Reinkarnation von abgemeldet (Die Frau die Sesshoumaru liebte ist zurück) ================================================================================ Kapitel 1: Neu in der Stadt --------------------------- Erschrocken setzte ich mich im Bett auf. Woher kam dieses ständige Piepen? Misstrauisch blickte ich mich im Zimmer um. Durch die zugezogenen Vorhänge drang das Licht einer Straßenlaterne, doch ein anderes Leuchten zog meine Aufmerksamkeit auf sich. In dem ansonsten dunklen Zimmer blinkte passend zu jedem Ton mein neuer Wecker. Knurrend griff ich nach dem Gerät. Wer hatte das bloß erfunden? Dagegen war ein feuchter Waschlappen im Gesicht, wie mich mein Großvater zu wecken pflegte wenn ich zulange schlief, richtig harmlos. Zu meinem Glück fand ich schnell die richtige Taste um den Wecker verstummen zu lassen. Seufzend stand ich auf, denn mich zu beschweren brachte mich in dieser Situation nicht weiter. Nach einer erfrischenden Dusche fühlte ich mich endlich wach und ging in die Küche. Die meisten Dinge waren noch immer in den Umzugskisten mit denen ich gestern erst in meine neue Wohnung eingezogen war. Besteck und eine Schale hatte ich mir am Vorabend zu Recht gelegt, mein Frühstück war also gerettet. Als es Zeit wurde sich auf den Schulweg zu machen, zog mir einen schlichten Rock und ein dazu passendes Sweatshirt an. Meine Schuluniform würde ich nachher kaufen müssen. Ich griff nach meiner Schultasche in der sich ein Block, mein Mäppchen und mein Mittagessen befanden und verließ die Wohnung. Auf der Straße sah ich mich aufmerksam um. Besonders schön war die Gegend nicht, die Häuser am Straßenrand sahen eines aus wie das andere. Jedes war zweistöckig. Zu den Wohnungen im Erdgeschoss gehörte der kleine grüne Fleck mit Rasen, den die Bewohner als Garten betrachteten. Die Wohnungen im Obergeschoss hingegen, wo ich auch wohnte, hatten einen kleinen Balkon. Zwischen den Häusern gab es hier und da ein paar Bäume, immerhin. Mein Blick folgte der Straße stadtauswärts. Dort wo die Hausreihen aufhörten standen mehr Bäume. Sie säumten eine Treppe mit vielen Stufen die, wie ich wusste, zu einem Schrein hinauf führten. Sobald mein Großvater zu Besuch kommen würde, könnte ich mit ihm den Schrein besichtigen gehen. Er war selbst Schrein-Wächter, allerdings lag unser Schrein weit abseits der Stadt. Deswegen hatte er mich bisher dort privat unterrichtet. Nun ging ich zum ersten Mal auf eine richtige Schule. In wenigen Tagen war mein 18ter Geburtstag und daher war ich nun alt genug alleine in die Stadt zu ziehen. Großvater fand es wichtig, dass ich einen anerkannten Schulabschluss machte. Ich für meinen Teil hatte große Zweifel daran, ob ich den Abschluss mit meinem Wissen überhaupt schaffen würde. Ich hatte zwar vor wenigen Wochen den Test zur Einschreibung an der Schule geschafft, aber da wurden auch ganz einfache Dinge abgefragt. Der Unterricht in der Abschlussklasse, in die ich nun kommen würde, könnte keinesfalls so leicht werden. Meinen Blick in die andere Richtung, stadteinwärts wendend, versuchte ich mich an die Wegbeschreibung zur Schule zu erinnern. Ich hatte sie mir auf einer Karte eingezeichnet, aber die lag oben auf meinem Schreibtisch. Ich hätte sie schnell holen können, aber ich wollte auf keinen Fall gesehen werden wie ich mit einem Stadtplan durch die Gassen ging. Was für ein Gesprächsthema würde ich damit für die Leute, vor allem meine neuen Mitschüler, abgeben. Ich fürchtete auch so dass ich eine Weile im Mittelpunkt zu stehen hätte. So ging es wohl allen neuen Schülern die neu in eine geschlossene Klassengemeinschaft hinzukommen. Ich musste in Richtung der Innenstadt gehen, soviel war mir klar. Aber das sich gleich vorne an der Straße der Weg gabelte, war mir nicht mehr bewusst. Sollte ich links oder rechts lang gehen? Machte das überhaupt einen Unterschied, oder kam ich vielleicht später sowieso wieder auf denselben Weg? Bisher hatte ich an meinem Orientierungssinn nie Zweifel