Reinkarnation von abgemeldet (Die Frau die Sesshoumaru liebte ist zurück) ================================================================================ Kapitel 2: Schwerter und andere Mysterien ----------------------------------------- Am nächsten Morgen erwachte ich kurz bevor mein Wecker sich einschaltete. Triumphierend hielt ich ihn für heute davon ab zu klingeln und stand freiwillig auf. Ich richtete mich für die Schule her und packte meine Bücher und Sportkleidung für heute ein. Auf dem Stundenplan stand für heute Vormittag eine Doppelstunde Sport. Ich verließ die Wohnung. Draußen sah ich mich kurz um, konnte Kagome allerdings nicht entdecken. Da ich aber auch nicht zu spät kommen wollte und mit ihr nicht vereinbart hatte zu warten, machte ich mich alleine auf den Weg. Mein Orientierungssinn ließ mich zu meinem Glück nicht im Stich. Zumindest nicht auf der ersten Teilstrecke. Kurz bevor ich die Innenstadt erreichte, hörte ich jemanden meinen Namen rufen. Ich drehte mich um und sah Kagome hinter mir her laufen. „Guten Morgen. Du warst wohl etwas spät dran?“, fragte ich leicht grinsend. „Ja, guten Morgen. Ich hab noch bei dir geklingelt um sicher zu gehen, dass du nicht noch später bist als ich. Aber du warst schon weg und dann habe ich versucht dich einzuholen.“, erklärte sie, mit einigen Verschnaufpausen zwischendurch. „Ich war mir nicht sicher ob ich auf dich warten sollte. Wir hatten gestern nicht daran gedacht etwas zu vereinbaren und ich war mir aber auch nicht sicher ob du nicht heute vielleicht schon vor mir los gegangen warst.“, rechtfertigte ich mein Handeln. Ein wenig unsicher blickte ich sie an. Ich wollte keinesfalls das sie das Gefühl bekäme ich wäre ihr nicht dankbar oder würde sie meiden. „Kein Problem. Es ist wohl auch besser wenn du nicht auf mich wartest. Ich bin nämlich zu meiner Schande entweder spät dran, oder auch öfter mal krank und kann dann gar nicht zur Schule kommen.“ Kagome sah aus als würde sie das ernst meinen. Sie hatte also keinen Grund schlechter von mir zu denken. Aber bildete ich mir das nur ein oder hatte sie das Wort krank etwas hinausgezögert? Vielleicht lag das aber auch nur daran, dass es ihr unangenehm war über ihre Gesundheit zu reden. Der Sportlehrer kündigte zuerst das bevorstehende Schul-Sportfest an, welches in zwei Tagen stattfinden würde. Dort würde jeder aus der Oberstufe mit einer von drei Sportarten am jeweiligen Wettstreit teilnehmen müssen. Zur Wahl standen Bogenschießen, Judo und Schwertkampf. Zur Vorbereitung konnten wir nun in der Sportstunde alles ausprobieren. Kagome wollte unbedingt Bogenschießen machen, also folgte ich ihr und probierte diesen Sport zuerst aus. Meine anfängliche Motivation etwas Neues auszuprobieren ließ leider für diesen Sport schnell nach. Wie es gezeigt wurde, nahm ich einen Übungspfeil zwischen die Finger der rechten Hand, hielt den Bogen in der linken und spannte die Bogensehne. Immer wieder rutschte mir dabei der Pfeil von der linken Hand, auf der er aufliegen sollte, hinunter. Als ich endlich den Bogen erfolgreich gespannt hatte und auch der Pfeil noch oben auf lag, ließ ich erfreut das Pfeilende mitsamt der Bogensehne los. Kurz bevor der Pfeil einige Meter von mir entfernt dumpf auf dem Boden aufschlug, schnellte mir die Bogensehne gegen den linken Unterarm und hinterließ einen schmerzhaft pochenden roten Striemen. Grummelnd rieb ich mir die Stelle mit der freien Hand und sah gerade noch