Phoenix von abgemeldet (Band II von 'Die Vereinigung') ================================================================================ Kapitel 1 - 4 ------------- Kapitel 1 - Vergessene Freunde Vier Jahre sind seit Zeldas Tod vergangen. Hyrule blühte unter seinem neuen König, Hion, geradezu auf. Die Verwüstung, die Ganondorf damals hinterlassen hatte, konnte man nun nicht einmal mehr erahnen. Auch die anderen Ländereien, die er verwüstete sahen nun wieder prachtvoll aus, wie eh und je. Schloss Hyrule war bereits vollständig wieder aufgebaut worden. Ebenso die Lon-Lon-Farm, welche nun auch wieder Pferde züchtete und das ganze Land mit Milch versorgte. Nun, da Talon und Basil tot waren, führte Malon die Farm. Gallina, Anjus Schwester, half ihr dabei. Link hatte sich dem Training der Soldaten verschrieben. Jeden Morgen kam er ins Schloss, um Sie zu trainieren; fünf mal in der Woche. Er wohnte noch immer in Kakariko, doch seit Zeldas Tod war er im Kampf nicht mehr der selbe. Er kämpfte verbissener und er duldete keine Fehler mehr. Trotzdem war er noch immer der freundliche Junge, der damals mit Mut und Tatendrang gegen Ganondorf gekämpft hatte. Oder besser gesagt: Der junge Mann. 23 Jahre war er nun alt. Außer als Trainer der Soldaten fungierte er nun auch des Öfteren als Leibwache König Hions. Hion selbst war ein schlanker, groß gewachsener Mann mit Henriquatre, Knebelbart und etwas längeren grau-schwarzen Haaren. Er sah immer recht streng und förmlich aus, doch eigentlich war er ein lustiger Mensch, der gute Streiche zu würdigen wusste. Er hatte auch einen zwölf-jährigen Sohn: Illudo. Wie jeden Abend saßen auch Heute Hion, Illudo, Link und die Hauptmänner von Hions Hof, an der Tafel und waren bereit zu essen. Der längliche Tisch bot Platz für zwölf Leute, auch wenn meist nur neun der Plätze besetzt waren. Hion saß am Kopf der Tafel, Link zu seiner Linken und Illudo zu seiner Rechten. Sie hatten bereits angefangen zu essen, da kam Hions Feldherr in den Saal. "Ah, Knaxon! Ich habe mich schon gefragt, wo Ihr seid. Setzt Euch, genießt das vorzügliche Mal!" begrüßte ihn der König. Knaxon, ein etwas fülligerer Ritter seinerseits, begab sich zu seinem Platz und entschuldigte sich für seine Verspätung: "Verzeiht, Eure Hoheit, dass ich mich verspätet habe. Die Rekruten waren nach dem ersten Feldtraining so durcheinander, dass ich mich persönlich um sie kümmern musste." "Schon in Ordnung, Knaxon." erwiderte Hion und wedelte abweisend mit der Hand, "Bitte, nehmt doch Platz." Knaxon setzte sich auf seinen Stuhl... und brach damit zusammen. Verwirrt sahen sich die Hauptmänner an, Hion hingegen fing lauthals an zu lachen: "HAHAHA! Illudo, das geh doch sicher auf dein Konto?" Illudo nickte zögernd. "AHAHAHA! Großartig! Du übertriffst dich wieder einmal selbst!" lachte der König, "Haha! Knaxon, nehmt Euch doch einen anderen Stuhl; aber passt auf, dass dieser nicht auch angesägt ist! Hahaha!". Knaxon stand etwas genervt auf, fegte die Überreste des Stuhles mit dem Fuß zur Seite und nahm sich einen anderen, wobei er sich fragte: >>Wieso muss dieser Junge, seine Spielchen immer mit mir treiben?<< Der Abend verlief wie immer: Hion langweilte alle mit, bereits tausend Mal erzählten, Geschichten, Link berichtete wie jeden Abend, dass die Männer gute Fortschritte machten und Knaxon klagte über die geringe Kampferfahrung seiner Männer. Natürlich übte Link jeden Tag mit ihnen, doch war Knaxon der Meinung, dass ein Übungskampf nicht mit einem echten Kampf mithalten könnte. "Jeder, der gegen mich kämpft, ist gut genug trainiert, so dass er jeden echten Kampf bestehen könnte." versicherte Link. "Gebt nicht so mit Eurem Kampf gegen diesen Ganondorf an! Wie wir alle wissen, wurde er nicht durch Eure Hand besiegt!" erwiderte Knaxon aufgebracht. "Ihr solltet froh seien, dass Eure Männer noch nicht in einem echten Krieg waren! Wäre Hauptmann Viscen noch am Leben, hätte er Euch dies garantiert auch gesagt!" rief Link verärgert und stand dabei auf. Auch Knaxon erhob sich: "Verteidigt Euch nicht mit der Meinung von Leuten, die im Kampf ihr Leben ließen!" "Viscen war ein großer Kämpfer!" "Offensichtlich nicht. Sonnst hätte er wohl gegen Ganondorf bestanden!" "Niemand kann Ganondorf im Schwertkampf besiegen!" "AUFHÖREN!" unterbrach der König plötzlich das Streitgespräch. Auf ein mal war es ganz still im Saal und keiner rührte sich. Der König, welcher mittlerweile ebenfalls aufgestanden war, sprach weiter: "Ihr beide solltet diese Streitereien endlich beenden! Jeden Abend trennt ihr euch im Streit; das ist doch nicht normal!" Er setzte sich wieder, worauf Knaxon Link wütend anschnaubte und dann den Raum verließ. Link sah noch ein Mal zu Hion, und ging dann ebenfalls. Link befand es für das Beste, gleich nach Hause zu reiten, und so holte er seine Stute, Epona, von den Stallungen ab, und ritt mit ihr zurück nach Kakariko. Zu Hause angekommen warf er die Stiefel in die Ecke, stellte Schwert und Schild an den Schrank und hängte die Mütze an den Bettpfosten. Dann ließ er sich erschöpft ins Bett fallen, und schlief ein. "Link! ... Link! ... Liiiink!" "Nein, ich will noch nicht aufstehen..." "LINK!" "Was ist denn?" Link rieb ich die Augen und setzte sich auf. "Link!" Wer rief denn da dauernd seinen Namen? Link sah zu seinem Fußende und viel vor Schreck beinahe aus den Bett. "Zelda?! Was...? Das muss ein Traum sein!" staunte Link und kniff sich in den Arm. >>Autsch!<< Nein, das war kein Traum, das war die Wirklichkeit! "Zelda, was....? Wie kommst du...?" jetzt erst fiel Link auf, dass er durch Zelda hindurch sehen konnte. "Link, es kostet mich viel Kraft, hier zu sein und ich weiß nicht, wie lange ich mich in dieser Dimension halten kann, also hör mir bitte genau zu." wies sie ihn an. Er nickte, worauf Zelda fort fuhr: "Ganondorf ist dabei das Siegel der Weisen zu brechen! Er hat sich in den 48 Jahren gut von unserem letzten Kampf erholen können und ist schon bald zu stark für das Siegel! Link, du musst das Masterschwert zurück in seinen Sockel stecken um Ganondorf auf ewig zu Bannen! Schnell Link, du musst dich beeilen!" kaum hatte sie ausgesprochen, verblasste ihr Bild und sie verschwand. Link streckte die Hand nach ihr aus: "Nein, Zelda! Geh nicht!" Eine Träne rollte ihm über die Wange und er blieb mit geballten Fäusten im Bett sitzen. Doch nach einigen Augenblicken fing er sich, sprang aus dem Bett, zog die Stiefel an, nahm Mütze, Schwert und Schild und lief nach Draußen. Er schwang sich auf sein schlaftrunkenes Pferd und ritt gen Stadt. Dort angekommen begab er sich sofort in die Zitadelle der Zeit und ging zum Zeitaltar. "So. Und wieder führt mich das Schicksal hier her..." sprach Link zu sich selbst, "... Ach, was rede ich denn? Link, du wirst nostalgisch!" Er hob das Masterschwert, richtete die Spitze auf den Schlitz im Felsen, und rammte das Schwert hinein [Anm. Er wird jetzt nicht in die Vergangenheit befördert, weil er die Ocarina der Zeit nicht bei sich hat...]. Er trat ein paar Schritte zurück und betrachtete das Schwert. Es viel ihm schwer, es dort zurückzulassen, schließlich hatte es ihn viele Jahre lang begleitet. "Mach's gut, Masterschwert." meinte er traurig und ging. Doch stockte er, als er plötzlich ein seltsames summen hinter sich hörte. Ruckartig drehte er sich um und sah, wie das Masterschwert in seinem Sockel vibrierte. Er runzelte die Stirn und ging ein paar Schritte auf das Schwert zu. Da klappte plötzlich die Glocke [Fachspr.: Handschutz] zusammen und das Vibrieren endete. "Was zum...?" stieß Link aus und wollte das Schwert gerade wieder herausziehen, als der, in den Griff eingelassene, Rubin plötzlich zersplitterte und in tausenden kleiner Teile zu Boden fiel. Link hielt sich schützend die Hand vors Gesicht. Als er wieder hinsah und über die Splitter zum Schwert lief murmelte er: "Hier geht's doch nicht mit rechten Dingen zu!" Und in dem Moment, in dem er das Schwert greifen wollte, schoss es aus dem Sockel heraus und blieb dann in der Luft stehen. Es fing an zu leuchten und dann löste es sich in Luft auf. "NEIN! Was?! Wie...?" Link starrte verblüfft an die Stelle, an der eben noch das Schwert steckte, dann drehte er sich um und lief nach draußen. Er sprang auf Epona und ritt zum Schloss. "Guten Abend Sir." begrüßte ihn die Wache am Tor freundlich, als Link in Windeseile an ihr vorbei ritt. "Na so was!" meinte der andere Wachposten, den Link beinahe umgeritten hätte und starrte ihm ungläubig hinterher. Link sprang von Epona und stürmte ins Schloss. Vorbei an den verdutzten Wachen bis hin zu Raurus Schlafgemach. Er fiel sprichwörtlich mit der Tür ins Haus, ohne anzuklopfen stolperte er in Raurus Zimmer. Rauru fiel vor Schreck beinahe aus dem Bett: "Link!? Was zum Ganon machst du hier!?" rief er verwirrt. "Rauru, ich.... das Masterschwert.... in der Zitadelle.... verschwunden...!" keuchte Link, nach Atem ringend. "W-was? Jetzt mal ganz ruhig und von Vorne!" meinte Rauru. Link ließ sich auf den Boden fallen und erzählte Luft schnappend: "Ich habe Zelda gesehen! An meinem Bett. Sie hat gesagt, dass Ganondorf dabei ist, die Siegel zu brechen, und dass ich ihn aufhalten könnte, wenn ich das Masterschwert zurück in seinen Sockel stecke." "Ja, das müsste so sein. Red weiter." bemerkte Rauru. Link fuhr fort: "Ja und als ich das Schwert wieder in den Sockel steckte, hat es vibriert, und der Rubin zersprang und das Schwert flog aus dem Zeitenfels und löste sich in Luft auf!" "WAS!?" rief Rauru entsetzt und fiel aus dem Bett. "Es ...es ha-hat sich in Luft aufgelöst???" fragte er ungläubig und stand wieder auf. "Ja! Es fing an, zu leuchten, und verschwand!" erklärte Link. "Sehr, sehr mysteriös! Wir müssen uns beraten!" meinte Rauru und rief die Weisen per Telepathie zu sich. Schon erschienen sie alle; die meisten noch im Nachthemd. Ruto hatte sogar noch ihre Schlafmaske auf. "Was ist denn so wichtiges?" gähnte Naboru und band sich einen Pferdeschwanz. "Ernste Dinge." erklärte Rauru und bedeutete den anderen, sich zu setzen. Er erzählte, was Link passiert war und die anderen Weisen hörten gespannt zu. Als Rauru fertig war, fragte Ruto verstört: "W-wie ist das möglich? Das Masterschwert kann sich nicht einfach so auflösen!" "Es sei denn..." setzte Darunia an. "Es sei denn was!?" unterbrach ihn Ruto entgeistert. "Es sei denn, etwas hat es vernichtet." fuhr Darunia fort. "Unmöglich!" platzte Rauru heraus, "Das Masterschwert verkörpert das absolut Gute! Nur die Lichtpfeile haben mehr positive Mach in sich! Um das Masterschwert zu zerstören bräuchte man etwas absolut böses, doch vernichtet das Masterschwert alle absolut Bösen Dinge sofort, daher ist dies unmöglich!" "Klingt plausibel. Aber was ist dann mit dem Masterschwert passiert, wenn es nicht zerstört wurde?" fragte Salia. "Hm... vielleicht ist das ganze ja richtig so..." murmelte Naboru, worauf alle im Chor fragten, was sie meine. Sie erklärte: "Naja, Zelda hat gesagt, Ganondorf breche aus, richtig? Und nur das Masterschwert könne ihn aufhalten, richtig? Vielleicht hat es das ja! Vielleicht hat das Schwert sich aufgelöst, um sich mit dem Siegel, das wir erschufen, zu verbinden, und Ganondorf somit aufgehalten." Die Weisen sahen sich nachdenklich an. Nach einigen Augenblicken meinte Darunia: "Klingt plausibel." und nickte. "Hm. Hoffen wir mal, Naboru hat Recht und es war wirklich ein natürlicher Vorgang. Wir befassen uns morgen näher mit diesem Problem. Jetzt sollten wir erst mal ins Bett gehen. Wir müssen morgen ausgeruht sein." sprach Darunia, worauf sich alle wieder auf ihre Zimmer begaben. Link durfte bei Rauru übernachten, damit er nicht erst zurück nach Kakariko reiten musste. Am nächsten Morgen machten sich die Weisen und Link gleich wieder an eine Beratung und kamen zu dem Schluss, dass Naboru Recht hatte; mit der Begründung, dass sonst schon etwas passiert wäre. Nun, da es Morgen war, erwachte auch die Stadt wieder zum Leben. Die Händler eröffneten ihre Stände und begannen mit ihren Marktrufen Kunden anzulocken, welche auch sogleich in Scharen ankamen um die Stände zu inspizieren. Link schlenderte zur Erholung von den nächtlichen Ereignissen, durch die Straßen. Als er um eine Ecke bog, prallte er beinahe mit Bjega zusammen. Bjega war der Sprinter, dem Link einst die Hasenohren verkaufte. "Woh! Bjega! Was machst du denn hier?" fragte Link interessiert. "Ach, ich bin nur hier, um mir ein neues paar Schuhe zu kaufen. Die alten sind schon ganz durchgelaufen." erklärte er. "Ah ja, kann man gut verstehen. Na dann, viel Erfolg beim Suchen!" scherzte Link und die beiden trennten sich wieder. Beim regen Treiben, dass auf dem Markt herrschte, bemerkte niemand den bulligen Gesellen, der gerade in der Stadt angekommen war. Er war recht stämmig, hatte blau-schwarze Haare und einen Stoppelbart und blickte recht grimmig drein. Er ging in eine Kneipe, setzte sich an die Theke und bestellte etwas zu trinken. Wie es der Zufall so wollte, war Link auch gerade dort. Der grimmige Kerl hatte sich auf den Barhocker neben Link gesetzt, so dass er Link natürlich auffiel. Es war nicht alltäglich, dass solch ein grimmiger Klotz in der Stadt auftauchte. Doch zu Links Verwunderung, schien er nur so grimmig auszusehen, denn er sprach Link freundlich an: "Na, wie geht's denn so? Du bist Link, nicht war? Hab schon viel von dir gehört!" "Öh, ja, der bin ich." antwortete Link etwas verwirrt, "Was habt Ihr denn gehört?" "Aber, aber! Warum so förmlich? Kannst mich ruhig duzen! Mein Name ist Garul." "Freut mich." entgegnete Link und zog verwirrt eine Augenbraue hoch. "Woher kennst du mich denn jetzt?" fragte Link erneut, worauf Garul antwortete: "Na, man erzählt sich überall von dir! Ich komme aus Labrynna, du weißt schon, das Land, das von Ganondorf überfallen wurde. Natürlich hat sich das bis dahin herumgesprochen, dass du Ganondorf besiegt hast! Echt starkes Stück, Junge!" "Äh, danke." antwortete Link immer noch verwirrt, worauf Garul ihm heftig auf die Schulter klopfte, fast so, wie Darunia. Die beiden unterhielten sich noch eine Weile miteinander, oder besser gesagt, sie unterhielten sich über Link. Das einzige, was Link über Garul erfuhr war eben, dass er aus Labrynna kam. Na ja, und Link merkte, dass der grimmig dreinblickende Mann, eigentlich ein ganz netter Kerl war; auch wenn es Link so vor kam, als hätte Garul ihn ausgehorcht. Schließlich fragte er Link alle möglichen Dinge, wie zum Beispiel, wo er wohnte, was er arbeitete und was er in letzter Zeit so getrieben hat. Dennoch verabschiedeten sich die beiden als Freunde. Link erfuhr noch, dass Garul in der nächsten Zeit hier im Gasthof übernachten werde, und sie machten aus, sich demnächst wieder zu treffen. Link hatte Heute keine Rekruten zu unterweisen, es war sein freier Tag. Also machte er sich mit Epona auf zur Lon-Lon-Farm und stattete Malon einen Besuch ab. "Hallo Malon! Jemand da?" rief er, als er auf der Farm ankam. "Ja, hier Link! Wir sind im Stall!" drang Malons Stimme an sein Ohr. Link saß ab und ging in den Stall. "Hallo Link!" begrüßte ihn Malon mit einer Umarmung. "Hey, nicht so stürmisch! Du tust ja gerade so, als sei ich eine Woche lang nicht mehr hier gewesen!" lachte Link. "Nun, Link, falls du zählen kannst, es waren zwei." kicherte Gallina aus der anderen Ecke der Scheune. Sie molk gerade eine Kuh. "Oh." machte Link, "Na ja, jetzt bin ich ja hier." "Komm, du kannst uns eben helfen, die Milchkannen rüber zu tragen." meinte Malon, presste Link den Henkel in die Hand, nahm zwei Kannen und ging nach draußen. Link sah ihr verdattert nach. Dann wandte er sich an Gallina: "Was... was ist denn mit Malon passiert? Sie ist ja plötzlich wieder so fröhlich!" Gallina war nun mit dem Melken fertig und kam mit einer weiteren Milchkanne zu Link herüber. Dabei antwortete sie: "Sie ist seit heute Morgen so. Sie kam überglücklich und freudestrahlend zum Frühstück herunter. Dabei tanzte sie beinahe!" "U-und weißt du, wieso?" fragte Link verwirrt. Sie sah ihn etwas besorgt an: "Malon sagte, heute Nacht wäre ihr Viscen erschienen." "WAS!?" rief Link, als er das hörte. "Ja, schon verrückt, oder? Ich glaube, sie dreht langsam durch." kicherte Gallina. Link lief Malon hinterher und murmelte "Da wär' sie aber nicht die einzige!". Als er im Haus ankam, wies Malon ihn an: "Stell die Kanne hier rüber." und winkte aus der Zimmerecke. "Malon, ich muss mit dir sprechen." erklärte Link mit leicht besorgtem Tonfall, während er die Kanne abstellte. "Was ist denn?" fragte sie besorgt. Link setzte sich auf einen Stuhl, der an der Wand stand und begann zu erzählen: "Gallina erzählte mir, dass du heute Nacht Viscen gesehen hast, stimmt das?" Malon nickte bestätigend: "Ja, ich habe ihn an meinem Bett gesehen. Ich habe mich ja so sehr gefreut, er wirkte so real! Und er hat mit mir gesprochen!" "Was hat er gesagt?" erkundigte sich Link. "Er hat gesagt, dass..." sie stoppte. Link hatte das Gefühl, dass sie sich nicht sicher war, ob sie es ihm erzählen sollte, oder nicht. "Er hat mich geweckt, und mich umarmt. Dann sagte er, dass er bald etwas tun müsse, dass ich ihm wohl übel nehmen würde, und dann ging er." "Wie, er ging?" fragte Link nach. "Naja, er ging. Er ist aufgestanden und aus der Tür gegangen." erklärte Malon. >>Nanu? Er ist durch die Tür gegangen? Da stimmt doch was nicht! Wenn es ein Geist war, braucht er doch nicht durch die Tür zu gehen!