Kitty - ein Leben für den Tribe   von Kitty
    ((mir fiel kein besserer Titel ein XD) Njo, es geht aba um "The Tribe")
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                       Kapitel 1: Ein neues zu Hause...
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Story: Kitty - ein Leben für den Tribe ^^


I. Ein neues zu Hause...


Kitty war nun schon seit Stunden in der Stadt unterwegs. Es war ein trostloser
Ort, um zu überleben, aber besser als gar keiner. Sie war auf der Suche nach
einem Unterschlupf, in dem sie die Nacht verbringen konnte. Das Mädchen war es
gewohnt, umherzuziehen. Doch unbewusst suchte sie etwas, wo sie für immer
bleiben konnte. Sie war jetzt 20 und sehnte sich nach einem normalen geregelten
Leben. Kitty seufzte. Das würde wohl nicht mehr möglich sein, nachdem die
Erwachsenen durch einen Virus ausgelöscht worden waren, und das Gesetz des
Stärkeren auf der Straße regierte. Das Mädchen hatte schulterlange dunkelrote
Haare. An der rechten Seite hatte sie einen kleinen Zopf geflochten mit 2
kleinen Federn drin. Ihre Kleidung bestand aus einem weißen bauchfreien
Oberteil, welches mit silbernen Blättern bedruckt war und Glitzersteine
aufwies, und einer schwarzen Schlaghose mit einem weißen Tribal hinten auf dem
Hosenbund. Darüber trug sie eine braune Felljacke, um sich vor der Kälte zu
schützen. Was am meisten an ihr auffiel, waren ihre katzenartigen Augen. Sie
waren von einem smaragdfarbenen Grün und durch einen schwarzen Lidstrich
betont. Kitty trug türkisfarbenen Glitzerlidschatten und ein blaues Tribal auf
der rechten Wange, das die Form eines Auges hatte. Ihre Lippen waren dunkelrot
geschminkt. 
Kitty blieb stehen. Gut dreißig Meter vor ihr baute sich ein großes Gebäude
auf, vor dem ein Feuer brannte. Das Gebäude trug die Aufschrift "Mall", also
war es früher mal ein Einkaufszentrum gewesen. Vielleicht fand sie ja hier ein
zu Hause? Zögernd begab sich Kitty in das Gebäude hinein. Die Mall war hell
erleuchtet, doch es war niemand zu sehen. Kitty meinte Stimmen zu hören.
Plötzlich schoß ein Kerl mit schwarzen langen Haaren aus einem früheren
"Geschäft". Er schien Kitty erst gar nicht wahrzunehmen. Er brummelte
irgendetwas vor sich hin und schien wegen irgendwas sauer zu sein. Kitty
beschloß sich bemerkbar zu machen.
"Hallo." Sagte sie zögerlich. Lex fuhr herum und starrte das Mädchen mit dem
Rucksack an.
"Wer bist du? Wie bist du hier rein gekommen? Jack, hast du die verdammte
Alarmanlage immer noch nicht repariert?" 
"Äh..." Kitty wollte gerade antworten, als sie von einem Jungen unterbrochen
wurde.
"Was hast du jetzt schon wieder zu meckern, Lex?" Er bemerkte Kitty auch erst im
nächsten Moment und hielt inne. Kitty musterte den Jungen. Er hatte dunkle
kupferrote Haare, die mit Gel durchgewuschelt waren. Er trug ein rotes Shirt mit
einem blauen Hemd darüber und eine schwarze Hose. 
Plötzlich beugte sich Pride oben über das Geländer.
"Sagt mal, was ist denn da unten los?..... Kitty??" Kitty sah nach oben und ein
Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
"Pride!" Das war ihr Bruder. Sie hatte ihn schon jahrelang nicht mehr gesehen.
Das letzte Mal hatte er seinen eigenen Stamm gehabt, den Eco-Tribe. Doch Kitty
hatte damals keine Lust bei ihnen in der freien Natur zu leben. Sie zog es in
die Stadt. So hatte sie den Stamm verlassen, bei dem sie nur ein paar Wochen
gelebt hatte. Pride hier zu sehen, war für sie eine Riesenüberraschung. Pride
kam die Treppe heruntergestürzt und schloß seine Schwester in die Arme.
Lex und der andere Junge, mit dem Namen Jack, schauten ziemlich dumm aus der
Wäsche, als Pride das fremde Mädchen umarmte.
"Ihr kennt euch?" Lex fand als erster die Sprache wieder. Pride und Kitty
lösten sich voneinander.
"Darf ich vorstellen: meine kleine Schwester Kitty." Stellte Pride das Mädchen
vor. 
"Die Welt ist klein.... Ähm.... Ja also ich bin Lex... hier für die Sicherheit
zuständig...." Lex trat vor und gab Kitty die Hand.
"Ich bin Jack." Der Junge lächelte das Mädchen an, traute sich aber nicht
näher. Lex schlug ihm auf den Rücken.
"Unser Technikgenie ist schüchtern... nein wie drollig..." Lex grinste. Auch
Kitty und Pride konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. Jack guckte leicht
säuerlich, funkelte Lex wütend an und verschwand wieder im hinteren Teil der
Mall. 
"Und reparier diese verdammte Alarmanlage! Wozu haben wir denn eine, wenn sie eh
nicht funktioniert?" rief ihm Lex noch hinterher.
"Tja, also Pride, du wirst sie sicher den anderen vorstellen... ich hab noch zu
tun." Lex stiefelte davon.
"Gut, Schwesterherz, dann werde ich dich mal rumführen. Aber sag mal, was hast
du in der Zwischenzeit so getrieben?" Pride führte seine Schwester die Treppe
hoch.
"Ich? Ach naja, ich war überall und nirgends... so lässt sich das am besten
beschreiben..."
"Du gehörst zu keinem Tribe?" 
"Nein. Seitdem ich bei euch weg bin, war ich immer allein. Aber was ist mit dir?
Warum bist du hier und nicht mehr beim Eco-Tribe?"
"Ach weißt du, das ist eine längere Geschichte. Aber ich gehöre jetzt zu den
Mall-rats. Ah, schau, da ist Amber." Beim ersten Zimmer wurde haltgemacht.
"Amber, darf ich dir meine kleine Schwester Kitty vorstellen?" Amber kam heran.
"Hallo. Willst du jetzt bei uns leben?" fragte sie Kitty.
"Naja, erstmal such ich was für die Nacht..." antwortete Kitty ausweichend.
"Hey, Kitty hast du dein Vagabundenleben nicht satt?" Pride sah sie an.
"Eigentlich schon." Sie sah auf den Boden.
"Du gehörst also zu keinem Stamm?" fragte nun Amber wieder.
"Nein. Ich bin die letzten Jahre nur herumgezogen und hab mich so
durchgeschlagen."
"Warum willst du denn nicht bei uns bleiben? Platz haben wir noch. Und du wärst
in der Nähe von deinem Bruder. Ist das nichts?"
"Doch... also wenn ihr mich wirklich dabei haben wollt, dann... wäre ich gerne
eine.... Wie nennt ihr euch noch mal?" Kitty schaute zu Amber auf.
"Wir sind die Mall-rats." Amber lächelte. "Am besten stellen wir dich heute
Abend beim Abendessen offiziell als neues Mitglied vor." 
Kitty nickte. Dann führte Pride sie weiter. Tai-San war gerade beim meditieren.
Ellie schrieb gerade an ihrer Mall-Zeitung "Das Amulett", die sie gemeinsam mit
Jack ins Leben gerufen hatte. Hörte sich ganz so an, als wenn die beiden ein
Paar waren. Eigentlich schade für Kitty, sie hatte Jack nämlich für einen
echt schnuckligen Typen gehalten. Aber man konnte eben nicht alles haben. Zum
Schluß kamen sie zu den beiden Technik-Assen der Mall - Jack und Dal. Jack
fummelte gerade an einem elektronischen Bauteil rum und Dal, der etwas jünger
als Jack zu sein schien, saß am Computer und schien eine komplizierte
Berechnung durchzuführen. 
Nach dem Rundgang führte Pride seine Schwester in sein eigenes Zimmer. 
"Das ist mein Reich. Und hier wirst du vorerst schlafen."
"Und wo schläfst du?" fragte Kitty ihren Bruder.
"Na auch hier." Er guckte leicht verwirrt.
"Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber in unserem Alter schlafen Jungs und
Mädels normalerweise getrennt. Auch wenn wir Bruder und Schwester sind... also
ein bisschen Privatsphäre brauch ich schon."
"Äh naja, es ist ja nur ne Notlösung... die anderen Zimmer, die noch frei
wären, sind momentan noch zugemüllt und müssen erst hergerichtet werden." 
"Dann fang ich am besten gleich damit an!" Kitty stellte ihren Rucksack ab und
zog ihre Felljacke aus.
"Stellst du mir zwei starke Männer zur Verfügung, die mir beim Möbelschleppen
helfen?" sie hatte die Arme in die Hüften gestemmt und grinste ihren Bruder an.
Pride starrte Kitty erst ungläubig an, doch dann besann er sich auf seine
Bruderpflichten.
"Lex!" brüllte er los. Doch er erhielt keine Antwort. Amber und Jack wurden
durch den Lärm aufmerksam und kamen auf die beiden zu.
"Amber, weißt du wo Lex ist?" wandte sich Pride an das Mädchen mit den blonden
Zulu-Zöpfen.
"Woher soll ich das wissen?"
"Irgendwo muss er doch stecken."
"Das sagte schon Aristoteles..." warf Jack ein.
"Was??" fragte Pride verwirrt. Kitty schaute ihn genauso fragend an.
"Na, dass jeder Mensch irgendwo sein muss..." Jack zuckte mit den Schultern.
"Jack, das ist jetzt nicht der richtige Augenblick, um Witze zu reißen...
obwohl DU könntest mir ja helfen!" 
"Wobei?" fragte Jack leicht skeptisch.
"Kitty braucht zwei Männer, die ihr helfen, ein Zimmer für sie herzurichten."
"Dekorieren Frauen ihr Zimmer nicht immer gern selbst?"
"Ich brauch ja auch niemand zum dekorieren, sondern zum Möbelschleppen." Meinte
Kitty.
"Oh ach so... ähm aber eigentlich wollte ich gerade..."
"Was auch immer es ist, es hat Zeit, Jack." Unterbrach ihn Pride.
"Ihr habts aber eilig..." meinte Amber kopfschüttelnd.
"Naja mein Schwesterlein will gern heute Nacht schon in ihrem Zimmer schlafen.
Und nicht bei mir."
"Das würde ich auch bevorzugen." Lachte Amber.
"Danke... sind wir heute aber wieder liebenswürdig..."
"Also, ich muss Dal noch schnell Bescheid sagen... der wird sicher nicht
begeistert sein." Meinte Jack.
"Weißt du was, das mach ich! Ihr beiden könnt ja schon mal mit dem entrümpeln
anfangen." Kitty ließ die drei stehen und war in Richtung "Elektroladen"
verschwunden.
"Ähm...ja, dann fangen wir mal an..." Pride ging zum nächstbesten freien
Zimmer. Es lag neben Ellie's Zimmer. Jack ging langsam hinterdrein.
"Viel Spaß euch beiden!" rief Amber den beiden hinterher. 

~*~

"Hey Dal..." begrüßte Kitty den Jungen am Computer. Dal drehte sich um.
"Wo ist Jack?" fragte er anstatt einer Begrüßung.
"Ähm, naja er hilft mir beim Möbelschleppen."
"Bitte? Aber wir müssen dringend die Alarmanlage reparieren."
"Hat das nicht bis morgen oder heute Abend Zeit?"
"Im Dunkeln zu arbeiten ist nicht so das wahre... und vielleicht kommt schon
heute Nacht jemand und stiehlt unsere Essensvorräte..." gab Dal zu bedenken,
aber man spürte, dass er schon fast am aufgeben war. 
"Und wie habt ihr das vorher gemacht?" fragte sie.
"Ähm... naja da waren wir auch schutzlos... Normalerweise hättest du vorhin
auch nicht einfach reinkommen können, wenn die Alarmanlage funktionieren
würde."
"Mmh... es dauert wirklich nicht lange, wo du Jack entbehren musst. Oder du
hilfst mit, dann geht's natürlich noch schneller!" Kitty setzte ihr süßestes
Lächeln auf. Und es wirkte.
"Ok, dann helfe ich euch." Dal stand auf und folgte Kitty.