Kagomes wer weiß wievielten Pfeil zielsicher auf die Mitte der Zielscheibe aufschlagen. Woher konnte sie bloß so gut schießen? Davon hatte sie noch gar nichts erzählt. Da Kagome offenbar ihre favorisierte Sportart gefunden hatte, ging ich alleine zu den Judomatten. Ein Mitglied des Judo Clubs erklärte mir die Regeln und übte dann mit mir. In der Grundstellung standen wir uns gegenüber, dann ging es los. Ein kurzer Überraschender Ruck brachte mich aus dem Gleichgewicht während ich über meine Angriffsmöglichkeiten nachdachte. Ich stolperte einen Schritt auf meinen Trainingspartner zu und das nächste was ich sah, war die Decke der Turnhalle. Ich bewegte eine Hand zu meinem schmerzenden Rücken auf dem ich unsanft gelandet war, dann beugte sich mein Gegner schon über mich und hatte seine Hände an meinem Kragen, direkt neben meinem Gesicht. Ich drehte den Kopf, bereit sofort nach dem Arm zu beißen der mich hielt, da erinnerte ich mich an eine der Regeln. Beißen verboten. Mist. So hob ich meine Hände zu den Armen an. Es musste doch eine Möglichkeit geben seine Hände von meinem Kragen zu lösen. Und warum zum Teufel musste mir der Kerl dabei eigentlich so nah sein? Angestrengt atmete ich. War das Einbildung oder warum sah ich die Umgebung so fleckig? Langsam fiel mir die Erklärung ein: Blutmangel. Knurrend verstärkte ich meinen Druck auf die fremden Arme. Ich konnte mich doch nicht so einfach geschlagen geben. Als ich erneut nach Luft schnappte fiel meine eine Hand zur Seite und klatschte laut bei dem Aufprall auf der Matte. Sofort ließ mein Gegner mich los und half mir beim Aufstehen. Abklopfen hieß, dass man aufgegeben hatte. Scheinbar war mein Körper zuweilen vernünftiger als mein Verstand. Nach einigen Minuten die ich nun auf der Bank gesessen hatte bis ich wieder normal sehen konnte und das Schwindelgefühl verschwunden war, ging ich zum Schwertkampf, den der Lehrer persönlich anleitete. Hoffentlich würde ich mich dabei nicht auch so sehr blamieren. Gekämpft wurde mit Bokken, Holzschwertern. Der Lehrer zeigte uns einige Grundschläge zum Angriff und zur Verteidigung die zuerst ohne Gegner geübt wurden. Dann stellten sich die Trainingspartner jeweils gegenüber auf und einer musste angreifen, der andere verteidigen. Zuerst zählte der Lehrer mit, damit jeder Schlag gleichzeitig ausgeführt wurde und wir uns in dem ansonsten wohlmöglich entstehenden Chaos nicht verletzen würden. Danach ließ er uns frei üben. Mein Gegner schien Schwierigkeiten damit zu haben sich die Schlagabfolgen zu merken und so hatte ich wenigstens bei diesem Sport ein Erfolgserlebnis für heute. Am Ende der Sportstunde trug ich mich natürlich für den Schwertkampf ein und Kagome wie zu erwarten für das Bogenschießen. Dann gingen wir gemeinsam in die Mittagspause. Als ich meine vorbereitete Lunchbox leer gegessen hatte, zog ich wieder das Armband vom Vortag hervor. Es war noch nicht ganz fertig, also arbeitete ich weiter daran. „Woher kannst du eigentlich so gut Bogenschießen?“, versuchte ich nun von Kagome zu erfahren. „Oh, ich hab das schon ein paar Mal ausprobiert und es machte mir ziemlichen Spaß. Wie machst du das mit den Armbändern, das sieht sehr schön aus.“ Ein paar Mal probiert? Danach sah das eigentlich nicht aus. Hatte sie etwas zu verbergen? Kaum vorstellbar. Kagome war so freundlich und offen. Aber vielleicht traf das doch nicht auf alles zu. Ich nahm mir vor dieses Geheimnis irgendwann zu lüften, aber nicht jetzt. Stattdessen zeigte ich ihr die notwendigen Arbeitsschritte um auf diese Weise Armbänder zu knüpfen. „Wow, das ist nicht so schwer wie ich es mir vorgestellt hatte. Aber der Anfang ist wahrscheinlich auch am schwierigsten, oder?