<< dachte Link und fragte nach: "Bist du dir sicher, dass er nicht durch die Tür gegangen ist? Also, ohne sie zu öffnen, meine ich." "Nein, nein," erwiderte Malon, "Er hat die Tür geöffnet und auch hinter sich geschlossen. Wieso?" Link sah grübelnd zu Boden. Dann stand er plötzlich auf und sagte: "Nicht so wichtig. Ich muss gehen. Hab' was zu erledigen." dabei ging er zur Tür. Als er schon fast draußen war, drehte er sich noch mal zu Malon um: "Als er dich umarmt hat, war er da, na ja, ich meine, konntest du ihn spüren?" Malon nickte. "Und konntest du durch ihn hindurch sehen?" "Nein, wieso?" wollte Malon wissen, doch da war Link schon aus der Tür. Er schwang sich auf Epona und galoppierte davon. Er ritt Richtung Schloss-Hyrule, denn er wollte die Weisen etwas fragen... Am Schloss angekommen ließ er sein Pferd von einem der Soldaten in die Stallungen bringen, und rannte die Treppen nach oben zu Raurus Zimmer und klopfte an. "Herein!" war Raurus Stimme von drinnen zu hören, worauf Link die Tür öffnete und eintrat. Rauru saß an seinem Schreibtisch und gab sich gerade große Mühe dabei, mit dem Ärmel eine Seite in einem Buch umzublättern. "Ah Link! Was gibt es?" fragte er, als er den Versuch aufgab, und sich zur Tür umdrehte, um zu sehen, wer da gekommen war, "Was führt dich zu mir?" "Ich bin mir nicht sicher, aber... es könnte ernst sein." erklärte Link. Rauru wurde hellhörig: "Worum geht es?" "Ich war gerade bei Malon," erzählte Link, "und sie hat mir gesagt, dass ihr Viscen erschienen ist." "Viscen?" fragte Rauru verwirrt nach. "Ja, Viscen." bestätigte ihm Link, "Und sie sagte, er hätte sie umarmt, und er wäre ihr furchtbar real vorgekommen, und sei noch dazu aus der Tür gegangen, als er sich von ihr verabschiedet hatte." Rauru sah Link besorgt an, und Link wusste genau, was Rauru gerade durch den Kopf ging. "Das ist verrückt!" sagte Rauru dann, "Er ist ein einfacher Soldat gewesen, er dürfte nicht die Kraft haben, um aus dem Jenseits zu sprechen. Noch dazu, hätte sie ihn nicht anfassen können..." Link nickte, denn er wusste, was Rauru ihm sagen wollte. "Aber, wie soll er wieder auferstanden sein?" stellte Link die ohnehin schon im Raum schwebende Frage, worauf Rauru antwortete: "Wenn er es ist, liegt sein Körper nun nicht mehr auf dem Friedhof..." Link seufzte: "Dann lass uns nachsehen." Rauru nickte, stand auf und ging zur Tür. Dabei murmelte er: "Eigentlich dürfen wir das Grab ja nicht öffnen..." Link zuckte mit den Schultern und fragte rhetorisch: "Hat mich das je gestört?", dabei zeigte er mit dem Daumen auf das Hylia-Schild, dass er auf dem Rücken trug. Rauru grinste leicht und nickte. "WAAAAAAAAAAAAH!" - ein markerschütternder Schrei hallte durch das Schloss. Link und Rauru sahen sich an, und rannten in die Richtung, aus der der Schrei gekommen war. Link rannte um die Ecke und stolperte beinahe über Knaxon, der gerade dabei war, sich vom Boden aufzurappeln. Link starrte ihn an: "Was macht Ihr denn da unten?" Knaxon sah Link ungläubig in die Augen: "Seid Ihr blind!? Seht, wer da vor Euch steht!" schrie er Link an, und deutete mit dem Finger vor sich. Link folgte Knaxon's Blickrichtung, und traute seinen Augen nicht! "V-v-viscen, seid Ihr das!?" fragte er ungläubig, worauf der Hauptmann, der vor den beiden stand, nur nickte. Rauru gefiel der Gedanke, jetzt doch nicht den Friedhof umgraben zu müssen, doch war er genau so erstaunt, wie Link: "Wie seid Ihr wieder auferstanden?" fragte er ungläubig. Viscen wandte seinen Blick von Link und Knaxon ab, und richtete ihn auf Rauru (auch wenn man dies nur merkte, da er dabei den Kopf leicht drehte, denn seine Augen waren, wie immer, im Schatten seines Helmes nicht zu erkennen): "Das ist eine sehr, seeeehr lange Geschichte, die ich Euch gerne, aber in anderer Gesellschaft" er warf einen Blick auf Knaxon, "erzählen werde..." Rauru verstand: "Wir können auf mein Zimmer gehen." schlug er vor, worauf Viscen nickte und Rauru folgte. Link wollte den beiden hinterher, doch stoppte er und drehte sich zu Knaxon um: "Warum lagt Ihr auf dem Boden?", "Ich möchte EUCH mal sehen, wenn Ihr einer lebendigen Leiche begegnet!" schnauzte Knaxon zurück, worauf Link nur den Kopf schüttelte: "Wenn Euch das schon umhaut, will ich nicht wissen, wie es ist, solltet Ihr mal einem Skelett-Krieger begegnen!" mit diesen Worten wandte sich Link von Knaxon ab und lief Viscen und Rauru hinterher. Knaxon, der mittlerweile wieder auf den Beinen war murmelte nur: "Skelett-Krieger? Pah! Das macht mir sicher nichts!" und ergänzte im Geiste >>Nur tot geglaubte Hauptmänner, bei deren Beerdigung man anwesend war...<< Kapitel 2 - Eine gefährliche Wahrheit Auf Raurus Zimmer angelangt, bat Viscen den graubärtigen Mann, die anderen Weisen herbeizurufen, was dieser auch sogleich tat. Als Link im Zimmer ankam, erschienen auch schon die anderen Weisen - Salia, Naboru, Ruto und Darunia. Viscen sah sich leicht verwirrt um: "Wo ist die Prinzessin? Malon erzählte mir, sie sei ebenfalls eine von den Weisen..." Link sah betrübt zu Boden. Der bloße Gedanke an Zelda ließ ihm Tränen in die Augen steigen. Auch die anderen Weisen schwiegen betrübt. "Oh, verstehe..." bemerkte Viscen, "Es tut mir leid, ich wusste ja nicht..." "Schon in Ordnung." beruhigte ihn Rauru, "Aber wir würden jetzt zu gerne hören, wie Ihr wieder auferstanden seid..." "Natürlich." Viscen nickte, "Es ist schon merkwürdig... das letzte, an dass ich mich erinnerte war, dass ich von Ganondorf getötet wurde. Und im nächsten Augenblick befand ich mich in einer trostlosen Einöde, mit brennenden Bäumen und vertrocknetem Gras. Und..." er sah sich beunruhigt um, "...eigentlich, sollte ich Euch das nicht erzählen... aber ich kann nicht ausführen, was er mir aufgetragen hat." "Wer?" wollte Ruto sofort wissen, worauf Naboru sich zu ihr umdrehte: "Das will er ja gerade erzählen, nun lass ihn doch ausreden!" Viscen fuhr fort: "Um auf die Frage zu antworten: Ganondorf." Die Weisen sahen sich etwas geschockt an. "Ganondorf hatte mich wieder ins Leben zurück geholt; ich habe keine Ahnung, wie er das getan hat, aber ich weiß, was er mir sagte. Er sagte, er würde mich am Leben lassen, wenn ich einen Auftrag führ ihn ausführen würde. Hätte ich Erfolg, würde er mir die Freiheit schenken..." erklärte Viscen weiter, doch wieder unterbrach ihn Ruto: "Was für ein Auftrag?" Naboru sah Ruto scharf an, worauf Darunia seufzte und zu Link flüsterte: "Die sind die ganze Zeit so, wenn sie zusammen sind! Naja, wie ich immer sage: Wasser und Wüste verträgt sich nicht." "Fahrt fort." forderte Rauru den Hauptmann auf, was dieser sogleich tat: "Ganondorf sagte mir, ich solle zu den Ruinen von Ikana gehen. In ihnen würde ich, hinter einer verschlossenen Tür, in einer Bibliothek, ein Buch finden, mit dem Titel 'Die Legende des Helden'." Salia riss erschrocken die Augen auf, als sie dies hörte. Auch Naboru erinnerte sich an den Titel. Viscen bemerkte die Reaktion zwar, doch erzählte er unbehelligt weiter: "Er wies mich an, das Buch zu vernichten. Ich sollte es verbrennen, und anschließend die Asche in die, von Sandstürmen heimgesuchte, Wüste bringen. Zunächst dachte ich mir nichts dabei, und ging zu den Ruinen. Ich fand den Raum, den er meinte, aber die Tür war offen, und das Buch nicht da. Da begann ich, darüber nachzudenken, weshalb ich dieses Buch vernichten sollte. Und so kam ich auf die Idee, es könnte Euch vielleicht interessieren...", "Hm" machte Rauru, "Das ist höchst interessant! Wenn es ihm so wichtig ist, dass dieses Buch vernichtet wird, dann sollten wir es schleunigst finden. Wir konnten ihn bisher nicht vernichten, vielleicht steht in diesem Buch ein Hinweis...". Salia räusperte sich: "Ich, ich weiß, wo es ist." Alle sahen sie ungläubig an. "Ich hatte es damals, bei Ganondorfs letztem Ausbruch, gefunden und mitgenommen. Er hatte es sich zurückgeholt, doch nach seinem Tod lag es oben im Thronsaal, und ich habe es mit genommen. Ich habe auch versucht, darin zu gelesen, aber es ist in einer, mir völlig unbekannten, Sprache geschrieben." "Kannst du es her holen?" fragte Rauru, und noch ehe jemand etwas sagen konnte, hob Salia die Arme und teleportierte sich zurück ins Kokiri-Dorf. Dort rannte sie in ihr Haus, griff sich das Buch und rannte wieder nach draußen, um sich zurück ins Schloss zu teleportieren. Wieder in Raurus Zimmer wedelte sie mit dem großen Buch herum: "Hier. Es heißt zwar 'Die Legende des Helden', aber der Titel führt in die Irre." Sie schlug die erste Seite auf, und legte das Buch auf Raurus Bett, worauf sich alle um das Buch herum aufstellten, um einen Blick auf die seltsamen Wörter werfen zu können. Naboru war wieder einmal zu langsam, und konnte nichts sehen, da Darunia vor ihr stand. Die Weisen betrachteten das Buch. Eine Weile sagte niemand etwas, bis Viscen irgendwann meinte: "Sieht aus, als wäre es Hylianisch, rückwärts geschrieben. Mann kann die einzelnen Wörter lesen, aber sie geben keinen Sinn." "HYLIANISCH RÜCKWÄRTS!?" krisch Naboru geschockt, und stieß Ruto bei Seite, um einen Blick auf das Buch werfen zu können. "Was ist? Sagt dir das irgend etwas?" erkundigte sich Rauru, worauf Naboru "Bei den Göttinnen!" murmelte und antwortete: "Allerdings! Das ist die alte Schrift der Gerudos, wie sie noch an den Wänden des Wüstenkolosses zu finden ist. Es gibt nur eine Hand voll Leute, die das lesen können!" "Die alte Schrift der Gerudos?" wiederholte Ruto. Viscen sah Naboru an: "Und wer sind diese Leute?" "Nun," begann Naboru, "Die Hexen Koume und Kotake, Ganondorf, Eida,--" "Wer ist Eida?" unterbrach sie Ruto. "Eine Gerudo-Kriegerin, die einst den Bund mit Ganondorf eingehen wollte,... oder sollte,... aber sie ist verschwunden." Darunia sah die anderen an: "Na ja, ich wäre auch abgehauen, wenn ich Ganondorf hätte heiraten sollen..." Link grinste: "Ja, ich auch!" "Ihr seht das völlig falsch!" schnaubte Naboru, "Sie war diejenige, die sich ihm freiwillig angeboten hat..." "Uäh!" stieß Link angewidert aus. "Wer ist die fünfte Person?" fragte Rauru, und kam damit endlich wieder zum eigentlichen Thema zurück. Naboru sah ihn an und grinste: "Ich." "Wunderbar! Warum hast du das nicht gleich gesagt?" wollte Rauru wissen, worauf sich Naboru das Grinsen nicht mehr verkneifen konnte: "Weil es so spannender war!" "Kannst du dann was mit dem Titel anfangen?" fragte Salia, um wieder zum Wesentlichen zurück zu kommen. Naboru sah sich den Buchdeckel an: "'Die Legende des Helden'... hm... 'Nedleh sed EdnegeL eid' ... Das macht Sinn." murmelte sie. "Was denn?" fragten die anderen fast im Chor. "'Nedleh sed EdnegeL eid', das heißt übersetzt 'Die Rückkehr des Bösen'." erklärte Naboru, worauf sich alle bedrückt ansahen. "Die Rückkehr des Bösen?" fragte Darunia nach, "Das klingt aber nicht mehr so schön, wie 'Die Legende des Helden'." Alle nickten zustimmend. "Naboru, kannst du das Buch übersetzen?" fragte Rauru. "Übersetzen!?" Naboru sah sich geschockt das dicke Buch an, "Das sind über 1000 Seiten! Ich bin doch kein Mönch! Aber ich kann es lesen, und die Stellen übersetzen, die wichtig sind." Ein Nicken von Rauru deutete ihr an, dass sie damit anfangen solle, "Je eher wir das Buch enträtselt haben, desto besser!" Naboru setzte sich im Schneidersitz auf Raurus Bett und begann zu lesen. Die anderen Weisen, sowie Link und Viscen, machten es sich auf ein paar Stühlen und der Bettkante gemütlich. Rauru sah Viscen an: "Sagte Ganondorf, was passieren würde, würdet Ihr das Buch nicht zerstören?" Viscen sah Rauru besorgt an: "Er sagte, er würde mich für immer in den Hades verbannen, und..." er stockte, "...und Malon töten." Raurus sorgenerfüllter Blick ruhte auf dem Hauptmann, als Naboru plötzlich rief: "ICH HAB ES!" "WAS!?" krisch Ruto, von Naborus plötzlichem Ausruf so geschockt, dass sie beinahe vom Stuhl gefallen wäre. "Hier steht es!" erklärte Naboru und deutete mit dem Finger auf einen Absatz, "Ich übersetz' mal: " sie räusperte sich, "Die Legende erzählt von einem Helden, der die Zeit auf seiner Seite hat, und damit das Böse in den Abgrund der Hölle verbannen wird. Doch wird dies nicht das Ende des Kampfes sein - sondern der Anfang! Nach vielen Jahren wird das Böse zurückkehren um sich erneut dem Helden zu stellen. Wieder wird es verlieren und gebannt werden, doch wird dies der Auslöser für das Zeitalter sein, in dem Leid und Tod das Land regieren. Das absolut Böse wird aus den Feuern der Hölle auferstehen, und nichts wird es mehr aufhalten können. Das Heilige Land wird in Flammen aufgehen und die Welt wird unterworfen werden. Das Leben wird in Angst und Schrecken versetzt und wird lange Zeit keinen ruhigen Schlaf mehr erleben. Hunger und Durst werden herrschen und das Böse wird seine Hände nach jenen ausstrecken, die es damals, für so lange Zeit, Qualen erleiden ließen." Naboru sah wieder auf: "Ich denke, das ist die richtige Stelle..." Geschockt starrte Darunia sie an: "Nein! Du musst die falsche Geschichte vorgelesen haben!" Rauru strich sich über den Bart: "Ich befürchte, das war die richtige Geschichte. Naboru, geht der Text noch weiter?" Naboru nickte: "Ja, ein Satz noch. Aber,..." sie machte eine Pause, "...den wollte ich nicht vorlesen." Rauru zog eine Augenbraue hoch: "Warum nicht? Lies vor!" Link murmelte: "Ich glaube, ich will den Satz gar nicht hören!" Wieder dem Text zugewandt, las Naboru vor: "Und es wird viele Säkula auf dem Thron der Welt verweilen." Darunia stupste Link an: "Du hattest Recht - den Satz wollten wir nicht hören!" "Das klingt nicht gut. Naboru, steht in dem Buch irgendetwas über die Vernichtung des Bösen drin?" erkundigte sich Naboru, worauf diese erwiderte: "Rauru, ich bin erst auf Seite zwanzig! Das Buch hat über 1000! Lass mich weiter lesen, vielleicht finde ich ja noch etwas..." Rauru nickte: "Gut, aber versuch dich zu beeilen. Wir wissen nicht, wie lange wir noch Zeit haben, bevor Ganondorf ausbricht!" Nickend wandte sich die Weise der Geister wieder dem Buch zu und Stille legte sich erneut über den Raum. Irgendwann meinte Darunia: "Ich habe Hunger. Kommt jemand mit, die Schlossküche plündern?" Viscen erhob sich von seinem Stuhl: "Gerne! Ich fühle mich, als hätte ich Jahre lang nichts gegessen!" Mit einem viel sagenden Blick bemerkte Rauru: "Viscen, Ihr habt seit Jahren nichts gegessen!" Etwas verwirrt blickte Viscen Rauru an, bis er plötzlich den Kopf schüttelte: "Ach ja! Für mich war es, als wären nur ein paar Stunden seit dem Kampf mit Ganondorf vergangen." Link musste schmunzeln - es war ja irgendwie schon lustig, wie verwirrt Viscen war, seit er auferstanden ist. Darunia machte sich auf den Weg, Richtung Küche, und Viscen folgte ihm. "Könnt Ihr mir erzählen, was ich alles verpasst habe?" hörte Link Viscen noch sagen, bevor dieser die Tür schloss. Nun war es in Raurus Zimmer wieder still. Niemand sagte etwas, da keiner Naboru beim Lesen stören wollte. Ruto sah besorgt (und ein wenig gelangweilt) aus dem Fenster: "Oh, es fängt an, zu regnen!" Link stand vom Bett auf und stellte sich zu Ruto. Als er hinaus sah, murmelte er: "Das letzte mal, als ich solch einen Wetterumschwung gesehen habe, war Ganondorf dafür verantwortlich..." Plötzlich sahen alle im Raum Link an. "Was?!" fragte er verwirrt, worauf Salia meinte: "Du hast recht! Als Ganondorf regierte, waren immer Gewitterwolken über seinem Schloss!" Rauru war nun auch ans Fenster gekommen: "Nein, ich denke, das Erscheinungsbild der Wolken ähnelt dem der magischen Unheilswolken Ganondorfs nur zufällig. Ich kann keine böse Aura spüren." Einigermaßen beruhigt starrten alle aus dem Fenster und beobachteten den Marktplatz; wie die Händler sich beeilten, ihre Wahre ins Trockene zu schaffen, und wie die Leute sich eiligst auf den Weg nach Hause machten. Nach einer Weile kamen Darunia und Viscen wieder zurück und setzten sich. Darunia bemerkte leise: "Unser Hauptmann hier, hat gefressen wie ein Raubschleim! Ich habe noch nie einen Menschen so gierig futtern gesehen; haha!" Link musste schon wieder schmunzeln, verkniff sich das Grinsen jedoch, als er merkte, dass Viscen das ganze überhaupt nicht lustig fand. Gerade als Salia sich bei Darunia über dessen herabsetzende Bemerkung beschweren wollte, meldete sich Naboru wieder zu Wort: "Hattet ihr es nicht vorhin vom Wetter?" fragte sie, den Kopf über das Buch gesenkt. "Äh, ja. Wieso?" antwortete Link verwirrt, worauf Naboru ihrerseits antwortete: "Hier steht: Wenn das Böse dabei ist die Bannsiegel zu brechen, werden dunkle Regenwolken das Land überziehen. Endloser Regen wird fallen, bis das Böse sich wieder von den Siegeln abwendet. Sind die Wolken verzogen bleiben noch zehn Tage, bis das absolut Böse seine Kräfte gesammelt hat, und in der Lage dazu sein wird, den Hades zu verlassen." "WAS!? Wir haben nur noch zehn