Jack sammelte gerade irgendwelches Gerümpel ein und Pride schleppte ein kleines
Nachtschränkchen in Kitty's neues Zimmer. 
"Wir haben noch einen Helfer!" begrüßte Kitty die beiden Jungs.
"Dal?" Jack sah etwas verwirrt aus. 
"Ja, so geht's schneller, und wir können schneller an der Alarmanlage
weiterarbeiten." 
Jack ging mit dem Arm voller Gerümpel hinaus. Auf dem Weg verlor er immer
wieder irgendwelche Stofffetzen und ähnliches. Kitty ging hinterdrein und
sammelte die Sachen auf. Als Jack dann eine Blechstange fallen ließ und fast
darüber stolperte, rannte Kitty zu ihm hin.
"Hey, du verlierst ja die Hälfte! Lass mich dir was abnehmen." 
"Ähm ja..." Jack grinste sie leicht verlegen an.
Dal stand immer noch im Türrahmen und beobachtete die beiden. 
"Hey Dal, wolltest du nicht helfen?" rief ihm Pride zu.
"Ja..." Er wandte sich um.

Jack und Kitty hatten inzwischen ihr Gerümpel vor der Mall abgeladen. 
"So, das wärs..." meinte Jack und wollte gerade wieder in die Mall gehen, als
Lex um die Ecke bog. 
"Verdammt, rein mit euch! Die Technos sind wieder auf Patroullie!" Er fuchtelte
wild mit den Armen und scheuchte die beiden hinein. 
"Technos?" Kitty versagte die Stimme, sie war leichenblass geworden. 
"Kitty, alles in Ordnung?" Jack wollte sie an der Schulter fassen, doch kaum
hatte er sie berührt, als sie ihn von sich stieß.
"Fass mich nicht an!" fauchte sie. Doch im nächsten Moment bereute sie ihren
Ausbruch.
"Oh Gott, entschuldige..." sie schlug die Hände vors Gesicht. Ein Schluchzen
entrang sich ihrer Kehle.
"Was ist denn mit der los? Die ist ja mit den Nerven völlig am Ende..." Lex
rannte die Treppe hoch, um nach Pride zu suchen.
"Hey Kitty, ist schon gut. Du musst schlimmes durchgemacht haben..." murmelte
Jack. Er stand neben ihr, traute sich aber nicht sie anzufassen. 
"Pride! Wo steckst du?" rief Lex derweil oben auf der Galerie.
"Was ist denn?" Pride steckte den Kopf aus Kitty's Zimmer.
"Deine Schwester braucht dich..." Lex deutete mit einer Kopfbewegung nach unten
ins Atrium. Pride fackelte nicht lange und rannte nach unten zu Kitty und Jack.
Seine Schwester hockte jetzt auf der Treppe und wimmerte leise vor sich hin.
Jack stand immer noch völlig hilflos neben ihr. Er atmete erleichtert auf, als
er Pride die Treppe herunterstürmen sah. 
"Was ist passiert?" fragte dieser nun Jack, während er seiner Schwester
aufhalf. Diese stürzte sich ihm sogleich in die Arme.
"Oh Pride... gut, dass du mein Bruder bist... sonst hätte ich bestimmt auch
Angst vor dir..." murmelte sie unter Tränen. Pride strich ihr beruhigend über
die Haare. 
"Ist ja gut, bei uns bist du in Sicherheit..." murmelte er beruhigend. 
"Ähm also, wir waren grad draußen und Lex hat uns reingescheucht, weil die
Technos unterwegs sind. Kitty ist ganz blaß geworden und ich hab sie nur ganz
leicht an der Schulter berührt und gefragt ob alles in Ordnung ist. Da hat sie
mich weggestoßen und geschrieen ich soll sie nicht anfassen."
"Es tut mir leid Jack..." flüsterte sie mit tränenerstickter Stimme, während
sie sich weiter an der Brust ihres Bruders vergrub.
"Ist gut, Jack. Geh jetzt." Meinte Pride.
"Aber ich hab ihr wirklich nichts getan!" Jack sah richtig verzweifelt aus.
"Geh jetzt! Ich möchte mit meiner Schwester allein sein!" Pride's Blick duldete
keinen Widerspruch. Jack schüttelte den Kopf und rannte nach oben in sein
Zimmer.
"Komm Kitty, wir gehen in mein Zimmer, da sind wir ungestört..." 
Kitty sah ihn bittend an.
"Pride? Bitte sei mir jetzt nicht bös... aber ich kann da jetzt nicht drüber
reden. Ich möchte jetzt bitte allein sein." 
Pride ließ sie los und sah sie besorgt an.
"Kitty..."
"Pride, bitte... lass mich jetzt allein."
"Ok... ich bin oben wenn du mich brauchst..." er lief die Treppe rauf. Oben
angekommen warf er noch einmal einen Blick auf Kitty, die sich inzwischen wieder
auf der Treppe niedergelassen hatte. Pride wandte sich um und ging wieder zu
Dal, um Kitty's Zimmer fertigzukriegen.
Ellie ging oben an der Galerie entlang und sah Kitty unten auf der Treppe
sitzen. 
"Kitty? Alles in Ordnung?" fragte sie, während sie die Treppe runterkam. Kitty
drehte sich leicht um.
"Ach du bist es Ellie..." 
Das blonde Mädchen sah Kitty erschrocken an. 
"Aber Kitty, was ist denn los?" Sie hockte sich neben Kitty. "Warum weinst du?"
Kitty schüttelte den Kopf.
"Ach es ist nichts..." 
"Nach "nichts" sieht mir das aber nicht aus... Komm schon Kitty, willst du
darüber reden? Das hilft meistens, es wird einem leichter ums Herz." Sie sah
Kitty eindringlich an. Kitty spürte, dass sie zu Ellie Vertrauen haben konnte.
"Können wir irgendwo ungestört reden?" fragte sie. Ellie nickte.
"Komm, wir gehen in mein Zimmer." 
Nachdem Ellie die Tür geschlossen hatte, brach es aus Kitty hervor.

Amber war gerade in der Küche und bereitete das Essen vor. Lex kam herein.
"Mmh, hier riechts aber lecker. Was gibt es denn?" Amber hob eine Augenbraue.
"Eintopf, was sonst?" sie rührte weiter in einem großen Topf herum. Jack kam
herein und ließ sich auf einen Stuhl plumpsen. 
"Was ist denn mit dir los? Du siehst aus wie 3 Tage Regenwetter..." meinte
Amber.
"Ist es wegen Kitty?" fragte Lex.
"mmh..." brummelte Jack nur und starrte die Tischplatte finster an, als wenn sie
was dafür konnte. 
"Wieso? Was ist mit ihr?" Amber wurde hellhörig. Lex winkte ab.
"Nichts wichtiges..." 
"Ob es wichtig ist, oder nicht, entscheide ich selber! Also was ist passiert?"
Sie stemmte die Hände in die Hüften und sah abwechselnd zu Lex und Jack. Beide
hüllten sich in Schweigen.
Pride und Dal waren inzwischen fertig mit Kitty's Zimmer und kamen in die
Küche. 
"Pride, weißt du was mit deiner Schwester ist? Jack macht einen so
niedergeschlagenen Eindruck." Pride sah zu Jack. Dieser tötete immer noch die
Tischplatte mit seinen Blicken. 
"So genau wissen wir das alle noch nicht. Sie wollte nicht reden..." 
"Und wo ist sie jetzt?" fragte Amber. 

"Komm, es ist jetzt Zeit zum Abendessen." Meinte Ellie zu Kitty. 
"Danke, dass du mir zugehört hast." Kitty lächelte das Mädchen neben ihr
dankbar an. 
"Ich seh bestimmt aus wie sau..." murmelte sie lachend. Ellie wies auf ihren
Schminktisch.
"Du kannst dich gern bei mir schminken. Ich geh inzwischen schon mal vor." Sie
stand auf und trat zu Tür.
"Danke Ellie." Kitty begab sich zu ihrem Schminktisch.
"Schon gut, Kitty." Ellie verließ das Zimmer in Richtung Küche.

"Hallo Leute. Kitty kommt auch gleich... ähm was ist denn mit euch los?" Ellie
sah verwirrt von einem zum anderen. Alle hatten mehr oder weniger erstarrt
dagestanden und Jack saß immer noch und bearbeite die Tischplatte. 
"Weißt du, was mit Kitty los ist?" fragte Amber. Ellie nickte.
"Sie..." Das Mädchen vergewisserte sich, dass Kitty noch nicht in Hörweite
war.
"Sie ist vergewaltigt worden..." Alle rissen die Münder und Augen auf. Sogar
Jack sah von seiner Tischplatte auf und starrte Ellie an. 
"Oh mein Gott, das ist ja schrecklich!" rief Amber.
"Einer von den Technos?" knurrte Pride. Ellie nickte nur. Sie sah verdammt
traurig aus. Ihr tat Kitty leid.
"Wenn ich den Kerl erwische, der ihr das angetan hat, brech ich ihm sämtliche
Knochen..." presste Pride zwischen den Zähnen hervor. 
"Bitte sprecht sie jetzt nicht darauf an. Sie braucht noch Zeit, bis sie es
sagen wird. Ok?" Ellie sah alle bittend an. Diese nickten. Jack sah nachdenklich
aus.
"Hallo ihr lieben!" platzte nun Kitty in das Geschehen. Alle fuhren erschrocken
herum. 
"Kitty, alles wieder in Ordnung?" fragte Pride seine Schwester. 
"Ja, mir geht's gut!" sie lächelte in die Runde. Jack beäugte sie
misstrauisch. Sie spürte dessen Blick und ging zu ihm.
"Jack, es tut mir wirklich leid. Das vorhin... das war nicht mit Absicht...
wirklich nicht!"
Jack nickte langsam und seufzte.
"Ist schon ok." Er sah sie an und ein zaghaftes Lächeln stahl sich auf sein
Gesicht. 
"So, von mir aus können wir jetzt essen!" meinte Amber. Ellie holte aus dem
Schrank die Teller und Löffel. 
"Moment, wo ist Tai-San?" Lex rannte zu Tai-San's Zimmer. Nach ein paar Minuten
kam er mit Tai-San im Schlepptau wieder. 
"Jetzt kann's losgehen!" meinte er fröhlich.



