Abraxas von CriD (Die Sehnsucht in mir) ================================================================================ Kapitel 28: Dreist ------------------ Argh... es tut mir leid, dass ich so lange nichts von mir und Abraxas hab hören lassen... irgendwie hab ich hier auf animexx das Hochladen schlichtweg vergessen^^° tut mir leid, tut mir leid... ich werde einfach jetzt in den nächsten tagen die ganzen kaps. hochladen^^° auch wenns dann viel zu lesen wird *hust* *winkz* dat sinless **************************** Dreist Der Vampir brodelte vor Zorn, als er Onesimus' Heim verlies. Erschrocken sprangen einige Dämonen zur Seite als sich Abraxas rücksichtslos einen Weg durch die Menge bahnte. Onesimus wollte ihm nicht helfen? Ha! Er brauchte keine Hilfe! Er würde diese verfluchte Burg auch alleine finden. Wütend gelangte er endlich an der Stelle an, wo er sein Pferd angebunden hatte und wollte nach den Satteltaschen greifen, um etwas Geld daraus zu holen - er würde einen Führer brauchen - als er feststellte, dass die Taschen nicht mehr da waren. Und das zugehörige Pferd stand irgendwie auch nicht mehr da, wo er es angebunden hatte. "SCHEIßE!" Die Säule, die Abraxas' Schlag aushalten musste, zitterte leicht und erste Risse zeigten sich unter der brutalen Behandlung des Vampirs. Heute ging aber echt alles schief. Wie hatte er nur so leichtsinnig sein können? Und war dieser Dieb nun besonders mutig oder ziemlich dumm? Wusste er denn nicht wer er war? Wer immer das gewesen war, er würde ein böses Ende nehmen. Langsam und schmerzhaft! Er würde dem Dieb lehren, was es hieß sich mit ihm anzulegen! Dummerweise musste er ihn dazu aber erst einmal finden. Mersawjez war zwar noch keine echte Stadt, aber größer als ein normales Dorf war es allemal und es konnte sich als durchaus schwierig herausstellen, wenn man versuchte jemanden zu finden, von dem man weder Adresse, Namen oder wenigstens das grobe Aussehen wusste. Forschend zog Abraxas etwas Luft in die Nase ein. Aber nein, da war auch nichts. Zu viele Gerüche hatten sich an diesem Platz bereits überlagert. Die Fährte seines Tieres verlor sich schon nach wenigen Schritten. Hoffnungslos. Was sollte er jetzt also tun? Resignierend stellte Abraxas fest, dass er keine Idee hatte. Er kannte sich außerhalb des Dorfes nicht aus. Er besass kein Reittier mehr und seine wenigen Habseligkeiten waren nun auch auf das zusammengeschrumpft was er bei sich am Leib trug. Abraxas kniff die Augen zusammen und fuhr sich nachdenklich über den Nasenrücken. Was nun? Dann spürte er ihn plötzlich. Diese ihm nun schon so lange bekannte Aura. Noch war sie ein kleines Stück von ihm entfernt, aber es würden nur wenige Augenblicke vergehen, bis er ihn erreicht hatte. Auch das noch. Mussten sie denn ausgerechnet HIER und JETZT aufeinander treffen? Abraxas hatte keine Lust auf einen Kampf und außerdem hatte er Angst, dass er ihn vor Wut versehentlich töten würde. Nicht ihn auch noch. Er hatte dieser Familie doch schon genug Unglück gebracht. Dann bemerkte Abraxas plötzlich, dass er sich gar nicht in seine Richtung bewegte. Er war auf halben Weg abgebogen und entfernte sich nun wieder vom Dorfzentrum. Wo wollte er hin? Abraxas' Verstand riet ihm sich auf die Suche nach dem Pferdedieb zu machen, bevor dieser über alle Berge war, aber jetzt wo die Neugier einmal geweckt war. Einen Moment zögerte