Tage!?" krisch Ruto entgeistert, worauf Naboru sie anfauchte: "Nein, wir haben zehn Tage, wenn die Wolken wieder weg sind! Hör doch zu!" Angespannt strich sich Rauru über den Bart: "Zehn Tage? Das heißt, wir haben nicht mehr all zu viel Zeit, wenn der Regen aufhört. Wir müssen uns beeilen! Naboru, du studierst dieses Buch weiter! Vielleicht findest du ja noch einen Hinweis, wie wir Ganondorf endgültig beseitigen können. Link, du und Viscen werdet den König über alles Informieren. Salia, du siehst dich mit Darunia noch mal in Ganondorfs Schloss im Ikana Canyon um. Vielleicht findet ihr ja noch mehr solcher Bücher. Oh, und sagtest du nicht, da seinen Fresken an der Decke, die die Zukunft zeigen?" "Ja." bestätigte ihm Salia. "Gut, dann sie dir die auch noch mal an. Vielleicht ist da ja etwas interessantes zu sehen. Ruto," fuhr Rauru fort, "du kommst mit mir. Wir werden nachsehen, wie es um die Siegel steht. Wir müssen uns beeilen, und uns rüsten, für den Tag, an dem Ganondorf zurückkehrt. Denn wie es aussieht, können wir dies noch nicht verhindern. Beeilt euch; und viel Glück!" mit diesen Worten schloss Rauru seinen plötzlichen Vortrag ab, und scheuchte die anderen aus seinem Zimmer (bis auf Naboru natürlich, die hatte sich auf Raurus Bett so sehr in das Buch vertieft, dass er es nicht wagte, sie zu stören). Link und Viscen waren auf dem Weg zum Thronsaal, als Knaxon, an einer Ecke, mit ihnen zusammenstieß, und von der Wucht zu Boden geschleudert wurde. Er rückte seinen, nach unten gerutschten, Helm nach oben, und sah nach, was ihn da so gerammt hatte. "Viscen!" stieß er aus, als er die Person über sich erkannte, "Das zweite Mal, dass wir uns heute sehen, und wieder werft Ihr mich zu Boden! Ihr solltet Euch das schleunigst abgewöhnen." Viscen reichte Knaxon die Hand und half ihm wieder hoch: "Tut mir leid. Ich werde daran arbeiten." antwortete er mit einem Grinsen. "Ja, ja." stieß Knaxon zweifelnd aus und rückte seine Rüstung zurecht. Link zog Viscen am Arm und signalisierte ihm damit, dass sie weiter mussten. Mit einem Nicken ging Viscen an Knaxon vorbei, und folgte Link zum Thronsaal, wo sie dem, von Viscens Auftritt, leicht geschockten, König Hion erklärten, wie es um Hyrule stand... Derweil hatten sich Darunia und Salia zum Ikana Canyon teleportiert. "Wow, das Ding steht ja immer noch so da, wie es Ganondorf bei seinem letzten Ausbruch 'umgestaltet' hatte!" bemerkte Darunia, als die beiden in das Schloss gingen. "Ja, beeindrucken.." murmelte Salia zustimmend. Darunia sah sich um und fragte dann: "Und wo ist jetzt diese Bücherei?" "Hier entlang!" rief Salia, und war schon an der geheimen Treppe, die nach unten zum Wohnraum und der Bücherei führten. Darunia folgte ihr wortlos. In der Bibliothek angekommen, staunte Darunia nicht schlecht, über die Ansammlung von Büchern, die sich dort befand. Der Raum war recht groß, und die Wände waren bis zur Decke mit Schränken zugestellt, in denen Unmengen von Büchern standen. Bücher wie 'Das heilige Dreieck' oder 'Das Symbol der Macht'. Salia dreht sich zu dem Goronen um: "Ich sehe mir die zwei Wände durch, und du dir die zwei. Alle Bücher, die interessant klingen, ziehst du raus, und legst sie auf einen Stapel. Wir gucken sie dann danach durch." Darunia nickte, und begann, die Buchtitel zu lesen. >>Das ist ein ganzer Haufen Arbeit...<< dachte Salia, und machte sich ans Lesen. Während Salia und Darunia die Bibliothek durchstöberten, standen Rauru und Ruto mit erhobenen Armen in der Halle der Weisen und kontrollierten die Siegel. "Licht-, Wald-, und Geistersiegel halten noch..." murmelte Rauru. "Wasser und Feuer auch..." ergänzte Ruto, "Wir haben noch nichts zu befürchten." Rauru ließ die Arme wieder sinken: "Ja. Noch ist alles in Ordnung." "Rauru? Ruto? Könnt ihr mich hören?" vernahmen sie Salias Stimme plötzlich. "Ja, wir hören dich." antwortete Rauru. "Könnt Ihr uns helfen kommen? Wir haben zu viele Bücher gefunden, die relevant klingen..." jammerte Salia, worauf Rauru meinte: "Natürlich, wir kommen.", die Arme hob und sich zum Ikana Canyon teleportierte. Ruto tat es ihm gleich. Als die beiden zu Salia und Darunia stießen, waren diese sichtlich froh: "Oh man, ihr glaubt gar nicht, wie viele Bücher hier drinnen sind, die was mit 'dem absolut Bösen', 'dem Helden der Zeit', oder dem Triforce zu tun haben!" stöhnte Salia, die gerade ein Buch durchblätterte, dessen Titel 'Kraft des Bösen' lautete. Rauru blickte über Salia hinweg und staunte nicht schlecht, als er den riesigen Haufen an Büchern zwischen Darunia und Salia bemerkte. "Haben die Bücher etwa ALLE Titel, die wichtig klingen?!" keuchte er entsetzt. "Ja, leider." nickte Darunia, worauf Ruto seufzte und sich zu ihnen setzte. "Den Stapel hier haben wir schon durch." erklärte Darunia feierlich und deutete auf einen, zehn Bücher hohen, Haufen. Etwas widerstrebend setzte sich auch Rauru dazu, und schnappte sich ein Buch: "'Der Mut des Helden'" las er vor, "Salia, war das eine Trilogie, das Buch das du da gerade liest, das hier, und noch eins?" Die Kokiri sah sich ihr Buch an: "Nun, gleich aussehen tun sie. Ich denke schon." Ruto wühlte kurz in dem Haufen und meinte dann: "Ich glaube, ich habe das dritte Buch gefunden! 'Die Weisheit des Thronerben'." "Ja, klingt gut." meinte Rauru und schlug sein Buch auf. Diesen Stapel abzuarbeiten würde einige Zeit in Anspruch nehmen... Nachdem Link und Viscen König Hion informiert hatten, rief dieser seinen Feldherrn Knaxon zu sich. Als dieser den Saal betrat, erklärte Hion diesem die Lage, worauf Knaxon die Faust in die Luft stieß und rief: "Hahaha! Dieser Ganondorf soll nur kommen! Meine Männer und ich, wir werden ihm schon tapferen Herzens, entgegentreten!" Viscen ging ungläubig ein paar Schritte auf Knaxon zu: "Seid Ihr noch bei Verstand!? Habt Ihr nicht zugehört?! Ganondorf wird bei seiner Rückkehr mächtiger sein, als je zuvor! Wir konnten ihn letztes mal schon nicht besiegen; was glaubt Ihr, was dieses mal sein wird!?" "Beruhigt Euch, Viscen." sprach Knaxon, mit abwertender Handbewegung, "Soweit ich das sehe, wurde Ganondorf besiegt. Und nur weil er Euch tötete, heißt das noch lange nicht, das ihm dies auch bei mir gelingen wird!" er lächelte höhnend. "Ihr glaubt doch nicht im Ernst, Ihr seiet Ihm gewachsen!?" fragte Viscen ungläubig nach. Knaxon's Nicken brachte Viscen fast zum Ausrasten - schon früher, noch bevor Ganondorf die Herrschaft an sich gerissen hatte, waren Knaxon und Viscen persönliche Feinde gewesen. Hätte Link nicht beruhigend seine Hand auf Viscens Schulter gelegt, wäre der Hauptmann wohlmöglich noch auf den, ihm körperlich überlegenen Feldherr losgegangen. Link musste dabei gerade daran denken, dass Viscen, dank seines geschickten Umganges mit dem Schwert, wahrscheinlich gewonnen hätte, obwohl Knaxon viel kräftiger war, er. Das erinnerte Link etwas an die Situation zwischen ihm selbst und Ganondorf. Doch wurde er abrupt aus seinen Gedanken gerissen, als der König plötzlich aufstand und befahl: "Knaxon, Ihr werden unsere Armee bereit machen. Sollte Ganondorf über dieses Land her fallen, wollen wir gerüstet sein. Und schickt einen Boten an alle umliegenden Länder, und weist deren Könige an, sich ebenfalls vorzubereiten. Mann kann ja nie wissen, was geschehen wird. "Euer Majestät, findet Ihr nicht, dass Hauptmann Viscen die Armee führen sollte, jetzt wo er wieder hier ist?" warf Link ein, denn er wusste, dass Knaxon Ganondorf gnadenlos unterschätzte. "Nein. Zwei Gründe sprechen dagegen. Erstens ist Viscen nur Hauptmann, Knaxon ist Feldherr, er hat also mehr Erfahrung..." erklärte der König, womit er einen empörten Blick von Viscen auf sich zog, den er, zum Leidtragen des Hauptmanns, nicht bemerkte, da der Schatten von Viscens Helm, dessen Blick verbarg. "Und zweitens," fuhr der König fort, "gehört Viscen nicht zu uns, sondern zur Abwehreinheit von Unruh-Stadt, und das liegt, meines Wissens nach, nicht in Hyrule, sondern in Termina." Link wahr bestürzt von der Ignoranz, die der, sonst so weise, König gerade an den Tag legte. Doch konnte er nichts dagegen tun. Der König hatte das letzte Wort, und so verließen Link, Viscen und Knaxon, auf Hions Zeig hin, den Thronsaal. Knaxon warf Viscen noch einen spöttischen Blick zu, und ging dann zu seinen Männern, um den Boten loszuschicken. Link und Viscen gingen derweil wieder auf Raurus Zimmer. "Es tut mir leid, dass Hion Euch nicht zu schätzen weiß. Unter Eurem Befehl, hätten wir vielleicht eine Chance!" versuchte Link Viscen aufzumuntern. Viscen schüttelte den Kopf: "Er hat ja Recht. Und er bringt mich darauf, dass ich nach Unruh zurückkehren sollte. Ich verließ die Stadt schon einmal zum falschen Zeitpunkt..." Link wusste nicht, was er antworten sollte. Einerseits hatte Viscen ja recht, doch wollte Link nicht, dass Viscen ging. Ihr gemeinsamer Kampf gegen Ganondorf hatte sie verbunden. Link war der Meinung, dass er eventuell sogar noch etwas von Viscen lernen konnte. Viscen stieß die Tür von Raurus Zimmer auf, wobei Naboru zusammenzuckte: "Könnt ihr nicht klopfen!? Ihr habt mich zu Tode erschreckt!" "'tschuldige Naboru." meinte Link etwas überrascht von ihrer Schreckhaftigkeit und lehnte sein Schild an den Schreibtisch. "Noch was interessantes gefunden?" fragte er, wobei er bemerkte, das Viscen verzweifelt versuchte, sich am Kopf zu kratzen, ohne dabei den Helm abnehmen zu müssen. "Nun ja, ich hab hier was," erklärte Naboru, "aber das ergibt für mich keinen Sinn! Hier steht: 'Wenn das Böse zurückgekehrt ist, wir ein Kampf stattfinden. Doch wird der Held der Zeit nicht darin verwickelt sein. Das Ende des Kampfes ist ungewiss, doch wird auf jeden Fall das Böse gewinnen...'. Versteht ihr das?" Link schüttelte den Kopf, und auch Viscen musste verneinen. "Hm, am besten, wir fragen die anderen, wenn sie zurück sind." schlug Link vor, worauf die anderen nickten. Während dessen hatten Rauru, Salia, Ruto und Darunia den Haufen an Büchern fast vollständig durchgeguckt. Mit einem Seufzer legte Salia das letzte Buch aus der Hand: "Puh, das war ganz schön viel Arbeit!" "Allerdings. Und es hat lange gedauert!" stimmte Darunia zu. "Leute, die Sonne ist schon untergegangen." bemerkte Ruto, "Am besten, wir nehmen die Bücher, mit in denen vielleicht noch etwas interessantes steht, und überarbeiten diese dann im Schloss von Hyrule." Alle waren mit diesem Vorschlag einverstanden. Sie stellten sich um die Bücher auf, und wollten sich gerade in Raurus Zimmer teleportieren, als Salia plötzlich rief: "Wartet, die Fresken zeigen die nahe Zukunft! Sie müssten demnach auch zeigen, was demnächst passiert!" und in den Flur lief. Sie sah an die Decke, und zu ihrer Verwunderung musste sie feststellen, dass statt neuer Bilder, ständig das selbe Bild auftauchte. Doch es war nichts darauf zu erkennen. Es war eine Art Wappen, auf dem ein ganonähnlicher Kopf abgebildet war. Über diesem saßen zwei schwarze Vögel mit weit aufgerissenen Schnäbeln; und zwischen den beiden Schnäbeln war der Kopf eines Widders zu sehen. "Was ist denn das?" fragte Salia verständnislos, als sie bemerkte, dass die ganze Decke mit diesen Bildern überzogen war. Die Bildreihe begann nach dem Fresko, welches zeigte, wie sich Zelda opferte und damit Ganondorfs Verbannung ermöglichte. "Hm, vielleicht können die Bilder die Zukunft nur dann zeigen, wenn Ganondorf sie mittels Magie erscheinen lässt." spekulierte Darunia, "Nachdem wir Ganondorf verbannt haben, erschien nur noch dieses seltsame Wappen. Vielleicht tauchten die Bilder einfach weiter auf, da sie aber niemand so beeinflusste, dass sie die Zukunft zeigen sollten, zeigen sie nur dieses Bild." "Möglich." stimmte Salia nickend zu, "Aber was ist das für ein Gebilde?" "Keine Ahnung." gab Ruto zu und auch Darunia sah ratlos drein. Nach kurzer Zeit wandten sich die Weisen von den Bildern ab, und teleportierten sich nach Hyrule. Link erschrak, und kippte beinahe mit dem Stuhl um, als plötzlich, mitten im Raum, ein riesiger Stapel Bücher auftauchte. Zwei Sekunden später erschienen auch die Weisen. "Wow, was sollen wir denn mit den ganzen Büchern?" fragte Link etwas überrascht, worauf Salia leicht gereizt antwortete: "Viele!? Du hast nicht gesehen, wie groß der Stapel war, den wir aussortiert haben!" Leicht eingeschüchtert beschloss Link, darauf lieber nichts mehr zu sagen. "Irgendetwas gefunden, Naboru?" erkundigte sich Rauru. Die Gerudo rieb sich die Augen und erzählte: "Ja. Aber wir werden aus dem Satz nicht schlau. Sekunde, ich muss die Seite suchen..." Als sie die richtige Stelle gefunden hatte, las sie den anderen Weisen den Absatz vor, den sie zuvor Link und Viscen vorgelesen hatte. Doch auch die anderen weisen wussten nicht, was er bedeuten könnte. Plötzlich klopfte es an der Tür. "Herein!" rief Rauru, worauf der Küchenjunge eintrat und erklärte: "König Hion schickt mich. Er hat die Hauptmänner für heute Abend nicht eingeladen, und bittet Euch, an ihrer Stelle mit ihm zu Abend zu essen." "Prima! Ich bin am Verhungern!" stieß Link aus, und sprang vom Stuhl. Da niemand etwas gegessen hatte, sagte Rauru zu: "Geh runter und richte dem König aus, dass wir gleich kommen." Der Junge nickte und rannte nach unten. "Ja, das ist gut! Ich kann schon kaum noch aus den Augen gucken!" gähnte Naboru und streckte sich. Der König saß bereits am Kopfende des länglichen Tisches und wartete, als der Küchen-Junge herein lief und verkündete, dass die Weisen gleich kommen werden. Hion nickte und schickte den Jungen wieder in die Küche. Gerade als der kleine draußen war, betrat Knaxon den Saal. Er wollte sich gerade setzen, da bemerkte er, dass Illudo nicht am Tisch saß. "Isst Illudo heute nicht mit uns?" fragte er, worauf der König erklärte: "Nein. Der Gedanke an einen eventuellen Krieg hat ihm den Appetit verdorben. Ihr könnt Euch an seinen Platz setzen." Knaxon grinste und setzte sich dankend an Hions Rechte. Als er gerade saß, kamen auch schon die Weisen, Viscen und Link herein. "Ah! Schön, dass Ihr uns Gesellschaft leistet! Setzt Euch!" empfing sie der König, worauf sich Link an seinen Platz, zu Hions Linker setzte. Die anderen suchten sich einen Platz aus, Salia wollte nicht ganz am Rand sitzen, also ging sie auf die andere Seite, und setzte sich neben Knaxon. Neben diesem Koloss kam sie sich fast so klein vor, wie neben Ganondorf. Viscen setzte sich auf den Platz von Knaxon... und brach mit dem Stuhl zusammen! Wie jeden Abend brach Hion in schallendes Gelächter aus, denn er wusste, dass sein Sohn Illudo dafür verantwortlich sein musste. Mit quietschenden Scharnieren stemmte sich Viscen wieder hoch und sah den König etwas perplex an. Link erklärte: "Illudo, der Sohn von Hion sägt des Öfteren Knaxon's Stuhl an..." Viscen nickte einsichtig. Link deutete auf eine Reihe von Stühlen die an der Wand standen, und Viscen verstand, was Link meinte. Er holte sich einen neuen Stuhl, und setzte sich. Nun hatte sich auch Hion wieder gefangen. Mit Tränen in den Augen kicherte er: "Oh, ich hatte gehofft, Illudo hätte Knaxon's Stuhl heute mal nicht angesägt. Tut mir leid, aber Euch dort mit dem Stuhl zusammenbrechen zu sehen, war eine lustige Abwechslung zu Knaxon's mittlerweile genervtem, statt schockiertem, Gesichtsausdruck, wenn er damit zusammenbricht! Hu, hu!" Viscen nickte nur geistesabwesend. Er tat Link irgendwie leid. Nicht nur, dass Viscen mit Knaxon im Streit lag, jetzt hatte er auch noch den Streich abgekriegt, der eigentlich hätte Knaxon treffen sollen. Nachdem das Essen serviert wurde, sprach aber niemand mehr davon, bis Knaxon irgendwann fragte, warum Viscen denn noch nicht wieder in Unruh sei. "Wollt Ihr mich loswerden?" fragte Viscen leicht gereizt. "Natürlich nicht." log Knaxon, was man ihm deutlich anhörte. "Ihr könnt Euch auch nicht beherrschen, was?" fragte Link daraufhin an Knaxon gewandt, und sichtlich verärgert. "Ich habe doch gar nichts getan. Nur eine Frage gestellt!" beharrte Knaxon, worauf Viscen sich an Link wandte: "Lasst nur. Er versteht nicht, was wir meinen. Dazu fehlt ihm eine Portion Hirn..." Link musste lachen, doch Knaxon sprang wütend auf, wobei sein Stuhl nach hinten umkippte, und brüllte: "SOETWAS MUSS ICH MIR VON EINEM ZWEITKLASSIGEN SCHWERTKÄMPFER WIE DIR NICHT SAGEN LASSEN!" "ZWEITKLASSIG?!" echote Viscen und stand seinerseits auf. "JA! ZWEITKLASSIG!" wiederholte Knaxon, und beugte sich provokativ zu Viscen herüber. Salia fühlte sich zwischen den beiden nicht mehr sicher, rutschte vom Stuhl und krabbelte unter dem Tisch zu Link herüber. Viscen und Knaxon starrten sich knurrend an, während Hion versuchte, die Lage zu entspannen: "Meine Güte! Beruhigt Euch! Keiner ist hier zweitklassig.