                                Kapitel 2: Jack
                                ---------------


II. Jack


Mitten in der Nacht wachte Ellie durch irgendwelche Geräusche auf. Was war das
gewesen? Sie setzte sich auf und lauschte angestrengt. Da war es wieder - es
klang wie ein Wimmern. Ellie warf sich ihre Jacke drüber und trat hinaus auf
den Gang. Das Wimmern kam aus Kitty's Zimmer. Ellie trat leise ein.
"Kitty?" flüsterte sie in die Dunkelheit. Das Schluchzen hörte schlagartig
auf.
"Ellie?" kam es kläglich aus Kitty's Bett.
"Ja, ich bin es." Ellie schlich zu Kitty's Bett und ließ sich auf der Bettkante
nieder. Kitty drehte sich zu Ellie um. Diese strich ihr sanft übers Haar.
"Oh Kitty, du musst wirklich schlimmes durchgemacht haben. Du bräuchtest einen
lieben Kerl, der einfühlsam und rücksichtsvoll ist. Damit du langsam wieder
Vertrauen bekommst..."
Kitty nickte.
"Du sag mal.... Zwischen Jack und dir... ist da was?"
Ellie lachte.
"Oh nein, schon lange nicht mehr. Willst du was von ihm?"
"Ich find ihn jedenfalls ziemlich süß. Er war richtig betroffen, als ich ihn
heute weggestoßen hab..."
"Stimmt. Das hat ihn irgendwie ganz schön mitgenommen. Er ist ziemlich
sensibel... Vielleicht wäre er sogar der richtige, um wieder Vertrauen zu
kriegen..."
"Vielleicht...." Murmelte Kitty.
"Geht's wieder? Meinst du, du kannst jetzt wieder schlafen?" fragte Ellie.
"Ja, ich glaub schon... Vielleicht träum ich ja sogar von Jack..."
"Ich wünsch es dir, Kitty. Schlaf gut."
Ellie ging wieder hinaus. Draußen auf dem Gang traf sie Jack, der eben von der
Toilette gekommen war. Er blinzelte das blonde Mädchen an.
"Ellie... was machst du hier?" Ellie lachte.
"Das gleiche könnt ich dich fragen... Ich war bei Kitty..."
"Mitten in der Nacht?" Jack hob skeptisch eine Augenbraue.
"Ja. Wenn du es ignorieren kannst, wenn sie weint, dann ist deine Sache... aber
ich kann es nicht..."
"Wie bitte? Sie weint?" 
Ellie nickte.
"Sie hat viel durchgemacht... es braucht seine Zeit, bis sie darüber hinweg
ist... vielleicht kannst du ihr helfen?" Jack deutete auf sich selbst und machte
ein erstauntes Gesicht.
"Wie bitte? Ich? Wie soll ich ihr denn bitte helfen??" 
Ellie packte Jack am Arm und zog ihn in sein Zimmer.
"Was... was hast du vor?" stammelte Jack.
"Nichts. Ich will nur mit dir reden. Und das müssen wir nicht gerade auf dem
Gang vor Kitty's Zimmer..." Ellie runzelte die Stirn.
"Äh.. ja sicher..." Jack wirkte sichtlich erleichtert.
"Jack, die Zeiten, als ich noch was von dir wollte, sind vorbei..." Ellie sah
ihn forschend an.
"Ich... ich hab doch gar nichts gesagt!" rechtfertigte Jack sich.
"Gut... du könntest Kitty helfen, wieder Vertrauen aufzubauen... zu
Männern..."
"Wie soll ich das denn bitte machen?" 
"Sei einfach nett zu ihr... der Rest ergibt sich sicher von selbst..." Ellie
lächelte. Jack runzelte die Stirn und sah sie unsicher an. Dann zuckte er mit
den Schultern.
"Wenn du meinst... Ich geh jetz wieder schlafen..." Er stand auf und öffnete
die Tür.
"Danke Jack... Gute Nacht..." Jack drehte sich noch einmal um.
"Ich hab damit kein Problem, zu Kitty nett zu sein... ich mag sie nämlich..."
Er grinste und verschwand dann nach draußen. Ellie unterdrückte ein Lachen.

~*~

"Jack, aufstehen!" Dal rüttelte Jack an der Schulter. Der rothaarige Junge gab
nur ein Grummeln von sich, öffnete aber nicht die Augen. 
"Jack!!!" Unwillig öffnete Jack die Augen und blinzelte Dal an.
"Was ist denn? Was machst du so einen Lärm?"
"Weißt du, wo Kitty ist?" 
Mit einem Schlag war Jack hellwach und setzte sich auf.
"Nein. Was ist mit ihr?"
"Sie ist verschwunden. Wir haben die ganze Mall abgesucht, aber sie ist nicht
auffindbar!"
"Habt ihr auch auf dem Dach nachgesehen?" fragte Jack, während er in seine Hose
schlüpfte.
"Ja, das haben wir zu aller erst gemacht. Nichts. Keine Spur von ihr..."
"Also ihre ganzen Sachen sind weg? Sie hat auch keinen Brief hinterlassen oder
so was?"
Dal schüttelte den Kopf.
"Es ist, als wäre sie nie da gewesen..." 
"Wenn wir nur wissen, was in ihrem Kopf vorgeht... Sie war sehr geheimnisvoll...
aber das muss wohl in der Familie liegen. Pride war ja am Anfang genauso..."
Jack schüttelte den Kopf. Er folgte Dal in die Küche, wo die anderen
Tribe-Mitglieder waren. 
"Du weißt auch nichts, Jack?" fragte Amber ihn. Jack schüttelte nur den Kopf.
"Sie gehört jetzt zum Tribe.. wir müssen sie suchen." Entschied Amber. 
"Und wer geht?" fragte Jack.
"Am besten der, der so dumm fragt..." Pride grinste schief.
"Ich? Allein?" Jack riss die Augen auf.
"Natürlich nicht! Ich komme mit! Lex und Dal bleiben hier, um die Mädchen zu
beschützen."
"Wir können sehr gut auf uns selbst aufpassen!" widersprach Amber wütend.
"Schon gut Amber..." Lex winkte ab.
"Kann ich nicht mitgehen?" Ellie trat nun vor. Doch Pride schüttelte den Kopf.
"Nein, Ellie es reicht wenn Jack und ich uns in Gefahr begeben." 
"Aber..."
"Nein!" Pride sah sie eindringlich an. Ellie sah Pride kämpferisch an.
"Ich kann auch allein gehen..." erwiderte sie provozierend. Pride stöhnte.
"Dann komm lieber mit uns. Nicht, dass wir dich auch noch suchen müssen...Aber
die anderen bleiben alle hier, ist das klar!" Pride erhob seine Stimme, was
eigentlich selten bei ihm vorkam. Alle nickten stumm.
"Gut, dann kommt." Pride, Jack und Ellie begaben sich auf die Suche nach Kitty.
Währenddessen schlich auch Kitty auf der Suche nach jemand durch die Straßen.
Sie suchte nach Silver, ihrem Wolf. Es war zwar normal, dass er öfter
herumstreunte und sich nicht blicken ließ, aber nun war schon er 3. Tag
angebrochen und Kitty hatte noch immer kein Lebenszeichen von ihm entdeckt. Sie
war sich ziemlich sicher, dass etwas passiert sein musste, sonst wäre er schon
längst wieder aufgetaucht.
"So sieht man sich wieder..." ertönte plötzlich eine Stimme hinter Kitty. Das
Mädchen erstarrte. Diese Stimme - sie weckte hässliche Erinnerungen. Kitty
wurde ganz flau im Magen und der Schweiß brach ihr aus allen Poren.
"Willst du dich nicht umdrehen und einen alten Bekannten begrüßen?" 
Kitty zwang sich zur Ruhe. Ganz langsam drehte sie sich um. 
Hinter ihr stand Ved mit seinem für ihn typischen fiesen Grinsen. Er war es
gewesen - er hatte ihr das alles angetan. Aber damals wer er nicht allein
gewesen. Kitty's Augen schossen hin und her. Waren noch andere Technos in der
Nähe?
"Keine Angst, es ist niemand anderes da... Suchst du jemanden?"
Was meinte er damit? Kitty's Blick huschte auf Ved's rechten Arm. Er hatte
seinen Zapper um. Dieses winzige Ding um sein Handgelenk machte es Kitty
unmöglich, es ihm heimzuzahlen. Er brauchte den Zapper nur aktivieren und sie
war bewusstlos oder sogar tot. Ved war ihrem blick gefolgt und grinste.
"Tja Schätzchen, du siehst du hast keine Chance gegen mich. Und.... Falls du
deinen Wolf suchst... der ist bei uns..."
Kitty unterdrückte einen Schreckensschrei.
"Was? Silver ist bei euch?" brachte sie mühsam hervor. Ved zuckte gelangweilt
mit den Schultern.
"Wenn du ihn sehen willst, musst du schon mitkommen."
"Nein!" Sie blitzte ihn wütend an.
"Oho, will das Kätzchen mir seine Krallen zeigen? Da hab ich aber Angst..."
"Was habt ihr mit ihm vor?" Kitty schluckte die aufsteigenden Tränen tapfer
hinunter.
"Eigentlich dient er nur als Köder, damit du mitkommst..."
"Und wenn ich nicht mitkomme..."
"... benutze ich einfach das hier..." er hob seinen rechten Arm und zielte auf
Kitty. Das Mädchen wich erschrocken zurück.
"Du hast die Wahl: entweder freiwillig mitkommen oder mit dem Zapper dazu
gezwungen werden..."
Eigentlich hatte sie überhaupt keine Wahl, sie musste so oder so mit ihm
mitkommen...
"Ich... ich komme mit..." antwortete Kitty gequält. Ved grinste.
"Na also, warum nicht gleich so? Wir werden sicher wieder viel Spaß zusammen
haben."
Kitty stiegen Tränen in die Augen. Warum war sie nur so hilflos? Sie schielte
wieder auf Ved's Handgelenk. Wenn sie nur diesen Zapper vernichten könnte...
dann hätte sie leichtes Spiel mit ihm... aber so... Kitty schüttelte
resigniert den Kopf. Es hatte wohl keinen Sinn, sie musste sich fügen. 

Pride, Jack und Ellie suchten die Straßen und Gassen nach Kitty ab. 
"Da! Seht!" Ellie hob die Hand und wies in Richtung Ved und Kitty, die
nebeneinander die Querstraße entlang gingen. 
"Schscht..." Pride legte seinen Finger an den Mund. "Wir müssen vorsichtig
sein, das ist einer von den Technos..." 
"Aber warum redet sie mit ihm? Ich an ihrer Stelle hätte ihm schon längst die
Gurgel umgedreht..." knurrte Jack und beobachtete Kitty und Ved scharf. 
"Wie soll sie das denn machen? Er hat einen Zapper..." Pride sah zu Jack. Dieser
sagte nichts dazu und fixierte immer noch Kitty und den blonden Jungen neben
ihr. 
"Aber wir können doch nicht einfach zusehen, oder?" mischte sich nun Ellie
ein.
"Was schlägst du vor?" Pride wandte sich zu ihr um. Ellie schaute beschämt zur
Seite.
"Ich weiß nicht..."
"Tja, das hilft uns wohl auch nicht weiter..." erwiderte Pride sarkastisch.
Ellie verbiss sich eine Bemerkung. Das war nicht der richtige Zeitpunkt, um zu
streiten. 
"Oh Mann, könnt ihr das mal lassen? Wir müssen Kitty retten, verdammt!" regte
sich nun Jack auf. 
Ved bog mit Kitty in eine Seitengasse ab.
"Los hinterher, sonst verlieren wir sie noch aus den Augen!" Pride rannte los.
Jack und Ellie hinterdrein.
"So, Schätzchen... bevor wir ins Hauptquartier gehen, sollten wir noch ein
bisschen Spaß haben..." Ved grinste fies. Kitty wich vor ihm zurück.
Plötzlich stieß sie gegen eine Mauer. Er hatte sie in eine Sackgasse gelockt.

"Nein. Hör auf..." Kitty stiegen wieder Tränen in die Augen, während Ved sich
ihr näherte. Dann sah sie Pride und Jack hinter Ved auftauchen. Sie versuchte,
sich nichts anmerken zu lassen. Doch Ved bemerkte es trotzdem.
"Was hast du denn?" er drehte sich langsam um. Diesen Moment nutzte Kitty, um
ihm blitzschnell einen heftigen Schlag auf den Nacken zu geben. Der Schlag
verfehlte seine Wirkung nicht, Ved brach zusammen. 
"Bloß schnell weg hier!" sie rannte was das Zeug hielt, die anderen 3 folgten
ihr auf dem Fuße. 
Erst als die vier die Mall erreichten, gönnten sie sich eine Pause. Alle waren
völlig außer Puste.
"Das war super Kitty... wenn du nicht so schnell reagiert hättest, wären wir
wohl nicht mehr..." Pride lächelte seine Schwester an.
"Erinnerst du dich noch an Silver?" fragte Kitty statt einer Antwort.
"Dein Wolf?" 
Kitty nickte.
"Die Technos haben ihn." 
"Bist du sicher? Was wollen die denn mit einem Wolf?" Pride runzelte die Stirn.
"Ich weiß es nicht... Ved hat es gesagt... er wollte, dass ich mitkomme..." kam
es kläglich aus Kitty's Kehle. 
"Ein Wolf?" fragte nun Jack.
"Ja, Kitty hat ihn mit der Flasche großgezogen und von da an war er ihr
ständiger Begleiter." Pride sah zu Kitty. "Und wie ich meine kleine Schwester
kenne, wird sie nicht eher ruhn, bis sie ihn wiederhat..."
Kitty blickte zur Seite.
"Ich kann ihn doch nicht im Stich lassen... er ist mein Freund..."
"Lasst uns erstmal reingehen. Die anderen werden sich schon Sorgen machen..."
Ellie ging zur Tür. Die anderen folgten ihr in die Mall.
Falls sich die restlichen Tribe-Mitglieder wirklich Sorgen gemacht hatten, so
konnten sie das ziemlich gut verstecken... Amber zählte gerade die Vorräte,
Dal war schon wieder am Computer, Lex und Tai-San waren in ihrem Zimmer und
wollten nicht gestört werden. 
"Hey Leute, wir sind wieder da!" rief Pride. Dal kam aus seinem Zimmer
gestürzt.
"Habt ihr sie gefunden?" er wirkte sichtlich erfreut. Auch Amber verließ ihren
Platz am Vorratsschrank und kam zu der Gruppe.
"Mensch Kitty, wo bist du gewesen?" sie schloß Kitty in die Arme wie ein lange
vermisstes Familienmitglied. 
"Sie hat ihren Wolf gesucht." Gab Pride Auskunft. 
Amber sah Kitty fragend an.
"Deinen Wolf?" Kitty nickte.
"Er ist mein ständiger Begleiter. Und ich hab mir Sorgen gemacht, dass ihm was
passiert ist."
"Aber warum hast du deine ganzen Sachen mitgenommen? Wir dachten schon, du bist
für immer gegangen."
"Tut mir leid. Ich dachte nur, wenn ich länger bei der Suche brauche, dann nehm
ich lieber meine Sachen mit, damit ich irgendwo anders übernachten kann."
"Aber du wärst wieder zurückgekehrt zu uns?" Dal sah sie forschend an.
"Ja. Euch möchte ich nicht mehr missen." Kitty lächelte.