Abraxas noch nachdenklich, dann setzte er sich in Bewegung. Wenn er sein Pferd nicht zurückbekam, konnte er notfalls immer noch fliegen. Allerdings behagte ihm der Gedanken nicht all zu sehr. Als Fledermaus war er klein, verletzbar und konnte sich, falls er angriffen wurde, nicht verteidigen und ab einer bestimmten Höhe konnte auch für Vampire ein entsprechender Sturz tödliche Folgen nach sich ziehen. An und für sich war der Rappe aber auch ein sehr schönes Tier gewesen, und es wäre doch sehr schade ihn zu verlieren. Diese und andere Gedanken spukten Abraxas durch den Kopf, während er sich immer weiter vom Zentrum entfernte. Er bemerkte nicht wie der Untergrund sich unter ihm langsam zu verändern begann. Die gepflasterten Straßen gingen immer weiter zurück und der Boden wurde nasser und matschiger vom Regen der vergangenen Nacht. Der Vampir sah nicht auf den Weg, den er beschritt. Sein Instinkt oder besser gesagt Kain würde schon darauf achten, dass er in die richtige Richtung lief. So war es auch nur sein zweites Ich, dass den seicht nach oben steigenden Duft des Todes bemerkte, der sich vom Untergrund zu erheben begann. Aber Kain dachte nicht einmal daran Abraxas darauf hinzuweisen. Abraxas bei seinen Selbstgesprächen zuzuhören, war nämlich wesentlich interessanter. Was wollte der Dieb mit seinem Pferd? Hätte er sich denn kein anderes klauen können? Warum denn ausgerechnet gerade seines? Da standen doch noch genug andere herum. Hatte er es vielleicht verwechselt? Nein, es war der einzige schwarze Hengst gewesen. Natürlich und deswegen war er natürlich auch aus der Menge herausgestochen und der Langfinger hatte sich ausgerechnet SEIN Pferd ausgesucht. So etwas Unfaires! Hinterhältiges! Man stahl nicht die Dinge anderer Leute! "Einen schönen Mantel hast du da", wurde er plötzlich angesprochen. "Ja, den hab ich von..." Abraxas schluckte und drehte mechanisch den Kopf in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. Xhal lehnte keine zehn Schritte entfernt an einem Grabstein, hatte die Augen niedergeschlagen und nickte bedächtig. "Ja den Mantel hast du von mir. Weißt du eigentlich wie teuer ein neuer ist?" Endlich lies die entsetzte Starre Abraxas' wieder los und der Vampir zwang sich zu einem halbherzigen Lächeln. "Ja weiß ich, deswegen habe ich ja deinen mitgehen lassen, wenn du mit deinem dämmlichen Schwefelfeuer den meinen verbrennst." Xhal hob die rechte Hand und sofort spannte sich der Vampir. Wenn er ihn angreifen wollte, nur zu. Abraxas hatte sowieso schon die allerbeste Laune. Aber der Jäger hielt ihm nur Daumen, Zeige- und Mittelfinger entgegen. "Dreimal",bemerkte er ernst. Der Vampir blinzelte verwirrt, lies die Schultern hängen und wechselte unruhig von einen Fuß auf den anderen. "Dreimal?",wiederholte er lahm. "Was meinst du damit?" Xhal verschränkte die Arme vor dem Körper und taxierte Abraxas mit einem langen nachdenklichen Blick. "So oft hätte ich dich eben angreifen können und du hättest es erst bemerkt, wenn du schon tot gewesen wärst. Du wirst alt!" Man hörte wie der Vampir wütend mit den Zähnen knirschte. Aber der Jäger hatte Recht. Es konnte immer seinen Tod bedeuten, wenn er so leichtfertig durch die Gegend spazierte. "Und warum stehe ich noch hier?",fragte er trotzig. Xhal stieß sich von dem Grabstein ab und machte einen halben Schritt auf Abraxas zu, blieb aber stehen, als