Abraxas von CriD (Die Sehnsucht in mir) ================================================================================ Kapitel 21: Allein ------------------ Da bin ich wieder... dieses kapitel hier nervt mich... hinten isses zwar ganz hübsch, aber vorne... bah... weiß zwar auch net so genau waru, aber das hier opasst mir einfach net >,< hatte aber auch keine lust mehr irgednwas umzuformulieren *winkz* dat sinless Allein Entnervt rollte Xhal mit den Augen und wiederholte wohl nun schon zum dritten Mal ein und denselben Satz. "Nein Ensyis. Er will dich nicht sehen." Ensyis schüttelte ungläubig den Kopf. "Aber warum denn nicht? Wegen dem was ich gesagt habe? Wenn dem so ist, tut es mir leid. Ich entschuldige mich. Auch bei Orinoco, aber verdammt noch - Xhal! Lass mich doch zu ihm!" Der Sath senkte betrübt den Kopf. "Darum geht es nicht. Er WILL eben nicht." "Aber warum denn?",fragte Ensyis enttäuscht. Er verstand es einfach nicht. Es stimmte wohl, er hatte Dinge gesagt, die nicht in Ordnung waren, aber das war doch kein Grund dafür, dass ihn Abraxas seit seiner Rückkehr vor drei Tagen mit Nichtachtung strafte. Der Freund wusste doch eigentlich, dass er manchmal Dinge sagte, die er in dem Moment zwar sehr wohl so meinte, die ihm hinterher aber auch leid taten. Das war doch kein Grund! "Ich kann es dir nicht sagen",meinte Xhal leise. "Das ist eine Sache, die ihr alleine miteinander ausmachen müsst. Ich kann und will mich da nicht einmischen. Bitte geh jetzt." Fassungslos schnappte Ensyis noch einmal nach Luft fügte sich dann aber seinem Schicksal und tat einen Schritt von Xhals Haustüre weg. Hätte er nicht enttäuscht zu Boden gestarrt, dann hätte er vielleicht den betrübten Gesichtsausdruck Xhals bemerkt. Und wenn das der Fall gewesen wäre, hätte er vielleicht den Mut zusammengenommen noch einmal zu fragen und wahrscheinlich hätte Xhal den Bitten seines Cousins nicht mehr standhalten können. So aber wartete er noch einen Moment ob Xhal nicht doch noch etwas sagte und drehte sich dann ausdruckslos von ihm weg. "Ich komme morgen wieder",meinte er leise und schlurfte geknickt den kurzen Gartenweg entlang um dann in Richtung Dorf zu verschwinden. Xhal sah ihm noch einen Moment nach, seufzte niedergeschlagen und schloss die Tür hinter sich. Er wusste warum Abraxas nicht mit Ensyis sprechen wollte, was da war, dass ihn daran hinderte. Aber er wusste auch, dass er kein Recht dazu hatte es Ensyis zu sagen. So leid ihm sein Cousin im Moment, trotz aller Unstimmigkeiten, auch tat, es war alleine Abraxas Entscheidung, wann er es ihm sagte. Und ungefähr konnte sich der Sath vorstellen, wie schwer das alles Abraxas fallen musste. Vor drei Tagen war Abraxas von dieser seltsamen Veranstaltung zurückgekehrt, mit ein paar Kratzern im Gesicht, als hätte ihn jemand mit langen Fingernägeln ein- zweimal geschlagen, die schnell verheilten, sonst aber unverletzt - Nur vollkommen verändert. Shantel hatte Abraxas zurückgebracht, aber das junge Mädchen war die ganze Zeit äußerst schweigsam gewesen und schien ihren eigenen Gedanken nachzuhängen. Ein paar Mal hatte Xhal beobachtet, wie sie sich fahrig die Haare aus dem hübschen Gesicht strich und dann über ihre eigene Bewegung erschrocken zusammenfuhr. Irgendetwas schien sie zu beschäftigen. Sie, wie auch Abraxas. Dessen Miene hatte verschlossen und zurückgezogen gewirkt. Irgendetwas fehlte in seinem Blick, wie auch etwas in seiner Persönlichkeit zu fehlen schien. Es war nicht so, dass Abraxas vor etwas Angst hatte und deswegen absolut unruhig und schreckhaft auf alle äußeren Einflüsse reagierte, nein eher das Gegenteil war der Fall gewesen. Der junge Vampir reagierte auf so gut wie gar nichts. Nein, das stimmte so auch nicht. Es war nicht so, dass er keine Reaktion zeigte, wenn man ihn ansprach. Er antwortete ruhig und ohne Zögern und tat auch alles, was man an kleineren Arbeiten von ihn verlangte. Kommentar- und Widerstandslos. Er nahm es einfach hin. Alles schien ihm egal zu sein, aber wirklich