~*~

Kitty stand auf einem Stuhl und hängte einen Traumfänger an ihrer Deckenlampe
auf. Jack tauchte im Türrahmen auf.
"Mensch Kitty, nicht dass du runterfällst." Mit wenigen Schritten war er bei
ihr. Das Mädchen sah auf ihn runter und wirkte belustigt.
"Keine Angst, ich fall schon nicht. Und wenn... dann bist du ja jetzt da, um
mich aufzufangen..." Der Traumfänger war befestigt und Kitty sprang hinunter.
Sie landete dicht vor Jack. Als sie sich aufrichtete, war sie seinem Gesicht
ganz nah. Jack wich errötend zurück.
Kitty konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. Wenn sie nicht alles täuschte,
war er gerade rot geworden. 
"Wolltest du was bestimmtes?" 
"Nein... eigentlich nicht... nur neugierig, was du so machst..." Jack tat
gelangweilt.
"Ein bisschen dekorieren... so was mach ich für mein Leben gern..." sie sah
sich im Zimmer um. 
"Viel hast du aber noch nicht gemacht... oder stehst du mehr auf dezente
Zurückhaltung?" fragte Jack, der sich ebenfalls im Zimmer umgesehen hatte.
"Eigentlich nicht..." Kitty grinste. "Aber ich bin ja auch noch nicht fertig."
"Aha. Naja, ich geh dann mal wieder..." Jack hatte die Hände in den
Hosentaschen vergraben und wandte sich zum gehen.
"Magst du mir nicht helfen?" Kitty legte den Kopf schief und sah zu ihm.
"Wie denn?" Jack runzelte die Stirn.
"Stuhl absichern zum Beispiel..." Kitty zwinkerte ihm zu. Jack kam zögerlich
wieder heran.
"Warum nicht..." er zuckte mit den Schultern.
Kitty nahm zwei Posterrollen aus ihrem Rucksack.
"Die müssten noch aufgehangen werden..." Kitty sah sich im Zimmer um und
wählte einen geeigneten Platz für das erste Poster. Es war ein Fantasy-Bild
und zeigte einen Pumakopf, einen Adlerkopf und einen Wolfskopf, die über einer
Schneelandschaft schwebten.
Jack trug den Stuhl zu der Stelle, wo Kitty das Poster aufhängen wollte. Das
Mädchen stieg mit Tesarolle und Poster hinauf. 
"Kannst du mir sagen, wenns schief ist?" fragte sie Jack.
"Klar." Jack ging ein Stück zurück und begutachtete die Position des Posters,
das Kitty an die Wand hielt.
"Rechts muss es noch ein Stück weiter runter."
"So?" Kitty ruckte das Poster rechts runter.
"Noch ein Stück... Stopp, so ist gut..." Jack ging wieder zum Stuhl, um Kitty
abzusichern. Diese befestigte das Poster derweil mit Tesa. 
"Jetz noch das andere... das kommt da drüben hin, gegenüber vom Bett." Kitty
deutete auf die gegenüberliegende Wand. Jack brachte den Stuhl heran und Kitty
stieg wieder hinauf. Als das Poster, welches einen Schneetiger im Portait
zeigte, endlich an seinem Platz hing, seufzte Kitty erleichtert auf.
"So, das wäre geschafft." Sie drehte sich um und wollte gerade vom Stuhl
steigen, als sie plötzlich abrutschte. Jack reagierte sofort und fing sie auf.
Dal kam gerade ins Zimmer.
"Ach hier bist du. Ich hab dich schon überall gesu..." Er stutzte. Kitty machte
sich aus Jack's Armen frei und lächelte verlegen in Dal's Richtung. 
"Er hat mir nur geholfen, die Poster aufzuhängen." Meinte sie erklärend.
"Danach siehts auch aus..." murmelte Dal. 
"Du wolltest doch irgendwas von mir, oder nicht?" fragte nun Jack.
"Ja, die Alarmanlage ist schon wieder defekt..." 
Jack verdrehte die Augen.
"Oh nein, nicht schon wieder... wie oft sollen wir die denn noch reparieren...
als wenn wir nichts besseres zu tun hätten..." meckerte Jack herum und ging zu
Dal.
"Tja, das ist das Los eines Wissenschaftlers..." meinte Dal sarkastisch. 
"Kann ich euch irgendwie helfen?" fragte Kitty.
"Lass mal... das schaffen wir schon alleine..." Dal winkte ab. 
"Ok. Dann nicht." Kitty wandte sich ein wenig traurig ab. Dal schien sie wohl
nicht sonderlich zu mögen. Jack sah von einem zum anderen.
"Sorry, Kitty... ich komm später noch mal, wenn du magst..." versuchte er die
Situation noch zu retten.
Kitty schwieg für einen Moment. Dann drehte sie sich um und lächelte.
"Schon ok. Spätestens beim Abendessen sehen wir uns ja." 
"Wenn du meinst..." Jack zuckte mit den Schultern und ging mit Dal nach
draußen.



                          Kapitel 3: Was ist mit Dal?
                          ---------------------------


III. Was ist mit Dal?


"Ich komm später noch mal, wenn du magst..." äffte Dal Jack nach, als sie
draußen waren. Jack verzog das Gesicht.
"Sag mal was hast du eigentlich für ein Problem?" 
"Ich? Ich hab kein Problem..." Dal ging weiter.
"Natürlich hast du ein Problem, und zwar mit Kitty.. was hast du gegen sie?"
"Ich hab nichts gegen sie!"
"Ach nein? Also dann stehst du auf sie?"
"Seh ich so aus?" Dal wirkte beleidigt.
"Nein. Aber du verhälst dich sehr seltsam ihr gegenüber..." murmelte Jack.
"Na und... das ist meine Sache.." grummelte Dal vor sich hin. 
"Aber du hast dich vorhin noch gefreut, als sie wieder da war und jetzt?
Benimmst du dich total bescheuert..." 
"Könntest du mal aufhören mit deinen ewigen Vorwürfen?!" fauchte ihn Dal an.
Jack sah ihn erstaunt an. Was war denn mit dem los?
"Erst wenn du mir sagst, was los ist..." Jack hob eine Augenbraue und sah Dal
schräg von der Seite an.
Dal seufzte. 
"Vielleicht... vielleicht... bin ich ein bisschen eifersüchtig..." brummelte
er.
"Eifersüchtig? Auf wen?" Jack riss erstaunt die Augen weit auf.
"Frag nicht so blöd... auf dich natürlich!" Dal verdrehte missmutig die
Augen.
"Wieso denn bitte auf mich??" Jack war nun vollständig verwirrt.
"Weil du dich so gut mit Kitty verstehst..." 
"Also... doch? Du stehst auf sie?" Jack sah seinen Freund an.
"Mmmh..." machte Dal nur.
"Und wieso benimmst du dich dann so grässlich zu Kitty?"
"Ach ich weiß auch nicht... wahrscheinlich weil ich mich nicht verraten
will..." Dal guckte Jack verzweifelt an.
"Hey... so gewinnst du sie aber nicht!" Jack schüttelte den Kopf.
"Ich weiß.. ich hab sie ja schon verloren..."
"Hä?" 
"Na du hast sie doch schon..."
"Ich hab überhaupt nichts... ich weiß echt nich wovon du sprichst..." 
"Und was war das dann vorhin?"
"Was war was??"
"Du hattest sie doch vorhin im Arm, oder nicht?"
Die beiden waren inzwischen in Jack's Zimmer angekommen, von wo aus die
Alarmanlage gestartet wurde. Jack blieb in der Tür stehen und runzelte die
Stirn.
"Ich glaub da hast du was falsch verstanden... sie ist nur vom Stuhl gefallen
und ich hab sie aufgefangen..." 
Dal sah zu ihm.
"Sicher? Naja ist jetz auch egal.. die dumme Alarmanlage ist jetz wichtiger...."
Seufzend setzte er sich an den Computer. Jack blieb noch immer im Türrahmen
stehen. Er war nachdenklich geworden. Empfand er vielleicht auch mehr für
Kitty? Er schüttelte den Kopf. Jetzt war nicht der richtige Augenblick um sich
über so was Gedanken zu machen. 

~*~

Ellie kochte zusammen mit Kitty Abendessen. Es gab Spaghetti mit Tomatensoße. 
"Hab ichs nicht gesagt? Immer der Nase nach!" Jack kam lachend mit Dal in die
Küche. 
"Hey ihr beiden, schon fertig mit der Alarmanlage?" fragte Kitty. Die beiden
Jungs schüttelten resigniert den Kopf. 
"Hoffentlich macht Lex kein Theater..." meinte Ellie.
"Hallo! Gibt's bald Essen, ich verhungere!" Lex kam in die Küche gepoltert.
"Wenn man vom Teufel spricht..." raunte Kitty Ellie zu.
"Was gibt's denn da zu flüstern? Wenn du was zu sagen hast, dann sags mir ins
Gesicht!" Lex sah Kitty herausfordernd an.
"Lex lass sie in Ruhe! Was soll das??" Dal sah ihn stirnrunzelnd an. Lex wandte
sich zu Jack und Dal um.
"Ist die Alarmanlage schon repariert?" fragte er mit hochgezogener Augenbraue.
"Nein, wir arbeiten noch dran..." murmelte Jack.
"Ach ja? Das sehe ich..." Lex verschränkte die Arme.
"Oh Mann, wir brauchen schließlich auch was zu essen!" Dal war nun richtig
wütend auf Lex.
Tai-San und Amber betraten den Raum.
"Was ist denn hier für ein Geschrei?" wollte Tai-San wissen.
"Ach nichts mein Schatz... alles in Ordnung." Lex ging zu seiner Frau und
küsste sie auf die Stirn.
"Wie geht es uns?" fragte er und strich ihr über den Bauch.
"Uns???" fragte Amber und auch die anderen sah gespannt auf das Pärchen.
Tai-San lächelte.
"Ich erwarte ein Kind." Meinte sie und strahlte übers ganze Gesicht. Aus ihr
sprach wahres Mutterglück. Die anderen starrten sie ungläubig an.
"Herzlichen Glückwunsch!" Amber umarmte die Asiatin. Die anderen schlossen sich
den Glückwünschen an.
Pride kam als letzter in die Küche.
"Was ist denn hier los? Gibt's was zu feiern?" fragte er, als er die
glücklichen Gesichter sah.
"Naja, in gewisser Weise hast du eigentlich Recht... Ich werde Vater!"
antwortete Lex stolz.
"Echt? Tai-San?" Pride sah zu Lex' Frau.
"Natürlich Tai-San! Wer denkst du denn??" fauchte ihn Lex an.
"Lass gut sein, Lex." Tai-San strich ihm beruhigend über die Schulter. Zum
Erstaunen aller sagte Lex nichts mehr und setzte sich mit seiner Frau an einen
Tisch.

