That's All I ask of you von abgemeldet (slash Remus Lupin/Draco Malfoy) ================================================================================ Kapitel 10: Die etwas andere Sicht der Dinge -------------------------------------------- Kapitel 10 "....weißt du Ron, sie sieht zwar scharf aus, aber trotzdem ist und bleibt sie eine Black." Harry wurde geweckt, als er das laute Geplapper seiner Zimmergenossen vernahm. "Ja und wo liegt das Problem Seamus, nicht jeder kommt nach seiner Familie. Ich find sie ziemlich cool." "Trotzdem, nach allem was Sirius Black damals...." "Könnt ihr mal die Klappe halten. Es ist Sonntag und manch einer will vielleicht noch schlafen, " schrie Harry, dem dieses Geschwätz schon nach einiger Zeit zuviel geworden war. Schwungvoll stand er auf und starrte auf die kleine Gruppe, bestehend aus Ron, Dean, Seamus, und Neville herab, die es sich auf dem Boden gemütlich gemacht hatten. "Hey bleib locker, " meinte Ron beschwichtigend. "Wir haben uns nur ein wenig über Professor Black unterhalten." "Na wie schön, da will ich euch mal nicht stören." Wütend stampfte er zum Badezimmer in der Hoffnung dass ihm niemand folgen würde. Er hatte schon genug gehört. In den letzten zwei Jahren hatte er es sorgsam vermieden an seinen verstorbenen Paten zu denken. Und jetzt kam auf einmal dessen Tochter in sein Leben geschneit, die ihm zudem verteufelt ähnlich sah, die meiste Zeit von Remus in beschlag nahm, der einzige Mensch, der für ihn noch so etwas wie Familie verkörperte und außerdem hing sie viel zu oft mit Malfoy herum. Er war wütend auf Sirius, da er ihm dieses wichtige Detail aus seinem Leben verschwiegen hatte. Und er hatte Angst davor, dass sieh ihm die Schuld an seinem Tod geben würde, denn schließlich war es doch auch so. Er war schuld. "Sag mal Harry was war das denn eben? Bist du sauer?" Ron steckte seinen Kopf durch die Tür. "Nein Ron, nicht doch, wie kommst du den darauf?" entgegnete Harry mit säuerlicher Miene. "Ich hab einfach nur sie Schnauze voll, von jedem zu hören was für ein übler Typ mein Pate doch war. Selbst nach seinen Tod lassen sie ihm keine Ruhe, obwohl das Ministerium doch schon eingeräumt hat, dass er vielleicht unschuldig war." Wütend drehte er sich um und starrte in den Spiegel vor ihm. Das schwarze, wirre Haar war viel zu lang, sein Gesicht blass und eingefallen und unter den Augen traten dunkle Ringe hervor. Kurzum, er sah beschissen aus. "Hey hör mal Kumpel, wir wissen dass das mit Sirius ne schlimme Geschichte war, aber es ist jetzt zwei Jahre her. Harry, du solltest langsam wieder anfangen zu leben. Dauernd verkriechst du dich und hast an nichts mehr Freude. Ich mach mir doch nur Sorgen um dich." Ron legte aufmunternd seine Hand auf Harrys Schulter. "Weißt du, vielleicht wäre es gar keine so schlechte Idee mal mit dieser Felia zu reden," meinte Ron nachdenklich. "Schließlich habt ihr vieles gemeinsam und sie kann dir vielleicht auch mehr über Sirius und deine Eltern erzählen." "Ja klar, wieso sollte ich das tun? Sie hat schließlich auch noch keinen Versuch gestartet, um mit mir zu reden." "Du hast es ihr ja auch nicht gerade leicht gemacht. Jedes mal in ihrem Unterricht, bist du als erster Verschwunden. Du meldest dich nie und siehst völlig teilnahmslos aus." Tief in seinem Inneren, wusste Harry, dass Ron Recht hatte. Aber es war schwer sich dies auch einzugestehen. Er wurde aus Felia einfach nicht schlau. "Vielleicht hast du Recht. Ich werd noch mal drüber nachdenken." "Gut. Und jetzt steig erst mal unter die Dusche. Du siehst ziemlich daneben aus." "Das