A Stranger In the Night von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: An Sophia, zweiter Teil ---------------------------------- Danke für die lieben Kommis! ^__^ II. An Sophia, 2. Teil "Sophia. Bitte verzeih, dass ich dir einen unvollständigen Brief schickte. Eigentlich hatte ich vor, dir gleich nach dem Aufstehen wieder zu schreiben. Aber dann erinnerte Robert mich an das Versprechen, das ich ihm letzte Woche geben musste. Wir haben seine Eltern besucht. Obwohl ich anfangs kaum einen klaren Gedanken fassen konnte (Du weißt sicher, woran ich die ganze Zeit dachte.), war es ein sehr netter Nachmittag. Roberts Schwester war auch da. Sie wirkte so frisch und strahlend, offenbar hat sie die Scheidung endlich verkraftet. Robert war darüber sehr erleichtert. Er war fast krank vor Sorge um seine Schwester. Die Zwillinge - du hättest sie sehen sollen! Es sind so bezaubernde, kleine Jungen. Sie trugen wie immer die selbe Kleidung und den selben Haarschnitt. Ich habe nach wie vor Schwierigkeiten, sie auseinander zuhalten. Aber sie haben mich ziemlich auf Trab gehalten und ein wenig von meinen Gedanken abgelenkt. Das ist gut, überhaupt hat mir der Tag sehr gut getan. Ich bin jetzt wieder ruhiger, nicht mehr so aufgekratzt. Man könnte auch sagen: Ich bin wieder ich selbst. Aber nun werde ich dir endlich von meinem nächtlichen Erlebnis erzählen. Ich habe noch geschrieben, als Robert ins Bett ging. Die Arbeit an meinem neuen Roman geht so schleppend voran. Die ganze Idee sagt mir nicht wirklich zu, die Charaktere sind so flach, ohne Ecken und Kanten. Am Besten sollte ich das ganze Projekt einfach aufgeben. Aber das ist jetzt nicht wichtig, es geht mir um etwas anderes. Sophia, du wolltest ja immer, dass ich das Rauchen aufgebe. Bisher habe ich es nicht getan - und dieser schlechten Angewohnheit habe ich es zu verdanken, dass ich ihn wieder sah! Meine Zigarettenschachtel war leer und Robert ist ja Nichtraucher. Also lief ich zum Automaten - und da stand er, an eine Hauswand gelehnt. Ich sah ihn schon von Weitem, traute aber meinen Augen kaum. Es war kein Zweifel. Es konnte nur er sein. Ich erkannte ihn sofort. Er hatte sich nicht verändert! Die selbe Haarlänge, die selben Gesichtszüge. Kein Zeichen von Alterung! Wie kann so etwas sein? Das ist doch ein Zeichen dafür, dass er damals die Wahrheit sagte, nicht wahr? Sogar der Blick seiner Augen war noch haargenau wie damals, ebenso wie der Stil seiner Kleidung. "Gabriel. Wie schön, dich wieder zu sehen." Diese Stimme! Unverändert, wie alles an ihm! Erst glaubte ich, zu träumen - aber als ich vor ihm stehen blieb, legte er seine Hand auf meine Wange. Genau wie damals. Alles war wie damals. Er musste sich nicht mehr nach unten beugen, doch das ist der einzige Unterschied. Ich stammelte unverständliche Worte, die selbst für mich keinen Sinn ergaben. Ach, aber es war so schwer, noch klar zu denken! Er lachte über mich, aber in seinen Augen konnte ich sehen, dass sein Spott nicht böse gemeint war. Anscheinend verstand er meine Verwirrung, meine Aufregung. Und wie auch schon damals stellte er Fragen über mein Leben, die ich sofort beantwortete. "Du bist also tatsächlich Schriftsteller geworden, Gabriel. Das ist sehr schön. Aber was rede ich? Diese Information ist nichts neues für mich. Ich habe dein Buch über den Vampir gelesen." Er kannte mein Buch! Er hatte es tatsächlich gelesen! Ich starrte ihn nur an, unfähig, eine Antwort zu formulieren. "Ich muss jetzt gehen. Aber wir sehen uns wieder, Gabriel. Und hab keine Angst. Dieses mal lasse ich dich nicht so lange warten." Beinahe hätte ich ihn angefleht, noch nicht zu gehen, mir zu erklären, wer er war und was er von mir wollte. Doch ich wagte es nicht. Zu sehr war ich geblendet von seiner Eleganz und Schönheit. "Mein Name ist Antonio", flüsterte er dich an meinem Ohr. Ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren! Wieder sah ich ihm zu, wie er davon ging, und wieder kann ich mich kaum daran erinnern. Ich kann mich auch kaum daran erinnern, dass ich scheinbar nach Hause gegangen bin. Aber zuhause nahm ich mir sofort ein Blatt Papier und meinen Füller und begann dir zu schreiben. Ich musste es dir einfach erzählen, Sophia."/i] Seufzend betrachtete er die Worte auf dem Papier. Als er mit dem Schreiben begann, war er noch s ruhig und gelassen gewesen. Doch während er sein Erlebnis schilderte, war die Aufregung nach und nach zurückgekehrt. Wieder konnte Gabriel nur den Kopf schütteln über sein eigenes Verhalten. Er war doch nun wirklich nicht der Typ, der sich von so etwas aus der Bahn werfen ließ. Er setzte seine ordentliche, geschwungene Unterschrift unter den Brief, faltete ihn zusammen und steckte ihn in einen Umschlag. Die Adresse seiner Freundin würde er später darauf schreiben - obwohl Sophia seit einigen Jahren nicht mehr umgezogen war, hatte die Anschrift nicht auswendig im Kopf. Dann stand er auf um in die Küche zu gehen, aus der schon seit einiger Zeit Geräusche zu ihm drangen. Anscheinen kochte Robert. Und wirklich, sein Freund stand mit einer Schürze bekleidet hinter dem Herd und rührte in einem Topf. "Das riecht sehr gut", lobte Gabriel. Er trat hinter seinen Freund, legte seine Arme um ihn und lehnte sich gegen den breiten Rücken, als wollte er sich selbst bestätigen, zu wem er gehörte. Denn in seinem Kopf schien nur Platz für die Gedanken an eine Person zu sein: Antonio. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)