~*~

Kitty stand am Fenster und sah hinaus in den spärlich erhellten Hof. Das war
das einzige, was gut an diesen Technos war, sie hatten den Menschen wieder Strom
gebracht... aber sonst... Kitty schüttelte den Gedanken an die Technos ab. 
Sie wollte sich gerade vom Fenster abwenden, als sie eine Bewegung aus den
Augenwinkeln wahrnahm. Was war das? Sie starrte auf den Lichtkegel der
Straßenlaterne. Da bewegte sich etwas. Ein Tier? War es womöglich... Kitty
stürzte aus dem Zimmer. Auf dem Gang stieß sie mit Dal zusammen. 
"Hey, Kitty was ist denn los?" rief er ihr nach.
"Ich hab Silver gesehen!" sie rannte bereits die Treppe hinunter. 
"Was?" Dal rannte ihr nach.
Gemeinsam im Hof angekommen, sahen sie ihn. Er war total verdreckt und lag
schweratmend auf der Seite. Kitty stiegen die Tränen in die Augen.
"Silver..." flüsterte sie. Die Ohren des Wolfes spielten matt. Er versuchte den
Kopf zu heben, ließ ihn jedoch sogleich wieder zurücksinken. Kitty kniete sich
neben ihn und berührte ihn sanft. Ihr Blick fiel auf seine linke Hinterpfote.
Sie war blutverkrustet und geschwollen. 
"Silver... was haben sie mit dir gemacht?" Die Tränen liefen ihr jetzt über
die Wangen. Dal ging neben ihr in die Hocke. Er fühlte den Puls.
"Sein Puls ist sehr schwach... und er hat hohe Temperatur. Ich denke durch die
schlecht verheilte Pfote hat er sich eine Infektion geholt." 
"Und was können wir für ihn tun? Wie können wir ihm helfen?" Kitty sah Dal
an. 
"Erst mal rein mit ihm..." Er nahm den Wolf auf die Arme und richtete sich
langsam auf. Ganz schön schwer, so ein ausgewachsener Wolf... Dal geriet
mächtig ins Schwitzen, bis er zu Kittys Zimmer kam und den Wolf dort auf den
Boden legte. 
"Kitty, du holst warmes Wasser und wäscht ihm die Wunde aus. Ich schaue, ob ich
noch Antibiotika da hab." Kitty nickte. Als sie aus der Küche mit einer
Schüssel warmen Wassers und einem Tuch wiederkam, hatte Dal bereits eine Decke
unter Silver gelegt. 
"Das Medikament gibst du ihm dann am besten... ich will mit seinen Zähnen keine
Bekanntschaft machen..." Dal lächelte Kitty an.
"Danke... wie viel soll ich ihm davon geben?"
"Eine Tablette. Nicht mehr!" Er stellte das Fläschchen auf den Nachttisch. 
"Gute Nacht Kitty... ich seh morgen noch mal nach ihm." Kitty stand schnell auf
und lief zu ihm hin.
"Vielen Dank, Dal..." sie drückte ihm einen kleinen Kuß auf die Wange, dann
wandte sie sich wieder Silver zu, um die Wunde zu säubern. Dal war überrascht
stehen geblieben. Hatte er das gerade geträumt? Ungläubig schüttelte er den
Kopf und ging hinaus. An Jack's Zimmer hielt er noch einmal an.
"Jack, schläfst du schon?"
"Seh ich so aus?" Jack grinste ihm vom Computer aus entgegen. 
"Stell dir vor, sie hat mich geküsst!" 
"Hä? Von was oder wem redest du?" 
"Von Kitty!"
"Sie hat dich... geküsst??" Jack sah ihn ungläubig an.
"Naja... sie hat sich nur bei mir bedankt und mir einen Kuß auf die Wange
gegeben..." räumte Dal ein.
"Ach so..." Jack wirkte erleichtert.
"Was ist?" hakte Dal nach.
"Nichts... was soll sein?"
"Du wirktest erleichtert, als ich gesagt hab, sie hat sich nur bedankt..." Dal
sah seinen Freund forschend an.
"Ich? Ach was, das bildest du dir ein..." Jack's Wangen überzog ein Hauch von
rosa.
"Jack... du verbirgst was.. raus mit der Sprache! Stehst du auch auf Kitty?"
"Vielleicht.. ich weiß es nicht..." Jack zuckte mit den Schultern.
"Jack? Schließen wir einen Pakt?"
"Einen was?"
"Dass wir auch noch Freunde bleiben, egal für wen uns beiden sich Kitty
entscheidet, ok?" Dal streckte ihm die Hand hin.
"Ok.." Jack schlug ein und grinste. 

~*~

Am nächsten Morgen wurde Kitty durch Kindergeschrei wach. Kitty öffnete
langsam die Augen und runzelte die Stirn. Was war denn da draußen los? Die
ganze Mall schien auf den Beinen zu sein. Das Mädchen arbeite sich an den Rand
ihres Bettes vor und warf einen Blick nach unten. Dort lag Silver. Er schlief
friedlich. Kitty lächelte. Sie drehte sich wieder zur anderen Seite des Bettes
um und schwang sich aus dem Bett. Es klopfte an ihre Tür.
"Kitty? Bist du schon wach?" fragte Dal von draußen. 
"Ja, kleinen Moment!" rief sie. Sie schlüpfte in Windeseile in ihre Klamotten.
"Kannst reinkommen!"
Dal öffnete die Tür.
"Hey Morgen Kitty! Ich wollte nach Silver schauen."
"Morgen Dal! Er schläft noch..." grinste sie, während sie ihre Haare kämmte.
Dal hockte sich zu dem Wolf.
"Das Fieber ist weg!" meinte er. 
"Schön!" Kitty flocht sich einen kleinen Zopf an der rechten Seite und mit 2
kleinen Federn darin. 
"Was ist da draußen eigentlich los?" fragte sie. 
"Ein paar alte Tribe-Mitglieder sind zurückgekehrt..." 
"Aha... Naja, ich komme gleich." Meinte Kitty lächelnd.
"Gut, bis dann." Dal ging wieder in die Küche zu den anderen.

Als Kitty in die Küche kam, sah sie neue Gesichter. 
"Morgen, Kitty!" begrüßte sie Amber.
"Darf ich vorstellen? Das ist Kitty." Amber stellte Kitty den neuen "alten"
Tribe-Mitgliedern vor.
"Und das..." sie wandte sich an Kitty. "sind Trudy..." sie wies auf das Mädchen
mit den schwarzen kurzen Haaren mit roten Strähnen drin. 
"... ihre Tochter Brady..." Amber wies auf das kleine Mädchen auf Trudy's
Schoß.
"... und Salene und Ryan..." sie wies auf das Pärchen daneben. Salene hatte
rote kurze Haare und hatte einen unübersehbaren Babybauch. Der stämmige Kerl
neben ihr, Ryan, hatte das gleiche Make-up wie Lex und kurzgeschorene Haare.
Lex' Magen knurrte.
"Oh, wir sollten lieber frühstücken..." lachte Trudy. Die anderen stimmten
ein. Die Stimmung war gelöst.
"Hey, Salene stell dir vor, Tai-San ist auch schwanger." Erzählte Ellie ihrer
Tischnachbarin.
"Echt?" Salene sah zu Tai-San, die zusammen mit Lex, Amber und Pride am
Nachbartisch saß. 
"Wann ist es denn bei dir so weit?" fragte Ellie.
"Schon der achte Monat. Also nicht mehr lange..." meinte Salene und lächelte
verträumt.
"Habt ihr schon einen Namen für das Baby?" fragte Dal, der zwischen Kitty und
Jack saß. Salene sah Ryan neben ihr lächelnd an.
"Wenn es ein Mädchen wird, soll es Roxy heißen und ein Junge Rusty."
"Wie seid ihr denn da drauf gekommen??" fragte Jack, der den beiden gegenüber
saß.
"Nun, das R ist von Ryans Namen und das andere hat sich dann so ergeben..." 
"Hey, ich hab ne Idee! Wir könnten doch in alten Krankenhäusern nach nem
Ultraschallgerät suchen! Dadurch, dass wir jetz Strom haben, müsste das ja
funktionieren!" Dal sah die anderen erwartungsvoll an.
"Das ist ne super Idee! Jack, du setzt dich dann gleich an den Computer und
suchst die Stadt nach ehemaligen Krankenhäusern ab und Dal und ich machen uns
dann auf die Suche." Meinte Pride begeistert. 
"Moment... ist die Alarmanlage inzwischen repariert?" Lex sah zu Dal und Jack.
Die beiden verdrehten die Augen. Es war klar, dass Lex jetzt darauf zu sprechen
kam.
"Nein..." murmelte Jack.
"Erst wird die Alarmanlage repariert! Vorher geht Dal nirgendwo hin!" Lex hob
drohend den Zeigefinger in Richtung der beiden Technikfreaks. Nun meldete sich
Kitty zu Wort.
"Ich könnte dich doch begleiten, Pride."
"Bist du sicher? Es ist aber nicht ganz ungefährlich..." setzte Pride an, wurde
aber von Kitty unterbrochen.
"Keine Angst, ich kann auf mich selbst aufpassen... Ich hab nicht umsonst
jahrelang allein gelebt." Sie legte den Kopf schief und sah ihren Bruder fragend
an. Dieser nickte.
"Ok. Dann kommst du mit." Kitty lächelte glücklich. Endlich konnte sie etwas
für die Mall-rats tun.



                           Kapitel 4: Salene's Baby
                           ------------------------


IV. Salene's Baby

Dal trug das Gerät wieder nach draußen.
"Gibt es hier nich einen Raum, den man als ne Art Krankenstation umfunktionieren
könnte?" fragte Kitty.
"Mmmh, lass mich überlegen..." Dal hielt kurz inne, dann hellte sich sein
Gesicht auf.
"Ah, ich weiß wo!" Er rannte die Treppe hinunter und begab sich in eines der
unteren Zimmer. Kitty folgte ihm.
"Hier denk ich ist es ganz günstig. Hier gibt es viele Steckdosen..." meinte
Dal erklärend.
"Das ist super! Vielleicht können wir ja noch anderes Zeug aus den
Krankenhäusern besorgen und unser eigene Krankenstation einrichten. Ich könnte
mein Wissen mit Büchern aus Universitäten und so was erweitern.." Kitty
steckte voller Tatendrang.
"Das ist ne klasse Idee, Kitty! Das könnt ich auch machen, dann arbeiten wir
zusammen!"
"Mmh, ich könnt mich ja spezialisieren als Frauenarzt und du bist für das
allgemeine zuständig, was meinst du?"
"Gut. Dann machen wir das so." Dal stöpselte inzwischen das Ultraschallgerät
in die Steckdose ein. 
"Wisst ihr, was ihr vergessen habt? Dieses Gel..." meinte er stirnrunzelnd,
während er das Gerät einschaltete. Das Ultraschallgerät gab einen hohen
Pfeifton von sich, als es sich auflud. Dann war es bereit zur Probe. 
"Nicht ganz..." erwiderte Kitty geheimnisvoll und verschwand nach draußen. Dal
sah ihr verdutzt nach.
In ihrem Zimmer durchwühlte Kitty ihren Rucksack nach der Flasche mit dem Gel.

"Ha, da ist es ja!" rief sie triumphierend, als sie die Flasche endlich fand.
Sie rannte nach unten zu Dal und schwang die Flasche in der rechten Hand.
"Hier ist das Gel! Soll ich mich als Testperson zur Verfügung stellen?" grinste
sie dem schwarzhaarigen Jungen entgegen. 
"Ok, wenn du willst..."
Kitty schob ihr Oberteil ein wenig nach oben.
"Warte wir brauche noch was, wo du dich drauf legen kannst..."
"Ach was, das können wir dann auch noch herholen. Jetz ist erstmal wichtig,
dass es was anzeigt!" Dal ließ ein wenig Gel auf den Ultraschallkopf laufen,
dann setzte er an Kittys Bauch an. 
"Achtung, kalt." Warnte er sie grinsend, bevor er auf den Bildschirm starrte.
"Juhu, es funktioniert!" jubelten beide, als sie ein paar Organe erkennen
konnten. 
"Gut, versuchen wir es jetzt mit Salene... aber erst ein Bett herschaffen..."
meinte Kitty.