alles. Xhal hätte einiges darum gegeben um zu erfahren, was auf diesem Bankett geschehen war, aber weder Shantel, die im übrigen eh schnell wieder verschwand, noch Abraxas sprachen darüber. Das musste der Sath wohl oder übel akzeptieren, wenn Abraxas reden wollte würde er von selbst zu ihm kommen. Ihn zu drängen brachte keinen Erfolg. Nur eines hatte Xhal in Erfahrung bringen können. Er wusste warum Abraxas nicht mehr mit Ensyis sprechen wollte und unter diesen Umständen war es nun dazu gekommen, dass Abraxas doch im Haus geblieben war und nur Ensyis die neue Unterkunft im Dorfzentrum bewohnte. Zumindest übergangsweise. Ja, er wusste warum. Nachdem Shantel gegangen war, kam Abraxas schon nach kurzer Zeit zu ihm und stellte eine Frage, die alles veränderte. "Wer war Sylven?" Erst wollte Xhal nicht antworten, aber der Vampir drängte ihn so lange, bis er schließlich doch nachgab. "Sylven war Ensyis älterer Bruder. Er ist genau wie seine Eltern von Vampiren getötet wurden, glauben wir." Ein Blick in Abraxas entsetzte Augen hatte genügt. Er wusste wer er war, aber wie sich später herausstellte, konnte er sich an Ensyis nicht erinnern. Seine Erinnerungen waren nur teilweise zurückgekehrt. Er wusste ungefähr was passiert war, aber trotzdem lag ein Großteil seiner Vergangenheit im Schatten, verhüllt und noch nicht entdeckt. Nur einzelne Brocken waren an die Oberfläche getreten. Und Ensyis war keiner dieser Erinnerungen. Abraxas konnte sich nicht daran erinnern einen Bruder gehabt zu haben, genauso wenig wie einen Cousin. Das alles war verschwunden, restlos von Meantoris ausgelöscht und es schien so als hätte ihm der alte Vampir wieder einen wichtigen Teil seines Lebens genommen. Bedächtig ging Xhal auf das Zimmer Abraxas' zu und traf vor der Tür auf Orinoco. "Und?" betrübt schüttelte die blonde Frau den Kopf. "Nein, er will einfach nichts trinken." Mit einem ratlosen Schulterzucken, drückte sie Xhal die kleine Blutphiole in die Hand. "Vielleicht probierst du es noch einmal? Er sieht schon richtig schlecht aus und außerdem..." Orinoco stockte. "Außerdem wissen wir nicht, wann er wieder die Kontrolle verliert. Wolltest du doch sagen, nicht wahr?!" Xhal nickte ernst. "Du hast vollkommen Recht. Gib das Zeug her, ich überrede ihn schon!",lachte er gequält und griff nach der Blutphiole. Dann klopfte er an Abraxas Tür. "Darf ich reinkommen?" Als keine Antwort erfolgte drückte er einfach so die Klinke nach unten und trat ein. Abraxas bot ein Bild des Jammers. Der Vampir hockte zusammen gekauert auf seinem Bett und starrte trübe geradeaus. Seine blauen Haare hingen stumpf am Gesichtsrand hinab und den tief eingefallenen Augen fehlte jeglicher Glanz. Nur drei Tage, hatten ihn so verändert. Nur drei. Als Xhal das Zimmer betrat hob er noch nicht einmal den Kopf. Für einen Moment stand der Sath ratlos im Raum, fasste sich aber ein Herz und setzte sich neben den niedergeschlagenen Vampir. "Und, wie lange geht es jetzt so weiter?", fragte er. War da ein leichter Ton von Spott zu hören? Zumindest für Abraxas klang es so. "Wenn du mich auslachen willst nur zu", meinte er leise. "Tu dir bloß keinen Zwang an." Xhal zuckte getroffen zusammen und sah mit einem verletzten Blick zu Abraxas hinüber. "Meinst du, ich will mich über dich lustig machen?" Der Vampir sah Xhal nicht an, sondern fixierte seinen Blick auf einen kleinen schwarzen Punkt der gegenüberliegenden Wand. "Vielleicht. Ich muss doch wirklich ein lächerliches Bild abgeben, wie ich hier so rumsitze und vor mich hin grüble." Xhal lächelte. "Schon möglich. Wie siehst du dich denn? Findest du dich lächerlich?" Fand er sich lächerlich? Wenn es nur das wäre. Abraxas seufzte. "Erbärmlich finde ich mich und feige und zu nichts zu gebrauchen, nutzlos und... und..." Was war das richtige Wort dafür, dass er sich mit dem Mörder seiner Eltern auf eine Seite geschlagen hatte. Dem, der ihm seine Existenz geraubt und Ensyis so viel Leid gebracht hatte? Was war das richtige Wort dafür, dass er zu