sagt der Richtige. Schau dich mal im Spiegel an." Schlagartig bekam Harry bessere Laune. "Mich würde ja wahnsinnig interessieren, mit was du dir immer die halbe Nacht um die Ohren schlägst. Oder sollte ich besser sagen, mit wem?" "Wieso.. wie kommst du darauf?" stotterte Ron ihm entgegen. "Na ja. Seit einiger Zeit, wenn ich nachts aufwache, bist du nie in deinem Bett. Also los erzähl schon, wer ist die glückliche? Hermine?" "WAS? Spinnst du. Wir würden nicht mal eine Woche zusammen durchstehen, ohne uns gegenseitig umzubringen. Nein, nein. Ich erzähls dir, sobald du mit Black geredet hast. Ist doch ein Angebot oder? Also beeil dich jetzt, bald gibt es Frühstück." Und damit war der Rotschopf auch schon zur Tür hinaus gestiefelt. Seufzend ergab sich Harry seinem Schicksal. Würde er also heute ein Wörtchen mit der Professorin reden. Verflucht sei seine Neugier. *************************************************************************** In einem anderen Teil des Schlosses fuhr zur selben Zeit, ein schweißgebadeter Professor aus seinem Schlaf hoch. Schwer atmend versuchte Remus, sich wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen. Was war denn das für ein furchtbarer Traum gewesen. Furchtbar und doch so süß. Wütend schlug er auf seine Decke ein. Aber das durfte nicht sein. Er konnte, durfte doch nicht so von einem seiner Schüler denken. Von einem Malfoy noch dazu. "Oh Verflucht," entfuhr es ihm. Er konnte heilfroh sein, das seiner Tochter gestern zur rechten Zeit eingeschritten war. Nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn sie sich gek... Bei Merlin, er hätte Draco wirklich geküsst. Diese ganze, surreale Situation hatte ihn völlig in ihren Bann gezogen. Und dennoch. Ein kleines Stimmchen, ganz tief in ihm, verfluchte seine Tochter dafür dass sie eingegriffen hatte. Wie es sich wohl angefühlt hätte. Diese weichen, vollen roten Lippen zu küssen? Gedankenverloren starrte er aus dem Fenster. Er war wirklich schon zu lange allein. Jetzt war es schon so weit mit ihm, dass er sich sogar an seine Schüler hielt. Auf einmal fühlte er sich unsäglich schmutzig. Und das Schlimmste war, wenn er die Wahl hätte, wäre Draco schon längst sein. Dieser Junge faszinierte ihn. Er musste wie Harry von einem Tag auf den anderen erwachsen werden. Konnte es man einem Kind wirklich vorwerfen, dass es sich einfach nach der Liebe seiner Eltern gesehnt hatte? Nein sicherlich nicht. Was dachte er überhaupt darüber nach. Die Wahl hatte er ja nicht. Draco war sein Schüler und nichts anderes. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn, als er sich vom Bett erhob, der ihn daran erinnerte dass in drei Tagen schon wieder Vollmond war. Seufzend machte er sich auf den Weg in sein Badezimmer. Und Außerdem, wer würde jemals einen Werfwolf lieben können. Ganz zu schweigen davon mit ihm zu leben. Diese Illusion hatte er schon längst aufgegeben. Selbst Sirius war es damals auf die Dauer zu viel geworden. Was würde da erst ein Malfoy sagen? Oh ja Sirius. Schon bevor er gefangen genommen wurde, war ihre Beziehung auf dem absteigenden Ast. Er war zu jung um Vater zu sein, wollte seine Freiheiten nicht aufgeben. Remus hatte nie an der Liebe zu ihm und zu Felia gezweifelt, vor allem nicht zu Felia. Aber er war zu sehr Rebell und Draufgänger um den braven Familienvater spielen zu können. Irgendwann hatten sie sich einfach auseinander gelebt. Er war zutiefst erschüttert gewesen, als Sirius festgenommen wurde. Er hatte noch nie für sich selbst sorgen müssen. Sie hatten gut von dem Black Vermögen, welches Sirius zustand, leben