dieser sofort zurückwich. Wieder bedachte er ihn mit so einem merkwürdigen Blick, zuckte dann aber mit den Schultern und sagte: "Ich habe im Moment kein Interesse daran mich mit dir anzulegen außerdem..." Xhal machte eine Handbewegung über das Areal des Friedhofes auf dem die Beiden sich befanden. "Man soll die Toten nicht verhöhnen.",sagte er und fügte im selben Atemzug hinzu:"Ich geh sie besuchen. Kommst du mit?" In Abraxas Augen flackerte es kurz, dann nickte er. Die eng aneinander stehenden Reihen der Grabsteine hatten sich gelichtet je weiter Xhal und Abraxas in das verwirrende Labyrinth des Friedhofes eingedrungen waren. Diese Ruhestätte hier musste schon sehr alt sein, denn die unzähligen Gedächtniszeugnisse waren um ein vielfaches zahlreicher, als die momentane Bevölkerungszahl im Dorf - alle, die nur kurzfristig über Nacht bleiben wollten, mitgerechnet. Trotzdem zeigten sich jetzt immer mehr Lücken zwischen den Steinen. Die Gräber waren immer neueren Datums. Dann hatten sie die beiden Hügel erreicht. In den drei Jahren in denen sich niemand um die Gräber gekümmert hatte, hatte sich Moos über die Schriftzüge gelegt und doch konnte man die filigranen Buchtstaben immer noch gut erkennen zumindest wenn man wusste, welche Namen dort stehen sollten. Eine zeitlang verharrten die beiden Männer stumm nebeneinander, dann räusperte sich Xhal. "Was wirst du jetzt tun?" "Mir ein neues Pferd besorgen. Irgend so ein Idiot hat es mir geklaut",knurrte Abraxas verstimmt. Xhal grinste schadenfroh. "Hast du Geld?" "Nein." Das Grinsen des Jägers wurde noch breiter, hörte aber schlagartig auf, als er in Abraxas Gesicht blickte. Der Vampir sah aus, als würde er ihn jeden Moment zusammenschlagen. Und irgend jemand würde dieses Schicksal heute noch erfüllt bekommen - am liebsten dieser dämliche Dieb. "Weißt du wenigstens, wo du hinwillst?" Abraxas schüttelte verneinend den Kopf. "Mhmm",machte Xhal nachdenklich und setzte hinzu: "Dann lass es doch einfach." Schwermütig verschränkte Abraxas die Arme vor dem Körper und sah nach unten auf seine Füße. "Das geht nicht",stellte er leise fest. "Du weißt, dass Ensyis' Seele wahrscheinlich schon längst zerstört ist? Auch wenn du ihn jetzt noch findest, wird es zu spät sein." Der Vampir nickte. "Ja ich weiß. Und trotzdem kann ich nicht aufhören. Du weißt doch auch, dass ich eigentlich nichts für ihren Tod kann ,weil ich es mir nicht ausgesucht habe, der zu sein, der ich bin. Und trotzdem kannst du auch nicht aufhören mich zu jagen. Habe ich Recht?" Ein leichtes Lächeln schlich sich über Xhals Züge. Ja, so war es wohl. Und es ging ihnen beiden gleich. Keiner konnte von dem Gefühl des Hasses ablassen, der sie vorantrieb. Denn dies war das einzige, was ihnen noch die Illusion gab zu leben. Und diese schreckliche Leere in ihm drin, würde sich vielleicht endlich wieder füllen, wenn er es zu Ende brachte, auch wenn das den Untergang des ehemaligen Freundes bedeutete. Xhal hatte nichts gesagt und doch wusste Abraxas was in ihm vorging. Denn es war genau das selbe wie bei ihm und deswegen war er ihm auch nicht böse. Mochte diese irrwitzige Jagd doch weiter gehen, bis ans Ende ihrer Tage, sollte sie nur. Wenigstens lebten sie auf diese Weise. Die beiden standen noch eine Weile stumm nebeneinander, dann verabschiedete sich Abraxas und wandte sich zum Gehen. Schade, dass es so friedliche