Severus' Hass und die wahre Geschichte des Sirius Black von GotoAyumu (Sirius Black x James Potter) ================================================================================ Kapitel 2: Nachsitzen --------------------- Disclaimer: Alle Rechte an den verwandten Charakteren aus Harry Potter liegen bei Joanne Kathleen Rowling. Unbekannte Charaktere sind frei erfunden und gehören gänzlich den Autoren dieser Fanfiction. Jedoch wird hiermit kein Kommerz betrieben. Nachsitzen „Was fällt diesem fetthaarigen, krummnasigen Typen eigentlich ein?! Einfach den Zauberstab gegen mich zu erheben!“ „Eins muss man ihm lassen: schlagfertig ist er“, lachte James über die Wut seines Freundes. „Du wolltest doch ein Zauberwort hören, oder nicht?“ „Auf wessen Seite stehst du eigentlich?“ Die beiden Jungen gingen durch die herbstlich kalten Flure von Hogwarts. Der Unterricht war vorbei und sie mussten sich bei Professor McGonagall, der Hauslehrerin von Gryffindor, melden, um die Strafe für den Unfug im Zaubertrankunterricht zu erfahren. „Die Sache mit Schniefelus’ Haaren war völlig gerechtfertigt“, stellte Sirius mit verschränkten Armen fest. „Ich verstehe nicht, warum sich Slughorn so aufregt.“ „Überhaupt waren sich alle darin einig, dass Snape mal Farbe bekennen sollte“, gab James ihm in gespielter Verständnislosigkeit Recht. „Hoffentlich ist die Strafarbeit dieses Mal nicht so eklig wie beim letzten Mal, als wir diese widerlich schleimigen Dinger unten im Kerker füttern mussten, bei denen man nicht einmal erkennen konnte, wo vorn oder hinten war.“ „Du meinst die Flubberwürmer.“ James verzog das Gesicht. „Slughorn hat ja einen riesigen Vorratskessel davon, zum Andicken der Zaubertränke. Es wäre ihm zuzutrauen, dass er McGonagall einen Tipp gibt.“ Endlich erreichten sie den Raum der Hauslehrerin und ignorierten wie üblich den Barden auf dem Gemälde neben der Tür, der sein Musikinstrument beiseitelegte und milde lächelnd fragte, was sie denn dieses Mal angestellt hätten. Als die beiden Jungen eintraten, blickte Professor McGonagall nur kurz von ihrem Schreibtisch auf. Einige Minuten des Schweigens vergingen, bis die Lehrerin sie aufforderte sich zu setzen. „Mr Potter, Mr Black, wie ich hörte, haben sie ihrem Ruf erneut alle Ehre gemacht.“ Unter der Strenge ihrer Worte schaute sie vorwurfsvoll vom Einen zum Anderen. Da keiner der beiden etwas erwiderte, seufzte Professor McGonagall lediglich, öffnete neben sich eine der Schubladen und holte ein Pergament hervor. In geschäftlichem Tonfall erklärte sie: „Im Ostflügel des Schlosses und auf den umliegenden Ländereien treibt offenbar ein Billywig sein Unwesen. Bisher hat jedoch niemand ihn zu Gesicht bekommen.“ „Woher wollen Sie denn dann wissen, dass dort einer ist?“ Fragend hob James eine Augenbraue. „Mr Potter“, entgegnete Professor McGonagall ernst, „wenn reihenweise Schüler angeheitert an den Decken der Flure schweben, halte ich das für ein sehr aufschlussreiches Indiz.“ Sie legte vor ihnen auf den Tisch das Pergament, auf welchem sich ein schillernd blaues Wesen kichernd im Kreis drehte. „Wie ist der überhaupt hierhergekommen?“, wollte Sirius wissen, während James stirnrunzelnd auf das sich bewegende Bild starrte. „Ich dachte, Billywigs gäbe es nur in…“ „Australien, ganz recht“, bestätigte Professor McGonagall. „Offensichtlich hat einer der Schüler bei seinem letzten Auslandsaufenthalt ein etwas außergewöhnliches Souvenir mitgebracht, um es hier in Hogwarts seinen Freunden zu zeigen, bevor es ihm versehentlich abhandenkam. Seitdem hat die betreffende Person keinen weiteren Besitzanspruch geltend gemacht, vermutlich aufgrund der Bestimmungen unserer Hausordnung. Wie dem auch sei, stattdessen hat die Schulleitung beschlossen, dass das Zutateninventar für den Zaubertrankunterricht erweitert werden soll, damit nicht irgendwann alle unsere Schüler durch chronisches Schweben auffallen.“ „Und wie stellen Sie sich das vor, Professor?