können ohne sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Natürlich war die Bedrohung durch Voldemort allgegenwärtig, doch dafür war Sirius zuständig, wie er damals fand. Sirius war sein Halt, sein Beschützer gewesen, der ihn aus all seinen Problemen herausgeholfen hatte. Die Rollenverteilung war klar gewesen. Sirius war der starke, er der schwache. Wenn er jetzt darüber nachdachte, war er so jämmerlich gewesen und der Gedanke machte ihm Angst, dass er es immer noch wäre, wenn dieses Unglück nicht geschehen wäre. So furchtbar es auch klang, aber dadurch war er stark geworden. Stark für sich und seine Tochter. Er hatte gelernt in einer Welt zu überleben, die ihn nicht akzeptierte. Ohne Schutzschild, ohne Beschützer. Er war nun der Beschützer und sein einziges Ziel war es, Felia glücklich zu machen. Und bei Merlin das war ihm nicht immer gelungen. Wie weh hatte es ihm getan, wenn er sie alleine lassen musste, da der Vollmond wieder anstand, nur um sie zu schützen. Denn trotz allem war er immer noch das. Ein Werwolf, eine Bestie. *************************************************************************** Felia hatte ganz andere Sorgen als ihr Vater. Sie stand im Moment in mitten einer aufgebrachten Klasse, die mit ihr über den anstehenden Test verhandeln wollten, denn sie nächste Woche schreiben würden. "Ihr könnt soviel meckern wie ihr wollt, es ändert nichts daran. Ich muss doch vorlegen können, ob ihr in meinem Unterricht weiter kommt oder nicht. Vor allem da ich ja noch so jung und unerfahren bin, wie es doch immer alle so schön ausdrücken, " gab Felia wütend von sich. "Aber Professor, wir haben schon so viele Hausaufgaben und...." "Kein aber, Dean. Entweder ihr lernt fleißig und helft mir so, die ganzen Nörgler umzustimmen oder ihr könnt ganz schnell wieder Professor Binns hier haben. Mit Schülern die mein Unterricht nicht interessiert, hat es auch keinen Sinn noch weiter zu arbeiten." "Nein Danke, bei Binns lernt man ja noch weniger und ihr Unterricht ist wirklich interessant." "Danke Hermine. Und nun geht in die Freiheit. Na los", scheuchte sie die Klasse hinaus. Aber sie hatte noch ein anderes anliegen. Sie musste unbedingt mit Harry reden, doch der verdrückte sich ja immer als erster. Sie hatte furchtbare Gewissensbisse, dass sie sich noch nicht mit ihm befasst hatte. Wahrscheinlich war er aber sowieso schon längst wieder verschwunden. Als sie ihre Sachen zusammenpackte und sich umdrehte, stand dieser jedoch genau hinter ihr. "Himmel, hast du mich erschreckt", keuchte sie und fasste sich mit der Hand ans Herz. "Und das schafft normal keiner so schnell". "Ähm, entschuldigen sie Professor,.... das wollte ich nicht... ich... also..." "Schon gut. Ist nicht so schlimm. Ich bin ja froh dass du hier bist, ich wollte sowieso mit dir reden. Und außerhalb des Unterrichts kannst du mich ruhig Felia nennen, in Ordnung?" fragte sie sanft. Er schien so unsicher, sie wolle ihn nicht gleich verschrecken. "Ja klar. Ich wollte auch mit ihnen...äh ich meine, mit dir reden." "Na das trifft sich ja gut, warum machen wir nicht eine kleine runde um den See. Ich könnte frische Luft gut gebrauchen." "Ok" Still verließen sie das Klassenzimmer und machten sich ebenso schweigend auf den Weg nach draußen. Keiner wusste wie er anfangen sollte und so hingen sie noch eine ganze Weile ihren Gedanken nach, bis sie schließlich ans Rondell, Felias Übungsplatz, ankamen. "Sollen wir uns hier setzten?" brach Felia dann das Schweigen und klopfte auf die kleine Steinmauer. Harry folgte ihrer Aufforderung und setzte sich neben