~*~

Jack saß noch immer vor dem Computer, aber er arbeitete nicht mehr dran. Er
saß einfach nur da und starrte vor sich hin. Ob da was zwischen Dal und Kitty
war? 
"Hey Jack!" Die Stimme von Ellie riss ihn aus seinen Gedanken. 
"Alles ok bei dir?" fragte sie.
"Ja. Wieso nicht?" 
"Du sahst so nachdenklich aus. Das kennt man eigentlich nicht so an dir..."
meinte sie schmunzelnd, während sie sich auf seinem Bett niederließ. 
"Ach was... wolltest du was bestimmtes?" Jack stand auf und setzte sich neben
Ellie.
"Nein, eigentlich nicht. Ich hab grad keine Idee, über was ich schreiben
soll..." Ellie seufzte.
"Schreib doch über den neusten Klatsch... neues Mitglied der Mall-rats angelt
sich Technik-Genie..." seufzte der rothaarige Junge.
"Du und Kitty??" Ellie war Feuer und Flamme.
"Nein! Kitty und Dal!" Jack sprang auf. Ellie sah ihn verwundert an. Dann
schüttelte sie den Kopf.
"Das kann nicht sein..."
"Und wieso nicht?"
"Kitty..." Ellie stockte. Sie konnte ihm doch nicht einfach sagen, das Kitty
sich vielleicht in ihn - Jack verliebt hatte. Das wäre ein Vertrauensbruch.
"Was ist mit ihr? Du scheinst was zu wissen..." Jack sah Ellie durchdringend
an.
"Nein... aber das mit Dal... du bist dir ganz sicher?"
"Nein, eigentlich nicht..." er zuckte mit den Schultern.
"Na also. Solange keine Beweise da sind... und außerdem ist in 3 Tagen
Valentinstag... dann wissen wir es mit Sicherheit!" Ellie sprang gepackt von
einer neuen Idee auf.
"Auch das noch..." Jack verdrehte die Augen. Valentinstag war für ihn ein
Greul. Vorallem wenn man keine Freundin hatte.
"Ich schreib über den Valentinstag! Ja, das ist gut! Danke Jack!" Ellie rannte
wieder zu ihrem Computer. 
Jack ließ sich wieder auf sein Bett fallen und verfiel wieder ins Grübeln. 

~*~

Kitty, Ryan und Dal hatten inzwischen ein paar Betten und Stühle besorgt und in
die neue Krankenstation gebracht. Ein paar kleine Nachtschränkchen dienten zur
Ablage für die späteren Geräte. 
"Ryan, holst du Salene?" fragte Kitty. Ryan verschwand nach oben, um seine Frau
zu holen. Wenige Minuten später kam er mit der hochschwangeren Salene zurück.

"Leg dich hierhin, Salene." Wies Kitty das rothaarige Mädchen an. Dann schob
sie Salene das Oberteil hoch und verteilte das Gel auf dem Ultraschallkopf.
Vorsichtig setzte sie den Ultraschallkopf an. Man konnte den Kopf des Babys auf
dem Monitor erkennen. 
"Es hat sich bereits gedreht, das heißt es dauert nicht mehr lange bis zur
Geburt." meinte Kitty. Sie machte weiter und nach und nach kam das ganze Baby
auf dem Monitor zum Vorschein. 
"Seht ihr das kleine Herz, das da blinkt? Das ist das Herz von eurem Kind und es
bedeutet, dass es schlägt." Kitty zeigte auf das symbolisierte Herz am
Brustkorb des Kindes.
Salene und Ryan sahen sich glücklich an.
"Und was ist es?" fragte Ryans Frau neugierig.
"Mmh... ich würde sagen... da hängt was..." schmunzelte Kitty.
"Da hängt was?" fragte Ryan. Er schien den Sinn der Worte nicht zu begreifen.
Salene kicherte.
"Ryan, das heißt, dass es ein Junge wird." 

~*~

Nach gut einer Stunde hatte Ellie die Rohfassung ihres Artikels über den
bevorstehenden Valentinstag fertig. Sie ging damit zu Kitty.
"Hier lies mal!"
Kitty überflog den Artikel.
"Die Jungs müssen also den Mädels Briefchen schicken und das Mädel muss sich
für einen von ihnen entscheiden. Mmh, klingt gut! Ich hab seit Jahren keinen
Valentinstag mehr gefeiert..."
"Na dann wird's Zeit! Es gab hier bei den Mall-rats und auch bei uns auf der
Farm Zeiten, da hatten wir auch andere Sorgen, als Valentinstag zu feiern... Wir
haben erst letztes Jahr damit angefangen. Und damit dieses Jahr niemand diesen
Tag vergisst, hab ich den Artikel geschrieben!" Ellie grinste vergnügt.
"Ach hier bist du, Ellie! Ich hab dich schon gesucht..." Pride kam ins Zimmer.
"Wozu brauchst du mich denn?"
"Hab gehört du schreibst über den Valentinstag..."
"Ah, der Buschfunk funktioniert ja noch prächtig!" schmunzelte Ellie. "Willst
du was beitragen?"
"Vielleicht ne kleine Party? So ähnlich wie letztes Jahr?" grinste der Junge
mit den schwarzen Dreadlocks.
"Das klingt super! Mmh, du hast mich auf ne Idee gebracht, ich könnte noch alle
interviewen, was sie persönlich über den Valentinstag denken!"
"Klar, warum nicht? Also dann kündigst du im ,Amulett' die Party an und heute
Abend der morgen werden wir sicher die Aufgaben verteilen, wer was macht."
"Klar! Also Pride, da du schon mal hier bist: Was denkst du über den
Valentinstag?"
"Also eigentlich halte ich nicht viel von diesem Tag. Den Menschen, die man
liebt, sollte man das jeden Tag zeigen. Bei den Gayans gab es so was überhaupt
nicht."
Ellie kritzelte eifrig auf ihrem Notizblock. Kitty sah ihr interessiert über
die Schulter.
"Was sind denn das für Zeichen, die du da kritzelst?" fragte sie.
"Das ist Steno. Für jedes Wort gibt es ein Kürzel. Wenn ich normal schreiben
würde, könnte ich gar nicht so schnell mitschreiben, wie die Leute reden!"
Kitty nickte.
"Mmh, leuchtet ein. Sonst kann man gar nicht den genauen Wortlaut
wiedergeben..." Ellie nickte.
"Also ich hab noch zu tun. Bis später ihr beiden!" Pride ging wieder aus dem
Zimmer.
"Und Kitty, wie ist das bei dir? Was denkst du über den Valentinstag?"
"Ich würde sagen, dieser Tag ist vor allem für junge Leute, die verliebst sind
eine gute Möglichkeit es dem anderen zu zeigen, ohne das es gleich peinlich
ist."
Ellie machte sich Notizen und verließ dann Kitty's Zimmer, um die anderen
Mall-rats zu befragen.
Kitty sah hinunter zu Silver. Er lag die ganze Zeit eher unbeteiligt auf seiner
Decke und gab keinen Laut von sich. Nur an seinen Flanken, die sich regelmäßig
hoben und senkten, konnte man erkennen, dass er lebendig war.
"Na mein Süßer, und was denkst du über den Valentinstag?" Kitty strich ihrem
Wolf liebevoll über den Kopf. Er gab einen kurzen kehligen Laut von sich und
wedelte matt mit der Rute. Die Infektion hatte ihn sehr geschwächt, er musste
erst einmal wieder zu Kräften kommen.

~*~

Am späten Nachmittag hatte Ellie endlich den Artikel fertiggestellt und
verteilte die Zeitung unter den Mall-rats.
Kitty schlug gleich die Seite mit den Meinungen über den Valentinstag auf. Es
interessierte sie vor allem, was Jack davon hielt. Kitty's Augen weiteten sich.
Jack hielt nichts von diesem Tag? Er wollte damit nichts zu tun haben? Oh je,
das war direkt niederschmetternd... Ob er da überhaupt ein Briefchen schreiben
würde? Oder sich an der Party beteiligen? Wohl kaum. Kitty seufzte. Das würde
sich ja sicher nachher beim Abendessen zeigen.

~*~

Die Diskussion über die Party war bereits im vollen Gange, als Kitty zum
Abendessen in die Küche kam.
"Jack, kümmerst du dich um die Musik?" 
Der rothaarige Junge zuckte gelangweilt die Schultern.
"Von mir aus..." knurrte er. Amber sah zu Kitty.
"Machst du zusammen mit Ellie die Dekoration?"
"Klar!" Kitty lächelte in Ellie's Richtung.
"Gut, Salene und ich kümmern uns ums Essen." Meinte Amber abschließend und gab
damit das Zeichen zum Essen.
Nach dem Essen half Kitty Salene noch mit dem Abwasch.
Plötzlich zuckte Salene zusammen und fasste sich an den Bauch.
"Salene, alles ok?" Kitty sah die Schwangere besorgt an.
"Ich... ich glaube es geht los..."
"Setz dich erstmal und atme ganz ruhig." Kitty half Salene sich zu setzen und
lief dann zur Küchentür.
"Dal! Ryan!"
Die beiden Gerufenen waren augenblicklich zur Stelle.
"Ryan schaff du Salene nach unten. Dal, haben wir eigentlich eine saubere Schere
hier? Wenn nicht, dann besorg eine. Und wenn's geht noch was zum abbinden."
"Ok. Äh, du kommst alleine klar?"
"Klar, ich war schon bei ein paar Geburten dabei und von meiner Mutter weiß ich
das nötigste."
Dal rannte los, um eine Schere zu besorgen. Ryan hatte Salene inzwischen in die
Krankenstation gebracht. Kitty rannte die Treppe hinunter, als Trudy oben auf
der Galerie erschien. 
"Kitty, was ist los?"
"Salene hat Wehen!" rief das rothaarige Mädchen zurück und verschwand im
Krankenzimmer.
"So, jetzt schauen wir mal, ob mit dem Baby alles in Ordnung ist." Kitty prüfte
per Ultraschall die Lage des Kindes.
"Gut, soweit alles in Ordnung. Ryan habt ihr irgendwo Einweghandschuhe?"
"Ja, oben in der Küche. Soll ich welche holen?"
"Ja, bitte. Ich muss abtasten wie weit der Muttermund offen ist."
Ryan wusste zwar nicht, was sie damit meinte, aber er raste in die Küche um das
gewünschte zu holen. Trudy und die anderen hatten sich dort inzwischen
versammelt.
"Kitty braucht Handschuhe..." murmelte Ryan nur, riss ein paar aus der Packung
und rannte wieder nach unten.
Kitty zog die Handschuhe über und tastete nach dem Muttermund. Er war bereits
mehrere Zentimeter geöffnet. Die Wehen kamen nun in kürzeren Abständen. Durch
den Druck der immer stärker werdenden Wehen platzte die Fruchtblase und das
Fruchtwasser lief aus. Bis zur Geburt des Kindes war es also nicht mehr lange. 
Ryan saß die ganze Zeit neben seiner Frau, beruhigte sie und tupfte ihr ab und
zu den Schweiß von der Stirn. Kitty überprüfte währenddessen immer wieder
den Fortgang der Geburt. Alles lief normal ab.
"Salene, ich kann den Kopf sehen! Bei der nächsten Wehe musst du pressen!"
Es klopfte.
"Ich bin's - Dal!"
"Komm rein!" Kitty wendete ihren Blick nicht vom Kopf des Kindes. 
"Ich hab die Schere und ein paar Klammern zum abbinden."
Kitty nickte nur. Salene hatte eine neue Wehe und presste.
"Sehr gut, Salene! Noch einmal, dann hast du's fast geschafft!"
Kitty fasste das Baby vorsichtig am Kopf und zog es nach draußen ins Leben. Ein
Glucksen kam von dem kleinen Bündel, bevor es einen kräftigen Schrei losließ.
Alle vier strahlten übers ganze Gesicht. Dal und Kitty setzten die Klammern an
die Nabelschnur.
"Hast du die Schere desinfiziert?" wandte sich Kitty noch einmal an Dal.
"Ich hab sie in kochendes Wasser getan."
"Gut. Ryan?" Kitty reichte dem Jungen die Schere. Er schnitt die Nabelschnur
durch. Dal wickelte das Baby in ein Tuch und legte es Salene in den Arm. Dem
Mädchen rannten Tränen des Glücks und der Erleichterung über die Wangen. Die
Nachwehen der Nachgeburt bemerkt sie kaum.
"Kitty? Die andern warten sicher." Salene hielt ihrer "Hebamme" den Säugling
entgegen. Kitty nickte und nahm ihn entgegen.
"Dal, du kümmerst dich um sie?"
"Klar!"
Kitty schlich mit dem Baby im Arm leise nach draußen. Die Mall-rats waren
längst nicht mehr in der Küche. Alle hatten sich unten versammelt und saßen
auf der Treppe oder standen herum. Sie umringten Kitty augenblicklich.
"Ein gesunder kleiner Rusty." Schmunzelte sie. Der kleine Bub schaute aus blauen
Augen neugierig um sich. Die Strapazen der Geburt schienen ihm wenig ausgemacht
zu haben. 
"Der ist ja süß!" rief Trudy begeistert. Sogar Lex schien fasziniert von dem
Baby. Er dachte sicherlich an sein eigenes Kind, das in Tai-San's Bauch
heranwuchs.
Auf einmal verzog Rusty das Gesicht und fing an zu schreien.
"Ich glaub, er braucht seine Mama." Kitty wiegte das Kind sachte und ging dann
wieder zu Salene.
Die anderen begaben sich leise murmelnd in ihre Zimmer. Inzwischen war es
Mitternacht geworden.