--" "DOCH!" unterbrach Viscen den König barsch, "DER DA IST EIN ZWEITKLASSIGER SCHWERTKÄMPFER!" brüllte er und deutete auf Knaxon, welcher vor Wut schnaubend sein Schwert zog und rief: "NA DAS WOLLEN WIR DOCH MAL SEHEN!" Link sprang auf, als auch Viscen sein Schwert zog, und wollte zwischen die beiden gehen, doch hatten sie bereits angefangen, sich zu duellieren. "Bei Farore! Was machen die denn!? Ganondorf ist der Feind! Wir müssen uns nicht gegenseitig abmurksen!" stöhnte Darunia und warf seine Gabel auf den Tisch. "Das kann doch nicht angehen!" beschwerte sich Salia. Link sprang über den Tisch und versuchte die beiden auseinander zu bringen, doch konnte er nur einen von ihnen festhalten, und da ihm niemand half, waren die beiden auch gleich wieder beieinander und kämpften weiter, während Link sich am Boden wieder fand. "Also gut, das reicht!" fluchte Link und zog das Biggoron-Schwert aus der Scheide, während er sich wieder hinstellte. Er wollte gerade dazwischen gehen, als Viscen Knaxon seinen Schwertgriff ins Gesicht schlug, und der Feldherr mit einem Ächzen zu Boden stürzte und sich die Hände vors Gesicht hielt. "Wer ist jetzt hier der bessere Kämpfer? Huh?!" rief Viscen abfällig, während er das Schwert wieder weg steckte. Hion und die Weisen kamen nun zu ihnen gelaufen. "Ihr habt meinen Wandteppich zerstückelt!" beschwerte sich Hion bei dem Anblick des zerfetzten Stoffes, der neben Knaxon auf dem Boden lag. "Über was anderes machen Sie sich wohl keine Sorgen, wie?" fragte Salia vorwurfsvoll. Hion zuckte mit den Schultern und sah wieder zu Knaxon, der dabei war, sich wieder aufzurappeln. Seine Nase blutete und er warf Viscen einen verächtlichen Blick zu. "Am besten, Ihr lasst nachsehen, ob die Nase gebrochen ist..." meinte Rauru, worauf Knaxon wütend schnaubte, Viscen vor die Füße spuckte und den Saal verließ. Die Anwesenden standen etwas ratlos da, bis Viscen auf einmal sagte: "Das wollte ich schon lange mal machen!" und ebenfalls ging. Link ahnte etwas, und rannte ihm hinterher. Die anderen blieben verdutzt im Raum stehen. Kapitel 3 - Wolken am Horizont Link lief in den Hof, und sah Viscen bereits auf sein Pferd steigen. "Wartet!" rief er und rannte auf den Hauptmann zu, welcher sein Pferd gerade Richtung Schlosstor drehte. "Ihr geht?" "Ja. Hion hat Recht! Ich gehöre nach Unruh. Ich muss die Stadt schützen, sollte Ganondorf wieder kehren. Letztes mal versagte ich - ich war nicht auf meinem Posten und fast alle Soldaten ließen ihr Leben, weil sie führerlos in den Kampf zogen. Das darf nicht wieder geschehen; das könnte ich nicht ertragen!" Viscens Pferd wollte los, da es immer noch regnete, und ihm das Wasser ins Gesicht schlug. Viscen versuchte das Pferd zu beruhigen, "Link, kannst du mir einen Gefallen tun?" "Natürlich, nur raus damit!" nickte Link. "Kannst du Malon zu euch ins Schloss holen? Sie ist in Gefahr, da ich das Buch nicht zerstörte. Aber ich kann jetzt nicht zu ihr. Das würde sie noch mehr in Gefahr stürzen und außerdem würde sie es wahrscheinlich nicht verkraften, mich lebend wieder zu sehen." erklärte Viscen mit einem traurigen Gesichtsausdruck. Link nickte: "Natürlich. Ich werde sie gleich morgen früh abholen." "Danke Link." Viscen reichte dem grünbemützten jungen Mann die Hand: "Wir sehen uns wieder." Link nickte kräftig und griff nach Viscens Hand: "Ja, wir sehen uns wieder. Spätestens, wenn die Gefahr vorüber ist." "Ja." stimmte Viscen zu, löste seine Hand aus Links Griff und gab seinem Pferd die Sporen. Link sah dem Hauptmann noch nach, bis dieser aus dem Tor verschwunden war. Dann ging er wieder nach drinnen. Als erstes nahm er die Mütze vom Kopf und wrang sie aus. So viel Regen hatte er schon lange nicht mehr erlebt. Es war ein richtiges Unwetter. Nicht nur, dass es in Strömen regnete; der heftige Wind und die ständigen Blitze machten die Gegend richtig unheimlich. Es erinnerte wirklich an die Zeiten Ganondorfs, doch noch war sich Link sicher, dass dieser noch im Hades weilte; schließlich stand in dem Buch, dass 'das Böse' erst zurückkehren würde, wenn die Wolken sich verzogen hatten... Zwölf Tage saß Ganondorf nun schon stumm auf seinem steinernen Thron. Er hatte die Augen geschlossen und runzelte angestrengt die Stirn. Zelda hockte in einiger Entfernung auf dem Boden. Sie fragte sich immer noch, was er da tat. Als sie sich Viscens Schwert, welches sie immer noch bei sich trug, vor 48 Jahren in die Brust rammte, um es den anderen Weisen zu ermöglichen, den Gerudokönig zu bannen, hatte sie gedacht, sie müsse sterben. Doch dadurch, dass sie sich hatte ebenfalls bannen lassen, war sie unerwarteter Weise am Leben geblieben. Denn sie hatte vergessen gehabt, dass man im Hades weder altern, noch sterben kann. Sie warf einen Blick auf Ganondorf, welcher sich immer noch mit angestrengter Mine an seinen Thron klammerte. Im Hades konnte man zwar nicht sterben, aber man konnte leiden. Zelda fuhr mit der Zunge über ihre aufgeplatzte Lippe. Ganondorf hatte sie dazu gezwungen, Link dazu zu bringen, das Masterschwert in den Sockel zu stecken, damit er es vernichten konnte. Zelda hatte versucht, sich zu weigern, doch Ganondorfs plötzlicher Wutausbruch, der in wüste Gewalt umgeschlagen war, hatte ihre Meinung schlagartig geändert. Sie war sich ihrer Schuld, Hyrule verraten zu haben, bewusst. Doch konnte sie nichts daran ändern. 48 Jahre mit einem Mann eingesperrt zu sein, der ebenso grausam, wie herzlos war, und das auch noch in einer kargen Einöde, die selbst die Gespenster-Wüste übertraf, war wirklich kein Zuckerschlecken. Sie hatte oft darüber nachgedacht, vor Ganondorf davonzulaufen, doch was hätte es ihr gebracht? Hier gab es nichts; nichts, nichts, und wieder nichts. Es gab nur den spröden Boden, die abgebrannten Bäume und irgendwo, hier im nirgendwo, stand dieser einsame steinerne Thron, den Ganondorf wohl schon vor Jahrhunderten geschaffen haben musste. Man könnte sagen, dass sich Ganondorf hier unten auskannte; obwohl hier alles gleich aus sah. Denn nachdem Zelda und der Großmeister des Bösen durch das Portal gefallen waren, wusste Ganon sofort, in welcher Richtung sein Thron lag. Er hatte das Triforce benutzt, um Zelda zu heilen, denn schließlich war er eine Bindung mit ihr eingegangen, indem er seine Kraft mit ihr teilte. Hätte er sie, mit dem Schwert im Leib, liegen gelassen, hätte er die Schmerzen ertragen müssen, denn er war in dieser Bindung derjenige, der das Leid auf sich nahm, während Zelda die Kraft speiste, die ihn am Leben erhielt, egal wie sehr er verletzt werden würde. Zelda verfluchte Ganondorf dafür, dass er sie für seine Zwecke missbrauchte. Allerdings verstand sie nicht ganz, wie er dies tun konnte, wo er ihr doch insgeheim verfallen wahr. Vielleicht versuchte er, diese Zuneigung zu verbergen, denn er wusste ja nicht, dass sie ihn hatte hören können, als er sie bewusstlos glaubte und gesagt hatte "Ich bin dazu verdammt, dich zu begehren...". Diese Wörter waren Zelda nicht mehr aus dem Kopf gegangen, seit Ganondorf sie gesagt hatte, doch hatte sie mit niemandem darüber gesprochen. Wie auch? Sie hatte ja keine Gelegenheit gehabt! Denn sie war seine Gefangene gewesen, als er die Worte sprach, und kurz darauf fand der Kampf statt, der für ihn und sie hier im Hades endete. Zelda wünschte sich so sehr, wieder nach Hyrule zurück kehren zu können, doch sie wusste, dass dies unmöglich war. Würden die Weisen das Portal öffnen, würde Ganondorf nicht zögern selbst hindurch zu springen, um seiner Gefangenschaft zu entfliehen und wieder Finsternis über das Königreich Hyrule zu bringen. So blieb Zelda nichts anderes übrig, als es hier mit ihm auszuhalten. Wenn nötig, bis in alle Ewigkeit. Doch wusste sie, dass er alles daransetzen würde, wieder entfliehen zu können. Und er würde es schaffen. Zweifelsohne würde er eines Tages die Siegel brechen können, die ihn hier gefangen hielten. Es konnte sich nur um Jahrhunderte handeln... Viscen war froh zu sehen, dass die schwarzen Regenwolken nur über Hyrule hingen, als er aus dem Wald heraus ritt, der Hyrule von Termina trennte. Er war klatsch nass geregnet, ebenso wie sein Pferd, von dem Viscen mehr und mehr den Eindruck hatte, dass es wasserscheu war. Es dauerte nicht mehr lange, bis er endlich in Unruh-Stadt ankam. Er machte sein Pferd an einem der Pflöcke fest, die vor dem Süd-Eingang der Stadt standen, und lief hinein. >>Endlich wieder zu Hause!<< dachte er und schlug die Richtung zum Büro des Bürgermeisters ein. Dort angekommen, staunte die neue Sekretärin nicht schlecht, als ein - ihr völlig unbekannter - Hauptmann in das Gebäude gekläppert kam. "Darf ich fragen, wer Sie sind, und warum Sie eine terminische Hauptmannsrüstung tragen?" fragte sie, in einem leicht empörten Tonfall. Viscen zog etwas verwirrt eine Augenbraue hoch und erklärte dann: "Ich bin Hauptmann Viscen, von der Abwehreinheit von Unruh." "Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen? Unruh hat schon einen Abwehreinheitsführer, und sollte dieser nicht plötzlich verstorben sein, heißt der immer noch Siloth." widersprach die Frau empört und war drauf und dran, Viscen raus zu werfen. Dieser stand vollkommen verdutzt da und wusste gar nicht, was er sagen sollte, als Bürgermeister Dotour plötzlich aus seinem Büro kam: "Ich mache eine Pause. Rufen Sie mich, sollte ich gebraucht wer--" er verstummte, als er Viscen erblickte. "Kenn Sie den Mann?" erkundigte sich die Sekretärin, worauf Dotour zu stammeln anfing: "V-viscen? S-sind Sie das? D-das kann doch nicht sein! I-ich dachte, Sie seinen t-tot!" "Offenbar bin ich momentan am Leben, oder würde ich sonst hier vor Ihnen stehen?" "Abe-abe-aber i-ich war auf Ihrer BEERDGUNG!" stotterte der Bürgermeister nun vollends durcheinander. Viscen sah sich etwas genervt im Raum um, da er es hasste, diese Geschichte andauernd erzählen zu müssen, und meinte dann: "Ja, waren Sie. Aber ich bin wieder am Leben. Allerdings bringe ich schlechte Nachrichten aus Hyrule..." Der Bürgermeister war geschockt und verwirrt zu gleich: "Äh, ja, äh berichten Sie mir in meinem Büro davon." Er drehte sich um, und ging in den Raum zurück, aus dem er gekommen war. Viscen folgte ihm, und begann zu erzählen... "Dieser Text wird von Seite zu Seite merkwürdiger!" beschwerte sich Naboru, als sie eine Seite umblätterte. "Was genau meinst du?" erkundigte sich Darunia, der gerade das Buch 'Tod dem Helden!' durchblätterte. Die fünf Weisen saßen in Raurus Zimmer und sahen die Bücher durch, die sie aus Ganondorfs Schloss geholt hatten. Naboru, die immer noch mit dem alt-gerudoschen Buch beschäftigt war, das Viscen hätte vernichten sollen, sah auf und erklärte: "Am Anfang ging es in diesem Buch nur darum, dass das Böse zurückkehren, und die Welt erobern würde. Doch jetzt steht hier auf einmal 'Jene, die dieses Buch in Händen halten, werden in der Lage dazu sein, das Böse zu bezwingen. Denn es kann nur von jenem gefunden werden, der die Gabe hat, das Böse zu vernichten. Doch müssen sie auf der Hut sein, denn man verwechselt leicht den Besitzer mit dem Finder.'" "Klingt gut, doch dieses 'auf der Hut sein' stört mich ein wenig." äußerte sich Darunia, während Rauru sich über den Bart strich und murmelte: "Wenn die mit dem 'Finder' denjenigen meinen, der das Buch in Ganon's Schloss gefunden hat..." er sah zu Salia, die leicht geschockt erwiderte: "MICH!?" "Ich weiß es nicht," gab Rauru zu, "aber der Verdacht liegt doch sehr nahe." "Salia soll Ganondorf vernichten? Tut mir leid, das sagen zu müssen, aber das klingt etwas unglaubwürdig." warf Ruto ein, hob aber schnell die Hand in einer beruhigenden Geste und ergänzte: "Nichts gegen deine Fähigkeiten, Salia." Darunia schlug sein Buch zu: "Ich muss Ruto Recht geben. Ein kleines Mädchen, auch wenn es schon hunderte von Jahren alt ist, hat doch alleine keine Chance gegen den Großmeister des Bösen!" Salia sah sich panikartig um: "Ich habe auch gar keine Lust, ihm alleine entgegentreten zu müssen." "Nur mit der Ruhe." beruhigte Rauru die Kokiri, "Ich denke auch nicht, dass du das tun musst. Ich schätze, es wird sich alles von selbst ergeben. Wobei mir einfällt, dass Ganondorf seine Hand nach dir ausstreckte, kurz bevor er gebannt wurde." "Stimmt," nickte Naboru, "das ist mir auch aufgefallen." Etwas verwirrt meinte Salia: "Ja, hat er, aber was hat das damit zu tun?" "Du warst auch bei ihm im Schloss, als er die sieben Siegel gebrochen hatte, und er hat dir nichts getan..." fuhr Rauru fort. "Ja, und er hat mich in ein Bett gelegt, als ich auf seinem Fußboden eingeschlafen bin..." ergänzte Salia, worauf die anderen sie verdutzt ansahen. "Ach, ha-hatte ich euch das noch nicht erzählt?" fragte sie, worauf die anderen kopfschüttelnd verneinten. Sie seufzte: "Er hat mir auch Frühstück gemacht, und danach bin ich zu euch gekommen, um euch.. zu ...erzählen, ....dass ...er ...gut .....geworden...." sie verstummte, als ihr klar wurde, dass Zelda und Impa nur ihr Leben lassen mussten, weil sie selbst sich für Ganondorf eingesetzt hatte. Rauru nickte einsichtig: "Schon gut. Es wird sich klären, was in dem Buch gemeint war. Es wird sich alles noch klären..." "Ja, aber hoffentlich nicht erst, wenn wir alle tot sind!" unterbrach ihn Darunia leicht verzweifelt. "Hm." machte Rauru, und setzte eine nachdenkliche Mine auf. Kurz darauf widmeten sich alle wieder ihren Büchern und hofften, darin eine Antwort zu finden... ------------------------------ "Meine Güte, das klingt wirklich ernst!" keuchte der Bürgermeister, als Viscen seine Geschichte zu ende erzählt hatte. "Es ist ernst. Bürgermeister, wir müssen die Soldaten vorbereiten; die Ländereien warnen! Ich kann meinen Männern Anweisungen geben, wie sie am besten--" der Bürgermeister unterbrach Viscen: "Welche Männer?" Verdutzt blickte Viscen ihn an: "Na, äh... die Abwehreinheit von Unruh...." "Tut mir leid Viscen, aber" der Bürgermeister mache eine Pause "...das sind nicht mehr Ihre Männer. Nach Ihrem Tod war ich gezwungen, einen neuen Hauptmann zu ernennen." Sprachlos starrte Viscen den Bürgermeister an: "A-aber i-ich dachte... wo ich doch wieder hier bin..." Kopfschüttelnd erklärte Dotour: "Viscen, ich kann den Mann doch nicht feuern, nur weil sein Vorgänger vom Tode auferstanden ist! Es tut mir leid, Viscen. Aber wenn Sie wollen, können Sie gerne als Soldat wieder in die--" "Als Soldat!?" unterbrach Viscen den Bürgermeister, "Ich bin HAUPTMANN! Ich kann doch nicht als Soldat dienen!" "Dann tut es mir leid, Viscen." erwiderte Bürgermeister Dotour. Viscen stand einen Moment fassungslos da; dann drehte er sich um, und verließ den Raum. Er schäpperte an der Sekretärin vorbei, raus auf die Straße, bis hin zum Gasthof zum Eintopf, wo er mit voller Wucht in Anju hineinkrachte, die gerade um die Ecke gelaufen kam. Stöhnend hievte sich Viscen mit seiner schweren Rüstung hoch: "Oha.." er rückte seinen Helm wieder gerade und sah nach, woran er da gelaufen war, "Oh, Anju!" stieß er aus, "Entschuldigen Sie bitte!" Er stand auf und reichte ihr eine Hand: "Ich habe Sie nicht gesehen.". Als sie sich aufgerappelt hatte meinte sie: "Ach nein, schon gut. Ich bin doch so schnell um die Ecke gerannt, es ist meine Schuld! Es tut mir leid!" Viscen sah sie kurz an. Er wusste, dass sich Anju immer für alles entschuldigte, aber er wusste nie, wie er ihr klar machen sollte, dass es nicht nötig sei... "Nein, nein, ich hätte besser darauf achten sollen, wohin ich laufe..." versuchte er zu erklären, doch Anju war schon zwei Meter weiter gegangen: "Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, ich bin zu schnell um die Ecke gelaufen. Verzeihen Sie mir, aber ich habe es eilig. Auf wieder sehen!" und schon war sie im nächsten Haus verschwunden. Viscen zog die Augenbrauen hoch, rücke seinen Helm erneut zurecht und machte sich dann auf den Weg zu seinem Pferd... Salia ging im Schlossgarten spazieren. Sie musste dringend frische Luft schnappen. >>Dieses Buch macht mir Angst! << dachte sie, >>Erst finde ich es in Ganon's Schloss, dann steht darin dass der Finder Ganondorf besiegen wird! Ich kann doch kaum kämpfen und ich hätte ohnehin keine Chance gegen ihn! Da hilft es mir auch nicht, dass ich eine Weise bin...