sie. "Also, ich denke du hast einige Fragen. Was willst du Wissen?" ******** In einem anderen Teil des Schlosses stand Draco Malfoy nervös vor den Privaträumen von Remus. Der gestrige Tag war so wundervoll gewesen. Nachdem er sich endlich eingestehen konnte, was er für seinen Professor fühlte, war er voller Tatendrang, Remus ebenfalls zu überzeugen. Denn dieser hatte ja wohl noch einige Hemmungen. Beim Frühstück hatte er allerdings sehr genau die Blicke auf sich gespürt, die eindeutig vom Lehrertisch herkamen. Doch Blaise hatte ihm geraten, erst mal nicht darauf einzugehen. Man merke erst was man an jemandem hat, wenn man es nicht bekommen kann, meinte dieser. Und beim Frühstück hatte er sich ja auch noch an diesen Grundsatz gehalten. Doch danach hatten ihn während des ganzen Tages die Erinnerungen an gestern verfolgt. Er konnte nicht warten, er musste ihn sehen. Sie hatten heute noch nicht einmal Verteidigung gegen die Dunklen Künste gehabt. Draco litt quasi schon an Entzugerscheinungen. Als er eben anklopfen wollte, öffnete sich der Eingang von alleine und ein ziemlich verwuschelter Lupin stand vor ihm. Draco, immer noch die Hand angehoben, verschlug es die Sprache. Er sah so,... wie konnte man es am Besten ausdrücken.... Süß aus. Mit den verwuschelten Haaren, als wäre er heute schon mehrmals mit den Fingern hindurchgefahren, diesem entrückten Blick und der verrutschten Kleidung. "Was...," Remus musste mehrmals ansetzten, "...was machst du denn hier?" "Stör ich?" fragte Draco und ließ endlich seine Hand sinken. "Nein, nein... ich meine... ich äh ... komm rein, bevor dich noch jemand sieht." Flüchtig sah er sich um, während er Draco eintreten ließ. Das wäre ja noch schöner, wenn irgendjemand mitbekäme, dass er sich öfter als sonst mit Draco abgab. Und doch hatte ihn fast der Schlag getroffen, als er ihn da so stehen sah. So völlig überrumpelt. "Also was führt dich her?" fragte er nachdem er die Tür sorgsam geschlossen hatte. "Weiß ich selber nicht so genau. Wahrscheinlich reden." Er zuckte mit den Schultern. Draco sah sich in der kleinen Wohnung um. Das letzte Mal hatte er gar nicht so sehr darauf geachtet. Es sah hier ganz anders aus, als bei seinem Patenonkel. Viel heller, was natürlich auf die hohen Fenster zurückzuschließen war. Das Sofa stand mitten in dem kleinen Raum, direkt neben dem großem Kamin. Vor ihm stand ein Schreibtisch am Fenster und links von ihm, führte wohl die Türe in Lupins Schlafzimmer. Das Schlafzimmer. Er hoffte ja, es irgendwann einmal von innen zu sehen. Alles in allem war der Raum in den typischen Gryffindorfarben Rot und Gold gehalten und sehr gemütlich. "Na gefällts? Setzt dich doch, " sagte Remus nach einer Weile. Es gefiel ihn wie Draco sein kleines Reich musterte. Draco tat wie geheißen, bemerkte aber zu seinem Ärger das Remus stehen blieb. "Also worüber möchtest du reden?" Fragte dieser dann. *********** "Na ja", begann Harry zögerlich, vermied es aber Felia ins Gesicht zu blicken. "Ich kann verstehen, dass das für dich eine komische Situation sein muss. Aber ich bin Sirius Blacks Tochter und wir haben ihn beide sehr geliebt, also haben wir schon mal eine Gemeinsamkeit". Harry schwieg immer noch und sah dabei auf seine Schuhspitzen, jeden Blickkontakt vermeidend. ,Also gut', dachte Felia, ,geh aufs Ganze'. "Remus hat mir erzählt, das du dir die Schuld an seinem Tod geben würdest?" Erschrocken sah Harry auf und blickte diesmal in ihre Augen, unfähig auch nur ein Wort zu sagen. Dennoch schimmerte es verdächtig feucht in seinen Augen. "Du weißt hoffentlich, dass das absoluter