“, fragte Kagome. „Ja, der Anfang ist das schwerste daran. Sobald die ersten zwei Reihen an Knoten sitzen geht es recht einfach weiter. Wichtig ist dann noch, dass man überall gleich stark zieht um ein regelmäßiges Muster zu bekommen.“ Das Armband wurde noch währen der Pause fertig. Dann schenkte ich es Kagome. Begeistert hielt sie mir ihren Arm hin und ich band es um ihr Gelenk. „Vielen Dank, Saju! Das Armband werde ich bestimmt nicht mehr ablegen.“, versprach sie. Nach der Schule machten wir uns gemeinsam auf den Heimweg. „Meine Mutter möchte dich übrigens gerne heute Abend bei uns zum Essen einladen. Wenn du möchtest kannst du also gleich zu mir kommen. Wir könnten auch zusammen die Mathe Hausaufgaben machen.“, schlug Kagome fröhlich grinsend vor. Sie erhoffte sich, nach der Mathe Stunde von eben bei der sie daran verzweifelt war eine Aufgabe an der Tafel vor zu rechnen, wohl etwas Nachhilfe. Ich lächelte. „Es wäre mir eine Freude mit deiner Familie zusammen zu Abend zu essen. Und die Hausaufgaben mit dir zusammen zu machen ist auch schöner als sich alleine daran zu setzen.“ Wir stiegen die vielen Stufen zum Tempel hinauf. Bei 12 hörte ich allerdings auf zu zählen. Ein riesiger Baum in der Mitte des Hofes zog seine Aufmerksamkeit auf mich. Er erinnerte mich an den Baum in unserem Tempel, war allerdings etwas dünner und ein buntes Band hing an seinem Stamm. Wie in Trance ging ich auf den Baum zu und bliebt einige Schritte davor stehen, den Blick auf die Wurzeln gerichtet. Ich spürte noch wie mein linkes Ohr zuckte, bevor ich das Gefühl für meinen Körper verlor. Ich lauschte einer bekannten Melodie die im Wind mitschwang. Vor meinen Augen stand unser Baum, an dessen Wurzeln saß jemand. Der unbekannte Mann trug einen weißen Kimono, hatte lange weiße Haare und ein seltsames weißes Fell das über seine rechte Schulter hing. Er trug eine Rüstung die allerdings schwer beschädigt war. Sein linker Ärmel war vollkommen von Blut durchtränkt das sein eigenes zu sein schien. Der linke Arm fehlte ganz. Die Augen hatte der Mann geschlossen. In seinem Gesicht hatte er eine blaue abnehmende Mondsichel auf der Stirn und auf beiden Wangen hatte er zwei rote Streifen. Das allein war bereits alles sehr ungewöhnlich, doch dann fielen mir seine spitzen Ohren auf. Das war doch kein Mensch! Mein laut pochendes Herz brachte mir mein Körpergefühl zurück. Verwirrt machte ich einen Schritt zurück und schüttelte den Kopf, wobei die Musik aus meinen Ohren verschwand und ich die Realität wieder wahrnahm. Ich sah mich nach Kagome um. Diese starrte mich kurz beunruhigt an, bevor sie fragte, „Was hast du denn Saju? Du siehst aus als hättest du einen Geist oder sowas gesehen. Wobei mich das hier im Tempel kaum wundern würde.“ Mit dem letzten Satz kam das Lächeln zurück das ich von ihr gewohnt war. „Ich…“, brachte ich stammelnd hervor, dann schüttelte ich erneut den Kopf. Ich konnte ihr doch nicht von so einem Schwachsinn erzählen. „Ach, vergiss es. Das Gespenst ist wieder verschwunden.