<< Sie seufzte. "Warum denn ausgerechnet ich!?" rief sie gen Himmel, wobei ein Hauch von Verzweiflung in ihrer Stimme mitschwang. Als Salia plötzlich etwas beunruhigendes auffiel... Vor Schreck stolperte sie rückwärts und fiel auf den matschigen Boden. Schnell rappelte sie sich wieder auf und rannte ins Schloss. Sie stieß die Tür zu Raurus Zimmer auf, worauf Ruto vor Schreck vom Stuhl fiel. "ER HAT AUFGEHÖRT!" krisch Salia in das Zimmer, worauf sie alle verwirrt ansahen. "W-wer hat aufgehört? Womit?" fragte Darunia etwas perplex. "DER REGEN! ER HAT AUFGEHÖRT!" krisch Salia und zitterte aus Panik am ganzen Leib. Schnell verstand Rauru, was sie meinte und sah aus dem Fenster: "Sie hat recht. Der Regen hat aufgehört, der Himmel klärt sich auf." Er machte eine Pause und sprach dann weiter: "Wenn dieses Buch Recht behält, dann haben wir jetzt noch zehn Tage bis Ganondorf zurückkehrt..." "Nur noch zehn Tage!? Was machen wir denn jetzt!?" stieß Ruto panisch aus. In diesem Moment kam Link wieder ins Zimmer: "Salia, du bist ja ganz nass?" bemerkte er, hängte seine Mütze an Raurus Bettpfosten und setzte sich auf einen Stuhl. Salia sackte zusammen und blieb auf dem Boden sitzen. Link sah sich etwas verwirrt um: "Was ist denn?" Rauru nickte in Richtung Fenster: "Es hat aufgehört zu regnen..." "Ohoh" machte Link und begann zu verstehen. "Was sollen wir denn in zehn Tagen machen!? Das ist doch viel zu wenig Zeit!" klagte Ruto, worauf Darunia antwortete: "Wir müssen eben das Beste daraus machen. Jemand sollte den König informieren..." "Ich mach' das!" meldete sich Link, griff nach seiner Mütze und verließ das Zimmer wieder. "Naboru, wie weit bist du mit dem Buch?" erkundigte sich Rauru, worauf Naboru nur stöhnte, das Buch zuschlug, wobei sie ihren Finger als Lesezeichen benutzte, und hielt es hoch. Sie hatte gerade mal ein achtel durch, und las nun schon zwei Tage an dem Wälzer. "Wir sind verloren!" jammerte Ruto und ließ sich rückwärts ins Bett fallen. Rauru strich sich über den Bart: "Naboru, du musst versuchen, das Buch so schnell wie möglich durchzulesen; du hast nur noch zehn Tage!" dann wandte er sich an die anderen: "Hab ihr in euren Büchern irgendwas gefunden?" Doch leider bekam er nur Kopfschütteln als Antwort. "Wir müssen uns ranhalten!" grummelte Darunia und zog das nächste Buch aus dem wartenden Stapel, worauf auch Naboru ihr Buch wieder aufschlug... Link war fast am Thronsaal angekommen, da sah er Viscen den Gang entlang laufen. "Hey Viscen, schon wieder da?" "Ja. Ich werde in Termina nicht mehr gebraucht. Aber hier, hier weiß man meine Hilfe wenigstens noch zu schätzen..." erklärte Viscen etwas verbittert. Link nickte einsichtig: "Verstehe. Oh nebenbei: Es gibt schlechte Nachrichten. Ich will sie gerade Hion melden, am besten Ihr kommt gerade mit, dann muss ich's nicht zwei mal erklären." Viscen nickte und folgte Link in den Thronsaal. Hion besprach sich gerade mit Knaxon, als Link und Viscen herein kamen. Link berichtete von der Lage, in der sie sich befanden, worauf Hion keuchte: "Zehn Tage!? Das ist ja nicht einmal ein halber Monat!" Link wollte gerade etwas dazu sagen, als Knaxon sich plötzlich zu Wort meldete: "Das ist kein Problem! Meine Männer sind auf einen Krieg vorbereitet; wir werden leichtes Spiel mit dem Feind haben." "Wie bitte?" fragte Viscen ungläubig nach, "Ihr seid wohl durchgedreht! Niemand kann auf das vorbereitet sein, was uns erwartet!" "Ihr seid doch nur neidisch darauf, dass ich meine Männer besser trainiert habe, als Ihr Eure!" erwiderte Knaxon provokant, doch hielt Link Viscen zurück, damit nicht wieder ein Streit ausbrach. Hion erhob sich vorsichtshalber von seinem Thron und stellte sich zwischen die beiden Streithähne: "Viscen, ich denke Knaxon hat seine Männer im Griff. Und Knaxon," er wandte sich seinem Feldherrn zu, "Ich denke, Ihr tätet Euch gut daran, auf Viscens Ratschläge zu hören..." Grummelnd nickte Knaxon knapp, drehte sich um und ging dann mit den Worten: "Meine Männer sind bereit!" Als Link und Viscen wieder aus dem Thronsaal kamen, fluchte der Hauptmann: "Dieser Knaxon wird uns mit seiner Arroganz noch in den Tod treiben!" Link klopfte Viscen auf die Schulter: "Ja, ich weiß. Ich werde versuchen, ein bisschen Einfluss auf die Truppen zu nehmen. Wir haben noch zehn Tage. Lang ist das nicht, aber es muss reichen..." -------------------------- Zelda langweilte sich wieder einmal. Sag lag auf dem Rücken und starrte an die graue Wolkendecke. Sie schnellte nach oben, als sie eine Bewegung wahrnahm - Ganondorf war aufgestanden und streckte sich nun. Er sah zu ihr hinüber und sie wand ihren Blick ab. Sie konnte ihn nicht mehr ertragen. 48 Jahre war sie nun schon mit ihm zusammen eingesperrt. 48 Jahre lang musste sie fürchten, dass er ihr etwas antun könne. 48 Jahre lang musste sie in seiner Gesellschaft ausharren; mit der Gewissheit, dass er hier das einzige Wesen war, mit dem sie reden konnte. Auch wenn sie mit ihm eigentlich nicht reden wollte. Er kam zu ihr herüber... "Du musst dich gelangweilt haben, Prinzessin, in der Zeit, in der ich beschäftigt war..." Sie schwieg. "Du hast heute wohl mal wieder keine Lust, mit mir zu reden..." stellte er betrübt fest, "Wenn ich dieses Portal endlich offen habe und wieder nach Hyrule zurückkehre, dann werde ich die Herrschaft an mich reißen. So oder so! Du hast die Wahl: entweder dein Volk leidet, oder ...du legitimierst meine Herrschaft..." er grinste breit und ging dann eine Runde um seinen Thron spazieren... Knaxon saß auf den Zinnen über dem Schlosstor und starrte zum Horizont. "Pah! Dieser Viscen hält sich wohl für besonders schlau! Versucht mir vorzuschreiben, wie ich meine Männer trainieren soll, dass ich nicht lache! Er ist doch derjenige, der zu schlecht war, um gegen diesen Gerudo-Schwächling zu bestehen! Ich habe meine Männer trainiert. Das beste, was Ganondorf zu bieten hat, ist ein Haufen Knochen mit Schwert! Dagegen kommen meine Männer doch allemal an!" spottete Knaxon; mehr um sich selbst davon zu überzeugen, Recht zu haben, als jemand anderen; denn es war niemand in seiner Nähe. "Link und Viscen denken wohl, sie seien besser als ich! Dass Viscen im Kampf gegen mich gewonnen hat, war purer Zufall. Ich habe den Kampf einfach nicht ernst genommen; in einem richtigen Kampf würde er mich nie besiegen." Knaxon lächelte selbstzufrieden, löste sein Schwert vom Gürtel, und legte es neben sich auf die Mauer. Link ging derweil zum Trainingslager der Soldaten und baute sich vor den Faulenzern auf: "Mal im Ernst: Seid Ihr wirklich der Meinung, Ihr könntet gegen Ganondorfs Armee gewinnen?" Jetzt erst hatten ihn die Männer bemerkt und wandten sich ihm mit einem bestätigenden Murmeln zu. "Ja seid Ihr des Wahnsinns!?" stieß Link fassungslos aus, worauf einer der Soldaten erwiderte: "Ihr sagtet, wenn wir mit Euch trainieren, werden wir unschlagbar!" "Ja, gegenüber weltlichen Dingen. Aber glaubt Ihr denn im Ernst, Ihr könntet gegen eine Horde Untoter bestehen?" fragte Link. Die Soldaten sahen sich verwirrt an: "Ja, aber Ihr habt uns Trainiert! Sind wir dann nicht schon gut genug, um gegen jeden zu bestehen?" Link schüttelte den Kopf: "Ich habe auch nicht gegen Ganondorf bestanden..." Nervöse Blicke wurden zwischen den Soldaten gewechselt, bis einer rief: "Wer sagt uns denn, dass wir überhaupt kämpfen müssen? Vielleicht kommt Ganondorf ja auch wie das letzte mal, ganz ohne Armee!" Link sah den Mann an und fragte rhetorisch: "Ohne Armee? Wie hat Ganondorf Labrynna und Termina doch gleich übernommen?" Allmählich wurden die Soldaten unruhig. Aus dem Gemurmel heraus rief einer: "Was sollen wir denn tun!?" Link hob die Arme, um das Gemurmel zu unterbinden: "Sagt Knaxon, dass Ihr noch nicht bereit seid! Damit er Euch weiter trainieren lässt. Auf mich hört er nicht, aber wenn seine eigenen Leute ihm sagen, dass sie noch trainieren wollen, kann er gar nicht 'nein' sagen!" Wieder wurden die Soldaten unruhig, doch dann kam einer zu Link auf die Kiste geklettert und meinte: "Ich werde zu Knaxon gehen." Die Soldaten nickten zustimmend und redeten nervös miteinander. Der Soldat sprang von der Kiste und ging Richtung Schlossmauer. Link stemmte befriedigt die Arme in die Hüfte. Er wusste zwar, dass es nur wenig bessern konnte, wenn die Soldaten jetzt noch trainierten, aber es war auf jeden Fall besser, als wenn sie hier nur herumsitzen würden. Nachdem sich Knaxon dazu hatte überreden lassen, die Männer weiter zu trainieren, ging Link wieder auf Raurus Zimmer. Viscen, der gerade dabei war, seine Rüstung zu 'justieren', sah zu Link auf und fragte: "Und? Was sagt Knaxon?" Link ließ sich auf einem Schemel nieder, der neben Rauru stand und nickte: "Er trainiert sie weiter." "Ein Wunder!" stieß Viscen sarkastisch aus, worüber Darunia leicht grinste und kurz zu ihm rüber sah, sich dann aber gleich wieder seinem Buch zuwandte. Nach einer Kurzen Redepause, in der Link den Weisen beim Lesen zugesehen hatte, fragte Viscen: "Sollten wir vielleicht auch trainieren?" und zog den Gurt, an dem seine Schwertscheide befestigt war, neu fest. Link sah ihn ernst an: "Ihr habt Recht, es wäre wahrscheinlich besser so." "Na dann, lasst uns in den Hof gehen. Dann geben wir den Soldaten gleich noch ein gutes Beispiel." kommentierte Viscen, während er zur Tür ging. Link nickte und folgte ihm. >>Nicht schon wieder!<< dachte Zelda, als Ganondorf anfing, sich durch die Gegend zu teleportieren. >>Wozu tut er das überhaupt? Das bringt doch gar nicht!<< dachte sie weiter. Ganondorf hatte in der Zeit, die er mit Zelda im Hades verbracht hatte, seine Teleportationstechnik verbessert. Das umständlich Hand zur Faust ballen und im Kreis drehen hatte er nun nicht mehr nötig. Er konnte sich nun, ohne mit der Wimper zu zucken, von einem Ort zum anderen teleportieren. Dafür hatte er jahrelang trainiert; was Zelda ziemlich nervte... "Wozu soll das eigentlich gut sein?" fragte sie gelangweilt, da sie keine Lust hatte, noch länger zu schweigen. Schlagartig blieb Ganondorf wie angewurzelt stehen und wandte sich ihr zu: "Wozu das gut sein soll? Meine Teuerste, wenn ich erst einmal dazu in der Lage bin, den Hades wieder zu verlassen, wird sich alles, was ich mir hier antrainiert habe, bezahlt machen. Ich habe keine Angst vor euch Weisen; aber ich denke mir, wozu sollte ich es riskieren ständig in Kämpfen mit dem Herrn der Zeit verletzt zu werden, wenn ich es auch verhindern kann? Jede Besserung die ich mir hier aneigne, kann doch nur von Vorteil sein." er lächelte finster und teleportierte sich auf seinen Thron. "Und es wird nicht mehr lange dauern, bis ich diesen Ort der Trostlosigkeit verlassen kann, glaube mir." "Ich dachte, Du wärest an diese Trostlosigkeit gewöhnt." erwiderte Zelda ostentativ. Ganondorf stand wieder auf und stieg die zwei Stufen von seinem Thron hinunter: "Keinesfalls. Ich mag in der Wüste geboren sein, und über 157 Jahre in dieser Einöde hier gelebt haben, das bedeutet aber noch lange nicht, dass es mir gefällt!" er ging bedrohlich wirkend ein paar Schritte auf Zelda zu, die mittlerweile aufgestanden war, und fuhr fort: "Hier gibt es nichts, gar nichts. Der graue Himmel, der trockne Boden... Glaubst du, ich hätte diesen Ort geschaffen? Dann irrst du dich! Wäre dieser Ort mein Werk, so würde er sich wesentlich weniger langweilig gestalten. Glaubst du, ich will hier sein? Oh nein! Überall wäre ich lieber, als an diesem Ort!" er hatte Zelda nun erreicht und stand knapp vor ihr, "Das einzige, was dieses mal hier besser ist, als sonst, bist DU! Das einzige Fitzelchen schöne Aussicht, dass sich in diese karge Landschaft verirrt hat, bist du! Nie war mein Aufenthalt hier erfreulich, doch dieses mal ist er wenigstens ein bisschen erträglicher!" ein leichter Anflug von Melancholie lag in seiner Stimme. Er stand kurz davor seine Verbitterung an Zelda abzulassen, da drehte er sich plötzlich um und ging schweigend zu seinem Thron zurück. Zelda atmete auf. Sie hatte keineswegs vorgehabt, Ganondorf zu reizen, doch hatte sie es unabsichtlich getan. Sie hatte schon befürchtet, er würde sie schlagen, oder sonst etwas mit ihr anstellen. Doch hatte er sich überraschender Weise gefangen. Zelda stellte fest, das dies recht ungewöhnlich war, doch wollte sie jetzt lieber nicht näher darauf eingehen. Nach kurzer Bedenkzeit beschloss sie, sich wieder zu setzten. >>Dann werde ich mich halt weiter langweilen. Besser, als Ganondorf zum Opfer zu fallen...<< Link und Viscen waren im Hof angekommen. Die trainierenden Soldaten zu sehen, gab Link wenigstens ein Fünkchen Hoffnung, dass noch nicht alles verloren war. "Mit dem Schwert, nehme ich an?" fragte Viscen, worauf Link sich aus seinen Gedanken riss: "Was? Äh ja. Womit sonst?" "Nun,..." Viscen blickte auf die Lanze in seiner Hand. Link nickte einsichtig: "Verstehe. Aber Schwert wäre mir lieber..." Viscen nickte knapp, lehnte die Lanze an eine Mauer und zog sein Schwert: "En Garde!" Link und Viscen begannen locker zu kämpfen. Nur um ein wenig das Parieren zu üben. "Viscen,... eine Frage..." begann Link und parierte dabei einige Schwerthiebe. "Nur zu." forderte Viscen auf und hieb ein paar mal nach seinem Kontrahenten. "Woher habt Ihr Pferd und Waffen? Soweit ich weiß, wurden Euch keine Waffen in den Sarg gelegt..." erkundigte sich Link, der sich über dieses Thema schon einige Zeit lang den Kopf zerbrochen hatte. Viscen antwortete erst nach einer kurzen Pause: "Ganondorf gab mir die Waffen. Er dachte wohl, ich würde mich ihm dann etwas schuldig fühlen. Und das Pferd... ist schwarz..." Link verstand: "Das Pferd ist also auch von Ganondorf?" "Ja. Er gab es mir, damit ich schneller nach Ikana gelangen konnte, da es ihm nicht möglich war, mich dort hin zu teleportieren." "Wo wir gerade dabei sind... Wo hat er Euch denn äh... wiedererweckt?" fragte Link, während er in die Offensive ging. Viscen wehrte die Schläge gekonnt ab: "Auf dem Friedhof. Ich muss zugeben, es ist nicht leicht, plötzlich vor dem eigenen Grabe zu stehen..." Link wollte gerade etwas darauf antworten, als er plötzlich Viscens Schwert vor seinem Gesicht vorfand. "Ihr vernachlässigt Eure Deckung immer noch!" kommentierte Viscen mit einem Grinsen, "Das habe ich schon damals gesagt, als Ihr gegen Ganondorf gekämpft habt..." Er senkte das Schwert wieder. "Wow! Damit hab' ich jetzt nicht gerechnet..." erklärte Link etwas erstaunt. Er wollte noch etwas sagen, da fiel ihm auf, dass er keinerlei Bewegung mehr wahrnahm. Er sah zu den Soldaten und musste fest stellen, dass sie ihn alle anstarrten. "Was ist denn? Nobody's perfect!" sagte er schulterzuckend und wandte sich wieder Viscen zu: "Sollen wir mal ernst machen?" Viscen nickte: "Wird sicher lustig." Link lächelte: "Oh ja." und hob sein Schwert. Er musste gerade daran denken, dass es vielleicht von Vorteil gewesen wäre, hätte er das Biggoron-Schwert genommen. Denn bevor sie angefangen hatten, zu kämpfen, hatte sich Link eines der Einhand-Schwerter aus der Waffenkammer geholt, damit er nicht auf sein Schild verzichten musste. "Können wir?" fragte Viscen, der Links Geistesabwesenheit bemerkte Link richtete seine Konzentration wieder auf die Gegenwart: "Natürlich. En Garde!" Salia hatte gerade das letzte Buch vom Stapel genommen und wollte sich wieder aufs Bett setzen, da bemerkte sie, dass sich vor dem Fenster irgendetwas tat. Sie lehnte sich über den Sims um nach unten sehen zu können, da verschlug es ihr die Sprache. "Hey Leute, seht euch das an!" rief Sie, wild mit dem Arm wedelnd, den Weisen zu. Diese legten eilig (und auch ein wenig froh über die, mehr als willkommene, Abwechslung) ihre Bücher bei Seite und starrten aus dem Fenster. "Das glaube ich nicht." sagte Naboru leicht geschockt und schüttelte den Kopf. "Seht euch diese Bewegungen an! Wenn die beiden zusammen gegen Ganondorf kämpfen, haben wir vielleicht doch noch eine Chance!" bemerkte Darunia und sah sich das Geschehen in ruhe an. Was die Weisen, und so ziemlich jeder Soldat des Schlosses, da gerade beobachteten, war der Kampf zwischen Link und Viscen. Beide waren talentierte und geübte Schwertkämpfer, und das sah man ihnen auch an. Viscen konterte Links Schläge geschickt und nutzte Links Angriffe meist aus, um sie zu seinem Vorteil zu nutzen. Link dagegen war weniger passiv in seinem Kampfstil. Er war eher der Offensivkämpfer, was diesen Kampf umso interessanter machte. Link bemerkte, dass seine Angriffe nichts nutzte, Viscens Verteidigung war einfach zu gut. Daher setzte Link jetzt auf eine neue Strategie: Er ging in die Defensive und wollte versuchen, Viscens Offensivstellung zu nutzen, um seine Verteidigung zu durchbrechen. Doch Viscen ließ sich nicht so leicht hereinlegen. Dafür hatte er schon zu viele Jahre Übung. Viscen viel auf, dass Link vorzugsweise mit seinem Schild blockte, statt Hiebe mit dem Schwert abzuwehren. Beinahe hätte der Hauptmann an Links Verteidigung herumgenörgelt, doch brauchte er all seine Konzentration, als Link blitzschnell wieder zum Angriff über ging und Viscens Verteidigung damit beinahe durchbrochen hätte. Als sich der Kampf wieder eingependelt hatte, und keiner der beiden mehr im Vorteil war, begann Viscen zu reden: "Ist Euch aufgefallen, dass uns so ziemlich jeder Schlossbewohner zusieht?" fragte er, worauf Link erwiderte: "Allerdings. Macht Euch das nervös?" "Nicht im geringsten." gab Viscen zurück. Der Kampf schien nicht enden zu wollen, und noch dazu änderte sich der Kampfplatz ständig. Mal wurde Link rückwärts gedrängt, mal Viscen. Seinen Höhepunkt fand der Kampf, als Link Viscen kämpfen die Treppe zum Aussichtsturm hinauf getrieben hatte. Somit hatte sich die Arena schlagartig auf wenige Quadratmeter verkleinert, was Link einen Vorteil verschaffte. ...dachte er zumindest. Viscen war darauf vorbereitet gewesen, und so verschaffte er sich aus der Situation einen Vorteil, indem er Link nahe an die Zinnen heran trieb, um dessen Bewegungsradius einzuschränken. Link bemerkte zu spät, dass er bereits zu nah an den Zinnen war, um sich noch frei bewegen zu können, und so gelang es Viscen, das Hylia-Schild seinem Träger zu entreißen, und über die Zinnen zu schleudern. Die Soldaten, die den Kampf von unten aus verfolgten, liefen panisch auseinander, um das Wurfgeschoss nicht abzubekommen, welches dann mit lautem Scheppern auf den Boden aufschlug. Link ignorierte den vermeintlichen Nachteil, in dem er sich jetzt