“, erkundigte sich James mit dem Anflug eines unterdrückten Grinsens auf den Lippen. Die alberne Reaktion ihres Schülers übergehend führte Professor McGonagall aus: „Billywigs sind sehr schnell und klein, außerdem schwer mit dem bloßen Auge zu sehen. Das ist eine gute Gelegenheit, Ihr Können als Jäger unter Beweis zu stellen, Mr Potter. Damit würden Sie ausnahmsweise mal etwas Sinnvolles mit Ihren Talenten anfangen. Ihre Aufgabe besteht also darin, den Billywig bei mir im Büro abzuliefern, ohne Umwege und ohne Zauberei. Wenn ich Ihnen noch einen zusätzlichen Rat geben darf, erliegen Sie nicht der Versuchung, einen kleinen Stich zu riskieren. Ich versichere Ihnen, dass es mir nicht entgehen wird, sollten sich zwischen Ihren Füßen und dem Boden auch nur wenige Zentimeter Abstand befinden.“ „Dieser blöde Schniefelus! Seinetwegen bekommen wir immer solche dämlichen Aufgaben, zu denen sonst niemand Lust hat. Aber dem werden wir es heimzahlen, damit kommt er nicht durch!“ James war außer sich, als sie die Stufen hinab nach draußen zum Hof gingen. Ein paar Schritte hinter ihm ging Sirius, der stumm in sich hinein grinste. Er mochte es, wenn sein Freund sich so sehr in etwas hineinsteigerte. Es gab ihm so ein seltsames Kribbeln und eine unerklärliche Aufgeregtheit. „Wo sollen wir nur anfangen zu suchen?“ Abrupt wurde Sirius aus seinen Gedanken gerissen und schaute James irritiert an. „Was?“ „Na, dieses Billydings. Wo sollen wir es suchen?“ „Billywig“, warf Sirius ein und schaute sich dabei ziellos auf dem Gelände um. Sein Blick blieb an seinem Freund haften. Dessen ohnehin schon wirres Haar wurde vom Wind noch mehr zerzaust. Ein leichter Duft von Apfelshampoo drang in seine Nase und er schloss die Augen. „Hey, du sollst nicht im Stehen schlafen. Was ist denn los? Geht es dir nicht gut?“ James sah besorgt aus. Jegliche Wut war aus seinem Blick verschwunden. Sirius starrte ihn an, dann drehte er sich verlegen weg und deutete spontan auf irgendeinen nahegelegenen Punkt. „Lass uns dort anfangen zu suchen. McGonagall meinte doch im Ostflügel.“ „In der Tat, aber Osten ist dort, mein Lieber.“ James zeigte mit dem Finger in die entgegengesetzte Richtung. Während Sirius verlegen seinen Arm sinken ließ und sich beschämt auf den Weg machte, hielt der Andere ihn an der Schulter fest und zog ihn zu sich heran. „Ist wirklich alles in Ordnung?“, hauchte James ihm sanft ins Ohr und konnte ein Lächeln nicht verbergen. „Ich…“, stammelte Sirius verwirrt, doch wandte sich James bereits im nächsten Moment wieder ab und sagte: „Wie auch immer, lass uns endlich nach diesem Bobbyweg suchen.“ „Billywig“, murmelte Sirius abwesend. Sie stiegen einen Hang hinab und gelangten in einen Teil des Schulgeländes, auf dem viele Bäume und Büsche wuchsen. In weniger Entfernung war zwischen den Zweigen ein Kreuzgang zu erkennen, der ins Schlossinnere führte. „Ich denke, das Ding wird eher an einer Stelle zu finden sein, wo es sich verstecken kann. Hier wäre es doch ideal, oder?“, fragte Sirius. Doch James verzog das Gesicht. „Hier kann man aber nicht auf dem Besen nach ihm suchen oder zumindest schlecht. Zu viel Gestrüpp.“ „Seit wann ist das für dich ein Problem? Du bist doch der große Jäger von Gryffindor, wie McGonagall bereits bemerkte“, grinste Sirius herausfordernd. „Du hast Recht. Dann schau und staune, wie der große Potter diese Aufgabe mit Bravur meistern wird.“ In seiner Stimme schwang Überheblichkeit mit, er machte eine ausladende Geste und verneigte sich großspurig vor seinem Freund. Dieser verdrehte lachend die Augen, bevor er entgegnete: „Na los, du Held. Dann zeig mal, was du drauf hast.“ „Accio Besen.“ Mit selbstsicherer Miene hielt James seinen Zauberstab in die Luft und wartete. Nach ein paar Sekunden, in denen nichts passierte, verschränkte Sirius die Arme und meinte spöttisch: „Wäre es nicht besser gewesen, den Besen gleich mitzunehmen?“ „Wozu?“, entgegnete der Andere überlegen, als soeben sein Besen mit einem Sirren angeflogen kam. „Wer was drauf hat, muss sich nicht mit solchen Kleinigkeiten abmühen.“ „Stimmt, so einen Besen zu schleppen ist auch eine äußerst mühsame Angelegenheit.