“, meinte ich scherzhaft und ging damit auf ihren Witz ein. Kurz sah ich wie Kagome mich skeptisch beäugte, doch dann gingen wir fröhlich den Vorfall ignorierend nach drinnen. Wir stellten unsere Schultaschen ab und bevor wir mit den Hausaufgaben begonnen, zeigte mir Kagome den Tempel. Neben einem kleinen überdachten Teil des Tempels, zu dem Kagome nichts sagte, blieb ich stehen. Wieder diese Melodie. Ich hatte das seltsame Gefühl, dass sie von dort drinnen kam. „Was ist dort?“, fragte ich Kagome, die gerade stehen geblieben war und sich zu mir umdrehte. „Nur ein alter Brunnen. Er ist schon sehr lange versiegt.“ Ich runzelte ein wenig die Stirn. Das half mir als Erklärung nicht weiter. „Gibt es zu dem auch eine Legende?“, fragte ich grinsend um meine entstandene Neugierde zu überspielen. Kagome zögerte kurz bevor sie antwortete, „Angeblich verbindet der Brunnen unsere Zeit mit dem Mittelalter. Das sagt mein Großvater zumindest.“ Sie lachte, aber es klang ein wenig gezwungen. Wieder etwas dem ich bei Gelegenheit unbedingt auf den Grund gehen musste. Aber vielleicht hing es mit Kagomes unglaublichem Talent im Bogenschießen und den anderen Dingen zusammen die mich irritiert hatten? Am nächsten Morgen begegnete ich Kagome erst in der Schule. Gerade als es zum Stundenbeginn klingelte schloss sie die Türe des Klassenzimmers hinter sich und setzte sich. Lächelnd stellte ich fest, dass sie noch wie versprochen das Armband trug. In der Mittagspause erklärte sie mir ihre beinahe Verspätung. „Ich war eigentlich mal nicht zu spät dran, aber dann fiel mir ein, dass ich die Hausaufgaben, die wir gestern zusammen gemacht hatten, auf meinem Schreibtisch vergessen hab. Da musste ich natürlich nochmal zurück laufen.“ Der Schultag verlief ansonsten sehr ruhig. Erfreut konnte ich auch feststellen, dass die ganze Schule ein viel interessanteres Thema gefunden hatte als die neue Schülerin: Das morgige Schulfest. Ich stand dem Ganzen mit gemischten Gefühlen gegenüber. Zum einen hatte ich so eine sehr abwechslungsreiche erste Schulwoche und freute mich etwas Neues ausprobieren zu können. Zum andern hatte ich allerdings auch Angst mich in dem Wettkampf vielleicht doch zu blamieren. Am Nachmittag hatten wir wieder Sport und der Lehrer gab allen die Möglichkeit unter seiner Aufsicht und der Anleitung langjähriger Clubmitglieder noch mehr zu lernen und zu üben. Am Abend war ich so nervös, dass ich das Gefühl hatte nicht ordentlich schlafen zu können. Ich machte mir vorher also noch einen extra lang gezogenen Tee, der hoffentlich wie mein Großvater es mir erklärt hatte, beruhigend auf mich wirken würde. Mit dem heißen Getränk im Magen fühlte ich mich zuerst eigentlich noch schlechter, doch als ich mich nach dem Zähneputzen hinlegte ging es mir besser und ich schlief schnell ein. Ich weiß nicht was mein Geist damit verarbeiten wollte, doch ich hatte einen sehr seltsamen Traum. Zuerst war ich in der Schule, alleine in der Turnhalle, ein echtes Katana in der Hand. Es sah rostig aus und sehr alt, doch trainierte ich damit ungestört und ging die gelernten Schläge noch einmal durch. Als ich das Schwert zurück in die Schwertscheide schob verschwand plötzlich meine Umgebung. Statt der Turnhalle stand ich im Wald auf einer kleinen Lichtung. Vor mir stand die Gestalt im weißen Kimono die ich schon am Vortag im Higurashi-Schrein gesehen hatte. Er war gut einen Kopf größer als ich, vielleicht auch fast zwei. Seine goldenen Augen waren direkt auf mich gerichtet. Sein Gesichtsausdruck war für mich vollkommen undefinierbar. Einige Momente herrschte Stille während ich ihm das Schwert am ausgestreckten Arm entgegen