befand, und kämpfte weiter. Doch war er es gewohnt, mit dem Schild zu blocken, und die ungewohnte Situation verhalf Viscen zum Sieg. Das Bild schien einzufrieren, als Viscen Links Schwert aus dem Weg schlug, und seines auf Links Brust richtete. "Toucher!" grinste Viscen und senkte das Schwert wieder, "Eure Verteidigung ist immer noch miserabel. Wenn Ihr wollt, werde ich Euch in den Tagen, die uns noch bleiben im Abwehren trainieren... " Nach einer trübseligen Pause antwortete Link: "Ja. Das wäre gut." Allmählich begann Link an sich zu zweifeln. War er aus der Übung? Hatte er etwas übersehen? Er, der Held der Zeit, geschlagen von einem einfachen Soldaten! Wenn die anderen das erführen, wäre das eine Katastrophe für Link. Viscen und er machten sich auf den Weg nach unten. "Es muss ja niemand wissen..." sagte Viscen irgendwann, als sie etwa die Hälfte der Stufen hinter sich gelassen hatten. Links Laune verbesserte sich schlagartig und er nickte grinsend. Als sie unten ankamen, löcherten die Soldaten sie mit Fragen: "Wer hat gewonnen?" "Wie wurde der Kampf entschieden?" Doch Viscen und Link schwiegen einfach nur. Link sammelte sein Schild auf und die beiden gingen nach drinnen. Auf dem Weg in Raurus Zimmer meinte Viscen: "Ich kann Euch verstehen, und ein Sieg ist mir nicht so wichtig... Ihr seid ein besserer Kämpfer, ich habe nur den Kampfplatz ausgenutzt... " "Viscen," begann Link, "Ihr seid mir ebenbürtig. Ohne Zweifel." Viscen lächelte und nickte dankend. Kur bevor sie Raurus Zimmer erreichten, kamen ihnen die Weisen schon entgegengestürmt: "Link! Viscen! Nun sagt schon: wer hat gewonnen?" wollte Salia gleich wissen. Link und Viscen schwiegen. "Och kommt schon! Wer hat gewonnen?" erkundigte sich nun auch Darunia, doch gaben die beiden immer noch keine Antwort. Und so sollte es auch bleiben... "Was wird das, wenn's fertig ist?" wollte Zelda von Ganondorf wissen, welcher mit geschlossenen Augen vor seinem Thron stand und die Hand gen Wüste streckte. Doch, wie so oft, antwortete er nicht. Gelangweilt beobachtete Zelda die Staubwölkchen, die über die Ebene fegten. Zu gerne hätte sie gewusst, was der Finsterling dort tat, doch ahnte sie nicht, dass sie es am besten hätte verhindern sollen... Mittlerweile hatten die Weisen aufgehört, nach dem Ausgang des Kampfes zu fragen; Link und Viscen verrieten es sowieso nicht. Der Tag neigte sich dem Ende zu und so saßen sie wieder zusammen an der Festtafel und aßen zusammen mit König Hion und seinem Sohn, zu Abend. Salia hatte sich vorsichtiger Weise dieses mal nicht zwischen Viscen und Knaxon gesetzt, so dass der Platz zwischen den beiden leer war. Knaxon hatte immer nicht das Bild im Kopf, wie Viscen vorsichtig getestet hatte, ob der Stuhl auch nicht unter ihm zusammenbrechen würde. "Ich habe heute in der Stadt einen ganz merkwürdigen Kerl gesehen..." erzählte Illudo während des Essens, worauf Hion entsetzt zurückfragte: "Du warst in der Stadt!?" wobei ihm die Stimme abkippte und das ganze recht lustig klingen ließ. Illudo starrte auf seinen Teller: "Ja. ...aber, aber ich hatte Ronruhl dabei!" Hion seufzte. Ronruhl war die Leibgarde von Illudo, und auch wenn es ihm nicht behagte, dass sein Sohn das Schloss verlassen hatte, entgegnete er: "Na schön.... Erzähl weiter." "Also, ich habe mich etwas umgesehen, und da sah ich in einer Seitenstraße einen ganz seltsamen Kerl. Er war groß und hat recht grimmig ausgesehen. Er trug eine Art schwarzen Poncho und er hat mit sich selbst geredet..." Link zog eine Augenbraue hoch: Schwarzer Mantel, grimmiger Blick... das erinnerte ihn an den großen Kerl, den er vor einiger Zeit in dieser Bar getroffen hatte. "Der hat dauernd so Sachen gesagt, wie 'Ja Meister.', 'Sofort Meister!,', 'Ich werde mich sofort dort hin begeben, Meister!' - das war echt seltsam..." erzählte Illudo, worauf Rauru stutzig wurde, und die anderen Weisen besorgt ansah. Die anderen verstand und nickten verklemmt. Nun meldete sch Link zu Wort: "Illudo, hatte der Mann schwarze Haare und einen Drei-Tage-Bart?" Illudo nickte. Etwas verwundert erkundigte sich Rauru: "Du kennst den Mann, Link?" Link nickte: "Ja, ich habe ihn in einer Bar getroffen. War ziemlich freundlich zu mir; er sagte, er käme aus Labrynna." Darunia sah Rauru fragend an: "Labrynna?" Dieser strich sich über den Bart: "Das sagt mir nichts. Klingt nicht sehr auffällig. Nur, dieses 'Ja Meister' 'Sofort Meister' besorgt mich etwas..." Link nickte: "Ja, mich auch. Der Kerl schien mich irgendwie--" Link konnte den Satz nicht beenden, denn er wurde durch das Leuten der Alarmglocke, die auf dem höchsten Aussichtsturm platziert war, unterbrochen. Hion sprang reflexartig auf. Die Weisen sahen sich entsetzt an und keine zwei Sekunden später kam eine der Wachen panisch in den Raum gerannt und rief: "Eine Armee! Sie kommt aus Ost-Süd-Östlicher Richtung!" Link sprang nun auch auf: "Die Verlorenen Wälder!" Die Wache nickte: "Ja. Der Mann auf dem Aussichtsturm sagte, er sähe Rauch aus den Wäldern kommen. Vermutlich brennen sie sie nieder!" "Die Kokiri!" rief Salia panisch und war schon dabei, sich zu teleportieren, da hielt Rauru sie auf: "Warte! Du kannst dich nicht einer ganzen Armee entgegenstellen! Wahrscheinlich ist es schon zu spät, außerdem können wir auf dich nicht verzichten! Dann hätten wir nur noch drei Siegel, und vergiss nicht: In dem Buch steht, dass du Ganondorf besiegen wirst!" Salia senkte die Arme wieder und ließ den Kopf hängen. Plötzlich wurde auch Knaxon aktiv: "Euer Majestät," wandte er sich an König Hion, "lasst mich unsere Truppen dieser Armee entgegentreten!" Hion nickte: "Ja, ihr solltet unverzüglich aufbrechen. Je früher Ihr den Feind abfangt, desto besser!" Knaxon nickte knapp und eilte aus dem Raum. "Hoffen wir, dass er den Feind stoppen kann..." murmelte Darunia, "Ich werde mich zum Todesberg begeben. Für den Fall, dass die Hylianer den Feind nicht halten können, werde ich meine Goronen vorbereiten..." Rauru nickte, worauf sich Darunia nach Goronia teleportierte. "Ich informiere Termina!" verkündete Viscen knapp, und war dabei loszulaufen, da hielt Link ihn auf: "Nein, wir brauchen Euch hier, sollte der Feind nicht aufzuhalten seien. Wir schicken einen Boten." er nickte dem Soldaten zu, der vorhin hereingestürzt war, worauf dieser sich leicht verbeugte, und den Saal verließ. Viscen dachte kurz nach, und nickte dann, worauf Link ihn wieder losließ. "Wir werden mit kämpfen!" meinte Naboru plötzlich, "Ich meine, wir, die Gerudos werden mitkämpfen. Wir sind Bogenschützen, gut zu Pferde und geschult im Umgang mit der Waffe. Wir werden Eure Armee gut ergänzen." Hion nickte: "Ich denke, wir können jeden Krieger brauchen, den wir haben können." "Äh Naboru, du kämpfst aber nicht mit, oder? Wir brauchen deine Kraft als Weise hier." meinte Rauru, worauf Naboru stöhnte: "Natürlich nicht. Ich werde den Kriegerinnen nur bescheid sagen; sie sollen sich dann mit der Hylianischen Armee zusammenschließen." "Gut." nickte Rauru, worauf sich auch Naboru davon teleportierte. Hion wandte sich zu Ronruhl, welcher gerade zur Tür hinein kam: "Ronruhl, bringt Illudo in Sicherheit." Der Mann nickte und verließ mit Illudo den Raum. "Entschuldigt mich." sagte Hion, an die Weisen gewandt und verließ den Raum dann ebenfalls. "Ich muss die Zoras warnen!" erklärte Ruto und teleportierte sich weg. Rauru, Salia, Link und Viscen sahen sich an - gab es noch Hoffnung? Kapitel 4 - Eine aussichtslose Schlacht Nervös standen die Soldaten der Hylianischen Armee nebeneinander. Knaxon hatte seine Männer vor dem Eingang zu den Verlorenen Wäldern aufgestellt. Er musste feststellen, dass sein Heer nicht so groß war, wie er erwartet hatte, allerdings hätte er sich das auch denken können, schließlich gab es nicht so viele Hylianer, die zur Armee wollten. Immerhin hatte er zehn breite Reihen hintereinander und in der elften waren die Gerudos auf ihren Pferden postiert. Knaxon selbst saß in der Mitte des Getümmels auf seinem dunkelbraunen Hengst. Er war sich sicher, dass er gewinnen würde... seine Männer eher nicht so. Knaxon hatte immer behauptet, seine Leute wären für einen Krieg gerüstet, doch jetzt, da sich ein offener Kampf unweigerlich näherte, sah er seine Männer kurz vor dem totalen Nervenzusammenbruch. Viscen stand auf dem höchsten Turm von Schloss-Hyrule und spähte auf die Steppe hinaus. "So wird das doch nie was!" murmelte er. "Was?" fragte Link, der neben ihm stand, aber nur die Hälfte des Gemurmels verstanden hatte. "Ich muss diesem Schwachkopf helfen!" schnaufte Viscen und eilte dann die Treppen hinunter. Link blieb stehen und sah dem Hauptmann verwirrt hinterher. Viscen schwang sich auf sein Pferd, packte seinen Speer und ritt los. Jetzt, wo die Gefahr so nahe war, war er erleichtert, zu wissen, dass Malon mittlerweile im Schloss war. Link hatte sie geholt. Er hatte Viscen berichtet, dass Malon nicht verstand, warum sie ins Schloss kommen sollte, doch war sie ohne Widerworte mitgegangen. Nach kurzer Zeit erreichte Viscen das Heer. Er ritt hindurch, bis zu Knaxon und ließ sein Pferd in Knaxons Nähe halten. "Was willst Du denn hier?" keifte dieser Viscen an. Der Hauptmann versuchte sein Pferd dazu zu bewegen, still stehen zu bleiben, doch gelang ihm dies nicht so recht, da das Tier die Gefahr witterte und weg wollte. "Knaxon, das ist Wahnsinn! Mit so wenigen Männern kannst Du keinen offenen Kampf wagen! Du musst den Gegner in einen Hinterhalt locken. Lass deine Männer den Eingang zu den Verlorenen Wäldern blockieren. So kann der Gegner sich nicht auf die ganze Steppe verteilen und deine Männer können ihn leichter besiegen!" erklärte Viscen und hoffte, dass Knaxon nur dieses eine mal auf ihn hören würde. Doch vergebens: "Viscen, ich bin Feldherr, du bist Hauptmann. Ich weiß, was ich zu tun habe, nun geh und hör auf, meine Männer zu verunsichern!" bellte Knaxon. Viscen wollte gerade etwas erwidern, als er das Krachen von Bäumen hörte, die umgeworfen wurden. Alle Blicke richteten sich auf den Eingang zu den Verlorenen Wäldern. Und da kamen sie, die ersten Skelettkrieger. Die wandelnden Knochengerüste begannen sich gegenüber der Hylianischen Armee aufzustellen. Skelettkrieger, Stalfos, Eisenprinzen,... Knaxon lief ein Schauer über den Rücken; mit diesem Anblick hatte er nicht gerechnet. Jetzt, zwischen den ankommenden Monstern, kam ein fülliger Mann von Knaxons Statur auf einem Pferd angeritten. Das Pferd war schwarz, und die Mähne rot. Als Viscen den Mann sah, wurde ihm sofort klar: "Das ist Garul" Und tatsächlich, der Reiter war niemand anderes, als der grimmige Kerl, den Link vor einiger Zeit in der Bar getroffen hatte. "So läuft das also!" murmelte Viscen, immer noch darum bemüht, sein Pferd auf der Stelle zu halten. Plötzlich registrierte er, dass auch die Gerudos hinter ihm Probleme hatten, ihre Pferde ruhig zu halten, und auch Knaxons Hengst machte Anstallten, davonzulaufen. Viscen runzelte die Stirn - die Pferde waren eigentlich darauf trainiert, in Kämpfen eingesetzt zu werden, sie hätten ganz ruhig sein müssen. Mittlerweile hatte sich die Armee des Feindes vor ihnen aufgebaut. Knaxon schluckte: Der Feind war definitiv in der Überzahlt. Garul stand in der Mitte seiner Armee, ebenso wie Knaxon. Er sah sich kurz um, hob dann eine Hand und rief: "Ihr seid an der Reihe, Wächter des Feuers!" Kaum hatte Garul ausgesprochen, wurden die letzten paar Bäume, die im Wald noch standen umgeworfen und mit einem gewaltigen Brüllen, stieg ein mächtiger, feuerroter Drache aus den Wäldern empor - Volvagia. Viscens Pferd stieg und warf ihn ab. Er landete hart auf dem Boden. Der Feuerdrache flog in seine Richtung, oder besser gesagt: Er flog auf die Hylianische Armee zu. Viscen, immer noch am Boden liegend sah zu Knaxon hinüber, welcher starr vor entsetzen auf das Ungetüm glotzte. "Knaxon, Ihr müsst einen Befehl geben!" rief Viscen, doch der Feldherr reagierte nicht. Also nahm Viscen das Kommando in die Hand: "Bogenschützen! FEUER!" Nach kurzer Pause hatten sich die eingeschüchterten Soldaten zusammengerafft und schossen ihre Pfeile auf den Drachen. Dieser jedoch spie Feuer in Richtung der Pfeile, und diese verbrannten, noch ehe sie Volvagia erreichten. Auch die Gerudos schossen nun, doch traf keiner der Pfeile ins Ziel und in Panik begannen einige der Soldaten auseinander zu laufen. "Oh nein!" hauchte Viscen aus, rollte sich herum und sprang hinter einer Vorratskiste in Deckung, als der Lavadrachoid über die Soldaten hinweg flog, und begann auf seine Feinde Feuer zu speien. Viscen hörte das Schreien von Soldaten, deren Kleidung Feuer gefangen hatte. Die Kiste, hinter der er in Deckung gegangen war stand in Flammen und war somit eher nutzlos. Das Schlachtfeld nach Knaxon absuchend verließ Viscen seine Deckung. "IHR MÜSST AUF IHN SCHIESSEN! WENN IHR WEGLAUFT IST HYRULE VERLOREN!" rief Viscen zu den Soldaten, doch diese waren damit beschäftigt, Volvagias Attacken auszuweichen. Gerade als Viscen die Hoffnung aufgab, rauschten plötzlich dutzende von Pfeilen über seinen Kopf hinweg in den Drachen hinein. Verblüfft drehte sich Viscen um und was er sah, verschlug ihm beinahe die Sprache... Terminische Soldaten! Bürgermeister Dotour hatte Unterstützung geschickt! Viscens Herz machte einen Freudensprung und er rannte zum Reiter in der Hauptmannsrüstung: "Ihr kommt wie gerufen!" Der Hauptmann, vom Pferde steigernd nickte: "Das sehe ich. Ich bin Siloth, Hauptmann der Abwehreinheit von Unruh. Ihr müsst Viscen, mein Vorgänger sein?" Viscen nickte. "Verstehe. Wir müssen uns mal unterhalten, wenn das hier vorbei ist." entgegnete Siloth und befahl seinen Männern, eine weitere Salve auf Volvagia zu feuern. Die Hylianischen Soldaten fassten, im Angesicht ihres plötzlichen Zuwachses, neuen Mut und begannen ebenfalls, auf den Drachen zu feuern. Garul verengte die Augen zu Schlitzen: "Damit hatten wir nicht gerechnet. ...Egal. ATTACKEEEE!" rief er, worauf die Skelettritter, Stalfos, und Eisenprinzen auf die Hylianer losstürmten. "ZU DEN SCHWERTERN!" rief Siloth seinen Männern zu, welche mit ihren Pferden durch die Reihen der Gegner ritten, und so einige Feinde ausschalten konnten. Viscens Speer lag irgendwo im Gras, wahrscheinlich war er längst verbrannt. Also zog der Hauptmann sein Schwert und stürzte sich ebenfalls in die Schlacht. Nach einer weiteren Salve Pfeile, die Volvagia einstecken musste, stürzte der Drache zu Boden. Doch war er noch lange nicht besiegt. Er spie weiterhin Feuer, so dass ihm niemand wirklich nahe kommen konnte. Viscen versuchte sich möglichst weit entfernt von dem Feuerdrachen aufzuhalten, doch drängte der Feind ihn und die anderen Soldaten immer weiter in Volvagias Nähe. Der Drache riss gerade sein Maul auf, um ein weiteres mal Feuer zu spucken, da donnerte ihm plötzlich ein großer eiserner Hammer auf den Schädel und setzte die Bestie außer Gefecht. "LINK!" rief Viscen erfreut, "Ihr kommt gerade zum rechten Zeitpunkt!" Link grinste, zog das Schwert, welches er sich aus der Schloss-Waffenkammer geholt hatte und rief zu Viscen herüber: "Ich dachte mir, Ihr könntet Hilfe gebrauchen!", während er sich in den Kampf stürzte. Während draußen die Schlacht tobte, saßen Salia, Rauru, Naboru, und Darunia im Schloss zusammen, und rätselten über das Geschehen... "Aber ich dachte, in diesem Buch stünde, dass Ganondorf erst in zehn Tagen zurückkäme!" Salia sah die anderen verwirrt an. "Ist Ruto noch nicht zurück?" erkundigte sich Darunia bei Naboru, worauf diese antwortete: "Nein, sie ist noch immer bei ihrem Volk... das sollte ich auch sein. Die Gerudos kämpfen dort draußen und ich sitze hier drinnen in Sicherheit." "Relativer Sicherheit." meldete sich Rauru zu Wort, "Vergiss nicht, wir brauchen dich hier als Weise der Geister!" Naboru nickte einsichtig. "Hört mir überhaupt jemand zu!?" wollte Salia nun wissen. "Ja natürlich." Rauru nickte, "Ich weiß nicht, warum das ganze nicht erst in zehn Tagen geschieht, aber wenn diese Angabe schon falsch ist, dann stimmen andere aus diesem Buch vielleicht auch nicht." Naboru schüttelte den Kopf: "Ich denke, die Angaben in diesem Buch sind völlig korrekt." Darunia hatte Einwände: "Warum? Es hieß, wir hätten zehn Tage zeit, nachdem sich die Wolken verzogen haben!" Wieder schüttelte Naboru den Kopf: "In dem Buch stand, dass 'das Böse' zehn Tage nach dem Regen kommen würde. Wenn mit 'das Böse' nun Ganondorf gemeint war, heißt es ja nicht, dass Ganondorfs Schergen nicht schon früher auftauchen können..." Link wurde von etwas getroffen und zu Boden gerissen. Als er sich aufrappelte sah er, dass es einer der Hylianischen Soldaten war. Link stand hastig wieder auf und sah nach, was den Mann so durch die Luft geschleudert hatte. Und er erkannte die Ursache auch sofort: Ein Eisenprinz näherte sich ihm gerade, mit heftigen Axtschwüngen die Soldaten aus seinem Weg fegend. Link verfluchte sich dafür, nicht das Biggoron-Schwert mitgenommen zu haben, denn damit wäre der Eisenprinz schnell besiegt gewesen. So würde der Kampf länger dauern. Link lief in die Reichweite des Eisenprinzen, welcher mit seiner Axt nach Link schlug. Dieser sprang mit einem Rückwertssalto in Sicherheit und hieb dann schnell ein paar mal auf die Rüstung des Eisenprinzen ein. Das ganze wiederholte er einige male, bis der Gegner endlich zu Boden ging. Schnell widmete sich Link dem nächsten Feind. Viscen indes war damit beschäftigt, den Schlägen eines Stalfos' ausweichend, durchs Gras zu robben, um wieder an sein Schwert zu kommen. Der Stalfos hatte es ihm aus der Hand geschlagen, als Viscen über einen toten Hylianer gestolpert war. Er erreichte sein Schwert keine Sekunde zu früh und konnte seinen Gegner gerade noch rechtzeitig ausschalten. Wieder auf den Beinen hielt er erneut Ausschau nach Knaxon, doch hatte er nicht genügend Zeit, um sich in Ruhe umzusehen, da er auch sofort wieder angegriffen wurde. Die Schlacht wurde immer blutiger. Man konnte kaum noch laufen, weil überall tote Körper lagen. Die Hylianer schienen zu verlieren und die Schlacht schien aussichtslos. Für die meisten Soldaten war es das erste große Gefecht. Sie alle kämpften verbissen, doch war der Feind einfach zu stark; und noch dazu in der Überzahl! Viscen sah sich um. Fast jeder hylianische- oder terminische Soldat kämpfte mit zwei oder mehr Gegnern. Und einer nach dem anderen fiel. Die Situation war aussichtslos. Der Feind konnte nicht geschlagen werden. Plötzlich entdeckte Viscen Knaxon. Der Feldherr war damit beschäftigt, drei Stalfos niederzustrecken. >>Wenigstens ist er am leben und kämpft tapfer...