „Brillant. Das mir keiner blinzelt!“, zischte Dean schnell. Dann, vor den Augen aller, verschwanden die Robe und der Hut, als die Farbe auf Snapes Haaren und seiner Haut verblasste. Das einzige Problem war, dass Snape jetzt nur noch in einer schwarzen, seidigen Freizeithose herumsaß. Die Gryffindors, Hufflepuffs und Ravenclaws brachen in schallendes Gelächter aus, während die Slytherins versuchten, ihr Lächeln und das Gekicher zu verbergen. Snape versuchte aufzustehen, da wer wohl gehen wollte, aber stellte schnell fest, dass es kaum möglich war, da ein Klebezauber ihn auf dem Stuhl hielt. Seine Augen suchten nach dem Jungen-der-noch-lebt und belegten ihn mit dem tödlichsten Blick, den er unter diesen Umständen zustande bringen konnte. Harry nutzte die Chance aufzustehen und verbeugte sich, was noch mehr Applaus und Gelächter hervorrief, da die ganze Schule jetzt wusste, wer den Streich geplant hatte. Mit seinen Händen bat er sein Publikum um Ruhe. „Professor, der Stuhl wird Sie gehen lassen, wenn Sie sich für die miserable Art, mit der Sie mich in die letzten sechs Jahre behandelt haben, entschuldigen“, informierte er alle. Snape knirschte mit den Zähnen. „Ich entschuldige mich für meine Behandlung, die auf Ihrem Vater basierte“, brachte er gerade so heraus. Harry nickte und wedelte mit seiner Hand. Die schwarzen Roben des Professors erschienen wieder und der Stuhl ließ ihn gehen. Harry setzte sich in der Stille hin, als die ganze Halle ihrem Professor hinterher starrte. Als sich die Seitentür der Lehrer hinter dem fledermausartigen Mann schloss, brach die Halle in schallendes Gelächter aus. „Sechs Jahre und du hast es endlich geschafft, eine Entschuldigung von dem Mann zu bekommen“, seufzte Hermine. „Aber musstest du es auf diesem Weg erreichen?“ Harry zog eine Augenbraue hoch. „Wie sollte ich das denn sonst schaffen?“ Hermine schüttelte den Kopf, als die Schüler sich um Harry scharrten, um ihn zu gratulieren. „Ich weiß es nicht.“ Harry grinste die Schüler um sich nur an. „RUHE! RUHE!“, rief Dumbledore. Die Halle wurde still und alle drehten sich, um ihn anzugucken. Er sah nicht besonders froh über Harrys Verhalten aus. „Mr. Potter, wenn Sie bitte in mein Büro kommen würden?“ Harry stand auf und kämpfte sich durch die stille Menschenmenge und folgte dem älteren Mann durch die Tür. --- --- --- „Das war unangebracht und kindisch“, schimpfte Dumbledore ernst mit Harry, sobald sie beide saßen. Er hatte nicht einmal Tee oder ein Zitronenbrausebonbon angeboten, nicht dass der Teenager sich eins genommen hätte. „Professor Snapes Einstellung mir gegenüber war in den letzten sechs Jahren unangebracht und kindisch. Ich hatte vor, mich darum zu kümmern, bevor ich diese Schule verlasse. Sollte er jetzt das Verlangen danach haben, mir ein Loch in den Kopf zu starren, dann hat er zumindest einen guten Grund“, schoss Harry kalt zurück. „Hat Professor Brutùs dir das gesagt?“ Harrys Augen verengten sich zu Schlitzen. „Sie denken, dass alles, was ich anders mache als sonst oder was Sie nicht wollen, dass ich tue, was mit Marcus zu tun hat. Machen Sie mal eine Pause. Ich hab mir das alles selbst ausgedacht.“ Das war keine komplette Lüge, denn Salazar hatte nur erwähnt, dass er sich vermutlich besser fühlen würde, wenn er eine Entschuldigung aus denen rauskitzeln konnte, die ihn immer gequält hatten. „Harry, du warst nie als einer bekannt, der die Lehrer angreift…“ „Nein? Und was ist damit, dass Professor Quirrell mich im ersten Jahr angegriffen hat? Oder Professor Snape im dritten?“ „Das ist was anderes. Es ist ernst.“ „Dann schmeißen Sie mich raus“, zischte Harry mit blitzenden Augen. „Ich fordere Sie heraus. Schmeißen Sie mich von der Schule. Geben Sie Snape, was er haben will. Es ist endlich Zeit, dass Sie aufhören, mich zu bevorzugen, Professor. Ich bin jetzt ein großer Junge und wissen Sie was?“ Harry stand schnell auf. „Ich bin es leid, Harry Potter, der Junge, der vergessen hat zu sterben, zu sein. Ich bin es leid, naiv zu sein und alle um mich herum sterben zu sehen. Das ist das wahre Ich und alles was Sie tun können, ist damit umzugehen, genau wie jeder andere auch.“ Und damit fuhr Harry herum und verließ mit wehendem Umhang das Büro. Dumbledore seufzte. „Das war nicht Teil meines Planes…“ To Be Continued Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)