hielt. Für das Sportfest zog ich einen traditionellen Kimono an, wie er bei Samurai üblich war. Da es recht warm war, band ich mir bereits zu Hause die Ärmel hoch, damit sie mich beim Schwertkampf nicht behindern würden. Für heute war ich mit Kagome verabredet und so gingen wir schließlich gemeinsam zur Schule. Auch sie trug heute einen Kimono, an ihrem Handgelenk konnte ich aber noch immer das Armband erkennen. Zuerst fand der Wettbewerb im Bogenschießen statt. Fassungslos sah ich Kagome dabei zu wie ein Pfeil nach dem anderen zielsicher auf das Zentrum der Zielscheibe zuflog. Dann stand ich plötzlich auf einer Klippe. In der ausgestreckten Hand hielt ich eine blaue Kette aus Perlen die ein ungewöhnliches Leuchten verursachte. Ein Pfeil traf die Kette und sie zersprang in einem rosa-blauen Blitz. Jetzt erst fiel mir der junge Mann im roten Kimono auf der vor mir stand. Er hatte weiße Haare und… Hundeohren? Sein Blick war auf etwas in meiner anderen Hand gerichtet. Wieder dieses Schwert aus meinem Traum von letzter Nacht. Doch wo war der Pfeil her gekommen? Ich drehte den Kopf und sah Kagome. Was machte sie in meinem Traum? Sie hielt einen Bogen in der Hand, aber da sie ihre Schuluniform trug wusste ich, dass ich noch immer träumen musste. Vielleicht stimmte mit mir etwas nicht. Wohlmöglich wurde ich verrückt? Jubelschreie rissen mich aus der Vision, oder aus was immer es gewesen sein mochte. Kagome hatte den Wettbewerb unbestreitbar gewonnen. Ich schloss mich der klatschenden Menge an. Kagome wurde noch von unserem Lehrer beglückwünscht und dann bekam sie eine Urkunde. Anschließend setzten wir uns auf den Schulhof während der Judo-Wettbewerb stattfand. Als es Zeit für den Schwertkampf-Wettbewerb war, ging ich mit einem mulmigen Gefühl voraus. Kagome folgte mir und sprach mir aufmunternd zu. Wenig später stand ich, ein Bokken in der Hand, meinem ersten Gegner gegenüber. Ich nahm Kampfstellung ein und richtete meine gesamte Aufmerksamkeit auf ihn. Der Kampf wurde eröffnet und mein Gegner griff mit einem geraden Schlag von oben an. Ich blockte den Schlag und ließ sein Bokken abrutschen. Während er einen Schritt nach vorn stolperte drehte ich mich leicht und schlug mit einem schnellen Schlag auf seine Waffe die ihm daraufhin aus der Hand fiel. Bevor er sie sich wieder nehmen konnte, schubste ich das Bokken mit dem Fuß zur Seite und hielt ihm meines an die Kehle. Ein überraschender aber klarer Sieg für mich. Mein nächster Kampf fand bald darauf statt. Auch diesem Gegner konnte ich sein Holzschwert mit einem gezielten Angriff aus der Hand schlagen. Dieses Mal griff ich dann aber selbst nach seiner Waffe und nahm sie als Zweitwaffe in die linke Hand. Dann ging in zurück in eine Grundstellung. Da mein Gegner nun aber unbewaffnet war, war damit auch dieser Kampf beendet. Als das Publikum klatschte blickte ich irritiert auf. Meine Umgebung hatte ich während beiden Kämpfen vollkommen ignoriert. Kagome sah mich mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck an, als wäre dieses Mal sie diejenige die einen Geist vor sich hatte. Mein dritter Gegner war ein Mitglied des Kendo Clubs. Es gab einige Schlagabtäusche, doch keiner von uns konnte sich einen Vorteil erarbeiten. Ein neuer Angriff zielte auf meine linke Seite ab, doch bevor ich mit einem passenden Block reagieren konnte, veränderte sich meine Sicht. Mein Gegner wurde zu dem Mann im weißen Kimono, doch das Bild war verzerrt. Seine