gehabt, allerdings wurde mir nun schmerzlich bewusst, dass sich das nur auf die Orientierung in der freien Natur anwenden ließ. Jeder Baum sah etwas anders aus, hatte die Äste anders gen Himmel gestreckt, aber hier in der fremden Umgebung mit den eintönigen Häusern war ich ratlos. Ein Mädchen kam nun die Stufen vom Schrein hinunter gelaufen. Sie trug eine grüne Schuluniform und war schätzungsweise in meinem Alter. Während ich noch überlegte ob ich sie ansprechen sollte, blieb sie bereits vor mir stehen und lächelte mich freundlich an. „Hallo, kann ich dir vielleicht helfen? Oder wartest du nur auf jemanden?“, fragte sie. Ich musste wohl ebenso hilflos auf sie gewirkt haben wie ich mich im Moment fühlte. „Nein, ich warte auf niemanden… Ich bin neu hier und bin mir nicht ganz sicher welcher Weg wohl der kürzeste zu meiner neuen Schule ist.“ Das war zwar nicht die ganze Wahrheit, aber immerhin auch nicht gelogen. Vielleicht würde sie mich aber so nicht direkt für unfähig halten. Aber wer war dieses Mädchen? Wohnte sie dort oben im Schrein? War sie immer so offen fremden Personen gegenüber? „Oh, das ist kein Problem. Ich helfe dir gerne. Kommst du auf die Oshienoniwa? Die liegt dieser Wohngegend am nächsten.“ Ich nickte und wollte gerade Ja sagen, als das Mädchen schon weiter sprach. „Super, auf die Schule gehe ich auch. Dann können wir einfach zusammen hingehen, einverstanden?“ Ein wenig überrumpelt fühlte ich mich zwar, aber ich nickte erneut. „Gerne. Vielen Dank.“, fügte ich der Höflichkeit halber hinzu. „Mein Name ist Kagome Higurashi.“, stellte sie sich mir dann vor und hielt mir ihre Hand hin. Ich griff danach und schüttelte sie. „Freut mich. Ich bin Saju Tachikawa.“ Nebeneinander machten wir uns also auf den Weg zur Schule. Bei der ersten Abzweigung links, bei der Parkbank unter dem großen Baum rechts, dann den Spielplatz überqueren. Ich versuchte mir den Weg genau einzuprägen, schließlich wollte ich den Rückweg alleine finden können und ab morgen auch in der Lage sein den Hinweg alleine zu gehen. Der Weg war allerdings ziemlich verworren bis wir endlich in der Innenstadt ankamen. Dort rümpfte ich unwillkürlich die Nase. So viele Autos. Ich blickte die Straße entlang, vierspurig und voll. Zu beiden Seiten waren die verschiedensten Läden und Restaurants dicht an dicht und auf den Bürgersteigen drängelten die Leute, die es eilig hatten wohin auch immer zu kommen, wahrscheinlich zur Arbeit. Wie sollte ich mich jemals daran gewöhnen können? Zum Glück hatte ich bereits den kleinen Supermarkt gefunden der nur zwei Straßen von meiner Wohnung entfernt war. Wenn ich für jeden Einkauf in die Innenstadt gehen müsste, würde ich wohlmöglich doch lieber verhungern. „Wohnst du in dem Schrein von wo du heute Morgen gekommen bist?“ „Ja, genau. Meine Familie wohnt dort bereits seit was-weiß-ich wie vielen Generationen. Ich bin sicher mein Großvater wüsste es genau, er ist dort Schrein-Wächter… Aber wenn wir ihn fragen würden, kämen wir die nächsten Tage nicht zur Schule bis er mit seinen Geschichten fertig ist.“, antwortet Kagome lachend. Ich musste schmunzeln. So wie sie das sagte schienen sich unsere Großväter nur allzu ähnlich zu sein. Wenn meiner einmal angefangen hat eine Geschichte zu erzählen, dann dauert es auch seine Weile bis die Geschichte zu Ende war. „Was ist mit dir? Bist du mit deiner Familie neu in die Stadt gezogen?“ „Nein, ich wohne jetzt alleine. Ich habe bei meinem Großvater gelebt, weit außerhalb der Stadt. Allerdings gab es dort keine Schule und nun soll ich hier einen Abschluss machen. Mein Großvater ist allerdings in unserem Schrein geblieben.“ Den restlichen Weg versuchte ich von Kagome etwas über die Schule und die Lehrer zu erfahren, wie ein durchschnittlicher Schultag abläuft und alles was mir sonst noch einfiel über das ich noch nichts wusste. Dann kamen wir bei der Schule an. An dem riesigen Gebäude hing hoch oben eine große Uhr. Die Zeiger standen fast auf 8 Uhr. „Wir kommen zu spät zum Unterricht!