Augenblicke zwischen ihnen nur noch sehr selten gab. Abraxas hatte den Jäger in den vergangenen Jahren noch viel mehr zu respektieren und zu schätzen gelernt um so mehr tat es ihm leid, dass sie sich nicht unter anderen Umständen hatten kennen gelernt, aber was sollte es. So wurde ihm auf Dauer wenigstens nie langweilig. Als er den Friedhof durch das große Gattertor verlies fiel sein Blick sofort auf den am Zaun angeleinten Braunen mit der sternförmigen Blässe auf der Stirn. Abraxas erkannte das Tier mittlerweile schon aus der Ferne um so erstaunlicher war es, dass er auch das Pferd auf dem Hinweg nicht bemerkt hatte. Kain hatte ihn wirklich vollkommen auflaufen lassen. Kain - was war eigentlich mit ihm? Er war ungewöhnlich still. Abraxas musste nur einen kurzen Moment in sich hineinhorchen, als er auch schon die Ursache dafür fand. Sein zweites Ich schlief, wahrscheinlich hatte ihn das ewige Rumgestehe auf dem Friedhof zu sehr gelangweilt. Für einen kurzen Moment spielte Abraxas mit dem Gedanken, ob er sich vielleicht Xhals Pferd aneignen sollte - verwarf ihn aber sofort wieder. Einen Mantel zu klauen war etwas anderes als ein ganzes Pferd und der Jäger konnte im Endeffekt nichts dafür, dass er sich so dusslig angestellt hatte. Trotzdem trat er an den Braunen heran und begann hastig in den Satteltaschen zu kramen. Das Tier schnaubte aufgeregt als es die unmittelbare Gegenwart des Vampirs spürte, blieb sonst aber ruhig, natürlich es gehörte ja einem Jäger. Das war es auch wieder. Sein Pferd kannte ihn, es hatte keine Angst mehr vor ihm und seiner Aura gehabt. Bei einem neuen Tier würde es einige Zeit in Anspruch nehmen, bis es ihm wieder so gut gehorchte wie es der Rappe getan hatte. Resignierend lies Abraxas die Hände sinken. In den Satteltaschen war nichts außer etwas Proviant und ein paar merkwürdiger Tinkturen. Xhal schien seine Wertsachen bei sich zu tragen. Schlauer Mann! Der Tag neigte sich seinem Ende entgegen, als Abraxas müde und abgekämpft in eine der heruntergekommenen Spelunken Mersawjez' einkehrte. Er hatte den ganzen Nachmittag damit zugebracht nach seinem Pferd zu suchen, war aber erfolglos geblieben. Geld hatte er auch keines also würde er wohl oder übel auf die selbe Art und Weise wie dieser dreiste Dieb verfahren müssen, wenn er weiter wollte. Er würde sich in diese Kneipe setzten, warten bis die Insassen, alle mehr oder weniger heiter waren und sich dann einfach eines von deren Tieren aussuchen, so einfach. Oder er erkundigte sich einfach, wo es hier Pferde gab und würde direkt eines aus den Ställen mitgehen lassen. Morgen war er auf und davon und niemand würde ihn verdächtig, sofern niemand seine blauen Haare sah. Die waren einfach zu aufdringlich. Verdrießlich ließ sich Abraxas auf einen der Barhocker plumpsen und starrte grimmig geradeaus. Heute war einfach nicht sein Tag. Es war ja wirklich alles schief gelaufen was nur schief gehen konnte. Onesimus hatte ihm nicht gesagt, wo Meantoris Versteck war. Xhal hatte ihn zum Narren gehalten. Und sein Pferd und Geld war auch hoffnungslos verschwunden. Der Vampir seufzte leise, als er plötzlich bemerkte, dass er angestarrt wurde. Mürrisch hob er den Kopf und blickte direkt in das freundlich grinsende Gesicht neben ihm, welches ihn hartnäckig anlächelte. "Was willst du?",fauchte Abraxas aggressiv. Der Kerl kam ihm gerade recht um