“ James achtete nicht auf die Bemerkung seines Freundes und stieß sich stattdessen sogleich vom Boden ab. Suchend schweifte sein Blick über das Gelände bis hin zu den Fenstern des Ostflügels. Die nachmittägliche Herbstsonne erhellte die Flure. Ein paar Schüler, die in kleinen Gruppen unterwegs waren, schauten verdutzt aus dem Fenster. Unter ihnen befand sich auch Peter, der halb bewundernd, halb ängstlich hinaussah. Er drehte sich zu Remus um, der kopfschüttelnd hinter ihm stand und ebenfalls dem fliegenden James mit den Augen folgte. „Aber…“, flüsterte Peter ehrfürchtig, „aber das ist außerhalb des Quidditchfeldes doch nicht erlaubt.“ „James!“, rief Remus kurzerhand hinaus. Der Angesprochene wirbelte herum. Als er seine Freunde erkannte, breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. Er steuerte mit halsbrecherischem Tempo auf das Fenster im oberen Stockwerk zu, haarscharf vorbei an der steinernen Figur eines Wächters, der auf seinem Sims stand und ihm bedrohlich hinterher blickte. Kurz vor einer Kollision mit der Schlossmauer bremste James ab und vergewisserte sich sogleich, ob die anderen Schüler, die mit offenen Mündern im Gang standen, ihm die nötige Aufmerksamkeit schenkten. Sirius beobachtete die ganze Aktion belustigt von unten. „Was gibt’s?“, fragte James gelassen, als sei ein Rundflug zur Erkundung von Hogwarts etwas völlig Normales. „Als Vertrauensschüler kann ich kaum über Ordnungswidrigkeiten hinwegsehen, selbst wenn es dabei um meine Freunde geht“, raunte Remus unangenehm berührt. „Aha, das verstehe ich natürlich, so bedauerlich diese Tatsache auch sein mag.“ James legte eine freie Hand an sein Kinn und nickte ernst, bevor er mit lauter Stimme zu Sirius hinunter rief: „Hast du gehört? Du musst dich auf was gefasst machen. Im Gegensatz zu mir kommst du nämlich nicht deinen auferlegten Pflichten nach.“ „Wer behauptet, ich würde weniger machen als du?“ Sirius fuchtelte mit dem Käfig in der Hand herum, der aus feinen Maschen bestand und ihnen von Professor McGonagall auf die Jagd mitgegeben worden war. Er schwenkte kurz seinen Zauberstab darüber hinweg, sodass sich zwischen dem filigranen Gitter eine Öffnung auftat. „Wenn ich lange genug so warte, habe ich mit Sicherheit genauso viele Chancen auf Erfolg wie du bei deiner ziellosen, akrobatischen Rumfliegerei.“ James verzog daraufhin die Mundwinkel. Bevor er allerdings etwas erwidern konnte, ließ Remus überrascht verlauten: „Sag bloß, ihr habt die Erlaubnis dafür?“ „Das ist unsere Strafe für die Sache im Zaubertrankunterricht“, erklärte James, „wir müssen etwas einfangen und ich darf sogar meinen Besen dafür verwenden.“ „Mir ist schleierhaft, was daran eine Bestrafung sein soll“, gab Remus daraufhin ungläubig zurück. Lachend zuckte James mit den Schultern, drehte noch einen Looping und kehrte wieder zu seiner Suche zurück. „So eine verdammte Scheiße! Wenn ich diesen fetthaarigen Nichtsnutz in die Hände bekomme…! Nur weil wir ihn verschönern wollten und ihm pinkfarbene Haare verpasst haben, müssen wir nun tagelang nach so einem dämlichen Vieh suchen und schlimmstenfalls kann ich dann nicht einmal am Quidditchturnier teilnehmen! Stell dir das mal vor, Tatze. Wir verlieren doch, wenn ich nicht dabei bin!“ Sirius rieb sich seine Ohren, die vom Lamentieren seines Freundes schon klingelten. In den letzten Tagen sprach James kaum von etwas anderem. Je näher das Turnier rückte, desto schlimmer wurde es und desto größer wurde seine Empörung. „Wer hat denn großspurig behauptet, unser Nachsitzen wäre ein Klacks und der geniale Jäger James Potter würde einen Billywig bis zum Abendgrauen gefangen haben? Ich habe echt Besseres zu tun, als meine Zeit nach dem Unterricht damit zu vertrödeln, einer irren Stechmücke nachzujagen, nur weil sie ein paar Leuten einen Höhenflug verpasst.“ Die beiden Jungen liefen gerade zum Trakt der Ravenclaws, wo einige Mädchen taumelnd und giggelnd vor ihrem Gemeinschaftsraum angetroffen worden waren. Plötzlich spürte James einen stechenden Schmerz in seinem Arm. „Aua!“ Sofort drehte sich Sirius zu ihm herum und konnte eben noch ein Flirren im Augenwinkel wahrnehmen, bevor er bemerkte, dass sich James erschrocken den Oberarm festhielt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)