“, rief ich erschrocken. Super, und das schon an meinem ersten Tag. Kagome lächelte mir zu. „Keine Sorge. Du musst sowieso erst noch ins Sekretariat und deinen Stundenplan holen. Und wahrscheinlich auch eine Schuluniform bestellen. Neue Schüler kommen daher immer erst einige Minuten nach Stundenbeginn.“ „Oh, gut.“ Erleichtert atmete ich auf und betrat mit Kagome das Schulgelände. Dann fiel mir etwas anderes auf. „Aber was ist mit dir? Du kommst doch jetzt auch zu spät.“ Meine Begleitung wurde ein wenig rot im Gesicht. „Ach, das macht nichts. Der Lehrer wird wohl dafür Verständnis haben wenn ich dir helfe dein Klassenzimmer zu finden und so.“ Die Sekretärin war eine sehr freundliche und auch rundliche Frau. Sie wusste natürlich dass ich kommen würde und hatte meinen Stundenplan bereits ausgedruckt, zusammen mit ein paar anderen üblichen Unterlagen. Kagome warf einen kurzen Blick darauf und rief dann erfreut aus, „Cool, du kommst in meine Klasse dazu.“ Zusätzlich hatte ich das Glück, dass eine Schuluniform in meiner Konfektionsgröße vorrätig war. Andere Schüler hätten sich vielleicht gefreut wenn sie offiziell normale Kleidung in der Schule hätten tragen dürfen, doch ich war froh mich sofort umziehen zu können. So würde ich zumindest nicht noch mehr auffallen als es das Los als neue Schülerin sowieso mit sich brachte. Ich folgte Kagome zu unserem Klassenraum im ersten Stock. Hinter ihr trat ich ein und schloss die Türe wieder. Ich biss die Zähne zusammen damit sie nicht auf die Idee kommen könnten zu klappern. Bloß nichts anmerken lassen. Ich setze ein freundliches Lächeln auf und ging auf den Lehrer zu, der mich sogleich begrüßte. Dann musste ich mich der Klasse vorstellen. Während ich also meinen Namen nannte, sagte das ich neu in der Stadt wäre und mich auf ein schönes Schuljahr zusammen mit ihnen freuen würde, versuchte ich nicht zu genau in ihre Gesichter zu sehen. Die neugierigen und bohrenden Blicke hätten mich wohlmöglich dazu veranlasst entweder aus dem Klassenzimmer zu rennen, oder meinerseits die Schüler grimmig anzustarren. Beides war im Moment aber keine für mich akzeptable Reaktion. Der Tisch hinter Kagome war noch frei, so dass ich in der vorletzten Sitzreihe einen Platz bekam. Das hielt die meisten Schüler davon ab mich während des Unterrichts zu beobachten und so konnte ich ungestört dem Lehrer zuhören. Ich fragte mich ob er wohl mir zuliebe nochmal ein altes Thema wiederholen würde, denn was er uns beizubringen versuchte war mir schon lange bekannt. Ich antwortete also auf seine Fragen, denn dann würde er schon merken, dass er wegen mir nicht ganz so weit zurückgehen müsste mit dem Unterrichtsstoff. Auf meine Antwort hin, die der Lehrer begeistert als vollkommen richtig kommentierte, konnte ich allerdings förmlich die Fragezeichen aus einigen Köpfen meiner Mitschüler aufsteigen sehen. War das Thema wohl doch nicht schon längst abgehandelt sondern aktuell? Und war dann vielleicht der Einschreibungstest auch nicht leicht gewesen sondern genauso wie er für die Abschlussklasse sein sollte? In der Mittagspause setze ich mich mit Kagome auf den Schulhof. Gemeinsam aßen wir unsere mitgebrachten Lunchboxen leer. „Du bist in den Stunden heute Vormittag sehr gut mitgekommen, oder? Vielleicht sollte ich dich bei Gelegenheit um Nachhilfe bitten.“, schlug Kagome lächelnd vor. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass sie es tatsächlich ernst meinte. „Es scheint so als ob der Einzelunterricht von meinem Großvater doch recht lehrreich war.“ Das Lob von ihr war mir ein wenig peinlich. So gut konnte ich doch nicht sein. Ich packte meine nun leere Box wieder weg und zog das Armband heraus an dem ich gerade arbeitete. Armbänder mit verschiedenen Mustern zu knüpfen gehörte zu meinen Freizeitbeschäftigungen. Im Gegensatz zu anderen Hobbys ließen sich die paar benötigten Fäden auch leicht irgendwo hin mitnehmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)