feige war Ensyis in die Augen zu schauen und ihm zu sagen, was er nun schon wusste. Was er wusste, was Xhal wusste und wahrscheinlich auch Orinoco, nur Ensyis nicht. Und was war das richtige Wort dafür, dass... "...xas?" Erschrocken hob Abraxas den Kopf. Scheinbar hatte ihn Xhal schon mehrmals versucht anzusprechen. Der Sath wedelte nun mit der kleinen Blutphiole vor seinem Gesicht herum. "Hey! Was hältst du davon? Ich meine du musst doch etwas trinken!" Musste er? Warum? Abraxas sah das im Moment etwas anders. Wenn er es nicht tat würde er früher oder später einfach verdursten, austrocknen, wie ein Fisch auf dem Trockenen. Das wäre vielleicht die beste Lösung, dann würde ihn diese quälende Schuld vielleicht endlich loslassen. Warum nicht? Einen anderen Weg sah der Vampir nicht. Er konnte sich nicht selbst stark genug verletzten um daran wirklich zu sterben. Er würde eher in Ohnmacht fallen und sein Körper würde sich ohne sein Zutun einfach regenerieren. Das war kein Weg. Es brachte ihm nur weitere Schmerzen. Nein, das war es nicht. Aber einfach die Blutzufuhr verweigern. Doch das konnte funktionieren. Plötzlich wurde Abraxas von Xhal grob am Arm gepackt und auf das Bett gedrückt. Ehe der Vampir reagieren konnte, war der Sath auch schon über ihn und hielt ihn fest. "Tut mir leid Abraxas!", sagte er ernst. "Aber wenn du nicht willst, werde ich dir das Zeug eben gewaltsam einflössen. Ich warte nicht ab, bis du dich wieder in ein rasendes Monster verwandelst." Gesagt getan. Der Sath hielt mit seinen Knien Abraxas Arme fest und drückte dessen Oberkörper durch sein eigenes Gewicht nach unten. Hastig fingerte am Verschluss der Phiole herum und versuchte zeitgleich den sich wild sträubenden Vampir zu bändigen. "Lass das! Lass mich in Ruhe!", schrie Abraxas aufgebracht und versuchte verzweifelt den Sath von sich zu stoßen. Erfolglos. Xhal tat es nicht gerne, aber er wusste sehr wohl, wie er es anzupacken hatte. Entschlossen griff er nach Abraxas Haarschopf und zog ihn nach hinten. Der Vampir schrie vor Schmerz und diesen kurzen Moment nutzte Xhal um Abraxas die rote Flüssigkeit in den Rachen zu schütten. Hastig entfernte sich der Sath, während sich Abraxas hustend und spotzend auf die Seite drehte. Abraxas wollte dieses widerwärtige Zeug nicht schlucken, aber sein Körper reagierte anders, als er es von ihm verlangte. Dünne Blutrinnsale liefen sein Kinn hinab und hinterließen einige dunkle Flecken auf dem weißen Bettlacken, aber im Großen und Ganzen hatte er es doch hinuntergeschluckt. "Wieso?", wimmerte Abraxas. Xhal spannte die Schultern und sah bestürzt auf Abraxas hinab. "Du verlierst die Kontrolle, wenn du kein Blut zu dir nimmst. Das weißt du." Abraxas Hände verkrampften sich und seine Finger bohrten sich fest in das Lacken hinein. Traurig schüttelte er den Kopf. "Nein, das wird nicht passieren." "Ach nein?",lachte Xhal spöttisch. "Wieso denn nicht?" Es erfolgte keine Antwort. Der Vampir schwieg beharrlich und drehte sich von Xhal weg. Das hätte er nicht tun dürfen. Xhal seufzte:"Abraxas ich will dir doch nichts Böses. Ich will dir helfen." Man hörte den Vampir verächtlich schnauben. "Sicher doch." "Natürlich! Denkst du ich lasse dich sterben." Xhal war energisch aufgesprungen und hatte Abraxas an der Schulter gepackt. Der Vampir sollte ihn gefälligst ansehen. Aber als er endlich in die trüben Augen Abraxas sah, wünschte er sich er hätte es nicht getan. Jegliches Licht war aus ihnen gewichen, das ewige Feuer, welches ihnen inne wohnte, war verloschen. Aus diesen Augen sprach nur noch die Kälte des Todes. "Du willst sterben", stellte Xhal bitter fest. Weder beschwerte sich Abraxas über den harten Griff mit dem ihn der Jäger anpackte noch setzte er zu einer Antwort an. Der anklagende Blick seiner Augen war Antwort genug. Xhal zwang sich dazu die Augen zu schließen und innerlich bis zehn zu zählen, dann lies er Abraxas los und drehte sich schweigend von ihm weg. Bevor er das Zimmer verließ, blieb er im Türrahmen noch einmal