Blödsinn ist", sprach Felia leise weiter. "Niemand gibt dir die Schuld daran, Remus nicht und ich erst recht nicht. Wenn jemand schuld ist dann ist es Bellatrix Lestrang." "Aber ich hätte es verhindern können, ich hätte besser Okklumentik lernen müssen, hätte mich nicht täuschen lassen, und ihn da mit hineinziehen dürfen." "Ach hätte, sollte, dürfte. Das ist doch Mist. Du bist nicht allwissend und du wolltest ihm schließlich helfen. Wäre er nicht so ein verdammter Sturkopf gewesen, wäre vieles anders gekommen. Dich trifft keine Schuld Harry. Denk nicht, dass er mir nicht fehlt. Ich vergehe fast vor Schmerz, wenn ich nur an ihn denke und es tut unsäglich weh. Du bist nicht der einzige der Trauert. Also verschließ dich auch nicht vor anderen." "Ja natürlich. Jeder meint, er würde verstehen wie es mir geht. Ich sag dir eines. Keiner hat auch nur die leiseste Ahnung, wie ich mich wirklich fühle, " schrie er heraus und sah sie wütend an. Felia packte ihn an seinen Schultern und sah ihm flehend in die Augen. "Dann sag es mir. Sag mir wie du dich fühlst. Sag mir, ob jeder Gedanke an ihn schmerzhaft ist, du dich deiner Familie beraubt fühlst? Sag mir ob du die Wut fühlst und den Hass darauf dass niemand etwas tun konnte, die Hilflosigkeit?" "Ja," schluchzte er, "Ich fühle mich so allein und unfähig. Wie soll ich Voldemort töten, wenn ich nicht einmal Lestrang mit dem Crutiatus belegen konnte." Sie nahm ihn einfach in die Arme, es erschien ihr einfach am besten in diesem Moment. "Du wirst wissen, was zu tun ist, wenn es soweit ist. Und du bist nicht allein Harry. Du hast wundervolle Freunde die sich um dich sorgen, du hast Remus und du hast mich. Ich werde dir helfen und dir zur Seite stehen, wenn der Tag gekommen ist. Ich und Draco werden das Beide tun. Das verspreche ich dir." Harry musste unwillkürlich lachen. "Malfoy würde sich eher die Hand abhacken, als mir zu helfen." ********* Draco war sich seiner Sache auf einmal gar nicht mehr so sicher. Dieser Mann vor ihm verwirrte ihn so. "Ich...also ich...wollte mich bedanken, für die Hilfe gestern, mit dem Training." Toll Draco, ganz toll, das war wohl das Dümmste, was du von dir geben konntest. "Ach so, kein Problem, schließlich sollst du ja so schnell wie möglich vorankommen." Remus war ehrlich gesagt etwas überrascht, hatte er doch mit etwas ganz anderem gerechnet. "Ja klar. Obwohl ich immer noch nicht ganz begreife, weswegen wir dieses ganze Theater überhaupt veranstalten." "Nun zum einen, musst du lernen mit deiner Kraft richtig umzugehen und zum anderen steht uns allen ein schwerer Kampf bevor, und Harry kann ebenso mehr Hilfe gebrauchen." Da war er wieder. Sankt Potter. Und die kleinen Stiche der Eifersucht, konnte er ebenso wenig ignorieren. Es ging doch immer wieder nur um den Goldjungen. "Warum sollte ausgerechnet ich Potter helfen. Er ist doch die Berühmtheit. Soll er seine Suppe doch allein auslöffeln." Trotzig streckte er Remus sein Kinn entgegen und war wieder ganz Malfoy. "Und in dir kommt schon wieder das kleine Kind zum Vorschein", seufzte Remus. "Meinst du Harry hat sich das alles ausgesucht. Wenn es nach ihm ginge, würde er all seinen Ruhm sofort an den Nagel hängen. Die Zaubererwelt hat ihm diesen Ruf angehängt. Bis zu seinem elften Lebensjahr hat er nicht einmal gewusst, das er überhaupt ein Zauberer ist. Er hat in einem Schrank unter der Treppe geschlafen, seine Verwandten hassen ihn. Glaub mir er würde zu gern all das aufgeben und ich sollte dir das überhaupt nicht erzählen, da es dich nichts angeht. Verdammt!" Remus hatte vollends die Beherrschung