<< dachte Viscen bei sich, während er einem Eisenprinzen auswich. Inzwischen war es dunkel geworden. Doch war die Ebene noch hell genug, um den Feind sehen zu können, denn überall standen Büsche und Bäume in Flammen; das Gras brannte und auch einige tote Körper dienten dem Feuer als Nahrung. Kämpfend rückwärtslaufend stieß Viscen plötzlich gegen jemanden. "Oh hallo!" meinte Link, während er ein paar Schwerthiebe eines Skelettkriegers mit dem Schild abwehrte. "Hallo." erwiderte Viscen und kämpfte mit Link Rücken an Rücken weiter. Salia sah besorgt aus dem Fenster: "Seht ihr das? Die Steppe steht in Flammen. Es ist schrecklich! Könnt ihr die Soldaten erkennen? Ich sehe nichts..." Rauru folgte ihrem Blick: "Nein, es ist zu dunkel, um sie zu erkennen... es sieht furchtbar aus..." "Was ist nur aus dem schönen Hyrule geworden?" schloss sich Darunia der allgemeinen Trübseligkeit an. "Wir hätten ihnen helfen sollen." warf Naboru sich und den Weisen vor. "Was hätten wir denn tun sollen?" verteidigte sich Rauru, "Wir haben unsere Kraft verloren, in dem Moment, in dem Ganondorf das Triforce an sich riss. Unsere Macht ist nur noch verschwindend gering." Naboru ließ den Kopf sinken: "Du hast wohl Recht..." "Langsam geht mir das ganze auf den Geist!" fluchte Ganondorf, der immer noch mit ausgestrecktem Arm vor seinem Thron stand. "Was geht dir auf den Geist?" erkundigte sich Zelda, worauf Ganondorf schnaufte: "Es ist kein Problem, Krieger aus toten Knochen zu erschaffen... aber es ist nervtötend, dies mehrere Stunden lang zu tun!" Zelda war sich nicht sicher, was sie von dieser Aussage halten sollte. Sie hatte Angst um ihr Königreich. Sie spürte, dass es in Gefahr war, doch konnte sie nichts tun. Selbst wenn sie Ganondorf angreifen würde, hier konnten weder er, noch sie sterben. Aber auf ewig kämpfen, konnten sie auch nicht. Kräftemäßig war Ganondorf ihr Haushoch überlegen, sie hätte keine Chance gehabt, ihn aufzuhalten. "Außerdem nervt es, diesen wandelnden Knochenhaufen mit einem IQ von 0 ständig befehlen zu müssen, wohin sie laufen sollen! Wäre ich doch nur im Vollbesitz meiner Kräfte, ich würde meine Eisenprinzen direkt ins Schloss schicken und die Weisen und ihren König einfach meucheln lassen. Dann währen die Siegel gebrochen, und ich käme hier raus! Aber diese verdammten Siegel lassen meine Kräfte nicht vollständig nach außen dringen. So kann ich meine Diener nur an einen Ort schicken und dieser liegt, betrüblicher Weise, viel zu weit vom Kampfgeschehen entfernt!" Zelda schluckte - sie hatte also richtig gedacht: Er war dabei, eine Schlacht zu führen. Und Zelda ahnte auch, wo... Viscen hatte Link im Kampfgetümmel verloren. Verzweifelt suchte er nach seinen Männern, doch musste er mit Entsetzen feststellen, dass sie fast alle gefallen wahren. Plötzlich stieß er rücklings an jemanden. "Link? Ich hoffe, du bist das!" erkundigte er sich, erhielt aber keine Antwort und so drehte er sich um, nur um festzustellen, dass es ein Eisenprinz war. Vor Schreck vergaß er den Stalfos hinter sich und im nächsten Moment schwanden ihm die Sinne. Als Viscen wieder zu sich kam, dämmerte es bereits. Er lag gefesselt am Boden. Ihm gegenüber erblickte er ebenso gefesselte Gerudo-Kriegerinnen und einige wenige Soldaten. Link war nirgends zu sehen. Erleichtert stellte Viscen fest, dass Link auch nicht zwischen den Toten lag, die nahezu über die halbe Steppe verstreut waren. Er sah sich kurz um, konnte aber keinen Feind entdecken. Also versuchte er, seine Fesseln loszuwerden. Seine Arme waren fest verschnürt, und kurz bevor Viscen die Hoffnung aufgab, seine Fesseln irgendwie abstreifen zu können, erntete er plötzlich einen Tritt in den Rücken. Viscen drehte sich mühsam um und erblickte einen Stalfos, der auf ihn herunterblickte. Etwas verunsichert sah Viscen das wandelnde Knochengerüst an, bis der Stalfos ihm plötzlich einen schmerzhaften Tritt in den Bauch gab und knurrte: "Versuch gar nicht erst, dich zu befreien. Wenn ich das noch ein mal mitbekomme, bist du gleich tot!" Der Knochenhaufen wandte sich um und ging. Viscen blieb mit schmerzverzerrtem Gesicht liegen. Sollte es so enden? "Was sollen wir nur machen!?" fragte Salia panisch, und klammerte sich an den Fensterrahmen. "Hoffen..." erwiderte Rauru mit besorgtem Blick, "Hoffen, dass sie da bleiben, wo sie sind!" Der Blick der Weisen klebte auf der Armee Ganondorfs, die auf der Hylianischen Steppe, zwischen Lon-Lon-Farm und Kakariko verharrte, und ständig Verstärkung zu erhalten schien. Seit der Dämmerung standen die wandelnden Knochengerüste und Eisenprinzen auf der Steppe, belagerten Schloss-Hyrule, taten aber nichts. Die wiedererweckten Diener Ganondorfs, die der Großmeister nur in die Sümpfe, jenseits der Verlorenen Wälder teleportieren konnte, kamen in kleinen Gruppierungen aus den Wäldern und liefen zum Rest der Armee. Im Schloss selbst befanden sich nur noch knapp ein duzend Soldaten, darunter Knaxon, der vom Schlachtfeld geflohen war, als er bemerkt hatte, dass seine Männer am verlieren waren. Zwar hatte er tapfer gekämpft, doch war er der Meinung, man könnte ihn im Schloss noch brauchen... das hatte er zumindest gesagt, nachdem er den Wachen zugerufen hatte, dass sie hinter ihm die Zugbrücke hochziehen sollten. Wo Link war, wusste keiner. Jeder hoffte, dass er noch m Leben war, aber sicher war sich niemand. Als feststand, dass die Armee den Feind nicht aufhalten konnte, war Hion noch ruhig, besonnen, wie man es von einem guten König erwarten konnte. Er hatte seinen Sohn in die Obhut von Ronruhl gegeben, welcher mit ihm nach Termina aufgebrochen war, noch ehe die Schlacht begonnen hatte. Illudo war schließlich erst zehn, in Hions Augen viel zu jung, um sich auch nur annähernd der Gefahr auszusetzen, die nun auf Hyrule zu kam. Als Knaxon das Schloss erreicht gehabt hatte, war Hion ausgerastet; was Knaxon einfalle, einfach seine Männer im Stich zu lassen. 'Ein guter Feldherr stirbt notfalls bei seinen Männern in der Schlacht, und rennt nicht, wie ein Feigling, um sein Leben.' hatte Hion gesagt, das heißt, vielmehr gebrüllt. Auch hatte er gesagt, dass er es nun bereue, Viscen nicht zum Kommandant seiner Truppen ernannt zu haben. Aber all dies war zweitrangig, was nun zählte war, rechtzeitig bescheid zu wissen, sollte der Feind das Schloss stürmen. Hion, sowie die Weisen, wussten, dass es einen Geheimgang gab, der vom Schlosskeller bis in die Berge nach Goronia führte. Aber Hion wollte so lange im Schloss bleiben, wie es eben möglich war. Während Hion Pläne für einen unbemerkten Abgang durch den Geheimgang schmiedete, zerbrachen sich die Weisen darüber den Kopf, warum Ruto noch immer nicht zurück war. Gerade als Darunia eine weitere Theorie aufstellen wollte, teleportierte sich Ruto mitten ins Zimmer. "Wow, Ruto! Das ist das erste mal, dass du in ein Gebäude teleportierst!" stellte Naboru leicht beeindruckt fest. Panisch kreischte Ruto: "Zoras Reich ist in Gefahr! Morpha macht Zoras Fluss unsicher und im Hylia-See schwimmt ein riesiger Gehörnter Fisch, der jeden Eindringlich AUFFRISST!" Sprachlos starrten die anderen sie an. "D-du sagst, Morpha ist in Zoras Fluss!?" fragte Rauru nach, worauf er ein Nicken als Bestätigung erhielt. "Auch das noch!" stöhnte Darunia. Besorgt blickte Salia zu Rauru hoch: "Meint ihr, Ganondorf würde uns mit Wächtern angreifen?" Verwirrt starrte Rauru das Kokiri-Mädchen an: "Was meinst du?" "Naja, unsere Armee hat er mit Volvagia, dem Wächter des Feuers angegriffen, und Morpha, Wächter des Wassers, sitzt in Zoras Fluss..." erklärte sie, worauf Rauru noch mal nachfragte: "Ja, und?" Salia seufzte genervt: "Wie wird der Schlossgraben mit Wasser versorgt?" "Na durch Zoras- Ach du heilige Jungfrau Farore!" unterbrach sich Rauru selbst. Entsetzt starrten sich die Weisen an, bis Darunia meinte: "Wir sollten das dem König berichten!" Naboru nickte: "Ich mach das!" und stürzte aus dem Zimmer. "So langsam gefällt mir unsere Situation immer weniger!" stammelte Darunia mit leicht hysterischem Unterton in der Stimme. "Nur die Ruhe. Es nützt nichts, wenn wir jetzt in Panik geraten." versuchte Rauru die anderen zu beruhigen, "Wir werden es schon merken, wenn wir angegriffen werden..." Salia nickte: "Ja, und zwei Sekunden später sind wir alle tot!"... "Räudiges Biest! Jahrelang verschone ich dich, und SO dankst du es mir?!" fluchte Ganondorf und hielt sich die Blutende Hand. Sein Blick war auf Zelda gerichtet, die er kurz zuvor zu Boden geworfen hatte. In Angst um ihr Königreich, hatte sie versucht, Ganondorf davon abzuhalten, weitere Monster zu erschaffen, doch war er (wie zu erwarten war) stärker und schneller gewesen, als sie. Als er versucht hatte, sie festzuhalten, hatte sie ihm in die Hand gebissen, immer fester, da er sie partout nicht loslassen wollte; was er dann aber doch getan hatte, da der Schmerz ihm zu stark wurde. Allerdings hatte er sie dabei zu Boden geschlagen, und nun stand er über ihr; und er war wütend. Sehr wütend... Zelda setzte sich auf und sah Ganondorf verängstigt an. Sie fragte sich gerade, ob ihr Überfall auf ihn etwas genutzt hatte, oder ob ihr Königreich längst verloren war. Ganondorf starrte die Prinzessin wütend an. Wäre sie jemand anderes gewesen, er hätte ihr ein paar Knochen gebrochen, doch es war nicht irgendjemand, es war Zelda... und er konnte ihr das nicht antun. Sein Herz ließ das nicht zu. Er versuchte dieses lächerliche Gefühl von Zuneigung zu ignorieren und zu unterdrücken, doch schaffte er es nicht. Und so begnügte er sich damit, einen Fetzen von seinem Umhang abzureißen, und sich damit stillschweigend die Hand zu verbinden. Dann widmete er sich wieder Hyrule zu... Etwas irritiert starrte Zelda den Gerudokönig an. Sie hatte damit gerechnet, dass er ausrasten, und ihr irgendetwas antun würde, aber nicht damit, dass er sich stillschweigend abwenden würde. Etwas verwirrt stand sie auf und brachte ein paar Meter abstand zwischen sich und den Großmeister, ehe sie sich wieder hinsetzte und sich Ganondorfs Blut vom Mund wischte. >>Wuäh!<< Tage vergingen, ohne dass Ganondorfs Schergen das Schloss angriffen oder ähnliches taten. Gegen Mittag des dritten Tages nach der Schlacht hörten die Weisen im Gang jemanden rufen: "Er ist hier! Er lebt!" Rauru sah die anderen fragend an, und wollte gerade zur Tür gehen um in den Flur zu sehen, da kam Link ins Zimmer gestolpert. "LINK!" rief Salia freudig und fiel ihm um den Hals. Rutos Blick wanderte über Links blutgetränkte Kleidung: "Bist du verletzt?" fragte sie etwas verunsichert, worauf er antwortete: "Nein, ja,... nicht schwer. Das Blut ist vom Pferd." "Welches Pferd?" erkundigte sich Naboru, eine Augenbraue hochziehend. Link ließ sich auf Raurus Bett fallen: "Die Schlacht war grausam! Es war eigentlich keine Schlacht... es war ein Gemetzel! Unsere Soldaten wurden abgeschlachtet, wie Vieh! Ich muss zugeben, so etwas habe ich noch nie gesehen..." Die Weisen sahen einander bedrückt an. Link fuhr fort: "Als nur noch ein knappes Dutzend unserer Soldaten übrig war, haben sie die Beine in die Hand genommen und sind gerannt." er setzte sich auf: "Die Soldaten sind um ihr Leben gerannt; sie haben ihre Waffen fallen lassen und sind Richtung Schloss gerannt. Sie stellten keine Gefahr mehr für den Feind dar, aber Ganondorfs Monster haben sie mit Pfeilen beschossen und diese verängstigten, unbewaffneten Männer einfach umgebracht. Ich habe nicht alles verfolgen können, doch habe ich gesehen, dass ungefähr eine Hand voll noch die Schlossmauer erreichten... aber die Zugbrücke war oben! Und so hat der Feind sie eingeholt niedergestreckt; es war ein Gemetzel; das war kein Kampf..." Link nahm die Mütze vom Kopf und hielt sie betroffen vor die Brust: "Ich konnte ihnen nicht helfen! Der Gegner war einfach in der Überzahl und ich war selbst noch mit zwei Stalfos beschäftig; ich wollte ihnen helfen, aber ich konnte es nicht!" er machte eine bedrückte Pause, in der er seine Mütze, wüten auf sich selbst, zusammenknautschte, "Ich hatte keine Chance mehr, niemand war mehr da, nur noch diese wandelnden Knochengerüste und Eisenprinzen; ich wusste keinen Ausweg! Sie hatten mich bis zu Lon-Lon-Farm gedrängt; ich konnte nicht zum Schloss, oder nach Kakariko fliehen, also hab ich meinen Enterhaken hervorgekramt, und mich an der Umzäunung der Farm hochgezogen. Zum Glück ist mir niemand gefolgt; ich hätte nicht weiter durchgehalten... wir haben die ganze Nacht lang gekämpft; ich war erschöpft und verwundet... also hab ich mich im Turm der Farm versteckt und meine Wunden versorgt..." wieder machte er eine Pause. "Ich musste einen Weg finden, die Farm zu verlassen und hier her zu kommen... also habe ich mir eines der Pferde genommen und bin einfach durch die Gegner hindurch geritten, doch haben sie das Pferd erwischt, es ist gestürzt und auf mich drauf gefallen, daher das ganze Blut..." Link deutete auf seine Tunika, "Ich konnte mich gerade noch so, im letzten Moment, mit dem Enterhaken über die Schlossmauer ziehen, bevor die Monster mich erreichten." er ließ den Kopf sinken, "Das war der schlimmste Kampf, den ich je erlebt habe..." Als Link mit seinem Bericht fertig war, konnte keiner etwas sagen. Die Stimmung im Raum war so niedergeschlagen, dass man sie ein Stockwerk tiefer hätte suchen müssen. Nach einer Weile hatten sich die Weisen wieder einigermaßen gefasst. Rauru legte eine Hand auf Links Schulter: "Link, weißt du, was mit Viscen geschehen ist?" Link schüttelte den Kopf: "Ich habe ihn im Kampfgetümmel verloren, und während meiner Flucht nicht mehr gesehen." Wieder herrschte Stille im Raum, bis Darunia mit fester Stimme sagte: "Wir müssen unsere Trauer auf einen späteren Zeitpunkt verschieben; im Moment haben wir andere Sorgen!" er wandte sich an Link: "Wir müssen den Zoras helfen! Sie werden von Morpha und einem Killerfisch bedroht..." Link runzelte die Stirn: "Killerfisch?" Ruto meldete sich zu Wort: "Ja, ein riesiger, gehörnter, rötlicher Fisch. Er ist plötzlich im Hylia-See aufgetaucht, und er frisst jeden, der sich dort ins Wasser wagt!" Link überlegte kurz und meinte dann: "Gehörnt und rötlich? Klingt nach Gyorg! Aber das kann eigentlich nicht sein..." Rauru zog eine Augenbraue hoch: "Gyorg?" "Ja, er war der Wächter des Wassertempels in Termina, als ich gegen Majora's Maske gekämpft habe." erklärte Link. Darunia warf einen besorgten Blick zu Rauru: "Ein Tempelwächter von Majora? Wie hat Ganondorf den unter seine Kontrolle gebracht?" Einen Moment lang herrschte Stille. "Ich weiß es nicht," meinte Rauru dann, "aber hoffen wir mal, dass er nicht noch mehr Tempelwächter für seine Zwecke missbraucht..." Ganondorf hatte sich mittlerweile wieder auf seinem Thron niedergelassen, und offenbar damit aufgehört, Monster zu erschaffen. Einerseits beruhigte das Zelda, doch andererseits war es ihr auch nicht so ganz geheuer, dass Ganondorf jetzt unaufhörlich auf einen Punkt am Horizont starrte, und dabei seit gut zehn Minuten nicht mehr geblinzelt hatte. Zelda musste an Hyrule denken... das saftig grüne Gras, das prachtvolle Schloss, die Vögel im Schlossgarten, das rege Treiben auf dem Marktplatz... sie vermisste ihre Heimat. 48 Jahre in dieser Einöde... Sie betrachtete ihr Kleid. Es war zum Teil zerrissen, und staubig vom Boden, und an manchen Stellen sah man kleine Blutflecken. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als wieder nach Hause, ins Schloss zu können... Link und die Weisen saßen grübelnd in Raurus Zimmer, das heißt, alle bis auf Naboru, die immer noch damit beschäftigt war, das alte Buch zu studieren, welches Viscen hatte zerstören sollen. Irgendwann fragte Salia plötzlich: "Link, hast du nicht noch deine Verwandlungsmasken aus Termina?" Link sah auf: "Ja schon, aber was kann ich mit denen schon ausrichten?." "Hm." machte Salia und starrte wieder auf den Tisch. Plötzlich sprang Link auf: "Aber die Maske der Grimmigen Gottheit hab' ich auch noch!" Rauru sah auf: "Das Gesicht der Grimmigen Gottheit ist aber eine gefährliche Maske. Ist ihr Träger nicht durch und durch reinen Herzens, kann sie ihn zu niederträchtigem Handeln verleiten..." "Rauru ich bitte dich!" stöhnte Ruto, "Link wird wohl dazu in der Lage sein, die Maske zu benutzen; er hat es ja auch schon einmal getan!" Rauru nickte. "Wo hast du die Maske?" wollte Darunia nun wissen, "Wenn wir sie holen können, hast du sicher leichtes Spiel mit den Wächtern... und vielleicht hast du dann auch eine Chance gegen Ganondorf!" ein freudiges Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. Links Blick wurde wieder etwas demotivierter: "Die Maske ist unter den Dielen, im Keller meines Hauses in Kakariko, in einer Kiste verschlossen..." "In Kakariko?" stöhnte Salia niedergeschlagen, "Wie sollen wir denn da hin kommen?" "Kann sich nicht einer von euch nach Kakariko teleportieren, und mich dann einfach holen?" erkundigte sich Link, worauf Ruto mit einem Seufzen antwortete: "Das zu tun, vermochte nur Zelda..." "Oh." Link senkte seinen Blick. So viel zu der Idee... "Durch den Geheimgang!" entfuhr es Rauru plötzlich. Link sah den Weisen des Lichts verwirrt an: "Welcher Geheimgang?" "Hier im Schloss gibt es einen Geheimgang, der zur Flucht dienen soll, für den Fall, dass der Feind in die Burg eindringt. Er führt hinauf bis nach Goronia." erklärte Rauru. Links Augen begannen zu strahlen: "Und von Goronia, kommen wir leicht nach Kakariko. Dann haben wir die Maske, und unsere Position hat sich schlagartig verbessert!" Er schnappte sich das Biggoron-Schwert, und tauschte es mit dem Einhänder, den er aus der Schlosswaffenkammer hatte, aus. Dann legte er sein Schild ab, denn er konnte es ohnehin nicht mit dem Biggoron-Schwert führen, und so wäre es nur unnötiger Ballast. Rauru stand auf: "Ich zeige dir den Geheimgang." Darunia erhob sich ebenfalls: "Ich werde mitgehen. Ich wollte ohnehin mal nachsehen, wie es um die Goronen steht." "Gut." Rauru nickte und ging dann mit den beiden aus dem Zimmer. Sie gingen zum Speisesaal. "Hier soll der Geheimgang sein? Ungewöhnlicher Platz für so was..." meinte Link, worauf Darunia grinsend antwortete: "Ja, aber dafür wird er hier auch nicht so schnell gesucht!" Rauru entfernte einen der Wandteppiche und schob einen Backstein leicht nach hinten, worauf sich eine steinerne Tür im Mauerwerk auftat. Link zog die Augenbrauen hoch: "Da steckt ein bisschen Magie dahinter, oder?" Rauru nickte: "Ja. Geht nun. Ich werde die Tür hinter euch schließen. Wie man sie wieder öffnet, weiß Darunia ja." Der Gorone nickte, worauf er und Link in den düsteren, leicht feuchten Gang schlüpften. Als Rauru die Tür geschlossen hatte, herrschte totale Finsternis im Gang. "Herrje! Wie soll man denn hier was sehen!? Ich hätte eine Fackel mitnehmen sollen!" meinte Link und tastete sich vorsichtig voran. Darunia tippte ihm von hinten auf die Schulter: "Wozu ist man denn ein Weiser?" grinste er und formte eine helle, rot leuchtende Kugel mit den Händen. Link musste grinsen: "Ach ja. ich vergess' das immer wieder!" Der Gang war nicht sehr hoch, und die Wände waren Moosbewachsen. Darunia musste sich tief ducken, da er sonst an die Decke gestoßen wäre. Nach einer weile erreichten sie Goronia. Link musste einen Felsen zur Seite schieben, um aus dem Gang heraus zu kommen. Zu seiner Überraschung stand er im Shop. "Aha, hier versteckt ihr den Geheimgang also!" stellte er staunend fest, und machte sich sofort auf den Weg nach oben, um die Stadt zu verlassen und in Richtung Kakariko aufzubrechen. Darunia folgte ihm. Am Fuß des Berges angekommen blieb Link schockiert stehen - Die Häuser waren alle abgebrannt, das Tor zum Todesberg geschlossen, kein Mensch auf den Straßen, kein Huhn am Gackern... "Oh verdammt!" fluchte Darunia, "Sie müssen Kakariko angegriffen haben, während wir dachten, sie würden nur vor Kakariko lagern!" Link umfasste die Gitterstäbe des Tors und spähte hindurch: "Kannst du mich über das Tor heben?" Darunia nickte: "Natürlich. Kleinigkeit!" Er packte Link und hob ihn hoch, so dass dieser problemlos auf den Torpfosten steigen und auf der anderen Seite herunter springen konnte. Link wollte gerade das Tor öffnen, da fiel sein Blick auf den toten Soldaten, der das Tor offenbar mit seinem Leben verteidigt hatte. Als er das Tor geöffnet hatte, gingen er und Darunia zu Links Haus. So wie alle anderen Häuser war auch seines Abgebrannt, doch hatte Link die Hoffnung, dass seine Sachen den Brand überstanden hatten, da er sie sorgfältig unter dem Haus in einer Metallkiste versteckt hatte. Als er sich durch die Trümmer gewühlt, und die Kiste endlich gefunden hatte, meinte Darunia staunend: "Ich finde es ja ganz fantastisch, dass du deine Sachen so gut vor einem Brand schützt, aber sag mal... erwartest du jeden Tag, dass ein Feuer ausbricht?" Link schüttelte den Kopf: "Nein, ich wollte nur nicht, dass jemand an die Sachen rankommt. Die Maske der Grimmigen Gottheit ist kein Spielzeug, ebenso wenig wie Bomben oder die Zauber der Göttinnen." er nahm die Kiste unter den Arm: "Wir sollten hier verschwinden, bevor Ganondorfs Monster--" er wurde von einem bekannten Fauchen unterbrochen, auf dass er sich zur Seite rollte und das Schwert zog. Ein Lizalfos [[Anm.: heißen die im Deutschen auch so!?]] sprang von einem Dach und griff Link an. "Wenn man vom Teufel spricht!" murmelte Darunia und nahm Link die Kiste ab, damit dieser den überdimensionierten Leguan mit zwei gekonnten Schwerthieben töten konnte. "Jetzt aber weg hier!" zischte Link, steckte das Schwert zurück in die Scheide und rannte mit Darunia zurück Richtung Goronia... Zurück im Schloss eilten die beiden sofort zu Raurus Zimmer. Als sie die Tür öffneten, las Naboru gerade etwas aus Ganondorfs Buch vor: "...wird untergehen." Etwas verwirrt blickten Link und Darunia die anderen an. Rauru erklärte: "Sie hat uns gerade vorgelesen, dass dort steht, dass wir das Böse binnen eines Monats bannen müssen, nachdem es aus der Hölle entkommen ist." "Sonst was?" fragte Darunia. Rauru sah besorgt aus: "Sonst wird das Übel nie mehr einzusperren sein." Link zog die Augenbrauen hoch: "Nie mehr!? Dann sollten wir uns aber ran halten!" er nahm Darunia die Kiste ab, und stellte sie auf den Boden, "Wir haben die Maske dabei..." "Warum habt ihr nicht nur die Maske geholt? Die wäre einfacher zu tragen gewesen..." meinte Salia, worauf Darunia antwortete: "Wir hatten keine Zeit. Kakariko wurde niedergebrannt. Keine Menschenseele war mehr dort. Nur Ganondorfs Monster." "Das ist ja schrecklich!" keuchte Ruto und hielt sich die Hände vor den Mund. "Ja." Darunia senkte den Kopf. Plötzlich zückte Link das Biggoron-Schwert und holte aus. Ruto krisch vor Schreck. "Link was...!?" fragte Rauru, als Link das Schloss der Kiste mit dem Schwert zerschlug: "Sorry, hab den Schlüssel verloren." meinte er Schulterzuckend, steckte das Schwert weg und öffnete die Kiste. Naboru griff hinein und holte einen kleinen Hexaeder aus der Truhe, in dessen Mitte ein rot leuchtender Punkt zu sehen war: "Farores Donnersturm! So was bewahrst du unter deinem Haus auf?" Link stützte sich auf sein Knie und sah Naboru an: "Solange es niemand benutzt ist es ja ungefährlich. Nebenbei: Lass das Ding bloß nicht fallen, sonst müssen wir uns ein anderes Zimmer suchen..." Darunia musste grinsen. Eine Augenbraue hochziehend, legte Naboru den Zauber wieder in die Kiste. Link zog die Maske heraus: "Hier ist sie. Vollkommen unversehrt!" Rauru bedeutete Link, ihm die Maske zu geben. Er betrachtete sie eine Weile und meinte dann: "Mir ist immer noch nicht wohl dabei. Die Maske hat eine Neigung zum Bösen." "Also bitte, Rauru!" stöhnte Ruto genervt, "Diese Maske da ist vielleicht unsere einzige Hoffnung, Link hat sie schon mal mit Erfolg benutzt. Denkst du wirklich, deine Sorgen seien berechtigt!?" "Selbst ein reines Herz kann die Bosheit der Maske nicht vernichten, nur unterdrücken. Es ist gefährlich..." Rauru seufzte, " ...aber es ist unsere einzige Chance." Er gab Link die Maske zurück. "Mit der Maske der Grimmigen Gottheit dürfte es dir leicht fallen, Morpha und Gyorg zu besiegen. Du hättest damit auch eine größere Chance gegen Ganondorf, sollte er wiederkommen... und er wird wiederkommen,... aber... Link, versprich mir, dass du die Maske nicht gegen ihn einsetzen wirst." "Was!?" Salia starrte Rauru verdattert an, "Du hast doch selbst gesagt, dass er damit eine Chance gegen Ganondorf hätte!" Rauru nickte mit ernster Mine: "Ja, aber ich will nicht, dass er sie gegen den Großmeister des Bösen einsetzt. Die Maske ist böse. Ich befürchte...." er verstummte. "Was befürchtest du?" hakte Naboru nach, und sah von ihrem Buch auf. "Ich befürchte, dass das Böse in der Maske Link im Kampf gegen Ganondorf übermannen und beeinflussen könnte." "Ach quatsch!" stieß Ruto abwinkend aus. Link stand auf: "Egal. Ich muss den Zoras helfen." "Ja, genau!" schnaufte Ruto und stand ebenfalls auf, "Ich werde dich begleiten. Wenn wir uns aus dem Schloss schleichen und in den Fluss gelangen, können wir in ihm unbemerkt bis zu Zoras Fluss gelangen." "Ja, gut." nickte Link, kontrollierte sein Schwert und befestigte die Maske der Grimmigen Gottheit an seinem Gürtel. Dann verschwand er mit Ruto aus der Tür. Rauru blickte ihnen besorgt nach. Zelda beobachtete Ganondorf. Er hatte die Augen geschlossen und schien sich zu konzentrieren. Sie hatte das Gefühl, dass etwas bevorstand. Und sie wusste, dass sich dieses Gefühl nicht auf den in Hyrule tobenden Krieg bezog. Es war etwas anderes. Ganz nah, und doch unendlich weit weg. Es war nicht ungewöhnlich, dass Ganondorf tagelang nur da saß und an den Horizont starrte, oder sich mit geschlossenen Augen an seinen Thron klammerte. Dennoch war etwas ungewöhnlich. Irgendetwas war anders; und das beunruhigte Zelda zutiefst. Link und Ruto hatten es tatsächlich geschafft, unentdeckt zu Zoras Fluss zu gelangen. Dank der Zora-Rüstung war es Link möglich, unter Wasser zu atmen, und so konnten er und Ruto problemlos dem Flusslauf folgen. Als sich die beiden vergewissert hatten, dass sich an Zoras Fluss keine von Ganondorfs Schergen aufhielten, verließen sie das Wasser und gingen in Richtung Zoras Reich. Trotz des fließenden Wassers war die Luft ungewöhnlich trocken. Link ließ den Fluss nicht aus den Augen. Das Wasser sah aus, als hätte jemand blaue Farbe hineingekippt. Es sah zwar noch immer aus wie Wasser, aber es wirkte irgendwie unnatürlich. Kein Zweifel, Morpha war in Zoras Fluss, die Frage war nur, wo sich ihr Kern befand. Sie erreichten den Eingang zu Zoras Reich. Doch der Wasserfall, der den Eingang verdecken sollte, war nicht da. Er hatte aufgehört zu fließen. "Das muss Morpha gewesen sein!" keuchte Ruto. Link zog sein Schwert. Er hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Plötzlich, ohne jede Vorwarnung, begann der Wasserfall wieder zu strömen. Als hätte etwas dem Weg versperrt, schoss das Wasser jetzt wieder den Felsen hinunter. Und aus dem Wasserfall heraus bildeten sich plötzlich zwei Tentakeln, die sich von rechts und links näherten. "Spring!" rief Link, worauf Ruto in den Fluss sprang um in relative Sicherheit zu gelangen. Link blieb stehen. Versuchte beide Tentakeln mit seinem Blick zu fixieren. Wo war Morpha? Er konnte den Biest nichts anhaben, wenn er ihren kugelförmigen, schleimigen Körper nicht sehen konnte. "Link!" Er drehte sich um. "Link sie ist oben! Bei Lord Jabu-Jabus Quelle!" rief Ruto. "Verflucht, da komme ich nicht hin!" murmelte Link. Doch dann viel ihm die Maske wieder ein. Als Oni Link hatte er mehr Kraft, mehr Ausdauer, mehr Präzision... Er sprang in den Fluss, um den Tentakeln zu entkommen, die gerade auf ihn zuschnellten und setzte die Maske auf. Link schrie! Ruto war sich nicht sicher, ob das normal war; sie hatte noch nie gesehen, wie jemand eine Verwandlungsmaske benutzt hatte. Ein heller Lichtblitz folgte und plötzlich hatte Link eine weiße Rüstung an. Er trug ein großes geschwungenes Schwert und eine weiße Mütze. Außerdem war er größer als vorher. Ruto klappte die Kinnlade runter, als sie ihn von vorne sah. Die Augen waren weiß, keine Pupillen, und er hatte eine Art Kriegsbemalung im Gesicht. Er stieg aus dem Wasser und sprang vorbei an den beiden Tentakeln, hinein in den Eingang zu Zoras Reich. Die Tentakeln verfolgten ihn, stoppten aber knapp hinter den Eingang. Sie kommen nicht rein! Link rannte die Stufen nach oben. Dort wartete der Feind. Kämpfen. Töten. Siegen. Er musste das Wassermonster töten. Er registrierte nur einen Bruchteil seiner Umgebung - Zoras Reich wirkte leer. Aber es war ihm egal. Kämpfen! Er musste zur Quelle! Er kam nach draußen und wurde auch sogleich von zwei Tentakeln im Empfang genommen. Töten! Er wich den Tentakeln aus und rannte durchs Wasser. Wo war Morpha? "KOMM SCHON! ZEIG DICH!" rief er. Und dann erspähte er das glibberige Wesen. Es gluckerte in einem Tentakel, in der Mitte des Sees auf und ab. Link nahm den Enterhaken, zielte und schoss. Aber er traf nicht, er war zu weit entfernt. Er ging näher; soweit bis er gerade noch stehen konnte. Als er erneut zielte, schossen plötzlich fünf Tentakel um Morpha herum, aus dem Wasser. Gerade so, als sollten die vor dem Tentakel ablenken, in dem Morpha herumwaberte. Die Tentakel bewegten ihre, in der Luft herumblubbernden Enden auf Morpha zu und tauchten ihre Enden in den Tentakel ein, in dem Morpha noch immer auf und ab schwamm. Dann begann der glitschige Ball, durch die einzelnen Tentakel zu schwabbeln. Link verstand. Morpha wollte mehr Platz zum Ausweichen. Er zielte erneut und hoffte, zu treffen. Doch kurz bevor er den Enterhaken abschießen konnte, wickelte sich etwas nasses um seine Taille und hob ihn in die Luft. Ein weiterer Tentakel war aufgetaucht, und hatte sich um ihn geschlungen! Link zappelte, konnte sich aber nicht befreien. Der Tentakel tauchte ihn unter Wasser. Link hatte gedacht, der Tentakel könne nur über Wasser seine Form behalten, doch war dies offenbar ein Irrtum. Offenbar hatte die Maske die Fähigkeiten der Zora Rüstung nicht außer Kraft gesetzt. Link konnte auch unter Wasser noch atmen. Morpha musste annehmen, ihn ertränken zu können. Er bemerkte, dass der Tentakel ihn unter den hielt, in dem Morpha zur Zeit herumwaberte. Link zielte mit dem Enterhaken. Siegen! Er verfehlte sein Ziel nicht! Der schleimige Ball blubberte vom Enterhaken gezogen unter Wasser. Link griff nach der Kugel. Erstaunlicherweise konnte er sie zerknautschen und mühelos festhalten. Er vermutete, das hatte etwas mit dem Wasser zu tun. Er nahm das Biggoron-Schwert und stieß es durch die Kugel hindurch. Mit einem gurgelnden Geräusch zerplatzte diese und die Tentakeln verschwanden. Link schwamm an die Oberfläche. Das Wasser war wieder klar. Morpha war besiegt worden. Aber es kümmerte Ganondorf nicht. Nicht mehr. Außerhalb lief für ihn, der er hier im Hades verweilte, alles in Zeitlupe ab. Doch endlich war die Qual vorbei. Seine Krieger hatten Hyrule, die verlorenen Wälder, und Kakariko eingenommen. Die Gerudos würden ihm folgen, sobald er frei war, und Morpha hatte Zoras Reich so weit terrorisiert, dass von dem Wasservolk keine Gefahr mehr aus ging. Zu alledem hatte Ganondorf die letzten Tage seine Kräfte gesammelt, um nun endlich seinem öden und trostlosen Gefängnis zu entfliehen... Wieder im Schloss berichteten Link und Ruto, was passiert war. Die Weisen und König Hion hörten gespannt zu. Als Link fertig mit erzählen war, verabschiedete er sich und ging zu Bett. Denn es war ein anstrengender Tag gewesen. Rauru machte sich indes mit den Weisen auf zu seine Zimmer, welches sie mittlerweile als eine Art Weisen-Hauptquartier nutzten. Als sie den Raum betraten, meinte Naboru, die hier gewartet und in Ganons Buch gelesen hatte: "Da seid ihr ja endlich! Ich habe eine beunruhigende Textstelle gefunden..." "Was, noch eine?" fragte Salia endgeistert, worauf Naboru nickte: "Ja. Passt auf: '...und genau wie der Phönix, so wird auch das Böse mit jeder Auferstehung mächtiger.'" "Oj, auch das noch!" stöhnte Ruto, "Also ob wir noch nicht genug Probleme hätten!" Rauru schien das Gespräch kaum mitzubekommen. Darunia fand, dass Rauru über Links Geschichte zu grübeln schien: "Du siehst aus, als hätte dir etwas an Links Geschichte nicht gefallen." bemerkte er, an Rauru gewandt. Der Weise des Lichts nickte: "Es ist diese Maske... sie ist Böse. Böses hat sie erschaffen, und Böses beherrscht sie. Link ist reinen Herzens, aber was, wenn die Maske in falsche Hände gerät? Oder sie falsch angewandt wird? ...Ich werde Link morgen früh noch einmal daran erinnern, dass er die Maske unter keinen Umständen in Ganondorfs Gegenwart anwenden soll." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)