seine Wut an ihm auszulassen. Der drohende Ton in Abraxas Stimme schüchterte sein Gegenüber aber keineswegs ein, vielmehr verstärkte es den penetranten Gute-Laune-Ausdruck in seinem Gesicht noch. "Du siehst aus, als könntest du Hilfe gebrauchen! Vielleicht kann ich dir ja helfen?" Einen winzigen Augenblick dachte Abraxas darüber nach, ob es den jungen Kerl vor ihm umbringen würde, wenn er ihn quer durch den Raum schleuderte, kam zu dem Ergebnis, dass ein derartiger Flug tatsächlich tödlich verlaufen konnte, rollte also nur mit den Augen und starrte genervt geradeaus. "Wenn du nicht gerade ein Pferdehändler bist, gibt es nichts wo du mir helfen könntest!" Stille. Na also. Der Kerl war ruhiggestellt. "Nun..." Neeein! Begriff der denn nicht, dass er mit seiner Gesundheit spielte? "Ich bin tatsächlich im Besitzt eines Pferdes, welches ich gerne verkaufen würde. Wenn du es dir einmal anschauen wolltest." Schlagartig wurde Abraxas hellhörig. Zum ersten Mal musterte er sein Gegenüber nun etwas genauer. Der junge Mann hatte spitze Ohren und eine sehr helle bläulich schimmernden Haut. Auf seinen Wangen prangten auf beiden Seiten zwei scharf zulaufende dunkelblau schimmernde Streifen, die sich bis zu den spitzen Ohren hinzogen. Sinnloserweise trug der Kerl ein dunkles Stirnband, welches eigentlich vollkommen nutzlos war, da die hellen Türkis schimmernden Haare von ganz alleine Richtung Himmel standen. Jetzt da Abraxas einmal darauf achtete, konnte er auch den leichten Fischgeruch wahrnehmen, der von ihm ausging und den Vampir etwas angeekelt die Nase rümpfen lies. Kein Zweifel. Sein Gegenüber war eindeutig zur Rasse der Flussmenschen zugehörig oder Zebradämonen, wie sie im Volksmund abwertenderweise genannt wurden. "Also was ist nun?",fragte sein gegenüber drängend. "Es ist wirklich ein gutes Tier!" Ein bisschen stutzig machte Abraxas die aufdringliche Art des Fremden schon. Warum hatte er es so eilig sein Pferd loszuwerden? Aber den Vampir sollte es nicht stören. Wenn es sich bei dem Pferd um Diebesware handelte, würde der Kerl wenigstens nicht zur Wache laufen um zu melden, dass ihm ein Pferd gestohlen wurden war. Die Beiden verließen das Gasthaus und der Flussmensch führte Abraxas zielsicher durch ein Gewirr von Pfaden und Gassen, die teilweise so klein und eng waren, dass sie diesen Namen noch nicht einmal mehr verdienten. Immer wieder registrierte Abraxas ein Hin und Her Huschen hinter ihm im Schatten, Kleidungsrascheln und das hastige Tappen von Schritten. Keiner der vermeintlichen Vagabunden ließ sich aber tatsächlich dazu herab sich ihnen in den Weg zu stellen. Wahrscheinlich wirkten die Beiden einfach zu uninteressant oder man kannte den Begleiter Abraxas'. Und das hatte Abraxas auf seinen Reisen bereits gelernt. Die Diebe und Halunken in einem Stadtbezirk hielten meistens wie Pech und Schwefel zusammen. Manch anderer, ehrlicherer Berufszweig konnte sich da ruhig mal eine Scheibe abschneiden. Dann hatten sie plötzlich ihr Ziel erreicht, denn sein Führer deutete Abraxas mit einer knappen Handbewegung an stehen zu bleiben und verschwand selbst in einem der schmuddeligen Gebäude, nur um kurze Zeit darauf wieder herauszukommen, nun aber mit den Zügeln eines Pferdes in der Hand. Der Flussmensch grinste von einem Ohr zum anderen, als er Abraxas zunickte näher zu kommen und dabei zufrieden den Hals des Tieres