verloren und sank verzweifelt auf das Sofa. Draco war mehr als erschüttert, so hatte er ihn noch nie gesehen. Was war mit dem ruhigen geduldigen Remus geschehen. Sollte es wahr sein, was er über Potter erzählt hatte? Stockend begann nun er zu sprechen. "Mein ganzes Leben lang, hat man mir von Harry Potter, dem berühmten Harry Potter erzählt. Mein Vater konnte nicht glauben, dass dieses kleine Kind, seinen Lord gestürzt haben sollte und als ich ihm hier im ersten Jahr begegnet bin war ich neugierig und aufgeregt zugleich. Aber er schlug die Freundschaft mit mir aus und das hab ich wohl bis heute nicht so ganz verkraftet. Er kam mir damals so unglaublich arrogant und besserwisserisch vor. Immer nur Potter hier Potter da. Mein Vater hat mich darauf getrimmt, besser zu sein als er. Egal was Potter auch anfing, einen Malfoy durfte er nicht übertrumpfen. Ich weiß auch nicht, alles dreht sich immer nur um ihn. Deine Welt dreht sich immer nur um ihn." Draco war zum Ende hin immer leiser geworden, die letzten Worte hatte er nur noch geflüstert. Remus sah ihn schweigend an. Er konnte diesen Jungen nicht verurteilen, dafür dass er unter diesem enormen Leistungsdruck gestanden hatte. Aber er konnte auch Harry verstehen. Voll und ganz. "Auf Harry liegt ebenso ein Druck. Wie würde es dir gehen, wenn alle Hoffnungen dieser Welt auf deinen Schultern liegen würden. Sie schieben ihn vor, um ihre Probleme zu lösen. Er ist ein siebzehnjähriger Junge, der die Last einer ganzen Welt auf den Schultern trägt. Er sollte feiern, das Leben genießen und nicht daran denken wie lange er wohl noch zu leben hat. Und mit Sirius ist praktisch die letzte Hoffnung auf eine Familie gestorben." Draco hörte gebannt zu. Von dieser Seite hatte er es noch nie betrachtet. Unmerklich war er näher an Remus herangerückt und hörte ihm weiter zu. ************** "Weißt du, in Draco steckt mehr, als es vielleicht den Anschein hat." Meinte Felia zu Harry. "Ja sicher, er ist ein fieser Bastard, sonst nichts." "Er ist durch seine Erziehung geprägt worden. Man hat ihm sein ganzes Leben lang erzählt, das Reinblüter mehr wert sind als alles andere. Lucius Malfoy ist bei weitem kein liebevoller Vater. Regeln wurden ihm eingeprügelt, alles was er wollte, war das sein Vater stolz auf ihn ist, wenn er ihm schon seine Liebe nicht schenken konnte. In dem Punkt seid ihr euch sehr ähnlich. Ihr seid beide ohne elterlich Liebe aufgewachsen. Immer wurde ihm vorgeworfen, nicht gut genug zu sein, Harry Potter durfte doch nicht besser sein als ein Malfoy, nicht besser in der Schule, nicht besser im Quidditsch, nicht beliebter. So etwas nagt ganz schön an einem Kind. Er hat seine Aggressionen an dir ausgelassen, so wie du deine an ihm." "Ich weiß nicht so habe ich das noch nicht gesehen. Trotzdem würde ich ihm nicht mein Leben anvertrauen. Woher willst du wissen, das er nicht sofort zu seinem Vater rennt und ihm alles erzählt?" "Weil Draco jetzt genauso auf dessen Abschussliste steht wie du. Er hat sich gegen Voldemort entschieden und wurde dafür hart bestraft. Deshalb bin ich am Jahresanfang mit ihm hier aufgetaucht. Du hast gesehen, wie schlecht es ihm ging. Dafür war sein Vater verantwortlich. Ich hab ihn aus Malfoy Manor herausgeholt." "Wie sollte er mir überhaupt helfen können?" "Erinnerst du dich an die erste Stunde Geschichte. Ich hab euch von den Geschwistern aus Irland erzählt." "Die mit den Schwertern?" "Genau. Es hieß zur rechten Zeit, am rechten Ort, werden die Schwerter wieder auftauchen. Und wann wären sie mehr willkommen als zu diesen dunklen Zeiten. Ich habe