~*~

"Gute Nacht, Dal!" Kitty schlurfte in ihr Zimmer und ließ sich auf ihr Bett
fallen. Silver hob den Kopf und gab einen Laut von sich.
"Hey Silver..." Kitty streckte die Hand aus. Der Wolf erhob sich und schleckte
über ihre Hand. 
"Dir scheint's besser zu gehen!" freute sich Kitty. Sie ließ ich nach hinten
fallen und war augenblicklich eingeschlafen.

~*~

Etwas feuchtes weckte Kitty. Langsam öffnete sie die Augen und sah direkt in
die bernsteinfarbenen Augen ihres Wolfes. Er hatte sich mit seiner feuchten
kalten Nase ins Gesicht gestupst. Als er merkte, dass Kitty wach war, sprang er
freudig auf und lief schwanzwedelnd zur Tür. Jetzt, wo es ihm besser ging, zog
es ihn wieder nach draußen. 
"Gleich, Silver..." murmelte Kitty und gähnte. Langsam schälte sie sich aus
ihrer Decke und schwang die Beine aus dem Bett. Sie sah an sich hinunter.
"Ich hab ja in Sachen geschlafen... na toll..." Sie schlurfte müde zu ihrem
"Schrank" - eigentlich ein Regal mit Kleiderstange, das durch ein Bambusrollo
verschlossen war und über der Kleiderstange noch ein Fach aufwies.
"Mmh, und was zieh ich an?" sie raffte das Rollo noch oben  und beäugte
kritisch ihre wenigen Kleidungsstücke. Sie entschied sich für eine schwarze
Schlaghose, die an beiden Hosenbeinen außen einen Schlitz bis zu den Waden
hatte und ein schwarzes Bustier mit breiten Trägern.
Kitty machte die Federn aus dem Haar und den kleinen Zopf auf und kämmte sich
die Haare durch. Silver gab einen Jaullaut von sich, er wurde langsam
ungeduldig.
"Scht! Du musst jetzt warten!" Während Kitty ihr Make-up auffrischte, kam
Silver zu ihr. Seine Krallen machten leise Klack-klack auf dem Fußboden. Kitty
schielte zu ihm hinunter - der Wolf hatte sich hingesetzt und sah sie fast
vorwurfsvoll an.
"Ich bin ja gleich fertig..." seufzte Kitty und stecke die Seitenpartien ihrer
Haare mit 2 Klammern nach hinten. Dann erhob sie sich und öffnete die Tür.
Silver folgte ihr auf dem Fuße. 
Als Kitty nach unten ging, um Silver nach draußen zu lassen, traf sie auf
Tai-San.
"Gut geschlafen, Kitty?" fragte die Asiatin fröhlich.
"Oh ja, sehr gut!" Kitty öffnete lächelnd die Tür nach draußen.
"Ihm scheint es wieder gut zu gehen." Meinte Tai-San mit einem Blick auf den
Wolf, der nach draußen verschwand. Kitty nickte.
"Wie geht es dir?"
"Mir ging es nie besser!" lächelte Lex' Frau.
"Das freut mich zu hören. Weißt du wie es Salene geht?"
"Dal hat heute Morgen nach ihr gesehen. Die beiden sind wohlauf."
"Gut, ich schau mal kurz nach ihnen und geh dann was frühstücken."
"Tu das. Ich geh wieder nach oben zu Lex."
"Ist er noch nicht unterwegs?"
"Nein, heut hatte er keine Lust so früh aufzustehen..." Tai-San grinste. Kitty
nickte schmunzelnd und wandte sich zum Krankenzimmer. 
Salene strahlte ihr schon entgegen. Der Kleine schlief seelenruhig auf ihrem
Arm.
"Wie geht's euch beiden?"
"Sehr gut! Rusty hat vor zwei Stunden das erste Mal an der Brust getrunken!"
"Das ist ja super!" freute sich Kitty. Salene griff nach einem Blatt Papier, das
auf dem Nachttisch neben ihr lag.
"Dal hat ihn vorhin gemessen und gewogen."
Kitty ließ ihren Blick über die Werte gleiten und nickte zufrieden.
"Gut, dann lass ich euch mal wieder allein. Ich muss noch frühstücken."
Salene nickte und schaute wieder voller Glück auf ihren kleinen Sproß.



                            Kapitel 5: Valentinstag
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V. Valentinstag


Am Morgen des 14. Februar wurde Kitty etwas unsanft geweckt. Irgendetwas oder
irgendjemand piekste sie in die Wange. Silver konnte es nicht sein, er war
draußen... Unwillig öffnete Kitty ihre Augen. Vor ihrem Bett stand Brady und
grinste sie an.
"Guten Morgen!" krähte die Kleine fröhlich.
"Hey, was machst du denn hier?" Kitty setzte sich auf.
"Vorlesen!" Brady hob ein Buch vom Boden auf, das sie vermutlich vorher dort
abgelegt hatte.
"Okay, dann komm rauf." Kitty rückte ein wenig zur Seite und Brady krabbelte
aufs Bett.
"Welche soll ich dir denn vorlesen?"

~*~

Trudy wachte auf. Ihr Blick fiel sogleich auf das kleine Bettchen ihrer Tochter.
Trudy's Herz setzte für einen Moment aus. Wo war Brady?!
"Brady?!" Trudy war sofort auf den Beinen. Sie rannte aus dem Zimmer und rief
nach ihrer Tochter. Kitty wurde aufmerksam.
"Sie ist hier bei mir!" rief sie. Trudy kam ins Zimmer gestürzt. Sie wirkte
erleichtert.
"Gott sei dank, da bist du ja!"
"Hallo Mama!" quiekte das kleine Mädchen. Trudy umarmte sie kurz.
"Sie ist schon einmal entführt worden, weißt du?"
Kitty nickte verstehend.
"Ich les ihr gerade eine Geschichte vor, wenn du magst setz dich doch einfach
dazu!"
Trudy nickte und nahm am Fußende Platz.
Kurze Zeit später wachten auch die anderen Mall-rats auf. Ein Wunder, dass sie
nicht vorher durch Trudy's Geschrei wach geworden waren...
Beim Frühstück wurde die Aufgabenteilung noch einmal besprochen, da Salene ja
nun nicht mehr voll Einsatzfähig war. Trudy wollte noch ein bisschen mithelfen
und Brady konnte sicher auch schon ein paar Kleinigkeiten mitmachen.
"Was gibt's denn zu Essen? Kitty und ich könnten auch noch mal zur Farm, wenn
etwas fehlt!" meinte Ellie.
"Ich dachte wir machen Kartoffelsalat mit Hackfleischbällchen."
"Haben wir noch Hackfleisch da?"
Amber nickte.
"Hab ich noch gestern überprüft. Nur bei den Kartoffeln bin ich mir nicht
sicher ob sie reichen..."
"Dann bringen wir noch welche von der Farm mit."

~*~

Die Farm bestand aus einem Wohnhaus, einer Scheune und einem Stall, in dem ein
paar Schweine, eine Milchkuh und zwei Pferde untergebracht waren. Hinter dem
Haus war noch ein kleiner Gemüsegarten und der Hühnerstall mit etwa zehn
Hühnern und einem Hahn. Etwa 100 Meter weiter begann das zur Farm gehörende
Ackergelände. Eine Weide für die Pferde und die Kuh war direkt hinter dem
Stall. 
Ellie klopfte an die Tür des Wohnhauses. Seitdem sie nicht mehr hier lebte,
hatte sie es sich abgewöhnt einfach so hereinzuplatzen. Alice sah das zwar
nicht so eng, aber Ellie bestand nun mal darauf.
Wenige Minuten später öffnete eine rundliche junge Frau die Tür.
"Hey Kleines! Du warst schon lange nicht hier!" Die beiden ungleichen Schwestern
umarmten sich. Dann bemerkte Alice Kitty.
"Und wer ist diese junge Dame?" 
Ellie antwortete.
"Das ist Kitty. Sie ist Pride's Schwester und seit kurzem bei uns."
"Hallo Kitty, freut mich dich kennen zu lernen." Alice reichte dem Mädchen die
Hand.
"Danke, die Freude ist ganz meinerseits." Nach dem festen Händedruck von Alice
musste Kitty erst einmal verstohlen überprüfen, ob alle Finger noch dran
waren.
Alice bat die beiden Mädchen ins Haus.
"Du Alice, wir brauchen Kartoffeln, ein bisschen frisches Gemüse und am besten
noch ein paar Eier." Zählte Ellie auf. 
"Und wie viel Zeit habt ihr mitgebracht?"
"Äh, nicht viel fürchte ich..." meinte Ellie kleinlaut. Alice nickte.
"Na gut, dann holt euch was ihr braucht." Sie lächelte. 
"Danke, Alice!" Ellie umarmte ihre Schwester. Dann gingen sie und Kitty in den
Gemüsegarten und ernteten ein paar Tomaten, Gurken und Paprika. In der Scheune
fanden sie die Kartoffeln und Alice hatte inzwischen den Hühnerstall nach Eiern
abgesucht. 
"10 Eier werden reichen, oder?" sie hielt Ellie einen kleinen Korb mit den Eiern
entgegen.
"Dicke! Soviel brauchen wir ja gar nicht!" lachte Ellie.
"Egal, dann schmeißt ihr den Rest halt weg, ich brauch auch nicht so viele."
Schmunzelte Alice. Sie wusste, dass die Eier sicher nicht weggeschmissen werden
würden. 
"Und für den Markt?"
"Heute ist kein Markt. Und morgen hab ich wieder frische Eier." 
"Ok. Wir müssen dann wieder Alice. Noch einen schönen Valentinstag!" Ellie gab
ihrer Schwester einen Kuß auf die Wange.
"Danke, euch auch!" Alice winkte den beiden Mädchen noch zum Abschied
hinterher.

~*~

"Ich hatte heute Morgen keinen Brief und du?" fragte Kitty auf dem Weg.
"Nö. Aber ich mach mir auch keine Hoffnungen, dass ich einen kriegen werde. Von
wem auch... vielleicht hast du ja jetzt welche, wenn wir wieder zurück sind!"
Ellie grinste Kitty an. Diese zuckte mit den Schultern.
"Vielleicht..."
Und tatsächlich sie hatte zwei Briefe auf ihrem Bett liegen, als sie
zurückkam. Auch Ellie hatte einen bekommen.
"Schau mal, ich hab tatsächlich einen gekriegt!" Ellie kam ganz aufgeregt in
Kitty's Zimmer gestürzt.
"Und von wem?"
"Weiß noch nicht... wollen wir sie zusammen aufmachen?" Kitty nickte und
öffnete auch schon den ersten Brief. Sie hob eine Augenbraue, als sie den Text
gelesen hatte.
"Pride... so verzweifelt bin ich nun auch nicht..."
"Was? Pride hat dir einen geschickt?? Was für ein Witzbold..." Ellie machte
ihren Umschlag auf. Sie riss die Augen auf. Was hatte denn das zu bedeuten?
"Was ist? Von wem ist der Brief?" fragte Kitty belustigt, als sie Ellies Gesicht
sah.
"Jack..." murmelte Ellie. Kitty ließ sich nichts anmerken, doch ihrem Herzen
hatte das gerade einen Stich versetzt. Langsam machte sie den zweiten Brief auf.
Sie konnte sich gar nicht richtig freuen.
"Und?" Ellie sah sie erwartungsvoll an. Kitty versuchte zu Lächeln.
"Dal hat mir geschrieben." Beide saßen nun etwas ratlos auf dem Bett und
wussten nicht recht ob sie sich freuen oder heulen sollten. 