klopfte. "Ein schönes Tier, nicht wahr? Ein besseres werdet ihr bestimmt nicht finden!",sagte er mit kaum überhörbaren Stolz in der Stimme. Ja da hatte der Kerl durchaus recht. Ein besseres würde er nur sehr schwer finden - schließlich war es sein eigenes. Bevor er überhaupt registrierte was geschah, befand sich der Flussmensch auch schon an der gegenüberliegenden Hauswand und stellte mit Entsetzten fest, dass der Vampir schon wieder in seine Richtung unterwegs war. Abraxas packte den Jungen am Kragen, zog ihn nach oben und knallte ihn brutal gegen die grobe Mauer. Dem jungen Mann entwich ein leiser Schmerzenslaut. "Was tust du?",rief er panisch und hätte wohl noch mehr gesagt wenn ihm Abraxas in diesem Moment nicht heftig in den Magen geschlagen hätte. Der junge Mann beugte sich stöhnend nach vorne, wurde aber sofort von Abraxas festgehalten. Fast sanft griff der Vampir an den Hinterkopf des jungen Manne und drehte ihn etwas zur Seite, so dass sein Hals nun entblößt vor ihm lag. "Heute Morgen wurde mir mein Pferd gestohlen. Ein schöner schwarzer Rappe. Es sieht dem hier doch zum Verwechseln ähnlich, findest du nicht?",hauchte ihm Abraxas ins Ohr und registrierte zufrieden, wie sein Opfer ängstlich zu zittern begann. Dem jungen Mann entfuhr ein spitzer Schrei, als sich Abraxas scharfe Zähnen in seinen Nacken bohrten. Verzweifelt versuchte er den Vampir von sich zu stoßen, aber die Kräfte des Ungeheuers überstiegen die seinen bei weitem. "Hör auf!",rief er flehend, doch Abraxas dachte nicht einmal daran. Jetzt wo das warme Blut seinen Rachen hinunter rann gab es eh kein Halten mehr. Er hörte das erbitterte Flehen seines Opfers schon gar nicht mehr, aber er hörte wie das Blut in seinen Adern rauschte. Den erbitterten Kampf, den es ausfocht und den es nur verlieren konnte, diese herrliche Melodie des Todes aber er spürte auch die warme Flüssigkeit, die plötzlich seine Wange berührte. "Bitte... Ich tu alles was du willst. Bitte, bitte lass mich leben! Bitte!",wimmerte die gebrochene Gestalt in seinen Armen und es waren nicht die Worte, die Abraxas von ihm ablassen ließen, sondern die heißen Tränen, die sein Gesicht hinab rannen. Wer war er, dass er es wagte über Leben und Tod zu entscheiden? Wegen einer Lappalie, wie einem Pferdediebstahl? Der Flussmensch hockte wimmernd zu Abraxas Füßen und hielt sich die Halswunde, aus der immer noch leicht Blut rann. Fast wollte sich Abraxas zu ihm hinunter knien und ihn beruhigen, riss sich aber im letzten Moment doch noch zusammen und blieb stehen. So weit kam es noch, dass er sich entschuldigte - er hatte ihm schließlich das Leben geschenkt - nein, er hatte eine bessere Idee. "Du wolltest alles tun?",fragte er leise. In der Gasse war es einem Moment lang still, während der junge Mann Abraxas beunruhigt anstarrte - Man sah förmlich, wie es hinter seiner Stirn aufs hektischste zu arbeiten begann - dann nickte er mit etwas Verzögerung. "Kennst du dich in dieser Gegend hier aus?" Wieder erfolgte nach einiger Zeit ein Nicken, das Abraxas auf die selbe Art und Weise quittierte. "Wie heißt du?",fragte er dann. "Yuuryon",erklang leise die Antwort. Jetzt hockte sich Abraxas doch vor ihn hin und lächelte Yuuryon aufmunternd zu. "Gut Yuu. Dann bist du ab jetzt mein Weggefährte, solange bis wir mein Ziel gefunden haben." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)