stehen. Er drehte sich nicht um, sah Abraxas nicht an. Echte Enttäuschung schwang in seinen Worten. So viel. Das hätte er niemals erwartet. "Du bist feige!",flüsterte er leise und schloss die Tür hinter sich. Für einen Moment starrte der Vampir noch ausdruckslos auf die Stelle, wo Xhal gestandene, dann ließ er sich mit einem schweren Seufzer zurückfallen und sah hinauf zur Zimmerdecke. Ja Xhal hatte Recht. Er war feige. Wahnsinnig feige. Alleine brachte er gar nichts zu Stande, die Zeiten in denen er das noch gekonnt hatte, waren vorbei, aber jetzt war er alleine. Da war niemand mehr der ihm half, wirklich niemand. Er war alleine. Abraxas schloss die Augen und horchte in sich hinein. Suchte nach einer winzigen Spur, einem dumpfen Gefühl, einem Laut oder einer Bewegung. Aber in ihm war nichts. Er war nicht mehr da. Es war nur noch kalt und leer. Ohne ihn fiel es Abraxas immer schwerer sich zu erinnern. Natürlich seine Erinnerung bestand eh nur aus Bruchstücken, aber diese wenigen zu halten war schon schwer genug. Seine Eltern, Ensyis, Meantoris Verrat, das alles. Alles wurde grau und farblos, unscheinbar, verschwamm im Nebel des Vergessens. Ohne ihn. Damals... als Meantoris Abraxas Seele verbannte. Damals wäre er fast gestorben, aber der alte Vampir hatte ihn gewaltsam in sein Gefäß zurückgestoßen, doch nun? Seine andere Hälfte - wo nur war sie hingegangen, als sich Meantoris schwarze Krallen nach ihr ausgestreckten? Wohin? Und wenn es genauso war, wie bei ihm in seiner Kinderzeit, welche Möglichkeit hatte er dann ihn zurückzuholen? Frustriert biss sich Abraxas auf die Unterlippe. Dünnes Blut floss schon bald hinab, aber er spürte den Schmerz nicht. Es stimmte, seine andere Hälfte war launisch, aggressiv, skrupellos und alles andere als gut. Aber war sie wirklich böse? Abgrundtief? So wie es Meantoris war? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wer wusste das schon. Eines aber war sicher. Abraxas hatte sich nie zuvor so einsam und im Stich gelassen gefühlt. Er erinnerte sich jetzt, was seine dunkle Seite ihm einst gesagt hatte. Er wäre doch bei ihm, Abraxas wäre doch nie wirklich alleine. Damals hatte ihn Abraxas ausgelacht, ihn des bösen Spottes beschimpft, aber jetzt? Er hatte doch Recht gehabt. Er war nie wirklich alleine gewesen. Böse oder nicht. Er war mehr oder weniger für ihn da gewesen, hatte ihn zumindest davon abgehalten all zu sehr in dumpfe Grübelei zu versinken und wenn es im harten Streit geendet war. Und nun war er fort und Abraxas konnte nichts machen. Das war so ungerecht! Jetzt wo er langsam irgendwie mit ihm ausgekommen war, jetzt wurde er ihm wieder weggenommen. Er kannte ja noch nicht einmal seinen Namen. Während Abraxas da so auf seinem Bett lag und die Wand anstarrte, verstrich langsam die Zeit. Niemand betrat mehr sein Zimmer, niemand störte ihn. Er war alleine ganz alleine. Und mit diesem grausamen Gefühl der Einsamkeit in sich fielen dem Vampir bald die Augen zu und der dunkle Mantel des Schlafes umfing ihn. Als Abraxas die Augen wieder aufschlug, erschrak er nicht mehr. Die Traumebene war ihm bereits bekannt nur ein leichtes Stirnrunzeln schlich sich auf seine Züge, als er sie entdeckte. "Du", stellte er träge fest. Es klang nicht wirklich überrascht, nicht einmal verwirrt oder beunruhigt, als hätte er es bereits erwartet. Lilith erhob sich bedächtig von ihrem Platz und trat auf Abraxas zu. "Du bist spät", stellte sie fest, aber auf ihren Gesicht lag ein warmes Lächeln. Als sie ihn bei der Hand ergriff, durchfuhr ein wohliger Schauer Abraxas Körper. Aber nur seinen Körper. Sein Herz, sein Geist wurde davon nicht berührt. "Was willst du?", fragte er trocken. Für die Dauer eines Wimpernschlages schien es als wolle Lilith lachen, aber wieder lächelte sie nur in dieser eigentümlich wissenden Art. "Ich denke du willst ihn zurück?",fragte sie leise, einem zarten Frühlingshauch gleich. "Alleine wirst du Kain nicht helfen können." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)