die Kraft Darkness zu führen und Draco das Schwert Ghost. Und wenn wir es schaffen, richtig mit ihnen umzugehen, haben wir wohl eine reelle Chance, Voldemort zu besiegen. Wir können dir deine Bürde nicht abnehmen, aber wir können dir den Weg ebnen." *********** Remus hatte durchaus gemerkt, dass Draco näher gerückt war, doch dieser Umstand störte ihn keineswegs. Seine Hand umschlang die von Draco und er erzählte nun etwas ruhiger weiter. "Es ist wichtig, dass ihr Zwei lernt mit einander auszukommen. Zu gegebener Zeit werdet ihr Beide, Seite an Seite kämpfen. Und findest du nicht, ihr seid mittlerweile zu alt, für eure kindischen Streiche." "Ich bin nicht kindisch?", rief Draco empört und wollte sich losreißen, doch Remus hielt ihn weiterhin fest und zog ihn zurück auf das Sofa. "Nein, die meiste Zeit bist du schon viel zu erwachsen für dein Alter. Aber du solltest lernen, auch Respekt vor den anderen Menschen und Wesen dieser Welt zu haben. Vielleicht bist du irgendwann einmal auf deren Hilfe angewiesen. Nein sag jetzt nichts", meinte er, als Draco schon den Mund zur Erwiderung geöffnet hatte. "Du hast dich doch auch entschlossen, mir zu vertrauen. Einem Werwolf. Kannst du da nicht wenigstens versuchen, ein bisschen mit Harry und seinen Freunden auszukommen? Harry wird immer ein Teil meines Lebens sein und wenn wir zwei miteinander auskommen sollen, musst du das akzeptieren." "Ich weiß nicht, es war immer lustig Potter fertig zu machen." "Ich sage ja nicht, dass ihr sofort die besten Freunde werden sollt. Du könntest zumindest anfangen, ihn mit seinem Vornamen anzusprechen und du solltest aufhören seine Freunde zu beleidigen, " sagte Remus eindringlich. "Hey in 50% der Fälle, fängt das Wiesel an." "Draco, das ist genau das was ich meine. Sein Name ist Ron!" "Er nennt mich auch immer Frettchen." Draco schmollte nun wirklich. "Ja, von dieser Geschichte hab ich auch schon gehört. Aber ich bin sicher, du warst ein verdammt süßes Frettchen." Remus versuchte krampfhaft, das aufsteigende Lachen zu unterdrücken, was ihm allerdings nicht wirklich gelang. "Hör sofort auf zu lachen, das finde ich gar nicht witzig." "Ich...ich lach...doch gar nicht." "Ja von wegen, du Schuft, das war einer der schrecklichsten Tage meines Lebens." Er boxte Remus gespielt empört in die Seite, konnte sein eigenes Grinsen aber nicht verbergen. "Ist...Ist ja schon gut. Ich bin ruhig. Ich bin ruhig." Er strich sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und bemerkte jetzt erst, das Draco halb auf ihm lag. Ebenso verzaust wie er und mit einem atemberaubenden Lächeln auf den Lippen. Wenn jetzt jemand herein kommen würde, könnte er leicht die falschen Schlüsse aus dieser Situation stellen. Und genau darum löste er sich nun von Draco, auch wenn ihm dieser Schritt unglaublich schwer fiel und sein Blut immer noch am Kochen war. "Ich denke du gehst jetzt besser. Es ist schon ziemlich spät und du solltest heute mal früher ins Bett kommen als die letzten Tage." Er wählte bewusst seine Lehrer Tonlage. Er konnte es nicht verantworten, sich auf dieser Ebene mit dem Jungen einzulassen. Es ging einfach nicht. Draco machte sich nicht einmal die Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen. Es war gerade so schön gewesen und Mr. Oberlehrer machte alles kaputt. "Ja das sollte ich wohl", sagte er kalt. "Auf wiedersehen, Professor Lupin, " und beeilte sich schnellstmöglich aus dem Raum zu verschwinden. Remus schloss die Tür hinter ihm und lehnte sich erschöpft gegen diese. "Scheiße." tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)