Augen blitzten gefährlich und er schlug zielstrebig mit einem zweischneidigen Schwert nach mir. Ein grausiges Lachen erklang aus meiner Kehle und mit einem Schaudern landete ich wieder in der Realität. Mein Bokken lag auf dem Boden, ich hatte es wohl während diesem kurzen Traum fallen gelassen. Mein richtiger Gegner hatte dies gerade bemerkt und brach seinen Angriff auf mich ab. Ein verständnisloser Blick auf seinem Gesicht wurde schnell von einem selbstzufriedenen Grinsen abgelöst das ich ihm am liebsten zerschlagen hätte. Jetzt jedoch war meine höchste Priorität von der Matte zu kommen. Vielleicht würde mir eine kalte Dusche den Kopf wieder klären? Als schließlich das Fest beendet war ging ich mit Kagome gemeinsam nach Hause. Es war noch früher als sonst wenn wir normalen Unterricht gehabt hätten, doch hatte ich keine große Lust etwas zu unternehmen. Ich wollte nach Hause und über meine Träume der letzten Tage, die sich ja nicht einmal auf die Nacht beschränkt hatten, nachdenken. Bevor sich Kagome verabschiedete, erinnerte ich mich allerdings an etwas dass ich noch tun wollte. „Kagome, ich würde dich gerne für morgen nach der Schule zu mir einladen. Ich werde morgen 18. Mein Großvater kommt auch zu Besuch. Du könntest auch bei mir übernachten, wenn du möchtest. Es ist ja dann Wochenende.“ Kagome war überrascht. „Klar, ich komme gerne zu deinem Geburtstag.“ Dann wirkte sie plötzlich verzweifelt. „Aber warum hast du das denn nicht schon früher gesagt. Jetzt muss ich sehen wo ich noch ein Geburtstagsgeschenk für dich her bekomme.“ Ich lachte. Na solange das ihre einzige Sorge war, war ja alles in Ordnung. „Du brauchst mir nichts zu schenken. Wenn du kommst ist das schon Geschenk genug für mich.“ „Bis morgen dann in der Schule.“ Ich ging in meine Wohnung und war ein wenig überrascht die Schuhe meines Großvaters zu sehen. „Opa? Ich dachte du kommst erst später am Abend.“ Mein Großvater kam aus der Küche und brachte den Geruch von Kuchenteig mit sich. „Hallo Saju. Ich dachte mir, wenn ich sowieso einen Schlüssel zu deiner Wohnung habe ist es ja egal wann ich komme. Und so konnte ich schon mal anfangen zu backen.“ Ich lächelte und umarmte ihn. „Danke.“ Erst erwiderte er die Umarmung, dann hielt er mich auf Armeslänge entfernt und betrachtete mich skeptisch. Ich versuchte möglichst unauffällig auszusehen, doch ihn konnte ich nicht täuschen. „Was macht dir denn solche Sorgen das du dich nicht einmal anständig auf deinen Geburtstag und über meinen Besuch freuen kannst?“ Seufzend erzählte ich ihm von dem heutigen Wettbewerb, dass mich mein Können mit dem Schwert selbst überraschte und dass ich in den letzten Tagen einige seltsame Träume gehabt hatte. Die Details dazu ließ ich lieber weg. „Vielleicht wollen dir unsere Ahnen ja eine Botschaft übermitteln. In unserem Stammbaum gab es einige Samurai. Zerbrich dir deswegen nicht den Kopf. Stattdessen könntest du lieber schon anfangen zu raten, was du wohl schönes von mir zum Geburtstag geschenkt bekommst. Es ist was Besonderes, aber mehr verrate ich nicht.“ Er zwinkerte und ging dann zurück in die Küche um nach dem Kuchen zu sehen. Ich folgte ihm. „Willst du mir nicht doch vielleicht noch einen Tipp geben der mir wenigstens weiter hilft?“, fragte ich mit einer so unschuldigen Stimme wie es für mich möglich war. Er drehte den Kopf zu mir und grinste. „Nein, ich denke nicht.“ Gemein wie immer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)