~*~

Raschel, raschel. Ab Mittag herrschte emsiges Gewusel in der gesamten Mall.
Kitty hatte angefangen mit Brady Girlanden zu basteln. Das kleine Mädchen
freute sich, dass es mithelfen durfte und war mit Feuereifer dabei. Sie malte
kleine Herzen und schnitt sie aus, während Kitty sie zusammenklebte und auf
Fäden knüpfte. 
"Schau mal, was ich gefunden hab!" Ellie kam mit einem Bündel aus Kabeln auf
dem Arm in die Küche, wo Brady und Kitty bastelten und Amber und Trudy das
Essen vorbereiteten. Kitty runzelte die Stirn. Was sollten sie denn mit Kabeln?
Erst auf den zweiten Blick erkannte sie, dass sich zwischen den Kabeln rote
Herzen verbargen. 
"Eine Lichterkette?" fragte sie. Ellie nickte. 
"Supi, gell? Nur wo könnten wir sie aufhängen... hast du ne Idee?" Ellie
wirkte etwas ratlos. Kitty überlegte. 
"Vielleicht ans Geländer?" Kitty legte den Kopf schief. 
"Warum nicht?" Ellie schritt vergnügt nach draußen zur Treppe und machte sich
an die Arbeit. 
Währenddessen durchsuchte Jack die CD-Regale im CD-Laden nach geeigneter Musik.
Dabei pfiff er ein Liedchen vor sich hin. Er schien heute bester Laune zu sein.
Pride gesellte sich zu ihm. 
"Hey, Jack ich helf dir! Nachher können wir uns ja abwechseln mit dem
Musikauflegen, damit du auch tanzen kannst." Grinste der schwarzhaarige Junge.
Jack zuckte nur mit den Schultern.
"Von mir aus... aber eigentlich tanze ich nicht." Jack drückte ihm einen Stapel
CDs in die Hand. 
"Aber du hast doch sicher einem Mädchen einen Brief geschrieben. Und mit ihr
musst du doch auch tanzen!" 
"Muss ich das?" fragte Jack spöttisch. Pride runzelte die Stirn.
"Oder hast du kein Mädchen?" 
"Doch..." Jack widmete sich voll und ganz den CDs. 
"Aber irgendwas stimmt doch nicht, oder?"
"Was soll denn nicht stimmen?" brummelte Jack. Seine gute Laune schien sich
verflüchtigt zu haben.
"Und warum willst du dann nicht drüber reden?" Pride sah ihn forschend von der
Seite an. Jack spürte seinen Blick und sah zu ihm.
"Weil ich eigentlich nicht mit dem Mädchen hingehen wollte, an das ich
geschrieben hab..." seufzte er und setzte sich langsam auf eine herumstehende
Kiste. Pride ging neben ihm in die Hocke.
"Und warum hast du ihr dann einen Brief geschrieben?"
"Weil... eigentlich als Notlösung... naja und weil sie wohl sonst keinen
gekriegt hätte..."
Pride hob eine Augenbraue.
"Kitty?" Jack schüttelte den Kopf. 
"Nein, Ellie."
"Aha..." mehr hatte Pride dazu wohl nicht zu sagen.
"Wie kommst du auf Kitty?" fragte Jack.
"Ich hab ihr auch einen geschrieben, weil ich dachte sie bekommt wahrscheinlich
keinen..." Jack musste schmunzeln.
"Na du bist gut... Obwohl ich bin ja auch nicht besser..."
"Stimmt." Grinste Pride.
"Na los, machen wir uns wieder an die Arbeit!" Jack erhob sich schwungvoll und
trug einen Stapel CDs nach draußen zur Musikanlage.

~*~

Am späten Nachmittag waren alle Vorbereitungen abgeschlossen. Amber rief noch
einmal alle zusammen. 
"So, ihr Lieben. Wir sind fertig. Jetzt macht euch schick für eure
Valentinsverabredung! Um 19 Uhr treffen wir uns unten. Jack und Lex müssen ein
paar Minuten früher da sein." Sie zwinkerte den beiden zu. Jack und Lex waren
für die Musik und die Getränke zuständig.
Ellie hängte sich an Kitty's Arm.
"Hilfst du mir bei raussuchen? Ich hab absolut kein Plan, was ich anziehen
soll."
"Klar! Wenn du mir dann auch hilfst?" grinste Kitty.
Es dauerte nicht lange, bis sie etwas für Ellie gefunden hatten: einen
türkisfarbenen Rock und eine rosane Bluse. Kichernd rannten sie mit den
Klamotten in Kitty's Zimmer. 

Von unten drangen leise Töne herauf. Jack stellte wohl die Musikanlage ein.
Kitty und Ellie waren endlich fertig. Ellie hatte noch rosanen Lidschatten
aufgetragen und mit kleinen Gummis ein Muster ins Haar geflochten. Kitty trug
eine weiße Schlaghose und ein weißes Oberteil mit hellblauen Blumen und
Herzen. Der Kragen des Oberteils war bootförmig ausgeschnitten und fiel in
weichen Falten auf das Dekollete. Sie hatte die letzte Stunde noch genutzt, um
sich Lockenwickler ins Haar zu drehen und nun fiel ihr Haar in weichen Locken
auf ihre Schultern.
Ein leises Kratzen war an der Tür zu hören, gleich darauf auch ein jaulen.
"Oh, Silver ist wieder da!" Kitty machte die Tür einen Spalt breit auf, sodass
Silver gerade hindurchschlüpfen konnte.
"Mmh... dich müssen wir aber auch noch schick machen!" grinste sie. "Und ich
weiß auch schon mit was!" das Mädchen wühlte in einer der beiden Kisten in
ihrem Schrank. Sie zog eine Fliege hervor und band sie Silver um den Hals. Den
Wolf schien die Fliege überhaupt nicht zu stören.
"Jetzt kann ihm kein Mädchen mehr wiederstehen!" lachte Ellie.

~*~

Jack machte seine Sache als DJ gut! Es war für jeden etwas dabei. Zuerst hatte
er ein wenig Rock und Pop gespielt. Danach kam eine kleine Discofoxrunde mit
Schlagern. Ellie und Kitty sangen begeistert jeden Titel mit und tanzten
gemeinsam, wenn nicht grade Dal mit Kitty tanzte. Nach ein paar weiteren Titeln
nahmen Ellie und Kitty die kleine Brady an der Hand und tanzten Ringelreihen. Es
herrschte gute Stimmung auf der Party.
Als es auf 21 Uhr zuging, brachte Trudy ihre Tochter ins Bett.

"Pärchen aufgepasst! Jetzt beginnt die Schmuserunde." Kam es von Jack und er
legte eine Platte mit langsamen Songs auf. Nach zwei Titeln kam Pride und löste
ihn ab. So schwangen jetzt Ellie und Jack, Kitty und Dal, Salene und Ryan und
Tai-San und Lex das Tanzbein. Die Pärchen tanzten eng umschlungen zur langsamen
Musik. Trudy stand bei Amber an der Bar, die Lex abgelöst hatte, da ihr
Tanzpartner sowieso gerade die Musik auflegte.
"So, Leute wir spielen jetzt Bäumchen wechsle dich! Wenn die Musik aussetzt
wechseln die Pärchen ihre Partner!" rief Pride. Die Musik setzte aus. Ellie
schubste Jack in Kitty's Richtung und schnappte sich Dal. Tai-San fand sich
plötzlich in Ryans Armen wieder und Lex wiegte sich mit Salene im Takt der
Musik. Kitty lächelte glücklich, als sie in Jacks Armen zur Musik tanzte.
Ellie hielt ihr hinter Dal's Rücken den Daumen hoch.

~*~

Es war kurz nach Mitternacht, als sie eine lauten Knall hörten - und dann noch
einen.
"Was war das?" Pride runzelte die Stirn und stellte automatisch die Musik
leiser. Die anderen hörten auf zu tanzen und lauschten.
"Das hört sich an wie Feuerwerk!" Ellie klatschte begeistert in die Hände.
"Das schauen wir uns an!" Pride rannte als erster nach draußen, die anderen
folgten. 
Die Gesichter der Mall-rats wurden durch das Feuerwerk verschiedenfarbig
erhellt. Die Raketen sahen aus wie Blumen, die am Nachthimmel erblühten.
Eine halbe Stunde später war das Schauspiel vorbei und die Mall-rats begaben
sich wieder nach drinnen. 
Amber gähnte.
"Ich weiß nicht wie es mit euch aussieht, aber ich bin hundemüde und geh jetzt
schlafen." Pride, Trudy und Lex schlossen sich ihr an. Ryan, Salene und Tai-San
waren schon vor Mitternacht schlafen gegangen.
Es blieben also nur noch Ellie, Dal, Jack und Kitty, die noch überhaupt nicht
müde waren.
"Und was machen wir jetzt?" fragte Dal.
"Wie wärs mit Tat oder Wahrheit?" schlug Ellie vor. Die anderen stimmten zu und
das Spiel begann.
Zuerst fing alles ganz harmlos an, keiner stellte allzu peinliche Fragen und die
Aufgaben hielten sich auch in Grenzen.
Ellie war nun wieder an der Reihe.
"Jack? Tat oder Wahrheit?"
"Tat."
Ellie grinste fies.
"Gut. Dann wirst du jetzt Kitty einen Zungenkuss verpassen und zwar 15 Sekunden
lang. Ich stoppe die Zeit!"
"Was?!" Jack wurde fast so rot, wie seine Haare.
"Du hast mich schon verstanden..." 
Jack wandte sich leicht verlegen Kitty zu. Dal sah nervös von einem zum
anderen. Ihm gefiel das ganz und gar nicht.
Jack küsste Kitty erst vorsichtig, bevor er mit seiner Zunge um Einlass bat.
Kitty öffnete bereitwillig ihre Lippen. Ellie grinste in sich hinein und sah
auf die Uhr. Die Sekunden verstrichen. Längst war eine Minuten vergangen. Die
beiden lösten sich noch immer nicht voneinander. Sie schienen die Welt um sich
herum vergessen zu haben und Ellie hatte nicht vor, die beiden zu stören. Dal
war kurz davor zu explodieren.
"Mir reichts!" Er erhob sich und rannte nach oben in sein Zimmer. Ellie erhob
sich ebenfalls und versteckte sich hinter einer Säule. Kitty war nun durch Dal
aufmerksam geworden und löste sich von Jack. Die beiden sahen sich um.
"Wo sind die anderen?"
"Keine Ahnung." Kitty zuckte mit den Schultern. "Aber ich glaube nicht, dass Dal
uns freiwillig allein gelassen hat." Das Mädchen erhob sich.
"Ich schau mal nach ihm..." murmelte sie und verschwand nach oben. Jack saß
noch immer auf dem Boden und schien sich wohl gerade zu fragen, ob er das nur
geträumt hatte. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Ellie tauchte aus
dem Schatten der Säule auf.
"Ellie... was tust du da? Hast du das geplant?"
"Nicht direkt. Aber ich dachte, einen Versuch ist es wert."
"Das war nicht sehr nett..."
"Wieso? Hat es dir nicht gefallen?" fragte Ellie überrascht.
"Doch schon..."
"Na also! Wo liegt das Problem?"
"Naja, Kitty und Dal..." setzte Jack an.
"Da ist nichts zwischen den beiden! Kapier's endlich!"
"Ganz sicher? Sie ist doch heute mit ihm zur Party gegangen..."
"Ja, weil du so blöd warst und anstatt ihr, mir ein Briefchen geschrieben
hast!"
"Naja... ich dacht ja da wäre was zwischen den beiden..." seufzte Jack.
"Du solltest nicht soviel denken, Jack..."
"Hey, ich bin Techniker! Ohne denken geht nix!"
"Aber in Sachen Liebe darfst du nicht denken!" Ellie verlor langsam aber sicher
die Geduld. War er denn wirklich so schwer von Begriff?




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